Beiträge von Lumac

    "-Spooky-" schrieb:


    @ Bsp. HipHop
    Ich höre es zwar, aber laufe nicht mit den passenden Klamotten rum. Fehlt mir nun der Draht zu Identifizierung oder möchte man sich einfach von dem regulären Klischee befreien? Oder anders ausgedrückt: Wird man direkt ein Teil dieser Subkultur, nur weil man XYZ daran gut findet?


    Die Idee bei Subkultur ist erstmal, dass Du Dich selber mit ihr identifizierst. Dazu musst Du selbstverständlich nciht alle Codes befolgen, kann aber sein, dass Du bei einigen Angehöroigen der Subkultur dann nciht als "real" oder "true" giltst ("so wie der aussieht, hat der doch keine Ahnung von HipHop. Was willd der hier aufm Konzert?"). Zugegeben, es geht recht schnell, dass andere Menschen Dich alleine wegen Deines Äußeren in eine Schublade stecken, aber genau das ist ja auch problematisch. Die Herausbildung einer Subkultur hat ja immer was mit explizitem "Anderssein als die anderen" zu tun.
    Die Frage ist: Bin ich Teil der Metal-Subkultur, bloß weil ich gerne schwarz, lange Haare und nen Bart trage? Ich würde mich ganz sicher nicht als Metalhead verstehen, sondern finde, dass sich auch in Schwarz wunderbar zu Ska tanzen lässt. Aber natürlich werde ich recht schnell in die Schublade gesteckt (und zugegeben, es gab mal ne Zeit, da habe ich etwas mehr Metal gehört, aber mit dem ganzen Zeug, was da zur Subkultur gehört, konnte ich nie viel anfangen - außer vllt. dem Met-Trinken). Da haben wir aber schon ein anderes Beispiel - nämlich das Hineingesteckt werden in eine Subkultur, zu der sich der Mensch nciht zugehörig fühlt.


    Im vorher diskutierten geht's ja eher darum: Was macht eine Runner-Subkultur aus? Und dann: Wie werde ich Teil einer Subkultur?
    Und ich finde die Überlegung, es gibt eine Subkultur, die von Runner-Wannabes nach der Medienberichterstattung aufgemacht wurde, in der alle ganz stolz ihre schwarzen Trenchcoats darstellen, aber sich die Profis niemals zeigen würden, inzwischen am Überzeugendsten.

    Die Beispiele von Taboo entsprächen zwar genau meinem Runner-Klischee - das ist aber ja genau das, was der durchschnittliche Runenr vermeiden will. Aber die Präsentation in den Medien wird sich darum vermutlich nen Dreck scheren, sondern es leichter finden, sich den bekannten Klischees zu bedienen.


    Aber das heißt, Runner haben schon einen eigenen Ruf, und es gibt genügend Leute, die sich denen anpassen wollen. Wobei Profis vermutlich um die meisten Fanboys nen großen Bogen machen würden, weil sie zuviel Aufmerksameit auf sich ziehen.

    Huhu,
    ich finde die Mafia-Computerspiel-Vergleiche sehr überzeugend.


    Der Punkt mit der Subkultur will mir immer noch nicht so richtig in den Kopf.
    Bsp.: HipHop, unumstritten anerkannte Subkultur, mit diversen Ausdrichtugen wie Gangsta, BlingBling etc. , wie Spooky angemerkt hat.
    Alles mit einem ganz klaren Bild, was die Umstehenden von eine_R Angehörigen dieser Gruppe haben soll.


    Aber: Wie kleide ich mich denn, um als Teil der Runner-Subkultur wahrgenommen zu werden?
    Letzten Endes ist das ja einfach ne doofe Idee.
    Im Vergleich dazu: Mafiosi sind auch für bestimmte Kleidung/bestimmtes Auftreten bekannt (zumindest gilt dies für diverse Filme). Und Cops können die vermutlich auch identifizieren. Aber es ist schwer sie zu fassen, solange sie nichts verbrochen haben. Und außerdem fließt genug Geld von den Höherstehenden an die Cops, um bestimmte Fälle mal nicht so genau zu untersuchen.
    Runner haben im Normalfall diese Rückenxeckung nicht.


