Shadowrun im Allgemeinen eure Vorschläge

Simpel.

Weniger Archetypenspiel, es stört meine Gruppe doch sehr das alles im Endeffekt in denselben Archetypen gipfelt wenn du dir einen Runner machst

Was uns noch gegen den Strich geht ist, dass alternative Kampagnen nicht sehr reizvoll sind. Vergleiche ich das mit der WoD, wo ich praktisch jedes Charakterkonzept verwirklichen und zu einer Gruppe machen kann, ist SR da etwas schwach.

Wenn ich es neu machen müsste, würde ich Magie etwas breiter zugänglich machen. Vielleicht sogar etwas in Richtung Steampunk bzw Superscience, alles aber innerhalb eines gewissen Rahmens. Mehr Möglichkeiten entwickeln, um gewisse Konzepte und Archetypen durch mehrere Wege zu ermöglichen.

Generell ein paar Baukastensysteme einbauen, das habe ich mir bei Traditionen und Streams immer gewünscht.

"I'll tell you the greatest secret of magic: every bloke can do it!"
-John Constantine

Grüßt euch erstmal Chummers ....

... also nachdem ich nun schon eine Weile hier im Nexus unterwegs bin, habe ich mich mal dazu entschieden mich in dieses Thema hier einzuklinken, da ich den Ansatz der Frage ziemlich interessant finde.

Ich finde die Welt von Shadowrun ist total gut ausgearbeitet. Sie haben es geschafft mit einfachsten Mitteln die Illusion einer absoluten Cyberpunkwelt zu erschaffen. (also Wireless Matrix, und Cyberimplantaten. Eben alles auf die spitze treiben was es schon gibt) Könnte ich die Welt jedoch noch einmal neu erfinden, würde ich viel mehr auf die Hauptproblematik in SR eingehen: Die soziale Interaktion der Metamenschen untereinander.

Also versteht mich nicht falsch (!!!) ich finde, dass Grundkonzept einer brutalen gesetzlosen Welt, vom kapitalismus gelenkt, ja wirklich gut, dennoch denke ich, dass alle Regelwerke und auch Subregelwerke den Kampfaspekt zu sehr betonen. Ich meine, auf der einen Seite gibt es den skurpellosen Hacker, den brutalen Straßensam und den immer nach wissen strebenden Magier ... aber die andere Seite ?

Ich würde versuchen eine Gleichberechtigung zwischen Kampf und Story, Welt und Regeln zu schaffen, indem man den Runnern und Spielleitern ein viel breiteres Spektrum dieser bekannten aber doch so fremden Welt aufzeigt und sie mit ihr interagieren lässt. Nicht nur gegen sie.

O.S. Ghandi

"AndrevonBartholy" schrieb:

Erstmal Danke für deine Antwort, also du bist der Meinung, dass weniger SChubladendenken dem Spiel und auch dem Hintergrund gut täte?

Ich hoffe ich hab das richtig interpretiert.

Was meinst du mit "Magie leichter zugänglich machen"?

"Angier" schrieb:

"I'll tell you the greatest secret of magic: every bloke can do it!"
-John Constantine

Hast du genau richtig interpretiert. Und Angier hat es auch schön gesagt. Manchmal frage ich mich, ob das nicht doch eine praktikable Idee wäre für Shadowrun, dass Magie "lernbar" wäre.

Ansonsten gefällt mir auch OneShotGhandis Punkt sehr gut. Ich mag Shadowrun sehr, egal ob sie glaubwürdig wirkt oder nicht. Da wirkt bei mir die Suspension of Disbelief sehr gut.

Was mir noch einfiel: Ich würde im Grundregelwerk schonmal ein Kapitel einräumen für Mainlocation: Seattle. Wie ist die Stadt aufgebaut, wie funktioniert sie im Legalen und Illegalen, welche Fraktionen gibt es dort usw, es muss nicht ins Detail gehen, es reicht dabei doch schon das Viertel einer Seite und welche Miniplots dort gerade abgehen. Ich konnte erst durch beifälliges Lesen im Forum erfahren, dass in Seattle ein Wahlkampf stattfindet oder ein Mobwar zwischen Yakuza und Mafia ansteht.

Was ich anders machen würde? Die Matrix komplett einstampfen und neu machen. VR/SimSinn als reines Unterhaltungsmedium und die AR ansonsten zum Hauptbesandteil machen. Im Hintergrund das Ganze als echtes Mesh-Netzwerk umbauen.

