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Jett ließ das U-Boot nach Blacks Bericht vorsichtig auftauchen. Als sich das Boot aus den trüben Wassermassen erhob, konnten sie durch die Kameras und die kleine Panzerglaskuppel erkennen, dass die Nacht sternenklar war und etwa 15 Meter von ihnen entfernt ihr Ziel ankerte. Sie waren auf der dem Steg abgewandten Seite aufgetaucht, so dass sie nur die sehr schwach beleuchteten Umrisse des kleinen Schiffes erkennen können. Blacks erster Plan war eigentlich, sie beide mittels eines Levitationszaubers hinaufzubringen, aber die Enge des U-Bootes und die schlechten Sichtverhältnisse von seinem Platz aus lassen den Plan verblassen. Statt dessen manövriert Jett ihr Gefährt geschickt näher an die Bordwand heran, nimmt sich dann seine Ausrüstung und klettert geschmeidig aus dem Boot. Trotz des leichten Schwankens steht er sicher auf dem Rumpf, holt dann kurz Schwung und springt dann behände wie eine Raubkatze ab. Er packt die nur ca. 2 Meter hohe Oberkante der Bordwand und zieht sich dann flüssig hinauf, wobei Black die unnatürlich großen Muskeln auffalen, die dabei am Körper des Elfen arbeiten.
Na ja, etwas Chrom war ja fast zu erwarten.
Der Elf grinst den Zwerg an, der sich deutlich mehr müht, von seinem Sitz aus den Rumpf des U-Bootes zu erreichen. Dort sammelt sich Black einen Augenblick und wirkt dann einen schwachen Levitationszauber. Er spürt wie das Mana ihn zu tragen beginnt, auch wenn es hier schwieriger zu formen ist als sonst üblich. Fast zweifelt er daran, dass er die Schwerkraft überwinden kann, aber dann löst er sich sanft vom Boden und schwebt langsam, fast schon gemächlich zu Jett empor. Sein Erfolg wird jedoch mit einem leichten Kopfschmerz belohnt.
Scheiß Umweltverschmutzung! Wahscheinlich ist die Gegend hier so verdreckt, dass auch der Astralraum in Mitleidenschaft gezogen ist.
An Deck angekommen lässt Black den Zauber wieder fallen, um volle Konzentration zu haben. Ein paar Kisten stehen herum, sonst liegt das Deck fast unbeleuchtet da. Die offene Ladeluke liegt zwischen ihnen und dem Achterdeck, wo auch die "Brücke" liegt, aus der schwaches Licht strömt. Neben der Luke sind jedoch auf beiden Seiten schmale Wege. Der Magier ruft seinen geist herbei und bittet ihn, Jett sowie ihn selbst vor Entdeckung zu verbergen, dann hsuchen sie geduckt los.
Gerade als sie gestartet sind, meldet sich jedoch der Luftgeist noch einmal bei Black:
"Meister, irgendetwas stimmt nicht mit deinem Freund. Ich habe mein bestes versucht, aber das Mana scheint fast an ihm abzuperlen. Ja seine Aura scheint sich fast zu weigern, meine Hilfe anzunehmen!"
Hhhm, nun ja, da kann man nichts machen. Aber es wird schon schiefgehen!
Dieser Gedanke verfestigt sich, als er Jett vorauseilen sieht - mit einer flüssigen Grazie, die weit jenseits der Möglichkeiten normaler Menschen liegt. So gelangen sie an das Brückenhaus, von dem aus sie einen Blick auf den Steg erhaschen können. Flutscheinwerfer erleuchten ihn und dort stehen zwei Leute.
"Ich schlage vor, wir kümmern uns zuerst um den Typen da drin." raunt Black Jett zu, der daraufhin in Deckung geht und per "Daumen hoch" seine Zustimmung signalisiert. Black tastet sich deshalb die Leiter hinauf, zur seitlich angebrachten offenen Tür.
Kurz bevor er oben ankommt, rutscht der Zwerg jedoch von der letzen feuchten Stufe ab. Er hatte schon die Person auf der Brücke gesehen, die mit der Mütze auf dem Gesicht auf einem Stuhl döste, die beine auf das Kontrollpult geworfen. Das dumpfe "Plonk" geht Black durch Mark und Bein und plötzlich schaut der Maat auf. Ein überraschtes "Helige Makr..." entringt sich ihm, als Black dem Man auch schon einen Betäubungsblitz entgegenschleudert. Wieder formt sich Mana und wieder spürt Black den Widerstand des Manas. Nur mit größter Mühe gelingt es dem Zwerg, die Energieen zu bändigen und dem Zauber seine Form zu verleihen. Trotzdem spürt er die Wirkung des Zaubers, als sein Ziel überrascht und überrumpelt. Der arme Typ wird durch den Zauber aus dem Gleichgewicht gebracht und fällt rückwärts von seinem Stuhl.
Die Belohnung für Black ist jedoch eine neue Qualitär der Kopfschmerzen, die deutlich stärker zu hämmern anfangen.
Aber Ablenkung ist jetzt nicht drin! Der Maat will sich gerade wieder erheben, als Black mit einem zweiten Blitz nachsetzt. Gegen die Kopfschmerzen und das Mana ankämpfend wirkt er den Zauber, der diesmal den Maat zu Fall bringt. Mit einem erstaunten "OH" fällt der Mann, der sich gerade zerschlagen und müde wieder aufgerappelt hatte hinüber ud schlägt wieder auf dem Teppich der Brücke auf. Ein leichter Blutfaden ist erkennbar, der ihm aus dem Mund rinnt.
Mit einem leichten Schnaufen winkt Black Jett heran, der sich den Typen anschaut und trocken meint: "Der Typ sieht ja scheiße aus! Was hast'n mit dem angestellt?"
"Keine Panik, der is nur betäubt. Aber er hätte fast Alarm ausgelöst. Hast du Handschellen oder sowas dabei?"
Mit einem Grinsen zückt Jett ein paar stählerne Handschellen und wirft sie Black zu. Der Zwerg fängt sie gerade so in der Dunkelheit, dann fesselt er den Bewusstlosen damit mit den Händen auf dem Rücken an die Brückenkonsole. Eine kurze Durchsuchung bringt nichts geeignetes zum Knebeln zutage, deshalb muss eine Socke des Mannes dafür herhalten. Der Magier ist sogar so gnädig, sie kurz auslüften zu lassen, bevor er sie ihm in den Mudn stopft.