Der Shadowrunner, das unverstandene Wesen

  • Gut, Böse ist doch völlig wurscht. Der Gute hat kein Recht den Bösen umzubringen. Es gibt kein RECHT dazu, weder juristisch noch moralisch. Einzige Ausnahme: Die direkte unmittelbare Notwehrsituation.


    Aber alle folgen Interessen und sind dazu bereit bestimmte Mittel einzusetzen (egal ob "Gut" oder "Böse", wer auch immer das definiert). Die Diskussion gut-böse ist völlig unerheblich, finde ich. Es kocht eigentlich auf die Frage herunter: Was bin ich bereit zu tun, um meine Interessen durchzusetzen. Und da rangieren Runner moralisch ziemlich weit unten auf der Liste.

  • Die "Bösen" haben vielleicht auch ihre (guten) Gründe, die "Guten" zu bekämpfen und sehen sich selbst als diejenigen, die Recht haben und eigentlich die "Guten" sind - nur weil es geschrieben steht dass sie böse sind, sind sie es noch nicht wirklich.


    Hach immer diese Philosophen.....
    Doch wenn es so steht ,dann ist es so.Wenn da steht,das ein Langschwert 1w8 Schaden macht + Stärke Bonus ,dann ist das auchso, dann kommt keine philosophische Frage;aber was ist,wenn der Schwertkämpfer unsicher ist,macht es dann weniger/mehr Schaden :wink:
    Manche philosophische Fragen sind Sinnlos*(vor allem ,wenn die Orks Nachts im Wald nur darauf lauern Die Chars zu überfallen,zu töten oder zu..... skalpieren.Denn in ihrer Kultur herscht die Regel "Might makes right" und das ist per Definition Böse egal ob sie sich für die auserwählte Rasse halten,glauben im Recht zu sein oder nicht. (Ich hab mir jetzt überlegt ob Ich nicht ein Realbeispiel aus der Geschichte nehmen soll,aber das könnte dann in die falsche Richtung laufen und Ich hab jetzt gute Laune :) )


    *Ich weiß welches Geräusch eine einzige Hand macht die applaudiert und Ich weiß auch ob der Baum im Wald ein Geräusch macht :wink: ,denn Ich weiß das ich mehr als Sokrates weiß **
    **Sokrates wußte ,das er nichts wußte.
    Ich weiß,das Ich nicht genug weiß.
    Nicht genug ist mehr als Nichts,
    also weiß Ich mehr als Sokrates :idea:


    mit philosophischen Tanz
    Medizinmamnn

  • Sie setzen ja nichtmal ihre eigenen Interessen durch, sondern die anderer. Das ist ja nochmal eine Stufe tiefer. Sie müssten ja garnicht in solche Situationen kommen, wenn sie es nicht (mehr oder weniger) freiwillig machen würden. Würden sie ihre eigenen Interesen durchsetzen ("Meine Schwester ist in einer geheimen Forschungsanstalt, wird da festgehalten und die Cops machen nichts") könnte man es verstehen, würde vermutlich sogar noch mit ihnen sympatisieren. Aber so: sie verkaufen sich einfach an den Meistbietenden, der billige Arbeitskäöfte braucht um seine Drecksarbeit zu erledigen.
    Aber warum finden wir es akzeptabel, so jemanden zu spielen, aber jemanden der noch eine Stufe steht ist wiederum inakzeptabel? (Zumindest für die Meisten)
    Keine Ahnung. Ich denke man sollte das jetzt auch nicht zu verbissen sehen. Denn sonst dürfte man sich auch Filme wie SAW nicht ansehen. Wem es gefällt: bitte. Aber ich muss es nicht haben. Ich finde es abartig und langweilig. Es ist einfach eine Frage des Geschmacks, und über den kann man bekanntlich viel streiten, aber nie zu einem Ergebnis kommen, dass für alle stimmig ist (außer der Feststellung, dass man sich einig ist, uneinig zu sein)


    Zitat

    Hach immer diese Philosophen.....
    Doch wenn es so steht ,dann ist es so.Wenn da steht,das ein Langschwert 1w8 Schaden macht + Stärke Bonus ,dann ist das auchso, dann kommt keine philosophische Frage;aber was ist,wenn der Schwertkämpfer unsicher ist,macht es dann weniger/mehr Schaden :wink:


    Ich sehe das weniger als philosophische Frage als viel mehr eine Frage: wie weit wird die Wahrheit erzählt. Bis 89/90 hieß es: der Kommunist ist der Böse. Wir dürfen ihm keine Chance lassen, Fuß zu fassen. Aber war er es wirklich? Es stand so geschrieben also muss es wahr sein...

