[IP] Nirgends ist man mehr sicher

„Also ich kann mit einem ziemlich gutem Kommlink aufwarten. Imagelink hab ich natürlich. Zusätzlich noch Infrarot und Low-Light Vision. Von mir aus können wir das also auch in der Nacht machen.“ Annette deutete auf die ziemlich klumpig aussehenden Goggles, welche aus ihrer Handtasche ragen. „Sind ja ganz nützlich, aber warum müssen die so hässlich Aussehen?“ Leicht angewidert starrte sie die Sichtverbesserung an. „Aber ich schweife ab ... Wenn ihr wollt, könnte ich mich kurz vor dem Angriff Hineininfiltrieren. Wegen Waffen- oder Cyberwarescannern, macht euch mal keine Gedanken: Ich brauche keine, ich bin auch so ziemlich gut im Nahkampf.“ Sie grinste kurz, dann wieder etwas ernster. „Allerdings lege ich mehr wert auf Geschwindigkeit und Ausweichen. Sobald mich so eine Trollpranke erwischt, sieht’s schlecht für mich aus. Ich bin die Kavallerie, nicht die Festung“

Niemand hatte etwas zu Storms Kampftaktik-Exkusr gesagt.
Das bedeutete eigentlich Ablehnung. Drifter war kurz darauf eingestiegen. Aber nicht wirklich begeistert.
Gut. Dann nicht. Er würde sowieso lebend da raus kommen.
Das schlimmste was ihm passieren konnte, war das er zu viel Munition verschoss oder andere Ausrüstung einbüßte.
Dann würde der Run keine positive Bilanz aufzeigen. Das wäre schlecht. Aber nicht so schlecht, wie das Ergebnis eines ungeplanten Kampfes für die anderen ausfallen konnte. Storm wusste das, immerhin hatte er die beiden Cyberarme nicht aus Spaß. Die Erinnerung kam wieder hoch. Die Drohnen. Die Red Samurai. Die Explosion. Seine Flucht. Die Schreie seines ehemaligen Teams, bevor sie endgültig niedergemäht wurden.
Früher wäre Storm bei der Erinnerung daran zusammen gebrochen, aber heute ließ es ihn vollkommen kalt.
Er war besser geworden. Schneller. Stärker. Härter.
Seine Willensstärke bewahrte ihn davon unlogische Handlungen auszuführen oder durch Gefühle Schwäche zu zeigen... jedenfalls fast immer.

"Mein Comlink ist ebenfalls gut gesichert. Bildverbindung vorhanden.
Wenn du dich da hinein infiltrieren willst sollten wir für ein Ablenkungsmanöver sorgen. Das kann ich übernehmen.
In der Zeit kannst du dann den Rückzug vornehmen, wenn du Schwierigkeiten bekommst.
Was sagst du dazu?", fragte Storm Frank dann plötzlich.
Frank war der Leader. Nun sollte jede Entscheidung mit ihm abgesprochen werden.

Luna lächelt

"Mein baby ist sicher und hat bild."

Ehrloser Abschaum. Das war es also, wogegen diese kleine Truppe ausziehen würde. Die Geschichte um Bloody Killer, dem Gangboss, schien geradewegs aus einem schlechten B-Trid entsprungen zu sein, obwohl Zhànzhēng sich nicht sicher war, wieviele Runden diese schon gedreht hatte. So oder so, ihr Gegner würde nicht kampflos untergehen und das stimmte Zhànzhēng zufrieden. Es war schon etwas her, als er das letzte Mal gewaltsam ein Leben beendete. Nie wurde er dabei von Hass oder gar Lust getrieben, sondern vielmehr von Gehorsam oder Mut. In seinem Exil in der Neuen Welt hatte er versucht einen anderen, friedlicheren Lebensweg einzuschlagen, doch alsbald erkannte er, dass er nunmal das war, was er am besten konnte: Für die einen ein loyaler Untertan, für die anderen ein kaltblütiger Attentäter. Es würde wieder gut tun, das formgegossene Plastik in seiner Hand zu spüren, wenn er sein Schwert in den angespannten Körper seines Gegners rammte oder gar mit Händen und Füßen seinem Gegenüber sämtliche Knochen brechen würde. Wetwork, wie es hierzulande genannt wurde, stellte nie ein Problem für Zhànzhēng dar. Es war seine Welt.

