"Crusader" schrieb:
Wir reden von einem Transportschiff, oder? Ein Transportschiff hat im Regelfall hunderte Container geladen, von dutzenden Auftraggebern. Und man ist nicht verantwortlich für das, was andere Leute damit durch die Gegend schmuggeln wollen.
Wären Schiff und Ladung Eigentum eines einzigen Kons, schickt der ganz einfach seine eigenen Truppen los, um die Lage zu bereinigen.
Natürlich ist der Spediteur nicht schuldig, wenn die Schmuggelware vom Hersteller ohne dessen wissen verladen worden ist. Hat der Spediteur da selber etwas dazugestellt, absichtlich oder unabsichtlich bei Erstellung der Transportdokumente etwas nicht erwähnt, oder war er selber mit der Verladung betraut (z.B. bei stückgut-Containern), sieht es da schon schlechter aus.
Aber - selbst wenn der Spediteur fein raus ist - der Zoll wird das Schiff bestimmt ein wenig gründlicher durchsuchen wie üblich, um nicht zu sagen, mal jeden Container inspizieren. Diese Verzögerung darf der Reeder dann seinen Kunden verkaufen. Sollte sich so etwas bei einem Reeder häufen, wird der Zoll sich das schon merken, und dann sind Verzögerungen (im Rahmen von Tagen) bei der Entladung des Reeders Standard. DAS dürfte selbst den Reeder interessieren, wenn seine Kunden zu Konkurrenten gehen. Und einfach die Hersteller der Ware anzusprechen ist auch nicht immer einfach, sollte das z.B. ein sehr wichtiger Kunde der Reederei sein.
"Crusader" schrieb:
Abgesehen davon dürften sich auch mit Söldnerfirmen Verschwiegenheitsarrangements treffen lassen. Wenn der auftraggebende Kon schon keine eigenen Truppen hat, die sich der Sache annehmen könne, wird er wohl inzwischen ein paar Firmen besser kennen, die ihm da helfen können.
Und selbst wenn nicht, die Schuld kann man immer noch auf die Piraten, den Toxiker oder sonstwen abwälzen.
Natürlich. Nur wie wirksam diese Verschwiegenheitsklauseln sind, hängt von der Größe und den Eigentumsverhältnissen des Söldnerunternehmens ab. Vielleicht stolpern die Söldner ja über etwas, was ihren Großkunden bzw. Anteilseignern und langfristigen Partner interessiert? Die kleine Reederei kann sich einen größeren Rechtsstreit wahrscheinlich nicht leisten, der Nachweis dürfte komplizeirt sein, der Kunde, dessen geheimes Projekt dort an Bord komprimitiert wurde, wird die Reederei ebenfalls an Geheimhaltungsklauseln erinnern und haftbar halten, usw. Da macht es schon mal Sinn, Leute zu nehmen, die man besser (nämlich durchs Gehalt) kontrollieren kann.
"Crusader" schrieb:
Öhm... MET2000 anyone?
Es gibt mehr als genug Söldner und Sicherheitsdienstleister, die diese Aufgabe legal übernehmen können.
Und Kriegswaffen? Schweres militärisches Gerät? Seit wann braucht man sowas dafür? Was gebraucht wird, sind Sturmgewehrkarabiner, Maschinenpistolen, Schrotflinten und Körperpanzerung. Alles Dinge, die man schon heute in den Händen von Polizeibeamten findet.
Und je nachdem wo sich das Schiff befindet kann sich die Rechtslage sehr schnell ändern. In internationalen Gewässern können sie machen, was sie wollen.
Ok, wenn du ein Problem hast, rufst du direkt den größten und heftigsten Verein, den es dafür gibt, ja? Mein lieber Schwan, hast du es Dicke. Die MET2000 wird preistechnisch, falls die an so kleinen Sachen überhaupt Interesse haben, dermaßen jenseits von Gut und Böse liegen, das dem Finanzchef der Reederei bei der Rechnung der Herzschrittmacher Limp Bizkit anstimmt. Dazu einen Verein, an dem mehrere Megakons beteiligt sind? Die alle kleinen Geheimnisse und Ungereimtheiten für sich behalten, nur nicht den Kons oder ADL-Behördern weitererzählen, denen der Verein gehört, und die auch gleichzeitig deren wichtigste Langzeitkunden bilden?
Die MET2000 übernimmt Aufgaben der Bundeswehr, und sollen Verstöße gegen deutschen Zollrecht vertuschen? Nie.
Davon ab: Kein privater Sicherheitsdienst kann in der ADL so ohne weiteres, will heißen ohne staatliche Genehmigungen und Überwachungen Kriegsgerät durch die Gegend tragen. Und Automatische Waffen sind nunmal dieses. Und du must sie durch ADL-Gebeit tragen, wenn du zum Ozean willst. Des halb meinte ich auch, das die Anzahl der legalen Söldner-Unternehmen in der ADL übersichtlich ist. Selbst Konzernmilitär und -sicherheitsdienste sind eigentlich auf exterritoriales Gebiet beschränkt. Söldnereinheiten müssen in der ADL staatlich registriert und überwacht sein, da die ADL-Regierung, auch wenn sie schwächer geworden ist, immer noch nicht zulassen wird, das jeder, der 25.000 € für ne GmbH aufbringt, mit seiner Privat-Armee das Bundesgebiet unsicher macht.
