[IP] Electric Dreams

  • -2060-


    Eine gute Frage. Auf keinen Fall zum SimSiam. Pi Nüng hat zwei Kinder die sie nicht in Gefahr bringen will.
    "Was ist mit dem ehemaligen Hauptquartier der Electric Waves, Miu. Was ist aus ..." fast hätte sie nach Yu gefragt, aber sie fängst sich schnell wieder "aus den Waves geworden?"
    Gleichzeitig versucht sie den Kontakt zu Cheveyo herzustellen und zu der Fly Spy nicht zu verlieren.

    Charaktere können auch nach der Charaktererschaffung schwanger werden, allerdings erhalten sie dadurch keinen Karmabonus.
    (Schattenhandbuch 2, Seite 165)

    Einmal editiert, zuletzt von Tildus ()

  • -2061-


    Für einen kurzen, aber intensiven Moment mustern Mius dunkel geschminkte Augen Lak, dann wendet die Chinesin ihre Aufmerksamkeit wieder zu den tristen Straßenzügen Kowloons, auf die noch immer ein wasserfallartiger Regen niedergeht.


    "Die Waves gibt es nicht mehr... . Aber ich könnte euch zum Virtual Blue bringen. Dort kann man untertauchen, und Tao ist dort. Erinnert ihr euch an ihn?"


    Als Lak die Verbindungen checkt, erkennt sie, dass sie noch immer über eine Verbindung zu ihrer Drohne verfügt und diese nach wie vor am Fahrzeug des japanischen Kommandos angedockt ist. Zu Cheveyos Kommlink kann sie allerdings keinen Kontakt mehr herstellen. Der Status in ihrer Verbindungsliste lässt darauf schließen, dass er es entweder abgeschaltet hat oder das Signal aus irgendeinem Grund gestört wird. Allerdings tobt über ihnen auch ein ehrfurchtgebietendes Gewitter, das - wie Lak weiß - durchaus zu temporären Ausfällen führen kann, insbesondere, da sie sich derzeit voneinander entfernen.

  • -2062-


    Mike kochte innerlich immer noch wegen Cheveyos Alleingang. Wenn ich den Ork in die Finger bekomme, reiße ich ihm den Arsch auf! Alleingänge sind immer Gift für ein Team und wir sind auf jeden einzelnen angewiesen! Am liebsten hätte er seiner Wut irgendwie Bahn gemacht, aber der Van war zu eng und er hätte dabei sicher einen der anderen verletzt. So sah er nur auf seine Cyberhand hinab, die sich zuckend öffnete und schloss. Fong war tot, Croaker hatte ihn getötet. Und dann hatte er Mike diese Nachricht hinterlassen. Woher wusste der Magier, dass sie ihm so nah auf den Fersen waren? Was sollte er davon halten?


    Als Miu das Virtual Blue ansprach und auch Tao erwähnte, hellte das Mikes Stimmung wieder etwas auf. Das Bild des massigen Chinesen it seiner Schrotflinte tauchte vor Mikes Augen auf. Der Troll hätte den Chinesen nicht als Freund bezeichnet, aber die beiden verband eine Art Kameradschaft auf Grund ihres letzten Aufenthalts hier in Hong Kong.


    "Abtauchen klingt gut. Aber ziehen wir die Überlebenden der Waves da nicht in etwas rein, das wir selber noch gar nicht einschätzen können? Was, wenn die Yaks nun sauer auf uns sind und am Ende im Blue nach uns suchen?" machte Mike seinen gleichzeitig aufkommenden Bedenken Luft.


    Aber sie brauchten erst einmal eien ruhigen Ort - auch, weil er dringend mit Lak und Simon sprechen musste.

  • -2063-


    Als Simon die zwei Exposionen hört, achtet er gar nicht auf Laks Worte. Er hatte den Drohnenfeed selbst mit einem halben Auge verfolgt. Jetzt ist die Zeit zum Handeln. Da Mike, Nairi und Chevoyo schon auf dem Rückzug sind, ist Nachsetzen keine Option. Mit einem Blick stimmt Simon sich mit Indra ab, dann dreht er sich um und übernimmt die Führung zurück in das Gebäude, während der Adept die Nachhut bildet. Gleichzeitig steuert Lak eine neue Drohne nach oben. Jetzt ist es nicht mehr zu ändern, aber bei diesem Ausgang hätte Simon die Angreifer lieber gleich in einem konzentrierten Hinterhalt überfallen. Als die neue Drohne das Ziel erreicht, fühlt Simon sich in seiner Intuition bestätigt. Leichen der Gegner sind nirgendwo zu entdecken. Wie auch immer dies zu erklären ist, es scheint sich um sehr fähige magische Opposition zu handeln. Die jetzt gewarnt, auf der Hut und vermutlich bald auf der Suche nach ihnen ist. Nicht mehr zu ändern...


    Als die drei aus dem Gebäude klettern, wartet Miu bereits. Sie steigen ein und etwas später später erscheinen Mike und Nairi - allein. Simon wirft Mike einen fragenden Blick zu und der Troll schildert ihm in knappen Worten die Situation. Die Wut über den Alleingang ist ihm deutlich anzumerken.


    Schnell stellt sich die Frage, wo es hingehen soll. Simon hält sich erst zurück, weil die anderen bereits hier waren. Er teilt jedoch Mikes Bedenken: "Miu, hätten wir denn denn noch andere Optionen um hier unterzutauchen?"


    Außerdem wendet Simon sich an Lak: "Kannst du deren Wagen mit der einen Drohne weiter im Auge behalten? Passiert dort etwas? Und kannst du die andere Drohne das Dach nach Cheveyo absuchen lassen?" Simon sieht die Drohnen mit gemischten Gefühlen - womöglich könnte die Opposition sie über die Datenverbindung lokalisieren. Andererseits brauchen sie dringend weitere Informationen.

