[IP] Krakatau

  • -900-


    Problemlos ruft Kumar das TacNet der Gerhana Crew auf und verschafft sich hierüber einen Überblick. Es dauert nicht lange, bis er die leuchtenden Symbole den einzelnen Mitgliedern zugeordnet hat. Dann flimmern Positionsdaten vor seinem virtuellen Auge. Alle vier noch verbliebenen Signale - von den drei Gerhana-Mitgliedern aus der Kaschemme weiß Kumar ja inzwischen - kommen aus den Bergen um Makale. Interessant findet es Kumar freilich, dass die Signale nicht aus einer einzigen Gruppe stammen, sondern sich die Crew anscheinend aufgeteilt hat. Während Bugan selbst bereits 30Km von Makale im tiefen Bergland unterwegs ist und einen Kurs in Richtung Südosten eingeschlagen hat, der ihn immer näher an den mächtigen Gungung Rantemario, Sulawesis höchsten Berg, heranbringt, befinden sich Dix, Nga und Ko ungefähr 10Km südlich von Makale in der Nähe der Bergstraße, die das Tanah Toraja mit dem Süden der Insel verbindet.


    Kaum hat Kumar diese Erkenntnis verarbeitet, verschwindet plötzlich Bugans Signal - seine Verbindung zum TacNet der Gerhana Crew ist abgebrochen. Wenige Sekunden später öffnet sich vor Kumar ein rotes Datenfenster, das ihm anzeigt, dass Freddys Kommlink - zeitgleich mit demjenigen Wus und Tianyus - die Zugangsberechtigung zum TacNet entzogen worden ist. Die Positionssymbole und ihre angehängten Daten werden grau und verschwinden dann, als die Verbindung unterbrochen wird.

  • -901-


    Als Ray durch die Bar wandert, watet er durch Holzsplitter, Blut und an zerfetzten Einrichtungsgegenständen vorbei. Schnell steht fest, dass weder Freddy noch Wu oder Tianyu das Gefecht überlebt haben. Nairi ist noch immer dabei, Redjacks schwere Wunden zu versorgen, während Hussein bei Amaya verweilt und sich auf seine Magie konzentriert.


    Einige Hundert Meter entfernt, in der Baracke, richtet sich Ina wieder auf und streift sich ihr blondes Haar zurück, das wegen der Tränen an ihrer Wange geklebt hat. Es ist ihr nicht gelungen, ihre Gefühle zurückzuhalten, doch wischt sie schnell die Tränen fort, ehe sie sich wieder Kumar zuwendet.


    "Ich möchte Mas Ro nicht hier liegen lassen. Kumar, hilfst du mir, ihn zur Kaschemme zu tragen?"

  • -902-
    Ray


    Ray wusste zwar schon das Jose Tod war, aber geht trotzdem zu seinem Koerper und zieht den Toten der Gahrana Crew ein Stueck weg um sich nieder zu Knien. Er hatte Jose noch garnicht mal so lange gekannt, aber er wuerde ihm trotzdem sehr fehlen.
    Er schliesst ihm die Augen und murmelt: "Finde Frieden." Er wusste zwar nicht ob Jose glaeubig wirklich glauebig war oder an was er glaubte, aber dies erschien ihm auf alles passend.


    Sofort danach steht er wieder auf um sich gute Deckung zu suchen und jedem der unangekuendigt die Kaschemme betritt unter Feuer aus seiner Ares zu nehmen.
    >> Jose ist wirklich tot... << In der Tonlage merkt man auch ueber das Tacnet das es Ray schmerzt Jose verloren zu haben. Trotzdem faehrt er fort Bericht zu erstatten. >>Raum ist gesichert. Tianyu, Freddy, Wu und der Rest der Angreifer haben nicht mit dem Leben vereinbare Verletzungen. Trotzdem besteht Gefahr. Irgendwas stimmte mit ihnen nicht. Moeglicherweise Magie.<<
    Ihm war das ganze nicht Geheuer.
    Warum hat sich keiner von Ihnen ergeben? Warum hat sich Freddy so komisch verhalten?
    >> Wie gehen wir weiter vor? Wir koennen Joses Leiche nicht hierlassen, aber wir sitzen hier auf dem Praesentierteller, die Leute werden hier bald auftauchen, ein Kampf ist in unserer Verfassung aussiehtslos.<<
    In seinem Kopf arbeite es, er wusste das sie ihnen im Jungel nicht entkommen konnten, nicht mit deren magischen Unterstuetzung, aber ein Kooperation war ausgeschlossen, noch zu frisch waren die Erinnerungen an die Hinrichtung.