Ach ja: Und Hacking eher auf das Coden eigener Software als das Kaufen fertiger Programme anlegen.

Ich hab' das schon in ein paar anderen Threads näher beschrieben, aber hauptsächlich taugt VR nicht wirklich als Arbeitsumfeld für die meisten Jobs. AR ist dafür umso interessanter.
Und Hacker brauchen keine teure gekaufte Software. Hacking findet in den meisten Fällen mit Bordmitteln des Betriebssystemes statt. Wofür ein Hacker Geld ausgibt, sind eher Informationen über Sicherheitslücken, Aufbau des Rechners in den er einbrechen will, etc.

Ich hätte die Metamenschen entweder komplett weggelassen oder zumindest nicht an Tolkin angelehnt (Orks sind keine Wesen aus der irdischen Mythologie).

Ich könnte auf stabile Metamenschen verzichten, würde SURGE dafür stärker in den Vordergrund stellen.

"Chaki" schrieb:

Weniger Archetypenspiel, es stört meine Gruppe doch sehr das alles im Endeffekt in denselben Archetypen gipfelt wenn du dir einen Runnerchst

Was uns noch gegen den Strich geht ist, dass alternative Kampagnen nicht sehr reizvoll sind. Vergleiche ich das mit der WoD, wo ich praktisch jedes Charakterkonzept verwirklichen und zu einer Gruppe machen kann, ist SR da etwas schwach.

Sicher, dass das an den Regeln liegt?

Zitat

Wenn ich es neu machen müsste, würde ich Magie etwas breiter zugänglich machen.

Noch breiter?

1) Hab ich was von Regeln gesagt?
2) Jop. Von deiner Warte aus mag es schon breit genug sein, aber das ist deine Ansicht.

Zu "Metarassen weg" habe ich mir ein paar Gedanken gemacht, hauptsächlich, dass ich in SR immer noch einen Fantasy/Cyberpunk Mix sehe und nicht Mythology meets Cyberpunk.
Die Mythologien der 5ten Welt sind sehr stark von der Realität der 4ten Welt inspiriert worden und wenn es dort Elfen und Orks gab, dann gibts die eben auch.

Magie erlernbar für jeden wäre ein Gedankengang. Aber überlegt habe ich mir das noch nicht und will ich auch vorerst nicht.

Nein, mir gehts einfach nur darum das in einem Grundregelwerk für Shadowrun bereits ein kleiner Guide zu Seattle integriert wäre. Einem Freund von mir ist es so passiert das der keine Ahnung hatte von der Welt an sich und nur mit dem Grundregelwerk gespielt hat. Dann kauft er sich ein Sourcebook und stellt fest "Mist ich habe das bis jetzt ganz anders gemacht". Und wenn man wert legt auf Kontinuität, ist das ziemlich scheisse weil man Retconnen muss.

Was genau an SR verhindert denn reizvolle alternative Kampagnen oder Charaktere abseits von Archetypen?

Hmmm, "verhindern" wäre jetzt nicht ganz fair. Eher "ziemlich neutral". Das neue RC habe ich noch nicht gelesen, da kann es sich vielleicht verändert haben, aber zum Spielen einer "Special Forces"-Kampagne gehört IMHO etwas mehr dazu "Geben Sie einfach mehr BP". Da denke ich an GURPS:SWAT zb.

Genauso auch wie verschiedene Kampagnenarten wie "International" oder "Gang-Niveau" ziemlich stiefmütterlich bislang in SR3 abgehandelt wurden mit "Verringern Sie die BP und lassen Sie nur leichte Pistolen zu" (übertrieben), bzw nur wenig hilfestellungen wie man internationale Runner auch ins Spiel integriert und fesselt.

SYL

Nicht nur unbedingt das, aber diese ganzen Szenarien laufen im großen und ganzen darauf hinaus, dass man dasselbe macht, was man im regulären Spiel auch macht.

Die einzige Ausnahme die ich da sehe ist das spielen von Konzerngardisten, aber da ist das "Problem" das es auf dem Papier mit der Abwechslung mau aussieht.

"AndrevonBartholy" schrieb:

Wenn ihr die Chance hättet eure Wunsch-Sci-Fi-Welt, in Anlehnung an Shadowrun zu designen, was würdet ihr besser machen?

