[IP] Electric Dreams

  • -2157-


    Lak zieht die Kaputze zurück und schüttelt ihre nassen Haare nach hinten als sie sich dem Tresen nährt. Die zwielichtigen Gestalten mustern die Gruppe misstrauisch, besonders den großen Troll, bleiben aber im Zwielicht. Sho Tung findet sich wie erwartet an der Theke wo er mit seinem Cyberarm vergeblich versucht den Schmutz aus einem der Gläser zu beseitigen und eine dieser süsslich duftenden Nelkenzigarren raucht.
    Als er Lak erkennt grinst er:
    "Na sowas, unsere kleine Hackerin ist wieder da. Die einzige Thai-Braut die besser mit dem Computer ungeht aus mit ihrer Muschi. Pi Nüng meinte du arbeitest nicht mehr in Hongkong. Hattest du Sehnsucht nach uns?"
    Lak lässt die Beleidigung an ihrem Lächeln abprallen, da sie Sho Tungs Art kennt und er ja immer den Piraten-Macho spielen muss.
    "Aber natürlich habe ich dieses wundervolle Drecksloch vermisst. Bin aber leider nur im Urlaub hier. Ich zeige den Touristen gerade die Sehenswürdigkeiten und wollte gerne mit deinem künstlerisch wertvollen Spielzimmer anfangen. Ist es gerade frei."
    "Um diese Tageszeit spielt da noch keiner, aber ich glaube du bist auch nicht zum Zocken da. Für dich und deine Freunde mach ich euch ein Angebot: 300 Nuyen pro Stunde."
    "Oh, das war von 3 Jahren aber billiger."
    "Tja, die Inflation. Was soll man da machen. Aber weil du es bist, ist das Bier gratis. Wie wäre das?"
    "Na schön, du Halsabschneider, wir nehmen das Zimmer." antwortet Lak durchaus nicht unamüsiert über den Pseudopiratenjargon.

    Charaktere können auch nach der Charaktererschaffung schwanger werden, allerdings erhalten sie dadurch keinen Karmabonus.
    (Schattenhandbuch 2, Seite 165)

  • -2158-


    Im Zimmer herrscht eine schummrige Atmosphäre. Das Mobiliar ist offensichtlich alt und abgenutzt, während der an der Decke rotierende, altmodische Ventilator auch eher der Zierde zu dienen scheint. Um einen Tisch herum gruppiert sich ein Sammelsurium unterschiedlicher Synthleder-Sessel und Sofas. Ansonsten hat der Raum nicht allzu viel zu bieten, wenn man einmal von der gut ausgestatteten Mini-Bar absieht, die sich auf der rechten Seite erstreckt. Zumindest hat es Anschluss an ein eigenes, kleines Badezimmer, welches über eine Tür gegenüber der Bar erreicht werden kann.


    Nicht lange, nachdem die Gruppe den Raum betreten hat, beginnt Croaker sich zu regen und langsam, aber sicher zu erwachen. Die beiden Balinesen haben ihren dritten, bewusstlosen Mann auf einen der im Zimmer herumstehenden Sessel gelegt und sich dann rechts und links von diesem aufgebaut, allem Anschein darauf bedacht, den Runnern die Initiative zu überlassen.

  • -2159-


    Lak hofft das Croaker keine Dummheiten macht. Aber sie glaubt nicht das er in seinem Zustand heftige Magie wirken wird.
    Sie kniet sich neben Croaker nieder aber so das sie nicht die Schusslinie blockiert sollten sie ihn Tasern müssen.
    "Croaker. Kannst du mich hören?"

    Charaktere können auch nach der Charaktererschaffung schwanger werden, allerdings erhalten sie dadurch keinen Karmabonus.
    (Schattenhandbuch 2, Seite 165)

  • -2160-


    Mike hatte Croaker auf einem der Sessel abgeladen und sich dann kurz mit Sukamo und Simon abgestimmt. Sukamo konnte den Astralraum wahrnehmen, Croaker konnte also im Prinzip keine Dummheiten machen. Der Troll wollte trotzdem auf Nummer sicher gehen und besprach mit den beiden daher die Sicherheitsvorkehrungen. Mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit würden sie jede Aktion von Croaker mitbekommen - auch wenn Mike natürlich hoffte, dass der Schamane vernünftig mit ihnen reden würde.


