Beiträge von Dschinn

    Tief atmete Colin die warme Meeresluft ein. Wut stieg in ihm auf. Fast automatisch setzte er die vor langer Zeit erlernten Atemtechniken ein, um einen klaren Kopf zu behalten. Mit zusammengepreßten Lippen betrachtete er die Leiche Martin Prestons. Er hatte Preston nicht wirklich gekannt, dennoch bedauerte er den Tod des sympathischen jungen Mannes, nicht nur weil er unfreiwillig der Auslöser für diese verfahrene Situation geworden war.


    Aber jetzt war nicht die Zeit für Sentimentalitäten. Unruhig blickte Colin sich um und versuchte Beobachter auszumachen. Auf dem weitläufigen Pier standen sie völlig ohne Deckung wie auf dem Präsentierteller. Ein taktischer Rückzug schien mehr als angebracht.


    „Was wir sonst auch tun, wir müssen hier erst einmal schleunigst verschwinden!“ sagte Colin zu den beiden Anderen. „Wie seid Ihr hierhergekommen?“

    Ich will eigentlich keine weiteren Handlungen nutzen. Ich wollte nur in der Kampfrunde handlungsfähig bleiben... Nur für den Fall.

    Wie aus dem Nichts tauchte die gefährliche Ingram Smartgun X in Colins Hand auf, die Mündung noch zu Boden gerichtet. Die andere Hand ballte er unbewußt zur Faust, als die Magie ihn durchströmte und seinen Körper förmlich auflud. Seine Nackenhaare stellten sich auf. „Stopp!“ rief er scharf. „Das reicht jetzt!“

    Martin Preston?! So ein Mist, dachte Colin angespannt, den habe ich doch erst vor zwei Monaten auf einer Afterfight-Party der Hong Kong Hunters getroffen! Keine Chance, dass er mich nicht erkennen wird.


    Während er noch einen Moment bewegungslos verharrte, um zu überlegen, wie er auf Prestons Hilfegesuch unter diesen Umständen reagieren sollte, zog der pelzige Freak bereits seine Kanone. Colin war keineswegs überrascht, dass der Troll plötzlich einen ungestümen Angriff einleitete, seine erweiterte Wahrnehmung erspürte das Geschehen schon den Bruchteil einer Sekunde bevor es tatsächlich geschah.

    Hm, jetzt wo wir wissen, was nach dem Drücken des Knopfes passiert ist, können wir wohl maximal bis zu diesem Post von Trollballerina zurückgehen. Ich erstelle meinen Post mal so, dass wir ab da weitermachen... Für die Zukunft wäre es aber schon vernünftig, die Posts so aneinanderzureihen, dass jeder reagieren kann.

    Miamis Industriehafen. Zügig, aber mit unaufdringlicher Geschwindigkeit passierte Colin auf seiner nacht-schwarzen Suzuki Mirage das leicht angeschlagen wirkende Schild mit der Aufschrift „Pier 23“ und bog in die angezeigte Richtung ab.


    Bereits wenige Meter weiter konnte er einen Troll im bunten Hawai‘i-Hemd, einen geschniegelten Elfen und einen etwas abgerissen wirkenden Zwerg auf dem Pier ausmachen. Er parkte die Mirage in einer ausgewiesenen Parkzone, zwei Parkplätze von einem bulligen Rover entfernt, aktivierte das Anti-Theft-System und regelte die Bedrohungsstufe auf Maximum. Dann ging er gemächlich, die Hände locker an den Seiten herabhängend, auf die Wartenden zu.

    Ha, habe ich jetzt tatsächlich bei den großen bösen Shadowrunnern (und da lag die Betonung schon auf "groß und böse") eine Diskussion über Pro und Kontra Inzest losgetreten? :wink:


    Wißt ihr, solche eigentlich völlig simplen (und dadurch auch meist plausiblen) Konstruktionen, über die bei der Betrachtung des Shadowrun-Universums noch nie jemand nachgedacht hat, gefallen mir oft sehr gut. Da kommt man ein wenig weg vom Allerwelts-Elfen-Magier-und-Zwergen-Rigger-Einerlei und Co.

    Warentester : Keine Ahnung, ob man das gemeinhin so nennt, ich hab ja keine Cousine, aber so war das tatsächlich gemeint. :wink: Den Gedanken von dem Elfen und der Trollin fand ich alleine schon, hm, krass, aber das hat der Idee noch das I-Tüpfelchen verpaßt.

