die dunkle Seite der Macht

  • Ob Greifteams Betäubungsmuni etc. verwenden (oder auch nur bereitstellen) hängt grundsätzlich vom Ziel des Auftrags ab.
    Wenn Herr Llofwyr sagt, dass Team Weiß ihm gegen den Strich geht und er sie tot sehen will, gibts keine Gelmun (dafür evtl. APDS :P ).
    Wenn er sich aber lieber mit den Teammitgliedern unterhalten möchte...
    (Abgesehen davon halt ich nicht viel von der Devise "Kon rächt sich" - aber das gehört jetzt nicht hierher)
    Gelmunieinsatz von Seiten der Runner wird wahrscheinlich nicht bewirken, dass sie mit Glacehandschuhen behandelt werden. Aber es könnte den Unterschied zwischen "Tot oder Lebendig" und "Vorzugsweise tot" ausmachen. Auswirkungen haben wird es eher innerhalb der Schatten (mit Gel kriegt man nicht so leicht nen Ruf als Schlächter - gilt allerdings nicht für SMGs mit Gel) und in Bezug auf private Racheakte von Angehörigen.


    BTT:
    Ich würde nicht per default einen schlechten Ruf vergeben.
    - kommt auf den Spielstil an (spiel ich Hooder oder doch eher zu allem entschlossene Outlaws?)
    - kommt auf die Umstände an (Kann der Ruf überhaupt die Runde machen? Gibt es Zeugen?)
    - negatives Verhalten der Spieler (rauben, morden, brandschatzen) würd ich zunächst eher OOP diskutieren. Sobald sie aber wissen, dass die Aktionen Konsequenzen nach sich ziehen können, würde ich diese auch eiskalt verhängen (Racheakte, Polizeiarbeit, schlechter Ruf,...)

    Was den Gegner dazu bewegt sich zu nähern, ist die Aussicht auf Vorteil. Was den Gegner vom Kommen abhält ist die Aussicht auf Schaden.
    -Sunzi

  • Shadowrunner sind Schwerstverbrecher. Nicht eine Armee von Robin Hoods, die die Reichen bestehlen und es den Armen geben. Die Putzfrau, die mir in die Kugel gelaufen ist... gut, sie ist wohl ein unschuldiger Kollateralschaden. Aber wenn man es genau nimmt... Ist der unterbezahlte Wachmann ein schlechter Mensch, nur weil er gerade am falschen Ort patrouilliert? Und für die meisten Personen ist LoneStar-Cop auch nur ein Beruf wie jeder andere. Wenn dieser bei der Ausübung seines Berufs getötet wird, hat es dann den richtigen erwischt? Und wenn wir jetzt noch einen Schritt weitergehen... Nur weil jemand bereit ist, für den Tod von Mr. Sarariman Geld zu bezahlen, muß das Ziel dann zwingend "Der Böse" gewesen sein? Wo also ist der Unterschied, ob ich den Konzernangestellten in Leitender Position oder die Reinigungsfachkraft beseitige?


    Wenn jemand unbedingt der Held der Straße sein und sein Zahnpastawerbungsgrinzen ins Fernsehen halten möchte, dann sollte er sich wohl gut überlegen, welche Aufträge er annimmt. Der Rest von uns wird nicht wegen seines guten Rufs als Menschenfreund angeheuert. Wenn ich einen Auftrag annehme, dann bin ich bereit, die Konsequenzen daraus zu ziehen. Und wenn die Granate eines schweren Mörsers den Auftrag schneller und sicherer erledigen kann, dann lass ich hochexplosiven Tod vom Himmel regnen. Auftrag erfüllt, das Ziel hat die Botschaft verstanden und der Johnson zahlt. Dafür werde ich angeheuert. Wenn das Spitzenbeckte Taschentuch der Oma ungesehen entwedet werden soll, dann ruft man mich auch nicht.


    Schlechter Ruf? Als die Mongolen die bekannte Welt überrannt haben, da haben sie auch nicht die Guten von den Bösen getrennt. Ein Berg aus Schädeln ist eine Nachricht, die deinem tatsächlichen Wirken weit vorauseilt. Die zivilisierten Meuchelmörder mögen an ihren gedeckten Kaffeetischen die Nase rümpfen, aber wenn die Schlachtstandarten vor ihren Toren wehen, dann werden auch sie lieber das Weite suchen.


