[IP] Electric Dreams

  • -298-


    Lak nimmt gerade noch die Granate aus den Augenwinkeln war als Pi Boi sie schon zu Boden reißt, so wie er sie immer in gefährlichen Situationen beschützt hat.
    Khop kuhn ka, Boi, denkt sie. Und ist verwirrt als sie die Augen öffnet und nicht in Boi, sondern Yu in die Augen blickt.
    Langsam dämmert es ihr, dass sie nicht in Bangkok und Boi tatsächlich schon lange tot ist.


    Für einen kurzen Moment fühlt sie wieder den Schmerz in ihrem Herzen als ihr gleichzeitig klar wird wie heldenhaft Yu gehandelt hat: er war bereit ihr Leben zu schützen obwohl sie Miu entführt hatte und er Nicole liebt.


    Lak errötet und bringt nur ein „Äh...“ zustande, aber Yu zischt ihr nur ein kurzes „Bleib unten!“ zu.
    Er rollt sich etwas zur Seite und Lak kriecht unter den Tisch in Deckung.


    Unten bleiben, Kein Problem. So habe ich die ganzen Shadowruns überlebt. Unten bleiben.

    Charaktere können auch nach der Charaktererschaffung schwanger werden, allerdings erhalten sie dadurch keinen Karmabonus.
    (Schattenhandbuch 2, Seite 165)

  • -299-


    Für einen kurzen Moment treffen sich Mikes und Taos Blicke, die fast Schulter an Schulter stehen und sich trotz des Rauches noch relativ gut sehen können. Die Augen des Chinesen wandern kurz zu Mikes Sporn und in seinem Gesicht erkennt der Troll, dass der andere sofort verstanden hat.


    "Ich geb dir Deckung."


    ertönt über dem ganzen Chaos die kräftige und völlig gelassene Stimme des massigen Chinesen.
    Dann wirft sich der Mann zur Seite, um freie Schußbahn zu erlangen und ein ohrenbetäubendes Scheppern seiner automatischen Schrotflinte zerreißt die Luft, als er Mike Deckungsfeuer für seinen Sturmangriff gibt.

  • -300-


    Mike sah das Erkennen in Taos Augen - der Mann war ganz klar ein Profi.


    Während er es neben sich kurz krachen hörte, als Tao seine Position veränderte, ertönte gleich darauf das ohrenbetäubende Wummern der Schrotflinte des Chinesen.


    Mikhail nutze die sich bietende Chance. Die Angreifer in der Tür mussten sich wohl erst orientieren und ihre Ziele suchen. Mit einem Schwall von Adrenalin im Blut sprintete der Troll los in Richtung Tür, mit der rechten Hand feuerte er mehr oder weniger ungezielt mit der Predator, um die Gegener in Deckung zu zwingen, während er im Lauf den Sporn seines Cyberarms ausfuhr. Bald würde die 60cm lange Chromstahlklinge etwas zu tun bekommen, die in dem Rauch des gerade begonnen Feuergefechtes und dem Feuer der Waffen bedrohlich funkelte. Diabolisch grinsend und mit einem markerschütterndem Schrei stürzte sich der riesige Troll auf die beiden verduzten Angreifer.

  • -301-


    Ohne groß zu zögern legte Azrael mit den beiden MP 5 auf die beiden Angreifer an, die dumm genug waren, einfach durch die Tür zu stürmen.


    Links... Stirb...


    Das Smartlink-Fadenkreuz der linken MP blitzte mittig auf dem Torso des Typen auf, und sofort dröhnte das Stakkato-Hämmern seiner Salve durch den Raum. Das beginnende Deckungsfeuer aus Taos Schrotflinte registrierte Azrael in diesem Moment wenn überhaupt nur unterbewusst. Ohne nachzusehen, ob er überhaupt getroffen hatte, schaltete er die Smartlink-Einblendung auf die zweite Waffe um.


    Rechts... Stirb...