  • -2064-


    Miu nickt.


    "Sicher. Es ist ein größtenteils leerstehendes Gebäude am südlichen Rand von Kowloon. Ich nutze es selbst auch als Unterschlupf und Lager, sowie einige andere, die ich kenne. Ein paar Bewohner gibt es natürlich, aber sie gehören alle zum Guanxi."


    Miu wendet den Wagen und schlägt dann den Weg in Richtung Süden ein. Sie fährt langsam. Obwohl sie eine geübte Fahrerin ist und die Straßen Kowloons nahezu wie ihre Westentasche kennt, hat sie doch einen gesunden Respekt vor dem Sturm, der über ihren Köpfen tobt. Erst nach einer guten Dreiviertelstunde erreichen sie die südlichen Bereiche Kowloons. Von hier aus ist die Küste nicht mehr fern, obwohl man wegen der dichten Bebauung zu keiner Zeit das Meer erblicken kann. Dann, fast unvermittelt, ist das Ziel erreicht. Das Gebäude, welches geschätzt sicherlich an die 20 Stockwerke misst, sieht heruntergekommen und wenig vertrauenserweckend aus. Allerdings ist dies - geht es den Runnern durch den Kopf - bei den wenigsten Gebäuden in dieser Region der Fall. Da es keine Tiefgarage gibt, oder diese vielleicht auch nicht mehr nutzbar ist, steuert Miu den Wagen in einen rückwärtigen Bereich hinein und parkt ihn jenseits eines halb zerfallenen Maschendrahtzaunes unter einem kleinen Vordach, von dem der starke Regen in Strömen hinab rauscht. Miu steigt aus, stößt einen Fluch in Richtung düsterem Himmel, zieht den Kopf ein und öffnet eine direkt neben dem Wagen an der Wand eingelassene Hintertür, die die Runner über einen kleinen Flur in ein kahles Treppenhaus führt.

  • Die Wohnung, in die Miu die Gruppe führt, ist schlicht und komfortlos, verfügt aber ansonsten über alles, was ein vorläufiger Unterschlupf haben sollte. Vom Fenster im Wohnraum aus ist die Landebahn des alten Kai Tak Airport zu erkennen, die aber momentan - genau wie die Küste selbst - in wogende Regenschleier gehüllt ist. Betten gibt es keine, dafür aber Matrazen, die auf dem kahlen Boden ausgelegt wurden. Die Küche stammt aus den 2050ern, aber alle Geräte funktionieren und das Gebäude wird trotz seines unklaren Status scheinbar immer noch mit Strom versorgt. Nur über ein eigenes Bad verfügt die Wohnung nicht; dafür befindet sich ein Waschraum am Ende des Flures auf derselben Etage. Miu zeigt den Runnern alles, trocknet sich dann kurz das Haar und bindet sich sofort wieder ihren typischen Pferdeschwanz, ohne den Mike und die anderen sie bisher so gut wie nie gesehen haben

  • -2065-


    Im Gegensatz zu ihrem Aufenthalt auf Bali ist diese Wohnung so trostlos wie Lak sich gerade fühlt. Sie schlägt die Kaputze der Formangepassten Panzerung zurück und sieht das Wasser auf den Boden tropfen. Da sie eine weile mit gesenkten Blick stehen bleibt wird die entstehende Pflütze immer grösser. Tante Mae hätte sicher geschimpft weil sie ihre Schuhe beim betreten der Wohnung nicht ausgezogen hat. So sammelt sich die Pfütze auch noch um die Lux Loafers Smartschuhe die inzwischen wieder ihre Absätze ausgefahren haben. Die zusätzliche Größe macht sie aber nicht selbstbewusster.
    Den Luftgeist hat sie auf Patrouille um die Wohnung geschickt um astrale Eindringlinge zu melden und somit ihren letzten Dienst verbraucht.
    Vermutlich braucht sie ohnehin erst mal den Rat eines neuen Pi Baan. Ob sie fragen soll was aus Cheveyo geworden ist und ob sie ihn wieder sehen?
    Verlegen presst sie ihre Lippen zusammen doch dann beschließt sie die peinliche Stille zu beenden.
    "Es ... es tut mir wirklich leid. Ich weiß das ich da Mist gebaut habe. Während der Fahrt habe ich schon mal versucht den Wagen der Yaks zu hacken. Zugelassen ist er auf einen Yoshiro Tanaka und einen Daizuke Kawamura. Das werden sicher Fake-SINs sein, Tanaka heißen ja Millionen Japaner. Aber auch Fake-SINs können verfolgt werden. Dazu brauche ich nur etwas Zeit."

    Charaktere können auch nach der Charaktererschaffung schwanger werden, allerdings erhalten sie dadurch keinen Karmabonus.
    (Schattenhandbuch 2, Seite 165)

    Einmal editiert, zuletzt von Tildus ()

  • -2066-


    "Ich komme gleich zu euch zurück. Ich muss noch den Bewohnern hallo sagen", verkündet Miu, kurz nachdem sie die Gruppe in die Wohnung geführt hat und verschwindet. Wer oder was diese Bewohner sind bleibt allerdings unklar. Andererseits erscheint es Mike und den anderen äußerst unwahrscheinlich, dass ein Gebäude dieser Größe - selbst in Kowloon - völlig leer steht.


    Nairi scheint das Verschwinden ihrer Gastgeberin gar nicht zu bemerken. Immer noch von Aufregung ergriffen, wandert die halb-javanische Elfe hin und her. Im Wagen hatten sie alle wenig gesprochen - zu intensiv sind dort die Eindrücke noch gewesen.


