[IP] Eiskalt

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    Jett ließ das U-Boot nach Blacks Bericht vorsichtig auftauchen. Als sich das Boot aus den trüben Wassermassen erhob, konnten sie durch die Kameras und die kleine Panzerglaskuppel erkennen, dass die Nacht sternenklar war und etwa 15 Meter von ihnen entfernt ihr Ziel ankerte. Sie waren auf der dem Steg abgewandten Seite aufgetaucht, so dass sie nur die sehr schwach beleuchteten Umrisse des kleinen Schiffes erkennen können. Blacks erster Plan war eigentlich, sie beide mittels eines Levitationszaubers hinaufzubringen, aber die Enge des U-Bootes und die schlechten Sichtverhältnisse von seinem Platz aus lassen den Plan verblassen. Statt dessen manövriert Jett ihr Gefährt geschickt näher an die Bordwand heran, nimmt sich dann seine Ausrüstung und klettert geschmeidig aus dem Boot. Trotz des leichten Schwankens steht er sicher auf dem Rumpf, holt dann kurz Schwung und springt dann behände wie eine Raubkatze ab. Er packt die nur ca. 2 Meter hohe Oberkante der Bordwand und zieht sich dann flüssig hinauf, wobei Black die unnatürlich großen Muskeln auffalen, die dabei am Körper des Elfen arbeiten.
    Na ja, etwas Chrom war ja fast zu erwarten.


    Der Elf grinst den Zwerg an, der sich deutlich mehr müht, von seinem Sitz aus den Rumpf des U-Bootes zu erreichen. Dort sammelt sich Black einen Augenblick und wirkt dann einen schwachen Levitationszauber. Er spürt wie das Mana ihn zu tragen beginnt, auch wenn es hier schwieriger zu formen ist als sonst üblich. Fast zweifelt er daran, dass er die Schwerkraft überwinden kann, aber dann löst er sich sanft vom Boden und schwebt langsam, fast schon gemächlich zu Jett empor. Sein Erfolg wird jedoch mit einem leichten Kopfschmerz belohnt.
    Scheiß Umweltverschmutzung! Wahscheinlich ist die Gegend hier so verdreckt, dass auch der Astralraum in Mitleidenschaft gezogen ist.


    An Deck angekommen lässt Black den Zauber wieder fallen, um volle Konzentration zu haben. Ein paar Kisten stehen herum, sonst liegt das Deck fast unbeleuchtet da. Die offene Ladeluke liegt zwischen ihnen und dem Achterdeck, wo auch die "Brücke" liegt, aus der schwaches Licht strömt. Neben der Luke sind jedoch auf beiden Seiten schmale Wege. Der Magier ruft seinen geist herbei und bittet ihn, Jett sowie ihn selbst vor Entdeckung zu verbergen, dann hsuchen sie geduckt los.
    Gerade als sie gestartet sind, meldet sich jedoch der Luftgeist noch einmal bei Black:
    "Meister, irgendetwas stimmt nicht mit deinem Freund. Ich habe mein bestes versucht, aber das Mana scheint fast an ihm abzuperlen. Ja seine Aura scheint sich fast zu weigern, meine Hilfe anzunehmen!"
    Hhhm, nun ja, da kann man nichts machen. Aber es wird schon schiefgehen!
    Dieser Gedanke verfestigt sich, als er Jett vorauseilen sieht - mit einer flüssigen Grazie, die weit jenseits der Möglichkeiten normaler Menschen liegt. So gelangen sie an das Brückenhaus, von dem aus sie einen Blick auf den Steg erhaschen können. Flutscheinwerfer erleuchten ihn und dort stehen zwei Leute.
    "Ich schlage vor, wir kümmern uns zuerst um den Typen da drin." raunt Black Jett zu, der daraufhin in Deckung geht und per "Daumen hoch" seine Zustimmung signalisiert. Black tastet sich deshalb die Leiter hinauf, zur seitlich angebrachten offenen Tür.


    Kurz bevor er oben ankommt, rutscht der Zwerg jedoch von der letzen feuchten Stufe ab. Er hatte schon die Person auf der Brücke gesehen, die mit der Mütze auf dem Gesicht auf einem Stuhl döste, die beine auf das Kontrollpult geworfen. Das dumpfe "Plonk" geht Black durch Mark und Bein und plötzlich schaut der Maat auf. Ein überraschtes "Helige Makr..." entringt sich ihm, als Black dem Man auch schon einen Betäubungsblitz entgegenschleudert. Wieder formt sich Mana und wieder spürt Black den Widerstand des Manas. Nur mit größter Mühe gelingt es dem Zwerg, die Energieen zu bändigen und dem Zauber seine Form zu verleihen. Trotzdem spürt er die Wirkung des Zaubers, als sein Ziel überrascht und überrumpelt. Der arme Typ wird durch den Zauber aus dem Gleichgewicht gebracht und fällt rückwärts von seinem Stuhl.
    Die Belohnung für Black ist jedoch eine neue Qualitär der Kopfschmerzen, die deutlich stärker zu hämmern anfangen.


    Aber Ablenkung ist jetzt nicht drin! Der Maat will sich gerade wieder erheben, als Black mit einem zweiten Blitz nachsetzt. Gegen die Kopfschmerzen und das Mana ankämpfend wirkt er den Zauber, der diesmal den Maat zu Fall bringt. Mit einem erstaunten "OH" fällt der Mann, der sich gerade zerschlagen und müde wieder aufgerappelt hatte hinüber ud schlägt wieder auf dem Teppich der Brücke auf. Ein leichter Blutfaden ist erkennbar, der ihm aus dem Mund rinnt.


    Mit einem leichten Schnaufen winkt Black Jett heran, der sich den Typen anschaut und trocken meint: "Der Typ sieht ja scheiße aus! Was hast'n mit dem angestellt?"
    "Keine Panik, der is nur betäubt. Aber er hätte fast Alarm ausgelöst. Hast du Handschellen oder sowas dabei?"


    Mit einem Grinsen zückt Jett ein paar stählerne Handschellen und wirft sie Black zu. Der Zwerg fängt sie gerade so in der Dunkelheit, dann fesselt er den Bewusstlosen damit mit den Händen auf dem Rücken an die Brückenkonsole. Eine kurze Durchsuchung bringt nichts geeignetes zum Knebeln zutage, deshalb muss eine Socke des Mannes dafür herhalten. Der Magier ist sogar so gnädig, sie kurz auslüften zu lassen, bevor er sie ihm in den Mudn stopft.

  • -101-


    Was ist mit den beiden am Kai? Die gehören wohl nicht zur Mannschaft aber sicher ist sicher. Schau mal ob die schon weg sind."
    Der Zwerg schließt wieder die Augen und öffnet sie nach kurzer Zeit wieder mit einem entschuldigenden Blick
    "Äh, da ist noch jemand im Maschinenraum!"
    "Was, das sagst du mir erst jetzt!"
    Jett zieht eine Schockgranate hervor und nährt sich der Leiter nach unten.
    "Keine Panik er ist nur leicht vercybert und hat uns nicht bemerkt."
    Jett zögert kurz, dann steckt er die Granate wieder weg und zieht den Taser.

    Charaktere können auch nach der Charaktererschaffung schwanger werden, allerdings erhalten sie dadurch keinen Karmabonus.
    (Schattenhandbuch 2, Seite 165)

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    Tildus


    Mit deinem Teaser in der Hand gehst du nach unten. Der schmale Gang ist in Blutrotes Licht getaucht. In dunklen Farben zeichen sich die Wände ab. Es hängen ein paar Maritime Digitale Bilder an den Wänden die einen Leuchtturm oder eine Küstenlandschaft darstellen. Allerdings eher um die Jahrtausendwende als es noch wirklich schöne Flecken Erde gab.


    Am Ende des Ganges siehst du eine Tür. Sie führt wohl zum Maschinenraum. Möglichst leise bewegst du dich den Gang entlang je weiter du dich in Richtung Tür bewegst hörst du von Zeit zu Zeit Geräusche von kleinen Geräten.


    Dann ein lautes "Klonk"! und etwas metallisches scheppert auf dem Boden im Raum hinter der Tür und macht Krach. Du zuckst kurz zusammen und das Adrenalin kreist durch deine Adern. Du hast dich ganz schön erschreckt.


    "Ich könnte einen Drink vertragen" denkst du dir und dein Mund wird plötzlich ganz trocken. "Egal, jetzt nicht. Dem Penner werd ichs zeigen mich so zu erschrecken" denkst du dir drückst die Klinke zügig runter und reisst die Tür mit der Linken Hand auf.


