Megakonzerne heute

  • Bei Vodafone und Mannesmann von Fusion zu reden ist ja wohl ein Witz.


    Das war ja eher eine feindliche Übernahme.


    Und Vodafone hat sich dann sein Lieblingsstück rausgeschnitten und den Rest dann Meistbietend verkauft.


    Bei einer Fusion hätten beide Partner was davon (und damit meine ich nicht 60 Millionen Abfindung und nen dauer Chouffeur bis ans Lebensende für den Vorstand)

  • Jepp, das war definitiv eine Übernahme. Mindestens die Hälfte der Angestellten wurde durch "natürliche Fluktuation" ausgesondert.


    Ein kleiner Teil des Rests wurde in den Vodafone Konzern eingegliedert, wie z. B. die Arcor AG.


    Der Rest (Pipeline- und Röhrenkonstruktion) wurde an die Salzgitter AG verkauft, siehe Link:


    http://www.mrw.de/index-flash.html

    "Ich dachte immer, es gibt keine Draaaaaaaarrrrggggghhhh...!!!" (Letzte Worte eines Trolls vor seinem Feuertod...)

  • Hallo!


    "Japan001" schrieb:

    Und dieses Unüberischtliche was wie zu wem gehört, kann man ja dann bei SR ebenfalls sehen. Nur, dass es ja dort noch mal alles ne Nummer größer und weiter gedacht wurde. Aber ob die Konzerne auch so wachsen udn wachsen. Viele Unternehmen ok v.a. deutsche beginnen ja nach einer Fusion sich auf Kernbereiche zu konzentrieren und den rest wollen sie dann abschieben. Wie war es auch mit Vodaphone und Mannesmann??? ;)


    Das Thema, wie groß denn nun ein Megakon 2060 ist, hatten wir hier ja schon mal diskutiert.
    Ich bin nach wie vor der Meinung, daß sie keine ausreichende Größe für beispielsweise den Unterhalt einer eigenen Armee für die Wüstenkriege erreichen, mal abgesehen von der Frage, was sie damit überhaupt wollen.


    Die Top 10 mögen größer sein als heute, vielleicht sogar doppelt, aber mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht zehn mal so groß. Die gesamte Effizienz der Organisation nimmt mit der Größe ab, und es gibt einen Punkt, ab dem dieser Effizienzverlust größer ist als die Vorteile (vor allem auf dem Kapitalmarkt), die eine solche Größe bietet.
    Außerdem ist diese Größe durch organisches Wachstum nicht zu erreichen, sondern nur durch "mergers", seien sie nun freiwillig oder nicht. Allerdings gehen 80% aller Mergers schief; auch das ist ein Grund, warum momentan der Trend weg von "Gemischtwarenläden" wie der früheren Mercedes-Welt-AG geht.


    Konzerne mit vielen Millionen Angestellten, Dutzenden Arcologien und Batallionen weltweit mögen cool klingen; logisch sind sie nicht.


    Gruß


    Quichote

  • "Quichote" schrieb:

    Ich bin nach wie vor der Meinung, daß sie keine ausreichende Größe für beispielsweise den Unterhalt einer eigenen Armee für die Wüstenkriege erreichen, mal abgesehen von der Frage, was sie damit überhaupt wollen.


    Wenn ich mich richtig erinnere, dienen die Wünstenkriege zwei Hauptgründen:


    a) Hohe Werbeeinnahmen, Imagegewinn und Einschaltquoten, also ein Millionengeschäft für die Favoriten dieser "Showkämpfe". (Mit Showkämpfe meine ich nicht, dass nicht auch von Zeit zu Zeit richtige Munition verballert wird.) Je nach Ausgang der Kämpfe varriert die Rentabilität vielleicht je nach Konzern, aber wenn es für jeden nur ein Verlustgeschäft wäre, dann würden sie es doch nicht machen.
    b) Ausbildung und Training der konzerneigenen Sicherheitstruppen


    Kons wie Ares werden diese Gelegenheit bestimmt auch nutzen, um Waffensysteme oder Panzerungen zu testen. (Natürlich nicht vor laufender Kamera)


    Ausserdem denke ich nicht, dass hier huntertausende Soldaten in erbarmungslosen Schlachten aufeinander prallen.


    "Quichote" schrieb:

    Die gesamte Effizienz der Organisation nimmt mit der Größe ab, und es gibt einen Punkt, ab dem dieser Effizienzverlust größer ist als die Vorteile (vor allem auf dem Kapitalmarkt), die eine solche Größe bietet.