    Ich biege mir nicht erst eine Moral zurecht, die es mir erlaubt, Menschen zu töten und mich trotzdem noch für den Guten zu halten. Man klopft mir nicht in Bars auf die Schulter und und Fremde laden mich auch nicht zu Drinks ein, weil sie so tolle Geschichten über mich gehört haben. Aber man stellt sich mir auch nicht in den Weg oder versucht, mich zu betrügen.


    Versteht mich nicht falsch, ich laufe nicht wild um mich ballernd über die Straße und jage auch nicht einen Häuserblock in die Luft, nur weil mir gerade danach ist. Das Wort "Unprofessionell" wird so gerne als Beschimpfung ausgesprochen. Ich entspreche nicht deinem Bild von einem "professionellen" Runner? Unprofessionell ist nur, erwischt zu werden. Die Schatten sind dunkel und vielfältig und manchmal werden Leute wie ich gebraucht. Ein Ruf ist ein merkwürdig Ding und macht sich schnell selbstständig. Ich bin der Ork mit der blutigen Axt. Ich lasse es Feuer regnen. Ich nagle Elfen mit ihren Ohren an die Decke. Wen kümmert es schon, was ich davon wirklich getan habe? Wenn ich nicht will, dass LoneStar weiß, was ich getan habe, dann darf es auch keiner auf der Straße wissen. Ein Ruf ist ein Gerücht, eine "Wahrheit", die jeder zu kennen glaubt aber sich keiner Erinnern kann, woher er sie hat.


    Es ist ein Ruf. Ob er gut oder schlecht ist, hängt allein vom Gegenüber ab.

  • Du gehst da nun extrem auf die andere Seite des schwarz/weißen Denkens.
    Runner können mal zu den extremen Mitteln greifen. Sie können genausogut auch mal die Netten Jungs sein. Aber beides führt zu einer Sache: ungewollte Aufmerksamkeit.
    Unliebsame Zeugen können ruhig beseitigt werden. Aber die Familie ausrotten, nur weil man ein Exempel statuieren will? Sollte man nur machen wenn es der Auftrag ist dies auch zu machen. Dem Johnson sollte es (meinem Empfinden nach) lieber sein wenn der Job nicht mehr Aufmerksamkeit als nötig mit sich bringt. Klar kann ich das Opfer des Wetwork-Jobs einfach mit einem Mörser umnieten. Muss den dafür ja nichtmal sehen (zumindest nicht direkt) - aber dass ich die kleine Tochter von Exec X dabei mit erwische und der ein paar Konzernfinanzen umleitet um den Verlust zu rechnen will ich nicht riskieren. Außerdem ist der MO sehr einmalig. Kollateralschaden: die Fenster im Umkreis von 100 Metern, 50 oder 75 Leute die auf der Straße unterwegs waren. Nochmal das doppelte an verlezten...
    Genausowenig will ich Cop X dabei umlegen, der in den Medien als Held gefeiert wird weil er nen Serienschlitzer hochgenommen hat. Dass man Dealer Z mit erwischt hat, der seinen Stoff an kleine Kids verkauft ist dabei unwichtig.
    Hätte man einfach einen auf Carjacker gemacht, einfach den Wagen an einer Kreuzung hoch genommen, die Leute im inneren umgenietet und dann mit dem Wagen geflüchtet wäre man wesentlich besser davon gekommen. Der MO passt auf 20 Gangs und andere Kriminelle. Die Kollateralschäden: vielleicht 10 Kugeln die in Schaufenster geflogen sind und vielleicht ein oder zwei Passanten erwischt haben, der Leibwächter des Ziels und der Chauffeur.
    Welche der beiden Crews würdest du lieber engagieren?

    To understand the secret of recursion you first have to understand the secret of recursion.

  • Aha, ich dachte Personal ist unschuldig? Der arme Chauffeur, das gibt direkt mal schlechten Ruf, du Menschenfeind.


    Nidhoeggr : Ich bin überrascht, dass du außer mir der einzige zu sein scheinst, der das ähnlich sieht. Klar, Mörser müsste nicht unbedingt sein, ich würde etwas anderes vorziehen, das weniger Spuren hinterlässt (Sniper), aber der Grundgedanke ist bei mir doch ähnlich.
    Also, meine Charaktere haben in Genf nichts unterschrieben.