    Vor dir ist ein Raum der auch in das Gespenstische Rote Licht getaucht ist. Allerdings nicht in einer Ecke. Eine humanoide Gestalt steht mit dem Rücken zu dir gedrecht vor einem geöffneten Schaltschrank der von einer Stablampe ausgeleuchtet wird. Es hängen ein paar Drähte heraus die Schatten wie Äste eines Baums an die Wand werfen.


    Die Tür ist gut geölt und die Person vor dir scheint wohl abglenkt zu sein. Du spürst den Windzug der Verursacht wird als die Tür aufschwingt aber du hörst keni Geräusch. Glück für dich. Doch das intressiert dich im Moment Herzlich wenig.


    Deine Rückenmuskeln spannen sich und setzten zum Sprung auf den Gegner der es wagen konnte dir den Rückenzuzudrehen. Du hebst die Hand und schlägst ihm den EX Shocker gegen die Stelle zwischen Kopf und Schultern während deine Rückenmuskeln sich unter deiner Kleidung und Panzerung spannen.


    Kleine blaue Blitze tauchen die Szenerie in ein Stroboskopisches Licht und es riecht nach Ozon und verbrannten Haaren. Jetzt siehst du das es ein Mensch ist den du da angefallen hast und sein Bartwuchs am Hals ist wohl leicht versengt worden. Seine Kiefermuskeln spannen sich an und durch seinen geschlossenene Mund hörst du ein "uuuuhhhh" in hoher Tonlage.


    Dieser Moment scheint nicht enden zu wollen, eine Hand schlägt wohl durch die Elektrizität gegen deinen Arm was den Teaser von seinem Körper wegschlägt und der Kerl verdreht die augen und sackt zusammen.


    Dies alles hat nur wenige Sekunden gedauert aber es kam dir wie 1 Minute vor was warscheinilch auch mit dem Reflexbooster zusammenhängt.


    Du siehst dich in dem Raum um. Er ist nicht groß. Ein kleiner Raum wo die Motoren für das Schiff wohl sind. In seiner verkrampften Hand hält der Kerl ein Werkzeug. Sieht wie ein Stromprüfer aus der jetzt wild ausschlägt.
    Muss wohl ein Techniker gewesen sein. Er trägt einen blauen Arbeitsanzug.


    Du willst ihn fesseln merkst aber das deine Handschellen für den Kerl oben eingesetzt worden sind. Du nimmst die Schnürsenkel von dem Typen seinen Schuhen und ein Klebeband aus einem Werkzeugkasten und machst ihn fest und spürst leichte Schwäche aufkommen.

    "Mann ich brauche einen Drink."
    Denkst du dir, kannst aber gerade noch dem Impuls wiederstehen ihn zu durchsuchen ob er nicht was zum Schlucken dabei hat.


    Leicht verwirrt machst du dich wieder nach oben.

  • -103-




    Als Jett wieder auf die Brücke kommt sieht in Black erwartungsvoll an.


    "Alles klar, der Typ ist ruhiggestellt. Der schläft ne weile. Lasst uns die Kreuzfahrt beginnen."


    Jett wendet sich den AR-Instrumenten der Konsole zu. Zum Glück ist die Steuerung nicht verschlüsselt, der Bootsmann hatte keine Zeit gehabt sie runterzufahren.

    "Scheint wohl alles im grünen Bereich zu sein"


    "Tja Jett, dann würde ich sagen wir hauen ab, bevor noch jemand kommt, oder?"
    Auf der virtuellen Konsole ist das Schiff Schematisch aufgezeichnet.


    Dort wo der Maschinenraum ist blinkt ein kleines rotes Symbol.


    “Jett was blinkt da?“


    Jett überlegt kurz. Das Symbol war ihm noch gar nicht aufgefallen. Irgendwas mit dem Motor?


    „Ach das ... das hat nix zu sagen. Muss wohl was im Maschinenraum nicht stimmen. Oder so.“
    "Hm, vielleicht hättest du den Typen da nicht ausknocken sollen, der hat dort sicher was repariert.“

    "Stimmt, der Typ hatte da irgendwas rumgewerkelt an so nem Schaltschrank"

    “Hast du von sowas Ahnung? Ich hab das letzte mal E-Technik aufm Gymnasuim gehabt ...“


    „Was für eine Frage! Schiffsmechanik ist doch Kinderleicht!
    Aber um deine Frage zu beantworten ...NÖ.“


    Jett fummelt ein bisschen am Radiosender rum und stellt die Scheibenwischer an um die peinliche Stille zu überspielen. Dann mustert er nochmal die Fehlerdiagnose.


    "Ich glaub die Kiste läuft höchstens auf halber Kraft. Sieht aus als wäre einer der Hauptantriebe ausgefallen. Wir müssen halt die trimmung etwas verändern. dann läuft der Kahn auch mit einer Schraube geradeaus.“

    “Wenn der Techniker wieder bei Bewusstsein ist, kann er ja reparieren ... ich kann mich ja solange etwas ausruhen. Magie wirken kann sehr anstrengend sein.“Jett mustert den Zwergen ungläubig.
    „Du willst hier ein Nickerchen machen? Auf einem gestohlenen Kahn wärend eines Runs? „


    „Na ja wenn ich’s mir recht übelege ... verschieb ich das doch auf nachher. Kann uns dein U-Boot eigentlich folgen? Falls wir Ärger bekommen und abtauchen müssen?“
    „Tja, die senken ihre U-Boot Netzt nur so weit wie der Kahn Tiefgang hat. Wird für den Autopilot nicht ganz einfach werden...“



    Da öffnet sich ein Nur-Audio-AR-Fenster mit dem Logo des Hamburger Hafens.


    "HMS Spadea hier spricht die Leitstelle"



    Black und Jett schauen sich einen Moment ratlos an, dann drückt Black das Antwort-Icon bevor Jett etwas dummes sagen kann:
    "Hier HMS Spadea. Was gibt es?"


    "Erbitten Statusreport über Beladungszustand und Reperaturarbeiten .Wie ist die ETA?"


    „Unser Mechaniker hat noch Probleme mit der zweiten Maschine. Wir machen so lange nur halbe Fahrt. Er bekommts wohl provisorisch hin. Wahrscheinlich müssen wir morgen mal ins Dock "

    Da kommt ihm noch eine gute Idee.


    "Also lasst die Netze lieber ein paar Sekunden länger unten. nicht dass wir dann auflaufen."

    "Sekunde bitte"
    Der Moment zieht sich ewig
    "Okay. Euer Termin ist sehr knapp. Ihr könnt in 5 Minuten auslaufen. Der Techniker wird uns alles berichten. Er müsste ja bald hier im Service Point auftauchen. Over"


    "Ok, wir versuchen unser bestes. Bis gleich. Spadea over and out."

    Black atmet erleichtert auf. Da bemerkt er Jetts Blick aus dem Fenster.
    „Wir bekommen Gesellschaft.“


    Am Pier tauchen 2 Leute in gelben, wasserabweisenden Regenmänteln auf. Sie bewegen sich auf den Steg zu. Haben irgendwas dabei das aussieht wie eine Leiter aussieht.



    “Die wollen doch nicht an Bord kommen, oder?“
    Black beugt sich zu dem gefesselten Typen und fummelt an den Handschellen rum.


    „Schnell, wir müssen ihn im Maschinenraum verstecken!“


    Doch da haben die Männer schon den Steg erreicht. Jett verlässt das Führerhaus und tritt zur Reling. Die Hammerli einsatzbereit im Springarm des rechten Ärmels und den Taser im Gürtel hinter dem Rücken verborgen.

    "N,Abend was geht" ruft er zu ihnen herüber.

    Die beiden schauen hoch und bleiben mit ihrem Leiterdingens vor dem Steg stehen.


    "Ah alles Scheiße. Scheiss Wetter. Komme jetzt schon zweite male"
    Sie fangen an die Leiter die sie da haben umzukippen.
    "Machen halt auch nur unsere Arbeit. Aber immer alles schnell-schnell vor Weihnachten."


    Die "Leiter" bei der es sich wohl umirgend eine Transporthilfe handelt liegt jetzt vor dem Steg, anscheinend wollen die beiden gar nichts vom Boot und beginnen am Steg zu arbeiten.

    Jett atmet tief durch und kehr zurück zu Blac, der immer noch beschäftigt ist an den Handschellen rumzufummeln.