    Diesmal blitzte das Fadenkreuz auf dem Torso des anderen Angreifers auf, und erneut erhob eine MP 5 ihre Stakkato-Stimme über den allgemeinen Lärm - auch wenn sie diesmal Mühe hatte, einen Kampfschrei zu übertönen. Einen Moment später konnte Azrael den Schrei Mike zuordnen, der gerade von der Seite in sein Blickfeld und in Richtung der Tür losstürmte. Erst jetzt hatte sein Bewusstsein Zeit, die Wirkung seiner bleiernen Grüße wahrzunehmen...

  • -302-


    Der erste Mann wird von Azraels Salve getroffen, noch bevor er seine eigene Waffe auf den heranstürmenden Mike ausrichten kann. Die Salve schlägt mitten in den Brustkorb des Angreifers ein, zerfetzt dessen Panzerung und lässt den Mann ruckartig nach hinten stürzen, wo er hart zu Boden geht. In weniger als einem Herzschlag hat Azraels Smartlink-System auch schon auf die andere Waffe umgeschaltet und das zweite Ziel im Visier. Der schlanke Finger des Elfen schließt sich zielsicher um den Abzug und zieht durch, als sich im selben Moment irgendeiner der Gäste dazu entscheidet, hinter Azraels Tisch in Deckung zu gehen und den Elfen bei seinem ungekonnten Angstsprung unsanft anrempelt. Azrael verzieht noch im Feuerstoß seine Waffe und verfehlt den zweiten Angreifer knapp, kurz bevor Mike diesen erreicht.
    Der Mann hat sofort eingesehen, dass er seine Schusswaffe nicht mehr rechtzeitig würde einsetzen können und ist stattdessen in Verteidigungsposition gegenüber Mike gegangen. Trotz der heranstürmenden Masse, der er sich nun gegenüber sieht, erkennt Mike sofort, dass der Mann nicht zurückweichen wird. Er scheint einen Befehl zu haben, und diesen auch ausführen zu wollen, ungeachtet der Umstände. Durch den beengten Raum hat Mike Probleme damit richitg auszuholen, also versucht er einen direkten, geraden Hieb mit seinem Sporn. Der andere reagiert sofort und bewegt sich dabei gekonnt. Doch das Glück ist trotz der ungünstigen Position direkt in Türnähe auf Mikes Seite. Bei seiner Ausweichbewegung kommt der Mann ins Straucheln, als er gegen den zerfetzten Körper seines zu Boden gegangenen Kameraden stößt und seine Augen weiten sich in kalter Erkenntnis, kurz bevor Mikes Sporn mitten in seine Brust fährt und die zersplitterten Rippen in das Herz des Mannes dringen. Noch bevor Mike seinen Sporn wieder aus dem Körper herausgezogen hat, quillt Blut aus Mund und Nase des Mannes und Mike ist sich sicher, keinen zweiten Schlag mehr zu benötigen. Stattdessen schwenkt seine Wahrnehmung auf die nächste Gefahrenquelle. In der Dunkelheit der Gasse stehen vier weitere Männer, zwei von ihnen zielen bereits mit ihren Maschinenpistolen auf den Eingang. Mündungsfeuer blitzt auf und Mike versucht seinen massigen Körper herumzureißen, um seitlich hinter der Tür in Deckung zu gehen. Splitter fahren ihm in die Panzerung, als die erste Salve direkt neben ihm im Türrahmen einschlägt. Dann spürt er einen zweiten Einschlag, diesmal mitten in seiner Brust. Es muss ein Glückstreffer gewesen sein... oder war er doch langsamer geworden? Wie in Zeitlupe sieht Mike seinen eigenen Körper quälend langsam hinter der Deckung verschwinden, die Panzerung aufgerissen und blutgetränkt. Zwei Herzschläge später realisiert er erst die Verletzung. Es hatte sich schlimmer angefühlt als es aussieht; zwar keine Fleischwunde, aber auch nicht lebensbedrohlich.

