[IP] Eiskalt

  • -80-


    Night Rain



    "...Lady!..."


    Night Rain musste schmunzeln.


    "...Hacken und Infiltrieren... das kann alles mögliche sein..."


    "Jett, hmm... ein Kaffee wäre fein. Infiltrieren und Hacken... Ihr hättet auch Zaubern sagen können, damit kann ich genau so viel anfangen. Beschreibt es mir genauer."


    Nach und nach stellte Night Rain ihre Fragen.


    "Wo liegt die Halle?"
    "Wie ist die Halle zu erreichen, Auto, LKW, Hover, Boot?"
    "Wie sieht die Umgebung aus, Beleuchtung, Sichtfeld, Zugang?"
    "Wie ist die Halle aufgebau, Räume, Treppen, Belegung, Beleuchtung?"
    "Wie sehen die Sicherheitssysteme aus, Kameras, Wachmänner, Alarmanlagen?"
    "Wie kommt man in die Halle, Türen, Tore, Fenster?"
    "Was genau wollen wir stehlen, groß, klein, Daten, Waren?"
    "Wie bekommen wir die Ware raus, verladen, transport?
    "Wem gehört die Halle?"
    "Wem gehören die angrenzenden Hallen?"

    Everybody dies, Chummer. Someone's
    carrying a bullet for you right now,
    doesn't even know it.


    The trick is to die of old age before
    it finds you.

  • „Wo liegt die Halle?"


    „Im Freihandelshafen.“


    "Wie ist die Halle zu erreichen, Auto, LKW, Hover, Boot?"


    „Vermutlich mit allen Fahrzeugen“



    "Wie sieht die Umgebung aus, Beleuchtung, Sichtfeld, Zugang?"


    Keine Ahnung...

    "Wie ist die Halle aufgebau, Räume, Treppen, Belegung, Beleuchtung?"


    Hmm....


    "Wie sehen die Sicherheitssysteme aus, Kameras, Wachmänner, Alarmanlagen?"


    Wachen hat unser Magier drinnen nicht gesehen ...



    "Wie kommt man in die Halle, Türen, Tore, Fenster?"


    Wir hoffen ...


    "Was genau wollen wir stehlen, groß, klein, Daten, Waren?"



    Tja, wenn du so genau fragst ...


    "Wie bekommen wir die Ware raus, verladen, transport?


    Ich dachte da an nen Hafenschlepper oder ...


    "Wem gehört die Halle?"


    Das wissen wir nicht so genau ...


    "Wem gehören die angrenzenden Hallen?"


    Na ja, das is immer so ne Sache ...


    Um ehrlich zu sein sind wir noch ein bisschen in der Planungsphase. Was wir bräuchten wäre jemand der uns eine RFID-Zugangsbrechtigung fälscht. Ich kannte da mal ne tolle Elfe ...

    Charaktere können auch nach der Charaktererschaffung schwanger werden, allerdings erhalten sie dadurch keinen Karmabonus.
    (Schattenhandbuch 2, Seite 165)

  • -82-


    Jett nahm sich ihrer Besucherin vorerst an und antwortete auf ihren Schwall von Fragen. Black musterte sie aus müden Augen heraus, dann ergänzte er noch einige Details, die der Elf ausgelassen hatte:


    "Hi erstmal. Nenn mich Black - ich bin der besagte Magier, von dem der da" - dabei zeigte er mit dem Dauen auf Jett - "vorhin gerade sprach. Noch ein paar Ergänzungen: Also was die Umgebung der Halle angeht: Da ist ein kleines Gelände drumrum, mit einem Zaun. Sonst liegt sie angrenzend an andere Hallen. Zur Beleuchtung kann ich dir nichts genaues sagen, da erkennt man auf der Astralebene nicht viel. Dito was Kameras oder Alarmanlagen angeht. Aber Wachpersonal war weit und breit keines zu sehen. Die Halle selber ist kaum unterteilt - es gibt nur eine "eingebaute" Büroabteilung, die wahrscheinlich für die Lagerverwaltung ist. Fenster gibts nicht allzuviele, aber ein großes Tor hat die Halle auf jeden Fall. Drinnen stand nämlich irgendetwas wie ein Van."


    Black machte eine kurze Pause. Ihm war immer noch nicht so richtig klar, wie sie es bis morgen - er korrigierte sich im Geiste: Heute! - abend schaffen sollten, das alles auf die Beine zu stellen.


    "Es gibt also viel zu tun. Irgendwelche brauchbaren Vorschläge?"

  • -83-


    Black hatte einen ziemlich guten Überblick über die Lage gegeben.