    Wenn die Cops Dich nicht mögen, weil Du BlingBling-HipHoper bist, dann können sie zwar sehr übel mit Dir umspringen, verbunden mit einer Drohung, Dich bei einem Vergehen zu erwischen und für fünf Jahre in der Zelle schmoren zu klassen; sie werden Dir aber nicht gleich vorsichtshalber ne Kugel in den Kopf jagen. Ähnliches gilt für Mafiosi, da aber mit dem Wissen, dass die ne krasse Rückendeckung haben.
    Aber Runner? Wenn sie sich anziehen wie Freaks, werden sie wie Freaks behandelt. Wenn sie sich anziehen wie Runner werden sie wie Terroristen behandelt. Und das senkt die Lebenszeit im öffentlichen Raum massiv.


    Ich kann mir daher nicht vorstellen, dass es tatsächlich eine nach außen hin wahrnehmbare Ettikette/ Kleidungskodex, anhand derer sich das Runnerdasein ablesen lässt.

    "user624" schrieb:


    Runns sind der Ausweg für die enttäuschten Massen, daher werden viele versuchen an diese ranzukommen. Die mit Skill schaffen es sogar. Für die Arbeiter-Klasse sind Runner Leute die sich den Traum von der Freiheit verwirklichen. Für die Oberschicht ist die Runnerwelt eine in der sich die alltägliche Langeweile bekämpfen lässt. Für die Konzerne sind Runner Werkzeuge.
    Das jeder eine bestimmte sicht auf Runner hat und diese eine Projektionsfläche für Wünsche bieten, heißt aber nicht, dass die Runnersubkultur auch so aussieht wie erwartet.


    Runner als der verwirklichte Traum von Freiheit? Da braucht's aber schon sehr viel Distanz zur meidalen Berichterstattung. Ich weiß nicht, irgendwie scheint mir das ein bisschen widersprüchlich. Zum einen werden Runenr ja durchaus als Terrorist_Innen gebradmarkt, auf der anderen Seite gibt's sowas wie Karl Kombatmage. Das ist ein bisschen so, als gäbe es heute hier eine "Hey, das sind die coolen Taliban"-Show.
    Leider gibt's ja nicht so wirklich Infos über Karl Kombatmage, aber der hat jetzt nciht so nen Robin-Hood-Status, oder? Aber sicherlich gehört der schon irgendwie zu "den Guten", und stellt damit vermutlich die glorifizierte und ausdrückliche Ausnahme im Sumpf des Verbrechens und des Terrorismus dar.


    Mir scheint's übrigens, als gäbe es recht unterschiedliche Vorstellungen des Begriffs "Subkultur" in dieser Dskussion: Während dies teilweise schlicht als informales Netzwerk mit eigenen Regeln beschrieben wird (was bei Runnern ganz sicher gegeben ist), verwende z.B. ich "Subkultur" zur Definition einer sozialen Gruppe, die sich ausdrücklich nach außen abgrenzent (z.B. Punk/HipHop; was bei Runnen eher strittig wäre).

    Mal wieder ein Anime, indem Cyberspace ne Rolle spielt - aber weit drüber hinausgeht.
    Ich empfehle "Summer Wars"!


    AUf der eine Seite ist es ne traditionelle Generationengeschichte, nicht weit in der Zukunft, in der die ganze große japansiche Familie zum Geburtstag der Oma nach Hause kommt, normale Familienstreitigkeiten mit eingeschlosssen.
    Der entscheidende Unterschied zur Welt heute: Alles an öfftl. ebenso wie privaten Instituten, Orgnaisationen, etc. (alles, was irgendwie mit Struktur zu tun hat) wird über dasselbe Cyberspace-Gitter geführt.
    Nun aj, irgendwann gibt's da drin ne KI, de ein bisschen wild läuft, und kurz davor ist, die Familie zu vernichten,. während die oben skizzierte nette Familie von nebenan (zu der 2 Menschen gehören, die richtig fit in verschiedenen Aspekten des Cyberpsace) zusammenhalten muss, um die KI zu schlagen.