  • -303-


    Tildus :


    Nachdem er Mike Deckungsfeuer gegeben hat, begibt sich auch Tao so gut es geht in Deckung und beeilt sich, sofort wieder an Yus Seite bereit zu stehen.
    Lak ist inzwischen unter den Tischen hindurch gekrochen, was wegen den umgestürzten Gläsern und Flaschen, sowie den am Boden kauernden Leuten, gar nicht so einfach gewesen ist. Yu ist ihr gefolgt und kommt kurz nach ihr hinter der neuen Deckungsmöglichkeit an. Er schaut sie kurz an, um sich ihrer Aufmerksamkeit sicher zu sein und nutzt den kurzen Moment der relativen Stille im Shar-Pai, um mit ihr zu sprechen.


    "Wir sollten verschwinden, und deine Freunde auch... In den Gassen kenne ich mich gut aus, wir könnten sie dort abhängen."


    Cyberwolf :


    Als Azrael die Mündung seiner MPs auf den Mann richtet kauert sich dieser noch mehr an den dreckigen Boden und winselt irgendetwas von "Entschuldigung" in einem gestotterten, undeutlichen Kantonesisch.


    Rasumichin :


    Sofort nachdem Croaker seinem Geist den Befehl zugemurmelt hat, verschwindet er rasch hinter der nächstbesten Deckung, einem in dem ausgebrochenen Chaos umgeworfenen Tisch, hinter dem er auch Dexter wiederfindet, der sich ebenfalls in Deckung hält.


    SCARed :


    Immer noch an die kalte Betonwand gepresst erkennt Mike, wie die Orkgruppe in der Ecke des Innenraums das zerbrochene Fenster dazu nutzt, einen Blick nach draußen zu werfen. An ihren Gesichtern erkennt er sofort, dass das was sie dort sehen, ihnen scheinbar nicht gefällt, und sie sich deshalb zum Rückzug entscheiden. In schnellem Tempo, die massigen Körper so gut es geht geduckt gehalten, preschen sie durch den Laden vor in Richtung Bar, wo sich vermutlich eine Art Hinterausgang oder ähnliches zu befinden scheint. Auch der Großteil der Gäste scheint mittlerweile auf dem Boden entlang in diese Richtung zu kriechen.

  • -304-


    Scheiße! war Mikes erster Gedanke, als er endlich neben der Tür in Deckung war. Mit einem kurzen geistigen Befehl schickte er den anderen die kurze Sequenz seines Blickes nach draußen, während seine rechte Hand kurz die Wund überprüfte. Sie tat ziemlich weh, aber er würde es überleben.


    Sorgen machten ihm die Orks, mit denen Tao vorhin gesprochen hatte. Die sahen eigentlich ziemlich hart im nehmen aus. Aber sie hatten wohl auch einen Blick nach draußen werfen können und waren daraufhin in hektische Aktion ausgebrochen. Die Tische (und auch die Barbesucher) als Deckung nutzend, hatten sie sich zur Bar aufgemacht und waren dann hinter ihr verschwunden.
    Ok, dort scheint so eine Art Ausgang zu sein, hoffe ich ...


    Er lauschte kurz, aber nachdem sich niemand direkt an der Tür zu befinden schien, drückte er sich von der Wand ab und pflügte (schon wieder) durch den Laden. Einige mehr oder weniger Betrunkene wollten ebenfalls in diese Richtung kriechen und er traf im Laufen mindestens eine der armseligen Gestalten mit dem Fuß am Kopf, was den Mann schmerzerfüllt schreiend zur Seite schleuderte.


    Er erreichte den Tresen und ging dahinter leidlich in Deckung, nachdem er mit der Predator einiges an Geschirr und Müll heruntergefegt hatte. Direkt neben ihm hockte der fette Wirt und starrte ihn völlig verschreckt an - Kowloon war vielleicht ein raues Pflaster, aber so direkt mit dieser kurzen, heftigen Brutalität konfrontiert zu werden, war sicher nichts, woran man sich wirklich gewöhnen konnte. Was Mike missfiel, war der brodelnde Wok, der nicht weit entfernt stand.