    „Keine Panik, die beiden sind weg.“ Er wirft Black den Schlüssel für die Handschellen zu. „Damit geht es leichter.“


    Nachdem der zweite Mann auch unten verstaut ist. Nimmt der Schlepper Fahrt auf gefolgt vom Minisub dicht unter der Wasseroberfläche. Der Motor klingt auch für nicht-Seemänner ungewöhnlich laut aber Jett schafft es den kahn sicher durch die Hafensperren zu steuern.
    Backbord und Steuerbord wimmelt es jetzt von Schiffen aus aller Herren Länder. Jett hält sich abseits und steuert den Treffpunkt von Fingers an.

    Charaktere können auch nach der Charaktererschaffung schwanger werden, allerdings erhalten sie dadurch keinen Karmabonus.
    (Schattenhandbuch 2, Seite 165)

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    Fingers, Night Rain, Jett, Black


    Fingers steht am Kai und wartet auf die Kollegen. Ein Blick auf die Systemzeituhr seiner AR Umgebung zeigt ihm das sie schon überfällig sind. Sie wollten sich doch schon vor einer halben Stunde hier treffen.


    Er blendete die Uhr aus. Es machte ihn nur unnötig nervös. Da tauchte eine Frau mit langen Schwarzen Haaren auf und kam geradewegs auf ihn zu. Sie hatte ihn wohl schon vorher gesehen. Er kannte sie. Von der Statur her und den Asiatischen Gesichtszügen her müsste es Night Rain sein. Irgendwie war sie auf ihre Art schön. Die Langen schwarzen Haare glänzten wie Federen eines Raben und waren doch auf ihre Art schön. Auch ihre Zierlichen Gesichtszüge waren hübsch. Wer Asiatinen bevorzugte konnte sie durchaus mögen.


    Sie hatte einen leichten Stoffmantel an der aber wohl ein wenig Kalt für die Jahreszeit schien. Was sie darunter trug konnte man nicht erkennen.


    "Hallo, sind die anderen noch nicht hier?" fragte sie Fingers driekt heraus und sie schien durch ihn hindurchzuschauen. Diesen Blick kannte Fingers nur zu genau von tausenden Menschen die Tag täglich an ihm vorbei gingen und mit ihrer AR Umgebung beschäftigt waren. Warscheinlich hatte auch sie eine AR Uhr eingeblendet.


    "Nee bisher noch nichts..." sagte Fingers und blickte raus auf die Elbe. Es war schon dunkel aber er konnte trotzdem sehen. Während er das sagte kam ein Boot auf den Anleger zu. Es sah nicht so aus wie ein Wassertaxi den das erregte auch die Aufmerksamkeit von Fingers.


    Night Rain udn Fingers gingen näher an den Anleger heran. Der saure agressive Dunst der Elbe kam ihnen unangenehm in die Nase. Es schien sogar in der Nase zu brennen. Das war das gute im Winter. Die verseuchte Brühe verdunstete nicht so stark und verätzte die Nasenschleimhäute nicht so wie bei wärmeren Wetter.
    Je weiter man jedoch hinaus Richtung Nordsee ging desto extremer wurde es.


    Der Stadtrat beschloss erst vor kurzem die Sanierung einiger Öffentlicher Gebäude in Stadte da sie mit dem Sauren Regen zu kämpfen hatten. Selbst hier in der Nähe des Kais sahen Gebäude die noch nichtmal vor 10 Jahren frisch getrichen wurden schon aus wie Ausgebleichte alte T-Shirts. Selbst die beste Farbe konnte nichts ausrichten obwohl AG Chemie wohl an einer neuen Mischkomponente zu entwickeln schien die länger halten sollte, aber das stand auf einem anderen Blatt Papier.


    Fingers und Night Rain konnten nun die Brücke von dem Boot sehen. Es legte tatsächlich an dem Wassertaxen Steg an und sie konnten sehen wie Black sich gerade daran versuchte eine Leine um den Anlegerpfosten zu werfen. Er blickte auf und warf das Seil vorbei.


    Während er es wieder einholte sagte er "Brauchen wir jetzt eh nichtmehr. Kommt an Bord. Springt rüber" was beide auch sofort ohne Probleme schafften.


    Die Trübe Brühe gugelte unter ihnen als Jett der im Führerstand des Bootes die Konsolen bediente den einen Motor wieder aufdrehte und von dem Kai ablegte.

  • - 105 -


    Mit einem Zucken materialisiert sich der Knoten vor ihren Augen, schmucklos, schnörkellos überlagert der Eindruck eines sterilen Korridors ihre Wahrnehmung, lässt nur noch schemenhaft das spärliche Mobiliar der heruntergekommenen Wohnung erkennen.
    Ihre silbrig-transparenten Hände formen mit Daumen und Zeigefinger ein Rechteck, sofort verändert sich ihr Fokus, die Umgebung wird unscharf, während in dem stilisierten Sichtfenster die Darstellung immer detaillierter wird. Zeilen von Code treten hinter den Wänden hervor, ihre Finger gleiten über die Symbole, zielstrebig und routiniert, dann stoßen sie auf die gesuchten Verweise, mit einer beiläufigen Berührung lässt sie die Zeichen aufleuchten, gleicht sie mit der Umgebung ab, folgt der Datenspur um eine Ecke, gleitet ohne, ohne ihm Beachtung zu schenken, an der regungslos verharrenden Gestalt eines leicht bewaffneten Fußsoldaten vorbei.
    An einer Wand zur linken verändert der markierte Code die Farbe, Interloper schnauft zufreiden, Übereinstimmung. Sie legt die beiden Codefolgen übereinander, in ihrer Hand erscheint ein leuchtendes Schweizer Offiziersmesser, die Werkzeuge wechseln im Hundertstelsekundentakt. Nach wenigen Augenblicken wechselt der Code erneut die Farbe, verschmilzt mit der Umgebung. Zufrieden beobachtet Interloper, wie in der Wand die Umrisse einer Tür erscheinen. Ihre Hand berührt diie Tür, ein kurzes Zucken von Licht, dann steht sie in einer kleinen Kammer. Ihr gegenüber, in der Mtte des Raumes, ein alter Mann, gehüllt in ein Gewand aus flackerndem Licht, regungslos wie der Soldat im Flur. Erneut formt sie mit den Händen das Sichtfenster, in der "Luft" schweben etwa ein Dutzend Symbole, standardisierte AROs, offenbar ohne Funktion. "Wie ich's mir gedacht habe."
    Sie hat genug gesehen, gefunden, wonach sie gesucht hat. Sie zieht das Sichtfenster weiter auf und fertigt eine 360°-Holokopie des Raumes an.
    "Das sollte für's erste reichen. Jetzt muss ich den Krempel nur noch unters Volk bringen"
    Mit einem gedachten Fingerschnippen loggt sie sich aus und das Bild des Raumes verblasst, bis nur noch die kalte, fahle Realität ihrer Bude übrig bleibt.
    Durch den halb geschlossenen Rollladen sickert das dioxinrote Licht des frühen abends und scheitert kläglich daran, dem Einzimmer-Appartment einen romantischen Anstrich zu verpassen. Interloper erhebt sich von ihrem Schlafsofa, reckt sich gähnend und quittiert den Blick auf die AR-Uhr mit einem frustrierten Seufzen. "Schon nach 7! Du brauchst was zu tun, Roos! Nur vom in der Bude sitzen wirst Du Ruben garantiert nicht finden und erst Recht nicht die Miete reinbringen."
    Sie wirft den Bademantel ab und überquert den Slalomparcours über den halb einsortierten Werkzeugkasten und mehrere Fertigmahlzeitenkartons vorbei in die kombinierte Bad/Küchenzeile. Sie weist die Küchenkonsole an, ihre Interpretation eines Cappuccino und eine Apfeltasche anzusetzen und steigt in die Naßzelle - wobei "feucht und latent schimmlig-Zelle" treffender wäre. Im eingebauten Spiegel mustert sie sich kurz kritisch. "Du bist schon ein ganz schöner Schlaks, Roos", denkt sie mit einem Blick auf ihren langen, dünnen Körper. Dann fällt ihr Blick auf das rote, pustelige Rechteck an der Innenseite ihres linken Oberarms. "oh, ist das IMMER noch nich abgeheilt? Das letzte Patch hab ich wann gepoppt? Vorgestern?! ich hoffe, ich hab noch was von der Salbe da..."
    Nach der kurzen Dusche, die dank des muffig-lauwarmen Wassers weder erfrischend war, noch wirklich ein Gefühl von Sauberkeit hinterlassen hat, spült sie noch schnell die Hauer mit Bliterine Xtra-Antiplaque, dann steigt sie aus der Dusche und nimmt sich ihren Kaffee. Dann erinnert sie sich an die Datei, die sie gerade heruntergeladen hatte. Während sie zum Kleiderschrank geht, öffnet sie ein AR-Fenster:
    "LogOn *Stormsoft/Hellgate2/Forums* - New Topic: Cut Content: Ich hab in DarkTower2.2 noch mehr rausgeschnittenen/unfertigen Content gefunden. Anscheinend sollte man noch mal auf Hellminster treffen, die Daten sind angehängt. Keine Ahnung, ob man da viel restoren kann, die meisten Trigger sind nicht belegt, die AI-Parameter sind nur grob definiert, es gibt zwar Files für den Voice-Synth, aber der komplette E-Track fehlt, da müsste also ein ehrgeiziger Modder ran... sieht also so aus, als wäre tatsächlich der ganze Ariel-Subplot nur halbherzig implementiert... naja, hier sind die Files, macht was draus *sign:t3hBloodrose*; LogOff"


