[IP] Electric Dreams

  • -2118-


    Auf dem Pfad spekuliert Simon innerlich noch eine Weile. Er grübelt sowohl über Croakers Motive als auch über die neue Gruppe, die scheinbar ebenfalls auf dem Weg ist. Wieviele andere Ziele könnte es in dieser Gegend noch geben? Noch dazu von dem Ort aus, an dem Croaker seine Botschaft hinterlassen hatte... Simons Bauchgefühl und sein analytisches Denken sind sich einig: Höchstwahrscheinlich ist sind diese drei Mann auch auf dem Weg zu den Grabanlagen. Alles andere wäre eine positive Überraschung.


    War Croaker an dem Tag in der Nähe geblieben? Hatte er vielleicht sogar noch eine neue Nachricht ausgelegt, nachdem die erste (versehentlich?) an sein altes Team gegangen war?


    Nach kurzer Absprache mit Lak und Mike schickt er Sukamo eine kurze Nachricht: <<Womöglich fahren deine drei Leute genau dahin, wo wir auch einem Hinweis nachgehen. Später Mehr, aber sei nicht überrascht falls wir uns treffen.>>

    Bevor sie wissen was sie wirklich vorfinden, möchte Simon nicht zu viel preisgeben. Allerdings wissen die Anderen sowieso schon, dass sie irgendwas unternehmen. Und die mögliche Überraschung ist in Simons Augen ein unnötiger Risikofaktor. Der Teamspieler in ihn ist sowieso kein Freund von Geheimnistuerei in solchen Sachen. Misstrauen gegen Teamkollegen hat er erst in den Schatten erlernt. Im Konzernteam hatte es sowas in Einsatzfragen nicht gegeben.


    Als sie die Grabanlagen erreichen, stellt Simon das Denken bewusst ein. Er achtet nur darauf, seine Sinne schweifen zu lassen und die Umgebung aufzunehmen. Jetzt müssen sie sowieso alles auf sich zukommen lassen. Den Regen spürt er kaum. Dafür merkt er nach einigen Augenblicken, wie die Anspannung in ihm weiter ansteigt. Außer Laks Geist haben sie Magie nichts weiter entgegen zu setzen. Das ganze Unterfangen ist definitiv ein Himmelfahrtskommando bei einem Magier wie Croaker. Hoffentlich ist er ihnen nicht aus irgendwelchen Gründen gänzlich feindlich gesonnen... Simon merkt kurz, wie er wieder das Nachdenken anfängt und nervös wird. Dann spürt er, wie sich die die Bioware einklingt und den Adrenalinspiegel wieder herunterregelt. Zu viel Nervösität ist weder für Reaktionsfähigkeit noch für Wahrnehmung ideal, also wird der Botenstoffpegel reduziert. Gleichzeitig verändert sich auch wieder das Denken, weg von den Worst-Case Fällen. Es wird schlagartig wieder leichter, sich auf die Umgebung zu konzentrieren und nicht zu Denken.


    Verrückte Technik. Mit der neuen Bioware ist der ganze Prozess noch ausgeprägter und besser wahrzunehmen als früher.


    Dann sehen sie Croaker. Simon ist nicht mehr überrascht. Stattdessen hält er an, als der Schamane sie anspricht. Ihm liegt bereits etwas auf der Zunge, aber Lak und Mike hatten länger mit ihm gearbeitet und Mike hatte die "Komm allein"-Botschaft gefunden. Dementsprechend schweigt er und wartet zunächst ab.

  • -2119-


    Mike nahm über den Regen hinweg zufrieden zur Kenntnis, dass Lak ihr bestes gab, um ihnen bessere Übersicht zu verschaffen. Der aufgeweichte Boden entlockte ihm eine ganze Reihe halblauter Flüche, sie kamen aber trotzde, voran. Dass Simon Sukamo informierte, war letztlich gut. Wie so oft hatte der Norm die Lage rasiermesserscharf analysiert und die wahrscheinlich optimale Lösung herausgepickt. Falls diese Balinesen ebenfalls hierherunterwegs waren, konnte das so viele bedeuten. Aber Falls diese Möglichkeit Sukamo ebenfalls hierher brachte, waren weniger Überraschungen besser, zumal sie Sukamo gerade erst kennen gelernt hatten.