    Jedenfalls rief er den anderen hektisch zu: "Hier entlang! Ich gebe euch Deckung!" Dann folgte noch ein etwas leiserer Fluch auf Russisch, der aber wahrscheinlich nicht bis zu den anderen vordrang, als er sich mit der verwundeten Brust kurz an den Tresen lehnte und ihn ein kurzer Schmerz durchzuckte.


    Mist. Hoffentlich hole ich mir keine Entzündung in diesem Loch.

  • -305-


    Wenn die Ganger inzwischen etwas bewiesen haben, dann ist es ihre Vertrauenswürdigkeit. Eine bessere Chance ihnen in den Rücken zu schießen hätten sie nicht gehabt.


    Lak rutscht auf die Knie und späht vorsichtig über den Tisch in das Chaos.
    Sie sendet mental ein AR-Signal mit lauter audio-Botschaft an alle:
    <LASST UNS VERSCHWINDEN - UNSICHTBARKEIT RETTET UNS NICHT VOR GRANATEN!>

    Charaktere können auch nach der Charaktererschaffung schwanger werden, allerdings erhalten sie dadurch keinen Karmabonus.
    (Schattenhandbuch 2, Seite 165)

  • -306-


    >>>[Verschwinden hört sich nach einem guten Plan an]<<< erwiedert Dexter über das Comlink. Dann fügt er noch hinzu: >>>[Ich habe Mikrokameras dabei - wenn wir die irgendwie in einen der fensterrahnen etc. postieren können, so daß sie nach draußen zeigen, haben wir zumindest die Möglichkeit, einen Blick nach draußen zu werfen. Ich werde mein Glück versuchen und die Kamera in einem der Fenster positionieren]<<<


    Mit diesen Worten versucht Dexter, möglichst leise und unbemerkt zum Fenster zu gelangen. Immer wieder wirft er einen Blick auf die Sensordaten - die Nutzung seiner magisch verstärkten Kräfte geschieht im Gegenzug völlig unbewußt und instinktiv.

  • -307-


    Lak folgt Yu und bewegt sich geduckt von Tisch zu Tisch in Richtung Theke wo Mike wartet und hoffentlich ein Hinterausgang. Da sieht sie, mehr durch seine AR-Signatur als visuell, Dexter mit katzengleicher Anmut in Richtung Fenster schleichen.


    Drek! Will der Farang sich umbringen?!

    Charaktere können auch nach der Charaktererschaffung schwanger werden, allerdings erhalten sie dadurch keinen Karmabonus.
    (Schattenhandbuch 2, Seite 165)

  • -308-


    Vorsichtig und leise bewegt sich Dexter in Richtung der Fenster, wobei er jede Deckung mitnimmt, die er kriegen kann und versucht, möglichst nicht von der Tür aus sichtbar zu sein. Zwei Mikrokameras, die er an seiner Kleidung befestigt hat, liefern ihm in kleinen Fenstern am Rande seines Sichtfeldes auf Wunsch Informationen zum restlichen Vorgehen innerhalb des Kneipenraumes.


    Kurz vor Erreichen der Fensterfront hält er inne und blickt sich nach etwas um, mit dem er die Kamera hochhalten kann. Ein kurzer Dank an die Mächte des Schicksals - dort liegt tatsächlich ein dünner Stock, der wohl von einem der Gäste stammt und den dieser zurückgelassen hat. Ein Griff in die Tasche fördert ein paar Handschuhe hervor, die er sich überstreift, bevor er eine weitere Mikrokamera aus einer anderen Tasche nimmt und diese mit einem alten Tischtuch kurz abwischt. Dann befestigt er sie mit etwas EasyTape an dem Stock und versucht, mithilfe des Stocks die Kamera so im Fenster zu positionieren, daß ein guter Blickwinkel auf die Straße möglich ist. Sobald das geschehen ist macht er sich sogleich - möglichst ebenso leise und unbemerkt wie auf dem Hinweg - auf den Weg, um sich den anderen wieder anzuschließen.