    "Was... also... was ist da eigentlich genau passiert?", fragt sie schließlich in die Runde. Die Ereignisse auf dem Dach und das Chaos in der Wohnung scheinen sie sichtlich verwirrt zu haben.


    "Es sieht ganz danach aus, als wäre unser Freund Cheveyo seiner Bestimmung gefolgt", erwidert Indra in seiner typischen Denkweise, ohne damit Nairis Frage wirklich zu beantworten. Indra mag dies durchaus so sehen, doch Nairi ist nicht dermaßen verwirrt, um zu übersehen, dass Mike und Simon diesbezüglich andere Gedanken haben.

  • -2067-


    Noch während der Fahrt, in der Stille des Wagens, einzig unterbrochen durch das Geräusch prasselnden Regens, der auf die Scheiben niedergegangen war, hatte Lak sich daran gemacht, das Fahrzeug der japanischen Gruppe zu hacken. In nur wenigen Momenten hatte sich Lak die Rechte eines Benutzeraccounts im Knoten des Wagens erschlichen, sodass es ihr möglich war, in die Verbindungsliste einzusehen. Diese hielt allerdings weniger für sie bereit, als sie zuvor angenommen hatte.


    - Benutzer #1: SIN Yoshiro Tanaka
    - Benutzer #2: SIN Daizuke Kawamura

  • -2068-


    Mikes hatte sich während der monotonen Fahrt weiter beruhigt, das trostlose Wetter und der Regen schien auch jeden Ärger oder andere Emotion wegzuwaschen. Der Unterschlupf erschien dem Troll nur zu passend - unscheinbar und heruntergekommen. Also genau die Art Ratennloch, in das man sich verkroch, wenn die Kacke am Dampfen war. Er huschte ebenfalls aus dem Auto in das Gebäude, überprüfte die Umgebung aber mit der in Fleisch und Blut übergegangenen Routine. Er vertraute Miu weitestgehend, aber speziell nach den letzten Ereignissen war seine Paranoia wieder stärker geworden. In diesem Spiel waren Spieler beteiligt, für die sie alle anscheinend nur Bauern waren. Wer konnte da schon sagen, welche Fäden im Hintergrund gezogen wurden?


    Als dann in der Bleibe das Gespräch auch Cheveyo kam, entrang sich Mikhail erst einmal nur ein tiefel Grollen. Indras Antwort war typisch für den Javanen, der oft schon fast fatalistisch wirkte.


    "ich weiß es nicht genau. Warum Croaker Fong getötet hat - rätselhaft. Warum dort diese Yaks aufgetaucht sind - noch rätselhafter, aber hoffentlich nur miserables Timing. Was für Freaks die Yaks dort dabei hatten, ist aber eine gute Frage. Die Dragonfly hätte eigentlich beide, sowohl den Magier als auch den Typ mit der Onimaske, entweder töten oder aber wenigstens schwer verwunden müssen bei der Enge des Zimmers. Könnte der Mage ein Gestaltwandler sein? Das würde einiges erklären, allerdings habe ich so einen GW bisher noch nie gesehen. Er war wesentlich größer und habt ihr die vielen Schweife gesehen? Das war KEIN gewöhnlicher Fuchs-Wandler! Nairi, hast du eine Ahung, was für eine Kreatur uns da angestarrt hat?"


    Mike sammelt sich kurz, dann fällt ihm wieder Cheveyos Aktion ein.
    "Und Cheveyo? Das war schlicht und ergreifend oberdämlich. Was hat sich der Penner nur dabei gedacht?" bricht es aus ihm heraus "Es gibt das Sprichwort 'There is no I in team.' das leider nur zu wahr ist. Wahrscheinlich ist der Ork aber sonst für so etwas zu sehr Einzelgänger und Jäger. Auf jeden Fall hat er da Mist gebaut. Im besten Fall hat er uns anderen die Flucht ermöglicht, im schlechtesten Fall hat er einfach sein Leben weggeworfen. Damit allein könnte ich fast Leben, aber gegen so starke magische Opposition wäre es ein derber Rückschlag für uns andere."


    Mike überlegte auch schon, wie er möglichst ungestört mi Lak und Simon reden konnte, ohne dass es auffällig wirkte. Irendwie würde sich schon eine Möglichkeit auftun, sonst wäre vielleicht die Matriy noch eine Option. Der Zettel schien plötzlich wie Feuer in seiner Tasche zu brennen.

  • -2069-


    Jetzt, wo Mikes Frage, sie wieder auf ein direktes, konkreteres Problem gebracht hat, wirkt Nairi mit einem Mal wieder konzentrierter und entspannter. Mehrmals fährt sie sich mit den zierlichen Fingern das Haar hinter ihr spitzes Ohr, bevor sie zu erzählen beginnt:


    "Nun, Kitsune sind ursprünglich japanische Fuchssorten. Tiere mit mehreren Schwanzschweifen stammen allerdings aus mythologischer Überlieferung, wobei seit dem Erwachen auch zumindest eine solche Crittervariante existiert. Sie gelten eigentlich als Glücksbringer, aber meinen Informationen zur Folge werden sie hin und wieder auch mit Unheil in Verbindung gebracht. Ich persönlich bin noch nie einem solchen Critter, geschweige denn einem solchen Gestaltwandler, begegnet, aber, so wie ich es hier gerade lese, soll es wohl durchaus Kitsune-Gestaltwandler geben. Das sind zumindest die Informationen, die der ASPS vorliegen. Natürlich sind es alles nur unbestätigte Sichtungen."