    Das mag desöfteren passieren, aber das hängt doch wohl eher von der Organisation selbst ab. Wäre diese Aussage von Dir bindend, dann gäbe es gar keine Zusammenschlüsse grösserer Konzerne oder Unternehmen.


    Aber wie gesagt: Wenn starre Verantwortlichkeiten und Hierarchien vorherrschen, dann kann es durchaus vorkommen, dass die Bürokratie zum Selbstzweck wird, oder dass betriebliche Abläufe an Effizienz einbüßen.


    Workflow heisst hier jedoch das Stichwort der letzten Jahre, und die Tendenz geht immer mehr zur Optimierung von Geschäftsprozessen und zur Steigerung der Effizienz durch selektives Outsourcing oder durch den gezielten Einsatz von IT.


    "Quichote" schrieb:

    Allerdings gehen 80% aller Mergers schief; auch das ist ein Grund, warum momentan der Trend weg von "Gemischtwarenläden" wie der früheren Mercedes-Welt-AG geht.


    Kommt auf den Standpunkt an. Für die übernehmenden Betriebe ist eine Fusion oder Übernahme meistens von Vorteil. Die Leidtragenden sind i. d. R. die übernommenen Firmen, denn die sehen sich nun plötzlich einer neuen Geschäftsleitung ausgesetzt, die natürlich zuerst die Interessen des eigentlichen Konzernes hegt. Entlassungen, Umverteilung des Personals auf andere Standorte und die Schliessung von diversen Standorten sind oft die Folge. Heisst aber nicht, dass es dem übernehmenden Konzern deswegen automatisch schlecht geht.


    By the way, woher hast Du eigentlich die Zahl?


    Und der Trend geht immer mehr hin zu einer Oligopol-Landschaft, in der einige wenige Großkonzerne miteinander den Markt kontrollieren und teils sogar manipulieren. (Siehe Mineralölkonzerne in Deutschland, vergl. "Frühstückskartell")

    "Ich dachte immer, es gibt keine Draaaaaaaarrrrggggghhhh...!!!" (Letzte Worte eines Trolls vor seinem Feuertod...)

  • Hallo!


    Zitat

    aber wenn es für jeden nur ein Verlustgeschäft wäre, dann würden sie es doch nicht machen.


    Nein, würden sie nicht.
    Aber die Konzernkriege sind ja auch nicht aus wirtschaftlichen Überlegungen einer Firma hervorgegangen, sondern aus (enorm geschmacksabhängigem) Coolness-Wunsch von Rollenspielautoren.


    Zitat

    b) Ausbildung und Training der konzerneigenen Sicherheitstruppen


    Und genau das bezweifele ich.
    Konzerntruppen haben zwei Einsatzzwecke: Verteidigung der Aktivposten und offensive, aber natürlich verdeckte und kleinmaßstäbliche Aktionen gegen Konkurrenten. Mit der Ausnahme von Atztech brauchen sie aber einfach keine Landarmeen. Außerdem sind die Gegner in den Konzernkriegen genau die, gegen die die Truppen eigentlich zum Einsatz kommen sollten; man würde in diesem Szenario also einen Teufel tun, die tatsächlichen Taktiken und Techniken einzusetzen.


    Zitat

    Das mag desöfteren passieren, aber das hängt doch wohl eher von der Organisation selbst ab. Wäre diese Aussage von Dir bindend, dann gäbe es gar keine Zusammenschlüsse grösserer Konzerne oder Unternehmen.


    Aber wie gesagt: Wenn starre Verantwortlichkeiten und Hierarchien vorherrschen, dann kann es durchaus vorkommen, dass die Bürokratie zum Selbstzweck wird, oder dass betriebliche Abläufe an Effizienz einbüßen.


    Workflow heisst hier jedoch das Stichwort der letzten Jahre, und die Tendenz geht immer mehr zur Optimierung von Geschäftsprozessen und zur Steigerung der Effizienz durch selektives Outsourcing oder durch den gezielten Einsatz von IT.


    Puh. Eine Menge Aussage in wenigen Sätzen ...
    -Nein, diese Aussage ist natürlich nicht bindend, weil es in der Theorie eine Menge Möglichkeiten gibt, diesem Efekt entgegenzusteuern: Synergieforschungen, Hypercompetition, Profitcenterkonstruktionen, unterschiedlich enge Steuerung durch die Konzernzentrale, abhängig von der strategischen Positionierung der einzelnen Geschäftsfelder, "parental advantages" ...
    IT ist für all das Voraussetzung, insbesondere als Managament.Informationssysteme; Workflows haben dagegen weniger Einfluß, weil sie auf der operativen und nicht auf der strategischen Ebene stattfinden.