  • Vllt. benutze ich den Begriff "Greifteams" misverständlichich meine tatsächlich die seltenen Experten für Gefangene etc. zur Befragung ohne einen Ahnenbeschwörer.


    Das andere sind für mit Hitsquads, Whackmoles,Hatchetmen, Kickartists, Cleaner, Sicarios, Bombenleger,Todesschwadronen...

  • Das Problem, das ich bei vielen Gruppen sehe, ist, dass sich die NSC einfach nicht plausibel verhalten. Das ist aber dem SL anzukreiden, der sich zu selten die Mühe macht sich in die Grunts hineinzuversetzen. Das mag in Star-Wars angebracht sein, bei SR finde ich es nicht.


    Nehmen wir mal die Wachleute als Beispiel: Wachleute lassen sich über den Haufen knallen und laufen viel zu selten weg, selbst wenn die Runner ihnen Waffentechnisch überlegen sind. Wenn die Kugeln der Gegner die Panzerung durchdringen, wie warme Butter oder sich das Gesicht des Nebenmannes in einen Brei aus Fleisch, Knochen und Gehirn verwandelt, dann gibt man Fersengeld und kommt mit dickerer Ari wieder oder schickt die schweren Jungs. Wenn es nicht lebensbedrohlich ist läßt man sich eher auf den Shotout ein. Und man wird dann ganz sicher nicht einen Clip in einen niedergestreckten Gegner lehren, um sicherzustellen, dass er auch wirklich unten bleibt. Auch Verzweiflungsaktionen werden eher weniger ausgeführt, wenn man weiß, dass man hier nur seinen Job erledigen muß und nicht in absoluter Lebensgefahr schwebt. Wenn nichts mehr zu helfen scheint dann wird eben nicht auf gut Glück vollautomatisch geschossen, sondern man hofft dennoch auf sein Können den Gegner früher oder später mit kontrollierten Salven zu erwischen.


    Wer viele Verluste in Kauf nimmt soll das tun, er wird den entsprechenden Ruf haben und auch für solche Aktionen angeheuert. Aber seine Lebenserwartung ist dadurch halt kürzer. Es muss jeder selbst sehen, wie er wahrgenommen werden will.

  • Die Frage ist ja, bei wem der Ruf ankommt. Bei 85% des Ottonormalverbrauchers haben Runner prinzipiell einen schlechten Ruf - der Rest hat dank Trid, SimSinn, etc. hoffnungslos romantische Vorstellungen. Selbst der Johnson hat vielleicht eine grobe Ahnung davon, was die Leute tun, um den Auftrag erfüllen zu können, aber ich glaube nicht, dass er konkret weiß, wo seine Leute da oft reinschlittern. Die anderen Runner und sonstigen Bewohner der Schatten wissen, wie komplex eine Situation sein kann und dass man oft keine simple Schwarz/Weiß-Trennung vornehmen kann. Sie wissen ebenso, dass man im Kugelhagel nicht lange darüber nachdenkt, wie die Taten auf der Straße ankommen, sondern zunächst darüber, wie man seinen Arsch möglichst Heil aus dem Schusswechsel bekommt. Die Option "Schlechter Ruf" ist meines Erachtens stark vom Job abhängig, definitiv aber mit Vorsicht zu genießen.

    "Ich wisch dem Kleinen die Hirnmasse aus dem Gesicht und versuche, ihn zu beruhigen..."

  • Ich dachte Geist hätte so alles zu diesem Thema zusammengefasst. Wie ich mich irren kann...


    Was ich mich noch frage, wie handhabt ihr denn das, daß man sich den schlechten Ruf, ich hoffe mal jeder gute, ähm, erfolgreiche Runner ihn irgendwann bekommt, wegkaufen kann, mit ein wenig guten Ruf?



    "Harbinger" schrieb:

    Das andere sind für mit Hitsquads, Whackmoles,Hatchetmen, Kickartists, Cleaner, Sicarios, Bombenleger,Todesschwadronen...


    Wir waren jung und haben für unsere Überzeugung gekämpft... :wink:

    Be polite, be professional, but have a plan to kill everybody you meet
    - J.N.M. -

  • "Cajun" schrieb:

    Was ich mich noch frage, wie handhabt ihr denn das, daß man sich den schlechten Ruf, ich hoffe mal jeder gute, ähm, erfolgreiche Runner ihn irgendwann bekommt, wegkaufen kann, mit ein wenig guten Ruf?