    To understand the secret of recursion you first have to understand the secret of recursion.

  • Das Interesse der Schattenläufer ist es "to make a living", Geld zu verdienen etc... Johnson ist dazu wiederum nur Mittel zum Zweck, und eventuell ist das Geld auch nur Mittel zum Zweck um ein anderes Ziel zu erreichen, aber ob das so ist oder nicht, der Schattenläufer geht normalerweise über Leichen um seine Interessen zu verfolgen.

  • Also ich sehe das nicht so, dass ein Runner zwangsweise über Leichen geht...


    Wir sind uns einig, gewöhnlich ist das Hauptziel eines Runner Geld.
    Was braucht der Runner, um Geld zu verdienen? Ausrüstung und Ruf. Ohne einen vernünftigen Ruf bringen weder tolle Fertigkeiten noch ne 1A-Ausrüstung etwas.
    Also kommt es den Runner darauf an, sich einen Ruf als zuverlässiger Aktivposten bekannt zu machen. D.h. er erledigt seinen Job schnell und ohne Probleme, vielleicht noch mit einem Bonus für den Johnson (klar, nur wenn es ohne zusätzlichen Aufwand zu machen ist), kassiert sein Geld und steht in den Augen des Johnson gut da. Der Vermittler, der den Johnson vielleicht erst auf die Runner aufmerksam machte, also der Schieber, etc, erfährt natürlich auch davon und empfielt die Runner weiter und so geht es immer weiter.


    Bis hierhin spielt es theoretisch keine Rolle, ob jemand im Zuge des Runs killt oder nicht. ABER: Jeder Johnson, der eine erfolgreiche Runnergruppe angestellt hat, wird dies in seinen Konzern einfließen lassen, indem er z.B. Infos an die Sicherheit gibt, nur für den Fall, dass die Runner eventuell mal gegen den Kon vorgehen. Das sind jetzt keine personenbezogenen Infos, eher grobe Infos. Man muss es ja mal so sehen, mancher Johnson hat im Kon genau diesen Job, Johnson sein. Der hat nicht nur mit den Spielercharakteren Kontakt, sondern auch mit anderen Runnern... und am Ende des Monats wird er eine Statistik oder ähnliches aufstellen, wieviele Erwachte, wenn erkennbar, wieviel sichtbare Cyberware, Waffen, etc...


    Kommen wir nun zum Töten auf den Run:
    Je nach Kon-Politik kann es nun variieren, was die Kons aus den Infos machen, aber wenn z.B. bekannt ist, dass viele Runner nicht-lethale Mittel einsetzen, kann das entsprechend Einfluss auf der Verhalten der Wachen haben. Auch steht ein Runnerteam, welches kaum tötet, im Ansehen bei den Johnsons unter Umständen besser da. Jeder Johnson weiß, ein Team was für mich arbeitet, kann auch irgendwann gegen mich arbeiten. Dann schützt er doch auch seine eigenen Interessen, wenn er eher die Runner nimmt, die keinen großen Personenschaden verursachen.

  • "Blakharaz" schrieb:

    Aber daraus folgt dann doch, dass Runner viel weniger eine moralische Rechtfertigung für jegliche Gewalt haben...


    [...]


    Korrekt. Was ist daran jetzt überraschend? Man spielt Schwerverbrecher, oft am Rand von System und Gesellschaft.
    Klar kann man da den ausschluß bestimmter Dinge als Doppelmoral werten.
    Manche Leute finden einen Mord aus Profitgier auch nicht so schlimm wie eine Vergewaltigung, Moral ist nun mal eine schrecklich individuelle Sache.


    "Warentester" schrieb:

    Gut, Böse ist doch völlig wurscht. Der Gute hat kein Recht den Bösen umzubringen. Es gibt kein RECHT dazu, weder juristisch noch moralisch. Einzige Ausnahme: Die direkte unmittelbare Notwehrsituation. [...]


