[IP] Sinar Temaram / Zwielicht

  • -119-


    @Li, Rico und Ban:


    Noch bevor sich das atersschwache Tor gänzlich geöffnet hat oder jemand auf der anderen Seite zu weiterer Aktivität übergegangen ist, zückt Li routiniert die Thermorauchgranate und wirft sie aus dem Handgelenk in den Innenhof. Ein Zischen ist zu hören, dann wird der Hof mit Rauch geflutet. Doch dies nehmen die beiden Jade Blades nur noch am Rande wahr. Kaum hat die Granate Lis Hand verlassen, wenden er und Rico auch schon ihre Maschinen und düsen davon. Im aufkreischenden Motorenlärm sind die Rufe aus dem Anwesen kaum noch zu vernehmen. An der nächsten Gassenkreuzung treffen Li und Rico schließlich auf Ban, der bis auf ein paar Splitter und einige Kratzer an seiner Maschine keine Schäden davongetragen hat. Schnell machen sich die Jade Blades daran, das Gassenlabyrinth des Duri-Bezirks zu verlassen.

  • -120-


    @Raka:


    Sai kratzt sich mit ihrem Fingernagel neben dem Auge. Raka findet, dass sie noch ein wenig müde aussieht - trotzdem ist der Blick ihrer Augen klar und von Neugier erfüllt.


    "Ich muss die anderen darum bitten, mir ihre Stimme zu geben. Ich hoffe, es gelingt mir. Das ist sehr wichtig für mich."

  • -122-


    Die Nacht gleicht einem zeitlosen Rausch, der alles umfasst und verschlingt. Auch Li und Rico werden schnell in ihren Bann gezogen, als sie die illegale Party betreten, in die schwül-warme Luft der Lagerhalle eintauchen, in der sich erhitzte Körper in Ekstase aneinander reiben. Im Blitzlichtgewitter der provisorisch von den Veranstaltern installierten Laserlichtanlage schieben sie sich durch die Menge, werden ein Teil von ihr, verschmelzen mit ihr. Irgendwann später treffen sie auf Ies, deren schlanker Körper von einem Schweißfilm bedeckt ist. Obwohl völlig Eins mit dem Rhythmus erkennt sie ihre Gang-Kollegen und räkelt sich zu ihnen durch. Ihre rosafarbenen Lippen züngeln anzüglich, als sie sich Li und Rico nähert und sie - als sei alles ein großes, ewiges Spiel - anzutanzen beginnt. Ganz egal, wie der Morgen auch aussehen mag, Ies spielt ihre Rolle meisterlich...


    Der Morgen graut, die Reihen haben sich gelichtet. Draußen lehnt sich Ies erschöpft, aber immer noch verspielt lächelnd, an die Flanke ihrer Maschine und schnippt ihren Zigarettenstummel in das unbestimmte Grau zwischen Nacht und Morgen. Dann schwingt sie sich auf den Sattel, reckt ihre Glieder und startet den Motor. Auch Bomb, Rico und Li sind von der langen, ekstatischen Nacht ausgelaugt und ermattet. Die Fahrt zurück lässt den Sprawl als eine einzige große, graue Masse erscheinen, die in ihren letzten Todeszuckungen liegt. Erst als das Licht der Sonne sich auf den Spiegelfassaden der Konzernkomplexe in Jakarta Pusat bricht, scheint die Lethargie der Zwischenzeit überwunden und ein neuer Anfang geboren.


    Während Raka und Sai in der Küche frühstücken, ist vom Schrottplatz her das Herankommen mehrerer Maschinen zu vernehmen. Die anderen kehren zurück - es war eine lange Nacht. Sai schaut auf. Die Worte Rakas stehen noch im Raum, der seltsam still erscheint.


    "Ich komme mit."


    Sagt sie nur, steht auf und folgt Raka mit kleinen Schritten zu seiner Schlafstatt.

  • #123
    Beauty


    Vom Lärm der anrückenden Maschinen erwacht Marisa in ihrem Bett. Eine volle Blase und ein Mund der sich anfühlt wie Sandpapier verdrängen erfolgreich den Impuls sich einfach umzudrehen und weiter zu schlafen. Sie befreit sich aus Hernantos Umklammerung, der sichtlich erschöpft von der letzten Nacht weiterschläft sie sucht sich einen Schlüpfer und ein halbwegs Sauberes Unterhemd die noch irgendwo im Zimmer rumliegen und macht sich auf den Weg zur Toilette.