    Als sie gerade in ihre rosanen Lieblings-Leggins geschlüpft ist, meldet ihr Comm einen eingehenden Anruf.
    "Haggar! Dash ja doll, ich wolld dich auch heude noch anruven!"
    Sie übertreibt ihren holländischen Akzent absichtilich und obwohl der Schieber keine Video-Verbindung benutzt, hört sie an seiner Antwort, dass er grinsen muss.
    "Hallo, du Frau Antje für Arme! Allet senkrecht? Hör zu, n' Bekannter von mir hat da grad... Du weißt schon. Und er braucht da kurzfristig noch wen für..." er sucht nach einer unverfänglichen Umschreibung
    "De Knoepjes drücken?"
    "Haha, so in etwa. Interesse? Kerl heißt Holden, is' sauber. Wenn de magst, schick ich dir den seine Nummer."
    Interloper bejaht, und einen Augenblick später zeigt ihr Commlink eine eingegangene Nachricht von Haggar an.
    "Beshten Dank, ich schuld dir was, Haggar!"
    "Ich weiß", antwortet der Zwerg gutgelaunt und beendet das Gespräch.
    Interloper zieht die abgeschnittene Jeans, das orange "SpaceWars"-Top und ihre Sneaker an, dann setzt sie sich mit ihrem Kaffee aufs Sofa und wählt Holdens Nummer...


    "...guud, halb eins in die Astra 4 in... auf... Pauli, ja, nein, ich finde das, ja, bis später."
    Das Gespräch hat mehr als fünf Minuten gedauert, Holden scheint ein etwas merkwürdiger Typ zu sein, Interloper hat das Gefühl, er hätte ihr noch seine gesamte Lebensgeschichte erzählt, wenn sie ihn nicht irgendwann daran erinnert hätte, dass es doch angeblich sehr "kurzfristig" wäre...
    Die Astra 4 ist von ihrer Harburger Bude locker in 30 Minuten machbar, es ist also noch jede Menge Zeit, ein bißchen am Fokus der FlySpy-Kamera rumzubasteln...
    Gegen kurz nach halb zwölf packt sie sorgfältig den Elektronik-Koffer zusammen, wirft ein paar herumliegende Gadgets in ihre Umhängetasche, steckt die kleine Colt samt einiger Magazine in die Manteltasche und geht dann zu ihrem Honda, der glücklicherweise fast vor der Tür geparkt ist.
    Vier Minuten später kommt sie noch einmal nach oben gehetzt, klaubt noch den Werkzeugkkasten zusammen, steckt die kleine FlySpy-Drone ein und sprintet zurück um Auto.
    "Jetzt wird's doch noch eng...


    Knapp eine halbe Stunde später zwängt sich Interloper einen halben Block von der Astra 4 Bar, aus ihrem Kleinwagen. Wenig später betritt sie die Kaschemme. "Gerade noch pünktlich.
    Sie blickt sich um. Die Bar ist eine "stilechte Nachempfindung" eines "echten Kiez-Orginals", sagt der ARO am Eingang. "Genau, und ich bin eine stilechte Nachempfindung einer schwedischen Elfenprinzessin...".
    Am vereinbarten Treffpunkt - der kleine 2er-Tisch zwischen Kicker und Klo - wartet niemand. Toll. Interloper holt sich an der Bar ein Amstel, und behält den Eingang im Auge. Etwas über fünf Minuten später betritt ein Mann die Kneipe und geht mit breiten, zügigen Schritten zielstrebig auf den Platz zwischen Kicker und Klo zu, sieht sich dort sichtilich beunruhigt um, wirft verärgert seine Zigarette zu Boden und fährt sich irritiert durchs Haar. Als er gerade in seine Tasche greift - vermutlich nach seinem Commlink - tritt Interloper an ihn heran.
    "Holden?"
    Er zuckt zusammen.
    "Verdammt, Mädel, jag mir doch nich so ' nen Schreck ein. Bist du Interdingsda? Dacht schon, du bist irgendwie abgehauen, komm, setz dich, pass auf...
    ...so siehts aus, wie gesagt, ich hab einen meiner Jungs drauf angesetzt, der stellt wohl 'n Team zusammen, aber es fehlt 'n Hacker. Trauste dir dis zu? Fein. Also, du kennnst die Konditionen, ja oder ja?!"

    Interloper überlegt kurz - Einbruch in ein Lagerhaus, ein oder mehrere Partner, der Preis klingt vernünftig, und auch mit dem üblichen Bullshit-Rabatt dürfte die Sache nicht allzu haarig werden - dann sagt sie zu.
    Sehr gut. Pass auf, ich werd versuchen, Fingers zu erreichen, damit er Bescheid weiß, hier ist seine Nummer, damit ihr was abkaspern könnt, so, viel Glück, ich muss weiter..."
    Er nimmt einen tiefen Zug aus Interlopers Bierflasche, offenbar ohne ihren erstaunten Blick zu bemerken, nickt ihr zu und verlässt die Bar, wie er gekommen ist.


    Wieder am Steuer ihres Honda steckt sich Interloper eine Nioba Red an und wählt dann die Nummer ihres neuen Partners, der offenbar Fingers heißt.
    Mailbox. Herrvorragend. Sie versucht, ihren Akzent möglichst schwach zu halten und nicht zu wirres Zeug zu reden.
    "Hallo, mein Name ist Interloper... Ich bin, es geht um... die Sache... so ein Schwachsinn. Holden hat mich wegen deines, deines Gigs... eingeladen. Für... Tech Support. Ich hoffe, er hat dich informiert. Wir sollten uns möglichst bald mal kurzschliessen, für ein Treffen... Ruf mich zurück."
    ...
    "Jetzt hilft nur warten. Wenn sich nicht in der nächsten halben Stunde was tut, muss ich entweder diesen Holden noch mal anrufen, oder ich versuch, über die Nummer diesen Fingers zu tracen. Aber 'ne halbe Stunde geb ich ihm. Könnte sonst komisch 'rüberkommen..."

  • -106-
    Fingers



    <ca. 14.30 Uhr> Nachdem der Zwerg gegessen hatte und wieder zu Hause war, nahm
    er sein Telefon zur Hand und schaltete es ein.


    Sie haben ... zwei ... neue Nachrichten. Zum Abhören ...
    Mit einem Druck auf die richtige Taste bringt fingers die Blechstimme zum Schweigen
    und läßt die Nachrichten Abspielen.
    Erste neue Nachricht
    Moin Kollege, Holden hier. Ich hab da noch ne Verstärkung für Euch aufgetan, nennt
    sich Interloper. Ich geb ihr deine Nummer, dann meldet sie sich bei dir. Mach's gut.

    Zweite neue Nachricht
    Hallo, mein Name ist Interloper... Ich bin, es geht um... die Sache... so ein Schwachsinn.
    Holden hat mich wegen deines, deines Gigs... eingeladen. Für... Tech Support. Ich
    hoffe, er hat dich informiert. Wir sollten uns möglichst bald mal kurzschliessen, für
    ein Treffen... Ruf mich zurück.


    Tech Support also. Kommt wie gerufen. Zufrieden wählt Fingers die angegebene Nummer.

    Hallo, hier ist Fingers. Schön, daß du Zeit hast. Wir treffen uns dann am Kai 67, da
    stelle ich dir dann auch den Rest der Band vor. Und bring dein Werkzeug mit, wir wollen
    dann gleich die Location besichtigen und ein paar Probeaufnahmen machen. Wie
    erkenne ich dich?

    Hoffentlich hatte er die Metapher so richtig übernomen.


    <Aktuelle Zeit>
    Als dann endlich das Schiff kommt, hält Fingers Jett auf, als dieser sofort wieder ablegen will.
    Warte, es kommt noch jemand, Holden hat uns noch einen Tech Support besorgt, sie
    sollte jeden Moment hier sein.