    Das hat nix von der düsteren Atmosphäre eines Cyberpunk - der Cyberspace sieht eher nach Second Life auf - ist aber dennoch eine verdammt schön erzählte Geschichte um Tradition, Familie, und die Konsequenzen des Einbruchs der Technologie in den Alltag (und es ließe sich vermutlich auch eine gewisse Technikfeindlichkeit dem Film unterstellen). Ein bisschen pathetisch gegen Ende, aber ich mag sowas.

    Zumindest in der öffentlichen Wahrnehmung unterscheiden sich Runner von Privaten Sicherheits- und Militärunternehmen. Die einen begehen Verbrechen/ betreiben gar Terrorismus, die anderen hingegen gehen einem harten, manchmal schmutzigen, aber bestimmt notwendigen Beruf nach.
    Klar gibt es auch den Wüstenkriegsveteran_Innen-Lebensstil, aber den halte ich nicht wirklich für ne Subkultur.
    Subkultur würde für mich bedeuten, dass es bestimmte Codes und "Rituale" gibt, nach denen sich Angehörige dieser Subkultur verhalten (Sprache, Kleidung, Bewegung, vertieftes Wissen über ein Spezialgebiet, bestimmte Weltanschauuung etc.). Dient ja auch immer der Abgrenzung gegeüber der Mainstreaam-Kultur, und macht die Identifikation mit der Subkultur leichter.
    Als Shadowrunner/Terrorist_In hingegen scheint es ja generell eher sinnig zu sein, nicht direkt aufzufallen, sondern eher innerhalb des Mainstreams untertauchen zu können. Was 2060/2070 jedoch erheblich einfacher ist, da es ja viel mehr Dinge git, die alle unter den Begriff Mainstream fallen (zumindest in der SR-Geschichtsschreibung; ich vermute ja, dass alles eher gleichförmiger wird).


    Ich würde nicht sagen, dass es eine einheitliche Shadowrun-Subkultur gibt. Es gibt klischeebilder wie Runenr so leben und aussehen, aber "echte" Runner werden sich hüten, so auffällig zu werden; und die Anzahl derer, die so rumlaufen, wird eher begrenzt sein, als dass sich daraus ne Subkultur gebildet hat (ich meine, es gibt ja auch keine Hero Turtles- oder He-Man-Subkultur - oder?).


    Achso: Ich bin mir auch überhaupt nicht sicher, dass Yakuza ne "anerkannte Subkultur" in Japan sind, sondern habe das einfach mal als Frage in den Raum geschmissen. Ich würde das ja bezweifeln, weil auch da Unauffälligkeit ein Stück weit wichtig ist; auf der anderen Seite schützt es Dich auch, wenn die Leute wissen, dass Du dazu gehörst.

    Dass die Darstellung in den Medien wenig mit der Realität zu tun hat, gilt ja wohl für alle Aspekte des Lebens (und nebenbei bemerkt, auch die sogenannten "objektiven" wissenschaftlichen Untersuchungen düften sich in dem Feld "Shadowrun" eher schwierig gestalten; auch wenn es da sicherlich dann und wann Versuche von interessierten Sozialwissenschaftler_Innen gibt, mal ein Interview zu führen (tatsächlich teilnehmende Beobachtung? Für alle ein Risiko). Im Bereich Kosten-Leistungs-Rechnung werden die das auch nur im Groben nachvollziehen können, und müssen dafür massiv von der Wirklichkeit abstrahieren).