  • #124 - Gede Raka


    Gede lächelt.
    "OK... Warte, ich zeig's dir..."
    Er geht rüber zu seinem Schlafplatz, der um einiges ordentlicher ist als die anderen. Das liegt schlicht und ergreifend daran, dass Gede ihn selten benutzt, da er meist Zuhause schläft. Demzufolge ist der Schlafplatz auch nicht mit Postern oder AR-Tags verziert, der dazugehörige Spind fast leer. Gede schlägt die dünne, schlichte Polyesterdecke zurück. Die Matratze ist dünn, aber bequem. Da die Koje nur für eine Person ausgelegt ist, verspricht das Nickerchen... kuschlig zu werden. Gede zieht das Shirt über den Kopf,zieht die Hose aus und nimmt sich dann ein zu großes T-Shirt aus dem Spind.
    "Hier..."
    Gede legt sich hin und deutet Sai mit einer Geste an, sich neben ihn zu legen. Als sie dort liegt, zieht er die Decke über sie und legt den Arm zärtlich um ihre Taille. Er beginnt schnell einzudösen.

  • #125 Rico


    Einen Adrenalin/Endorphin Cocktail bitte, der im Rhythmus des 4/4ers durch die Adern tanzt!
    Danke.


    Rico lächelte subtil als er seinen Blick über die Menge schweifen ließ. Perfum aus Schweiß und Pheromonen, Alkohol und dem Kram das man sich so aufspürte für den letzten bisschen Kick auf der Partnersuche.
    Nichts neues, Animal.
    Er fand Ies und lächelte ihr ebenso zu, während er die AR in Augenschein nahm und seine Haare befreite.


    Na dann.


    Er spielte eine Weile mit der Katze die sich Ies nannte bis sie sich jemanden neues suchte, tanzte vor sich hin und beobachtete die Leute, destillierte ein paar Töne und fummelte an einer Rohfassung herum.
    Flirtete mit den Augen ein paar Frauen an -


    Und als der Morgen graute war er völlig kaputt, auch ohne Drogen und nur wenig Alkohol. Zwischenzeit.
    Er starrte hinaus in das Grau, streckte sich und grinste Ies an, bevor er sich auf seine Maschine schwang, immer noch harte 4/4 Beats in den Ohren. Mal sehen ob er noch etwas hinbekommen würde bevor er sich etwas Schlaf gönnte.

    Band of Runners - Dramatis personae


    "Never use a metaphor, simile, or other figure of speech which you are used to seeing in print. Never use a long word where a short one will do."
    - Eric Arthur Blair(1903-1950), in: "Politics and the English Language"

  • -126-


    @Raka:


    Sai legt sich behutsam neben Raka, zieht die Decke aber nur bis zu ihrer Hüfte hoch. Anscheinend ist sie es nicht gewohnt, überhaupt mit einer Decke zu schlafen. Angesichts der mangelnden Klimatisierung für die Armen des Sprawls auch nicht weiter verwunderlich. Zuerst liegt Sai mit dem Rücken zu Raka gewandt - still, regelmäßig atmend. Als Raka schon fast eingedöst ist, dreht sie sich aber um, und Rakas Augen öffnen sich fast automatisch wieder. Ihre Blicke treffen sich. Ihr Gesicht ist dem seinen nun ganz nahe. Ihre Lippen wölben sich leicht, als er ihr ins Gesicht schaut. Zaghaft lächelt sie. Dann schließt sie die Augen, während ihre Lippen ihn förmlich dazu einladen, sie zu küssen...

  • #127 - Gede Raka


    Als sie so darliegt, ihn anlächelt... Sich zwei kleine Grübchen bilden... Gede ist hellwach und doch noch am Träumen, versinkt fast in ihren Augen. Er beugt sich ein wenig vor, streichelt mit der linken ihren Kopf und hält ihre Taille mit der Rechten... und küsst sie, wenn auch noch etwas zurückhaltend. Für einen Moment vergisst er die Sprawls mit ihrer Hitze, dem Gestank und der Gewalt, die Gang, das Geld, die Probleme mit Bambang und die Sorge um seine Zukunft...