  • -107-


    "Was für einen Tech Support? Und warum erfahren wir das erst jetzt? Wir stehen hier auf einem gestohlenen Kahn mit zwei gefesselten Männern im Maschinenraum. Ich habe keine große Lust hier noch auf Touristen zu warten."


    Jett steckt sich nervös und verärgert die 3te Zigarette an.


    "Hey, keine Panik Großer. Unser "Tourist" kann sich in alle Systeme vom Hafen hacken. Wir können dann fahren wohin wir wollen mit gefälschten Logs. Der Run wird ab jetzt ein Kinderspiel."

    Charaktere können auch nach der Charaktererschaffung schwanger werden, allerdings erhalten sie dadurch keinen Karmabonus.
    (Schattenhandbuch 2, Seite 165)

  • Interloper blinzelt kurz verwirrt. "Band? Probeaufnahmen?!WTF?"
    Dann erinnert sie sich an die improvisierten "Codewörter", die sie Fingers auf die Mailbox gesprochen hatte.


    "Oh, okay, kein Problem, ich hab meinen Kram dabei, wir können also gleich loslegen. Wie du mich erkennst? Oh, ich flashe einfach wenn ich da bin kurz mein AR-Profile public, dann werden wir uns schon irgendwie finden!"
    ...
    [aktuelle Zeit]
    "...links abbiegen, dann haben sie das Ziel erreicht."
    Interloper folgt der Anweisung, der transparente Pfeil in ihrem Sichtfeld blinkt auf und teilt ihr so mit, dass sie am Treffpunkt, oder besser gesagt, einen halben Block entfernt, angekommen ist. Sie steigt aus, steckt sich noch schnell eine Nioba an, knöpft den neongrünen Mantel zu und schlägt den Kragen gegen die Kälte hoch, dann nimmt sie ihre Ausrüstung aus dem Kofferraum und geht richtung des Kais.
    ...
    Die Gegend um das Kai ist, was man wohl auch der unangenehmen Kälte zurechnen kann, zu dieser Uhrzeit relativ menschenleer, nur in der Entfernung hört man die Signale von Verladekränen und die Hörner größerer Schiffe, gepaart mit dem Kreischen der ein oder anderen Möwe.
    "Wie diese Viecher hier überleben möcht' ich lieber nicht wissen. Vor diesen Flugratten hätten bestimmt sogar Grachtenratten Respekt..."
    Sie nähert sich dem Kai und sieht gerade noch, wie ein kleiner Lastkahn ablegt. An Deck erkennt sie vage eine Gestalt, bei der es sich offenbar offenbar um einen Zwerg handelt. "Bin ich zu spät? Oder sind sie das gar nicht?
    Gerade, als sie zur Sicherheit noch einmal Fingers' Nummer wählen will, sieht sie, wie das Boot die Fahrt stoppt und wieder anlegt. Beruhigt geht sie, langsam und so unauffällig, wie es unter den Umständen eben machbar ist, auf das Boot zu, und winkt verhalten herüber, was mit dem Werkzeugkoffer in der Hand etwas schwierig ist. Gleichzeitig weist sie ihr Zweit-Commlink an, für 10 Sekunden ein "FaceSpace"-Profil im öffentlichen Modus zu senden: ***WildAngel665*** - "Roadie4Hire - wanna do my Soundcheck?! (Knick knack)"
    "...das sollte doch deutlich genug sein. Hoffentlich. Aber der Junge scheint ja schnell zu schalten... Memo an mich selbst: bloß nicht vergessen, dieses alberne Profil sofort wieder zu löschen!
    ...
    Der Zwerg guckt einen Moment etwas unentschlossen, dann winkt er sie heran.
    "Okay, Hi, bishd du Fingers?! Wenn ja, dann haben wir telefoniert." Sie streckt ihm die hand entgegen, merkt dann, dass sie immer noch den Koffer trägt und lässt die Hand etwas verlegen wieder sinken.
    "...Dash ish euer Boot, ja? Jar nit slecht. Soll ich dann an Bord kommen? Du hattest eine "Band" erwähnt? Wie viele sind wir denn? Kannst du mir das dann mal irgendwie kurz..."
    Sie reicht dem Zwerg nacheinander die beiden Koffer, der sie etwas überrumpelt entgegen nimmt. Dann beginnt sie, an Bord zu klettern.

  • Jett beobachtet mit der Zoomfunktion die Möven – immer noch auf der Suche nach HanSec’s Biodrohnen von denen Nadja geredet hat. Als Fingers ein „Da kommt sie!“ verlauten lässt.


    Fingers läuft zur Reling und begrüßt den neuen Passagier.


    Der Hacker entpuppt sich als für eine Orkin relativ schlanke Frau mit neonroten Haaren und niederländischen Akzent.


    Oh je, vermutlich ne Neo-Anarchistin direkt im Nexus aufgewachsen.


    Fingers lässt sie sehr erfreut an Bord.


    "...Dash ish euer Boot, ja? Jar nit slecht...."


    Jett bietet der Orkin eine Zigarette an.


    „Moin, ich bin Kapitän Jett. Das Boot haben wir uns nur kurz von ... Freunden geliehen.“


    ... die gerade gefesselt im Maschinenraum liegen.


    „ Weiss nicht was Holden dir erzählt hat, aber in meiner Funktion als Freizeitkapitän befördere ich dich gleich mal zur Ersten Bord-Ingenieuerin. Zuständig für technische Probleme aller Art.“


    ... wie defekte Schaltkästen und auftauchende Drohnen von HanSec.


    „Ach ja, Willkommen an Bord.“

    Charaktere können auch nach der Charaktererschaffung schwanger werden, allerdings erhalten sie dadurch keinen Karmabonus.
    (Schattenhandbuch 2, Seite 165)

  • Interloper nimmt die angebotene Zigarette mit einem "Oh, danke!" entgegen.


    "Hmm, ein Zwerg und ein Elf. Der scheint mir eher vom Typ Messerklaue zu sein. Aber er scheint ja nett zu sein. Oder macht er sich über mich lustig? Wehe, du wirst rot, Roos! Der ist dch auch überhaupt nicht dein Typ... und hör lieber hin, was er sagt!"


    „Ach ja, Willkommen an Bord.“


    "...ja, danke, Hoi auch, Captain. Jett. So kurz an Bord und gleich befördert! ...
    Technische Probleme? Ist an eurem... geliehenen Boot was kaputt?!"


    Der Elf führt sie in die kleine, enge "Brücke" des Kahns.

  • Bevor der Elf antworten kann, erscheint in dem schmalen Treppenaufgang, der offenbar zum Maschinenraum führt, ein weiterer Zwerg. Sein Gesicht ist von einem kräftigen schwarzen Bart eingerahmt und uzeigt um die Augen herum die Spuren leichter Erschöpfung.
    "...Leute, ich denke, ich hab zumindest eine ungefähre Ahnung, was mit dem Kahn nicht stimmt..."
    Er bemerkt Interloper, die ihn mit einem leicht abwesenden Blick betrachtet.
    "Mh, noch ein Zwerg? Vom Klischee her hatte ich mit einem Zauberer gerechnet... Vielleicht IST der Zwerg ja der Zauberer? ...oh, starre ich schon wieder?!"
    "Äh, hallo, ich bin Interloper! Der Captain
    - sie nickt in Jetts Richtung - hat mich grad zum Bordingenieur befördert."
    Als sie den etwas verwirrten Blick des Zwergs bemerkt, fügt sie hinzu:
    "Ich bin hier für Tech. Hacker...in."
    Sie rudert etwas hilflos mit den Armen.
    "O...kay, was auch immer. Man nennt mich Blackbeard, willkommen an Bord...
    Sag mal, wenn du dich mit Tech auskennst, dann solltest du dich vielleicht gleich mal unten im Maschinenraum umsehen. In einer der Schaltkonsolen-Dinger ist irgendwas durchgebraten, würd ich sagen und deshalb kann der kahn hier keine volle Fahrt aufnehmen."


    "Hm, die Sache mit dem Bordingenieur war wohl ernst gemeint... Ich kann ja mal nen Blick drauf werfen. Ich werd mal sehen, was der Bordcomputer dazu sagt. Vielleicht weiß der Kahn ja selbst, was ihm fehlt...
    Interloper geht zur Konsole des Bordcomputers, schaut sich kurz um und öffnet dann eine kleine Klappe, entnimmt dort ein aufgerolltes Glasfaserkabel und steckt den Anschluss in ihre Datenbuchse. "Ich werd über den Hardjack Point direkt einloggen. Kein Passwort und keine Firewall dort." sagt sie zu niemand bestimmten.