    Ray: Elf mit schwarzen langen Haaren. Ehemals Kampftaucher der australischen Marine mittlerweile Pirat.
    Bonepicker: Aelterer leicht desillusionierter ehemaliger Militaerarzt. Hinkt leicht.
    Vagabond: Junger Squatter und Rumtreiber, immer auf Achse, ehemals in einem Zirkus als Messerwerfer aktiv.
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    Datenschützer sind empört, die Regierung aber beschwichtigt: Das alles geschehe sowieso längst.

  • -903-


    Das Chaos in der Bar war extrem, so extrem wie auch der kurze aber heftige Kampf gewesen war. Während Hussein zu Amaya hinüberhastete, kamen mehr und mehr Meldungen über das PAN herein. Er sortierte kurz sortieren, dann musste er mit dem Rest ein paar Informationen teilen:


    <<<Tut mir leid zu hören, dass Ro es nicht geschafft hat. Wie sieht es beim Rest aus, macht doch mal nen kurzen Statusbericht.
    Ich weiß nicht, wann hier noch mehr Krieger auftauchen werden und wo der Rest der Gerhana Crew steckt. Sieht so aus, als hätte die Gerhana die Locals als Söldner auf uns angesetzt. Kommt am besten zu uns, dann koennen wir uns am besten Verteidigen, während wir die Wunden versorgen.>>>


    >>Raum ist gesichert. Tianyu, Freddy, Wu und der Rest der Angreifer haben nicht mit dem Leben vereinbare Verletzungen. Trotzdem besteht Gefahr. Irgendwas stimmte mit ihnen nicht. Moeglicherweise Magie.<<


    << Bin in der Bar angekommen, Status außer leichten Kopfschmerzen okay. Werde versuchen, Amaya und Jack zu heilen, wenn Zeit ist auch den Rest. Die Toraja wurden übrigens nicht angeheuert, die waren bessen von Kurawas - diese eigenartigen Schattengeistern. Nur Freddy ist wohl einfach so ausgerastet. @Ina/Kumar: Wenn ich kann, schicke ich euch einen Geist, der Ro transportiert. Wie kommen wir an unsere Ausrüstung in der Baracke? >>


    Nachdem das Team erstmal informiert war, kniete der Magier bei Amaya nieder und rief Asiz zu sich. Asiz, wir müssen den Leuten helfen. Ich werde mein bestes geben, sie zu heilen, aber deine Hilfe wird die Sache sehr erleichtern.


    Er spürte die Zustimmung seines Verbündeten, dann begann er seinen Heilzauber zu weben. Vorsichtig tasteten die magischen Energien sich vor, stießen jedoch nahezu überall auf Verletzungen. Seine Kraft würde nicht ausreichen, alles zu heilen, aber momentan hing ihr Leben an einem seidenen Faden. Mit Asiz Hilfe gelang es ihm, einige der tieferen Schnitte weitestgehend zu schließen und vor allen die kritischten inneren Blutungen zu stoppen und die Wundkanäle der Schussverletzungen zu reinigen und dort einen Heilungsprozess anzustoßen. Er spürte, wie das Gewebe auf die Magie reagierte und sich zu regenerieren begann, während Amayas Atem sich beruhigte. Als er den Zauber nach einigen Augenblicken schließlich beenden konnte, war ihre Führerin immer noch schwer verletzt und würde einen Arzt brauchen, ihr Überleben war jedoch nicht mehr unsicher.


    Der Zauber hatte, Allah sei dank, nicht noch mehr zu seinen Kopfschmerzen beigetragen, daher blickte er auf und sah Nairi, die immer noch sehr besorgt auf Jack hinunterblickte. Der Elf sah, gelinde gesagt, furchtbar aus, blutüberströmt und dreckig, auch wenn Nairi eineganze Reihe Wunden ziemlich gut versorgt zu haben schien. Nachdem er einen kleineren Erdgeist gerufen hatte und diesem den Transport von Ros Leichnam aufgetragen hatte, ging Hussein zu ihr hinüber und kniete sich zu ihr:


    "Nairi, ich werde mein bestes geben, ihn zu heilen, Asiz wird mich dabei unterstützen. Er wird wieder!" Beim letzen Satz hatte er ihr beruhigend vorsichtig die Hand auf den Arm gelegt, dann suchte seine Konzentration und wob erneut einen Heilzauber.


    Drek! Jack hat dir damals das Leben gerettet. Reiß dich zusammen und gib dein Bestes. Er muss so schnell wie möglich weder auf die Beine kommen! ging es ihm durch den Kopf. Mit größtmöglicher Sorgfalt manipulierte er das Mana und spürte die inneren Verletzungen, die anscheinend ein Zauber angerichtet hatten - wohl Tianyus Werk - wie auch die rein mundanen Wunden. Er würde ihm helfen, beim Barte des Propheten!