  • -2070-


    Nachdem Nairi kundgetan hat, was sie über diese mysteriösen Kitsune-Gestaltwandler weiß, schaut sie neugierig aus dem Fenster. Indra, der nur einmal kurz durch die Wohnung gelaufen ist, um sich diese näher anzuschauen, erhebt sich wieder von seiner kurzen Rast und wendet sich an die Gruppe, ohne dabei jedoch jemand Bestimmten anzusprechen.


    "Ich werde mir einmal das Gebäude näher anschauen. Es wird nicht lange dauern. Danach komme ich hierher zurück."


    Nairi blickt vom Fenster auf und schaut in Richtung Tür. Die Neugierde steht ihr ins Gesicht geschrieben.


    "Wenn du nichts dagegen hast, komme ich mit."


    "Vier Augen sehen besser als zwei", antwortet Indra in seiner indirekten Art, nickt den anderen zu und verlässt dann die Wohnung. Nairi blickt sich auch noch einmal in der Runde um, aber die Elfe hat das Gefühl, dass ihr Rat momentan nicht benötigt wird. Außerdem möchte sie zu gerne wissen, was es mit diesem recht leerstehenden und doch so großen Gebäude auf sich hat.


    "Bis später", verabschiedet sie sich mit einem etwas unsicher wirkenden Lächeln, dessen Charakter aber vielleicht auch nur in der Intensität der vergangenen Ereignisse begründet liegt. Kurze Zeit später hat auch die Elfe den Raum verlassen und folgt dem schweigsamen Indra durch die kahlen Flure des Hochhauses.


    Ob Indra geahnt hat, dass Mike etwas mitzuteilen hat, das er vorerst nur Simon und Lak anzuvertrauen gedenkt? Schwer durchschaubar sind meist die Handlungen des Javanen. Nichtsdestotrotz erkennt der Troll, dass dies die optimale Gelegenheit ist, sich seinen Freunden anzuvertrauen. In Hong Kong ist man schließlich wahrlich nur selten unter sich...

  • -2071-


    Mike hatte den Feed seiner Augen wie auch sonst üblich nach der akuten Gefahrensituation deaktiviert, daher kam ihm die Gelegenheit nun wie gerufen. Ob Indra dies extra für ihn gemacht hatte oder es wirklich urer Zufall war, würde er vermutlich so oder so nie heraus bekommen.


    Er nutzte also die Gelegenheit und rief Lak und Simon zu sich, dann holte er aus seiner Weste die winzige Visitenkarte heraus.


    "Sorry dass ich das nicht eher machen konnte, aber die Situation war mir zu skuril, als dass ich das sofort offen zeigen konnte." Mike wies auf die Botschaft auf der Karte: "Diese Karte habe ich an Fongs Leiche gefunden. Wenn mich nicht alles täuscht, ist das Croakers Handschrift. Ich habe absolut keinen blasen Schimmer, wie Croaker wissen konte, dass wir da sein würden, aber es scheint so, als ob er uns oder im speziellen mir eine Nachricht zu kommen lassen wollte."


    Die Stirn des großen Trolls legte sich in Falten.
    "Ich wollte es gegenüber Nairi nicht ansprechen, so lange ich nicht weiß, was Croaker damit bezweckt und außerdem vertraue ich ihr nicht halb so weit wie euch. Dazu kenne ich sie viel zu kurz. Was haltet ihr von dieser Nachricht? Ich vermute, die Zahlen sind Koordinaten, habe das aber auch aus Vorsichtsgründen noch nicht gecheckt. Reden würde ich sehr gern mit Croaker, aber alleine halte ich für eine blöde Idee. Wir wissen nicht, was mit Croaker los ist oder warum er hier ist. Schräg war er schon immer ein bisschen, aber das hier ist ... anders. Und alleine wäre ich auch seinen Zaubern quasi wehrlos ausgeliefert, was eine bescheurte Idee wäre."


    Mike brach ab, wer wuste schon, wie lange Indra und Nairi unterwegs sein würden. Er hatte schon einiges mit Lak und auch Simon durchgemacht und speziell in dieser Situation legte er großen Wert auf die Meinung der beiden.

  • -2072-


    Lak hat ihre Gefühle wieder soweit im Griff, das sie die Visitenkarte in ihre schmalen Finger nehmen kann ohne das ihre Hand zittert.
    Ich muss wirklich wieder mit dem Rauchen anfangen, das hilft gegen nervöse Nerven.
    Eine Zeitangabe hat Croaker nicht angegeben.
    "Das mit Nairi seh ich auch so. Sie mag ein guter Mensch sein aber sie ist in erster Linie hinter dem Buch her, nicht hinter unserem Püan Croaker." antwortet sie Mike.
    "Croaker war schon immer von der Dunkelheit angezogen. Aber er hat mir in Brorobodur das Leben gerettet. Und ich denke wir sind es ihm alle Schuldig das wir ihn zumindest anhören.
    Mike kann ja gerne alleine auftauchen aber wir werden in der Nähe sein und, sofern du das willst Mike, mithören.
    Den anderen sagen wir das ich die Koordinaten seine Kommlinks haben."

    So verliert niemand sein Gesicht.
    Mangels Zigaretten steckt sich Lak einen der thailändischen Bonbons mit Fischgeschmack in den Mund, die sie nach ihrer Ankunft gekauft hatte und bietet Mike und Simon auch eines an, während sie auf deren Entscheiung wartet.

    Charaktere können auch nach der Charaktererschaffung schwanger werden, allerdings erhalten sie dadurch keinen Karmabonus.
    (Schattenhandbuch 2, Seite 165)

  • -2073-


    Wir müssen reden - komm alleine.