    "Yo, wir dachten schon daran mit dem Van die Sachen abzuholen - unser Problem ist nur wie wir in die Sicherheitszone kommen. Wir müssen entweder ein Fahrzeug mit der richtigen Kennung ...leihen ...oder gefälschte Koms beschaffen. Ach so, letzte Möglichkeit wäre mein Mini-U-Boot. Das ist sicher klein genug um unter der Absperrung durchzutauchen. Aber ich müsste drei mal tauchen um uns alle zum Lagerhaus zu bringen. Und dann müssten wir mit dem Van auch rauskommen."

    Charaktere können auch nach der Charaktererschaffung schwanger werden, allerdings erhalten sie dadurch keinen Karmabonus.
    (Schattenhandbuch 2, Seite 165)

  • -84-


    Night Rain



    Night Rain überlegte eine Weile laut vor sich her:


    "Zufuß dürften wir problemlos in den Freihandelshafen kommen. Schliesslich haben wir nichts zu verzollen und transportieren keine zollpflichtigen Waren...
    Das Rauskommen mit einem beladenen Van ist da schon schwerer. Wir bräuchten Papiere, aber vieleicht finden sich die in dem Büro der Halle...
    Ich kenne auch jemanden der solche Papiere beschaffen könnte, aber ich die Zeit wird dafür wohl nicht reichen...
    Oder aber wir beschaffen uns die Papiere offiziel, aber dazu bräuchten wir eine schein Firma und ID... ganz nebenbei ist es Samstag...
    Wenn die Waren eh bald verlegt werden sollen sind die Papiere vieleicht tatsächlich schon vorort...
    Es wäre natürlich unheimlich praktisch, wenn unser Auftraggeber auch eine Halle im Freihandelshafen hätte...
    Könnten wir uns nicht einen Container am Hafen Mieten und das Zeug dort einlagern?"

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  • -85-


    Jett schaut die junge Asiatin erstaunt an. Ihre Pläne sind zwar sehr optimistisch aber auch sehr gut.


    "Also das gefällt mir - keine komplizierten Pläne. Einfach rein und raus. Wie beim Sex. Das mit der Ware einfach umlagern is auch gut. Wo müssen die Kisten nochmal hin, Fingers?"

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    (Schattenhandbuch 2, Seite 165)

  • -86-
    Fingers



    Das ging ja auch ohne ihn recht schnell und reibungslos. Fingers war darüber sehr erfeut, daß seine Mitstreiter auch ohne ihn eine Planung auf die Beine stellen konnten.


    "Tut mir leid, Leute, ich hab noch keine Information wohin das Zeug dann soll. Aber da kann man ja mal nachfragen. Ansonsten bin ich auch eher für geradlinige Pläne zu haben. "


    Mit einem Lächeln in die Runde wendet Fingers sich dem Komlink zu und versucht, bei Holden in erfahrung zu bringen, ob es denn schon einen "Zielbahnhof" gibt.

  • -87-


    Fingers


    Nach kurzer Begrüßungsformel fragte Holden erstmal wie die "Neue" so drauf war. Er hörte sich aber müde und abgespannt an. Du hattest ihn wohl wirklich mal beim schlafen erwischt oder er wollte gerade ins Bett gehen oder war gerade aufgestanden. Das konntest du nicht genau sagen. Er brauchte einen Moment um das schlecht gelaunte TIer in sich zu verbergen und seine Fassade wieder aufzuziehen.


    Nachdem du gefragt hast wo die Sachen denn hinkommen sollen überlegt er kurz und es hört sich so an als würde er sich eine Zigarette anzünden. Dann sagt er leicht spitzfindig: "Eigentlich solltet ihr mir das Zeug ja bringen."


    Holden scheint wohl der Meinung zu sein das er dich ein Stück weit in der Hand hat. Und wenn du genau überlegst hat einen das System immer irgendwo in der Hand. Was man für Geld nicht alles tut... dann sagt er:
    "Aber ich mach euch einen Vorschlag"


    "Ihr braucht in der Zeit nur dort aufzuräumen und den "Müll" mitzunehmen da ich mir sorgen mache die Sachen sonst weg sind."


    "Ihr könnt mir die Sachen dann auch bis zu einem halben Tag später bringen. Das eilt dann nicht soooo. Nur hätte ich dann gerne einen Beweis das ihr die Sachen dann auch rangeschafft habt und mich nicht enttäuscht"


    "Warum willst du eigentlich wissen wo der Kram hinkommt Fingers? Bringt es mir hab ich doch gesagt oder?"

  • -88-


    Während Fingers in seinem PAN versunken ist flüstert Jett zu Blackbeard: " Sach ma, was kannste so für nützliche Zauber? Irgend was muss doch für uns nützlich sein? Mit Magie lassen sich doch immer alle Probleme lösen. Leute einschläfern? Leute fliegen lassen? Unsichbarkeit? Durch Wände von Damenduschen sehen? Türen aufzaubern?"