    Dann tauchte Croaker in ihrem Sichtfeld auf und bedeutete ihnen, stehen zu bleiben. Als Andeutung einer friedlichen Geste senkte Mike das bisher halb erhobene Sturmgewehr und löste die linke Hand vom Lauf, um den Schamenen mit offener erhobener Hand zu grüßen.


    "Hi Croaker, schön dich zu sehen! Verzeih, aber ich konnte Lak und Simon unmöglich nicht mitbringen, nachdem wir uns so lange nicht gesehen haben." versuchte er auf halbwegs neutrale Art das Gespräch zu eröffnen.

  • -2120-


    Als Sukamo den Wald Pfad erreichte, empfing er Simons Nachricht: <<Womöglich fahren deine drei Leute genau dahin, wo wir auch einem Hinweis nachgehen. Später Mehr, aber sei nicht überrascht falls wir uns treffen.>>

    Als das Geräusch des aufheulenden Motors von hinten an Sukamos Ohren drang, stahl sich ein Lächeln auf seine Lippen.


    "Ok Chumikowskis, ihr wollt also Katz und Maus spielen, leider ist ziemlich klar wer hier die Katze ist, zumindest mir"
    "Mal sehen was ihr wollt, reden oder doch kämpfen"


    Ein beherzter Dreh am Gasgriff lässt die Geländemaschine nach vorne schiessen. Sogleich jaulte auch hinter ihm der Motor des Verfolgers auf. Beide erhöhten das Tempo. Gleichzeitig diktierte er ein kurze Nachricht an alle in Komlink:
    <<Haben sich aufgeteilt, einer verfolgt mich, werde ihn jetzt stellen und sehen was es so erzählt>> dann noch die aktuellen Koordinaten


    "Nur noch eine passende Gelegenheit"


    Nach einer sehr enge Linkskurve deren Ausgang nicht einsehbar war, nutzte Sukamo den Schwung aus, riss das Motorrad rum, damit es in der Gegenrichtung stand und positionierte es als Hindernis so in der Kurve das nur ein Ausweichen nach Rechts möglich war. Dann rutschte er aus dem Sattel.
    Während der ganzen Zeit bleibt seine rechte Hand am Gasgriff und er hielt den Motor auf Touren, damit der Bluff lang genug hielt. Mit der linken Hand zog er den Stab aus der Halterung.
    "Der Hang rauf oder runter, mal sehen wie die Wahl ausfällt"


    "Nun werden wir sehen ob er reden möchte"


    Der ganze Körper des Asiaten spannte sich, die Muskeln am Hals wurden sehr deutlich sichtbar.

  • -2121-


    Der Mann stoppt rechtzeitig. Offensichtlich funktionieren seine Reflexe. Ohne vom Motorrad zu steigen, mustert er Sukamo, macht aber keine Anstalten, sich auf diesen zu stürzen. Im Regen stehen sich die beiden gegenüber, nur wenige Meter voneinander entfernt. Dann bricht der Balinese die Stille.


    "Das ist nicht dein Kampf", beginnt er indirekt, ohne damit anzudeuten, welchen Kampf er damit meint oder wessen Kampf es in seinen Augen zu sein scheint.

  • -2122-


    "Ich denke, das reicht"
    Croaker! Da steht der zynische farang Rabenschamane. Undurchschaubar wie immer. Der machtgierige Mindfuck-Master-Zauberer, mit einem Humor der so schwarz wie seine Kleidung ist. Ihr Gegner, Freund, Verräter, Lebensretter.
    Lak schiebt ihre AR-Brille hoch in die trotz Kapuze nassen Haare. Sie will ihm in die Augen schauen. Hofft dort den Funken zu erkennen wie in Borobudur . Ein Zeichen das sein Lächeln echt ist.