"Fechten", sagte Zhànzhēng lächelnd zu Storm. "Wenn ich etwas kann, dann ist es wohl Fechten. Und das uralte Spiel der Ablenkung wird wohl auch hier gute Dienste erweisen können, da bin ich mir sicher." Storm ging heroisch im Kugelhagel der Trolle unter, womöglich nahm er noch gleich Luna mit. Drifter zog das unvermeidliche mit seinen mechanischen Freunden hinaus, während sich Annette und er selbst unbemerkt zu Bloody Killer vorarbeiteten und ihm sein verdientes Ende brachten. Ein Szenario, welches glatter hätte nicht laufen können.

Anzahl Nahkämpfer:
3

Anzahl Fernkämpfer:
1+Drohnen

Anteil der Nahkämpfer im Team, wenn alle Kampfdrohnen beteiligt sind:
50%

Ergo:
Gängige Taktiken unmöglich

Einschätzung der Kampfkraft der Nahkämpfer:
Luna:
-Angriff: stark durch Monifilamentpeitsche
-Verteidigung: augenscheinlich schwach

Anette:
-Angriff: stark (nach eigenen Aussagen), augenscheinlich mäßig
-Verteidigung: schwach (nach eigenen Aussagen), augenscheinlich mäßig

Frank:
-Angriff: überdurchschnittlich (augenscheinlich)
-Verteidigung: überdurschnittlich (augenscheinlich)

Ergo:
1. Nahkämpfer benötigen gute Deckung und Firesupport
2. Infiltration und Ablenkungsmanöver nötig

Storm wog die Wahrscheinlichkeit ab gegen mehrere Trolle zu bestehen. Er konnte die Bewaffnunf nicht abschätzen. Das war schlecht. Gegen Troll mit Pistolen hatte er sehr wohl gute Chancen. Waren es zu viele Nahkämpfer hatte er ein Problem und wenn die Troll Sturmgewehre zur Verfügung hatten auch.
"Wir wissen scheinbar wo sich der Gangboss aufhält. Was wissen wir über die Bewaffnung der Trolle?
Ich würde ein Ablenkungsmanöver mit Feuer vorschlagen. Ich verfüge über Phosphorpfeile. Diese dürften genug Ressourcen in Brand setzen, um die Trolle anzulocken. Wenn sie dann ankommen, sollte man sie gleich unter Feuer nehmen. Aus der Deckung werden sie die Schützen nicht gleich erkennen. Außerdem brauchen sie dann eine Weile um das Feuer zu erwidern. Bis dahin könnten sie eliminiert sein."

Storm wusste nicht welche Bewaffnung die Drohnen des Riggers hatten, aber er tippte auf LMG's. Das war der Normalfall.
Damit könnte man durchaus die Trolle in Schach halten, bis die tödlichen Pfeile Storms ihr Ziel gefunden hatten.
Von der Ares Predator von Luna hielt er nichts. Pistolen waren nicht als richtige Waffen anzusehen. Wahrscheinlich würden die Trolle davon keinerlei Schaden davon tragen.
Frank. Es ist kein schlechter Plan Anette durch eine Infiltration ins Zielgebiet zu bringen und sie die Zielperson eventuell schon befreien zu lassen. Aber wie gehen wir bei der Eliminierung der Gang aus? Wir müssen scheinbar alle Mitglieder töten. Das wird nicht einfach. Eine Schrittweise Auslöschung wird aber wahrscheinlich nicht möglich sein, da die Gang sich zerstreuen könnte.

