Beiträge von Morgana Blank

    Paul erinnerte sich zu Zeiten in Japan gewesen zu sein, zu denen das junge Mädchen gegenüber einen Spaziergang durch die Parks von Tokio nicht überlebt hätte. Zumindest langfristig. Das Ergebnis solcher Spielereien war meist auf Yomi gelandet. Er hatte mal einen Run zur Extraktion eines Gefangen von dort gemacht. Er hatte darauf kurz entschlossen, das gesamte digitale Netzwerk Yomis mit ein paar Kollegen niedergerissen und damit einen der größten Massenausbrüche in der Geschichte dieser Insel verursacht.


    Benjamin murmelte ihm zu, dass es nicht Paul gewesen war, der sich dazu entschieden hatte, sondern Max und das es eigentlich auch eher darum gegangen war, dass sich Max in eine Orkin verguckt hatte und sie um jeden Preis aus dem Gefängnis rauskriegen wollte.


    "Japan oder Berlin? Keine schwere Wahl finde ich. Ich würde Berlin vorziehen. Mehr Freigeist, weniger Arschkriecher. Die Ästhetik eines japanischen Gartens kann man sich dann immer noch per Chip zeigen lassen."

    "Ich habe damals in Chiyoda gewohnt, bevor ich freischaffend wurde, war ich Partner bei Yakashima und mir wurde eine Wohnung nahe meiner Arbeitsstelle besorgt."


    Das war nur zur Hälfte gelogen. Yakashima hatte ihm die Wohnung tatsächlich bezahlt, da ihnen das Gebäude gehört hatte. Nur war es offiziell ein Spekulationsobjekt gewesen und seine Sprites hatten dafür gesorgt, dass es dabei blieb.


    "Ich vermisse die Grünanlagen um die Burg Edo herum am meisten. Ich würde fast nur für sie zurück nach Japan reisen."


    Naja und den exellenten Grüntee.

    "Nein, ich stamme nicht aus der Allianz, ich habe die meiste Zeit meines Lebens in Tokio verbracht und war physisch nur etwa ein halbes Jahr lang in der Adl"


    Das war besser. Nichts war langweiliger als die ganze Zeit fragen zu stellen, außerdem war das eine gute Gelegenheit das Lügenkonstrukt zu testen.

    "Ehrlich gesagt, soweit so konnte ich mir das denken, nein ich halte nur soziale Fähigkeiten für den Grundstock egal welcher Praxis und ich brauche schlichtweg Runner, die im Stande sind zu reden.


    Wer reden kann ist klar im Vorteil."


    Paul grinst. Vielleicht schafte er es sie aus der Schale heraus zu locken

    "Stimmt. Allerdings ist das Problem, dass es mir schwerfällt Aufträge an Personen zu vergeben, die nicht ein wenig mehr Initiative in Gesprächen zeigen."


    Paul lächelte


    "Verstehen sie mich nicht falsch, aber ich bin niemand der an irgendwelche Leute Aufträge vergibt."

    "Weshalb haben wir eigentlich dieses Wettrennen nochmal gemacht?"


    fragt Einnard lachend, während er Alex loslässt.


    Er sieht wie sich der Presseoffizier durch drängelt. Ein wenig widerwillig und angewidert reicht er ihm die Hand. War nun nur noch ein Stricher der Aufmerksamkeit?

    "Eine hübsche Definition. Ja, wir meinen dasselbe, wenn ich so indiskret sein darf, haben sie bereits einen Schieber in dieser Stadt?"


    Jetzt kam Paul zu dem was ihn eigentlich interessierte.

    Am liebsten hätte Paul in diesem Moment jemanden umgebracht. Gott, wie hatte er nur so dämlich sein können dieses Spiel zu verlieren.


    Dennoch galt es höflich zu bleiben und zum eigentlichen Grund für das Gespräch zu kommen.


    "Also Kisuki, da du hier bist und nicht in einen Elfenbeinturm eingesperrt und das obwohl du erwacht bist nehme ich an, dass du als abstreitbarer Aktivposten arbeitest liege ich da richtig?"

    Pauls Händedruck ist warm und entspannt. Er zuckt kurz und für jeden der nicht Benjamin ist grundlos. Er musste feststellen, dass Benjamin ihm in den letzten 40 Zügen eine perverse Falle gebaut hatte und er das Spiel nun fast vollständig verloren hatte.


    "Es ist mir eine Freude."


    Er nimmt zur Beruhigung einen Schluck Grüntee


    "Darf ich mich für meinen Überfall entschuldigen, in dem ich ihnen das erste Getränk spendiere?"

    "Oh, das kommt drauf an wen man fragt, die ADL Regierung ist aktuell der Meinung Berlin, wäre wieder ein Teil der Allianz, aber die Politic ganz beiseite ist mein Name: 4Angels"


    Er lächelt. Der Name passte nicht zu einem schwarzen männlichen Norm. Umso besser.

    "Sie sind erwacht."


    Wieder keine Frage


    "Eine erwachte Stubenhockerin, aus Mitteldeutschland, wenn ich mich nicht irre. Interessant. Wie lange wollen sie eigentlich noch in der defensive bleiben?


    Die Frage ging gleichzeitig auch an Benjamin heraus, der gerade eine lange Verlustreiche Zugfolge hinter sich hatte.


    "Man lernt weder Menschen noch die Welt kennen, indem man nur Fragen beantwortet."

    "Achja, die leidige Arbeit, das Schrecknis der postkapitalistischen Ära. Aber wenn ihr Ziel war die Welt zu sehen, warum verlassen sie denn nie ihre Wohnung?"



    fragt er Paul mit hochgezogener Augenbraue und Schlug mit einer Fingerbewegung 8 Steine von Benjamin

    "Warum dann die Stadt wechseln, wenn man nur den Innenraum der eigenen Wohnung kennt"


    grinst Paul


    Wenn Benjamin die Kontrolle hätte würde er Paul dafür erwürgen, aber das wäre wahrscheinlich langfristig problematisch

    Paul wechselt ins Deutsche, alleine der Höflichkeit halber.


    Es gibt hier keinen Grund für Nervosität. Dieses Teehaus ist der sicherste Ort in ganz Seattle. Alleine schon weil Olga eines der furchteinflösensten Wesen der Welt sein kann.

    Benjamin war wütend auf Paul, doch der Charmeur könnte sich einfach nicht seinem Alter entsprechend benehmen. Mit 89 war man seiner Meinung nach ein wenig zu alt zum flirten.


    Doch Paul grinste nur und sagte:


    "Nur einleuchtend, angesichts dessen, dass sie sich hierher verirrt haben. Es ist ihr erstes Mal hier?


    Es klang weniger nach einer Frage als nach einer Feststellung