    Eine kurze handgeschriebene Notiz, in schwarzer Farbe auf bambusfarbenem Hintergrund.


    Simon holt erstmal tief Luft und starrt die Karte eine Weile an. In Gedanken geht er das ganze Geschehen noch einmal durch, während Mike und Lak ihre Gedanken äußern. Das Fischbonbon lehnt er ab


    "Erwartet er wirklich uns? Croakers Geist hat erst die zwei Kämpfer und dann die einzelne Wache erledigt . Er sagte: 'Ihr hättet euch nicht aufteilen sollen'. Aber meinte er die drei? Ich kann mir kaum vorstellen, dass die drei Kämpfer zusammen eine große Gefahr für ihn und seinen Geist gewesen wären. Vielleicht meinte er die Truppe, die dann dazu kam? Er bringt drei Teammitglieder um, tötet Fong und hinterlässt eine Nachricht bei der Leiche. Die könnte genauso für deren Anführer vorgesehen gewesen sein..."


    Er schaut die Beiden an. "Wir müssen dem Ganzen nachgehen - es ist unsere einzige und beste Fährte. Aber wir sollten verdammt vorsichtig sein. Woher sollte Croaker von uns wissen? Versteht mich nicht falsch. Ich traue es ihm zu. Aber wir könnten die Dinge auch ganz anders interpretieren, als sie wirklich sind... Lak, ich gebe dir recht - Nairi hat sicherlich mehr Interesse an dem Buch. Genau genommen werden wir allerdings auch genau dafür bezahlt. Ja, wir schulden Croaker etwas. Übrigens nicht nur Du - ohne sein Können wäre wohl keiner von uns lebend aus der Nummer heraus gekommen... Ich wüsste nur gern, wer er inzwischen ist."


    Simon zuckt ratlos mit den Schultern. "Wir müssen wohl einfach an diesen Koordinaten auftauchen. Die Idee mit dem Kommlink finde ich gut. Wir sollten nur nicht überrascht sein, falls wir doch eher ungeliebte Gäste sind..."

  • -2074-


    Es dauert nicht allzu lange, bis zumindest Nairi wieder zu den anderen zurückkehrt. Das Gespräch ist erst vor kurzem verebbt, aber im Prinzip wurde alles besprochen, was es dazu zu sagen gibt. Ob die Nachricht an sie adressiert war und ob es sich dabei tatsächlich um eine Einladung Croakers handelt, werden sie erst wissen, wenn sie dort aufgetaucht sind.


    Vorsichtig betritt Nairi den Raum und nickt zum Gruß. Als ihr Blick dabei auf Simon fällt, lächelt sie ihm zaghaft zu, wendet den Blick dann aber wieder ab und gesellt sich lose in die Runde.


    "Ein ziemlich interessantes Gebäude... aber mit Mas Indra kann man einfach nicht Schritt halten."


    Sie wirkt tatsächlich ein wenig aus der Puste, während sie sich - wie so oft - eine Haarsträhne hinter ihr rechtes Ohr schiebt.


    "Ich vermute, dass die Bewohner den Triaden einen gewissen Tribut bezahlen, um hier ihre Geschäfte betreiben zu können."


    Nairi setzt sich auf einen einzelnen Stuhl in der Ecke und streckt die Beine aus, um sich zu lockern. Neugierig huschen ihre Blicke immer wieder in Richtung von Lak, Mike und Simon.

  • -2075-


    Einige Zeit vorher
    In einer kleinen Seitenstraße lehnte ein kleiner Javaner an einer Yamaha Growler, der Motor lief im Standgas ruhig und gleichmäßig.
    Langsam zog er Luft durch die Nase ein.
    "Es wird Regen geben, heftigen Regen"
    Und gleich noch mal saugte er die Luft durch die Nase.
    "Hoffentlich genug, dieser Sprawl hat eine gründliche Waschung mehr als nötig"


    Mit einem kurzen Vibrieren meldete sich sein Comlink
    "Er ist unterwegs"
    "Copy"
    Dann wurde die Verbindung auch schon wieder unterbrochen und der Javane sprang geschmeidig auf das Motorrad.


    Auf der Hauptstraße drängelte sich ein Transporter durch den dichten Verkehr. Anscheinend wollte alles noch nach Hause bevor die Schlechtwetterfront die Stadt erreichte.
    "Buddha ist mit den Geduldigen"
    Mit einem Ruck am Gasgriff schoss die Geländemaschine hinaus auf die Hauptstraße und wurde Teil des dahin wogenden Verkehrs.
    Der Van hatte in dieser Zeit einiges an Boden gut gemacht. Aber für den Motorradfahrer war es kein Problem den Abstand so weit zu verkürzen, dass er sich sicher war das ihm sein Ziel nicht entkommen können würde.
    Die größere Beweglichkeit und das Beschleunigungsvermögen der Maschine gaben hier den Ausschlag.


    Der Transporter fuhr nach Kowloon, mitten rein. Die Straßen wurden schlechter und die Verfolgung des Vans schwieriger.
    Aber es schien so als ob die Fähigkeiten des Verfolgers ausreichen.
    Oder dem Fahrer des Vans aber war es egal dass er verfolgt wurde.
    "Bis der Regen einsetzt wird es nicht mehr lange dauern, und es wird genug Wasser runter kommen um einigen Dreck aus der Stadt zu spülen."
    Auch der Wind wurde stärker, und trieb die Wolken noch stärker vor sich her.


