Loas und Besessenheit

  • Wie spielt ihr die Charaktere die von Loas in Besitz genommen wurden?
    Lasst ihr sie selber spielen, schreibt ihr ihnen vor was sie machen oder übernehmt ihr den Char ganz?


    Welche Ethischen Grundsätze bzw. Verhaltensweisen haben bei euch Loas?
    Gebt ihr die den spielern vor? Lasst ihr die Spieler daran mitarbeiten?
    Wie denkt ein Loa?


    Danke für alle Antworten!

  • Also, zuerst einmal gibt es als Loa-Schamane zwei Möglichkeiten, die Dienste seines beschworenen Loa-Geistes in Anspruch zu nehmen:


    1. Er lässt den Geist von ihm Besitz ergreifen, womit der Spieler vollständig die Kontrolle über seinen Körper und seine Aktionen verliert.


    (Ja, in diesen Fällen solltest Du den Charakter als SL ein paar Augenblicke selber spielen. Evtl. Würfeleien kannst Du ja dann den Spieler machen lassen, wenn's nicht gerade geheim ist...)


    Selber spielen lassen funktioniert meiner Erfahrung nach nur mit sehr, sehr gewissenhaften und erfahrenen Spielern. (Sei mal ehrlich: Wer ist denn schon gewissenhaft??? :D )


    2. Du kannst den Geist bitten, Dir seine Kräfte angedeihen zu lassen, während er in Deiner Nähe bleibt. Das wollen aber nicht alle Loas. Einen Ghede-Geist kann man nciht so ohne weiteres vor den verschlossenen Türen Deiner Seele stehen lassen. Das wäre in seinen Augen bestimmt ein Zeichen für mangelnden Respekt oder Verehrung. Gleiches gilt für Shango. Die anderen Loas sind glaube ich nicht so heikel. (Dass soll jetzt aber nciht heissen, dass ein Ghede-Loa Dir nie seine Kräfte ohne Besetzung überlässt, es ist eben bloss nicht die Regel...)


    Zu den ethischen Grundsätzen der Loas kann man nur folgendes sagen:


    Die Loas gleichen in gewisser Weise der Götterhierarchie der alten Griechen - verschiedene Einsatzgebiete (sprich Aufgabenteilung) für verschiedene Gottheiten. Sie sind stark vermenschlicht, was man ihrem Auftreten und ihrem Image entnehmen kann. Das heisst, sie haben Macken, Gewohnheiten und Vorlieben, wie Menschen eben auch. Der wohl grösste Unterschied zur Antike und der griechischen Mythologie ist wohl der Umstand, dass die Loas nicht so etwas wie einen Obergott besitzen, der stellvertretend für alle Loas steht.


    Das liegt schon in der Entstehung und in der Substanz des Voodoo selber begründet, schliesslich ist das Voodootum aus vielen verschiedenen Einflüssen der unterschiedlichsten Religionen entstanden. Ziemlich chaotisch also - wäre komisch, wenn aus diesem Chaos eine feste Hierarchie wie bei den Griechen entstehen würde.


    Also solltest Du ethische Grundsätze nur auf die einzelnen Loa-Geister anwenden. Ein Ghede schert sich z. B. einen Dreck um Unschuldige. Wenn ein Ghede-Geist den Körper eines SC übernimmt, dann viel Spass...
    Ein Shango-Krieger-Loa ist ehrenvoll, verbissen und zu allem entschlossen. In Augenblicken wo der Ghede-Schamane bereits bibbernd das Weite sucht, wird ein Shango-Geist oder ein Shango-Shamane stehen bleiben, und dem unvermeidlichen ins Auge sehen. Weglaufen wäre gegen seine Einstellung. Ein Agwe-Schamana oder ein Geist des Agwe würde darauf achten, nciht aus Versehen jemand falsches zu erwischen, während der Ghede-Mann einem nach dem anderen umlegt (vielleicht sogar ohne Zutun des Spielers selbst...).


    Noch etwas: Einen Voodoo-Schamanen zu spielen, und gleichzeitig an so etwas wie ethischen Grundsätzen festzuhalten, ist ein klein wenig trivial. Aber wenn, dann muss das so laufen, dass Du Dir Dein Loa-Totem anhand der Charaktermerkmale heraussuchst, die am besten zu Deinem Charakter passen, und nicht umgekehrt. So musst Du Dir über Fragen wie ethische Grundsätze am wenigsten Gedanken machen, schliesslich verhält sich Dein Charakter einfach natürlich.


    (Genauso gilt das übrigens für jedes währbare Totem eines Schamenen. Die Eigenschaften der Totems sind keine Richtlinien oder Gesetze, die es einzuhalten gilt. Im Gegenteil: Die Persönlichkeit Deines Charakters sollte durch das Verhalten des Totems nur weiter unterstützt werden. Warum solltest Du einmal in die Lage kommen, in der Du Dich nicht Deinem Totem entsprechend verhälst? Dein Totem verhält sich doch fast wie Du, wo ist also das Problem? Genau, es gibt keines. )


    P.S.: Beschwören kannst Du natürlich alle Loas, egal welchem Loa-Geist Du auch als Totem folgst...