    Nur: Synergien finden überwiegend nicht statt (AOL TW ist ein erstklassiges und bereits in die Fachliteratur eingegangenes Beispiel, Daimler-Chrysler ein anderes, Viendi ein drittes ...), so schön die Theorie auch ist. Gerade der von Dir erwähnte Trend zum Oursourcing ist eine Folge davon, daß sich Konzerne zunehmend auf die "Kernkompetenzen" zurückziehen und genau das Gegenteil von starkem Wachstum.
    Wie immer gibt es eine Menge Managementtheorien, die beide Seiten unterstützen, und wie immer wird sich die Outsourcing-Mode wieder zur Integrationsmode drehen und dann wieder zurück.


    Wie man die Größe eines Unternehmens bewertet, ist ja alleine schon eine Diskussion für sich. Wenn man aber einmal die Anzahl der Mitarbeiter nimmt, hat sich bei den wirklich großen Konzernen in den letzten zwanzig Jahren die Größe eher zurückentwickelt. Bei den Standorten sieht es ähnlich aus, be der Marktkapitalisierung dagegen nicht.


    Zitat

    Kommt auf den Standpunkt an. Für die übernehmenden Betriebe ist eine Fusion oder Übernahme meistens von Vorteil. Die Leidtragenden sind i. d. R. die übernommenen Firmen, denn die sehen sich nun plötzlich einer neuen Geschäftsleitung ausgesetzt, die natürlich zuerst die Interessen des eigentlichen Konzernes hegt. Entlassungen, Umverteilung des Personals auf andere Standorte und die Schliessung von diversen Standorten sind oft die Folge. Heisst aber nicht, dass es dem übernehmenden Konzern deswegen automatisch schlecht geht.


    By the way, woher hast Du eigentlich die Zahl?


    PriceWaterhouseCoopers, aber das ist nur eine Quelle. Die 80% sind Standard-Lehrmeinung bei allem, was mit Synergien, Integrationen nach M&A und Change-Management zu tun hat.


    Und tatsächlich ist, wenn man statt der Theorie die tatsächlichen Werte betrachtet, eine Übernahme sogar häufiger ein Nachteil. Wenn man es so macht wie Vodafone, aus einem übernommenen Konzern ganz konsequent nur die strategischen Geschäftsfelder übernimmt und den Rest abstößt, hat man "nur" noch das Integrationsproblem, und das ist gerade bei Vodafone bis heute nicht gelöst, noch viel weniger bei den anderen genannten Beispielen. Gegenbeispiele aus den letzten zehn Jahren wiederum kenne ich keines.


    Insgesamt gelten Konglomerate als schwach. Ganze Investmentbanken (die berüchtigten "Corporate Raiders") leben nur davon, daß bei Konglomeraten die Summer der Einzelteile mehr wert ist als das gesamet Unternehmen; aufkaufen, zerschlagen und Verkaufen erzeugt einen nennenswerten Gewinn. Und das ist beileibe kein neues Phänomen, sondern seit den 50ern bekannt, weswegen Börsenmenschen heute ganz selbstverständlich bei Unternehmensbewertungen mit "Konzernabschlägen" rechnen.


    Zitat

    Und der Trend geht immer mehr hin zu einer Oligopol-Landschaft, in der einige wenige Großkonzerne miteinander den Markt kontrollieren und teils sogar manipulieren. (Siehe Mineralölkonzerne in Deutschland, vergl. "Frühstückskartell")


    Dem stimme ich uneingeschränkt zu. Allerdings sind Oligopolteilnehmer in der regel sehr fokussierte Konzerne und eben keine Konglomerate. Gerade im Bereich der fosslilen Energie haben wir dieses Oligopol bereits ... Allerdings sind all dessen Teilnehmer, sei es nun Exxon, Gazprom oder wer auch immer, auf dem Höhepunkt ihrer Existenz immer noch kleiner als GE oder WalMart. Auch auf diese Weise bekommt man also keinen Multimillionenpersonenunternehmen. An die Fusion von GE, Exxon, WalMart und Sony aber glaube ich aus oben genannen Gründen nicht, abgesehen davon, daß die auch kein mehrfaches von Millionen von Angestellten hätten.


    Gruß


    Quichote

  • "Quichote" schrieb:

    Nein, würden sie nicht. Aber die Konzernkriege sind ja auch nicht aus wirtschaftlichen Überlegungen einer Firma hervorgegangen, sondern aus (enorm geschmacksabhängigem) Coolness-Wunsch von Rollenspielautoren.