    Der Van wurde langsamer und bog in einen Parkplatz ein, das gab dem Motorradfahrer genug Zeit in die eine Seitenstraße abzutauchen und anzuhalten.
    "Sieht so aus als wären wir da"
    Schnell war das Motorrad gesichert und an ein einigermaßen stabiles Geländer angekettet.
    Ein subvokaler Befehl schickte das Komlink in den Tarnmodus.
    "Von oben sollte man einen guten Überblick haben"


    Mit wenigen Handgriffen schlüpft er aus seiner weiten Oberbekleidung, diese wurde mit geschwind zusammengelegt und im Rucksack verstaut.
    Drunter kam ein Chamäleon Anzug zum Vorschein, der so gleich seine Arbeit aufnahm. Nun war der Asiate, fast nicht mehr zu sehen.
    In einer Halterung an der Seite des Motorrads war ein Stab befestigt, dieser rutschte mit einer routinierten Bewegung in eine Hülle am Rucksack.
    So gleich suchten seine Augen die Fassade nach einen Weg ab um auf das Dach zu gelangen. Ein Regenrohr wurde zur Leiter nach oben.
    Der Van hatte vor einer großen Lagerhalle angehalten, über dem Eingang war eine Leuchtreklame die in riesigen blutroten Lettern „Yamadas Spielpalast“ verkündete.
    Die Schiebetür des Wagens glitt sanft nach hinten und ein Mann in einem weißen Kimono stieg aus.
    "Oh, ein Shinto Priester."
    Direkt da hinter sprang ein Zweiter raus, in einer Art urbaner Ninja-Tarnuniform Kluft, mit gezogenem Schwert.
    Sein Gesicht verbirgt sich hinter einer fratzenhaften Maske die einen japanischen Dämonen zeigt.
    "If it fits the feet, it fits the deed"


    Dann steigen noch zwei Männer aus und alle vier gehen in das Gebäude.


    Plötzlich tauchen auf dem Dach drei Gestalten auf, ein Troll sicher über 2,5m groß, ein massiv gebauter Ork, und eine zierliche asiatische Frau.
    "Sieht aus wie aus einen Wildcat Werbetrideo."

    Und dann ist er endlich da, der Regen, es gab eine heftige Windböe und dann ging es los. Es ist ein echter Starkregen.


    Ohne Vorwarnung erfolgten zwei Explosionen, fast gleichzeitig. Die Druckwelle ließ die Fenster bersten und ihre Ausbreitung zeigte sich deutlich in den Regentropfen. Einzig die Lautstärke wurde etwas gedämpft.
    Der Wind wehte den Regen fast waagrecht durch die Luft. Und es setzte auch noch ein kräftges Gewitter ein mit einen gewaltigen Blitz. In Schein dieses Blitzes wurde eine Gestalt sichtbar, die in einiger Entfernung zu der Dreiergruppe leicht erhöht befand.


    Es war eine große Gestalt mit vielen Schwanzschweifen, etwas ähnlich einem Fuchs.
    Er zog ein Amulett hervor, das an einer einfachen Lederschnur um seinen Hals hing und begann es zwischen Daumen und Zeigefinger zu reiben.
    "Kabut, dann ist das wohl seine wahre Gestalt. Seine Aura lässt auf jeden Fall tief blicken."
    Beim Anblick der Gestalt springt der Ork auf und sprintet auf sie zu.
    "Ein interessanter Speer"
    Der heimliche Beobachter warf noch einen kurzen Blick auf die Auren des Trolls und der Frau.
    Dann nahm er auch die Verfolgung auf.
    Von mir wird niemand etwas mit bekommen, dazu müssten sie erstmal wissen dass ich da bin."
    Die Jagd ging über die Dächer, mit einigen gewagten Sprüngen von einem Haus zum anderen. Auf einem großen Flachdach gelang es dem Ork diesen Fuchs Dämonen zu stellen. Ein fürchterlicher Kampf entbrannte, der Regen machte es nur noch schwieriger. Eigentlich war der Kampf ziemlich ausgeglichen. Aber dann rutschte der Ork aus, der Kitsune nutzte die Gelegenheit und landete einen harten Treffer. Das Komlink des Jägers flog davon. Der Konter des Orks war aber auch nicht schlecht, der Kitsune bekam seinen Fuß in den Magen und rutschte ein paar Meter rückwärts bis eine Mauer ihn stoppte.
    Der Beobachter in seinem Versteck wurde gewahr das er nicht der Einzige war der diesen Kampf beobachtete. In einer Serie von Blitzen wurden mehrere Gestalten in dunklen Gewandungen enthüllt. Der Jäger hatte diese wohl auch bemerkt und sah wohl ein dass er diesen Kampf heute wohl nicht gewinnen wird. Er nutzte die Zeit die der Kitsune brauchte um sich wieder auf zu rappeln um sich ab zusetzten, nach wenigen Augenblicken war er nicht mehr zu sehen.
    Als der Fuchsdämon wieder auf den Füßen war, sprintete er sofort hinterher.[/quote]
    Auch in die urbanen Ninjas kam Bewegung, sie fächerten auf und verfolgten die Beiden.
    "Ob mir einer dieser netten Herren vielleicht ein paar Fragen beantworten, würde, wenn ich nur wüsste welche ich stellen sollte. Aber er wäre eh nur so gesprächig wie der durchschnittliche Koi."
    Ein Grinsen huschte durch das Gesicht, dann imitierte der Mund die typischen Mundbewegungen eines Karpfens.
    „Aber nach dem sich hier, wie Stachel immer mal wieder sagte, die Chose verlaufen hat, wird es Zeit sich den Kampfplatz mal genauer an zusehen.

