[IP] Electric Dreams

  • -789-


    @Lak:


    Es dauerte nicht lange, dann hat Lak sich einen Weg in das Hotelsystem erschlichen. Langsamer als gewohnt, baut sich vor ihren virtuellen Augen die Ikonographie des Hotel Garudas auf, welche - genau wie das äußere - einem neo-kolonialistischen Design fröhnt. Als sich Lak endlich (nach einer für Matrixverhältnisse ewigen Wartezeit) im Foyer eines luxeriösen Hotels wiederfindet, ist sie erstaunt, dass das System optisch doch mehr zu bieten hat, als sie erwartet hatte. Vermutlich handelt es sich bei dem Knoten noch um das alte Hotelsystem, denkt sie sich, was auch die extremen Verzögerungen erklären würde, da Pontianaks Matrixinfrastruktur für Systeme dieser Art einfach nicht mehr gemacht zu sein schien.
    Direkt in Blickrichtung schaut Lak auf eine großzügig gestaltete Rezeption mit einem schmuckvoll gekleideten Rezeptionsprogramm in Form eines javanischen Bediensteten aus dem 19. oder beginnenden 20. Jh. (zur genauen Bestimmung fehlt Lak leider die nötige Fachkenntnis). Auch der Rest des Foyers kann sich durchaus sehen lassen. Über der Rezeption thront ein goldenes Garuda-Abbild, während sich zu beiden Seiten des Raumes schlanke Säulenreihen mit goldenen Verzierungen erheben und die gegenüberliegende Seite von einer beschaulichen Sitzgruppe aufgelockert wird, in der sich sogar derzeit einige Icons aufhalten. Als Laks Blick auf einen weiteren Bediensteten fällt, dessen Spiegelbild sie auf dem glänzenden Foyerboden deutlich erkennen kann, bemerkt sie, dass sie selbst kein solches Spiegelbild auf den Boden projeziert - sicherlich ein Nebeneffekt ihres Schleicherprogramms. Noch während sich Lak umschaut, vollführt ihr Analyseprogramm einen gründlichen Systemcheck, der ihr offenbart, dass es neben der Rezeptionsfunktion auch noch ein Mailboxsystem sowie einen, durch eine vergitterte Tür dargestellten Sicherheitszugang gibt.


    Mike :


    Mike hat es sich im Aufenthaltsraum gemütlich gemacht. Zumindest sofern dies bei seiner Körpergröße, der aufsteigenden Schwüle und der eher spartanischen Inneneinrichtung überhaupt möglich ist. Mit einem Gefühl von lebendiger Sehnsucht denkt er an Bayanis Kofferbar, während sich der Gechmack eines guten Vodkas über seine Zunge zu legen beginnt. Dann hört er plötzlich eine Detonation. Sie klingt dumpf und fern, bleibt allerdings kein Einzelfall, sondern reiht sich in eine ganze Folge von Explosionen ein, die das morgendliche Treiben Pontianaks überlagern.

  • -790-


    Drek!


    Mit diesen Gedanken explodierten Mikes Reflexe, als sich schlagartig der Reflexbooster einschaltete und sich die Umwelt kurzzeitig auf Schneckentempo verlangsamte. Wie gewohnt verging dieser Effekt rasch, als sich sein Körper an das höhere Tempo gewöhnt hatte.


    Instiktiv hatte Mike die Predator aus ihrem Halfter gerissen und schaute sich wachsam um. Als keine akute Bedrohung zu erkennen war, warf er einen kurzen Blick zu Croaker, der bedingt durch die Schmerzmittel vor sich hin döste und nur dann und wann ein halblautes Stöhnen von sich gab in seinem Dämmerzustand.


    "Ich schaue mal nach, was da los ist, ok, Croaker? Falls irgendwas passieren sollte, melde dich SOFORT per Comm!" rief er dem Schamanen etwas übertrieben laut zu, damit dieser es auch sicher mitbekam. Dann tastete der Troll noch einmal schnell nach dem Taser und prüfte per Smartlink die Predator und das Magazin mit Gelmuni.


    Als alles zu seiner Zufriedenheit war, wandte er sich in Richtung Tür und arbeitete sich vorsichtig durch das Schiffinnere in Richtung Deck vor.

  • -791-


    Mike :


    Problemlos erreicht Mike das Oberdeck, auch wenn er sich zwischenzeitlich versehentlich den Kopf an einer der für ihn viel zu niedrigen Decken stößt, was seinen Vormasch aber nicht im Mindesten verlangsamt. Oben angekommen atmet der Troll die schwülwarme, verdreckte Luft Pontianaks in seine Lungen ein, welche in direkter Nähe des Hafens auch noch mit dem Geruch von vermodernden Abfällen und Altmetall bereichert wird. Als er seinen Blick umher schweifen lässt, ist er nicht im Geringsten überrascht, auch Bayani hier oben vorzufinden. Nachdem Mike erkannt hat, mit welcher Teilnahmslosigkeit der Ork mit den Armen auf der Reling abgestützt in die Ferne starrt, sinkt auch sein eigener Adrenalispiegel wieder um einige Stufen und macht einer allgemeinen Neugier über die Vorgänge am Horizont Platz. Dort nämlich kann Mike, jetzt, wo seine Cyberaugen sich auf die generell schlechten Sichtverhältnisse in Pontianak eingestellt haben, deutliche Rauchwolken aufsteigen sehen.