    Ich bin mir aber sicher, dass es genug T-Shirt-Prints und Buttons gibt, auf denen "Shadowrunner" draufsteht, und in einigen "T-Shirts mit coolen Sprüchen"-Shop gekauft werden kann, spätestens dank Karl Kombatmage. Aber eine "anerkannte Subkultur"? Es fällt mir schwer, von einer z.B. "Geheimdienst"- oder "Taliban"-Subkultur zu sprechen, die irgendwie ein "anerkannter" Lebensstil wäre. Shadowrunner-Wannabes wird's sicherlich etliche geben - die dann cool im schwarzen Mantel und Sonnebrille rumlaufen, vermutlich öfter mal mackerig auftreten - aber ob sich daraus sowas wie eine trendy Szene entwickelt, finde ich unwahrscheinlich. Zumal das mit dem schwarzen Mantel ja in der Realität nicht mehr als einziges Kleidungsstück gegeben ist (so es denn jemals war).
    Also, ich gehe schon davon aus, dass viele "echte" Shadowrunner einen recht ähnlichen Lebensstil pflegen: in den Bars rumhängen, in denen Neuigkeiten zu erfahren sind; nicht allzu konkret übers Arbeitsleben reden; öfter ein bisschen paranoider und mehr auf die Umgebung auch im Alltag achtend etc. Aber das wird auch sehr individuell ausgeprägt sein, zumal die Wüstenkriegs-Troll-Sammie vermutlich in anderen Läden rumhängt als der Magier mit seinem Dr.herm. (und auch das ist schon wieder ser klischeehaft gedacht). Generell fände ich es unwahrscheinlich, am Verhalten meines Gegenübers festzumachen, dass sie_er tatsächlich "Shadowrunner" ist. Dafür gibt's einfach zu viele unterschiedliche Typen. Außer vllt., Du kennst den Metamenschen an dem Tisch dahinten von nem früheren Job, und kannst Dir vorstellen, dass dessen Gesprächspartner_In vermutlich dem selben Beruf nachgeht (Und auf die Berufsgenosseenschaftsfeier, bei der sich alle treffen können, warte ich dann doch noch ne Weile (und würde übrigens auch sicherlich nicht hingehen)).



    Ach ja, Geheimdienste in "demokratischen" Staaten: Ich verweise dafür gerne mal auf GLADIO, eine ganz garstige Gehimorganisation, die von diversen "westlichen" Staaten unterstützt/koordiniert wurde (http://de.wikipedia.org/wiki/Gladio). Jepp, Transparenz ist für die ehr doof. Ist ja auch ein generelles Problem von Geheimdiensten in Staaten, die sich als "frei" bezeichnen. Mensch könnte fast sagen, dass Geheimdienste abgeschafft gehören...

    Ich bin beeindruckt, dass es tatsächlich Menschen gibt, die ein "Flash-Gordon-Flair" psoivtiv konnotieren.
    ALso: Ich fand Flash Gordon (mit Queen-Soundtrack!) ja unglaublich toll, würde mich aber nicht trauen, damit Werbung für etwas anderses zu machen, was ich gut finde.

    Hallo,
    ich habe gerade festgestellt, dass es zur William Gibson-Short Story "Johnny Mnemonic" nicht nur einen Full Feature Film mit Keanu Reeves gibt (den ja doch etliche kennen), sondern auch "The Interactive Action Movie", ebenfalls aus dem Jahre 1995 (vgl. http://www.allgame.com/game.php?id=5701&tab=review , http://www.mobygames.com/game/johnny-mnemonic). Angeblich soll Gibson das Spiel auch dichter am Original finden als die andere Verfilmung.
    Nun würde ich gerne irgendwie die Finger daran kriegen und bin auch durchaus bereit, dafür Geld auszugeben. Einzig: Ich weiß nciht, wie ich da dran komme. Das Ding ist von Sony Imagesoft vertrieben wurden, aber die gibt's ja nun längst nciht mehr. Amazon und ebay haben's nicht, auf Torrent-Seiten findet sich's nicht.
    Irgendwelche Vorschläge?
    Und da wir im Nexus ja keine Werbung für illegale Handlungen machen wollen: Bitte hier im öffentlichen Forum nur die Vorschläge machen, die keine Straftaten beinhalten.

    "Shorty" schrieb:

    Ich habe gerade eben die Serie: "Schattenkrieger" entdeckt.
    Eine Spezialeinheit, die immer dahin geschickt wird, wo die Kacke am dampfen ist
    und wo es keiner wissen darf wer seine Finger im Spiel hat...