    Charaktere können auch nach der Charaktererschaffung schwanger werden, allerdings erhalten sie dadurch keinen Karmabonus.
    (Schattenhandbuch 2, Seite 165)

  • -89-


    Black schreckte aus einem leichten Dämmerzustand hoch, als ihn der Elf ansprach.
    "Hhhm? Zauber? Na ja, das eine oder andere geht schon. Also Leute betäuben wäre drin, dito Levitation." - er betonte den Namen, da "Leute fliegen lassen" einfach erbärmlich klang in seinen Ohren - "Dann könnte ich auch noch Leute und/oder Drohnen etwas verwirren. Und bevor du fragst: Ja, ich könnte im Ernstfall auch versuchen, dich per Magie wieder zusammenzuflicken. Kommt ein bissel drauf an, wieviel Krempel du dir hast einbauen lassen - das erschwert das nämlich ein bisschen. Ansonsten sind Geister immer noch eine nette Sache, aber am FHH sind sie da ziemlich hinterher."


    Black runzelte noch einmal kurz die Stirn: "Und du meinst wirklich, dass wir einfach so ein Boot entern könnten? Wird das nicht auffallen?"

  • -90-


    Fingers,Black,NightRain,Tildus


    Als Fingers auflegte und das Gespräch mit Holden beendet hatte war eigentlich alles wichtige gesagt. Holden hatte ihnen ein Angebot gemacht was sich im ersten Moment gut anhörte. Auf den zweiten Blick war es jedoch nur ein Aufschub.


    Er sagte das es einen Abzug von -50% geben sollte wenn er die Sachen irgendwo im FHH abholen sollte. Das war sein Angebot und Fingers hatte es seinen Runnerkollegen in der Schmuddeligen Bar kurz unterbreitet und Holden gesagt das sie kurz zum überlegen bräuchten.


    Nach 5 Minuten rief Fingers wieder Holden an und sagte das sie bei den alten Konditionen bleiben würden.


    "Wir holen die Sachen aus der Halle und bringen sie dir wohin?" fragte Fingers seinen Auftraggeber. Er hatte einen leicht gereizten Unterton in der Stimme was Holden aber wohl nicht weiter zu stören schien. Der sagte gelassen:"Wir treffen uns in der Nähe von dem Haus was ich angemietet habe. Wo wir uns schon zweimal getroffen haben." und Fingers wusste wo das war. In dem Stadtteil der auch gerne Arbeitersiedlung genannt wurde. Er verabschiedete sich kurz und legte auf.


    Jetzt wussten alle Bescheid. Und sie hatten einen Entschluss gefasst. Fingers, Tildus, Black und Nightrain wollten ein Boot kapern um damit in den FHH zu kommen, die Sachen aus dieser Lagerhalle holen und so schnell es geht wieder von dort verschwinden.


    Es war ein Eiskalter Morgen und es ging auf 7:00 UHR morgen zu als sie sich auf den Weg machten um den Laden zu verlassen. Ein zugiger Wind wehte um ihre Füsse und es schien Kälter zu werden. Eine Digitaluhr an dem Stuffer Shack gegenüber zeigte im Wechsel die Uhrzeit und die Temperatur an. Es waren 4C° an diesem Morgen. Wirklich nicht das beste Wetter was man sich wünschen konnte.

  • -91-


    Jett,Fingers,Black,Night Rain


    Es war also beschlossene Sache. Die Runnerbande hatte sich dazu entschlossen sich ein Schiff zu besorgen um damit möglichst ohne irgendwelche Kontrollen in den FHH zu kommen. Jett und Black wollten sich gemeinsam in dem U-Boot auf den Weg machen um ein Schiff mit Zugang zum FHH zu kapern. Anschliessend würden sie die beiden anderen FIngers und NightRain in der Nähe abholen die sich in Bereitschaft halten würden.


    Jett Janssen kannte die "Unterwasserstrassen" wie er sie nannte (eigentlich gab es oft keine wirklichen Unterwasserstrasse, eher dunkle risikoreiche Kanäle oft voller Gefahren) am besten. Er war schon in so einige Gegenden mit dem Teil gekommen wo manch anderer nie hinzukommen glaubte. Er hatte allerdings auch die Kühnheit eines Jägers und war immer auf der Suche nach Beute. Wie konnte er es schaffen per "Wasserstrasse" fast bis vor das Hamburger Stadion zu fahren? Weil er ein Hamburger Jung ist! Ein Pionier auf Entdeckungstouren unter Hamburgs trüber Wasseroberfläche.