  • -904-


    Nairi injeziert ihm irgend ein Painkiller aus dem Medkit, was seine Sinne wie in Watte pakt so das er gar nicht merkt wie die Elfe plötzlich das Projektil mit einer Smarttweezer aus seiner Wunde gezogen hat.
    "Wo hast du sowas gelernt? Und warum sieht Kiki plötzlich aus wie ein kleiner Rosa Elefant?"
    Da erscheint Hussein neben Nairi um mit Magie die Wunde zu schließen.
    "Hussein, mein Freund. Wir müssen José verbrennen oder den Kopf abschlagen. Sonst wird er als Zombie widerkehren. Wirklich, ich habe es bei dem koreanischen Miststück gesehen. Sie war tot und dann hat sie mich angegriffen. Auf Ro's Leiche müssen wir auch achten. Armer José, armer Ro. Diese Insel ist verflucht."

    Charaktere können auch nach der Charaktererschaffung schwanger werden, allerdings erhalten sie dadurch keinen Karmabonus.
    (Schattenhandbuch 2, Seite 165)

  • -905-


    Es dauert nicht lange, bis sich Ina wieder zu Wort meldet. Es ist ihr deutlich anzumerken, wie viel ihr der Transport von Ros Leiche bedeutet.


    >> Vielen Dank für den Geist. Kumar und ich werden die Ausrüstung mitbringen. Wir sollten Makale möglichst schnell verlassen... ich habe kein gutes Gefühl.<<


    Nachdem Hussein auch in Redjacks Körper erfolgreich Magie hat fließen lassen, erreichen Ina, Kumar und Husseins Erdgeist - Ro tragend - sicher die Kaschemme. Ina geht sofort zu Ray und umarmt ihn wortlos. Eine so offene und eindeutige Geste zeigt sie nun zum ersten Mal.


    Langsam öffnet Amaya die Augen. Vorsichtig bewegt die Japanerin ihren Kopf und setzt sich bedacht auf. Als ihr Blick auf den zerfetzten Freddy fällt, huscht ein zufriedenes Lächeln über ihre Lippen, das aber schnell wieder die gleichbleibende Ausdruckslosigkeit annimmt. Ob sie am Tod Josés oder Ros Anteil hat, ist nicht zu erkennen.


    Vom Dach aus erkennt Mellow in der Dunkelheit eine Gruppe aus einem Dutzend Toraja, die sich nun von Süden her der Baracke nähern. Diese Männer tragen moderne Körperpanzerungen, Westen oder Panzerjacken, und sind neben ihrer traditionellen Bewaffnung auch mit Schusswaffen, Maschinenpistolen, Sturmgewehren und ähnlichem, ausgestattet.

  • -906-


    Während Kumar die Ausrüstung zusammensammelte und sich auf den Weg zum Rest machte überprüfte er den Ladezustand und Tank der Dronen auf dem Schiff. Echt dummes Timing...


    Er versuchte die Gedanken von José und Ro abzuwenden und gab sich deshalb besonders Mühe die letzten Koordinaten der übriggebliebenen Gerhana Crew in eine Karte einzutragen. >>Also hier hab ich die ***** das letzte mal geortet. Der eine scheint Bergsteigen zu gehen. Weiß jemand was da oben ist? Da die anderen sich südlich befinden, und ich glaube Mellow hat da auch noch eine unmittelbarere Bedrohnung gespottet, sollten wir uns schnell sammeln und weiterziehen.<<
    Wie sie ihre beiden Leichnahme transportieren wollten, war Kumar noch unbekannt. Soweit er wusste, hatten sie auch nicht viel Zeit bis zur Beerdigung, so wie es der Islam verlangte. "Evtl eine Feuerbestattung direkt in der Kascheme?" fragte er zögerlich Ina, die neben ihm herstolperte mit mindestens soviel Kram wie er in den Armen.

  • -904-
    Ray


    Ray hatte sich in einer der Ecken verschanzt gehabt als die Ina und Kumar die Kaschemme betreten. Als Ina auf ihn zukommt steht er auf. Er war wirklich gluecklich sie unbeschadet zu sehen.
    Ihre Umarmung erwiedert er, und haelt sie ein wenig laenger in seinen Armen als noetig gewesen waere. Langsam flaute in ihm das Adrenalin ab und er bekam weiche Knie. Auch wenn er schon oefter in lebensbedrohlichen Situationen war, war es immer so eine boese Sache wenn das Adrenalin aufhoerte zu wirken, Ray wusste das und versuchte es zu verhindern da die Gefahr noch lange nicht vorbei war. Als er aber von Ina umarmt wuerde fuehlte er sich Irgendwie geborgen und konnte es nicht verhindern.
    Er lockert die Umarmung und schaut ihr in die Augen um zu sehen wie es ihr geht, ohne aber komplett loszulassen.