    "Ich dachte immer, es gibt keine Draaaaaaaarrrrggggghhhh...!!!" (Letzte Worte eines Trolls vor seinem Feuertod...)

  • Übrigens: Im Magie-Forum gibt es schon einen sehr interessanten Beitrag zum Thema Loa. Wäre vielleicht besser gewesen, wenn Du den Thread gleich dort eröffnet hättest.


    Aber vielleicht hat ja Toa ein Einsehen und schiebt uns rüber...

    "Ich dachte immer, es gibt keine Draaaaaaaarrrrggggghhhh...!!!" (Letzte Worte eines Trolls vor seinem Feuertod...)

  • "L0rd" schrieb:

    Wenn du den Beitrag meinst, den ich gefunden habe, dann ist der nicht sehr informativ.


    Was nichts daran ändert, daß du deine Fragen gleich dort hinein hättest posten können. Ich bin momentan noch etwas kritisch was die doch recht ähnlichen Threads von dir hier im SL-Only und im Magie-Forum vonwegen Besessenheit angeht. Wie wär's wenn ihr den alten Voodoo-Thread wieder aufleben laßt? ;) Insofern verlinke ich die Threads gegenseitig und mach den einen dicht.


    Die Diskussion in diesem Thread bezieht sich weiterhin darauf wie einzelne Spielleiter die Kontrollübernahme handhaben - kontrollieren sie den SC selbst, oder vertrauen sie auf gutes Rollenspiel seitens der Spieler?

  • Ich persönlich tendiere eher dazu den Spieler des Besessenen weiterspielen zu lassen - man erspart sich den Erklärbäraufwand dem Spieler zu erklären was passiert ist, der SL ist entlastet und der Spieler hat eine Beschäftigung.
    Natürlich sind dazu auch Spieler notwendig die gut zwischen Spieler- und Charakterwissen trennen können und die auch bereit sind eher nachteilige Handlungen durchzuführen, die aber zum Charakter des Loas passen. (Zitat eines Bekannten: "Schicke niemals eine von Erzulie bessessene Mambo zum Einkaufen, die ist am nächsten Morgen arm, hat einen Haufen nutzlosen, hübschen und teuren Plunder neben dem Bett aufgetürmt und liegt im Arm eines miefenden Orks." :wink: )

    "Einer muss der Bluthund werden, ich scheue die Verantwortung nicht!" - Gustav Noske

  • ..vermutlich, weil das Goldkettchen und die Brustbehaarung besonders ausgeprägt ist... :wah:

    In a free society, diversity is not disorder. Debate is not strife. And dissent is not revolution.

    George W. Bush

    And while no one condones looting, on the other hand one can understand the pent-up feelings that may result from decades of repression and people who've had members of their family killed by that regime, for them to be taking their feelings out on that regime.

    Donald Rumsfeld

  • Natürlich mieft er erst am nächsten Morgen, genauso wie die (teure) Frisur der Mambo am Abend davor noch nicht ruiniert war :wink:

    "Einer muss der Bluthund werden, ich scheue die Verantwortung nicht!" - Gustav Noske

  • den spieler spielen lassen!


    es ist verdammt schwierig und erfordert selbstdisziplin - und wenn ers verkackt, kann man ihn ja mal darauf aufmerksam machen. wenn er s zweimal verkackt, dann übernimmst du als SL die sache und er sieht spätestens dann, wie du es dir vorstellst... aber ansonsten bockt es sich für nen spieler nicht, sich besetzen zu lassen und dann doch nur zuschauer zu sein (auch wenn das in bei dieser angelegenheit das logischste wäre - aber die logik muss mal auch hinter dem spielspaß anstehen!)

  • Ich bin für die Spielleitermethode. Klar, es macht einem Spieler mehr Spaß seinen Charakter selber zu lenken.


    Aber das ist doch gerade das Interessante an Loa-Geistern. Sie sind unberechenbar!


    Ansonsten holt man sich lieber einen Schamanen und beschwört ein paar Naturgeister...


    Voraussetzung ist ein SL, der die Charaktere nicht gleich in die Pfanne haut bzw. in jedes Fettnäpfchen stampfen lässt, solange er die Möglichkeit dazu hat.


    Jetzt hätte ich allerdings noch eine Frage:


    - Soweit ich weiß, enden solche "Besetzungen" nicht mit einem Blackout, d. h. der Charakter bekommt während der "Besetzungszeit" alles mit, auch wenn er keinen Einfluß mehr auf die Geschehnisse hat. (So haben wir es in unserer Gruppe immer gehalten, is aber sicherleich kein Patentrezept...)


    Ein "Huch, neben wem bin ich denn heute aufgewacht!!!"-Ereignis sollte damit also weitgehend ausgeschlossen sein.


    Habe ich das auch richtig in Erinnerung? Ich kann gerade nicht im Schattenzauber nachsehen.

    "Ich dachte immer, es gibt keine Draaaaaaaarrrrggggghhhh...!!!" (Letzte Worte eines Trolls vor seinem Feuertod...)