    Manch nebenstehender Betrachter war da anderer Meinung. Vielleicht würde er eines Tages nichtmehr auftauchen. Wie viele Pioniere hatten für ihren Pioniergeist bezahlt. Wieviele Jäger wurden schon zur Beute? Er war ruhiger geworden in den letzten Jahren was wohl auch seine Lebenspanne verlängern würde in den Schatten. Vielleicht wurde es auch ein Geschichte mit Happy End. Wer wusste das schon genau.


    Daran dachte Jett aber gerade nicht. Er war wieder auf der Jagd. Der direkte Weg zur Beute war sein Vorraniges Ziel. Trotzdem hatte er auch einen Instinkt für die Gefahren die in dem Trüben "Großen Toiich" wie er ihn nannte lauern konnten.


    Die Teammitglieder verabschiedeten sich erstmal von einander. Sie tauschten aber ihre Commlink Nummern aus damit sie Verbindung blieben. Jeder sollte ersteinmal seine Ausrüstung holen.


    Also machten sich Black,Jett, Fingers und Night Rain auf den Weg. Es schien ein Langer Tag zu werden.

  • -92-


    Black hatte sich von dem Elfen verabschiedet, wobei sie vereinbarten, dass sie sich um 16:00 Uhr treffen wollten. Jett hatte ihm eine Adresse gegeben, die ein gutes Stück elbabwärts von seiner Bude lag. Wie sein Navi ihm verriet, als er auf Autopilot über die große Brücke fuhr, musste das ganze wohl mehr oder weniger direkt am Wasser sein. Das machte natürlich wegen des U-Bootes auch Sinn.


    Etwas später kam Black endlich wieder bei seinem Block an, sicherte das Motorrad, ging dann rauf zu seiner winzigen Bude und fiel dort gleich samt den Klamotten auf seine Matraze. Wenigstens konnte er sich noch aufraffen, die schwere Jacke auszuziehen.


    Gegen Eins erwachte er endlich aus seinem Schlaf. Da die Dusche mal wieder nicht funktionierte - wie so häufig an Wochenenden, musste eine kurze Wäsche es ebend auch tun. Dann holte er sich dem Kühlschrank eine Fertigmahlzeit, die der Mikroofen binnen kurzer Zeit zu etwas Genießbarem aufwärmte. Es sollte wohl nach Schweineroulade schmecken, aber der Zwerg war sich nicht sicher, wie gut sie es getroffen hatten. Es war einfach viel zu lange her, dass er mal so richtig gut gegessen hatte. Mit einem Seufzer machte dies Black ein weiteres Mal seine Lage bewusst, erinnerte ihn aber auch daran, dass er ja heute etwas wichtiges vorhatte.


    Sorgfältig suchte er die Sachen zusammen, von denen er meinte, dass er sie gebrauchen könnte. Die Klamotten wählte er passend zur kalten Jahreszeit - eine dicke und vor allem wasserfeste dunkle Hose, darüber ein altes, ehemals schwarzes Sweatshirt aus ebenso widerstandsfähigem Stoff. Ergänzt wurde die Kombination durch feste WInterschuhe, die auch als Militärstiefel durchgehen würden, wenn sie nicht so verschmutzt gewesen wären. Er legte das Tarnholster an und ließ die Fichetti unter seiner linken Achsel verschwinden, nachdem er sie noch einmal kurz überprüft hatte. Der Streifen Gelmun war voll, ebenso wie der Ersatzclip gleichen Typs, der ebenfalls ins Holster wanderte, wie auch der Streifen mit regulärer Munition. Man konnte nie vorsichtig genug sein, selbst wenn er hoffte, dass niemand ernsthaft verletzt würde.
    Dann befestigte er sorgsam das Mikro an seinem Hals und stopfte sich auch den Ohrstöpsel ins linke Ohr. Die Brille befestigte Black mit ihrem Band am Tarnholster, bevor er die AR-Handschuhe überzog und dann kurz das Commlink überprüfte. Sein Agent war einsatzbereit und patroullierte in seinem PAN, bereit irgendwelche kleinen Möchtegernhacker zu empfangen, die sich bei ihm einhacken wollten. Er wusste zwar, dass diese Maßnahmen einen ernsthaften Versuch nicht wirklich aufhalten konnten, aber bisher war er nie mit jemandem aneinander geraten, der sein Comm wirklich rösten wollte.


    Bevor er losging, warf er die Panzerjacke über und genoss für einen kurzen Moment ihr Gewicht, dass ihm eine trügerische Sicherheit vorgaukelte. Er wusste nicht, was ihn erwartete.