    Ok, da muß ich zustimmen.



    "Quichote" schrieb:

    Konzerntruppen haben zwei Einsatzzwecke: Verteidigung der Aktivposten und offensive, aber natürlich verdeckte und kleinmaßstäbliche Aktionen gegen Konkurrenten. Mit der Ausnahme von Atztech brauchen sie aber einfach keine Landarmeen.


    Verhaltenes Kopfnicken...


    "Quichote" schrieb:

    Außerdem sind die Gegner in den Konzernkriegen genau die, gegen die die Truppen eigentlich zum Einsatz kommen sollten;


    Ich rede gerade nicht über Konzern- sondern über die Wüstenkriege. (Auch wenn wir die Wüstenkriege lieber in dem eigentlichen Thread weiter diskutieren sollten.)


    Aber Du hast Recht, ein Training dahingehend wäre nicht ganz sinnvoll. Dann lass es mich einfach mit "praktische Kampferfahrung" umschreiben. Ihre besten Elitetruppen wird ja sowieso keiner verheizen. (Nehme ich zumindest an)


    "Quichote" schrieb:

    Gerade der von Dir erwähnte Trend zum Oursourcing ist eine Folge davon, daß sich Konzerne zunehmend auf die "Kernkompetenzen" zurückziehen und genau das Gegenteil von starkem Wachstum.


    Wie sagt mein Chef immer so schön: Die Wirtschaft braucht auch schlechte Zeiten, denn nur in diesen stellt sich heraus, wer wirklich effizient und profitabel arbeiten kann. Diese Zeiten zwingen ein Unternehmen, seinen angefressenen Bürokratiespeck über Bord zu werfen.


    Es ist richtig, dass Outsourcing Entscheidungen vor allem in schlechten Zeiten getroffen werden. Ich persönlich finde es ziemlich Banane, nur in den Zeiten nach Optimierungen und Einsparungen zu suchen, in denen es dem Betrieb oder der gesamten Wirtschaft schlecht geht. Ein effizienter Betrieb ist immer wichtig.


    "Quichote" schrieb:

    Wie immer gibt es eine Menge Managementtheorien, die beide Seiten unterstützen, und wie immer wird sich die Outsourcing-Mode wieder zur Integrationsmode drehen und dann wieder zurück.


    Wie man einen Betrieb effizient führt, kann man nicht alleine an der momentanen Lage der Wirtschaft festmachen. Je nach Lage tendieren viele Betriebe zur Rationalisierung oder zur Expansion. Das geschieht in den meisten Fällen aber ohne eine detaillierte Analyse der betrieblichen Abläufe und Umstände, weshalb diese Aktionen sehr oft von mässigem Erfolg gekrönt sind.


    "Quichote" schrieb:

    Wie man die Größe eines Unternehmens bewertet, ist ja alleine schon eine Diskussion für sich. Wenn man aber einmal die Anzahl der Mitarbeiter nimmt, hat sich bei den wirklich großen Konzernen in den letzten zwanzig Jahren die Größe eher zurückentwickelt. Bei den Standorten sieht es ähnlich aus, be der Marktkapitalisierung dagegen nicht.


    Aus der Perspektive gesehen, hast Du Recht. Wenn Du allerdings einen Blick auf die vorherigen Posts wirfst, kannst Du aber vielleicht ahnen, was jetzt gleich von mir erwidert wird:


    Es ist in den wenigsten Fällen eine definitive Anzahl von Mitarbeitern festzustellen, speziell bei Großkonzernen. Es gibt keine einheitliche wirtschaftliche Bewertung der Arbeitnehmerzahl in solchen Kons.


    Ich meine: Die eine Tochtergesellschaft ist eine selbständige GmbH und braucht nicht alle Mitarbeiter aufführen. Die andere Gesellschaft ist nur ein Holdingunternehmen, das nur eine knappe Mehrheit an diversen anderen Unternehmen besitzt und somit nicht offiziell als Besitzer gilt. Ein nettes Instrument um Angestelltenzahlen zu faken und "soziale Verantwortung" zu demonstrieren sind mittlerweile die Zeitarbeitsagenturen.


    Sehr langer Rede, viel kürzerer Sinn: Ich könnte mir vorstellen, dass viele der großen Kons heutzutage wesentlich mehr Mitarbeiter beschäftigen, als offiziell bekannt. Vielleicht manchmal sogar mehr, als der Führungsebene dort selber bekannt ist. Dies ist allerdings mehr eine Annahme als fundiertes Wissen.