    Mit diesem Gedanken sprang er über die schmale Gasse auf das andere Hausdach. In der Mitte des Daches, das vor wenigen Augenblicken noch eine Arena war, angekommen setzte er sich einfach hin, nahm wieder das Amulett. Daumen und Zeigefinger rieben wieder über die Oberfläche der man dieses deutlich ansah. Die Kapuze wurde nach hinten geschoben und die Brille wanderte in eine Halterung an der Brust.
    "So nun verrate mir deine Geheimnisse, ich will Dich verstehen."
    Nach einigen Minuten stand er auf, zog den Stab aus der Halterung am Rucksack und begann mit etwas was aussah wie eine Kata. Diese dauerte genauso lange wie vorher der Kampf zwischen dem Ork und diesem Fuchs-Dämonen gedauert hatte. All das im strömenden Regen, es als wäre dieser überhaupt nicht da. Am Ende drehte er sich noch mal langsam im Kreis, ging dann zum Rand des Daches. Dort kniet er sich hin, fasste unter einen Blumenkübel und zog ein ziemlich beschädigtes Comlink hervor.
    "Nun vielleicht wird mir das hier die Antwort liefern, die ich haben möchte vielleicht aber auch nur neue Fragen."
    Die Brille wurde wieder aufgesetzt und die Kapuze der Chamäleon Panzerung wurde auch wieder nach vorn gezogen. Dann ging es auf dem gleichen Weg wieder zurück zum Motorrad. Eine zerlumpte und triefnasse Frau reagierte sehr panisch und rannte sehr schnell als der Motorrad auf den Befehl des Comlinks zum Starten des Motors reagierte. Der Stab wurde verstaut, dann rasten Stahlross und Reiter mit abgeblendetem Scheinwerfer in die Nacht.
    "Heh FixxIT, ich habe hier ein Stück Technik, über das ich mehr wissen möchte, aber ich spreche seine Sprache nicht gut genug. Vielleicht braucht es auch etwas Technomagie"
    Hoi, manchmal könnte man meinen Du wärst aus dem letzten Jahrtausend, Gib mir ein paar Minuten dann schicke ich Dir eine Adresse, ich gehe ja mal davon aus das Du dann direkt hinfährst.
    "Davon kannst Du ausgehen. Ich warte auf deine Nachricht."
    Lass Dich nicht fressen da draussen.


    Das Motorrad hielt vor einen Straßen Imbiss, der unter einer Arkade trocken geblieben war an. Etwas Geld wurde gegen einen Schale Nudeln mit Rindfleisch, oder etwas was zumindest eine entfernte Ähnlich hatte, getauscht. Als die Schale dann leer war, wechselte noch etwas Geld und eine Schale den Besitzer.
    Ein leichtes Vibrieren zeigt den Erhalt einer Nachricht an. Sie enthielt Koordinaten, zu denen das Comlink auch gleich einen Weg wusste. Der Motor röhrte wieder auf, und geschmeidig schlängelten sich Ross und Reiter durch den Verkehr.
    Die Adresse erwies sich als eine kleine Rollerwerkstatt, man erwartete ihn schon und brachte ihn durch eine etwas versteckte Tür in den hinteren Teil. Hier war ein sehr sauberes Elektroniklabor eingerichtet. Es ging eine Weile hin und her wegen der Bezahlung, bis sich beide einig waren. Dann wurde ein beschädiges Komlink ausgepackt und in Augenschein genommen. Der Techniker deutete auf einen alten Sessel und eine Decke. Beides fand Gefallen, und kurz danach hörte man leise Schlafgeräusche.
    Kurze Zeit später wurde wieder getauscht, diesmal ein Comlink, gegen ein Umbuchen von einen Credstick zum anderen.


    Dann folgte ein Telefonat mit FixxIT und ein zweites sehr viel längeres mit einer anderen Person. Hier ging es um Kontaktlisten, Lokalisierung von Comlinks, und sonst noch allerlei technischen Krempel.


    Mittlerweile war es früher Morgen, der Regen der Nacht hatte sich verzogen und die Luft war tatsächlich etwas sauberer. Die aufgehende Sonne, die sich am Horizont zeigte wischte den Schrecken der Nacht weg. Der Sprawl erwachte, immerhin frisch geduscht.


    Im Versteck wurde lange diskutiert was die richtige Vorgehensweise wäre, nach und nach gingen Lak, Nairi, Miu und Indra ins Bett um noch ein paar Stunden Schlaf zu bekommen.
    Mike und Simon einigen wer die erste Wache übernehmen würde. Es war Simon.


    Die vier Schlafenden schrecken auf, als es an der Tür klopft, als ob jemand mit einem Stock gegen die Tür schlägt. Mike und Simon waren sofort hellwach und kampfbereit
    Von den Drohnen gab es keinen Alarm, erst jetzt schwenkt eine in Richtung der Tür und zeigt einen ca. 1,7m großen Asiaten, der eine Kleidung trägt die zu einem Mönch passen würde.
    Die Haare sind sehr kurz, von der Hautfarbe her stammt er wohl aus Indonesien.
    In der einen Hand trägt er einen Stab, die andere hält eine Reisschale und eine Gebetskette. Mit dem Stab klopft er gegen die Türe.

    Eine ruhige männliche Stimme bittet sehr höflich um eine milde Gabe.


    Edith: Typo und Ergänzungen

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    Die Absprache mit dem Rest des Teams verschieben Lak, Mike und Simon auf den Morgen. Zunächst müssen sich sowieso alle etwas erholen und die Ereignisse des Tages sacken lassen.