    Ray: Elf mit schwarzen langen Haaren. Ehemals Kampftaucher der australischen Marine mittlerweile Pirat.
    Bonepicker: Aelterer leicht desillusionierter ehemaliger Militaerarzt. Hinkt leicht.
    Vagabond: Junger Squatter und Rumtreiber, immer auf Achse, ehemals in einem Zirkus als Messerwerfer aktiv.
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    Datenschützer sind empört, die Regierung aber beschwichtigt: Das alles geschehe sowieso längst.

  • -908-


    Als Kumar und Ina die Kaschemme erreichen, blinkt das Statusfenster, das sich am Rande von Kumars Wahrnehmung gehalten hat, in einem grünen Licht: Die Wandjina ist aufgetankt und einsatzbereit, teilt ihm das Schiffssystem mit. Auf seine Frage antwortet Ina indessen nicht sofort. Erst als sie die Türschwelle überschreiten, nickt sie, und erst einen Augenblick später wird Kumar bewusst, dass dies die zustimmende Antwort auf seine vorher gestellte Frage ist. Natürlich ist Ina innerlich gegen eine Feuerbestattung, aber vermutlich weiß sie so gut wie er, dass ein Mitschleppen der beiden Leichen, zu einer großen Belastung werden wird, zumal niemand außer Mellow José tragen kann.


    Dann liegt Ina auch bereits in Rays Armen. Dieser hält sie länger an sich gedrückt, als es eine Begrüßung erfordert. Doch Ina stört sich nicht daran. Dem Elfen fällt es schwer, ihre Gefühle zu ergründen. Ihr Gesicht ist verschlossen, zeigt die übliche Fassade. Doch ihre Augen öffnen sich ihm kurz, weisen ihm ein Fenster in ihre Seele. Ray erblickt Schmerz, tiefen Schmerz, aber auch Überlebenswille und Freude - Freude, ihn umarmen zu können und nicht den Weg Ros und Josés beschritten zu haben. Dann kommt ein zaghaftes Lächeln über Inas Lippen, und Ray weiß, dass sie trotz der inneren Schmerzen wohlauf ist. Es ist angesichts der Verluste und des geflossenen Blutes eine bizarre Situation, doch fühlt sich Ray ihr aufeinmal sehr nahe und er erkennt, dass Ina ebenso fühlt. Dann löst sie sich aus seiner Umarmung, bleibt aber direkt bei ihm stehen.


    "Wenn wir Ro, und auch José, nicht mitnehmen können, wäre ich mit einer Feuerbestattung einverstanden. Wir haben hier ohnehin mehr Spuren hinterlassen, als wir in der Schnelle beseitigen können. Diese würden im Feuer ebenfalls zerstört werden."


    Ungeachtet der Bestattung, spricht Ina einen wichtigen Punkt an. Zwar glaubt Hussein nicht, dass die Dukun der Toraja mit dem hinterlassenen Chaos allzu viel anfangen können, aber sicher sein kann er sich dessen natürlich nicht.

  • -909-


    Da er als einziger den schrecklichen Kämpfen entkommen war, war Kumar abgesehen von der Reiseerschöpfung noch einigermaßen fit und fühlte sich in der Pflicht ein bißchen das Szepter in die Hand zu nehmen. Auch mussten die anderen unter José's Ableben bestimmt noch viel mehr leiden, sie kannten ihn doch schon sehr lange.
    "Dann erledigt ihr das hier mal, ich kenn mich da ja gar nicht aus..." versuchte er die Sache so bedacht wie möglich zu beschleunigen.
    >>Mellow, wie ist die Lage da oben? Behalt das mal weiter im Auge. Ich renn mal schnell in die Bibliothek, da war noch was. ETA Wandjina 5min 10sec<< Als er die Statusmeldung vom Schiff bekam startete er die Drohne sofort mit maximaler Geschwindigkeit. Zum Glück sind es über die Berge nur gut 40km.


    Als er die Ausrüstung abgelegt hatte, überprüfte er schnell seine eigene und rannte dann in die Dunkelheit Richtung der Bibliothek, deren Ort er blind wusste, weil seine kleine Drohne seit einigen Minuten wieder von dort aus sendete.