    Ist er noch ihr Püan? Oder dient er nun wirklich der Dunkelheit. Lak macht einen Schritt nach vorne so das Mikes Körper sie nicht mehr vom Blick des Rabenschamanen abschirmt. Diesmal hält er ihr zwar kein Messer an die Kehle aber dennoch fühlt sie sich ihm nicht weniger ausgeliefert.
    Dennoch erwidert sie sein Lächeln.
    „Hallo Croaker. Ich freue mich auch dich zu sehen. Obwohl wir auch mal andere Treffpunkte als antike Gräber wählen könnten, findest du nicht?“

    Charaktere können auch nach der Charaktererschaffung schwanger werden, allerdings erhalten sie dadurch keinen Karmabonus.
    (Schattenhandbuch 2, Seite 165)

  • -2123-


    "Hi Croaker, schön dich zu sehen! Verzeih,
    aber ich konnte Lak und Simon unmöglich nicht mitbringen, nachdem wir
    uns so lange nicht gesehen haben."


    Croakers regennasses Gesicht verzieht sich zu einem schiefen Grinsen.

    "Ja, fast wie bei einem Familientreffen. Nur leider sind die Umstände nicht so erfreulich."


    Croaker streift sich mit einer theatralisch anmutenden Geste das Haar aus dem blassen Gesicht.


    "Also, was wollt ihr von mir? Ich bin ziemlich beschäftigt, und langsam verliere ich den Überblick, wer alles hinter mir her ist. Vielleicht sollten wir die Sache klären, so lange wir noch können."

  • -2124-


    Lak geht einen weiteren Schritt auf Croaker zu, aber nicht weiter als Mike und Simon stehen.


    "Ich freue mich dich gesund wiederzusehen, nachdem du so plötzlich verschwunden warst. Ich will auch ehrlich zu dir sein. Es heißt du hättest ein interessantes Stück antiker Literatur in deinem Besitz. Viele wollen dieses auch mal...lesen. Oder wieder haben. Darum würden wir gerne deine Version hören. Was hast du damit vor? Wenn jemand weiß wie gefährlich die Schattengeisterwelt ist, dann du."

    Charaktere können auch nach der Charaktererschaffung schwanger werden, allerdings erhalten sie dadurch keinen Karmabonus.
    (Schattenhandbuch 2, Seite 165)

  • -2125-


    Croaker zögert. Mit seinen langen, dünnen Fingern fasst er sich an die regennasse Stirn, so als wolle er die Gedanken, die in seinem Kopf herumspuken, damit vertreiben.

    "Diesmal ist es anders... ich kann ihr helfen. Ich weiß, ich kann es. Ich muss es tun"
    , doziert er zwar laut genug, damit Lak und die anderen es hören können, richtet diese Ansprache in Wirklichkeit jedoch mehr an sich selbst, als an seine alten Weggefährten.


    Dann blickt er wieder auf, die Hand gleitet nach unten. Sein Blick ist selbst über die Distanz hinweg bittend, fast flehend.


    "Lak... ", setzt er an, doch der Satz geht im Tosen des Himmels unter. Ein greller Lichtblitz zerreißt den grauen Himmel, gefolgt von einem unmittelbar folgenden Donnerschlag. Dann sehen Lak, Mike und Simon wie die mächtige Gestalt eines mehrschweifigen, großen Fuches vom Eingang des Hügelgrabes aus nach unten springt und den überraschten Croaker zu Boden reißt.

  • -2126-


    "Das ist nicht dein Kampf"
    Sukamos Lippen verziehen sich zu einem leichten Lächeln.


    "Das werde ich entscheiden wenn es so weit ist. Und ich bin mir sicher jetzt ist diese Zeit noch weit.
    Der Name ist Sukamo. Folge mir"


    Mit diesen Worten klickt er den Stab wieder in die Halterung ein, schwingt sich wieder in den Sattel.
    Ein schneller Dreh am Gasgriff und der Hinterreifen schickt eine Dreckfontäne in die Landschaft.
    Flink bringt Sukamo das Motorrad auf Kurs, die Geschwindigkeit zeigt aber deutlich das er den Balinesen nicht abhängen möchte.