    Wie selbstverständlich nahm Colin ihre schlanke Hand, als sie über den warmen Sandstrand zurückgingen. Eine Weile genoß er einfach ihre Nähe, bis er schließlich an ihr hochsah und unvermittelt sagte: „Ich habe einen Job.“ Fast unmerklich versteifte Tina sich an seiner Hand. „Wann mußt Du los?“ Colin seufzte. „Jetzt.“ Sie blieb stehen und drehte sich zu ihm herum. Trotz ihrer für einen Troll recht geringen Körpergröße von 221 cm mußte er den Kopf leicht in den Nacken legen, um ihr ins Gesicht zu sehen. „Komm wieder zurück, hörst Du?“ Sie beugte sich zu ihm hinab und küßte ihn.


    Eine Viertelstunde später fuhr Colin Rhys-Monroe bestens ausgerüstet im gläsernen Außenaufzug des Imperial bis in die Tiefgarage hinab. Seine sportliche Panzerkleidung, bestehend aus schwarzen Cargohosen, dazu passenden Sneakers von Puma und einem körperbetonten weißen Shirt, verbarg geschickt die formangepaßte Körperpanzerung und die SecureTech-Protektoren. Während der Fahrt checkte er noch einmal den Ladezustand der Ares Predator IV und der Ingram Smartgun X in den gekreuzten Schulterhalftern, über welche er ein lässiges kurzärmeliges Hemd aus dem Hause Esprit angezogen hatte.


    Im Tiefgeschoß angekommen, stieg Colin auf seine bereitstehende nachtschwarz lackierte Suzuki Mirage und startete den durchdringend schnurrenden Rennmotor. Im gleichen Augenblick blendete sein Kommlink bereits die Fahrzeugstatusinformationen über seine Kontaktlinsen in sein Sichtfeld ein. Sanft gab er Gas und ließ die Maschine gemächlich die Rampe hinauf auf die Collins Avenue rollen, bevor er in Richtung des Industriehafens beschleunigte.

    Sonnenaufgang in Miami Beach. Auf dem blühenden Dachgarten des „Imperial“ durchlief Colin Rhys-Monroe in perfekter Harmonie von Aura und Körper die Kata seines morgendlichen Trainigsprogramms. Die Bewegungen des hochgewachsenen Elfs wirkten fast unnatürlich fließend, als er förmlich über den weichen Rasen glitt und Schläge, Ellbogenstöße und Tritte auf nicht vorhandene Gegner niederhageln ließ. Dann wieder zuckten eine bedrohliche Ares Predator IV und eine kompakte Ingram Smartgun X in seine geschickten Hände, wirbelten herum, visierten imaginäre Ziele an und verschwanden wieder in den Schnellziehholstern. Nach fast einer Stunde des Trainings in meditativer Konzentration verlangsamte er seine Bewegungen, bis er schließlich mit an den Seiten herabhängenden Armen zum Stehen kam.


    Noch einige Sekunden genoß er das entspannende Rauschen des Meeres, nur leise war im Hintergrund das erwachende Miami zu hören, dann drehte er sich zu der zierlich wirkenden Trollin um, die bereits minutenlang auf der beinahe meterhohen steinernen Brüstung des fünfstöckigen weißen Gebäudes saß. Tina Monroe, seine Cousine, war eine der atemberaubensten Frauen, die ihm je begegnet war. Ihr langes schwarzes Haar floß über ihre Schultern und beiläufig strich sie sich eine Strähne aus dem hinreißenden Gesicht mit den himmelblauen Augen. Sie lächelte ihn an und zeigte dabei die süßen trolltypischen Eckzähne. Sein Herz schlug schneller, als er bewundernd ihr strahlend weißes, und ausgesprochen kurzes, Strandkleid betrachtete. Es paßte perfekt zu ihrer milchkaffeebraunen Haut.


    „Na? Fertig?“ Tinas helle Stimme klang amüsiert. Die Röte stieg ihm ins Gesicht als er begriff dass sie nicht sein Training gemeint hatte. Verlegen strich er sich durch das strubbelig gestylte nachtschwarze Haar und nickte. „Wie wäre es dann mit Frühstück?“ fragte sie. Colin sog noch einmal tief die frische Morgenluft Miamis ein und nickte erneut. „Gerne.“


    Er folgte ihr durch die doppelflügelige Glastür in das geräumige Innere des vollständig aus Glaswänden bestehenden Dachgeschoßes. Die von außen verspiegelten Scheiben in Verbindung mit den sich langsam drehenden Deckenventilatoren hielten die Temperatur jedoch frühmorgens noch auf sehr angenehmem Niveau, ohne die Klimaanlage bemühen zu müssen. Sie gingen die breite Steintreppe im Kolonialstil hinab in das eigentliche Penthouse des „Imperial“, einer der angesagtesten Szene-Strandbars in Miami Beach, die abgesehen von einer breiten Strandpromenade auch die beiden unteren Stockwerke des Gebäudes beanspruchte.