    Ich erinner mich, die Serie lief schon vor ein paar Jahren auf Pro7. Mal von den eher miserablen Dialogen und nicht immer logischen Handlungsabläufen abgesehen: Es lassen sich durchaus Anregungen für SR holen. Allerdings würde ich mcih hüten, die ideen 1:1 zu übernehmen, denn dafür giobt's zu viele Logikfehler.
    Ich hatte allerdigns das Gefühl, dass recht viele Aufträge irgendwo im Dschungel ablaufen, und der Einsatz im urbanen Gebiet war eher die Ausnahme.

    Hmmmh, der Mainstream?
    Ich bin mir da ja nicht sicher, aber ich schätze mal, dass das, was unter Mainstream läuft, noch erheblich breiter ist als heute. Es gibt ja auch heute durchaus Bands, die als Teil des Mainstreams verstanden werden, obwohl sie definitv aus einer ganz anderen Ecke kommen (ich meine, Unheilig sind auf Platz 3 der Charts - WTF?). Und das wird 2060ff. noch erheblich zugenommen haben. Dass das dalles dann "Kommerz-SCheiße" ist, geschenkt .
    (Achtung, hier großes Diskussionpotenzial darüber, ob nicht jede Musik im Kapitalismus gezwungenermaßen eine Ware darstellt - hab ich keinen Bock drauf, und wäre ziemlich Offtopic)


    Was aber die ganzen Filmgeschichten angeht: Wahrscheinlich lassen sich ja ganz viele Serien un Reihen adaptieren in die 6. Welt. Allerdings fände ich es schon spannend, ob eine bestimmte Aussage den Großteil der Filmproduktion ausmacht. In den Hollywood-Filmen der 1980er wird ja z.B. oft Pop gefeiert, damit einhergehend, Individualisierung (durchaus positiv als ein "Du kannst Dich frei entfalten"), Schönheitsidelaen ("Du musst Dich entfalten"), Reichtum ist für jeden machbar, ohne dass es darauf ankäme etc. (Ich gebe zu, dies ist gerade eine ganz alberne und auch eigentlich nicht haltbare Zusammenfassung. Sie kann aber dazu dienen, die Diskussion anzuregen).


    Gibt es einen Grundtenor in den 2060ern? Was werden denn die Hauptthemen sein?
    Auch aus Hollywood kommen immer wieder Streifen, die augenscheinlich die Mehrheitsgesellschaft kritisieren (z.B. "V wie Vendetta", auch wenn der Film weitaus mehr auf Demokratie und weniger auf Anarchie gestimmt ist als die Comic-Vorlage). Und auch inn der 6. Welt wird es entsprechend Filme geben, durchaus hochgradig gesponserte, die vermutlich mal hier und da eine Bösartigkeit eines AA-Konzerns aufzeigen (wobei allerdings die Übeltäter_Innen sicherlich alles so'n paar plötzlich Durchgeknallte waren, und die Firma von nix wusste). Und vermutlich gibt es auch durchaus FIlme, in denen mal aufgeziegt wird, dass die Arbeitsbedingungen nicht immer optimal sind (btw: Hat irgendwer ne Ahnung von den Suizidraten in den Jahren 2060+ ? Wenn ich an die France Telecom- und die iPad-Mitarbeiter_Innen denke, wird das ja vermutlich noch ne ganze Spur zunehmen). Aber, so vermute ich, der Haupttenor ist entweder ein "Das wird schon wieder" oder aber "das ist normal". Wirklich spannend ist ja bei Filmen, was als selbstverständlich und normal gilt, was ganz unkritisch gezeigt wird, und auch, was alles nicht gezeigt wird.
    Ich habe ja bis eute nicht so ganz den Inhalt der "Karl Kombatmage"-Filme verstanden. Das sind schon Shadowrunner, die dort porträtiert werden, oder? Und die dennoch irgendwie "die Guten" sind, oder?Hat irgendwer ne Ahnung, wie das funzt? De machen doch bestimmt nicht den Robin Hood, das wäre doch viel zu anarchisch.