    Dann bat er Lak noch darum, zu scannen, ob Croaker ein Comm dabei hatte und dies gegebenfalls zu blockieren, so dass definitiv nichts nach außen drang. Dass Lak darüber hinaus auch den Job auf sich nahm, Croaker direkt anzusprechen hielt Mike für eine gute Idee. Schließlich hatte er sie damals auch gerettet, vielleicht erhöhte dies ihre Chancen auf einen reibungslosen Ablauf. Seufzend nahm er trotz allem den Taser in die Hand, denn bei einem Magier rechnete er trotz allem immer mit dem schlimmsten.

  • -2161-


    Fast schlagartig reißt der Rabenschamane die Augen auf. Innerlich zuckt Mike kurz zusammen, während seine Hand sich reflexartig um den Griff des Tasers spannt. Im Augenwinkel bemerkt er, wie auch die beiden Balinesen unmerklich zucken. Gute Reflexe, denkt er, obwohl sich seine Aufmerksamkeit sofort wieder auf Croaker verlagert.


    Das Erste, was von Croaker zu sehen ist, ist sein schiefes, theatralisch anmutende Grinsen. Der hagere, blasse Mann lässt den Kopf in den Nacken sinken, führt ihn von rechts nach links und stößt dann einen tiefen Seufzer aus.


    "Irgendwie habe ich gehant, dass es so kommen würde", murmelt er, mehr zu sich selbst, als an seine alten Kollegen gerichtet. Doch dann hebt er den Blick, und Mike, Simon und Lak scheint es, als hätten sie nun seine volle Aufmerksamkeit. Dass sich auch noch andere Personen im Raum aufhalten, geht an Croaker entweder vorbei oder es kümmert ihn nicht weiter.


    "Hey, Lak, Mike, Simon. Findet ihr das Wetter hier nicht auch äußerst bescheiden? Ich hatte mir mehr erhofft", fährt er im Plauderton fort, doch Lak spürt instinktiv, dass Croaker innerlich weitaus angespannter ist, als seine Show es ihnen glauben machen soll.

  • -2162-


    Croaker kramte in den Innentaschen seiner Jacke, klopfte kurz die Außentaschen ab, um ihren Inhalt zu kontrollieren, nickte zufrieden und bemerkte freundlich und beiläufig, den auf ihn gerichteten Taser im Blick:


    Ich weiß es übrigens zu schätzen, dass ihr mich nicht durchsucht habt. Sonst wäre euch aufgefallen, dass meine Panzerung elektrisch isoliert ist und der Taser dementsprechend sinnfrei.

    Eventuelle Einwände wischte er vorsorglich direkt wild gestikulierend weg.

    Neinnein, ich nehms Euch wirklich nicht übel, dass Ihr dann doch ein bisschen vorsichtig seid. Ich gehe davon aus, dass Ihr von der Sache mit dem Lontarbuch gehört habt und dass wir uns nicht durch Zufall gerade jetzt wieder sehen. Und gerade unter solchen Umstand weiß ich die Rücksicht auf meine Privatsphäre doppelt zu schätzen. Ihr habt sicher haufenweise Fragen, aber ich hoffe, ihr habt nichts dagegen, dass ich mir erst mal n Drink mache. Dieser Kitsune war wirklich nicht ohne.


    Mit völlig übertrieben dargestellten Schmerzen stand Croaker aus dem Sessel auf und hinkte in Richtung der Minibar, die er, seinem Hang zum Posertum endgültig verfallend, mittels Zauberfinger öffnete.


    Aah! Sind wir zufällig im Drunken Monkey? Die haben ja Tanquerai! Trinkt Ihr auch was?
    fragte er, während er sich einen Gin Tonic machte, an dem er direkt nippte und anerkennend die Mundwinkel nach oben zog.


    Ich nehme an, Getränke sind nicht inklusive, geht dann auf meine Rechnung. Wie unhöflich, jetzt habe ich schon getrunken. Wir sollten doch eigentlich auf unser Wiedersehen anstoßen und...

    Croaker warf einen Blick auf die versteinerten Gesichter um sich herum, atmete kurz durch und wurde ernst.

    Ok, Ihr habt allen Grund dafür, angefressen zu sein. Wenn Ihr mich vor den Magatsubi-no-kami rettet, sollte ich ja wenigstens Danke sagen. Oder vielleicht waren das auch youma, so genau blicke ich da noch nicht durch. So oder so waren die aber nicht ohne und ich möchte mich bedanken, dass Ihr mich, Auftrag hin oder her, da rausgehauen und mich nicht komplett wie einen Sträfling behandelt habt.
    Also, die Sache mit dem Lontarbuch...