    Erstens würde ich dazu mal noch ganz schnell Nothilfe packen und zweitens kann man in einer FantasyWelt mit metaphysich klar definiertem und eindeutigem Bösen nicht mit moderner Philosophie kommen, auch daran sterben Catgirls.


    @ Darkcyde: Johnson will den Job erldeigt haben, wie die Runner das machen dürfte ihm in über 90% der Fälle völlig egal sein, solange er bekommt was er will. Das einzige was ihm noch viel mehr egal ist, ist das Leben von irgendwelchen austauschbaren und völlig unwichtigen Konwachen.

    Be professional, be polite.. but have a plan to kill everyone you meet.

  • Es mag ihm vielleicht egal sein, aber dennoch halte ich es für realistisch, dass er eher Runner nimmt, die nicht wegen einem Dutzend brutaler Überfälle auf Kons gesucht werden, sondern solche, die geschickt und leise vorgehen.
    Ich weiß nicht, wie bei euch so die Runs ablaufen, aber bei uns gilt das Töten von Gegner immer als letztes Mittel der Wahl. Nicht, weil man nicht bereit wäre, jemanden zu geeken, mehr, weil jeder Mord unnötige Aufmerksamkeit auf die Gruppe lenkt.


    Beispiel:
    Runner flüchten aus Kon-Gebiet und der Sam schießt dem nächsten Verfolger ins Knie. Der bricht schreiend zusammen und es wäre logisch, wenn ein oder zwei Wachen beim Verletzten bleiben und helfen.


    Killt der Sam die Wache hingegen, bleibt der komplette Rest der Wachen in der Verfolgung und möglicherweise sind sogar ein oder zwei Wachen besonders angespornt und nun auf Rache aus, weil der Drecksrunner da grad den besten Kumpel umgenietet hat.


    Daher denke ich, dass es durchaus im Interesse der Runner liegen kann, nicht wild rumzuballern und jeden Gegner sofort zu killen.

  • "Wolv" schrieb:

    Helden auf Dungeoncrawl wollen wissen bergen (ok auch Schätze) oder etwas vom Bösen befreien oder oder oder.


    *Hust* Also, meine Gruppe würde mich lynchen, wenn ich ihnen als Lohn am Ende ein Lexikon präsentiere. Die wollen Loot, XP und geile Items.



    Aber ich wollte eigentlich keien Gut-Böse-Diskussion starten.
    Es ging mir eher darum, warum Manche bei "normalem" Rollenspiel die Thematik "Was dein Char tut, ist unmoralisch! "überhaupt nicht aufbringen, dann aber plötzlich ums mehr. (Obwohl bei Licht besehen solche Fälle oft sogar weniger unmoralsich sind als "Das Übliche", das anstandslos durchgeht)

  • wenn ich ihnen als Lohn am Ende ein Lexikon präsentiere. Dei wollen Loot, XP und geile Items.
    Manuals und Librams :wink:


    und deine Frage nach der unterschiedlichen Gewichtung,das hängt nunmal mit der Identifizierung der Untat zusammen.
    Unter die Nebelberge zu ziehen und den Orks den garaus zu machen ist immer etwas anderes als den nächsten Stuffershack zu stürmen umd Dr.Jeckyll zu extrahieren,der da gerade eine Burrito kau(f)t


    mit Tanz auf dem Bücherstapel
    Medizinmann

  • "Medizinmann" schrieb:

    wenn ich ihnen als Lohn am Ende ein Lexikon präsentiere. Dei wollen Loot, XP und geile Items.
    Manuals und Librams :wink:


    Die werden auber auch nur einmal gelesen *g*


    Ansonsten: man kann auch mit klassischer fantasy schnell auf Moralprobleme kommen. Neulich (Mittelerde-Kamp.) hatten wir den Fall, dass sich ein Ork ergeben hat. Der Zwerg wollte den Ork schlicht und einfach umlegen. Klar, Zwerge und Orks sind Feinde. Die zwei Haradrim der Gruppe haben den Ork dagegen laufen gelassen und anschliessend mit Pfeilen erschossen.

  • "Medizinmann" schrieb:

    Warum sind Orks denn böse? Sind nicht vielleicht die SCs die Bösen? Es ist alles eine Auslegungs-Sache...

