[ST] Aussteigen - geht das überhaupt?

  • >>> Danke für die Medaille, aber ich habe wertvollere Dinge, die mich umgeben und an mein früheres Leben erinnern. <<< - Calimero

    Es gibt bekannte Bekannte, es gibt Dinge, von denen wir wissen, dass wir sie wissen. Wir wissen auch, dass es bekannte Unbekannte gibt, das heißt, wir wissen, es gibt einige Dinge, die wir nicht wissen. Aber es gibt auch unbekannte Unbekannte - es gibt Dinge, von denen wir nicht wissen, dass wir sie nicht wissen. (Donald Rumsfeld)

  • >>>Genau, wie bei meiner Wenigkeit, wird dann aber für manche die Frage offen bleiben, was du - als ernsthaft dauerhafter Austeiger - dann noch hier im Schattenboard tust?<<<
    -Vincent Moon

    "As the sagest of sages have said: Not attempt to male-bovine defecate unto a male-bovine defecator!"
    -the fusion-phallused violator of worlds
    "Oil the squids, I'm going in!"
    -the dreaded captain Fang

  • >>> Ich beobachte das Geschäft aus einer anderen Perspektive. <<< - Calimero

    Es gibt bekannte Bekannte, es gibt Dinge, von denen wir wissen, dass wir sie wissen. Wir wissen auch, dass es bekannte Unbekannte gibt, das heißt, wir wissen, es gibt einige Dinge, die wir nicht wissen. Aber es gibt auch unbekannte Unbekannte - es gibt Dinge, von denen wir nicht wissen, dass wir sie nicht wissen. (Donald Rumsfeld)

  • >>>Es geht hier, laut Ursprungsfrage, um den Austieg aus den Schatten, nicht nur aus dem Runnergewerbe. Wenn du dich noch immer mit dem Biz befassst, ist der Austieg nicht ganz so ernsthaft, wie du vielleicht denkst.
    Macht ja nichts. Ich komme auch nicht völlig davon los.
    Um eine uralte Worthülse neu zu befüllen: Man bekommt den Runner aus den Schatten, aber nicht die Schatten aus dem Runner raus.
    Und das Beobachten aus ner anderen Perpektive hat man sich als ... Runner-Ruheständler ... durchaus verdient. :wink: <<<
    -Vincent Moon

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    -the dreaded captain Fang

  • >>> Das Problem ist die inhärente Verflechtung zwischen dem, was man landläufig "die Schatten" nennt, und dem "Business as usual" der heutigen Geschäftswelt. Wenn jemand auf legalem Wege nicht seine Ziele erreicht - sei es durch Verhandlung, Kauf oder Klage, dann ist die Hemmschwelle sehr niedrig, die Angelegenheit über die Schatten zu lösen - was einen sehr starken Gegensatz zur Situation Anfang dieses Jahrhunderts darstellt. Alle, die diese Tatsache bisher ignoriert haben, haben sich - früher oder später - entweder ausgeraubt, extrahiert oder ermordet wiedergefunden. Deswegen ist ein Aussteigen aus den "Schatten" selbst, auch für solche, die vielleicht nie Runner gewesen sind, illusorisch - sie sind einfach zu sehr Teil der menschlichen Zivilisation geworden. <<< - Calimero

    Es gibt bekannte Bekannte, es gibt Dinge, von denen wir wissen, dass wir sie wissen. Wir wissen auch, dass es bekannte Unbekannte gibt, das heißt, wir wissen, es gibt einige Dinge, die wir nicht wissen. Aber es gibt auch unbekannte Unbekannte - es gibt Dinge, von denen wir nicht wissen, dass wir sie nicht wissen. (Donald Rumsfeld)