  • -128-


    Die Sonne geht gerade über dem Sprawl auf, so schnell und zuverlässig wie immer. Eine der wenigen Konstanten im Sprawl. Die junge Sari ist wohl über Nacht geblieben. Zumindest eine Stimme dürfte ihr sicher sein. Adik Gede ist ein netter Kerl, als Kämpfer aber wenig zu gebrauchen.
    Li's alter Meister hatte wenig übrig für Schwäche aber Li wusste das Gede andere nützliche Talente hatte und seine magischen Veranlagungen noch längst nicht ausgeschöpft sind.


    Die Freude über den toten Red Sun hatte inzwischen nachgelassen und Li verschwendete keinen Gedanken mehr daran. Erschöpft von der langen Nacht zieht er sich in sein Zimmer zurück wo er die Uzi griffbereit neben das Bett legt und sofort einschläft.

    Charaktere können auch nach der Charaktererschaffung schwanger werden, allerdings erhalten sie dadurch keinen Karmabonus.
    (Schattenhandbuch 2, Seite 165)

  • -129-


    @Raka:


    Fast schon ein wenig erleichtert stellt Raka fest, dass auch Sai eher zurückhaltend agiert. Dass sie überhaupt die Initiative ergriffen hat, ist angesichts der javanischen Erziehung bei Mädchen bereits ungewöhnlich, obwohl Raka natürlich keinerlei Ahnung davon hat, wie Sai erzogen worden ist, oder ob sie überhaupt jemand im klassischen Sinne erzogen hat. All diese Gedankenanflüge verblassen ohnehin in der Magie des Moments, in der Berührung der zarten Lippen, die Raka vorsichtig betasten.


    Schneller als gedacht, geht die Magie verloren, und was bleibt ist ein langsam dahin gleitender Glanz einer zerbrechlichen Erinnerung. Sais Lippen haben sich von Rakas gelöst, bevor Sai ihren Kopf nach unten senkt und an Rakas Brust vergräbt. Die Augen immer noch geschlossen verschwindet das Mädchen im Mantel ihrer Träume, und auch Raka ist schnell eingeschlafen.


    ...


    Eine unwirkliche Stille senkt sich über die alte Feuerwache. Obwohl doch die Straßen Jakartas zu jeder Zeit mit Leben gefüllt sind, ist doch die Nacht der wahre Reigen, während tagsüber ganze Bezirke in lähmende Lethargie verfallen. Li, Rico und einige andere erwachen erst am Mittag, als die Sonne bereits brütend über dem Sprawl verweilt. Es ist die scheppernde Lautsprecherstimme Hernantos, die - mit wie immer knappen Worten - von einem neuen Gast berichtet, der sich bis zum Quartier der Jade Blades hervorgewagt hat. Zuerst ist niemand wirklich daran interessiert, doch als plötzlich der Name Bambang fällt, dämmert es den meisten, dass der neue Gast eine schlechte Nachricht überbringt...

  • #130 - Gede Raka


    Alle Gedanken verschwinden, er konzentriert sich nur auf die Empfindungen dieses Kusses. Doch leider ist er viel zu schnell vorbei. Als Sai sich in ihn hineinkuschelt und einschläft, streichelt er sie noch leicht, dann dämmert er langsam ein... Der Lautsprecher quäkt...
    Bambang
    Gede zuckt leicht zusammen. Vorsichtig steht er auf, achtet darauf, dass Sai nicht aufwacht und schleicht aus dem Zimmer. Als er die Tür geschlossen hat, rennt er so schnell wie möglich zu Hernantos, immer noch in Shorts und Schlabber-T-Shirt.
    Verdammtverdammtverdammtverdammt... Bitte, bitte, lass ihn in Ordnung sein... Neinneinnein, bitte nicht...
    Die Lautsprecherdurchsage bringt die dunkelsten Ängste und Vorahnungen in Gede hervor...

  • #131 Rico


    Er war nicht müde oder faul.
    Er war inspiriert.