Ich kann dir sagen, wie ich es mit einem Mitspieler gemeinsam "besser" gemacht habe:
Wir haben ein Spiel (Trans-Hooman Space) entwickelt, dass grob dem WW-D10-System entspringt (würde aber genausogut mit SR-D6 funktionieren)
Der Hintergrund von Trans-Hooman-Space basiert nicht auf SR und es gibt vom Setting her auch riesige Unterschiede. Aber so ein Paar Regeltechniken könnte ich mir eben auch gut bei SR Vorstellen.
Was wir Gemacht haben (soweit man es auch bei SR machen könnte):

-Cyberware-implantation ist technisch theoretisch unbegrenzt möglich. Man zahlt aber sowohl Geld, als auch XP (Eingewöhnung, etc.) um Cyberware nutzen zu können, da Cyberwareimplantate als einzelne Merits gewertet werden.
-Cyberware ist meist modular. Einzelne System haben ne kapazität von 1 bis max 5, wobei diese Punkte auf verschiedenen Sybsystemstufen verteilt werden.
-Es gibt grundsätzlich drei verschiedene Arten, aussergewöhnliche Leistungen hervorzubringen: Cyberware (Bei SR dann auch Bio, Nano), Psi (Bei SR dann Spruch-Magie) und Feats (Bei SR am ehesten Ki). Diese 3 sind nicht miteinander kumulativ, wohl aber gemischt verwendbar und haben alle ihre speziellen Vorteile, wie auch Nachteile und sind in ihrer Gesamtheit unserer bisherigen Spielerfahrung nach ziemlich gegeneinander ausgewogen).
Vereinfacht:
Cyberware: Permanente Leistung; In physischen Leistungssteigerungen am Effektivsten (gerade in Verbindung mit dem Fullcyberbody); auffälliger (Scanner, etc); senkt Dauerhaft (bis zur Explantation) den Ausdauerpool.
Feats: manchmal permanente Leistung, meist aber abhängig von Ausdauerpunkten. Eher die geringste Effektivität, deckt aber dafür weitere Bereiche ab (viele Dinge, die man nicht einfach bauen kann), gänzlich unauffällig.
Psi: Temporäre Steigerungen; mittelmäßig Effektiv; verbrauchen keine Ausdauerpunkte, sondern Psipunkte (was aber meist effektiv weniger ist); kann neben Leistungssteigerungen eben noch Spezialeffekte hervorrufen

Der Vorteil in diesem System liegt für mich vor allem bei der theoretischen unbegrenztheit von Impantaten (praktisch eben durch die Auswahl, das Geld und durch XP begrenzt). In dem System kann man zB nen Vollcyborg spielen ala Major Kusanagi, ohne, dass einem der Platz für andere sinnige Implantate ausgeht.

Davon unabhängig: Da es von Anfang an konzeptionell vorgesehen war (HG-technisch, wie auch regeltechnisch), erwachte Robter, Netzwerk- und Fahrzeug-KIs, sowie Uplifts (Höhere Tiere, die auf menschenähnliche Intelligenz hochgezüchtet wurden) spielen zu können, mussten die nicht erst mit optionalen Regeln eingebracht werden und nach zT kniffligen Begründungen im Charakter-HG gesucht werden. Außerdem lebt die Menschheit schon so lange mit zT extremem Transhumanismus, dass man zwar mit allzu krassen Mods sich entstellen kann oder zumindest auffällig wird, aber man landet nicht unwideruflich im Sozialen Abseits.
Oder, um es mit den Worten des Primärauthors zu sagen:
Dein Lieblingspizzabäcker ist ein Gorilla und dieses Buch wurde von einem Fusionskraftwerk geschrieben.

"Chaki" schrieb:

Nicht nur unbedingt das, aber diese ganzen Szenarien laufen im großen und ganzen darauf hinaus, dass man dasselbe macht, was man im regulären Spiel auch macht.

Die einzige Ausnahme die ich da sehe ist das spielen von Konzerngardisten, aber da ist das "Problem" das es auf dem Papier mit der Abwechslung mau aussieht.

Da habe ich ganz andere ergfahrungen gemacht. Wir hatten bisher sehr erfolgreiche DocWaggon-Kampagne, Lonestar-Kampagnen und PI-Kamapgne, ohne dass man das gleiche gemacht hätte wie Runner oder auf systemseitige Hürden stieg.