  • -2127-


    Als Sukamo die Aura des Mannes ihm gegenüber mustert, erkennt er rasch, dass dieser gleichfalls erwacht ist, obwohl sich ihm keine weiteren Details erschließen wollen. Unterschwellig nimmt er die Ausgeglichenheit des anderen wahr. Der Mann ist im Fluss mit den Dingen und im Reinen mit sich selbst. Der Balinese lächelt - ob aufgrund von Sukamos Aussage oder weil er bemerkt hat, dass dieser ihn für einen Herzschlag lang gemustert hat, ist allerdings nicht herauszufinden.


    Dann befindet sich Sumako wieder auf seinem Motorrad und prescht den mittlerweile schlammigen Waldpfad entlang. Hinter ihm folgt der Balinese in gebührendem Abstand, ohne die Absicht erkennen zu lassen, ihn überholen zu wollen. Es dauert nicht lange, bis Sukamo das Ende des Pfades ausmacht, das recht plötzlich hinter einer weiteren Kurve auftaucht. Dann befindet er sich auf offenem Feld. Weiter vorne macht er einen weitgefassten Ring aus Gräbern im Regen aus, die sich um ein größeres Hügelgrab gruppieren. Die beiden Balinesen haben ihre Maschinen zurückgelassen und sind bereits auf der Hälfte der Hügelkuppe angekommen.

  • -2128-


    Sukamo merkt das der Balinese eh hinter ihm bleibt, daraufhin gibt er richtig Gas und treibt die Maschine den Waldweg hinauf.
    Als er kurz danach den Wald verlies, entdeckte er die beiden zurückgelassenen Motorräder und einige Meter weiter die Fahrer.


    Er fuhr genau so weit wie die beiden, hielt an und legte das Motorrad auf die Seite.
    "Bei diesem weichen Boden sinkt der Ständer eh nur ein"
    Seine linke Hand schnappte den Stab und ohne auf den dritten Balinesen zu warten, rannte er den Hügel hinauf.


    Ein kurzer subvokaler Befehl und das Komlink öffnet einen Kanal an alle:
    <<Ich bin da, die drei Balinesen aber auch. Nähern uns dem großen Hügelgrab von Südosten. 2 Balinesen sind schon auf dem ersten Hügel>>

  • -2129-


    Sukamo hat keine Probleme damit, auf dem aufgeweichten Hügelboden zu rennen, aber die Balinesen sind gleichfalls gute Läufer und er erkennt sofort, dass er den Vorsprung nicht mehr wird aufholen können, bevor die Männer die andere Hügelseite erreicht haben. Dann zuckt ein greller Blitz über den Himmel und das Krachen mächtiger Donnerschläge legt sich für einen Moment lang über die nun düster gewordene Grabanlage.


    Auf der anderen Seite des Hügels ist Mike bereits losgestürmt, die Waffe im Anschlag und gezielt in das Gemenge zwischen Croaker und dem Kitsune feuernd. Doch der Kitsune ist scheinbar nicht alleine gekommen. Nur wenige Meter entfernt, bemerken Simon und Lak plötzlich zu beiden Seiten ein seltsames Phänomen. Zuerst ist es nur eine bizarre Verschiebung des Regens in der Luft, so als würde dieser von einem Festkörper verdrängt werden - dann materialisieren sich die beiden düsteren Kreaturen in der Gestalt großer, dämonenhafter Katzen mit gegabelten Schwanzschweifen und glühenden, unirdischen Augen, deren Blicke sich wie Leuchtfeuer durch den fallenden Regen bohren.