  • -308-


    TypeRyder :


    Als Dexter sich umschaut bemerkt er, dass er eindeutig der einzige ist, der sich noch in diese Richtung bewegt. Seine Kollegen beeilen sich, schnellstens den relativen Schutz der stabil gebauten Bar zu erreichen, während der Großteil der Gäste schon lägst das Weite gesucht hat. Tatsächlich ist in das Shar-Pei wieder so etwas wie eine relative Ruhe eingekehrt. Vorbei an umgeworfenen Tischen und zersplitterten Flaschen hastet Dexter katzengleich zur Frontwand und hält dort kurz inne, um einen Blick auf seinen Bewegungssensor zu werfen. Das kleine technische Gerät zeigt ihm eine größere Zahl von Bewegungsimpulsen auf der gegenüberliegende Seite der Mauer an, die an der Außenfassade der Kaschemme entlang in Position zu gehen scheinen. Jetzt heißt es schnell Handeln und trotzdem unbemerkt bleiben. In den Trümmern nahe der Wand entdeckt er den idealen Stock für sein Vorhaben. Zielsicher arbeitet er sich entlang der Wand in Richtung des Fensters in der Ecke des Innenraumes vor und besteigt das dicht bei einander gedrängte Sammelsurium aus Tisch und Sitzbänken elegant wie eine Raubkatze. Seinen Körper in einer Position verharrend, in der ein jeder andere schon längst das Gleichgewicht verloren hätte, gelingt es ihm, ohne auch nur einmal von Außen gesehen oder bemerkt zu werden, den Stock seitlich am Tisch abzustützen, so dass die montierte Mikro-Kamera einen optimalen Aufnahmewinkel genießt. Dann macht er sich an den Rückzug. Geduckt, zwischen den Trümmern entlang huschend, folgt er der Schneiße die Mike, wenn auch weniger elegant, durch den Raum gepflügt hat. Er ist fast an der Bar, hinter der noch immer der Troll hockt und ihm Feuerschutz gibt, als seine Sinne plötzlich innerlich aufschreien und er gar nicht in das Gesicht des Trolles blicken muss, um zu wissen, dass gerade eine Granate durch das zersplitterte Fenster geschossen kommt. Jetzt übermannt ihn sein Instinkt. Sofort setzt er zum Sprung an, auch wenn die Bar noch einiges von ihm entfernt ist. Mit aller Kraft springt er ab, saust haarscharf über einen aufgestapelten Geschirrturm mit Essensresten hinweg, rollt sich einmal auf dem Tresen ab und landet dann direkt neben Mike, der seinen Kopf ebenfalls nach unten genommen hat.


    SCARed und TypeRyder:


    Für einen kurzen Moment zittert der Boden auf, als eine Schockwelle durch den Innenraum fegt. Der große Wok schwappt über, kann sich aber noch halten, nicht aber der brodelnde Topf daneben, der kippt, und dessen kochendheiße Suppe sich über den breiten Leib des chinesischen Wirtes ergießt. Der Mann schreit auf als die Hitze durch seine dreckige Schürze dringt und seine Haut verbrennt. Seine Schreie scheinen lauter als die Granatexplosion, steigern sich zu einem unmenschlichen, erschreckenden Qiueken und verstummen dann abrupt, als der Mann erstarrt und scheinbar einen Herzstillstand erleidet.