Desweiteren: Eine Söldnereinheit, die etwas auf sich hält, wird auch nicht mit nem Beiboot der Reederei dahin schippern, sondern ihr eigenes Gerät benutzen. Dafür sind sie Profis, und keine abgehalftertern Kriminellen. Ein Profi wird seinem Klienten, der von dem Bereich nunmal nichts versteht, klarmachen, das man so etwas benötigt, um qualitativ hochwertige Arbeit zu leisten. Und nicht weniger wird von dem Klienten gewünscht, wenn er bei Profis anruft. Sonst könnte der Klient ja direkt Straßenabschaum dahin schippern. Und das tolle Profi-Gerät der Söldner liegt ja evt. nichtmal eben da zu jedermanns Verfügbarkeit rum, sonder müsste noch eingeflogen /angeliefert werden. Was ein wenig komplizierter ist, als Körperpanzer und Sturmgewehre.
"Crusader" schrieb:
Die brauchen Runner auch.
Nö. Wenn dabei was für sie rausspringt, lassen sie sich auch mit fremden Gerät transportieren. Sie benötigen keine große Einsatzplanung und Vorarbeit, die ich zumindest von Profis erwarten würde. Und sie dürften alles benötigte am Mann haben. Wenn die Reederei Kontakt zu einer Runnertruppe hat, die schon in 3 Stunden auf dem Weg zum Schiff sein kann, bevor der Verantwortliche Manager der MET noch das Kontraktangebot abzeichnen kann, dann spricht das definitiv für die Runner.
"Crusader" schrieb:
Wenn Söldner nicht legal sind, dann frage ich mich, wer die ganzen illegalen Haufen bei MET2000, Combat Inc. oder Tsunami eigentlich bezahlt.
Und nein, sie werden das wahrscheinlich nicht so günstig machen wie Runner. Aber sie haben andere Vorteile. Zum Beispiel muss man sich nicht auf Straßengerüchte verlassen, sondern hat einen vollständigen Lebenslauf undandere Bewertungsgrundlagen, anhand derer man sehr schön sehen kann, was das Personal kann, und was nicht. Außerdem sind Söldnerfirmen ebenfalls Rechtspersonen. Wenn sie richtig derbe Scheiße bauen, kann man sie verklagen. Bei Runnern funktioniert das nicht.
1. Wer die bezahlt, frage ich mich tatsächlich. Vermutlich größere Konzerne oder Staaten, die Operationen in rechtsfreiem Gebiet durchführen wollen, und kein geeignetes Personal haben. Nur: Operationen in Rechtsstaaten sind für sie saumässig schwierig und reguliert. Ich meine, wenn ich ein Staat wäre, würde es mich schon tierisch anp....., das die Konzerne mir fast jede beliebige Zusage abringen können und fast machen, was sie wollen. Aber deshalb jeden dehergelaufenen Friedel das Recht zu geben, seine Privatarmee durch mein Land zu kutschern, würd mir nicht einfallen. Dürfen kleinere Unternehmen und Privatleute ja auch nicht. Und - für einen professionellen Reeder lesen sich so Lebensläufe bestimmt sehr klasse. Ich meine, eindruchsvoll und so. Aber was er taugt, weiß ich nach seinen Zeugnissen und Lebensläufen immer noch nicht.
Natürlich hat jede Seite ihre Vorteile. Nur wenn ich mir die Preise der Profis nicht leisten kann, die anhand von geltendem Recht verklagt werden können, deren Lebenslauf man vorliegen hat, dann bleibt mir nichts anderes übrig, alles halt die einzige Lösung zu nutzen, die man sich leisten kann. (Wobei- eine Operation auf hoher See fällt, wie du ja selber angemerkt hast, nicht unter deutsches Recht. Und ein Vertrag, der Waffeneinsatz in solch einem Gebiet beinhaltet, dürfte imho auch nicht von deutschem Recht abgedeckt werden. Und international existierende Söldnerklauseln à la BT-Outreach sind mir zumindest unbekannt.)
Davon ab: Wer sagt denn, das die Reederei nicht vertrauenswürdige Kontakte in die Schatten hat, die ihr glaubhaft versichern können, das die Leute tauglich sind. Ich kann sie nicht verklagen, wenn sie Mist bauen? Gut, dann bezahle ich sie einfach nicht. Und spreche mit den Leuten, die die empfohlen haben. Tut im Zweifelsfall den Runnern mehr weh wie dem Reeder. Die Runner sind von dem Ausfall der Bezahlung, einem schlechten Ruf und evt. Verfolgung durch den Auftraggeber mehr betroffen wie eine große Söldnerorganisationen, die mehrere Länder und Megakons zu ihren Kunden (und Anteilseignern) zählt und die Marktführer auf ihrem Gebiet ist, von einem Rechtsstreit mit einem kleineren Konzern. AFAIK ist es eine Taktik größerer Unternehmen, einen Rechtsstreit mit kleineren Unternehmen vom Zaun zu brechen, auch wenn sie klar im Unrecht sind - sie müssen das Verfahren nur so lange rausziehen, bis der Gegner aufgrund der Verfahrenskosten einbricht. Klappt gar nicht mal so selten.