    - Um sie herum erscheint der virtuellen Steuerraum des Schiffes. Der Brückenraum ist jetzt an den Wänden mit großflächigen Symbolen und Leutenden Feldern tapeziert. Die Mitte des Raums wird von einer großen Transparenten Karte eingenommen, die eine Karte von Hamburg darstellt die das Boot gezoomt ist. Der Mittelpunkt ist ein Blaues kleines Schiffsymbol, der das Schiff darstellt und seine Geschwindigkeit und Kurs angibt.


    Interloper wechselt die Karte und ruft den Schiffsstatus auf. Dasselbe Schema nimmt jetzt die Mitte der Karte ein. Es blinkt an der gleichen Stelle wie an der Konsole. Die silbirg-transparenten Hände ihrer Persona berühren das Konstrukt und es erscheint der Zusatz "Fehlercode M13". Sie sucht weiter nach Dokumenten zur Wartung des Schiffes und wird nach kurzer Suche in einem Ordner der an der Linken Wand hängt fündig. Sie betrachtet kurz die knappe Beschreibung des Fehlers, dann stöpselt sie sich aus. -
    "Ich weiß, wo der Schuh drückt und guck mir das mal an. Der Herr Kapitän müsste dann allerdings noch etwas Fahrt wegnehmen."
    Mit einem Schulterzucken drosselt der Elf das Tempo-


    Mit dem Werkzeugkoffer in der Hand steigt Interloper die schmale Treppe in den Maschinenraum hinab. Dort begrüsst sie zu erst eine kleine, schmale Asiatin mit einem kurzen Nicken und einem knappen "Noch ein Nachzügler? Nightrain, Hi.", dann fällt ihr Blick auf zwei bewusstlose Männer, die gefesselt in einer Ecke liegen.
    "Aha. Die "Freunde" sind also noch mit an Bord. Das wird immer interessanter..."
    Dann wendet sie sich dem Schaltschrank, den ihr der Zwerg namens Blackbeard beschrieben hat, zu. Sie öffnet den Schrank, lässt ihre Finger laut knacken und betrachtet das Innere des Schaltschranks.
    Nach einigen Minuten findet sie den beschriebenen Fehler - eine Steuerplatine ist durchgeschmort.
    "Hatte der Kurze also recht. Mh, das Ding müsste eigentlich noch zu retten sein..."
    Sie setzt sich im Schneidersitz vor den "Patienten" und sucht sich aus dem Koffer passendes Werkzeug zusammen. Gleichzeitig öffnet sie in ihrem Blickfeld ein AR-Fenster und browst nach einer Online-Betriebsanleitung für Reperatur. "Mh, "Keeping your Boat afloat in 10 easy steps". Perfekt!"
    Interloper bearbeitet die Platine liebevoll mit dem Lötkolben, fährt immer wieder mit den Diagnose-Sonden die Schaltkreise ab und redet dem Gerät gut zu.
    "Zachte! ... Ja, so ist's brav... Bald ist alles wieder gut... verfluchter Trollshit! WARUM! WILLST! DU! MISTDING! NICHT!!! FUNK - TIO- NIEREN!??" und so ähnliche Zärtlichkeiten dringen aus dem Maschinenraum nach oben. Endlich, eine gute halbe Stunde später, ist die Operation offenbar gelungen. Interloper geht wieder hoch zur Brücke.
    "Und, hat's geklappt?"
    "Gibt nur ienen Weg, das rauszufinden. Captain Jett, Engage!
    Der Elf blickt sie verständnislos an.
    "Sieht denn ausser mir niemand den "20th Century Classic SciFi-Channel? Nein? Oh. Ich meine... wenn du dann möchtest... Volle... Fahrt? Voraus?"


    Die Maschinen des Schiffes erwachen auf Jetts Kommando mt einem Dröhnen zum Leben. Der Motor arbeitet mit voller Leistung. Leicht verlegen, aber zufrieden dreht Interloper den Schirm ihrer Mütze nach hinten und wirft den anderen ein breites Orklächeln zu.
    [color=violet]"Bordingenieur 1. Klasse Interloper meldet gehorsamst - Aufgabe erfüllt."


    Vor dem Kabinenfenster erheben sich deutlich die Umrisse des FFH. Jetzt wird es ernst.

  • -112- (nana wo bleiben den die numerierungen)


    Full Team


    Die Maschinen machen nun volle Fahrt. Zumindest zeigt das die Digitalanzeige. Volle 12 Knoten fahrt. Garnicht so schlecht aber auch garnicht so viel. Um der HAZMAT ein Schnippchen zu schlagen wird es wohl kaum reichen.


    Da fällt Jett die Geschwindigkeit von seinem Mini U-Boot ein das er die letzte halbe Stunde vergessen hatte. Es hatte aber wohl doch Schritt mit dem Frachter halten können. Bei 12 Knoten aber würde es nichtmehr mitkommen. Zeit sich Gedanken zu machen wohin mit dem Ding...


    Night Rain ist unter Brücke und scheint etwas in sich gekehrt. Sie hat die Fahrt über nicht viel geredet und scheint angespannt zu sein. Seit sie auf dem Schiff war wirkte sie angespannt. Vielleicht war sie nicht gerne auf See. Wer wusste das schon. Sie wusste aber auch worum es ging und machte sich bereit.


    Ohne zwischenfälle kommt ihr am FHH an. Zumindest vor dem Teil des Hafens wo die Insel ist die ihr ansteuert. Ihr habt euch Erfolgreich in den Verkehr eingefädelt der trotz des frühen Abends sehr dicht ist. Der FHH schläft nie. Gerade Nachts checkten wohl die dicksten Pötte ein. Wenn die Touristen schliefen und die dicken Kähne nicht die Skylinie von Hamburg verdeckten. Die ganz großen Supertanker und Cargoholder hatten wohl den Industriehafen ganz im Norden an der Elbmündung zum Meer anzusteuern. Das Riesenfrachtaufkommen und die Überschweren Teile (man munkelte das auch dort Militärisches Gerät verladen wurde) konnte "dieser verwinkelte Hafen von einem Piratennest" (Zitat National Politischer Parteisprecher einer Rechten Partei aus München) schon lange nichtmehr bewältigen. Selbst vor der Flut war Wilhelmshafen kaum noch Herr der Frachtmengen gewesen und es wurde schon damals über eine Erweiterung in Küstennähe nachgedacht.


    Die Insel zeichnet sich aus der Dunkelheit ab. Ihr passiert sie an der Ostseite und steuert auf den South- East Port H22 der Insel an. Er liegt laut Karte am nächsten an der Lagerhalle die ihr ausräumen sollt.


    Der etwa 30m breite Eingang zum Hafenbecken wird an den beiden Ufern die betoniert sind und ungefähr 2,5 über Meereshöhe liegen von zwei breiten Masten flankiert. Sie scheinen Funkmasten zu sein aber auch die Hafeneinfahrt auszuleuchten. Die Elbbrühe scheint in den dunklen Schatten fast wie ein Schwarzer Spiegel die Lichtmasten zu reflektieren die nur zu einem Drittel leuchten. Bei voller Kraft könnten sie aber an diesem Dock die Nacht zum Tag machen.


    Der Hafeneingang ist 30m breit und geht auch etwa genausoweit in das innere der Insel. Dank der Betonierten Docks kann man nahezu überall mit Kähnen anlegen soweit ihr das von eurere Position 80m vor dem Hafeneingang überblicken könnt.


    Am Ende des Hafens zeichnen sich gegen die Hamburger Skylinie zackige Schatten ab über dem gleichmässigen Schwarz war wohl die Lagerhallen zeigt. Nur spärlich sind etwa 2m hohe Strassenlaternen auf der Insel verteilt. Die Zackigen Schatten die über die Insel ragen könnten Verladekrähne am hintersten Ende des Hafenbeckens sein. Das könnt ihr aber bisher nur erahnen.


    Es scheint ruhig zu sein. Kein Verladeaktionen an Port H22 keine Menschenseele bisher zu sehen. Nur die schwachen Lichter der Insel und das gleichmässige schwache Leuchten der Masten am Eingang.


    Es ist zugig und an Deck ist es empfindlich kalt. Wie schon den ganzen Abend. Aber auf See ist die Temperatur immer nochmal eine andere. Keine Häuser die den Wind abhalten und die hohe Luftfeuchtigkeit tut ihr übriges dazu das die Kälte einen wie mit Nadelstichen zu durchdringen scheint.


    Obwohl die Belüftung auf Brücke eingeschaltet ist und man die Tür auch schliessen kann beschlägt die Scheibe etwas der Atem der Runner kondensiert an der Frontscheibe von Frachter HMS Spadea.