  • -910-


    Sein Heilzauber erschien ihm fast wie ein Leuchtfeuer, dass die Dunkelheit durchbricht, als er die heilende Wirkung inmitten all des Chaos, der Verwundungen und der Toten spürte. Mehr und mehr Gewebe regenerierte sich, Wunden schlossen sich und Haut wuchs mit übernatürlicher Geschwindigkeit. Mindestens ein weiteres Geschoss wurde von Jacks Gewebe aus dem Körper befördert, als der Wundkanal sich schloß und nur eine Stelle blassrosa Haut zurück ließ. Als der Zwerg schließlich die Hände sinken ließ, sah Jack noch genau so dreckig und blutverkrustet aus, ein kurzer Blick auf seine Aura ließ ihn aber beruhigt zurück.


    Mit einem Zwinkern wandte er sich erneut an Nairi: "Bitte sehr - fast wie neu ..."


    Dann trafen Ina und Kumar ein und der Verlust von zwei seiner Teamkollegen traf ihn wieder. Er hatte beide nur kurz kennenlernen dürfen, sie würden jedoch auf jeden Fall eine Lücke in das Team reißen. Ina und Ro schienen sich zudem nahegestanden zu haben, wenn auch auf scheinbar andere Weise als sie und Ray.


    Der Gedanke einer Feuerbestattung behagt ihm nicht sehr. Auch wenn mit dem Aufkommen der Shedim vor einigen Jahren auch der Islam nicht mehr auf Erdbestattungen bestand, sträubte sich sein Traditionsbewusstsein immer noch dagegen. In Anbetracht ihrer derzeitigen Situation wäre es aber vermutlich wirklich das Beste und eine wirkliche Alternative sah er auch nicht. Insbesondere bei José wusste er zudem, dass dieser kein Moslem gewesen war, auch wenn bei seiner Verbundenheit zum Meer eine Seebestattung passender erschien.


    Wirklich Zeit für Grübeleien hatte er jedoch sowieso nicht, es gab noch genug zu tun und die sich nähernden Toraja, welches über Mellows Feed zu sehen waren, erhöhten den Zeitdruck noch. Also machte er sich daran, Nairis und Rays leichte Verletzungen ebenfalls noch zu kurieren und versuchte dann noch, die Siganturen seiner Magieanwendungen hier in der Bar zu löschen. Der Astralraum war durch heftige Magieanwendungen stark gezeichnet worden, er würde also einige Augenblicke brauchen. Wenn ihm dann noch Zeit blieb, würde er sich per Projektion auch noch um ihre Unterkunft kümmern müssen, wobei dies nicht ganz so drängend war. Er hoffte, dass falls die Dukun Untersuchungen anstellen würden, sie die Siganturen der Kurawa erkennen würden. Dies würde die Schuldfrage für das angerichtete Chaos wesentlich besser für sie aussehen lassen, auch wenn der Kampf Gerhana v. Shiva im Grunde davon unabhängig war.

  • -911-


    Verblüfft sieht Redjack auf die sich wieder geschlossenen Wunden. Ob Husseins Magie auch den Blutverlust ersetzt hat? Jedenfalls fühlt er sich fast wieder als wäre nichts geschehen. Als wär der Kampf nur ein böser Traum gewesen.


    Er steht auf und klopft dem Zwerg dankbar auf die Schulter. Wenn Hussein je in seiner Schuld stand - Redjack hat das nie so gesehen - hat er diese mehr als beglichen. Schließlich hat er ihm ein neues Leben geschenkt.


    Dankbar nimmt er auch sein Ares Alpha Sturmgewehr von Kumar entgegen. In Zukunft würde er sich von dem Gewehr noch weniger weit entfernen als von Nairi.


    An diese wendet er sich: "Auch wenn es widerlich ist ... wir müssen schnell die Leichen von der Gerhana durchsuchen. Vielleicht findet sich auf den Komlinks ein Hinweis."
    Damit geht er zuerst zu Wu's Körper und zieht eine Pistole aus dessen Halfter. "Soll ich ihnen für alle Fälle nochmal in den Kopf schiessen, Hussein? Oder würde sie das nicht aufhalten wenn sie als Untote erwachen?"

    Charaktere können auch nach der Charaktererschaffung schwanger werden, allerdings erhalten sie dadurch keinen Karmabonus.
    (Schattenhandbuch 2, Seite 165)

  • -912-


    Es dauert nicht lange, bis Hussein auch Nairis und Rays leichte Verletzungen mit seiner Magie hat verschwinden lassen. Schließlich macht sich der Zwerg noch daran, seine mannigfaltigen Spuren im Astralraum zu beseitigen. Als er erneut aufblickt, stellt er fest, dass Kumar verschwunden ist. Einige Sekunden später wird ihm bewusst, dass der Mann zu der alten Stadtbibliothek aufgebrochen ist, scheinbar, um den Deal mit Soegiarto einzuhalten. Fast schon ein wenig missmutig schaut Amaya in Richtung Tür, so als hielte sie es gedanklich nicht für einen guten Zeitpunkt, dass Kumar sich auf den Weg gemacht hat. Doch noch gibt es dringendere Probleme - die Bestattung der Leichen.