  • "DARKWATER" schrieb:

    Ich bin für die Spielleitermethode. Klar, es macht einem Spieler mehr Spaß seinen Charakter selber zu lenken.


    Aber das ist doch gerade das Interessante an Loa-Geistern. Sie sind unberechenbar!


    Und wie kommst du darauf, dass ich das als Spieler nicht spielen könnte? :-s


    "DARKWATER" schrieb:

    Ansonsten holt man sich lieber einen Schamanen und beschwört ein paar Naturgeister...


    Ansonsten holt man sich lieber... WTF? Was holt man sich? Und wie? :-s


    "DARKWATER" schrieb:

    Habe ich das auch richtig in Erinnerung? Ich kann gerade nicht im Schattenzauber nachsehen.


    Nein, so ganz richtig hast du das nicht in Erinnerung. Ich hab aber auch grad keine Lust nachzusehen.

  • "DARKWATER" schrieb:

    - Soweit ich weiß, enden solche "Besetzungen" nicht mit einem Blackout, d. h. der Charakter bekommt während der "Besetzungszeit" alles mit, auch wenn er keinen Einfluß mehr auf die Geschehnisse hat. (So haben wir es in unserer Gruppe immer gehalten, is aber sicherleich kein Patentrezept...)


    Ein "Huch, neben wem bin ich denn heute aufgewacht!!!"-Ereignis sollte damit also weitgehend ausgeschlossen sein.


    Habe ich das auch richtig in Erinnerung? Ich kann gerade nicht im Schattenzauber nachsehen.


    Nein, hast du falsch in Erinnerung. Abschnitt zu Besessenheit lesen und Besserung geloben.


    Das heißt also, wenn du ganz strikt wärst müsstest du den Spieler auch noch aus dem Raum rausschicken.

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  • Man schickt den Spieler aber auch nicht raus, wenn ein anderer Spieler irgendwas alleine macht und er nicht dabei ist. Oder macht ihr das? 8O

  • Ich mache das nur in besonderen Ausnahmefällen.


    Wenn man aber schon so konsequent ist den Charakter für die Dauer der Besessenheit zum NSC zu machen müsste man auch so konsequent sein den Spieler rauszuschicken, da er (zumindest den SR3-Regeln nach, zu SR2-Zeiten war ja Besessenheit noch kein Black-Out, auch sonst noch alles besser und aus Holz) nichts von dem mitbekommt was sein Char so treibt während der Besessenheit.


    Wobei, zugegeben, diese Herangehensweise würde das Ork-am-Morgen-Erlebnis noch eindringlicher machen 8) :wink:

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  • Es ist teils in der Tat üblich, daß Spieler und SL bei Einzelaktionen den Raum verlassen.

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  • Habe ich ehrlich gesagt nie wirklich verstanden. Die Spieler können zwischen IC und OOC Wissen schliesslich trennen und wenn man das wirklich konsequent machen würde hätte man in mehr als 50% aller Fälle die Hälfte der Spieler im Hausflur rumgammeln.

  • Sicher - genausowenig, wie diese Trennung absolut ist.


    Alles in allem sind solche Konzepte vielleicht bei Online-RP 'konsequent' umsetzbar.

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    Donald Rumsfeld

  • ich finde nicht, dass spieler das immer machen können: ihr wisst schon, offplaywissen und inplaywissen miteinander vereinbaren... (beispiel: der eindeutig nicht-intelligente troll eines spielers benutzt wissen, dass der spieler mit anderen charakteren gesammelt hat (indirekt, aber er tut es und hat letztens n anschiss von mir bekommen....)). klar, wenn man n haufen guter spieler hat, ist das auch kein problem, aber das ist nicht immer so!! auch das mit dem bessessenen loa ist nicht immer so... natürlich bin ich der meinung, dass das vom spieler ausgespielt werden soll . und zwar realistisch, aber wir wissen alle, das es schwierig ist, deshalb kommen solche "lösungen" wie charakter vom SL übernehmen lassen oder spieler rausschicken zustande, genauso wie man bei einzelaktionen manchmal rausgeht, um solche fauxpas von seiten der spieler zu unterbinden....


    n bisschen konfus geschrieben, gell?


    also: die letzten beiträge gingen darum, ein problem zu lösen, welches immer ein problem sein wird. man kann also dreierlei tun:


    1. diese lösungen übernehmen. heißt: dem spieler den charry abnehmen, ihn rausschicken und am besten bei allen einzelaktionen "persönliche" sessions zu halten


    2. den spielern den kompletten spaß lassen und dabei das risiko eingehen, dass manchmal die realität auf der strecke bleibt (spieler, die ihre loas nicht schön ausspielen, spieler, die offplay wissen benutzen, sowas eben)


    3. mal dies, mal das machen.... ich vertrau meinen spielern gerne einige sachen an, aber wenn es mal wirklich nicht geht oder wenn der spieler der realität lebewohl sagt und lieber jamesbond2063 spielen möchte (was nicht in mein spielkonzept passt), dann bediene ich mich der lösungen von punkt 1