    Colin bewohnte das Penthouse zusammen mit seiner Halbschwester Sung Hi Rhys seit ihrem gemeinsamen Umzug aus der Freien Unternehmenszone Hong Kong vor einigen Wochen. Die erst kürzlich abgeschlossene Renovierung des bisher ungenutzten Stockwerkes hatte einen Großteil ihrer beider Ersparnisse verschlungen, aber das war es wirklich wert gewesen.


    Aus der offen stehenden Tür zu Sung His Arbeitszimmer war leise ein Song von Maria Mercurial zu hören, als sie den gemütlich eingerichteten zentralen Wohnraum durchquerten. Die gertenschlanke Elfe mit den familientypisch nachtschwarzen zu einem Pferdeschwanz zusammengebundenen Haaren saß mit geschlossenen Augen in ihrem bequemen Ledersessel und ging bereits in der Matrix ihrem Business nach. Colin fand es immer wieder bemerkenswert wie problemlos Sung Hi ihr komplexes Netzwerk als international operierende Informations- und Waffenschieberin von Hong Kong in die sonnige Karibische Liga verlegen konnte.


    In der modernen weißen Küche angekommen, ließen sich Tina und Colin auf den stabilen Barhockern aus Edelstahl an der bereits mit Cappuccino und frischen Croissants beladenen Theke nieder und frühstückten in angenehmem Schweigen.


    „Du“, meinte Tina schließlich nach einigen Minuten. „Ich bin heute eigentlich den ganzen Tag für die Organisation der Beachparty ab 22.00 Uhr verplant. Aber ich… könnte sicher etwas Hilfe gebrauchen. So gegen 17.00 Uhr müßte alles vorbereitet sein. Was meinst Du?“ Sie neigte leicht den Kopf und schaute ihn aus erwartungsvollen Augen an. Fröhlich erwiderte er ihren Blick und sagte nur: „Alles klar.“

    Das finde ich eine super Idee!


    Ich rechne übrigens morgen (spätestens am Sonntag) damit meinen Char zufriedenstellend fertiggebaut zu haben...

    Wie wäre es mit Miami als Stadt der Wahl? Wobei man jetzt vielleicht nicht vollständig nach den Daten in "Cyberpiraten" gehen sollte... da steht auch eine Menge Müll drin. Hm, das einzige was man aus dem Artikel (S.29f) verwenden kann ist dass Atlantic Security der lokale Sicherheitskonzern ist. :?


    Miami sieht sicher auch 2070 noch nach CSI-Miami-Flair aus, einmal durchgemischt mit den Besonderheiten der Sechsten Welt. Allerdings wird die Sicherheit auf den Straßen wohl deutlich nachgelassen haben, da Miami eben zur Karibischen Liga gehört und dort wohl zudem noch recht viele Schmuggelrouten mit zugehöriger "Infrastruktur" zusammentreffen.

    Habs wieder gefunden: DNA/DOA (das ist sogar noch SR1), S. 49


    Ein NPC-Streetsam namens Johnny Clean (Mann, hat sich der Autor da Gedanken gemacht... :roll: ), blabla, Sohn eines Zwei-Sterne-Generals, blabla, ehemals Elitetruppe der UCAS White Lions, blabla.


    Im Prinzip wars das schon. Wäre mir sicher aufgefallen, wenn diese Einheit nochmal irgendwo erwähnt worden wäre. Wobei der Name ja ganz cool klingt. Kannst es ja noch im Army-Bereich unterbringen.

    Hm, interessante Diskussion, Leute. Hab mich hier auch einmal durchgelesen...


    Eine Anmerkung der Vollständigkeit halber: In einem sehr alten Abenteuerbuch (SR2 glaube ich) wird eine (vermutlich zur Army gehörende) Spezialeinheit names "UCAS White Lions" erwähnt. Müßte jetzt großartig nachsehen in welchem... wenn es denn relevant ist.

    Wobei wir vielleicht nicht hier unsere gerade erst angedachten Ideen ausbreiten sollten, sondern uns intern darüber klar werden und dann ein komplettes Konzept präsentieren, oder was meint ihr?


    @Tanja: Läßt Du mir bitte eine Mail-Adresse von Dir zukommen?