    Er blickte in Richtung der Balinesen.


    Ich nehme an, Ihr seid im Auftrag des Raja hier?

    An Lak gewandt bemerkte er:

    Ich muss bei den anderen leider erst mal klären, für wen sie arbeiten und was ich hier ausplaudern kann.

  • -2163-


    Croaker wirkt plötzlich wieder als sei er ganz der alte! Als ob ein böser Geist seinen Körper verlassen hat. Würde sie vor den Balinesen dadurch nicht ihr Gesicht verlieren hätte sie ihn am liebsten umarmt. So prostet sie ihm nur lächelnd zu:
    "Nun denn auf dein wohl, das du es wieder mal geschafft hast den Dunklen Mächten einen Schritt vorraus zu sein. Die müssen ja langsam ziemlich wütend auf dich sein. Unsere Begleiter haben wir auch gerade erst kennengelernt."
    Auf ihren Auftraggeber kann sie leider nicht zu sprechen kommen, schließlich sollen die Balinesen nicht wissen das es die ASPS ist. Darum soll Croaker erstmal ruhig annehmen es wären die Raja was ihre mißtrauischen Begleiter ja auch glauben. Den Rest kann sie ihm erzählen wenn sie über Kommlink komuizieren.

    Charaktere können auch nach der Charaktererschaffung schwanger werden, allerdings erhalten sie dadurch keinen Karmabonus.
    (Schattenhandbuch 2, Seite 165)

  • -2164-


    Lak wiederzusehen war eine Erleichterung für Croaker. Sicherer war er mit dem ganzen Team an seiner Seite, aber sie strahlte immer noch diese Güte und Warmherzigkeit wie früher aus - er fragte sich, wie sie es schaffte, diese Eigenschaft in den Schatten zu behalten, gerade als Erwachte. Hatte sie immer noch nicht gesehen, was auf den tiefen Meta-Ebenen vor sich ging? Oder hatte sie in den Abgrund geschaut und es geschafft, so weiter zu machen wie vorher?


    Na...die Dunklen Mächte sind sowieso dauernd angefressen. Mir egal, ob die noch etwas mehr Hass haben als vorher. Die Hauptsache bei der Art von Geistern, mit der wir es gerade zu tun haben ist, dass sie nicht wie die Kurawa aus eigener Kraft in unsere Welt kommen können. Jemand muss sie rufen. Und dieser Jemand wird jetzt geschwächt sein. Je schneller wir ihn finden, um dafür zu sorgen, dass er keine yokai mehr beschwören kann, desto besser.

  • -2165-


    Mit stoischer Gelassenheit lassen die beiden Balinesen Croakers theatralische Show über sich ergehen. Ihren Gesichtern ist nicht abzulesen, was sie davon halten, obwohl alle bemerken, dass sie sehr genau zuhören, was der Rabenschamane von sich gibt. Als Croaker sie direkt anspricht, neigen beide den Kopf - ob aus Zustimmung oder zum Gruß bleibt unklar. Vielleicht treffen auch beide Motive zu.


    "Wir sind Abgesandte der Raja und auf der Suche nach etwas, das den Raja entnommen wurde."

  • -2166-


    Ja, das Lontarbuch. Wenn Ihr im Auftrag des Raja hier seid, muss ich mich zutiefst bei Euch entschuldigen, denn meine Taten haben große Verwirrung über Euch gebracht. Aber sie waren eine Notwendigkeit, um das Gleichgewicht zwischen dieser und der Schattenwelt zu wahren und den Fluß der magischen Kräfte für das Eka Desa Rudra-Fest in einigen Jahren vorzubereiten.


    Croaker hatte sich entschieden, wie so viele westliche Verhandler vorzugehen und nutzte seinen Wissensvorsprung, um die Balinesen mit der Gefahr des Gesichtsverlusts zu bedrohen. Er verzichtete auf seine übliche Gehässigkeit und referierte trocken und in höflichem Tonfall die Fakten, die für ihn sprachen. Er hoffte, dass sein bisheriger Einsatz ihm ein ausreichendes Standing verschafft hatte, um aus dieser Situation herauszukommen.