    Da kommt auch Night Rain auf Brücke. Sie scheint gefasst zu sein, ruhiger als sie während der ganzen Fahrt zu sein schien. Oder doch nicht? Egal sie war auf jeden Fall bei euch und schien bereit zu sein. Sie lächelte kühl


    "Lassen wir es angehen"

  • -113-


    Im fahlen Licht der Hafenbeleuchtung läuft die kleine HMS Spadea mit dem Team an Bord in H-Port H22 ein. Der Magier Black ist unten im Maschinenraum und schaut nach den unfreiwillig Mitreisenden. Das Gefühl jemand gekidnappt zu haben löst dann doch ein wenig unbehagen bei ihm aus. Jett würde damit wohl besser klar kommen doch dieser ist oben auf Deck und steuert den Kahn an einen der freien Anlegeplätze.


    Fingers überprüft noch einmal seine Ausrüstung und nimmt dann den Rucksack auf den Rücken. Er scheint bereit zu sein sich zusammen mit Interloper und Night Rain auf den Weg zu machen in Richtung der Lagerhalle die ihr Ziel am heutigen Abend ist.


    Night Rain überprügft noch einmal das Tarnholster mit ihren zwei Ares Predator. Im halbdunkeln rötlichen Licht im Gang der das Schiff vom Bug zum Heck durchzieht und die Verbindung vom Laderaum zum Maschinenraum darstellt blinkt kurz die Munitions- und Statusleuchte der Ares Predators kurz auf. Night Rain nickt zufrieden. Ihr entschlossener Blick und das kurze nicken mehr zu sich selbst scheint zu signalisieren "Alles klar bei mir. Kann losgehen"


    Die 3er Gruppe bestehend aus Interloper, Fingers und Night Rain geht an Deck. Der Zugige Wind zieht kurz an die geöffnete Brückentür die Fingers aber wieder hinter sich zuschlägt. Die beiden Frauen sind schon vorne auf Deck.


    Jett hat in der Zwischenzeit den Kahn versucht so zu manövrieren das er mit der Spitze in Richtung Ausgang aus der Hafenanlage zeigt. Allerdings braucht Jett drei Anläufe um das Boot zu drehen und auszurichten. Ingesamt haben seine Manöver fast 10 Minuten der Zeit gekostet. Wenn das mal niemand gesehen hat! Eine kleine Peinlichkeit wäre das mindeste gewesen.


    Fingers friert wie die andere beiden nach 5 Minuten und fragt sich was Jett da wohl macht. Er geht nach drinnen "Was machst du denn? Noch nie ein Boot gefahren?" fragt er leicht angespannt aber auch leicht scherzend. Scherz ist wohl einer der WEge um die Anspannung abzulegen. Dann hat Jett im dritten Anlauf und nach 10 Minuten geschafft "einzuparken" und mit dem Bug Richtung Hafenausgang zu zeigen. Da macht sich Figners schon auf den Weg an Deck und hilft Interloper und Night Rain das Boot festzumachen. Beim rausgehen meint er: "Wir sind dann auf dem Weg zur Halle. Wir melden uns wenn die Luft rein ist. Dürfte ungefähr 20-30 Minuten dauern. Bis später Jungs. Blos nicht nervös werden" und ist schon auf dem WEg nach draussen.


    Es ist kein Steg nötig um hier von Bord zu gehen. Das Deck des Schiffes ist auf nahezu gleicher Höhe wie die Hafenanlage und man kann mit einem Satz rüber machen.


    Der Pier ist Menschenleer zur Zeit und etwa 8m Breit und zieht sich in einem Hufeisen um das Hafenbecken. Jetzt kann man auch die zackigen Schatten erkennen. Es handelt sich um Verladekrähne. Am Kopfende des Hufeisens in der Nähe der Verladekrähne etwa 40m vom Boot entfernt scheint ein 1 Stockiges kleines Gebäude zu sein das von einem Mannshohen Zaun umgeben ist und ein Flachdach hat. Aus dem breiten Fenster das Richtung Hafenbecken zeigt scheint Licht nach draussen. Es ist jedoch niemand zu sehen von eurer Positon aus. Rund um das Hafenbecken stehen direkt hinter dem betonierten Pier die Lagerhallen dicht an dicht gedrängt. Dazwischen gehen Wege in verschiedene Richtungen der Insel. Kleine Schilder die wie Wegweiser aussehen scheinen wohl die Richtung anzugeben wo man welche Halle findet.


    Fingers überlegt kurz "Von hier aus müsste die Halle in Richtung Norden liegen" und geht in eine Richtung vorran. Interloper und Night Rain folgen ihm Kommentarlos in diese Richtung. Der Weg führt wohl laut Schild zu den Lagerhallen L1 - L25.


    Geduckt laufen sie über die Schwach ausgeleuchteten Wege auf der Suche nach der Lagerhalle. Licht und Schatten wechselten sich ab unter den Straßenlampen am FHH. Das Kalte Wetter musste dazu beitragen das in diesem Teil des Hafens an einem Wochenende nicht soviel los war. Das kleine Team das der Diebische Zerg um sich herum aufgebaut hatte war darauf bedacht nicht gesehen zu werden. Sie bewegen sich zügig durch das Labyrinth von Wegen die sich durch den kompletten FHH ziehen. Gerade in den Lichtkegeln der Lampen versuchten sie sich schneller zu bewegen um nicht gesehen zu werden um dann wieder in einen langsameren Schritt zu verfallen wenn die Nacht sie vor möglichen Neugierigen Blicken schütze.


    Night Rain zog das Tempo an. Sich schient mit dem leichten Dauerlauf keine Probleme zu haben. Der Zwerg und Interloper fielen ein bisschen zurück. Night Rrain musste immer wieder auf die beiden warten. Vorallem der Zwerg schien sich ein Stück weit überladen zu haben. Zumindest für diese Art von Fussweg.


    Gerade wartet Night Rain wieder auf Interloper und Fingers zwischen zwei Laternenmasten als vor ihnen die Scheinwerfer eines Kraftfahrzeugs in etwa 30m Entfernung um die Ecke biegt und mit Abblendlicht die Strasse vor euch ausleuchtet.

  • -114-


    (In der Zwischenzeit, während Team Fingers auf der Suche nach der Lagerhalle ist)


    Jett, Black


    Black hatte kurz die Augen zu gemacht da seine Kopfschmerzen nicht besser wurden. Es vergingen keine 10 Minuten nach denen die anderen Runner von Bord gegegangen waren.


    Da kam die bekannte Stimme aus dem Lautsprecher. Musste die selbe sein. Aber wer konnte das schon sagen? Die klangen immer so unpersönlich und es hätte jeder sein können. Was sie wollte war allerdings klar.


    "HMS Spadea. Hier spricht die Leitstelle. Bitte kommen"


    Black öffnete die Augen und er war schlagartig wieder wach. Irgendwie hatte keiner damit gerechnet aber irgendwie doch rechnen müssen.


    Jett sass auf dem Sitz von dem Black vor noch nichtmal 5 Stunden den Captain mit einem Betäubungsblitz runtergebretzelt hatte und hatte die Füße auf die Steuerkonsole gelegt. Er nahm sie runter und stand jetzt neben Black der aufgestanden war.


    Die Stimme wiederholte:


    "HMS Spadea, bitte kommen. Hier spricht die Leitstelle Sektor Willhelmsburg."

  • -115-



    "HMS Spadea. Hier spricht die Leitstelle. Bitte kommen"


    "Drek, was sind das nur für Zeiten wo man nicht mal mehr in Ruhe etwas klauen kann."


    Black wirkt ebenso besorgt.
    "Scheiße. Ich glaub die sind misstrauisch geworden. Ich hab das Gefühl der Typ hat meine Ausrede nicht geschluckt! Sicher schicken die uns gleich die halbe Wasserschutzpolizei auf den Hals."


    Da Jett sich aus seiner Zeit bei Hansec mit deren üblichen Vorgehensweisen auskennt versucht er den Zwerg zu beruhigen. Obwohl auch er kein gutes Gefühl hat.


    "Unsinn, dann würden die uns nicht höflich anfunken sondern gleich zuschlagen. Vielleicht vermisst die Alte des Maschinisten ihren Mann um die Weihnachtseinkäufe zu schleppen."


    "Oder sie wundern sich über dein komisches Einparkmanöver von vorhin?"


    Das findet Jett gar nicht lustig. "Hey, fahr du mal so ein großens Ding! Das ist was anderes als mit dem Quitscheentchen in der Badewanne ..."