  • -2130-


    Mike war den Bruchteil eines Augenblicks überrascht, als dieser dämonische Fuchs wieder wie aus dem Nichts auftauchte und über Croaker herfiel. Dann hatte sein Körper noch vor dem Verstand reagiert und er fand sich in einer Art Sturmangriff wieder, seiner künstlichen Verstärkungen nutzend, in das Gemenge aus Haaren und Gliedmaßen feuernd. Über die Blitze hinweg konnte er erkennen, dass zumindest ein Paar seiner Kugeln getroffen hatten, aber dies schien keine sichtbaren Auswirkungen auf den Fuchs zu haben. Dann erkannte er die beiden Gestalten und war sich sicher, dass es sich um Geister des Dämons handeln musste. Wenn es ihm gelang, diesen rasch auszuschalten, dann bestand eine große Chance, dass die Geister damit ebenfalls neutralisiert wurden. Aus diesem Grund versuchte er noch einmal, seine Schritte zu beschleunigen und begann, sich mit einem Schrei aus tiefster Trollkehle auf den Kitsune zu stürzen, wobei der Sporn im Lichte des Unwetters aufblitzte.

  • -2131-


    Lak stößt einen überraschten Schrei aus als der Kitsune sich auf Croaker stürzt. Dann geht wieder alles sehr schnell. Mit übertrollischer Geschwindigkeit stürzt Mike sich auf den dämonischen Gegner der leider keine Anzeichen zeigt das die Explosion der Dragonflys ihm gestern irgend etwas angetan haben. Aber ihre Intuition hatte sie gestern nicht getäuscht als sie das böse in ihm gespürt hatte.
    Während Lak gerade nach ihrer Pistole mit Schockermunition greifen will manifestieren sich plötzlich im Regen zwei Katzengeister. Doch es sind keine verschmusten Siamkatzen wie bei ihrer Großmutter zuhausen sondern große fiese Schattenkatzen deren glühnende Augen Lak wie eine leckere Maus mustern.
    Lak konzentriert sich auf ihre inneren Kräfte und spürt wie der Manastrom ihren Herzschlag beschleunigt als sie ihre Reaktion mit Adrenalinkick verstärkt.
    Gleichzeitig bittet sie dem freundlichen Pflanzengeist der sie bisher magisch abgeschirmt hat die Katzengeister anzugreifen. Sie hofft ds die Simon genug zeit gibt sie mit seiner Schockermunition zu erledigen.

    Charaktere können auch nach der Charaktererschaffung schwanger werden, allerdings erhalten sie dadurch keinen Karmabonus.
    (Schattenhandbuch 2, Seite 165)

  • -2132-


    Simon hat die sich bildende Gefahr in seiner Flanke sofort erkannt. Rasch schwenkt er um und die Schüsse lösen sich. Das Wesen ist agil und flink, dennoch trifft seine erste Salve den Körper des Yokai. Das Wesen zuckt zusammen, doch anstelle von Blut erkennt Simon nur das bizarr wirkende Zerfallen von Körperstruktur. Dann hechtet der Yokai auf ihn zu. Rasch setzt Simon eine Salve hinterher, doch diesmal gelingt der Kreatur die Ausweichbewegung und die Kugeln gehen knapp dabei. Dann ist der Yokai mit wenigen Sätzen bei ihm und verwickelt ihn in einen Nahkampf. Simons Reflexe reagieren sofort, genauso wie seine trainierten Fähigkeiten. Dennoch gelingt es ihm nicht, den Fängen der Kreatur gänzlich zu entweichen, auch wenn er es mittels einer Ausweichbewegung schafft, dem Krallenhieb den Großteil seiner Gefährlichkeit zu nehmen. Als sich die Fänge in seinen Körper bohren, macht sich die Panzerung erneut bezahlt. Die glänzenden Augen des unwirklichen Wesens funkeln ihn düster an, so als könne es nicht verstehen, wie sein Gegenüber ein so hartes Fell haben kann.