    Wer mit D&D angefangen hat war das eine Selbstverständlichkeit,weil es so im Buch stand : Orks HD 1+1 Trefferpunkte 8 ,Alignment Chaotic Evil ! Da gabs nie was dran zu rütteln,das war einfach so.Ein Schwert war auch aus Metall und ein Paladin war Lawful Good. Punkt.


    D&D 3 macht da aber schon ne erfrischende Unterscheidung bei Alignments zwischen "often" (40-50%), "usually" (>50%) und always (99,9999%, one-in-a-million-exceptions).
    Eigendlich ist da nur always verbindlich im Sinne von "von Natur aus böse". Die anderen beiden Sparten, in die übrigens auch Orks (usually chaotic evil) fallen, sind eigendlich wesentlich verbreiteter.
    Heißt also, spätestens bei D&D 3 muss sich der gemeine "Held" schon fragen, ob die bloße Gelegenheit schon genug ist, um nen Angriff auf Orks zu rechtfertigen.
    Das Lesen von http://www.goblinscomic.com/ hat mich dahingehend noch weiter geprägt, so dass bei mir auch im Fantasy die klassisch-rassischen Grenzen zwischen gut und böse kaum noch vorhanden sind. Zurück bleibt lediglich ne gewisse Erwartungstendenz, die den SCs als Entscheidungsgrundlage aber oft nicht reicht (zumal zB chaotisch gute Tiefling-SCs oder Goblin-Paladin-SCs es besser wissen sollten).
    Insofern kann ich zumindest für meine aktuellen D&D-Runden sagen, dass da die SCs meist schon ihre Handlungen ähnlich hinterfragen, wie bei SR (oft wegen Inanspruchnahme des "Heldentitels" sogar deutlich mehr).

    "As the sagest of sages have said: Not attempt to male-bovine defecate unto a male-bovine defecator!"
    -the fusion-phallused violator of worlds
    "Oil the squids, I'm going in!"
    -the dreaded captain Fang

  • @ Darkcyde: Gesucht kann ein Runner auch werden wenn er niemanden umgebrachte hat, Das Johnson niemanden anheuert nach dem ernsthaft, also mit Namen etc., gefahndet wird ist klar. Sofern vom auftrag nicht festgelegt ist das Lvl. an Gewalt relativ egal.
    Bei uns laufen die Runs sehr unterschiedlich ab. Je nachdem was die effektivste Taktik ist, bzw. uns als diese erscheint. Schnell und hart zuschlagen, und weg sein bevor der Gegner sich organisiert hat, ist u.U. eine absolut sinnvolle Option.

    Be professional, be polite.. but have a plan to kill everyone you meet.

  • Klar kann ein Runner aus zig Gründen gesucht werden. Er kann auch einem Exec oder sonstwem so auf die Füße treten, dass der ungeachtet des Kosten/Nutzen-Verhältnisses eine private Vendetta startet.


    Was das "Schnell und hart zuschlagen" angeht, geht das nicht auch ohne töten? Darum geht es mir eben, MUSS ein Runner immer in Tötungsabsicht handeln? Mir scheint, wenn ich die Beiträge hier so sehe, geht das Gro der Gruppen so vor. Ist es denn nicht vorstellbar, dass Runner eben nicht immer gleich töten?


    Ich meine, ein Zugriff mit Flashbangs, betäubender Magie und Narkosewaffen geht doch auch, oder? Oder wenn möglich, Gas ins Ventilationssystem, Filter durch Hacker deaktivieren, etc... ich kann mir reichlich Wege vorstellen, die ohne einen einzigen Toten von statten gehen. Klar, solche Vorgehensweisen werden auch von Kons erwartet, aber das wird ein direkter, brutaler Zugriff doch auch.


    Mir kommt es so vor, als wird vielfach gesagt, ein Runner ist ein Krimineller, also ist er auch ein Mörder.

  • Im allgemeinen werden bei uns viele non-lethale Methoden verwendet. Allerdings haben die einige profunde Nachteile im direkten Kampf (wenn also die Gegner gegen Betäubungsgas etc gerüstet sind)


    1. sind sie oftmals nicht so effektiv (Reichweite von Taser, DV von Betäubungsmuni etc), Wirkungsdauer von Betäubungs-Giften
    2. sind sie meistens schlicht teurer.
    3. sind sie oft leichter nachverfolgbar, da schlicht seltener verwendet.