  • >>>Das meine ich eben. Selbst wenn ich mich von den Schatten losreißen könnte, e´mir ein nettes Mädel suchen und 'ne Familie gründen würde, hätte ich zuviel Panik, dass das Ganze irgendwann auffliegt und irgendwann irgendwer, dem ich mal auf ide Füße getreten bin, bei mir am Gartenzaun steht. Ich mein, es braucht nur ein 'ne Portion Zufall und irgendwer erkennt mich/ hat 'ne Vermutung, holt dann Erkundigungen ein und schon holen mich die Schatten meiner Vergangenheit ein - im wahrsten Sinne des Wortes.<<<
    -Jack the Rigger

  • "Calimero" schrieb:

    Alle, die diese Tatsache bisher ignoriert haben, haben sich - früher oder später - entweder ausgeraubt, extrahiert oder ermordet wiedergefunden.


    >>>Naja, nicht alle. Nur die, bei denen eins davon lohnte. Irgend ein pakistanischer Ziegelbrenner muss sich wohl wenig Gedanken über seine Relevanz fürs Schattenbiz machen. Das Problem ist eher, das jeder, der mal aktiver Teil der Schatten war, ganz egal wieviel Mühe er auch investieren mag, kaum jemals in den Zustand friedfertiger Ignoranz, den der Ziegelbrenner erlebt, zurückkehren kann. Dazu ist, wie Jack schon angemerkt hat, die Chance bei den meisten (eigendlich fast allen, die es bis zum Ruhestand schaffen) zu groß, dass man ... irgendwann nachhaltig Relevanz entwickelt hat. Wer einen Blick in die Schatten geworfen hat, schläft danach bis ans Ende seiner Tage mit einem halboffenen Auge (mindestens). Das ist einer der Preise, die wir zahlen.<<<
    -Vincent Moon

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    -the dreaded captain Fang

  • >>>Vincent: Na ja, wenn ich mir anschaue, wie sehr die heutige Gentechnik dich verändern kann, hat es sich mit dem Wiedererkennen. Das ist zwar nicht ganz billig, aber wir machen den Job ja wegen des guten Geldes...
    Schwerer ist es mit der ANGST vor dem Wiedererkennen, dagegen wird es mit der Therapie schon schwerer... :wink: <<<Wilk

  • >>>Es geht ja nicht nur um dass Wiedererkennen. Sondern auch um die Möglichkeit, niemals aus der Wahrnehmung anderer völlig verschwunden zu sein. Selbstverständlich gibte es da Techniken und Gegenmaßnahmen in großer Varianz. Und zu einem gelungenen Austieg gehört es sicherlich auch, einen gewissen Teil an Gegenmaßnahmen zu bemühen. Aber völlige Sicherheit und damit 100%ig berechtigte Ignoranz gegenüber dem Biz kann man sich als Austeiger, auch mit einer Therapie, bestenfalls einreden.<<<
    -Vincent Moon

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  • >>>

    "Wilk" schrieb:

    Vincent: Na ja, wenn ich mir anschaue, wie sehr die heutige Gentechnik dich verändern kann, hat es sich mit dem Wiedererkennen. Das ist zwar nicht ganz billig, aber wir machen den Job ja wegen des guten Geldes...
    Schwerer ist es mit der ANGST vor dem Wiedererkennen, dagegen wird es mit der Therapie schon schwerer... :wink:


    Da sprichst du große Worte gelassen aus. Mal ganz abgesehen davon, dass nicht alle hier nur wegen der dicken Kohle in den Schatten sind, ist genau das mein Problem. Gerade wenn ich Familie hätte, aber auch so, hätte ich panische Angst davor, das irgendwann ales auffliegt, sei das jetzt, das eben ein Kommando vor der Tür steht oder das meine Kinder irgendwas rausfinden und dann nicht mehr so behütet aufwachsen, wie ich ihnen das wünsche. Das schlimmste, was einem Runner passieren kann, ist, dass er anfängt sich sicher zu fühlen. Das war immer mein Grundsatz und wird er auch immer sein, und genau das verhindert ein ruhiges Leben.<<<
    -Jack the Rigger

  • >>Noch dazu kommt die Frage ob man nach einem Leben in den Schatten uberhaupt noch ein normales Leben im Licht führen WILL. Die meisten würden sagen: Natürlich! Ich rede aber von dem Unterbewussten wollen. Das Adrenalin während eines Runs wird nur allzu schnell zur Sucht. Geht man mit dieser Sucht ins Licht zurück, macht man halt andere Dinge für diesen Adrenalinkick, mitunter sehr dämliche Dinge...<<
    -Ghost

    Die Mega-Kons sind wichtig, ohne sie wären wir arbeitslos.