    Ich weiß nicht, wie viel Ihr bereits über die jüngsten Ereignisse erfahren habt, aber wir -also Lak, Mike, Simon und ich- sind vor nicht all zu langer Zeit mit der Kebatinan-Sekte aneinander geraten. Sie haben versucht, Sarpakehana, die Königin der Dunkelheit, aus dem Alam Gaib in diese Welt zu rufen. Wir haben diesen Plan verhindert und unter Einsatz unseres Lebens eine große Anzahl Kurawa ins Alam Gaib zurückgeworfen. Anschließend haben wir im Auftrag von Arjuna dem Drittgeborenen ein wertvolles Lontar-Buch gerettet. Als Dank dafür gewährte man mir Zugriff zur ehrwürdigen Bibliothek von Klungkung. Dort traf ich Samiah, einen mächtigen Ahnengeist. Als sie noch lebte, wurde ihr großes Unrecht angetan. Es war die Zeit der japanischen Besatzung im letzten Jahrhundert und die Imperialisten verübten schreckliche Gräuel an ihr. Nun regt sich der verderbliche Einfluss dieser Kräfte erneut, streckt seine Krallen wieder nach Bali aus und wieder hat das Schicksal Samiah in den Mittelpunkt dieser Ereignisse gerückt - und wieder hat die Vorsehung dazu geführt, dass auch wir in der Nähe sind, um Bali zu beschützen. Ich darf nicht mehr verraten, eigentlich habe ich schon zu viel gesagt, aber ich habe das Lontar-Buch nicht an mich genommen, um es zu stehlen. Ich musste es mitnehmen, um es vor diesen Kräften zu schützen. Und sobald sie bezwungen sind, werde ich es sofort seinen rechtmäßigen Besitzern zurückgeben. Aber so lange die Magatsubi-no-kami da draußen unterwegs sind, kann ich es nicht riskieren, es aus seinem Versteck zu holen. Die Gefahr, dass es in die falschen Hände gerät, ist momentan zu groß.

  • -2167-


    Erneut lauschen die Balinesen mit gelassener und ausdrucksloser Miene, aber zumindest scheint Croakers Rede nicht gänzlich an ihnen vorübergezogen zu sein, sondern auf gewisse Art und Weise sogar ihre Wirkung entfaltet zu haben.


    "Es scheint, als wären wir dir zu Dank verpflichtet, Dukun. Es ist unübersehbar, dass diese Leute einem dunklen Pfad ihres Glaubens folgen. Aber wie Gefolgsleute der Kurawa erscheinen sie nicht. Ist dir bekannt, weshalb diese Mächte in den Besitz des Lontarbuches zu kommen versuchen?"

  • -2168-


    Nein, mit den Kurawa scheinen sie nichts zu tun zu haben. Aber ihre Heimat liegt im Alam Gaib nicht all zu weit weg von der der Kurawa - jedenfalls soweit man dort überhaupt von Zeit und Raum in unserem Sinn sprechen kann.


    Croaker dachte mit leichtem Schaudern daran zurück, wie er während seines ersten Besuchs auf den Metaebenen gefühlte drei Wochen lang hunderte Kilometer durch urbane Wildniss geirrt war, an Gassen und U-Bahn-Linien, die wie eine Klein'sche Flasche in sich selbst mündeten, an endlose Autofahrten über fraktal verästelte Boulevards, an Parks, so weit wie die Wälder Algonquins, an Highways, die sich im Smog bis weit über den Horizont übereinander schraubten und an Wolkenkratzer, Hochstraßen und Seilbahnen bis hinauf in die Stratosphäre. Und doch war der Asphaltdschungel gleichzeitig ein Ort gewesen, der nicht größer war als der Saal, in dem die urbanen Totems Gericht hielten.


    Es scheint, dass sie das Buch für eine Anleitung zur Blutmagie halten. Was gerade dann gefährlich ist, wenn sie einen Gestaltwandler in ihren Reihen haben.


    Croaker wechselte auf professoralen Modus.


    Jeder Zauberspruch, jede Beschwörung der Geister erschöpft den Nutzer. Kann ihn sogar körperlich verletzen oder im Extremfall töten. Jede Aktion zieht eine Reaktion nach sich. Jeder magische Akt muss mit Kraft gespeist werden - und diese Kraft zu kanalisieren, schmerzt, schädigt, tötet. Blutmagie verlagert den Schmerz auf jemand anders, nutzt das vom Blutmagier mit der Klinge vergossene Blut als Kraftressource. Das kann das Blut eines tierischen oder metamenschlichen Opfers sein, es kann sich auch um das Blut des Magiers selbst handeln. Und hier kommen die Gestaltwandler ins Spiel.