  • Ein Run muss nicht mit Tötungsabsicht geplant werden. Aber für einige Dinge ist letale Gewalt einfach einfacher. Sicherlich kann man eine Drohne hacken, ist aber meißtens gerade ungünstig, wenn man schon von ihr beschossen wird. Da ist es dann besser, wenn man was geladen hat, womit man die Drohne auch zerlegen kann. Das ist für Menschen dann auch meißtens ziemlich schädlich.


    Nicht, dass das falsch verstanden wird: Wir hatten Runs, auf denen zwar 20 Gegner ausgeschaltet wurden aber kein Zauberspruch gelfogen ist und keine Waffen eingesetzt wurden, die wurden alle aus dem Hinterhalt im Nahkampf KO geschlagen und dann gefesselt und geknebelt. Wenn sowas geht, dann ist das um so besser.
    Aber wenn sowas nicht geht, weil die Sicherheit zu groß ist, dann muss man eben was anderes machen. Und ich bin dann auch einer derjenigen, die ihre Waffen lieber mit APDS als mit Gel laden, weil das einfach mehr Optionen bietet.
    Übrigens: Die Waffe, die mein SR4 Charakter am meißten rumschleppt und auch schon häufiger eingesetzt hat ist eine Streetline Special. Nummer 2 beim Schleppen ist eine Morrissey (wie auch immer der Modellname der Holdout ist) aus Plastik mit integriertem Schalldämpfer und immer mit Plastikgeschossen. Aber je nach Einsatz kommt eben auch das Ranger Arms SM4 oder das Barret 121 zum Einsatz. Auf dem letzen Run war aber der wichtigste Skill die Einflussgruppe bei der Verhandlung mit einer Triade.


    Und gerade was Granaten angeht: Wenn man in ein Treppenhaus mit Holzverkleidung ein paar Phosphorgranaten wirft, dann kann man sicher sein, dass das längere Zeit versperrt ist. Betäubungsgas hat den Effekt nicht, wenn man an Filtermasken, Lufttanks oder auch nur and die Lüftung denkt. Sicherlich ist es besser für die Runner nicht mittels solcher Dinge Reklame für sich zu machen, aber andererseits ist es auch besser, als sich mit einer Übermacht an Wachen auf engem Raum schießen zu müssen. Dass die ersten Wachen dabei umkommen werden ist nicht zu vermeiden.

    Da sieht man nun die Trümmer rauchen, der Rest war nicht mehr zu gebrauchen. (Wilhelm Busch)

  • okay, dass sie eventuell leichter zu verfolgen und teuer sind, ist natürlich ein Argument. Aber wie gesagt, wie sieht es mit der reinen Tötungsabsicht aus? Meine eigenen Charaktere sind eigentlich grundsätzlich so ausgelegt, dass sie nicht töten, wenn sie es vermeiden können.
    Auf einem Run würde es denen auch reichen, wenn der Gegner kampfunfähig ist. Eventuell wird der dann mit Kabelbindern und Panzertape bearbeitet, um auf Nummer sicher zu gehen. Aber eine bewußte absichtliche Tötung eines Gegners gibts eigentlich nicht.
    Sollte im Rahmen einer Schießerei ein Gegner getötet werden, ist es Berufsrisiko, dass passiert. Aber absichtlich z.B. auf den Kopf oder lebenswichtige Organe wird nicht geschossen. Im Gegenteil, der ein oder andere meiner Charaktere würde sogar noch versuchen, einen kampfunfähigen, schwerverletzten Wachmann zu stabilisieren, wenn es geht.


    Die meisten meiner Runner sind was ihren Job angeht, recht pragmatisch. Sie machen das, weil sie nichts anderes machen können, um das zu bekommen, was sie wollen. Sie wollen schnell Geld um ein gutes Leben zu haben. Sie legen es nicht darauf an, jemanden zu killen, damit der nicht in seinem Ehrgeiz gepackt versucht, sie zu killen. Bei manchen Kons versuchen sie sogar, besonders behutsam zu sein, weil sie Sorge haben, es könnte schlimmere Folgen haben (besonders, wenn es welche sind, die Drachen gehören). Meine Runner sind nicht unbedingt aufgeklärte Mitglieder der Gesellschaft. Klar sehen sie in den Schatten Dinge, die vieles anders erscheinen lassen, aber auf so manche Werbung, Propaganda und Pressemitteilungen der Kons fallen sie auch rein.