    Nairi schaut Hussein fragend an.


    "Hussein, beherrschst du einen Feuerzauber, um die Leichen in Brand zu setzen?"


    Sicherlich gäbe es auch andere Möglichkeiten, Josés und Ros sterbliche Überreste in Flammen aufgehen zu lassen, doch als Hussein Inas verdeckten Blick bemerkt, wird ihm klar, dass ihr viel daran gelegen wäre, wenn Ro auf diesem, magischen Wege von seiner irdischen Existenz hinfort geleitet würde.


    Kumar eilt währenddessen durch die dunklen Straßen Makales. Sein Herz pocht - nicht nur wegen der Anstrengung. Den Göttern sei Dank hat er durch die vorher erfolgte Observierung der Stadt aus der Luft und wegen der Daten seiner vor Ort verweilenden Drohnen einen relativ guten Überblick über die Stadt. Kurz nachdem er die Kaschemme verlassen hat, hechtet er eine absteigende Straße entlang, passiert mehrere Gebäude und hält dann bei einem Reisspeicher inne, als er Bewegungen bemerkt. Vorsichtig blickt er über einen Platz, der in einer Kreuzung mündet. Von dort aus führen die Straßen unter anderem zum Stadtzentrum mit seinen Regierungsgebäuden. Eine Gruppe aus vier Toraja-Kriegern steht dort, die Gewehre über ihren Schultern, aber dennoch wachsam erscheinend. Es sind eindeutig Soldaten, obwohl sich Kumar noch nicht sicher ist, inwiefern sie etwas von den Kämpfen mitbekommen haben. Andererseits war Mellows Granatbeschuss in der stillen Bergnacht kaum zu überhören gewesen...

  • -913-


    Hussein war über Kumars Einzelgang ebenfalls nicht erbaut. Der Nartaki machte auf ihn nicht den Eindruck, dass er einen eventuellen Zusammenstoß mit feindlich gesinnten Leuten gut überstehen würde. Daher schickte er ihm Asiz hinterher, um dem Elf zu helfen.


    Inas Frage traf ihn weitestegehend unvorbereitet. Er wollte sich eigentlich so weit wie möglich aus der Bestattung heraushalten und selbst wenn er einen Feuerzauber gehabt hätte, behagte ihm der Gedanke, damit die Leichen zu verbrennen überhaupt nicht.


    "Nein, einen richtigen Feuerzauber habe ich nicht, tut mir leid." Er musste mit den Schulter zucken und sah Inas Enttäuschung auf ihrem Gesicht durchschimmern. "Wenn wir etwas brenbares auftreiben, könnte ich versuchen, es mit einem Blitzstrahl zu entzünden. Ich habe aber eine bessere Idee. Da wir den Erdgeist ja jetzt nich mehr brauchen, könnte ich einen Feuergeist herbeirufen, der könnte das mit dem Verbrennen sicher sehr gut bewerkstelligen. Wenn ihr die Leichname vorbereitet, erledige ich das mit dem Geist."


    Natürlich hätte er sich damit die ganze Arbeit mit seinen Signaturen sparen können, aber es blieb wohl keine Wahl. Also machte er sich daran, einen Geist von der Ebene des Feuers herbeizurufen, welcher die Leichenverbrennung übernehmen würde. Er schaute kurz durch seine Unterlagen und suchte nach einem Geist aus der hinduistischen Symbologie, welcher dafür wohl am ehesten geeignet sein würde. Vielleicht einer der Diener Shivas oder Kalis? Beides erschien ihm aus seiner zeit in Indien passend, er entschied sich letzlich in Verbidung mit dem Feueraspekt für Kali. Der Geist würde sowohl Ro als auch José von ihrer irdischenHülle erlösen, daher war Kali wohl passender.


    An anderer Stelle hatte Asiz dank der im Astralraum möglichen Geschwindigkeiten Kumar bereits eingeholt, als dieser gerade vor einer Kreuzung mit vier Soladten anhielt. In seiner menschlichen Gestalt materialisierte er sich neben dem Elf mit der eigenartigen Aura und flüsterte ihm zu:
    "Du siehst aus, als brauchst du Hilfe. Wen du selbst ein wenig schleichen kannst, kann ich dich unterstützen. Meine Kräfte können dich nicht hundertprozentig verbergen, aber durch die Dunkelheit sollten wir an den Posten da drüben wohl vorbeikommen. Außerdem kann ich dich schneller machen, denn mein Meister ist besorgt, dass uns die Zeit davonläuft!"