    Es gibt doch diese schöne
    "Du spielst zuviel Shadorwun, wenn Du.."-Liste
    u.a. mit einer Antwort
    "wenn Du Dich fragst, weiviel Essenz Robocop hat"


    Ich muss gestehn, ich fand diese Frage immer total naheliegend. Worüber ich noch nicht nachgedacht habe, ist tatsächlich der Verlust eines Zahnes bzw. das Einsetzen einer Brücke o.ä.
    Wenn ich mir überlege, wieviele Menschen schon heute irgendwelche Modifikationen an ihrem Körper haben: Gab's eigentlich bis 2020, also bevor diverse Methoden zum Aufspüren von Erwachten erfolgreich entwickelt wurden (Jahreszahl ist reine Spekulation), überhaupt Norms mit einer Essenz von 6? Dürfte ja eher die Ausnahme sein, zumindest in den Industriestaaten.


    Was das "Immuniseren" angeht: Wenn ich mcih nicht täusche, ist doch das Problem bei ganz vielen Viren, dass die immer wieder mutieren, und auf Dauer einen Weg finden, um den Organismus zu besetzen. Eine Immunisierung kann zwar vor den zur zeit bekannten Viren schützen, zugleich aber vermutlich das Immunsystem schwächen, da es sich weniger gut entwicklen kann (das behauten zumindest die Eltern, die ihr Kind auch huete nicht impfen lassen - das Kind, das sein Immunsystem selbstständig entwickelt, ist im Alter weniger anfällig für Viren).

    Ich finde Grey Ices Ausführungen eigentlich sehr überzeugend. Ich würde das aber gern noch etwas ergänzen.


    Die gennerelle Frage von Subkulturen: Im vergleich zur ST/SW-Euphorie ist das Interesse an Cyberpunk z.B. eher klein geraten (fragt mal Leute auf der Straße, ob sie überhaupt den Begriff kennen). Cyberpunk hatte erstaunlicherweise nie ne große Fanbasis, und so wie's aussieht, bekommen wir auch in der nächsten Zeit nur noch Bilder, die höchtens als eine sehr stark abgewandelte Variante von Cyber"punk" gelten können (diese Diskussion wurde übrigens schon öfter im Forum geführt). Im Vergleich zu den vielen Spielarten des SciFi hat sich aber nichts so wirklich durchsetzen können wie Star Trek udn Star Wars.


    Wenn sich nun Leute auf Elvis oder Beatles beziehen: Ja, das sind Namen, die bekannt sind. Vermutlich ebenso bekannt wie Mozart und Beethoven (auch wenn ich immer wieder Geschichten über Jugendliche höre, die die Beatles nicht kennen - ich hoffe einfach, dies ist ein urbaner Mythos, um Menschen mit eher klassischem Musikgeschmack zu erschrecken). Wenn ich mir nun aber anschaue, wer so z.B. von 1850-1930 populär war: ich könnte keinen Namen nennen. Einzig die Comedian Harmonists fielen mir ein. Aber sonst? Vermutlich wird's 2060 auch eine musikalische Subkultur einer spezifische Richtugn geben, die bereits in [hier Name eine_R beliebige_N Avantgatrde-Künstler_In der 1980er nennen] die Vorwegnahme ihres Stils erblickten, und die als solche Person gehypt wird. Aber außerhabl dieser Subkultur wird dieser Mensch total unbekannt sein.
    Weitaus wahrscheinlicher ist jedoch, dass generell die Namen in den Vordergrund rücken, die als erste irgendwie mit Magie gearbeitet ahben, oder dank UGE und des Goblinisierungseffekts als erste einen besonderen Eindruck hinterlassen haben.
    Sowas wie SciFi vor der Goblinisierung wird für einen Großteil der Massen einfach total unspannend sein, weil es überhaupt gar nix mehr mit ihrem Alltag zu tun hat, und auch, im Gegensatz zu derartigen Filmen heute, daher nicht das geringste Identifiaktionspotenzial bietet. Die einzigen, die noch Freude an Filmen von vor 2012 haben, werden die Humanis-Fans sein, die sich darüber freuen, das von dem stinkenden Trog-Gesocks nicht die geringste Spur zu sehen ist.
    Kurze Überlegung: Vermutlich wird vor jeder öffentlichen Vorführung eines Films von vor 2012 darauf hingewiesen, dass die Nicht-Repräsentation von "rassischen Minderheiten" in der Tatsache begründet liegt, dass zum Zeitpunkt der Entstehung des Films die Homo sapiens sapiens die einzige öffentliche in Erscheinung getretene Spezies war.