    Croaker nahm einen tiefen Schluck von seinem Gin Tonic, während er die übliche düster-aus-dem-Fenster-starren-Nummer abzog.


    Gestaltwandler können Schaden sofort regenerieren. Aber nur den, der durch mundane Mittel verursacht wurde. Den Schaden eines gewirkten Zaubers heilen sie nicht, den Schaden magischer Waffen heilen sie nicht, aber eine Messerwunde? Wächst innerhalb von Sekunden wieder zu.
    Ein Blutmagier-Gestaltwandler wäre ein astrales perpetuum mobile. Er könnte den ganzen Tag lang mächtigste Magie wirken. Dass ein solches Wesen Interesse an einem Text mit Bezügen zur Blutmagie hat, sollte niemanden wundern.

  • -2169-


    Das Gestaltwandler zäh sind hat Lak vor kurzem erfahren als der Dämonenfuchs von ihren Explosivdrohnen nicht mal ein verbranntes Fell hatte. Aber warum hat Samiah ausgerechnet Croaker um Hilfe gebeten? Traut sie den anderen Geistern auf Bali nicht, das sie einen der lebenden, sogar einem Farang das Buch anvertraut?
    Aber Lak weiss ja selber das die Wege der Pi unergründlich sind. Sie denken nicht mit menschlicher Logik und man sollte sie nicht hinterfragen. Das gibt nur Kopfschmerzen. Aber das Croaker wiedermal einen Alleingang gemacht hat ist traurig. Zumal das Team sogar zeitweise fürchtete er hätte die Seiten gewechselt. Hätte er sie nicht auf Bali informieren können?
    Aber das kann sie ihn noch später fragen. Stattdessen fragt sie:
    "Nun dann hoffe ich dein Versteck ist sicher gewählt. Wie sollte es den weitergehen? Wie du gemerkt hast sind unsere Gegner ziemlich stark. Einen unserer Gefährten der den Fuchs verfolgte ist ihm vermutlich schon zum Opfer gefallen. Willst du sie in eine Falle locken?"

    Charaktere können auch nach der Charaktererschaffung schwanger werden, allerdings erhalten sie dadurch keinen Karmabonus.
    (Schattenhandbuch 2, Seite 165)

  • -2170-


    Eine Falle wäre wahrscheinlich die beste Möglichkeit. Wen wir als Köder verwenden ist auch schon klar, den Kitsune habe ich ja eh ständig am Hals, wie wir heute gesehen haben. Also ist die Frage, welchen Ort wir für die Falle verwenden und was wir aufbieten können, um dem Fuchs das Fell über die Ohren zu ziehen.

  • -2171-


    "Wenn ihr vorhabt, dem Feind eine Falle zu stellen, könnt ihr auf unserer Unterstützung zählen...", beginnt Nengah seine Antwort.
    "Was aber, wenn der Feind nicht schläft? Was, wenn sie wissen, wo der Dukun das Lontarbuch versteckt hat? Immerhin war der Kitsune während des gesamtes Kampfes gegen den Spinnendämon mit ihm alleine. Und der Kitsune ist ein gerissenes Wesen. Warum hat er plötzlich vom Dukun abgelassen?"

  • -2172-


    Der gerissene Balinese will Croaker vielleicht mit seinem Einwand dazu bringen den Standort zu verraten. Aber mit seiner Sorge ist er aufrichtig.
    "Vielleicht ist er geflohen als er den Schutz seiner Geister verloren hat? Aber die Möglichkeit das er unserem bewußtlosen Freund mit Geistessonde das Versteck entlockt ist natürlich nicht ausgeschlossen."

    Charaktere können auch nach der Charaktererschaffung schwanger werden, allerdings erhalten sie dadurch keinen Karmabonus.
    (Schattenhandbuch 2, Seite 165)

  • -2173-


    Mike hatte mit einem leichen Grinsen auf Croakers Bemerkung bezüglich der Isolierung seiner Jacke reagiert.


    "Der Taser ist ja nur dazu da, die Konzentration zu stören. Ausknocken kann ich Ziele immer noch prima per Hand." musste er dem schlacksigen Schamenan einfach antworten. Dass der Kaukasier sich mal eben an der Bar bediente, war natürlich typisch, Mike reagierte darauf nur mit einem kurzen Augenrollen. Den Ausführen, insbesondere über diese und jene Geister konnte Mike grundsätzlich folgen, dem meisten aber auch nur, weil er ja einen Großteil der Dinge aus erster Hand kannte.