    Weiter vorne erstürmt Mike den Hügel, doch vor ihm ist mittlerweile Bewegung in die Szenerie geraten. Der Kitsune hat seine Zähne in Croaker geschlagen und zerrt den Rabenschamanen in die Dunkelheit des Hügelgrabes. Nicht nur gelingt ihm dies mit großer Schnelligkeit, Mike nimmt auch bewusst die übermenschliche Stärke des Wesens wahr, die er sofort in Relation zu seiner eigenen zu setzen versucht. Doch dann stellt sich ihm ein viel realeres Problem. Er ist keine zwei Meter mehr vom Eingang entfernt, als eine Schar glühender Augen aus dem steinernen Eingang hervorsticht, die auf dem Kopf einer riesigen, nachtschwarzen Spinne sitzen. Dem gut drei Meter langen Wesen haften eindeutig dämonische Züge an und Mike ist im Begriff, direkt in die Fänge des Tsuchigumo zu rennen, der ihn am Grabeingang erwartet...

  • -2133-


    Mike bemerkte mit einem Teil seines Bewusstseins, dass der Kitsune Croaker in den Grabeingang schleifte, im Gegenzug jedoch einen weiteren Helfer herbeigerufen hatte. Sein Körper war jedoch nach wie vor in Schwung und er wollte Croaker keinesfalls seinem Schicksal überlassen, nachdem sie ihn endlich gefunden hatten. Mit einem martialischen Schrei stürzte er sich daher auf die monströse Spinne, den letzten Schritt zum Absprung nutzend. Die Spinne schien dies so nicht erwartet zu haben, denn sie versuchte zwar mit der Geistern eigenen übernatürlichen Schnelligkeit auszuweichen, dies gelang ihr jedoch nicht rechtzeitig. Mit einem dumpfen Aufschlag trieb Mike seinen Sporn tief in seinen Gegner, der dadurch kurz zurück taumelte. Wie er es erlernt hatte, setzte Mike sofort nach, holte erneut zu einem heftigen Hieb aus. Der Cyberarm schwang herum und er traf das Monster ein zweites Mal. Doch diesmal schien der Geister stärker zu sein, Mike spürte den bekannten, fast gummiartigen Widerstand. Er fluchte innerlich, als er spürte, dass dieser zweite Angriff völlig wirkungslos blieb. Als der Geist zum Gegenangriff ansetzte, bemerkte Mike trotzdem zufrieden eine tiefe klaffende Wunde am Hinterleib der Spinne, die sie jedoch nicht merklich einzuschränken schien. Ihre klauenbewehrten Beine hieben nach Mike und auch seine verstärkten Reflexe konnten ihn nicht vollständig vor deren Wucht bewahren. Die Klauen gruben sich in seine Panzerung, der Troll hatte jedoch Glück und seine Weste hielt stand. Er spürte jedoch trotz allem die Prellung, die die schiere Wucht erzeugte. Viel Zeit würde ihm nicht bleiben, wenn auch die anderen Geister auf ihn losgingen. Daher setzte er sofort nach und hoffte, dass er den Geist genug schwächen konnte, um ihn dann erledigen zu können. Da auch seine große Stärke und die Spitze des Sporn keine sichere Wahl zu sein schienen, zückte er mit rechten den Taser und begann, auf den Geist zu zielen.

  • -2134-


    Sukamo hechtet durch den Regen - dann hat er die Hügelkuppe überwunden und findet sich auf der anderen Seite des Grabes wieder. Einer der Balinesen ist stehengeblieben, während er die Szenerie, die sich ihm auf dieser Seite des Hügels bietet, einzuschätzen versucht. Vom zweiten Mann fehlt im ersten Moment jede Spur, doch dann entdeckt Sukamo ihn. Er ist an der Hügelseite hinuntergerutscht und taucht plötzlich hinter einem der umliegenden Gräber wieder auf. Mit dem gezückten Kris sprintet er in Richtung Lak und eines katzenhaften Wesens, das sich in ihrer Nähe befindet. Dann erreicht Sukamo die Oberseite des Grabeingangs. Unter ihm spielt sich ein wilder Nahkampf ab, den auch der andere Balinese, nun an seiner Seite, mustert. Mikes Sporn blitzt auf, als der Troll sich einer riesigen, dunklen Spinne gegenübersieht. Der Balinese zögert nicht länger, springt vom Eingang, rollt sich auf dem durchnässten Boden ab und stürzt sich mit tanzenden Bewegungen von der Seite her auf den Geist.