    @Tildus/Cyberwolf/Rasumichin:


    Lak ist in Begleitung von Yu und Tao zuerst am Hinterausgang angekommen. Sie haben nicht den eigentlichen Hinterausgang bei der Toilette (oder das, was man im Shar-Pei als eine solche bezeichnet) genommen, sondern sind durch die üblen Ausdünstungen der kleinen Küche zu einem unscheinbaren Lieferanteneingang gelangt, der in einer kleinen Gasse mündet. Hier draußen ist es düster, die Nähe faden Betons wirkt bedrückend. Yu hat nur einen hastigen Wink in Richtung einer Art Tunnels gemacht, der aber eigentlich nur ein schmaler Weg zwischen zwei Gebäuden ist, welcher dermaßen von Röhren und alten Schaltboxen zugemauert ist, dass er wie ein Tunnel erscheint. Lak hat kaum Zeit zu überlegen, wird von Tao weiter gedrängt. Im Augenwinkel erkennt sie noch Azrael und Croaker, die gerade aus dem Lieferanteneingang kommen.

  • -309-


    Thailänder(-innen) und heldenhaftes Verhalten passt nicht wirklich zusammen. Von allen Ländern Südostasiens war Thailand als einziges nie die Kolonie einer Fremden Nation geworden. Erst kamen die Engländer, dann die Japaner, dann die Amerikaner, die Konzerne ... aber anstatt die Invasoren zu bekämpfen lud man sie zu exotischen Drinks mit bunten Schirmchen ein und feierte mit ihnen Partys bis sie von selbst wieder verschwanden.


    Das soll nicht heißen, dass alle Thais opportunistische Feiglinge wären. Aber eine Thai-Frau würde im Gegensatz zu einer Japanerin und Chinesin nicht für „die Ehre“ ihr Leben auf Spiel setzten.
    Für gute Freunde jedoch schon!


    Lak greift Yu’s Arm und versucht ihn aufzuhalten.

    „Halt! Unsere Freunde sind noch da drinnen. Wir lassen niemand aus unserer Gang zurück! Mike ist verletzt und Dexter – keine Ahnung. Ich danke dir für deine Hilfe Yu! Aber wir laufen erst weiter wenn die anderen da sind.“


    Damit breitet Lak ihre Arme aus und versucht eine weitere Beschwörung.

    Charaktere können auch nach der Charaktererschaffung schwanger werden, allerdings erhalten sie dadurch keinen Karmabonus.
    (Schattenhandbuch 2, Seite 165)

  • -311-


    Tildus :


    Lak greift Yu’s Arm und versucht ihn aufzuhalten.


    „Halt! Unsere Freunde sind noch da drinnen. Wir lassen niemand aus unserer Gang zurück! Mike ist verletzt und Dexter – keine Ahnung. Ich danke dir für deine Hilfe Yu! Aber wir laufen erst weiter wenn die anderen da sind.“


    Yu bleibt sofort stehen. In der Dunkelheit des verworrenen Tunnels aus alten Röhren und Kabeln erkennt Lak wie sich seine Augen für einen kurzen Moment überrascht weiten, so als hätte er der zierlichen Lak einen solchen Emotionsausbruch gar nicht zugetraut. Ein Blick von ihm genügt, um auch Tao zum Stehen zu bringen. Obwohl es diesem anscheinlich nicht zu gefallen scheint, dass sie angehalten haben, gibt er keinerlei Widerworte. Stattdessen nimmt er sofort wieder seine Sturmschrotflinte von der Schulter, schreitet an Lak und Yu vorbei, um den Tunnel nach vorne hin zu sichern. Fasziniert steht Yu einfach nur da und beobachtet Lak bei ihrer Beschwörung.

  • -312-


    „Ihr mächtigen Phi Sât. Ich bitte euch mir und meinen Freunden in der Gefahr beizustehen!“ fleht Lak und kurz darauf springt eine weiße Gestalt von den Dächern in die Gasse herab.
    Tao flucht und richtet seine Schrotfline auf die Gestalt. Aber als Bewohner Hongkongs sind ihm Geister vertraut und er senkt sie wieder.