    "Quichote" schrieb:

    Workflows haben dagegen weniger Einfluß, weil sie auf der operativen und nicht auf der strategischen Ebene stattfinden.


    Schon klar. Ich wollte damit aufzeigen, dass nicht nur strategische Entscheidungen im grossen Maßstab etwas bringen, sondern dass in jedem Betrieb riesige Einsparpotentiale vorhanden sind, wenn man seine Prozesse durch den richtigen Einsatz von Workflowtechniken auf Effizienz optimiert.


    "Quichote" schrieb:

    Wenn man es so macht wie Vodafone, aus einem übernommenen Konzern ganz konsequent nur die strategischen Geschäftsfelder übernimmt und den Rest abstößt, hat man "nur" noch das Integrationsproblem, und das ist gerade bei Vodafone bis heute nicht gelöst, noch viel weniger bei den anderen genannten Beispielen.


    Ich bin mir sicher, Vodafone sieht das ganze etwas anders. Und mal aus der Sicht von Vodafone gesprochen: Was wollen die auch mit dem ganzen anderen Kram wie der Pipelinekonstruktion anfangen? Da war das Klügste, es als komplette Einheit zu verscherbeln. Die meisten Angestellten dort haben noch ihre Jobs, zwar unter einem anderen Arbeitgeber, aber immerhin am selben Standort und im selben Betätigungsfeld. Das müsste ja nach Deiner Integrationsargumentation genauso wenig Sinn machen.


    Ok, aber viele Mitarbeiter von Arcor/Mannesmann hatten nicht soviel Glück wie die neuen Angestellten der Salzgitter AG.


    "Quichote" schrieb:

    Insgesamt gelten Konglomerate als schwach. Ganze Investmentbanken (die berüchtigten "Corporate Raiders") leben nur davon, daß bei Konglomeraten die Summer der Einzelteile mehr wert ist als das gesamet Unternehmen;


    Wäre das nicht eigentlich ein Grund, um Konglomerate höher zu bewerten, als autarke Unternehmen? Immerhin lässt sich hier ein grösseres Kapital freimachen. Es muß ja kein Corporate Raider sein, vielleicht möchte die Firma selbst einen Teil abstossen. (Wie Du schon sagtest: Fokussierung auf Kerngeschäfte, Unwirtschaftliche Abteilungen rausschmeissen oder auslagern)

    "Ich dachte immer, es gibt keine Draaaaaaaarrrrggggghhhh...!!!" (Letzte Worte eines Trolls vor seinem Feuertod...)

  • Hallo!


    Zitat

    Ich rede gerade nicht über Konzern- sondern über die Wüstenkriege.


    Sorry, war ein Verschreiber. Die meinte ich ebenfalls ...


    Zitat

    Es ist richtig, dass Outsourcing Entscheidungen vor allem in schlechten Zeiten getroffen werden. Ich persönlich finde es ziemlich Banane, nur in den Zeiten nach Optimierungen und Einsparungen zu suchen, in denen es dem Betrieb oder der gesamten Wirtschaft schlecht geht. Ein effizienter Betrieb ist immer wichtig.


    Klar. Deswegen arbeiten wirklich gut geführte Firmen auch antizyklisch und stellen beispielsweise ein, wenn es dem Arbeitsmarkt schlecht geht, weil qualifizierte Kräfte dann billiger sind.
    Allerdings sind solche Entscheidungen wie outsourcing, Diversifikationen, Fusionen etc. häufig nicht nur aus der Situation heraus motiviert, sondern besagten Moden unterworfen. "Synergie" war ein zentrales Schlagwort der Neunziger. Auch wegen der Pleite bei AOL-TW ist aus dem Schlag- ein Unwort geworden; ähnliches gilt für Börsengänge.


    Grundsätzlich aber ist das Hauptproblem das der mangelnden Strategie. Die weitaus meisten Firmen mit dem weitaus meisten Mitarbeitern und Anteil am BIP sind Mittelständler, die froh sind, wenn sie das Tagesgeschäft gewuppt kriegen und sich wenig bis keine Zeit für saubere strategische Arbeit nehmen. Dazu kommt die Unterschätzung der "weichen Faktoren"; die meisten Integrationen scheitern ja nicht an mangelndem Synergiepotential, sondern an den kulturellen Unterschieden und der zu geringen Beachtung der sich daraus ergebenen Probleme.
    Bei großen Konzernen wiederum, wo Vorstände eigentlich in Ruhe strategisch arbeiten könnten, liegt das Problem häufig in der zu kurzfristigen Fokussierung auf Börsenkurse, IR-Arbeit etc. Ein prima Beleg dafür Beispiel ist Porsche: Trotz Strafmaßnahmen geben sie dort keine Quartalsberichte mehr heraus, und das funktioniert prima.