  • +++Wer süchtig nach sowas ist, der tickt sowieso nicht richtig. Das ganze ist ein Job bei dem man jeden Tag draufgehen kann. Deshalb kann ich es kaum erwarten, das ich aus diesem Morast abhauen und in ein nettes Häuschen auf den Bahamas oder so ziehen kann. Denn tot bringt mir das ganze Geld auch nichts.
    +++Radioactive Turtle

  • "Radioactive Turtle" schrieb:

    Wer süchtig nach sowas ist, der tickt sowieso nicht richtig. Das ganze ist ein Job bei dem man jeden Tag draufgehen kann. Deshalb kann ich es kaum erwarten, das ich aus diesem Morast abhauen und in ein nettes Häuschen auf den Bahamas oder so ziehen kann. Denn tot bringt mir das ganze Geld auch nichts.


    >>> Trügerische Familienidylle mit Pool im Garten und spießge Nachbarschaftsparties am Sandstrand? Danke, ich verzichte. Welchen Wert hat das Leben denn noch, wenn ich die letzten dreißig Jahre vor mich hinvergetiere, bis ich von einem gnädigen Herzinfakt erlöst werde? Die Schatten sind der einzige Ort, an dem man sich noch lebendig fühlen kann! Frei von täglicher Überwachung, frei von geheuchelten Moralvorstellungen und frei von der andauernden Indoktriation durch Konzerne. Wir stehen über der Welt und spucken täglich auf das korrupte System. Gibt es eine intensivere Art zu leben? Soll der Tod doch kommen, bis dahin werde ich jede Sekunde dieses Lebens auskosten. <<<


    -- C.

  • "C." schrieb:

    Wir stehen über der Welt und spucken täglich auf das korrupte System.


    >>> Richtig heißt es: "Das korrupte System beherrscht die Welt, die täglich auf uns spuckt.". --- Von "Wir stehen über der Welt" kannst Du vielleicht dann reden, wenn der Umsatz des Konzerns, dessen Mehrheitseigner Du bist, sich langsam in den zweistelligen Billionen-Nuyen-Bereich bewegt und die Regierungen von "Nationalstaaten" vor Dir im Staub kriechen, damit Du die nächste Dreckschleuder von Industrie bei ihnen baust um für ein paar Arbeitsplätze zu sorgen. <<< - Labjack

    Es gibt bekannte Bekannte, es gibt Dinge, von denen wir wissen, dass wir sie wissen. Wir wissen auch, dass es bekannte Unbekannte gibt, das heißt, wir wissen, es gibt einige Dinge, die wir nicht wissen. Aber es gibt auch unbekannte Unbekannte - es gibt Dinge, von denen wir nicht wissen, dass wir sie nicht wissen. (Donald Rumsfeld)

  • >>@Radioactive Turtle: Ich bin nich so einer, der immer größere Adrenalinkicks braucht. Ich bin nur mein Leben lang Soldat gewesen ( so weit ich mich erinnern kann jedenfalls). Früher war der Adrenalinkick noch mit dem Gefühl verbunden meinem Land und damit allen die mir wichtig sind zu dienen. Ich glaube das fehlt mir am meisten. Aber wenn mir jetz auch noch das abhanden kommt, was bin ich dann? Wenn ich mich meinem Gegner stelle und gewinne (und seis nur darum, dass ich zum verlieren zu stur bin), weiß ich dass ich lebe...
    Ich habe viele Leben genommen, ich kann garnicht mehr friedlich leben glaub ich. Wenn ich also wirklich eines Tages ins Licht zurückkehre geh ich wohl zum Militär oder Lonestar, Knighterrant, Wolverinesecuty services oder was in der Richtung.
    Und nein, ich sehne mich natürlich nicht nach dem Tod!<<
    -Ghost

    Die Mega-Kons sind wichtig, ohne sie wären wir arbeitslos.