    Ein paar Augenblicke später blubberte die Growler friedlich vor sich hin, als Black durch die Straßen Hamburgs unterwegs war, die in der beginnenden Dunkelheit versanken. Das Arbeiterviertel mit seiner deprimierenden Atmosphäre fiel bald hinter ihm zurück, aber dem Plex konnte man nicht entkommen. Kurz vor seinem Ziel war mal wieder ein Haus abgesackt oder irgend ein Straßenteil überflutet worden, so dass er einen kleinen Umweg machen musste und leicht fluchend erst fünf Minuten nach dem vereinbarten Zeitpunkt am Treffpunkt ankam, wo er vermutlich schon erwartet wurde.


    Black atmete noch einmal tief durch. Ok, dann lasst uns mal loslegen. Irgendwie wird es schon schiefgehen ... hoffe ich.

  • -93-


    Jett war hundemüde in seine Bude gekommen und hätte beinahe den blöden AR-Weihnachtsbaum erschossen den er ganz vergessen hatte. Er schaffte es noch die Stiefel auszuziehen und sich aufs Bett zu schmeißen, dann war er auch schon eingeschlafen.


    Jett wachte auf als der erste Sonnenstrahl durch seine Brettervernagelten Fenster fiel – das Fenster lag auf der Westseite.
    Nach einer halbwegs warmen Dusche und etwas Soykaf war er wenigstens nüchtern genug die Ausrüstung zusammen zusuchen und seine mails auf dem Kom abzurufen.


    Wenn er sich richtig erinnerte war er um 16 Uhr zu einem geplanten Einbruch verabredet. Mein Gott, war er tief gesungen.
    Dennoch schaffte er es 15 Minuten vor Black beim Treffpunkt zu sein. Auf dem Weg hielt er noch bei Susis Soyfischbude um sich mit gummiartigen Fischbrötchen und Pommes zu versorgen.
    Kaum hatte er das letzte Pommes mit einem Schluck CrazyCoke runtergespült kam Black 5 Minuten nach dem vereinbarten Zeitpunkt auf einem kleinem, zwergenangepassten Growler angefahren.


    Jett winkte ihm zur Begrüßung zu.


    „Hoi .Na wo ist es?“
    „Was?“
    „Dein U-Boot?“
    “Oh, das hab ich mit Autopilot vorrausgeschickt. Zwei Straßen weiter liegt ein altes Schulgebäude direkt am Wasser und das Yellow-Submarine wartet unter dem Kai. Nun eigentlich ist es kein Kai sondern ...“

    „Ist es wirklich Gelb?!“
    „Nee das war nur ein Joke. Wegen dem Song von den Stones „We all live in the Yellow Submarine.“
    “Beatles!”
    “Nein danke, behalte deine Beetles. Ich bin clean.“


    „Ich meinte keine eBeetles, ich ...auch was solls.“


    Jett nickt. „Yup, ich nehme an du hast deine Ausrüstung dabei?“

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    (Schattenhandbuch 2, Seite 165)

  • 94
    Fingers



    Es war schon fast wieder hell, als Fingers durchgefrohren sein Motorad im
    Hof anschloß. Sie hatten die ganze Nacht gesessen und geplant, wie sie den
    Auftrag wohl über die Bühne bringen würden. Aber jetzt hatten sie einen Plan
    festgenagelt, der hoffentlich mit Erfolg gekrönt sein würde.


    Todmüde stapfte der Zwerg die Treppe zu seiner Wohnung hoch und öffnete
    die Tür. Drinnen angekommen verstreute er seine Sachen wie´s grad kam
    und fiel in Schlaf, sobald er auf seinem Bett lag.



    Etwa 14.00 Uhr wachte er auf, da aus der Wohnung der Unternachbarn die
    wöchentliche Seifenoper heraufschallte. Anscheinend hatte diese Woche
    mal wieder "er" zu viel getrunken und sich zu wenig um "sie" gekümmert.
    Und daß er nicht genug verdiente war in der Nachbarschaft schon länger ein
    offenes Geheimnis.
    Da an Schlaf eh nicht mehr zu denken war, stand Fingers auf und versuchte,
    unter den spärlichen Wasserstrahlen der Dusche die restliche Müdigkeit zu
    vertreiben, was leidlich gelang. Nach einem ergebnislosen Blick in den
    Kühlschrank zog der Zwerg seine Sachen vom Vorabend wieder an und ging
    um die Ecke zum nächsten Imbis, wo er sich widerstrebend von einem
    weiteren Teil seiner schwindenen Barschaft trennte, im Austausch gegen
    eine halbwegs sättigende Mahlzeit.