"Mister Storm, bedenken sie bitte, dass wir dafür bezahlt werden die Tochter des Professors zu befreien und dafür zu sorgen, dass sich diese Gang aus deren Einsatzgebiet entfernt. Wenn die Karten gut stehen, dann erreichen wir letzteres durch die Schlüsselfigur in diesem Spiel, Bloody Killer. Gangs dieser Art haben mit der Zeit normalerweise eine enge Beziehung zu ihrer Führungskraft entwickelt. Mit anderen Worten: Schlag den Kopf ab und der Körper stirbt. Dass wir uns bis dahin mit dem Fussvolk arrangieren müssen, das bleibt wohl außer Frage. Aber darin sehe ich bis jetzt keine großen Schwierigkeiten. Allerdings wäre es natürlich nur logisch, wenn wir bereits im Vorfeld über Truppenstärke und Bewaffnung unserer Gegner bescheid wüssten."

luna

lächelt

"Für das fussvolk der trolle hab ich nette spreng und rauch granaten erledigt das effektiver als pfeile glaub ich zumindest"

"Negativ Luna. Solange ich mit einem Pfeil treffe ist er stärker als eine Sprenggranate.
Wenn die Ziele mehr als 2 Meter entfernt vom Detonationspunkt stehen ist ein Pfeil sogar doppelt so effektiv.
Allerdings ist die Flächenwirkung der Granaten sehr hilfreich, solange die feindlichen Ziele noch auf Abstand sind."

Andere Runner hätten statt diesen faden Sätzen, mit monothonem Blick und gleicher Stimmlage, schneidige Sprüche parat gehabt, nach deren Gebrauch sie sich besonders toll fühlten. "Wenn du wüsstest. Ich kann mit Pfeilen ganze Panzer durchbohren.", oder "Wo meine Pfeile auftreffen, wächst kein Troll mehr.", waren beliebte Sprüche. Dazu noch ein überlegenes Grinsen und der Eindruck wäre perfekt.
Storm hatte solche Gebahren schon lange abgelegt. Sie zögerten das Ende der Planung nur unnötig heraus und führten mitunter zu negativen Gefühlen anderer Runner gegenüber ihm.
Solange er später mit seinen Phosphorpfeilen die Trolle traf und sich die Chemikalie entzündete war alles korrekt gelaufen.
Ein netter Nebeneffekt bei diesem Beschuss war die Tatsache, dass die Feinde dann anfingen zu brennen. Oftmals warfen sie sich dann die Kleidung und vor allem die Panzerung vom Leib. Somit waren sie leichte Ziele für den nächsten Schuss mit einem normalen Pfeil.

luna
schmeist den kopf zurück und fängt lauthals an zu lachen

"Hey wir leben im jahr 2070 nicht mehr in 1070 pfeile sind was fürs mittelalter"

Sie lacht nochlauter

"Gerade so ein Gedankengang macht diese archaische Waffe so wertvoll für uns. Wer rechnet denn schon damit, von Pfeilen durchbohrt und verbrannt zu werden? Außerdem sind Peitschen auch etwas anachronistisch, oder?" Drifter war jetzt wieder vollständig präsent und verfolgte das Gespräch aufmerksam.

Luna verzieht das gesicht

"Bleib mir mit deinen pfeilen vom leib"
"Und sorry monophil gab es im mittelalter noch nicht"

"Ich glaube auch kaum, dass Storm mit einem mittelalterlichen Holzbogen auf Trolljagd geht. Es ging mir mehr um die Technik, die vielleicht überholt, aber trotzdem noch effektiv ist."

Ein wenig amüsiert lächelte Zhànzhēng dezent wegen des Gesprächs zwischen dreien seiner Mitläufer vor sich hin. Dieser Auftrag versprach interessanter zu werden als gedacht.

Andere würden jetzt genervt und mit angekratztem Ego die sture Elfe dazu aufforden an einen Ort zu kommen, an dem man die Kraft seiner Waffe demonstrieren konnte, um zu zeigen wie mächtig und toll man war und wie groß die Löcher sein würden, die man in die Gegner reißen würde.
Storm empfand das als unnütz. Munitionsverschwendung war der eine Grund, außerdem musste er niemanden überzeugen.