    So wie nach Regeln (siehe GRW) man kann Schlechten Ruf durch Street Cred wegkaufen. In Play heißt das dann das er zwar einen Fehler gemacht hat oder brutal ist, aber seine Professionalität diese Unzulänglichkeit ausgleicht und überwiegt. Er mag der Schlächter von Puyallup sein, aber er macht seinen Job halt sonst markellos.
    Eine andere Variante ist halt das der Runner geläutert wurde, d.h. er der Gewalt abgeschworen hat.
    Die letzte Variante die mir einfällt ist aber gleichzeitig auch der Tod seines gesamten Street Cred, den Sprawl wechseln Namen ändern neu anfangen, dieses Mal als Guter Metamensch... :roll:

  • Also bei uns wird schlechter Ruf ganz selten vergeben.


    Bisher erst einmal, als jemand sich hat fangen lassen u. ein "vorbestraft" abbekam. Aber das dürfte auch daran liegen, dass die meisten unserer Runner relativ gemäßigt an die Sache rangehen.


    Soll heißen, sie machen z. B. auch Wetwork. Aber sie halten den Bodycount dabei gering. Vielleicht schlagen sie auch mal jemanden zusammen o. schneiden ihn, um Informationen zu bekommen (sehr selten), aber sie foltern niemanden zu Tode, vergewaltigen nicht etc.


    Zumind. für mich (u. auch einige andere) liegt der Grund dafür einfach darin, dass es mir so lieber ist. Ich bemühe meinen Runner ja "hart genug" (ex-Ganger/Sträfling/Ghuljäger darzustellen, dass er auch mal eine gewaltsame Lösung favorisiert o. auch mal ein "Legen wir ihn um" für praktischer erklärt ("der wacht dann ganz bestimmt nicht mehr auf u. kann uns identifizieren...).
    Aber es gibt ein gewisses Level an inGame Gewalt, bei dem ich mich dann einfach nicht mehr wohlfühlen würde; und dementsprechend achtet mein Char darauf, dass das möglichst nicht überschritten wird.
    Von ihm selbst nicht - aber auch nicht von anderen.


    Klar, Runner sind Verbrecher, und reine Goodies langweilig. Aber es gibt Nuancen. Einen Bus hochzujagen, um einen einzelnen Typen umzubringen z. B. ist nicht nötig.


    Letzten Endes hängt es natürlich alles davon ab, wie man seinen Runner sieht, ihn spielt - und worauf sich die Gruppe geeinigt hat.



    Nebenbei - da Schockmuni so sauoptimal ist, wird sie bei uns ziemlich häufig verwendet. Und wenn man jemanden doch mal wirklich tot sehen will, kann man ja auch nachträglich dafür sorgen... :twisted:

  • Abgesehen von der Schockermuni sehe ich das ganz ähnlich.
    Mein Char vermeidet unnötige Tote bis zu einem gewissen Grad (da lässt sich viel schon durch ne brauchbare planung machen). Aber sie schiesst eigendlich immer tödlich, wenn sie schiesst (für spezielle Gelmunjobs haben wir andere). Einzige Ausnahme ist ihre Zivilwaffe (super WH), wo sie eigendlch immer Gelmun drin hat.
    Mit schlechtem Ruf sind wir eher vorsichtig. Wir haben auch schon bei Aufträgen mächtig auf die Kacke geheauen, aber das war dann meist auch so gefordert.