    "HMS Spadea, bitte kommen. Hier spricht die Leitstelle Sektor Willhelmsburg."


    "Äh... villeicht solltest du antworten."


    "Wieso ich? Du bist doch der Captain!"


    "Yo, aber du hast vorhin mit denen gesprochen. Deine Stimme kennen die. Du machst das schon, keine Panik."

    Charaktere können auch nach der Charaktererschaffung schwanger werden, allerdings erhalten sie dadurch keinen Karmabonus.
    (Schattenhandbuch 2, Seite 165)

  • -116-
    Fingers


    Soweit war ja alles gut gelaufen, abgesehen von dem Motorschaden, der dann
    glücklicherweise doch behoben wurde. Das "Erkundungsteam" war erfolgreich von Bord
    gegangen und war jetzt auf dem Weg zum Zielobjekt. Nightrain schien hierbei schon
    mehr Übung zu haben, sie mußte sich sichtbar bremsen, um den anderen beiden nicht
    wegzulaufen, während der Zwerg so für sich überlegte, ob die doch etwas unhandliche
    Drahtschere tatsächlich notwendig ist. Vielleicht sollte er sie das nächste Mal doch zu
    Hause lassen.


    Gerade als Nightrain mal wieder kurz anhält, um Interloper und Fingers aufholen zu
    lassen, sehen sie weiter vorne einen Lichtschein und wenige Sekunden später biegt
    ein Fahrzeug in "ihre" Straße ein. Während Fingers noch überlegt, wo man sich am
    besten verstecken könnte, gehen die beiden anderen schon weiter. So bleibt ihm nichts
    anderes übrig, als zu folgen. Glücklicherweise kann man von außen nicht erkennen, wie
    sehr des Zwergen Herz vor Aufregung schlägt, als der Laster vorbeifährt.


    Kaum hatte sich der Herzschlag wieder beruhigt, erschien an der Ecke schon wieder ein
    Licht. Diesmal allerding deutlich kleiner, da es von einer Taschenlampe stammte. An
    dieser hing ein Wachmann, welcher anscheinend die umliegenden Lagerhallen
    kontrollierte. Nun war ein einzelner Wächter mit einer Taschenlampe für einen geübten
    Einbrecher nichts übermäßig Furchterregendes. Immerhin, wenn er hier eine Taschenlampe
    benötigte, hatte er wohl keine Sichtverbesserungen. Was auch erklärte, daß er die Gruppe,
    die sich nur zehn Meter hinter ihm routiniert möglichst unauffälig benahm, wohl nicht
    bemerkte. In aller Stille beobachteten die drei Runner, wie der Wächter sich eine Zigarette
    anzündete und dann weiterging. Sich nur mit Gesten verständigend, die zumindest
    Fingers aus dem Trid "gelernt" hatte, lotsten die drei sich gegenseitig weiter, solange
    noch Gefahr bestand, daß der Wächter sie hören könnte.


    Nachdem auch diese Klippe umschifft war, ging es weiter. Allerdings hätten sie schon
    längst an der richtigen Halle sein müssen. Mit einem leisen *psst* "rief" Fingers die
    beiden anderen zu sich heran.
    Wir müßten schon längst an der Halle sein. Hat eine von euch eine Idee, wo unsere Halle
    jetzt ist?

  • -117-


    Jett zoomt die Umgebung mit seinen Cyberaugen heran aber bisher sind keine HanSec-Leute zu sehen.


    "Man, die lassen sich aber Zeit! Und mit die meine ich nicht die Bullen."


    Wozu gibt es AR-Teamverbindung? Jett öffnet vor sich ein AR-Fenster in dem er Fingers Sichtfeld mitsehen kann....

    Charaktere können auch nach der Charaktererschaffung schwanger werden, allerdings erhalten sie dadurch keinen Karmabonus.
    (Schattenhandbuch 2, Seite 165)

  • Interloper bemüht sich, Schritt zu halten.
    Nightrain bewegt sich mit der geschmeidigen Präzision eines urbanen Raubtieres durch die Schatten und ist ihr und Fingers immer einige Meter voraus.
    Bis jetzt läuft alles mehr oder weniger sauber, sowohl den unvermittelt auftauchenden LKW als auch einen patroullierenden Wachmann konnten sie ohne Zwischenfall umgehen.
    Doch trotzdem stimmt etwas nicht. Sie hätten schon längst am Lagerhaus sein müssen, statdessen irren sie immer noch zwischen Reihen von Frachtcontainern durch die beissend kalte Nacht. An einer Kreuzung holt Interloper zu den beiden vorauseilenden Runnern auf und hebt - so, wie sie es bei Nightrain und Fingers beobachtet hat - die Faust als Signal zum Halt.
    "Leuden, ich glaube, wir sind irgendwo falsch abgebogen, oder?! Wir müssten die Halle doch längst gefunden haben. Wartet, ich check das mal."
    Sie stützt die Hände auf die Oberschenkel, um kurz zu verschnaufen, gleichzeitig greift sie auf die Matrix zu. In einem halbtransparenten AR-Fenster erscheint eine Sattelitenaufnahme Hamburgs, mit einem mentalen Zucken zoomt sie die Karte auf den Freihandelshafen, dann auf die Zieladresse, auf die eigene Position, und verbindet die eiden Punkte mit einer Linie. "Da hätt' ich auch früher drauf kommen können..."
    "Ich glaub ich weiß wo wir langmüssen! Wir sind zuweit Nördlich gelaufen. Weiter dahin!"
    Sie zeigt in die entsprechende Richtung und bedeutet den anderen, ihr zu folgen. Nach etwa 10 Minuten kommen sie am Ziel an, aus der Deckung eines Containers heraus betrachten sie den etwa 2 Meter hohen Zaun, der das Gelände der Lagerhalle einfasst. Die Halle selbst liegt im Halbdunkel, nur am Eingangstor bilden die Straßenlaternen Inseln aus Licht. Viel ist auf Anhieb nicht zu erkennen.
    "Okay Leuden, wenn ihr Schmiere steht, dann werd ich mal das Gelände erkunden."
    Noch bevor die beiden anderen nachfragen können, was sie vorhat, präsentiert Interloper - nicht ohne einen gewissen Stolz - ihre MCT FlySpy Microdrone.


    Interloper initialisiert die Verbindung zur FlySpy und in dem AR-Fenster in ihrem Sichtfeld erscheint in der Fischaugenoptik der Bordkamera ihr eigenes Gesicht. Sie zwinkert der Drone aufmunternd zu und lässt sie mit einem beinahe zärtlichen Schubser in die Luft steigen.
    Die FlySpy steigt auf, bis sie knapp oberhalb der Höhe des Daches der Lagerhalle schwebt und fliegt dann vorsichtig das Gelände ab. Durch das Fischauge scheint aber nichts ungewöhnliches auf dem Gelände zu erkennen zu sein. Es stehen einige Container herum, aber die geben nichts Aufsehen erregendes her. Ansonsten ist es schwer etwas zu sehen. Zuviel Schatten, wenig Licht.
    Die Drohne umrundet nocheinmal die vier Häuserfronten der Lagerhalle. Vorne an der Häuserfront meint Interloper zuerst etwas zu erkennen, das aussieht wie eine Kamera. Ihre Finger streicheln über die virtuelen Steuerelemente der Drohne, als sie den Befehl gibt, näher heran zu gehen. Zuerst ist sie entäuscht. "Scheint wohl doch nur eine Lampe zu sein..." Doch auf den zweiten Blick erkennt sie direkt neben der Lampe eine schwarze Kuppel die etwa die größe einer Kamerakuppel hat. "Ah, das könnte allerdings ein Kamera sein."
    Halbwegs zufrieden erstellt Interloper anhand des Videos einen rudimentären Lageplan, auf dem sie die Position der vermeintlichen Kamera markiert, holt die Drohne zurück und verstaut sie wieder in der Handtasche.
    Dann berichtet sie den beiden anderen Runnern, was sie gesehen hat.

  • -119-


    Nachdem Interloper sich auch nochmal in der Virtuellen Welt die Lagerhalle angesehen hatte sieht sie einen Knoten. Ausserdem einen weiteren kleinen Knoten der am Tor ist wo das Schloss ist.


    Kurz darauf gibt sie den Runnern ein Zeichen das sie sich an dem Knoten versuchen möchte um die Kamera zu manipulieren. Sie schliesst die Augen.


    Keine 10 Sekunden später leuchtet die Schwache Lampe der Lagerhalle in Grellen pulsierenden Rot. Ausserdem ertönt eine grelle Klingel. Da muss wohl was schief gegangen sein.