Und der Schaden, nun ja, das dürften wohl noch die Piraten gamcht haben. Schrecklich, das niemand was gegen dieses illegale Gesindel tut, was die ehrliche Schiffahrt bedroht!
"Crusader" schrieb:
Ich persönlich müsste auch ehrlich gesagt am Verstand einer Person zweifeln, die mir vorschlägt, statt einer erprobten Söldnereinheit einen Haufen Kriminelle da reinzuschicken. Der potentielle Schaden den die da anrichten können (selbst wenn sie nicht vorhaben mich zu bescheißen, wenn sie nebenbei kein Beweismaterial für die Medien oder die Konkurrenz sammeln und wenn sie nicht in einem Anfall von plötzlichem Wahnsinn oder Inkompetenz den ganzen Kahn versenken) ist einfach zu hoch und den möglichen Gewinn nicht wert. Schließlich hat man als Konzern auch PR- und Rechtsabteilungen, die bezahlt werden, um genau sowas wieder hinzubiegen.
...und als kleiner Reeder auf einem Markt, der von Riesen-Konzernen wie ESUS, Worldwide Shipping, Kvaerner-Maersk und Regulus Transport Services beherrscht wird auch genug Geld, um sich so einen Luxus zu bezahlen. Die Konkurrenz ist ja nur so groß geworden, weil sei einen gesunden Schlaf hat. Wie oben beschrieben, ein ganz einfaches Argument gibt es, das bei dieser Art Unternehmen garantiert zieht - der Preis. Ich würde am Verstand einer Person zweifeln, die mich dazu überreden will, völlig überteuerte Profis für so einen einfachen Job anzuheuern, die ich mir gar nicht leisten kann. Nur weil er Angst hat, dieselbe Sorte von Kriminellen zu benutzen, die auch sonst bei Jobs hier in der Gegend immer gute Arbeit geleistet hat.
Die Schäden, die die anrichten, kann man ja immer noch sonstwen zuschreiben. Genau wie die Runner selber, wozu sind sie illegal? Und wenn sie dich bescheißen, kannst du sie ja evt. immer noch umbringen oder ihre Arbeitsgrundlage, den Ruf, zerstören. Bei einer Söldnereinheit, die selber ein x-faches des eigenen finanziellen Hintergrundes besitzt, vor gericht etwas zu betreiten, stelle ich mir da teilweise deutlich sportlicher vor.
"Crusader" schrieb:
Die Runner etwa nicht? 8O
Nö. Nicht in dem Maße. Sonst könnte Schmitt ja direkt bei den Söldner anfragen!
"Crusader" schrieb:
Ooooh... und? Bloß weil ich ungern Steuern für eine Dienstleistung zahle, heuere ich nicht mal eben Kriminelle für so einen Job an.
Nein, die Unternehmen zahlen seit Jahrunderten gerne Steuern, besonders wenn die Marktsituation eh schon mehr als kritisch für das Unternehmen ist und man jeden Euro bereits 3x umdrehen muß.
Davon ab: es hat auch andere Gründe, weshalb man das nicht legal machen müsste. Ein offizieller Söldnereinsatz (der, nur mal so am Rande, auch nicht immer glatt und ohne Kolateralschäden abgeht, besonders bei nicht so teuren und renommierten Unternehmen) wird auch offiziell bei der Transportversicherung gemeldet werden müssen. Selbst wenn die Söldner für die Schäden haftbar halten kann, der Grund, warum die Söldner überhaupt ausgeschickt werden sollten, wird ermittelt (Oh, MMVV auf dem Schiff? Interessant! Woher - Spuren in einen Container gefunden? Klasse! Übernehmen wir nicht!) Selbst wenn das noch übernommen wird, wird der Schadensfall verzeichnet, und je mehr da zusammen kommt, desto höher die Versicherungskosten.
"Firewing" schrieb:
Warum Runner und keine Söldner? Ganz einfach, Runner sind billiger als Söldner
Weniger zu verlieren wie ein Söldner, der von einer eigenen Rechtsverteidigung vor einer Klage beschützt wird? Na ja, der Runner verliert ja nur seine Einkommensquelle (und dadurch sein Leben) oder direkt sein Leben - klar, da ist der Söldner echt ärmer dran :wink:
"Unplugged" schrieb:
@Darkcyde
Nein, genau das kannst du nicht sagen. Sonst kommt das Railroading-Syndrom wieder. Auch Shadowrun basiert auf Logik und dem System der Motivation. Tut mir leid, dass ich das so hart sage, aber mit so einen Einstellung kann man bei den meisten Spielern nur für Frust sorgen.
Du hast Angst vor Railroading, schlägst aber selber vor, den Spielern die Charaktere vorzuschreiben? Ich glaube, die meisten Runden, die ich kenne, würden eher ein bischen geschicktes Railroading hinnehmen, als das ich ihnen die Chars vorgebe.