    Ein Beispiel für Gewaltvermeidung und höchst exzessiver Gewalt kurz nacheinander hatten wir in einem der letzten Abenteuer (Vorsicht: längere Anekdote folgt):
    Der Auftrag war, auf nen Rennfahrer und sein gefährt aufzupassen, mit dem er bei nem größeren illegalen Straßenrennen in Macoa mitmachen wollte. Nun gab es laut unserer Recherche zwei wichtige Interessengruppen, die versuchen würden, ihn zu sabotieren um beim rennen zu tricksen und damit (Wetten) abzusahnen. Also zogen wir los und haben mit viel Mühe und einigem sozialen Geschick beide Parteien an einen Tisch gebracht und sie davon überzeugt, bei diesem Rennen einfach mal die Füsse still zu halten (als mein Char ihnen erklärte, wie weit sie treuemäßig für ihren Auftraggeber gehen würde und dass das für alle Seiten - auch wegen dem wahrscheinlich resultierenden konflikt ziwischen den anderen beiden Parteien - nur in Verlust und Tod enden würde, triefte das Zanshin wirklich aus allen Poren ;) ).
    Nachdem das erledigt war, wussten wir aber, dass die Ruhigstellung der beiden großen eine kaum einschätzbare Menge kleiner Interessenten anlocken würde, die nun ihrerseits nun ihr Glück versuchen würden. Um also nicht ständig auf maximaler paranoia laufen zu müssen klärten wir mit den Ordnungskräften (ein Söldnerverband) ab, dass wir bei erster Gelegenheit ein eindeutiges Exempel statuieren wollten. nachdem wir da nach kurzen Verhandlungen grünes Licht hatten, taten wir das dann auch. Äußerst laut, brutal, überdimensioniert und garantiert nicht zu übersehen, wenn man sich für unser Tun interessierte. Der Abschreckungsfaktor war wie erwartet recht hoch.
    Technisch gesehen haben wir mit der unmenschlichen Gewalt gegen ein paar wenige viele andere von nem tödlichen Weg abgebracht. Könnte man zumindest so sehen. Nicht, dass mein Charakter auf diese moralischen Feinheiten wert legt.

    "As the sagest of sages have said: Not attempt to male-bovine defecate unto a male-bovine defecator!"
    -the fusion-phallused violator of worlds
    "Oil the squids, I'm going in!"
    -the dreaded captain Fang

  • "Jack-The-Rigger" schrieb:


    Im GRW findet sich die Information, dass für das Töten von Unschuldigen schlechte Rufpunkte vergeben werden dürfen. Doch ab wann ist eine Person schuldig?


    Wieviel Gewalt gegen wen jetzt noch akzeptabel oder nicht ist ist imho stark Ansichtssache, auch in Punkto schelchter Ruf.


    Meiner Meinung nach sollte das mit dem schlechten Ruf nicht so haarklein an der Handlung definiert werden - schlechter Ruf entsteht, wenn viele Leute etwas verwerfliches über den Char gehört haben. Das müsste streng gesehen nichtmal was mit der Realität zu tun haben - wäre halt so etwas wie Rufmords. Andersrum, wenn es Schmidt (oder die über den Job informierten Kreise) einen Dreck kümmert, das die Runner ihr Ziel nur beim Besuch des Waisenhauses erwischen konnten, und das mit ner Bombe, sollte niemand erfahren, das die Runner die Übeltäter sind, und es gibt noch nichtmal schlechten Ruf.


    Schlechten Ruf vergeben wir in unserer Runde nur, wenn der Schmidt (bzw. eine andere Person, die den Runner mit dem Job verbinden kann) etwas mitbekommen hat, was er für verwerflich hält, und dieses über seine Kontakte in den Schatten verbreitet. Wenn der Schmidt die Möglichkeiten nicht hat, den Ruf des Chars in den Dreck zu ziehen, könnte der Char ohne Gefahr eines schlechten Rufs diesen ohne Ende bescheißen - vorausgesetzt, niemand anders merkt das. Andersrum kann auch eine vermeintliche Kleinigkeit schon schlechten Ruf einhandeln, wenn der Schmidt das halt entsprechend negativ aufgreift. Wir hatten z.B. mal in einer sehr frucht- und imho auch sehr sinnlosen Aktion versucht, den Schmidt über den tatsächlichen Übergabeort im Dunkeln zu halten, wir hatten Schiß, das er uns bescheißen will. Daher haben wir ihn in der Innenstadt getroffen, sind in sein Auto gestiegen und haben ihm dann gesagt, das er jetzt mit uns in die große Brache fährt, dort ist seine Ware. Schmidt hat uns bestimmt, aber höflich aus dem Auto gebeten und von uns den Treffpunkt und einen neuen Termin gefordert und bekommen. Für die Aktion gab es imho zurecht schlechten Ruf, für einen so fruchtlosen Versuch, den Schmidt, durchaus Profi in seinem Job, vorzuführen und rumzudiktieren. Schmidt war halt angepisst und hat es seine Bekannten wissen lassen.


    "doc damnij" schrieb:

    Technisch gesehen haben wir mit der unmenschlichen Gewalt gegen ein paar wenige viele andere von nem tödlichen Weg abgebracht. Könnte man zumindest so sehen. Nicht, dass mein Charakter auf diese moralischen Feinheiten wert legt.