    Wie gesagt, die bisherigen Beiträge lassen Runner im Allgemeinbild eher als Leute erscheinen, die vor allem töten und das erscheint mir irgendwie unrealistisch.

  • "Darkcyde" schrieb:

    Wie gesagt, die bisherigen Beiträge lassen Runner im Allgemeinbild eher als Leute erscheinen, die vor allem töten und das erscheint mir irgendwie unrealistisch.


    Ja, mir auch. Denn wenn das so wäre, würden alle Wachleute immer mit Sturmgewehren und schwerer Panzerung etc ausgestattet sein um sich ihrer Haut erwehren zu können und Schattenläufer würden mit wesentlich größerer Härte verfolgt werden. Zur Professionalität gehört eben auch das vermeiden unnötiger Verluste von Menschenleben. Der normale Wachmann ist kein Gegner und kann von den meisten Runnern non-lethal aus dem Weg geräumt werden. Würde er immer umgelegt, so würde das eine klare Rüstungsspirale in Gang setzen.

  • Dass Runner vor allem töten ist sicherlich so in den meißten Runden nicht der Fall.


    Aber man sollte sich die Frage stellen, was eher wahrscheinlich ist, unnötige Risiken um einen Gegner nicht zu töten, oder letale Gewalt?
    Häufig ist es so, dass man einen Weg finden kann, um etwas nonletal zu erledigen. Wenn Johnson einen Gegenstand haben will, könnte man den ja auch von Besitzer kaufen. Gut, schade auch wenn man dabei mehr bezahlt, als man nachher bekommt, aber das ist rein prinzipiell ein sauberes Vorgehen.


    Wenn irgendwo zwei Punks ein Lagerhaus bewachen wird es im Allgemeinen ja nicht sinnig sein, da rumzuballern. Die kann man ganz anders aus dem Verkehr ziehen, z.B. mit Tranqpatches, KO-Schlägen oder einfach einer hinreichenden Ablenkung (evtl. schenkt man ihnen einfach einen BTL-Chip, während man verkleidet ist).
    Aber was macht man, wenn man in ein Gebäude rein muss, das 30 Stockwerke hoch ist (man selbst muss in den 25.), außen Schienen für Drohnen hat, in jedem Flur flächendeckende Kameraüberwachung, einen kameraüberwachten Park drumherum und den ganzen Quatsch auch noch verkabelt und WiFi deaktiviert. Ach ja, Wachpersonal ist sowohl innen als auch außen und mindestens ein Rigger sitzt an den Monitoren. Dass auf dem Dach Drucksensoren sind ist kaum nötig zu erwähnen, oder? Und Reparaturen und Installationen werden nur von den firmeneigenen Diensten der Gebäudebesitzer erledigt, die alle eine ID im Comlink haben.
    Unser Weg war, die genauen Positionen der äußeren Kameras auszuspähen und außerhalb des Geländes einen Ort zu finden, an dem man möglist viele davon sehen konnte. Das wurde unsere Scharfschützenposition. Außerdem brachten wir in Erfahrung, welche Helirouten da regelmäßig langfliegen, um unbemerkt in die Nähe des Daches zu kommen. An einem abgesprochenen Punkt wartete am Boden ein Fluchtwagen. Mit einem geklauten Heli der richtigen Fluggesellschaft und mit gefälschtem Flugplan flog unser Eindringteam an das Dach heran. Als sie als Eindringlinge identifiziert wurden, fing der Scharfschütze an, Kameras und Drohnen zu beharken, während einer des Eindringteams eine vorher angefertigte WiFi-Connection an die Schienen des Drohnensystems anbrachte, um unseren Hacker zu ermöglichen, alles was an unbewaffneten Drohnen da war rauszufahren und lahmzulegen, damit das Netz voll mit Fensterputzdrohnen und dergleichen war, während ein anderer die Abseilvorrichtungen montierte. Nummer 3 des Teams begann als erste mit dem Abseilen und dem zerstören der Fensterscheibe des richtigen Apparatments. Dann folgten 1 und 3 und während zwei der drei das Appartment sicherten, hielt der dritte die Typen, die aus dem Flur in das Appartment wollten mit seiner Waffe (Sturmschrotflinte) nieder und warf eingige Phosphorgranaten. Nachdem der Gegenstand gefunden war ging es außen am Gebäude runter, mit dem Evac-Team und dem Scharfschützen zum Niederhalten der Wachen. Es folgte eine Flucht durch den Straßenverkehr und ein Verklappen eines Fluchtwagens, weil der aufgefallen war. Endergebiss war, dass wir den Gegenstand hatten, aber es waren auch zwei Wachen ums Leben gekommen und einige weitere schwer bis lebensbedrohlich verletzt worden.
    Und jetzt die Frage an die Fraktion "Töten ist schlecht":