    Zitat

    Ich meine: Die eine Tochtergesellschaft ist eine selbständige GmbH und braucht nicht alle Mitarbeiter aufführen. Die andere Gesellschaft ist nur ein Holdingunternehmen, das nur eine knappe Mehrheit an diversen anderen Unternehmen besitzt und somit nicht offiziell als Besitzer gilt. Ein nettes Instrument um Angestelltenzahlen zu faken und "soziale Verantwortung" zu demonstrieren sind mittlerweile die Zeitarbeitsagenturen.


    Bei Zeitarbeit stimme ich Dir zu; allerdings ist das ein ziemlich typisch europäisches Problem.
    Ansonsten: Sobald ein Konzern an einem Unternehmen mehr als 50% besitzt, muß es dieses Unternehmen in der Bilanz voll konsolidieren (allerdings weiß ich nicht, ob das in Japan und Fernost generell auch so ist) und damit auch die Mitarbeiterzahl angeben. Das ist unter anderem für solche Dinge wie Mitarbeiterbestimmung, Sozialplanpflicht etc. bedeutsam. Natürlich kann man durch Tarngesellschaften, Verschachtelungen von Kapital- und Personengesellschaften, stille Teilhaberschaften etc. eine Menge tricksen; das ist aber aufwendig und häufig mit steuerlichen Nachteilen verbunden. Um Kartellgesetzgebungen, Exportbeschränkungen etc. zu umgehen, wird das sicherlich gemacht; die Verschleierung der Mitarbeiterzahlen ist in meinen Augen aber kein sinnvolles Ziel für einen Konzern.


    2060 gibt es sicherlich noch mehr Möglichkeiten dafür. Wenn aber eine Konzernniederlassung exterritorial sein soll, muß sie auch offiziell zum Konzern gehören. Zumindest die hier arbeitenden Menschen sind also die offiziellen Angestellten.


    Zitat

    Ich bin mir sicher, Vodafone sieht das ganze etwas anders. Und mal aus der Sicht von Vodafone gesprochen: Was wollen die auch mit dem ganzen anderen Kram wie der Pipelinekonstruktion anfangen? Da war das Klügste, es als komplette Einheit zu verscherbeln.


    Zweifellos, und das war ja auch der Teil der Fusion, der funktioniert hat. Vodafone hat nie einen Hehl daraus gemacht, nur am Telephongeschäft interessiert zu sein.
    Auch da aber hat die Integration nicht richtig geklappt. Bei D2 herrschte aus historischen Gründen beispielsweise noch die Mitarbeiterbestimmung und zu Teilen der Tarif aus der Montanindustrie, was über das normale Betriebsverfassungsgesetz weit hinausgeht und was lange Jahre Probleme bereitet hat. Ich habe mehrere Geschichten gelesen, nach denen "Mannesmänner" intern zur zweiten Klasse gehören. Belegen kann ich das allerdings nicht.


    Zitat

    Wäre das nicht eigentlich ein Grund, um Konglomerate höher zu bewerten, als autarke Unternehmen? Immerhin lässt sich hier ein grösseres Kapital freimachen


    Nein, ganz im Gegenteil.
    Der Firmenwert (der sich zumindest in der Theorie auch im Börsenwert widerspiegelt) setzt sich zusammen aus dem aktuellen Wert (Bargeld, Gebäude, Vorräte etc.) sowie dem sogenannten "Goodwill", also den erwarteten Wertsteigerungen der Zukunft, meistens auf 10 Jahre oder mehr kalkuliert. Dieser Goodwill macht bis zu 90% des Gesamtwertes aus.
    Da ein Konglomerat aber für gewöhnlich weniger erwirtschaftet, als es die einzelnen Firmenteile separat in der Summe würden, fällt dieser Goodwill niedriger aus, was einen geringeren kalkulierten Firmenwert zur Folge hat.
    Auch das ist aber in gewisser Weise modeabhängig. Man könnte (und hat in der Vergangenheit) ja auch argumentieren, das stark diversifizierte Konglomerate zwar ein Effizienzproblem haben, dafür auch auch unabhängiger von Marktschwankungen und insgesamt stabiler sein können. Daß diese Sichtweise derzeit (und schon seit vielen Jahren) keine Chance hat, liegt meiner Meinung nach wieder im Kapitalmarkt begründet, dessen Anlagehorizont meist kürzer als ein Wirtschaftszyklus ist.


