#341
Ihr stellt fest, dass ihr inmitten einer freien Fläche steht, außer Flechten und dürrem Gras sind die Büsche und kleinen Bäume abrupt dem nackten Fels gewichen. Was auch immer Blau mit seinen magischen Sinnen wahrgenommen hatte, es hat einen gut 20 Meter durchmessenden Kreis der Leere hinterlassen. Euch beschleicht das dringende Gefühl, dass hier tatsächlich etwas Unheimliches vor sich geht und dass es nicht taktisch optimal ist plötzlich vollkommen exponiert zu stehen.
Eine Waffe rattert und reißt euch aus der angespannten Stille. „Mögliche Eiche Pony Alpha!“ ruft Pink ins TacComm und stellt erschrocken fest, dass er sein Gewehr abgefeuert hat.
Dann sehen alle die sachten Bewegungen von Schatten in der Dunkelheit der umgebenden Sträucher. Zum Vorschein kommen sieben Gestalten, kreisförmig um euch verteilt und ihr glaubt entsetzt in einen Spiegel zu schauen. Einen verzerrten Spiegel der drohenden Zukunft; die Gestalten tragen dreckverschmierte Tarnanzüge, haben Dutzende von mäßig versorgten Schusswunden und können sich kaum noch aus eigener Kraft halten. Bei genauerer Betrachtung stellt ihr fest, dass bei der großen Anzahl von blutenden Wunden ein Überleben unwahrscheinlich ist.
Pinks Gegenüber ist ein Ork, der stark aus Nase und Ohren blutet. Die Kugeln haben seinen eh schon entstellten Körper – als ob er bis auf die Knochen abgenagt wurde – glatt durchschlagen. Flehentlich schaut er Pink an. Und verschwindet.
Indigo sieht einen Mann, dessen Brustkorb vollständig zerfetzt wurde, Kopf und Arme werden nur noch von Hautfetzen an Ort und Stelle gehalten. Dem offenbar zertrümmerten Schädel fehlen Augen und Ohren. „Wer bist du?“ flüstert er. Und verschwindet.
Dass Marksman ein Elf gegenüber tritt, ist kaum noch an den Ohren ersichtlich, von den Knochen hängen Muskeln und Sehnen herab, der schauerlichste Anblick von allen, eine lebende Leiche, bei der Autopsie erwacht, von Gewehrfeuer geschändet und dann von wilden Tieren angefressen. „Was bist du?“ flüstert er. Und verschwindet.
Stringer ist einem Mensch konfrontiert, der ihn aus leeren Augenhöhlen anstarrt. Aus Mund, Nase und Ohren quellen Bäche von Blut. Sein Körper ist mit Granatsplittern gespickt. „Woher bist du?“ flüstert er. Und verschwindet.
Tadano tritt ein Mensch entgegen dem man nicht nur die Hände abgehackt, sondern auch Nase, Ohren und Augen aus dem Gesicht geschnitten wurden, das nur noch eine blutverkrustete Ruine ist. Ihm wurde das Fleisch von den Knochen geschält, die blass durch die zerfetzte Uniform schimmern. „Warum bist du?“ flüstert er. Und verschwindet.
Nur die Hörner lassen Saburo erkennen, dass es ebenfalls ein Oni ist, der zwischen den Büschen aufgetaucht ist. Allerdings fehlt ihm ein Bein und jemand scheint ihm den gesamten Körper aufgerissen haben, blutende Striemen säumen sämtliche verbliebenen Gliedmaßen. „Wie bist du?“ flüstert er. Und verschwindet.
Der Ork sieht Fenris gar nicht unähnlich, von den starken Verbrennungen am gesamten Körper abgesehen; schwarz verkokelte Haut, schwärendes Fleisch, in der Hand einen abgeschlagenen Wolfskopf, den er vorwurfsvoll emporhebt. Und verschwindet.
Ihr seid allein.