    Wenn sich also eine Serie wie Star Trek über die Jahrzehnte 2010+ retten konnte, dann nur durch eine Integration all der Elemente, die den Alltag der Jahre ausmachten: Magie, Metamenschen, Cyberware, Matrix, Individualisierungs- und Leistungsgesellschaft ... - das kann alles gehen und funktionieren, aber wenn irgendwer auf die Serie Bezug nimmt, dann kaum auf Cpt. Picard oder irgendwen von der Voyager (vllt. nichtmal auf Kirk), sondern eher auf "Cpt. Jerome, dem stets freundlichen Elfen aus der 15. Serie (2022-26), weil er der erste Captain der Enterprise war, der Feuerbälle schleuder konnte" - oder so ähnlich.


    Oh, und laut SR-Regelwerke gibt es vermutlich noch Pen&Paper-Gemeinden. Immerhin wird explizit die Wissensfertigkeit "Rollenspiele des 20. Jh.s" aufgeführt. Und das muss ja auch mal ausprobiert werden.

    Hab mir jetzt "Repo Men" (R: Miguel Sapochnik, USA 2010)angesehen.
    Rahmenhandlung: Irgendwo in der nicht so weit entfernten Zukunft können Leute künstliche Organe eingebaut bekommen, zumeist auf Raten. Und wenn sie die nicht bezahlen können, kommen irgendwann die "Reposession men" vorbei und holen sie da wieder raus. Einer der Repo Men (Jude Law) braucht selber ein künstliches Herz, und wird bald selbst verfolgt.
    Insgesamt ein recht düsterer Film, mit ein paar soliden, aber nicht überragenden Action-Szenen - eigentlich hat der FIlm insgesamt wenig neues zu bieten. Ist vllt. für Leute spannend, die noch nie Kontakt zu dystopischen Szenarien hatten, ansonsten kam mir vieles eher bekannt vor.

    Die DARPA ist aber auch ein ganz übler ideologischer Think Tank.
    Die haben z.B. so schöne Dinge wie die Möglichkeiten "präziesen Bombardements" propagiert und, dank jahrzehntelanger Finanzmittel bestens mit Wirtschaft und Wissenschaft verknüpft, steuern massiv den öffentlichen Diskurs eines "starken Militärs". Ist klar, dass militärische Projekte für "mehr Geld für Rüstung" werben, aber die sind einfach gut darin, dank ihrer formidablen Beziehungen.


    Und ja, ich finde deren Projekte auch spannend. Aber die DARPA ist mit eine der grundegenden Elemente dafür, dass wir uns auch dem unschönen Teil von Cyberpunk immer weiter nähern. Gibt also zwei gute Gründe, die unter "Cyberpunk Today" zu verbuchen.

    Ich gebe ja zu, das gehört eher in die Plauder-Ecke, aber es passt so wunderbar zu der Frage:


    CD-Rs werden 2070 ja ziemlich aus der Mode sein. Und vermutlich auch schon im Jahre 2021, wie folgender Artikel aus jenem Jahr wunderbar erzählt:
    http://pitchfork.com/features/poptimist/7772-poptimist-26/


    "Tom Ewing" schrieb:


    [...]
    "I remember playing with my dad's CDs when I was tiny, and then at school we'd put our projects on to CD-Rs to take home. But I never really owned any-- by the time I was getting into music nobody bought them." So when Britain's high street stores stopped stocking CDs five years ago, like most people, he never imagined he'd miss them. "Even Dad's getting rid of his now-- I told him about the club, and he thinks I'm demented."


    "The Club" is the 74 Sessions, a monthly night in London dedicated to making and swapping CD-Rs, named after the original storage capacity of a disc in minutes. [...]