    Als Nairi zurückkehrt, fällt Simon ihr kurzes Lächeln natürlich auf. Erfreut lächelt er einen kurzen Moment zurück. Ein Teil von ihm freut sich einfach über den netten Augenblick nach all dem Tod in den vorherigen Stunden. Simon hatte das Geschehen zwar nur über das Teamnetzwerk verfolgt, aber er hat schon genug Gewalt gesehen, um die Realität des Ganzen auch so in den Details zu erfassen. Ein anderer, zynischerer Teil hinterfragt den Augenblick sofort. Mag sie ihn? Ist er zwischen Runnern wie Mike und dem verschwundenen Cheveyo einfach noch die normalste Gestalt? Oder vielleicht aus ihrer Sicht nur zu einem späteren Zeitpunkt am Leichtesten zu manipulieren?


    Simon bevorzugt Teams, in denen er allen Mitgliedern vertrauen kann. Wer tut das nicht? Bisher hat Nairi sich gut geschlagen. Aber ihre Position zwischen den Auftraggebern, dem restlichen Team und Croaker ist schwer kalkulierbar. Scheiße, wir kennen ja nicht mal unsere eigene Position zu Croaker. Und dann ist sie auch noch eine javanische Elfe, mit allem was an fremder Kultur daran hängt... Simon schiebt die nutzlosen Grübeleien beiseite. Sie gehen sowieso mindestens zur Hälfte auf die Ratlosigkeit zurück.


    Bevor es zur Ruhe geht, lädt Simon noch seine Ausrüstung aus dem Fahrzeug aus. Er vertraut Miu, da Lak und Mike es offensichtlich auch tun und schon vorher mit ihr gearbeitet haben. Dem sonstigen Volk traut er an solchen Örtlichkeiten allerdings kein Stück.


    Als es an der Tür klopft,hat gerade Mike Wache. Simon ist allerdings ebenfalls sofort hellwach. Dank dem Schlafregulator ist er bereits wieder körperlich erholt und sofort da. Mit einer Hand greift er seine Pistole, die er direkt neben der Matratze bereit gelegt hatte. Er bleibt vorerst liegen und versteckt die Waffenhand unter der dünnen Decke, unter der er bis eben geschlafen hat. Die Markierung der Smart-Verbindung befindet sich trotzdem schon in Richtung der Tür. Irritiert betrachtet er die Drohnendaten. Auch ohne die Kultur genau zu kennen, kommt es ihm reichlich suspekt vor, in solch einer Gegend Gaben zu sammeln. Andererseits ist es auch ein reichlich seltsames Vorgehen für feindseelige Handlungen. Zumindest von dem Team, mit dem sie am Spielpalast quasi aneinander geraten sind, würde er einen anderen Auftritt erwarten. Stimmt das Drohnenbild noch oder wurde die womöglich gehackt? Simon aktiviert sein Radarimplantat und durchleuchtet damit den Türbereich.


    Gleichzeitig schickt er eine Nachricht an das Team: <<Aussitzen?>>

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    Simon richtet seinen "Blick" auf den Türbereich. Irgendwo in der Dunkelheit neben sich spürt er Indra, der gleichfalls erwacht ist. Sein Radarsensor hat weder mit der Tür noch den Wänden des alten Gebäudes irgendwelche Probleme. Mühelos wird ihm ein Bild dessen generiert, was sich im Flur vor ihrem Unterschlupf befindet. Es ist tatsächlich nur eine einzelne Person, Größe und Statur nach zu urteilen höchstwahrscheinlich ein Mensch. Der Mann steht genau vor der Tür und scheint bis auf den Stab in seiner Hand unbewaffnet. Als die Signale des Radarsensors den Stab erfassen und dessen Struktur durchdringen, stellt Simon allerdings fest, dass dieser seltsam beschaffen ist. Der Sensor liefert nicht genug Daten, um daraus einwandfreie Rückschlüsse ziehen zu können, aber die Struktur des Stabes ist definitiv anders als sie für gewöhnlich sein sollte. Im Stab selbst versteckt sich noch eine weitere, weitaus dichtere Struktur, bei der es sich - so geht es Simon durch den Kopf - um eine verborgene Waffe handeln könnte.

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    Die Nacht war soweit ohne Zwischenfälle verlaufen. Der Troll war Simons Beispiel gefolgt und hatte seine restliche Ausrüstung ebenfalls nach oben geholt, wo er sicher Zugriff darauf hatte. Dass der Abend nicht in überschwänglicher Feierei verbracht wurde, war Mike nur recht. Auch wenn ihn die Gewalt des vorangegangenen Tages nicht wirklich berührte, nach Feiern wäre ihm nicht gewesen. So genoss er eher Indras ruhige Art und grübelte über die Nachricht. Dass Croaker sie vielleicht wirklich nicht an sie sondern an die andere Gruppe mit dem dämonischen Gestaltwandler und dem Oni-Krieger geschrieben hatte, war ihm noch gar nicht in den Sinn gekommen und er kam sich im Nachhinein ein wenig dumm vor.


    Dann, die anderen schliefen gerade, klopfte es an der Tür. Das Bild der Drohnen war verwirrend, denn im Vorfeld hatten sie zum einen nichts bemerkt und der Feed seines Radarsensors machte es nicht besser. Der Besucher, wer auch immer er sein mochte, wirkte so dermaßen deplatziert, dass Mike nicht an Zufall glaubte. Simons Anfrage beantowrtete Mike mit einem kurzen gedanklichen Befehl - <<Ich denke nicht. Der ist nicht nur rein zufällig hier. Anhören und gegebenfalls überwältigen? >>


    So leise wie möglich huschte er zur Tür hinüber, dabei zückte er den Taser. Falls sie mehr Feuerkraft benötigten, war Simon da und im Zweifel hatte Mike im Nahkampf so schnell keine Angst vor einem Gegner. Er wartete noch auf auf die Reaktion der anderen, schließlich musste ihr Besucher damit rechnen, dass um diese Zeit nicht sofort jemand an der Tür sein konnte.