  • -914-


    Kumar erschrak als Asiz neben ihm erschien. Diese Geister tauchen wortwörtlich aus dem nichts auf. "Ich glaub ich riskier mal nichts. Aber danke."
    Dann meldete er sich noch beim Team, als er sich wieder zurückzog. >>Sorry falls ich euch erschrocken hab. Macht euch mal keine Sorgen, ich riskier nichts. Wollt nur mal schauen und mein Glück versuchen. Aber da ist eine Toraja Patrouille, an denen trau ich mich nicht vorbei.<<
    Kumar war nun wirklich nicht der Mann für Konfrotationen und im Herumschleichen war er nicht besser. In einer Flugdrohne war das irgendwie soviel einfacher. Muss an der dritten Dimension liegen. Und den Wolken und Hügeln oder Baumketten wo man sich verstecken kann.

  • -915-


    Bereits kurz nach seiner Genesung fühlt sich Redjack wieder gekräftigt genug, die Leichen der Gerhana Crew zu durchsuchen. Nairi steht ebenfalls auf und hilft ihm dabei, während Ina kurz die Leichen Josés und Ros zur Verbrennung vorbereitet. Ein kurzes Gebet wird gesprochen, zuerst auf Arabisch, dann Javanisch. Mit gesenktem Blick nickt Ina Hussein zu, dass er die Macht seines Geistes nun wallten lassen kann.


    Derweil ist Redjack damit beschäftigt, Tianyu zu mustern. Obwohl nicht übermäßig abergläubig, geht der Elf sehr behutsam zu Werke, um die Geister nicht zu wecken, die wohlmöglich noch irgendwo tief in Tianyus dunkler Seele ruhen. Die koreanische Magierin hat kaum Gegenstände dabei. Das Wenige, das Redjack allerdings findet, lohnt definitiv einer näheren Betrachtung. Es handelt sich dabei um mehrere Schmuckstücke: Eine Halskette aus schwarzen Perlen, ein wellenförmiger Armreif aus einer Mischung von schwarzem Obsidian und einem nicht näher bestimmbaren Metall und - als wohl interessantestes Fundstück - ein gerader Kris mit verziertem Griff auf dem in winzigen Schriftzeichen der Name "Bepergian" eingraviert ist. Ein seltsames Kräuseln geht über Redjacks Körper, als er den Kris in die Hand nimmt, so als könne er dessen Macht förmlich spüren.

  • -916-


    Redjack weiss, das ein Kris ein Gefäß für die Seele seines Besitzers ist. Drek, bevor es sowas wie AR-Liveschaltungen gab wurden bei Festen bei denen die hohen Würdenträger nicht dabeisein konnten, sogar ihr Kris als symbolischer Stellvertreter geschickt.
    Wenn er den Kris an sich nimmt hat er vorerst Tianyus Seele gefangen. Das könnte nützlich und gefährlich zugleich sein.
    Er wird später Hussein bitten sich ihn genauer anzusehen.
    Er wickelt den Kris in einen Halstuch ein und steckt auch die Kommlinks für Kumar und 9-Milimeter Pistolenmuni - die auch in seine Automatikpistole passt - ein.
    Den Rest lässt er liegen. Auch Josés trollangepasstes Sturmgewehr - das ohnehin nur ein anderer Troll (Mellow?) abfeuern kann.
    Ein Kreuz, das um Josés Hals hängt nimmt er jedoch mit um es seiner Familie in Amazonien zu schicken. Fairerweise müssten sie auch Josés Anteil an der Beute bekommen.
    "Ruhe in Frieden, alter Freund. Ich werde unsere Streitgespräche und dein gutes Essen vermissen."
    Danach erhebt er sich.
    "Lasst uns schnell verschwinden. Kumar zeigt uns welcher Weg sicher ist."

    Charaktere können auch nach der Charaktererschaffung schwanger werden, allerdings erhalten sie dadurch keinen Karmabonus.
    (Schattenhandbuch 2, Seite 165)

  • -917-


    Keine zwei Sekunden, nachdem Redjacks letzter Satz verklungen ist, erhebt sich Amaya und gesellt sich an die Seite des Elfs. Der Bestattung wirft sie kaum Beachtung zu, nickt aber ehrerbietig in Richtung der beiden Leichen, um Abschied zu nehmen. Auch Nairi steht nun an Redjacks Seite. Aufmerksam hat sie den Elf dabei beobachtet, wie er die Foki der Magierin geborgen und den Kris in ein Tuch gewickelt hat. Nairis Interesse ist Redjack dabei nicht verborgen geblieben. Doch auch sie wird langsam unruhig und drängt - freilich ohne etwas zu sagen - zum Aufbruch.