  • "Labjack" schrieb:


    >>> Richtig heißt es: "Das korrupte System beherrscht die Welt, die täglich auf uns spuckt.". --- Von "Wir stehen über der Welt" kannst Du vielleicht dann reden, wenn der Umsatz des Konzerns, dessen Mehrheitseigner Du bist, sich langsam in den zweistelligen Billionen-Nuyen-Bereich bewegt und die Regierungen von "Nationalstaaten" vor Dir im Staub kriechen, damit Du die nächste Dreckschleuder von Industrie bei ihnen baust um für ein paar Arbeitsplätze zu sorgen.


    >>> Kann man das wirklich? Der typische Exec erwacht jeden Morgen in seinem vom Konzern gestellten Bettchen, frühstückt sein langweiliges, vom Konzern gestelltes Fühstück und gibt seiner vom Konzern gestellten Vorzeigeehefrau ein bedeutungsloses Abschiedsküsschen. Den Tag über darf er ein bisschen seine Allmachtsfantasien ausleben, bis er Abends zurück in seinen goldenen Käfig kriecht und vor dem Schlafengehen mit etwas Glück ein Danke-dass-Du-mir-all-die-teuren-Sachen-schenkst-Nümmerchen schieben darf. Geblendet vom Glanz seiner tollen Statussymbole sieht er wahrscheinlich gar nicht mehr, dass er in einem trostlosen Gefängnis gelandet ist, bei dessen täglichem Ausbau er bereitwillg mithilft. Was taugt all seine Macht, wenn er kaum mehr über sein eigenes Leben entscheiden kann?


    Ich bin heute morgen in einem schäbigen Bett in zwielichtiger Gesellschaft aufgewacht. Trotzdem stelle ich die kühne Behauptung auf, dass es mir hier besser geht, als in jeder Konzernenklave. Hier bin ich frei, mehr Luxus brauche ich nicht! Sicher, im Endeffekt sind wir alle nur Marionetten in einem Drama ohne Happy End, aber wenigstens kann ich mir aussuchen, wer an meinen Fäden zieht ...


    Aber vielleicht ist das auch einfach nur romantische Verklärung, die ich anderen immer so gerne vorwerfe. <<<
    -- C.

  • +++Dir ist aber schon klar, das wir genauso Teil des Systems sind? Der einzige Unterschied ist wohl, das wir keine konzerngestellte Krankenversicherung haben.
    Ich liebe diese verblendeten Typen, die tatsächlich glauben sie wären was besonderes und umgehen das System. Wir können uns gar nichts aussuchen. Ich hab noch nie erlebt das mich ein Johnson gefragt hat "Hey, der Klient ist von Ares, passt dir das?" Im Endeffekt sind wir alle mehr oder weniger Wageslaves.
    +++Radioactive Turtle

  • "C." schrieb:

    Der typische Exec...


    >>>Labjack redet aber nicht vom typischen Exec sondern von der handvoll Individuen, die vllt irgendwo existiert in Sphären die Starßenabschaum nie zu Gesicht bekommt. Und dass das über "der Welt stehen" ein seltener Zustand ist, der ganz sicher nicht auf Runner zutrifft, war vermutlich seine Kernaussage, omae. :wink:
    Die Welt ist viel zu klein, um allzuviele Leute in einer Weise zu tragen, bei der sie über ihr, statt in ihr stehen.<<<
    -Fallefüralle aka Prankmaster

    "As the sagest of sages have said: Not attempt to male-bovine defecate unto a male-bovine defecator!"
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    -the dreaded captain Fang