    Der Geist hat die Gestalt eines menschengroßen weißen Affen mit rosa Gesicht. Er steckt in einer Goldenen Plattenrüstung und trägt als Waffe einen roten Kampfstab mit goldenen Sanskrit-Runen.
    Es ist ein Krieger des legendären Affenkönigs Hanuman!


    Lak verneigt sich ungläubig.


    Der Affe grinst wie das nur Affen können und wirbelt den Kampfstab über seinen Kopf. Bereit für den Kampf gegen die Dämonenhorden.

    Charaktere können auch nach der Charaktererschaffung schwanger werden, allerdings erhalten sie dadurch keinen Karmabonus.
    (Schattenhandbuch 2, Seite 165)

  • -313-


    Mike konnte gerade noch den Kopf einziehen, als er die Granate fliegen sah. Dexter, der an sich geradezu katzengleichdurch das Chaos manövriert war, hatte sich mit einem wilden Hechtsprung gerade noch hinter den Tresen retten können. Dann kam der erwartete Knall, aber es flogen keine scharfen Metallsplitter durch die Bar. Nur das Schreien des Wirtes war zu hören, als er sich an seinem eigenen Essen verbrühte und dann wahrscheinlich einem Schock erlag. Jedenfalls wurde er auf einmal wieder still.
    Na ja, wenn ihn die Hitze nicht getötet hätte, dann hätte es wahrscheinlich die Suppe an sich getan, musste Mike mit einem leichten Grinsen denken. Er war zwar verwundert, dass die Gegner schon wieder nur Schockgranaten benutzt hatten, aber auch dankbar. Rückzug und den anderen hinterher war sein Gedanke, als er vorsichtig aufstand und sich dann sponatn Dexter griff, sich ihn unter den Arm klemmte und dann ebenfalls in den hinteren Teil der Bar verschwand.


    Stille senkte sich über den verwüsteten Raum, aber einige Meter weiterprüfte Mike kurz die Aufnahmenm die über das PAN zu ihm hereingekommen waren und nahm dann den Lieferanteneingang. Draußen in der düsteren Gasse blickte er sich kurz um, erkannte dann Azrael und Croaker, die wachsam umherblickten. Er ließ endlich Dexter los und murmelte ihm ein kurzes "Sorry" zu, dann verwies er auf den tunnelartigen Eingang gegenüber.
    "Da müssen sie wohl reinsein. Ich schlage DRINGEND vor, dass wir das auch tun. Hier in der Gasse sind Zielscheiben."


    Dann machte er sich, die Predator entsichert und wachsam, schnell zu dem Durchgang auf.


    Diese Chinesen sind echt allesamt viel zu klein, stöhnte er innerlich auf, als er erkannte, dass es für ihn ausgesprochen eng werden würde.


    Als er sich hineingequetscht hatte, passte sich die Cyberaugen blitzschnell an die noch schlechteren Lichtverhältnisse an und er sah einige Schritte entfernt Tao mit der Sturmschrotflinte stehen.


    Mike senkte die Pistole, da er keine Aggression wollte, und ging dann vorsichtig weiter.
    "Danke vorhin für das Deckungsfeuer. Ich hoffe, wir sind die Typen los, vorerst ..." Dann setzte er noch hinzu: "Ach ja, du kannst mich Tag nennen." So ein Feuergefecht schaft doch irgendwie eine gewisse Vertrautheit. Außerdem hätte er mir vorhin auch prima in den Rücken schießen können, wenn er gewollt hätte.

  • -314-


    Rasumichin :


    Und da sollen wir rein? Wohin führt dieses Loch?