"Bögen haben eine sehr eingeschränkte Schussfrequenz und sind daher besser als Scharfschützenwaffen zu benutzen. Sie verursachen im feindlichen Ziel größere Verletzungen und rufen zwangsläufig Organschäden hervor.
Man kann sie mit brennbaren Materialien bestücken, oder Pfeilköpfe verwenden, die der Feind nicht entfernen kann, ohne sich selbst noch mehr zu verletzen. Ich verfüge über beide Arten von Pfeilen. Der einzige Nachteil der Pfeile ist der, dass sie normale Rüstungen nicht so effektiv durchbrechen, wie zum Beispiel Kugeln. Dafür penetrieren sie die Panzerung auf einer größeren Fläche. Bögen sind außerdem legal und die Pfeile auch, abgesehen von der brennenden Version.
In einem Gefecht sind Pfeile ideal um entfernte Gegner gezielt zu töten. Auf kürzere Entfernung würde ich auf eine andere Waffe zurückgreifen, oder in den Nahkampf eingreifen.
Ob du denkst Bögen wären nicht effektiv ist irrelevant, Luna. Ich werde sie benutzen und damit die Reihen der feindlichen Ziele auf größere Entfernung effektiv ausdünnen."

Storms Ausführungen hörten sich an wie ein Werbetext für Pfeile, vorgelesen von einem Computerprogramm.
Ohne intonative Veränderungen und ohne Pause spulte Storm den Text herunter und wenn man ihn darum bitten würde noch einmal das Gesagte zu wiederholen könnte er sicher alles genau noch einmal so wiederholen, wie eine Audiodatei.
Nach seinen Ausführungen wirft Storm Frank einen Blick zu, seine Augen blieben leer und seine Gesichtszüge total entspannt, wie bei einer Puppe.

Angenommene Wahrscheinlichkeit dafür, dass Luna die Diskussion beendet:
30%

Verbrauchte Zeit für die "Pfeil-Granaten-Diskussion" bis zu diesem Zeitpunkt:
6 Minuten

Wahrscheinlich benötigte Zeit bis zum Ende dieses Gesprächabschnittes:
weitere 4 Minuten mindestens

luna

"Das hört sich gut an du storm war dein name und ich machen den fernkampf und knallen trolle ab und du pfeil schnappst dir anette und holt das kind ohne hände da raus, das und nur das ist ein guter plan" etwas abwesend "Projektile was für ein schwachsinn"

Luna war sich mit ihrem plan ziemlihc zufrieden und das sieht man in ihrem gesicht.

Zhànzhēng nickte Storm respektvoll zu, dann sagte er in die Runde: "Hǎo. Da wir das nun geklärt hätten, würde ich vorschlagen, dass wir uns vielleicht vor Ort umschauen sollten. Den Kontakt mit unserem Professor sollten wir in diesem Fall vermeiden, denn mit einer nicht zu unterschätzenden Wahrscheinlichkeit könnte dieser observiert werden. Offensichtlich kennt sich auch niemand der Anwesend besonders gut in jener Gegend der Stadt aus, womit ein persönliches Erscheinen so gut wie unumgänglich ist." Sich Drifter zuwendend, sagte Zhànzhēng: "Gehören sie auch zu jenen Kandidaten, welche stets eine handvoll Drohnen griffbereit haben, die womöglich für die kommende Aufgabe nützlich wären?"

"Bedaure, ich hab leider grad nix mit. Hab nur das allernötigste eingepackt, weil ich von nem Meeting mit Johnson ausgegangen bin, nicht davon, dass wir gleich loslegen. Aber ich kann realtiv zeitnah die benötigte Ausrüstung ranschaffen, falls ihr wirklich sofort rein wollt."

Luna

"Hm wielang brauchst du wo treffen wir uns wieder zum loslegen"

"Wie gesagt: zeitnah. Wo wir uns treffen, hängt davon ab, was ihr vorhabt. Wenn ihr hier bleibt, dann wohl hier, wenn nicht, dann sagt mir wo ich euch finde."

Luna

"Na dann düse mal los wir treffen uns hier ich genies daweil meine spagetti"

*Sie isst*