    Für so etwas würde ich z.B. schlechten Ruf vergeben, auch weil es genau das ist, was ihr damit erreichen wolltet. Durch die Gewalttat habt ihr die anderen eingeschüchtert, und die werden sich definitiv auch über den Job hinaus merken, zu was eure Truppe fähig war/ist. Auch wenn es ganz objektiv vermutlich eine ganze Menge Tote und jede Menge Gewalt verhindert hat und so vielleicht sogar die harmloseste und freundlichste Art der Problemlösung war. Wichtig ist, was die Leute davon mitbekommen und über die Chars erzählen.

    Alle meine Postings (Fragen & Hinweise) beziehen sich im Normalfall immer auf Shadowrun 4.

    "Irian" schrieb:

    "Nur weil du auch Shadowrun spielst, spielen wir noch lange nicht das gleiche Spiel!"

  • Hm, vllt sollte ich das "unmenschlich" etwas relativieren.
    Wir haben auf ein paar Leute, die sich an die garage anschlichen (durchaus schon mit soldatischem Gleiten, Söldner halt), einfach nur sehr brutal und ohne Vorwarnung das Feuer aus nem MG und ner StG eröffnet und anschließend, in der festen Absicht, keine Gefangene oder auch nur gut indentifizierbare Überreste zu hinterlassen, ein paar Granaten hinterhergeworfen. Das ganze war nach wenigen Sekunden vorbei. Wir haben die Typen jetzt nicht gehäutet und durch die Straßen geschleift, oder sonstwas sinnloses. Es war einfach deutlich mehr konventionelle Gewalt, als zum Ausschalten des konkreten Gegners nötig war, um anderen klar zu machen, dass wir echt übles Schadenspotential dabei haben und nicht zögern, es einzusetzen.
    Wenn das bei dir nen schlechten Ruf gegeben hätte, mag das so sein. Bei mir (meiner Gruppe) nicht. Und wenn, dann hätte man das auch mit dem guten Ruf, der dadurch entstanden wäre, dass wir, weit über unseren Auftragsinhalt hinaus, die Verhandlung mit den beiden Hauptgegnern gesucht haben und durch Diplomatie gewonnen haben, verrechnen können.
    Außerdem war unser Auftraggeber mit unserem Vorgehen durchaus zufrieden. Auch, wenn es gegen Ende mal kurz laut wurde.
    Wie hätte sich denn deine Gruppe mit der Situation auseinander gesetzt?


    Schlechten Ruf hat's in meiner Gruppe noch nicht gegeben IP, da wir bislang die Aufträge allesamt recht ordendlich über die Bühne gebracht haben (auch, wenn das manchmal den gewinn deutlich geschmälert hat). Wenn, dann hätte es eher irgendwann mal guten Ruf geben müssen (hat's aber auch nicht). Aber eigendlich ignorieren wir in großen Teilen die ganzen Repu-Regeln, als den Murks, der sie sind. Pauschale Aussagen darüber, wie die Chars bei wem ankommen, machen einfach null Sinn. bestenfalls als grobe Richtlinien sind sie zu gebrauchen. (alles IMO, versteht sich)

    "As the sagest of sages have said: Not attempt to male-bovine defecate unto a male-bovine defecator!"
    -the fusion-phallused violator of worlds
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    -the dreaded captain Fang

  • "doc damnij" schrieb:

    Wenn das bei dir nen schlechten Ruf gegeben hätte, mag das so sein. bei mir (meiner Gruppe nicht). Und wenn, dann hätte man das auch mit dem guten Ruf, der dadurch entstanden wäre, dass wir, weit über unseren Auftragsinhalt hinaus, die Verhandlung mit den beiden Hauptgegnern gesucht haben und durch Diplomatie gewonnen haben, verrechnen können.


    So liest sich die Sache doch wieder ganz anders - für MG/Granateneinsatz würde ich keinen schlechten Ruf geben, zumindest so, wie sich das liest. Und ja, natürlich könnte die beiden Hauptgegner, euer Johnson und evt. sogar die Söldnertruppe, die das Rennen bewachte, sich positiv über euch äußern und so evt. sogar guten Ruf kreieren, auch wenn der Regeltechnisch nur durch Karma, nicht durch besondere Taten verbessert wird, AFAIK

    "doc damnij" schrieb:


    Wie hätte sich denn deine Gruppe mit der Situation auseinander gesetzt?