    "In die Nähe des Spielpalastes..."


    hört Croaker eine Stimme durch die Ausdünstungen der kleinen Küche hinweg und zuckt unwillkürlich zusammen. Rabe? Würde sein Totem sich die Frechheit herausnehmen, ihn nun auch schon in der physischen Welt zu belästigen? Doch Croakers metaphysische Gedankengänge enden noch ehe sie begonnen haben, als er Miu erkennt, die zwischen den Dämpfen erscheint. Die junge Frau hinkt leicht und ihre Kleidung ist zerfleddert, doch der Stolz in ihrem Gesicht ist um keinen Deut gewichen, weshalb Croaker nicht vermutet, dass sie lebensgefährlich verletzt ist.


    Rasumichin /Cyberwolf:


    Sie nickt Croaker und auch Azrael, der bereits in der Gasse gestanden hat, fast schon erleichtert zu und lehnt sich dann kurz an die Wand in der Gasse. Kurze Zeit später ist ein Scheppern in der Küche zu hören, als sich Mike, Dexter im Schlepptau, seinen Weg bahnt. Der Troll zeigt auf den finsteren Häusertunnel.


    "Da müssen sie wohl reinsein. Ich schlage DRINGEND vor, dass wir das auch tun. Hier in der Gasse sind wir Zielscheiben."


    Erst als Mike selbst in der Gasse ist, erkennt er Miu, die noch an der Wand gelehnt hat. Die junge Frau schaut zu ihm auf, lächelt vertrauenswürdig, obwohl man bei näherem Hinsehen eindeutig den Schmerz in ihrem Gesicht erkennen kann.

  • Gerade eben noch konnte sich Dexter mit dem Hechtsprung hinter den Tresen retten und war dort vor den schlimmsten Auswirkungen der Granate geschützt - und seine Ohrstöpsel hatten den Knall der Explosion rechtzeitig runtergeregelt, ansonsten wäre sein Gehör jetzt wohl etwas mitgenommen.


    Doch Zeit zum Verschnaufen blieb ihm nicht - für einen kurzen Augenblick war er regelrecht baff, als der große Troll ihn schnappte und sich mit sich nach draußen zog. Draussen auf der Straße setzte der Troll ihn wieder ab und entschuldigte sich, worauf Dexter entgegnete: "War etwas ... überraschend und ungewohnt, aber wer weiß, wozu es gut war - Danke". Er nahm sich einen Augenblick Zeit, um die aktuelle Situation erstmal zu überblicken - sie waren in irgendeinem kleinen Hinterhof oder einer kleinen Zwischengasse oder sonstwas und vor ihnen erstreckte sich ein dunkles Loch, umrahmt mit Rohren, Wänden und anderen architektonischen Elementen.


    Außerdem hatten sie Verstärkung bekommen - Miu, die Lady der sie diesen Termin zu verdanken hatten, und ein...weißer Affe? Dies war eindeutig nicht sein Tag...


    Er justierte seine Sensorensysteme neu und markierte die anwesenden Personen in seinem PAN als Freund oder zumindest als neutral. Die Daten von der Kamera, die er vorne an einem der Fenster montiert hatte, speiste er in das Team-PAN ein und warf selber einen ersten Blick darauf.


    Dann justierte er seine Brille neu, um den Gang vor ihm zu betrachten. "Wir müssen wohl da durch, oder? Sieht nicht sehr einladend aus, aber die andere Richtung ist wohl auch nicht viel angenehmer. Haben wir irgendwas bei uns, daß wir eventuellen Verfolgern als Überraschung dalassen können?" warf er dann in die Runde und sah sich nebenbei weiter um, besonders auch nach oben - wie würde wohl der Weg ÜBER den Tunnel entlang aussehen?

  • -316-


    Gut, dann also zum Spielpalast.


    Ein kurzes Fingerschnipppen, dann materialisierte sich neben Croaker für einen kurzen Moment die von blassgrünen Rauchschwaden umflorte Gestalt einer vierflügeligen Elster, um dann scheinbar wieder zu verschwinden.


    Nur für alle Fälle...


    Noch ein kurzer Blick zurück zum Hintereingang, dann machte sich Croaker daran, ebenfalls durch den Tunnel zu kriechen.