    Die Hitze brachte ihn fast um während er auf seiner Synthfoammatraze lag, glühende Arrows über ihm wie ein absurder Sternenhimmel aus Interfaces, Tonspuren, Samples und anderem Krimskrams wie den Statusanzeigen seiner verlinken Geräte.
    Er arbeitete wie im Halbschlaf, irgendwo zwischen Trance, musikinduziertem Trip und Traumschlaf, zwei leere Dosen Soykaffee neben der Matraze. Frühstück war die Reste der Pizza gewesen.
    Wie lang war er schon wach?
    Interessante Frage.


    Newsflash newsflash newsflash!
    Rico las sich durch die Neuigkeiten des Tages während er seinen neuen Track nach holprigen Stellen durchhörte. Dann stand er auf, trank die Wasserflasche die auf dem Pizzakarton stand leer und duschte. Vernünftige Klamotten, mal sehen, was denn heu...
    Bambang?!


    Er fluchte, warf sich rasch in seine Gangschale, überprüfte seine WiFi-Sicherheit und seine Manhunter bevor er nach draußen eilte. Er konnte den heraufziehenden Ärger schon fast schmecken.

    Band of Runners - Dramatis personae


    "Never use a metaphor, simile, or other figure of speech which you are used to seeing in print. Never use a long word where a short one will do."
    - Eric Arthur Blair(1903-1950), in: "Politics and the English Language"

  • #132 Beauty


    Auf ihrem Weg in die Küche wanken einige der Nachtschwärmer an Marisa vorbei in ihre Kojen. Sie sucht sich ihr Frühstück aus ein paar Stücken kalter Pizza, einer Pappschachtel mit Nasi Goreng und mehreren Dosen Soyakaffee zusammen und karrt das ganze zurück in ihr Zimmer.


    "Steh auf Du Faulpelz!"


    Sie zieht Hernanto die Decke weg und setzt sich neben ihm aus Bett. "Hier!" Sie Drückt ihn eine der Soykaffdosen in die Hand. "Das macht Dich munter."


    "Willst Du Pizza oder Reis?" Sie untersucht die Pizzareste auf die Beschaffenheit ihres Belags.
    "Oh, Hawaii ich glaub Du willst den Reis."


    Während sie am Ende es Bettes an die Wand angelehnt mit einer Pizzaschachtel in der Hand Frühstückt versetzt sie dem am anderen Ende zusammengerollten Hernanto immer wieder leichte Tritte, bis dieser sich dazu entschließt das es weniger anstrengend ist in eine senkrechtere Position zu wechseln.


    "Hab ich eigentlich erwähnt das es meinen Kommlink zerlegt hat?"
    Sie schaut ihn fragend an
    "Du könntest mir nicht zufällig einen neuen besorgen?"



    [...]



    Später am Tag steht Marisa in ihrem Unterhemd und einer blauen Arbeitshose in der Werkstatt und lackiert ihre Maschine.
    Als Hernanto von Bambangs Erscheinen berichtet wicht sie ihre mit grüner Farbe übersäten Hände notdürftig an einem Lappen ab und begibt sich nach Draußen.

  • -133-


    @Marisa:


    Hernanto kommentiert Beautys raue Art mit einem nichtssagenden Lächeln und greift sich dann den Reis. Die Augen kaum ganz geöffnet, schnappt er sich das umgedrehte, aufgeschlagene Buch, welches auf dem Bettrand liegt, hält es mit einer Hand vor sein Gesicht und beginnt, darin zu lesen, während er sich hungrig warmen Reis in den Mund stopft. Als Beauty auf ihr Kommlink zu sprechen kommt, blickt er sie über den Buchrand hinweg an.


    "Du solltest dich ein wenig in Diplomatie üben, Adik. Wenn du etwas von jemandem möchtest, solltest du ihn erst schlagen, wenn du das bekommen hast, was du von ihm haben willst. Aber keine Sorge... ich werde schauen, was ich machen kann."


    Mit diesen Worten erhebt er sich und verlässt den Raum.


    ...