    Eine gute Frage. Ich fürchte, ich muß gestehen, das wir die Idee mit der Diplomatie vermutlich nicht bekommen hätten.
    Möglicherweise hätten wir nur passiv auf Fahrer und Maschine aufgepasst und jeden Angreifer erledigt, möglicherweise hätten wir auch Präventivschläge bzw. Denkzettel gegen die Hauptparteien gestartet, um klarzumachen, woher der Wind weht. Möglich wäre auch der Versuch, Fahrer und gefährt möglichst lange möglichst abgeschieden und möglichst ohne viel Aufsehen irgendwo einzuquartieren, wo er nicht so schnell aufgespürt werden würde - nur für das Rennen wäre er dann vor Ort gewesen. Die meisten Aktionen würden imho darauf hinauslaufen, das mehr Leute wie bei euch draufgehen würden, wie gesagt, eure Lösung fand ich eigentlich schon ziemlich genial und feinfühlend.


    Unser Vorgehen hängt aber stark von den Charakteren ab, die dabei teilnehmen würden, und wer leitet bzw. mitspielt. Jeder in unserer Runde hat mehrere Chars, die zwischen den Runs wechseln - solange wir nicht gerade eine Kampagne spielen. Und wenn je mehr Sams dabei wären, umso größer die Warhscheinlichkeit, das das ganze in einer Reihe von blutigen Gefechten endet.


    "doc damnij" schrieb:

    Schlechten Ruf hat's in meiner Gruppe noch nicht gegeben IP, da wir bislang die Aufträge allesamt recht ordendlich über die Bühne gebracht haben (auch, wenn das manchmal den gewinn deutlich geschmälert hat). Wenn, dann hätte es eher irgendwann mal guten Ruf geben müssen (hat's aber auch nicht). Aber eigendlich ignorieren wir in großen Teilen die ganzen Repu-Regeln, als den Murks, der sie sind. Pauschale Aussagen darüber, wie die Chars bei wem ankommen, machen einfach null Sinn. bestenfalls als grobe Richtlinien sind sie zu gebrauchen. (alles IMO, versteht sich)


    Das die Regelungen dazu mehr als nur diskutabel sind, ist durchaus richtig. Wir rechnen Straßenruf und verteilen schelchten Ruf wenn nötig, aber benutzt wird der eigentlich nie (zumindest kann ich mich daran nicht wirklich erinnern). So pauschale Aussagen, was die Öffentlichkeit / die Schatten über deinen Char weiß/wissen, finde ich eigentlich recht sinnfrei.
    Schlechten Ruf hat es bei uns nur 2 mal gegeben, IIRC. Einmal bei der oberen Geschichte, das andere mal, weil mein Char sich Jazz eigneschmissen hatte und dann wie ein gehetztes Tier das verwundete Extraktionsziel quasi am Kragen aus dem Land rausgeschleift hatte. Unnötig zu sagen, das der nicht wirklich amüsiert war, dazu war der eigentlich recht wichtig, was dazu führte, das Schmidt ebenfalls nicht so glücklich über uns dachte.


    Ich finde, es gibt schlimmeres wie schlechten Ruf, solange es tatsächlich nur ein paar Punkte sind. Ganz im Gegenteil, wenn man ihn durch je 2 Punkte guten Ruf wegkauft, verhindert man, das man schnell Prominenz bekommt, was imho eigentlich wieder positiv ist. Wenn man schon mit diesen ganzen mehr als flüssigen Regeln spielen möchte.

    Alle meine Postings (Fragen & Hinweise) beziehen sich im Normalfall immer auf Shadowrun 4.

    "Irian" schrieb:

    "Nur weil du auch Shadowrun spielst, spielen wir noch lange nicht das gleiche Spiel!"

  • "Grey Ice" schrieb:

    Wir rechnen Straßenruf und verteilen schelchten Ruf wenn nötig, aber benutzt wird der eigentlich nie (zumindest kann ich mich daran nicht wirklich erinnern).


    Dito bei uns. Wenn, dann eben bestenfalls als ganz grobe Richtlinie.

    "As the sagest of sages have said: Not attempt to male-bovine defecate unto a male-bovine defecator!"
    -the fusion-phallused violator of worlds
    "Oil the squids, I'm going in!"
    -the dreaded captain Fang