    Interessant fand er die Geschichte mit diesem Ahnengeist, wobei er natürlich keine Ahnung hatte, ob Croakers Geschichte stimmte. Was Croaker jedoch über Blutmagie und Gestaltwandler erzählte, begriff Mike auf jeden Fall gut genug, damit ihm die Haare zu Berge standen. Diesen blöden Fuchs mussten sie schnellstmöglich zu einem Bettvorleger verwandeln!


    "Ja, was genau ihn getrieben hat, dürfte rauszubekommen sein. Der Typ schien ja auf jeden Fall schräg drauf zu sein. Aber Wer weiß schon, was im Kopf eines Fuchses wirklich abgeht?"


    Der Einwand des Balinesen wegen des Verstecks und Laks Erwähnung des Geistessondenzaubers ließ ihn jedoch die Stirn runzeln.


    "Croaker, Kannst du irgendwie überprüfen, ob der Kitsune in deinem Kopf rumgewühlt hat? Müsste man da nicht Spuren des Zaubers erkennen? Oder kannst du das Versteck unauffällig prüfen, ohne jemanden hinzuführen?"



    Ja, sie suchten das Buch eigentlich selber, aber vorerst wollte er es vor allem in Sicherheit wissen.

  • 2174-


    Die ganze Zeit hatte Sukamo still und ruhig etwas abseits gestanden,
    so ruhig und still das die umstehenden Personen ihn ganz vergessen hatten.


    "Zeit das zu ändern"
    Er räusperte sich und gab allen Anwesenden einen Moment Zeit sich an seine Präsenz zu erinnern.


    "Als ich Ihn", er deutete auf Croaker, "gefunden habe, konnte ich die Restsignatur eines Spruches erkennen der wohl auf Ihn gewirkt wurde."
    "Diese verblasste sehr schnell, es war mir aber möglich mir diese einzuprägen."


    Es folgte eine kurze Gedankenpause bevor er weiter sprach.
    "In der Aura des Kitsune war eine sehr deutliche, finstere Verderbtheit zu lesen."
    "Egal was seine Pläne sind und welche Rolle dieses Buch oder Croaker darin spielen mag, etwas Gutes wird daraus nicht erwachsen."

  • -2175-

    Nein, eine Gedankensonde können wir nicht ausschließen. Wäre ich bei Bewusstsein gewesen, hätte ich das gemerkt, die Wirkung spürt man einfach. Aber so können wir kein Risiko eingehen.

    Er nahm einen Schluck Gin und stellte das noch zu zwei Dritteln volle Glas auf der Minibar ab.

    Oder besser: Riskant ist es so oder so, aber wenn wir direkt aufbrechen, haben wir die Chance, dem Fuchs das Buch wenigstens nicht kampflos zu überlassen. Also los, packen wir's!

  • -2176-


    Croaker erinnert sich an das Po Lin Kloster auf der großen Insel Lantau. Er erinnert sich an einen kleinen, hageren Mönch namens Chuan, dem er im Schein des großen Buddhas das Lontarbuch anvertraut hat, um darüber zu wachen. Aber seine Erinnerungen erscheinen ihm nun verwaschen und verzerrt, so als würden sie nur Bruchteile eines Traumes darstellen, der von ihm Besitz ergriffen hat. Hat er das Buch tatsächlich diesen Mönchen anvertraut? Und was haben sie dafür verlangt? Er kann sich nicht mehr daran erinnern. Wie Treibholz auf einem düsteren Meer sind ihm die Bilder abhanden gekommen. Lantau ist weit. Um dorthin zu gelangen, müssen sie nicht nur die Insel umrunden, sondern auch das komplette Yau Tsim Mong und Kwai Tsing durchfahren, bis sie schließlich über die Brücke nach Lantau selbst gelangen. Noch ehe Croaker seine Gedanken vollends ordnen kann, gerät die Gruppe in Aufbruchstimmung.


    Nengah begleitet die Gruppe aus dem Raum, durch das "Drunken Monkey" und hinaus nach draußen.


    "Ich werde euch begleiten", teilt er den Runnern mit, ohne zu erwähnen, weshalb er seine beiden Begleiter zurücklässt. Wortlos steigt er auf sein Motorrad.


    "Wohin müssen wir?"


    Sein Blick geht fragend in Richtung Croaker, obwohl er dem Rabenschamanen nicht direkt in die Augen blickt.