    Bei gegebenem Szenario, wie wäret ihr vorgegangen, ohne das Töten von Wachen billigend in Kauf zu nehmen?

    Da sieht man nun die Trümmer rauchen, der Rest war nicht mehr zu gebrauchen. (Wilhelm Busch)

  • Du liebe Güte, dass ist ja schon fast kein normaler Run mehr, dass ist eine verdammte militärische Operation... 8O


    Jetzt nicht böse gemeint, bloß unsere momentane (und wohl auch die meisten unsere früheren) SR-Runden wäre auf so eine Methode gar nicht gekommen - weil sie davon ausgehen würden, dass so eine Aktion einfach zu riskant wäre... :wink:


    Ich würde also wohl keinesfalls sagen "aus Achtung vor dem Leben anderer würden stattdessen..."
    Sondern eher "weil sie sich nicht zutrauen, heil aus so einer Reaktion rauszukommen, würden sie vielleicht lieber..." :wink:
    Oder es vielleicht auch aufstecken. Ich meine, in ein derart gesichertes Gebäude einzudringen...
    Sehr schwierig.


    Ich könnte mir höchsten vorstellen, dass man mit massiven Magieeinsatz o. über eine menschliche Schwachstelle (einen Mitarbeiter erpressen/ bestechen) noch was versuchen könnte.


    Es ist woh auch bei den meisten Shadowrungruppen nicht so, dass Töten im Spiel an sich abgelehnt wird. Es geht v. a. um "unnötiges" Töten. Und bei dem Run den du beschreibst würde ich das Vorgehen zwar als extrem anspruchsvoll (ja für viele Runnergruppen selbstmörderisch gefährlich) nennen - aber es wohl kaum dort einordnen wollen, wo "sinnlose Gewalt im RPG" draufsteht...


    Dergleichen, wenn überhaupt, wird m. E. bei eher anderen Aktionen fällig: Das völlig sinnlose Ermorden von Gefangenen; bedenkenlos in Kauf genommene massive Kollateralschäden, Vergewaltigungen u. das extreme, sinnlose Foltern von NPC.


    Allerdings - die Aktion mit dem Deckungsfeuer (Schrotflinte u. Granaten) hätte natürlich auch mit non-lethalen Mitteln durchgeführt werden können:
    Schockermuni (so gut o. besser als normale Muni), Schock- u. Gasgranaten etc. :wink:
    Aber ich weiß, wie das ist - mit dem Zeug hat man irgendwie das Gefühl, immer nur halb bewaffnet zu sein. :D

  • Nun, es macht sich bezahlt eine Waffe mit Muni-Wahl zu haben. Dann kann man problemlos zwischen lethalen und non-lethalen Mitteln wählen und angemessen auf die Situation reagieren (die Drone ist ja unbeeindruckt von Gel-Muni, allerdings ist gegen sie APDS auch nicht "lethal" da es sich nicht um ein lebendiges Wesen handelt.


    Es ist ja auch kein exklusives entweder-oder, sondern hauptsächlich geht es um die angemessenen Mittel. Wenn das SWAT Team des Konzerns auftaucht wird man als Runner deutlich weniger zimperlich sein, da die es auch nicht sind und entsprechend ausgestattet sind um auch mit größeren Kalibern fertig zu werden.