  • -2135-


    Auch der Anblick des riesigen Spinnengeistes lies Sukamo nicht zögern, sein Daumen drückte auf eine bestimmte Stelle des Stabes und ein kaum sichtbaren Spalt entstand. Mit einer fliesenden Bewegung zog er ein gerades Schwert heraus, die Klinge war einseitig geschliffen und von mattschwarzer Farbe.


    Mit übermenschlicher Schnelligkeit sprang er auf die andere Seite und nutzte die Energie des Fall um das Schwert tief in den Leib zu rammen.


    Das Schwert drang tief in den Körper des Tsuchigumo ein, die Verletzung war tief, sie reichte aber nicht aus den Geist zu erledigen.
    "Hoffentlich wird dich das etwas bremsen. Und wenn wir schon mal durch den Panzer durch sind, lassen wir es doch gleich drin"
    Sukamo beginnt mit aller Kraft die Klinge in Richtung des Hinterleibs zu schieben ohne sie heraus zuziehen.

  • -2136-


    Während Sukamo den Spinnengeist mit einem Sprung von oben attackiert, fällt der Balinese dem Wesen in die Flanke. Doch obwohl die Kreatur von drei Seiten angegriffen wird, verteidigt sie verbissen den Eingang zum Hügelgrab. Weiter unten am Hügel gelingt "Lucky" Lak ein Kopfschuss mit ihrer Morissey Elan, der den materiellen Körper des Yokai zusammenbrechen lässt und den Geist aus dem Dieseits verdrängt. Dann bemerkt sie geistesgegenwärtig den Balinesen, der mit gezücktem Kris auf ihre Position zugelaufen kommt. Jetzt, wo die Gefahr des Geistes gebannt ist, läuft der Mann stattdessen weiter auf sie zu und wird sie schon bald erreicht haben.


    Auf der anderen Seite ist Simon derweil in einen wilden Nahkampf verwickelt. Das dämonische Katzenwesen lässt ihm kaum Raum, seinen Körper zu manövrieren und eine gute Schussposition zu finden. Aus nächster Nähe feuert er dennoch, wohlwissend, dass seine Fäuste kaum ausreichen würden, um dem Wesen zu schaden. Zwei Salven fegen durch den Nahkampf, doch nur die zweite trifft, während die erste knapp an dem hin und her hechtenden Yokai vorüberzieht. Der Geist wird von der Schockermunition erwischt und erneut zerfasern ganze Teile des Körpers, so als würde dieser auseinandersplittern. Doch der Yokai klammert sich mit übermenschlichem Willen an sein irdisches Dasein und macht sich bereits für die Attacke bereit.

  • -2137-


    Nur für die Farangs hat Glück etwas mit Zufall zu tun. Als Buddhistin weiß Lak das alles von Karma und dem wohlwollen (oder dem Zorn) der Phi abhängt.


    So ruft sie leise die Glücksgeister um Hilfe denen sie immerfleißig Opfergaben gebracht hat. Und das Glück lässt sie nicht im Stich. Wie von einer unsichtbaren Schur gezogen trifft Lak (die auf jedem Schießstand eine schlechte Figur abgibt) den Yokai und richtet mehr Schaden an als dies aufgrund des Kalibers eigentlich möglich werden. Ein Stein fällt ihr vom Herzen als die Dämonische Katze aus der Welt entschwindet.


    Doch damit scheint ihr Glück aufgebraucht zu sein. Wie so oft rennt ein finsterer Typ mit einem bösen Kris auf sie zu.
    Lak macht das was jedes Mädchen tut das gleich von einem Psychopaten aufgeschlitzt wird. Sie schreit laut: „HILFE!“

    Charaktere können auch nach der Charaktererschaffung schwanger werden, allerdings erhalten sie dadurch keinen Karmabonus.
    (Schattenhandbuch 2, Seite 165)