    Gruß


    Quichote

  • "Quichote" schrieb:

    Sobald ein Konzern an einem Unternehmen mehr als 50% besitzt, muß es dieses Unternehmen in der Bilanz voll konsolidieren (allerdings weiß ich nicht, ob das in Japan und Fernost generell auch so ist) und damit auch die Mitarbeiterzahl angeben.


    War mir bisher neu. Man lernt halt nie aus. Wäre aber interessant zu wissen, wie es die Pokemons und die Amis mit ihrer Bilanzpflicht halten.


    Die Mitarbeiterzahlen sind manchmal alles andere als deutlich ausgewiesen. Gerade Konzerne wie Aldi oder Lidl tun so, als würden sie Forschung für den BNA betreiben, selbst wenn man mal nur nach der Umsatzverteilung der Zweigstellen fragt. Aber von dieser grundlegenden Presseparanoia kann man natürlich schlecht auf den Rest der Wirtschaft schliessen.


    Dann einigen wir uns doch so: Zumindest gibt es in den meisten Fällen keinen nachvollziehbaren Grund, warum die Betriebe ihre wahren Angestellenzahlen verheimlichenn sollten. Und falls es doch passiert, so passiert es mehr unabsichtlich aufgrund der manchmal umständlichen Betriebshierarchien und der Verteilung der Zweigstellen/Tochterfirmen.


    "Quichote" schrieb:

    Auch da aber hat die Integration nicht richtig geklappt. Bei D2 herrschte aus historischen Gründen beispielsweise noch die Mitarbeiterbestimmung und zu Teilen der Tarif aus der Montanindustrie, was über das normale Betriebsverfassungsgesetz weit hinausgeht und was lange Jahre Probleme bereitet hat. Ich habe mehrere Geschichten gelesen, nach denen "Mannesmänner" intern zur zweiten Klasse gehören. Belegen kann ich das allerdings nicht.


    Zum Thema Tarifverträge: Sie müssen sich halt anpassen, wie jeder neue Angestellte dort. Manch anderer würde sagen: Seid froh, dass ihr noch arbeiten könnt! Dass man aber aufgrund der betrieblichen Herkunft ausgegrenzt wird, finde ich jedoch assi. Sollte aber doch eher ein Problem der jeweiligen Abteilungen/Standorte sein.



    "Quichote" schrieb:

    Der Firmenwert (der sich zumindest in der Theorie auch im Börsenwert widerspiegelt) setzt sich zusammen aus dem aktuellen Wert (Bargeld, Gebäude, Vorräte etc.) sowie dem sogenannten "Goodwill", also den erwarteten Wertsteigerungen der Zukunft, meistens auf 10 Jahre oder mehr kalkuliert. Dieser Goodwill macht bis zu 90% des Gesamtwertes aus.


    Hut zieh... :wink:


    So kann ich das nachvollziehen.


    Danke, alte Windmühle

    "Ich dachte immer, es gibt keine Draaaaaaaarrrrggggghhhh...!!!" (Letzte Worte eines Trolls vor seinem Feuertod...)

  • Hallo!


    Zitat

    Die Mitarbeiterzahlen sind manchmal alles andere als deutlich ausgewiesen. Gerade Konzerne wie Aldi oder Lidl tun so, als würden sie Forschung für den BNA betreiben, selbst wenn man mal nur nach der Umsatzverteilung der Zweigstellen fragt. Aber von dieser grundlegenden Presseparanoia kann man natürlich schlecht auf den Rest der Wirtschaft schliessen.


    In der Tat, vor allem bei internationalen Konzernen. Lidl und Aldi sind Sonderfälle, die in der Form außerhalb Deutschlands selten sind. Bei Lidl handelt es sich um eine Stiftung, bei Aldi um eine Personengesellschaft. Daraus folgt, daß sie nicht zur Publikation ihrer Bilanzen verpflichtet sind (was genau der Grund für diese Konstruktion ist). Damit sind sie zwar auch nicht börsenfähig und hätten grundsätzlich ein Problem auf dem Kapitalmarkt; da sie aber beide Geld wie Heu haben, kann ihnen das schnuppe sein.
    Internationale Konzerne sind aber in aller Regel Kapitalgesellschaften und schon von daher transparenter; in Sachen Mitarbeiter und deren Behandlung haben sie wahrscheinlich auch weniger zu verbergen, wenn man mal von WalMart und seiner "Ethik-Richtlinie" absieht ... Bemerkenswert daran finde ich, daß sie in Deutschland damit zwar auf die Nase gefallen sind, in Amerikanien es aber offensichtlich niemanden stört.