    Zurück in seinem Domizil zog er seine "Arbeitssachen" an, verstaute einen
    Teil seiner Ausrüstung in diversen Jackentaschen und steckte den Rest in
    einen fleckig-schwarz gefärbten Armeerucksack. Dann fuhr er pünktlich
    los, um etwa 15 Minuten vor der vereinbarten Zeit am verabredeten
    Treffpunkt zu sein, wo er und Nightrain auf das hoffentlich problemlos
    geborgte Schiff zusteigen würden. Dort angekommen suchte Fingers sich
    einen unauffällig gelegenen Platz am Kai und beobachtete die Umgebung,
    bis der Rest auch ankommt.

  • 95


    Hinter einer halb eingestürzten Mauer sind sie vor neugierigen Blicken geschützt. Jett fuchtelt mit den Fingern der AR-Handschuhe in der Luft herum und kurz darauf beginnt der blau-grau gestrichene Vulkan Electronaut aufzutauchen.
    Jett läuft über den Kai (wohl mal das Dach eines alten Fahrradschuppens und öffnet die Panzergalskuppel unter der 2 Sitze zu erkennen sind.
    Er steigt in den vorderen Sitz ein und winkt Black herran.


    "Komm schon, jetzt gibts ne gratis Freifahrt durch Hamburgs Kloake! Ich hoffe du kannst auch unter Wasser astral reisen um die Schiffchen auszukunschaften? Biste schon mal U-Boot gefahren?"

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    (Schattenhandbuch 2, Seite 165)

  • -96-


    "Klar kann ich auch unter Wasser projezieren. Ich muss mich nur vorsehen, was so alles da draußen rumschwimmt. Einige Critter sind ziemlich bösartig. Und ein paar davon zerlegen dich auch im Astralraum."


    Black war Jett gefolgt, nachdem der ihm einen sicheren Platz für seine Motorrad gezeigt hatte. Das U-Boot war wirklich klein, aber manchmal war es wahrscheinlich auch ein Vorteil, ein Zwerg zu sein. Er malte sich kurz aus, wie es wohl aussehen würde, wenn sich in dieses Ding zwei Trolle quetschen würden und konnte ein grinsen nicht unterdrücken.


    Mit einem Zischen schloss sich die Kuppel wieder und Jett setzte das Boot in Fahrt. Unheimliche Schwärze umfing sofort das Boot und besonders von seinem Platz aus konnte Black nur Schemen der Umgebung durch das dunkle, schmutzige Wasser wahrnehmen. Hoffentlich wusste der Elf was er tat.


    Kurz nachdem sie abgelegt hatten, schaute Black auf die Uhr und stellte fest, dass es nur noch kurze Zeit bis zum Sonnenuntergang war. Er wartete noch die wenigen Momente ab, dann öffnete er sich für die Energien des Astralraumes und rief nach einem Luftgeist. Nur wenige Augenblicke später schien sich die Luft vor ihm zu verdichten und gegen die sonstigen Gewohnheiten von Geistern materialsierte sich eine Nebelwolke direkt vor ihm in dem engen Boot und schaute ihn aus unergründlich tiefen Augen an.
    "I´m a Genie in a Bottle! You have two wishes Master." sagt er und grinst dich dabei an.
    Während Black kurz gegen die an ihm zerrenden Energien kämüfte, sie aber relativ mühelos kontrolliert kriegte, hatte das urplötzliche Erscheinen des Geistes Jett wohl etwas unvorbereitet getroffen. Das Boot machte einen kurzen Satz im Wasser und wäre fast mit einem Trümmerstück kollidiert, das wohl von einer Hausruine stammte. Vielleicht war es auch ein alter verrosteter Lkw. So genau war das nicht zu erkennen.


    "Man was soll der Scheiß? Soll ich uns alle umbringen? Und was ist das da hinter mir? Magier!" Der letzte Ausruf war von Entrüstung begleitet, obwohl Jett seine Fassung recht schnell wiedergewonnen hatte.


    Black murmelte halblaut so etwas wie eine Entschuldigung, schickte dann den Geist zurück auf seine Heimatebene um dort auf Anweisungen zuwarten und erläuterte danndem Elf, dass der Geist ihnen bei ihrem Vorhaben sehr nützlich sein konnte. Außerdem fügte er an, warum er ihn erst jetzt Beschwören konnte. Er war sich nicht sicher, ob der andere das alles richtig verstanden hatte, aber im grunde war es ihm auch egal.


    Black war erst einmal froh, dass diese Beschwörung geklappt hatte und spürte nun wieder die wachsende Nervosität, die sich über ihn legte wegen ihres Planes.

  • -97-


    Black, Tildus


    Das Elektrogetriebene Mini- Uboot war wirklich ein Mini U-Boot. Allerdings hatte es auch einen Vorteil. Die Instrumente waren für einen Zwerg von normal größe. Zumindest das was man in der Physischen Welt dargestellt hatte. Oft hatten solche Fahrzeuge eine Riggerkontrolle.