    Als der Junge sich dem alten Feuerwehrgebäude nähert ist er völlig außer Atem. Mühevoll schleppt er sich zwischen den hochaufragenden Schrottbergen hindurch und hält auf das große Gebäude im Zentrum des Platzes zu. Seine Stoffhose spannt sich über die kleinen Beine, das Hemd hat er aufgeknöpft. Es ist ein Schuljunge der Grundschule, sofort zu erkennen an der traditionellen Schuluniform, welche alle Schulkinder im Sprawl zu tragen haben.


    Am Eingang wird der Junge von Yon abgefangen und zur Rede gestellt. Seine Kehle ist ausgetrocknet und er bringt kaum ein Wort über die spröden Lippen. Von hinten kommt Del mit einem Becher Wasser, den sie dem Jungen gibt, woraufhin dieser das eisgekühlte Nass gierig in seinen Mund laufen lässt. Dann endlich findet er seine Sprache wieder.


    „Entschuldigung, Entschuldigung… sie haben ihn mitgenommen! Sie haben Bambang mitgenommen! Einfach mitgenommen!“


    Die Worte überschlagen sich förmlich und sprudeln wie abgehackte Fragmente aus dem kleinen Mund des Jungen heraus, füllen die schwüle, urbane Luft im bisher ruhigen Quartier der Jade Blades.

  • #134 - Gede Raka


    Die Plastiksandalen klatschen auf den Betonboden, als Gede so schnell wie möglich zum Eingang rennt. Er kommt gerade an, als der Junge die Nachrichten überbringt. Als Gede hört, zeigt sich pures Entsetzen in seinem Gesicht.
    "Wer? Wer hat ihn mitgenommen? Was ist passiert?"
    Gedes Stimme überschlägt sich fast.
    Ich hätte bei ihm bleiben sollen... auf ihn aufpassen sollen... Verdammt...

  • -135-


    Fast schon ein wenig verängstigt, weicht der Junge einen Schritt zurück, als er Gedes Reaktion wahrnimmt. Del berührt ihn sachte er an der Schulter, um ihn zu beruhigen, verzichtet aber darauf, ihm in einer westlichen Geste die Hand auf den Kopf zu legen, da dies trotz der vermischten Sitten im Sprawl immer noch als eher anstößige Handlung angesehen wird. Yon steht mit ausdrucksloser Miene daneben und hört einfach nur zu.


    "Sie hatten rote Sonnen... rote Sonnen auf ihren Motorrädern. Es waren Japaner. Sie kamen so schnell... ich konnte kaum etwas erkennen, maaf, maaf."


    Entschuldigt sich der Junge förmlich, fast so, als sei es allein seine Schuld gewesen, dass Bambang verschleppt worden ist.


    Kurze Zeit später kommt auch Sai dazu, mit langsamen, bedachten Schritten, hält sich aber am Rande der Gruppe und schweigt.

  • #137 Rico


    Mit unbewegter Mine nippt er an einer grauen Soykartondose, die zwar außen nur den üblichen RFID-Tag hat, aber mit einem kalten Sokaf-Zucker-Gemisch gefüllt ist. Orangene AROs in der mittäglichen Schwüle, fast genauso greifbar wie die Luft in der sie schweben.


    "Machen wir, Gede." meint er bevor er sich an den Neuankömmling wendet.
    "Wie heißt die Schule auf die du gehst und wo ist sie?"

    Band of Runners - Dramatis personae


    "Never use a metaphor, simile, or other figure of speech which you are used to seeing in print. Never use a long word where a short one will do."
    - Eric Arthur Blair(1903-1950), in: "Politics and the English Language"

  • -138-


    Der Junge schaut von Raka bedacht zu den anderen, neuen Gesichtern, die nun dazu gekommen sind, bevor er seinen Blick wieder unbestimmt schweifen lässt, um niemand Bestimmtes anschauen zu müssen.


    "Es ist die SD Utara."


    Antwortet er auf Ricos Frage hin.


    Die Sekolah Dasar Utara, eine der wenigen noch verbliebenen staatlichen Grundschulen, befindet sich im nördlichen Teil von Jakarta Selatan. Sie ist ein Überbleibsel des alten Ausbildungssystems der zerfallenen Republik, aufrecht erhalten mit den spärlichen Mitteln der öffentlichen Kassen, die seit Jahren kaum noch in die Bildung der mittellosen Bevölkerungsschichten investieren.