    Von seiner Position auf dem Dach kann Mellow erkennen, wie die Soldaten der Toraja den Eingang der Baracke erreichen. Einige Männer bleiben draußen stehen und sichern die Umgebung, während ihre Kameraden in das Innere des Gebäudes vorrücken. Es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis sie sich auch zur Kaschemme auf den Weg machen.

  • -918-


    Mellow schluck heftig, als er hört das Jose es nicht geschafft hatte. Ich werde dein Curry vermissen, Kleiner. aber es war nicht viel Zeit zu trauern, denn die bewaffneten Toraja stellten möglicherweise eine neue Bedrohung dar. Mellow ist auf dem Dach des Hauses in seinem Chameleonanzug in der Dunkelheit quasi unsichtbar, zumindest für weltliche Augen und so nimmt er sich die Zeit das Duzend Toraja genau unter die Lupe zu nehmen. Seine Cyberaugen durchdrangen die Dunkelheit völlig problemlos und lieferten ein präzises, kontrastreiches Bild der Toraja und ihrer Ausrüstung. Ein Vergleich des Wärmebildes und des Radarbildes ergeben ein präzises Bild der Ausrüstung, die von der Weaponwatcher Software automatisch erkannt und in das TacNet eingespeist wird.
    <<<Wir sollten uns bald vom Acker machen wenn wir die Toraja nicht umnieten wollen. Ich schätze die hier sind nicht bessessen. Oder verwenden Geister Feuerwaffen?>>>

  • -919-


    Hussein hatte Jacks Durchsuchungen verfolgt und bei Tianyu ganz besonders aufmerksam. Bereits ein kurzer Blick in den Astralraum genügte um festzustellen, dass sowohl der Armreif als auch die Halskette magischen waren. Den Kris umgab eine Aura die so einzigartig war, dass er im Augenblick nur sagen konnte, dass diese etwas wirklich ganz besonderes war.


    "Wenn niemand einen besonderen Anspruch hat, würde ich die Schmuckstücke von Tianyu gern für mich beanspruchen. Sowohl der Armreif als auch die Halskette sind Foki, mit denen außer mir wohl eh niemand etwa anfangen kann." Beide würde er bei nächster sich bietender Gelegenheit an sich binden, wobei insbesondere die Halskette ihm gute Dienste leisten würde. Die Aura des Armreifes erinnerte den Zwerg nur zu augenfällig an die Aura der Mudang, die sich wohl sehr stark Kanjeng Ratu Kidul verschrieben hatte. Dieses dunkle, unergründbare Wogen und Wehen setzte sich in diesem Reif fort, sein leises Säuseln schien sogar jetzt, ohne einen Magier der ihn gebunden hatte die Geister des Meeres zu rufen. Die Kette wies nicht solche Besonderheiten auf. Sie würde schlicht alle magischen Anwendungen unterstützen und direkt seine magischen Fähigkeiten verbessern.


    Er deutete auf den Kris und wandte sich an Jack, der ihn gerade sorgfältig, ja fast ehrfürchtig einwickelte.
    "Dieser Kris ist außergewöhnlich. Noch viel stärker besonders als es dein eigener ist. Wenn wir irgendwann mal ein klein wenig Ruhe haben, muss ich mir dieses Meisterwerk unbedingt näher anscheuen. Bereits auf den ersten Blick ist die Aura etwas wirklich besonderes!"


    Nachdem die Vorbereitungen für die Verbrennung abgeschlossen waren, gab Hussein seinem Geist einen Wink und dieser machte sich daran, mittels seiner Flammenaura die improvisierten Scheiterhaufen zu entflammen und die Toten von ihrer irdischen Hülle zu erlösen. Das magische Feuer erzeugte besonders hohe Temperaturen, so dass der Vorgang schnell in Gang kam. Trotz der Magie verbreitete sich jedoch in der Bar der Geruch verbrannten Fleisches, was Husseins Überlegungen bezüglich eines Aufbruchs nur verstärkte. Nichtsdestotrotz schnappte er sich noch das scheinbar von Kumar verbesserte Medkit und unternahm einen Versuch, seine Kopfschmerzen auf ein erträgliches Maß zu reduzieren.


    Mellows letze Nachricht kommentierte er kurz und nüchtern:
    << Nein, üblicherweise nutzen sie keine Waffen. Das ist zwar möglich, aber insbsondere die Kurawa haben sowas bisher stets vermissen lassen. <<


    Jacks Äßuerung konnte er sich nur anschließen: "Bin ebenfalls für einen schnellen Aufbruch. Ich würde mich ungern mit den Toraja auf breiter Front anlegen. Dann würden sie uns bestimmt mit Macht jagen und unsere Chancen auf Flucht sond eh schon nicht so besonders hoch im Dschungel."