    Black konnte aber keine erkennen. Wer wusste ob er sich überhaupt damit auskannte?


    Das Boot machte weiter fahrt im Elbkanal und Black saß auf dem dicken Power-Zell-Block in dem Nanotec die Chemische Aufbereitung Irgendwelcher Ionen durchführte die genügend Power für den Antrieb des Bootes lieferten. Seit der Einführung von Atomaren Anlagen wurden die Maschinengeräusche ziemlich leise.


    Dieser Zellenblock in dem Boot hatte weniger Power und Langlebeigkeit wie ein Atomreactor. Dafür war er aber auch weniger Anfällig für Störungen und weniger gefährlich.


    Tildus fuhr mit langsamer Geschwindigkeit durch die Trübe Brühe der Elbe. Ein Touchscreen zeigte die Leistungsdaten wie Tiefe, Schraubendrehzahl, Batteriestand und Druckluft Reserven an. Ausserdem einige Icons die zeigten in welchem Sonar Modus das Boot arbeitet.


    Der Vulcan Elektronaut hatte eine Recht gute Ausstattung. Dazu gehörten eine Aktive und eine passive Sonarortung. Bei dem Aktiven Ping Sonar konnte man auf größere Entfernung seine Umgebung darstellen und ungefähre Positionen von Überwasserfahrzeugen darstellen. Bei der passiven Ortung verlies sich das Vulcan Elektronaut U-Fahrzeug auf Hydrophone. Das waren an der Aussenhülle angebrachte Unterwassermikrofone die über einen kleinen Lautsprecher die Geräusche ins Boot leiteten.


    Da Kaleun Janssen nicht auffallen wollte hatte er auf passive Ortung geschaltet. Die trübe Brühe der Elbe zog auf dem Screen vorbei.


    "Was die Leute so alles wegwerfen" dachte Blackbeard angewidert und verzog die Mundwinkel als eine Trollbinde elegant ihre Aussenhülle umschmeichelte und dann aus dem Blickfeld der Kamera hinter ihnen verschwand.


    Ein immer lauter werdenendes Geräusch kam über die Aussenlautsprecher und wurde schnell lauter. Der Hydrophon Richtungsanzeiger zeigte an das es von der Heckseite aus auf sie zu kam.


    Der Ton war ein konstantes Dröhnen. Black begann zu schwitzten. Die kleine graue Blechbüchse kam ihm plötzlich noch kleiner vor.


    Was würde Jett wohl tun? Er hielt sich mit beiden Händen an der Batterie fest auf der er saß. Mehr Platz war nicht und harrte der Dinge die da kommen.


    Die Sekunden verstrichen und es dröhnte über sie hinweg und entfernte sich rasch wieder Richtung Osten.


    Jett drehte sich nur kurz um. Er hatte die letzten 5 Minuten die Kontrollen nicht aus dem Augen gelassen. Erst schaute er erschreckt was Blackbeard ein mulmiges Gefühl vermittelte. Dann grinste er und zeigte dabei seine Zähne und sagte:


    "Hoverboot mein Freund" und drehte sich wieder um um den Touchscreen und die Kontrollen im Blickfeld zu haben.


    Das Boot machte weiterhin 5 Knoten fahrt und lies sich langsam mit der Strömung Elbabwärts in Richtung FHH treiben.

  • -98-


    Jett, Black


    Nach etwa einer halben Stunde habt ihr endlich einen Zugang gefunden. Ihr wolltet schon gerade abbrechen und etwas neues überlegen als ihr endlich einen Zugang findet. Ihr schlüpft hindurch und seit im FHH Hafenbecken. Das glaubt ihr zumindest wenn ihr Jetts Navigationsfähigkeiten glauben schenkt.


    In der Trüben Brühe kann man nicht weit sehen. Mit ganz langsamer Geschwindigkeit fahrt ihr im Hafenbecken herum. Es sind keine Schraubengeräusche von Hydrophonen zu hören. Nur ab und zu ein Metallisches *plonk*. Ihr fahrt in die Richtung des Geräusches. Es kommt von einem SChiffsboden der etwa 8m lang und 3m breit ist und circa einen halben Mete4r Tiefgang im Wasser hat. An der Wasseroberfläche scheint helles Licht zu sein das bis in eure Tiefe von 3 Metern durchscheint.


    Mehr ist von eurer Positiion in der Nähe des Schiffes nicht zu erkennen. Allerdings ist das Hafenbecken noch größer und man könnte vielleicht auch noch nach anderen Schiffen suchen.