    Gruß


    Quichote

  • Apropos Ethik-Richtlinie...


    Schon mal vom Lidl-Blackbook gehört?


    Dort werden Sachen angeprangert wie:


    a) Verbot von Toilettengängen während der regulären Arbeitszeit
    b) Meldepflicht von Mitarbeitern, die sich nicht an die Hausordnung halten
    c) Unabhängig von den Vertragsvereinbarungen - selbstverständliche Überstundenbereitschaft ohne Ausgleich
    d) Ausspionieren von Mitarbeitern auf Geheiss der Geschäftsleitung
    e) und, und, und...


    Das Blackbook besteht aus 14 oder 15 Interviews von ehemaligen Lidl-Mitarbeitern.

    "Ich dachte immer, es gibt keine Draaaaaaaarrrrggggghhhh...!!!" (Letzte Worte eines Trolls vor seinem Feuertod...)

  • Einer meiner Lieblingskonzerne auf den ich in letzter Zeit gestoßen bin ist ja Vivendi Universal. In Frankreich gehören ihnen eine Fernsehgruppe, Pay-TV und Digital, und der zweitgrößte Telefonanbieter, mobil und Festnetz.
    Dann gehört ihnen die Universal Music Group. Nach eigenen angaben ist fast jede 4 verkaufte CD von ihnen.
    Dann sind sie noch Haupteigner der Marokanischen Telekom, im Land der größte Telefon Konzern.
    Und dann natürlich noch der Teil den hier wohl die meisten kennen dürften: Vivendi Universal Games. Die sind für einen sehr großen Teil der Spieleindustrie der Publisher und das schönste ist, einiges gehört ihnen auch selbst. Am bekanntesten davon wohl Blizzard und Sierra. Ich war echt überrascht wieviel der Spiele ich kenne an denen die die Finger haben ;)
    Achja, und 18,5% von NBC gehört ihnen auch noch *g*


    Dazu eine Frage: wie steht es mit andern Mediengruppen und Verlagen.
    Da dürfte doch in Deutschland Bertelsmann und Axel Springer mit vorne sein oder ? und welche gibt es noch Weltweit ?

  • Guten Morgen!


    Die Ethikrichtlinie besagt (möglicherweise nur "unter anderem", ich kenne sie nicht vollständig, sondern nur das, was davon nach Deutschland geschwappt ist und hier für Ärger sorgte), daß "romantische Beziehungen" zwischen WalMart-Angestellten verboten seien. Schluß also mit dem Sex im Lager ...


    Zitat

    Dazu eine Frage: wie steht es mit andern Mediengruppen und Verlagen.
    Da dürfte doch in Deutschland Bertelsmann und Axel Springer mit vorne sein oder ? und welche gibt es noch Weltweit ?


    Springer ist schon groß und wird noch größer, wenn sie Pro7 übernehmen sollten. Weltweit spielt Murdoch mit "Newscorp" eine Hauptrolle, und insgesamt findet sich ein Artikel zum Thema "Wachstum und Synergien" vor allem von US-Medienunternehmen hier:


    http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,362385,00.html


    Vivendi ist insofern ein extrem spannendes Thema, weil das eigentlich ein Versorger war und mit Trinkwasser groß geworden ist und den Umbau zum Medienkonzern und Gemischtwarenladen (an dem sie fast verreckt wären und der dem Vorstandsvorsitzenden vor zwei Jahren den Kopf gekostet hat) in kaum einem Jahrzehnt vollzogen. Ganz ähnlich wie TUI, die vor ein paar Jahren noch in erster Linie Montanindustrie gemacht haben (da war TUI natürlich noch nicht der Gesamtname ...). Schneller Wandel und ruckartiger Strategiewechsel klappt also nicht nur in der Medienindustrie, obwohl hier natürlich der Druck in den letzten Jahren höher war.


    Gruß


    Quichote

  • "DARKWATER" schrieb:


    @ Sidor


    Ich habe nur die Grossen genommen. Ich hatte keine Lust, meine Postings noch viel länger zu machen, als sie sowieso schon sind.


    OK, ich wollte auch nur mal aufzeigen wieviele Teilbereiche das sind ... und selbst die lange Liste oben ist nicht vollständig (zumindest soweit ich weiß(. Es sind nur die par die ich kenne.


    Gruß


    Sidor

    Der obige Text erhebt keinen Anspruch auf Fehlerlosigkeit und spiegelt meine persönliche Meinung wieder.