  • -99-


    Ok, dann lasst uns mal schauen, was da oben so alles ist. Black sagte Jett kurz Bescheid, dass er die Wasseroberfläche astral auskundschaften würde, dann lehnte er sich in seinen Sitz zurück, atmete tief durch und wechselte aus die Astralebene. Sofort schlug ihm der Geruch von Enge und Anspannung entgegen, der das kleine U-Boot erfüllte. Er kümmerte sich nicht weiter um Jett, sondern sah kurz zu der nun völlig undurchsichtigen Panzerglaskuppel hinauf, bevor er sich einen Ruck gab und in Richtung Wasseroberfläche aufbrach.


    Kaum hatte er das Boot verlassen, als er den Schmutz und den Verfall des Wassers spürte. Die auf der mundanen Ebene trübe Brühe war hier wie ein dichter Nebel, der ungesund leuchtete. Viele Mikroben lebten in ihm und machten die Wahrnehmung unter Wasser schwierig bis unmöglich. Die starke Verschmutzung tat ihr übrgies und der Zwer spürte, wie die Müll und die Giftstoffe auch die Astralebene besudelten und ihm ein starkes Gefühl von Unwohlsein aufzwangen. Das Mana floss hier nicht in seinen gewihnten Bahnen, aber dieses Phänomen kannte er von der Nordsee.


    An der Wasseroberfläche hielt Black kurz inne, auch wenn sich sein AStralleib danach sehnte, diese Brühe zu verlassen. Er tauchte vorsichtig auf und spähte hinaus.
    Neben sich ragte grau und mosntrös die Schiffswand empor, daneben war ein Steg zu erkennen, der zum Pier führte. Zwei Auren waren darauf, die jedoch nicht astral aktiv waren. Auch sonst konnte Black keine Gefahr erkennen, also erhob er sich zügig aus dem Wasser und flog auf das Deck des Schiffes zu. Verwaschen und grau konnte er die groben Konturen erkennen und näherte sich auf diesem Wege dem Achterbereich des Schiffes. Aus ein paar kleinen Öffnungen konnte er eine Aura erahnen, die er durch die grauen Fenster jedoch nicht sehen konnte. Sie boten ihm jedoch keinen Widerstand, so dass er kurze Zeit später in einem Raum stand, der wohl die Brücke sein musste. Ein einzelner Seemann stand dort, dessen Aura Black jetzt eingehender musterte. Er wirkte gesund, aber die Grauschleier deuteten auch auf eine große Müdigkeit hin, wie insgesamt die blassen dunklen Farben keine große Aktivität erkennen ließen. Offenbar war er völlig in Gedanken versunken.


    Der Raum enthielt noch einen Niedergang, so dass Black den Steuermann (so vermutete er) in Frieden ließ und sich dem Rest des Schiffes widmete. Gott sei Dank übertrieb man es nicht mit dem Putzen, so dass neben seinem eigenen Leuchten auch einige Schimmelpilze oder ähnliches das Innere etwas erleuchteten, so dass es in bedrückendes Halblicht getaucht war. Der Niedergang endete auf einem Gang, dem Black gen achtern folgte, was ihn zu einem Raum bringt, der eine Gewisse Ordnung austrahlt. Kälte, technische Kälte, aber strenge Logik und Ordnung. Auch Anstrengung von körperlicher Arbeit war zu spüren, was in Verbindung mit den unscharfen, aber grob erkennbaren Konturen den Schluss zuließ, dass hier der Maschinenraum war. Ein leises Grummeln war zu vernehmen, wenn auch stark überdeckt durch ein Rauschen - wahrscheinlich die Maschine. Zu sehen war jedoch niemand.


    Also folgte Black dem Gang noch in die andere Richtung, und kam so zu einer grauen Wand aus Eisen, mit einem großen Handrad. Er ging einfach durch das Schott hindurch und gelangte so in einen Raum voller Kisten, der jedoch sehr klein war, selbst für Zwergenverhältnisse. Ein Troll hätte hier niemals aufrecht stehen können. Die Kisten wirten ebenso leblos wie der Rest des Schiffes, also hielt Black sich nicht lange auf. Das Unwohlsein aus dem Wasser war nicht verflogen, so dass er froh war, als er kurze Zeit später wieder in seinem eigenen Körper zurückkehrte und erleichtert aufatmete.


    "Scheint alles ruhig zu sein. Zwei Leute stehen auf dem Steg über uns, ein Mann auf der Brücke des Schiffes. Was ich gesehen habe, könnte der Kahn für unseren Plan geeignet sein." erzählte er Jett von seiner Erkundungstour und skizzierte dann so gut es ging den Aufbau des Schiffes per AR, um ihn mit dem Elfen zu teilen.