    "Na, gut geschlafen?"


    Meint Bayani beiläufig, bevor er Mikes Blick in Richtung der Rauchwolken bemerkt.


    "Keine Sorge, das ist weiter weg. Sieht so aus, als würde Renraku mal wieder den Urwald bombardieren. Ist schon lange nicht mehr passiert, ist aber auch kein ungewohnter Anblick."

  • -792-


    Die goldenen Fingernägel von Laks Manga-Kämpferin-Persona senden Lichtrahlen auf die Rezeptionisten-Figur als sie auf seine Datenbank zugreift. Der Bot lächelt sich und verneigt sich in die falsche Richtung, da er Lak nicht wirklich wahrnehmen kann.
    "Womit kann ich dienen edler Herr / edle Dame?"
    "Gib mir bitte die Liste aller allein reisenden Männer, welche die letzten 30 Tage hier ein Zimmer belegt hatten."


    Vielleicht steht Suyono auf der Liste. Einen Decknamen hat er hoffentlich nicht verwendet - Suyono wird sicher selbst ein falscher Namen sein.

    Charaktere können auch nach der Charaktererschaffung schwanger werden, allerdings erhalten sie dadurch keinen Karmabonus.
    (Schattenhandbuch 2, Seite 165)

  • -793-


    @Lak:


    "Natürlich."


    Mit ausdrucksloser Miene greift das Rezeptionsprogramm in ein Schubfach, welches sich auf seiner Seite der hölzernen Rezeption befindet, zieht routiniert ein Schriftstück hervor und legt es, mit der anderen Hand das Papier noch einmal glatt streichend, ein wenig zu weit rechts vor Lak auf die Ablage. Siegessicher betrachtet Lak das Papier, bevor sie enttäuscht feststellen muss, dass es leer ist. Will der Bot sie zum Narren halten? Aber das ist schließlich unmöglich, geht es ihr durch den Kopf, sich in dem Gedanken wiegend, dass sie es schließlich mit einem ganz normalen Programm zu tun hat. Gründlich wie sie nun einmal ist, lässt sie dann aber doch das Rezeptionsprogramm von ihrer Analysesoft durchchecken, nur um fest zu stellen, dass es einwandfrei funktioniert. Also gut...
    Erneut bittet sie das Programm, ihr die Gästeliste auszuhändigen, verlängert diesmal aber den zeitlichen Parameter auf das gesamte letzte Quartal. Und wieder zückt der Angestellte ein leeres Papier hervor, welches nicht einen einzigen Gast verzeichnet hat.

  • -794-


    Arai na? Es scheint hier keine Gästelisten zu geben. Aber da der letzte Steuerprüfer sicherlich von 50 Jahren gehängt wurde dürfte das auch nicht verpflichtend sein. Lak zuckt mit den virtuellen Schultern.
    Sie wechselt wieder vom VR auf AR-Modus- Im System beleibt sie jedoch eingeloggt. Vielleicht brauchen sie gleich jemand der die Hauskomunikation überwacht oder die Hintertüren öffnet.

    "Die Buchführung dieses 5 Sterne Hotels weisst leider einige ... Lücken auf. Wir müssen also selber nachfragen,"

    gibt sie die wenig erfolgreichen Ergebisse ihrer Recherche bekannt.

    Charaktere können auch nach der Charaktererschaffung schwanger werden, allerdings erhalten sie dadurch keinen Karmabonus.
    (Schattenhandbuch 2, Seite 165)

  • -795-


    Urwald bombardieren? Mike war milde verwirrt. Aber augenscheinlich lag erstmal keine akute Bedrohung vor, so dass er die Predator wieder in ihr Halfter schob und sich neben Bayani hinunter auf die Reeling beugte.


    "Urwald bombardieren? Was die Jungs von Renraku da? Ist das die neueste Masche um Bauplätze zu roden? Oder was spuckt euer Dschungel hier an Viechzeug aus, dass besser aus der Luft angegriffen wird?"

  • Datu beielt im Bus weiter die Umgebung im Auge. Simon beobachtete den Verkehr auf der Straße, wärend Armitage den Eingang des Hotells mit den Wachen beobachtete. Lak schien auf einmal eingeschlafen zu sein, bis sie ihnen plötzlich hellwach, Leider konnte sie keine näheren Informationen aus den Computern des Hotels erfahren, soweit Datu es verstand.


    "Nun gut, gehst du mit Armitage rein? Kann nicht schaden, wenn Simon mit laufendem Motor hier wartet. Ich werd ebenfalls hier bleiben und" mit einem mal war das Donnern einer Explosion aus der Ferne zu hören, gleich gefolgt von einer weiteren und noch einer. Weiter schlossen sich den Ersten an, als schienen sie in einer Kette aufzutreten. Alle Explosionen waren aus der gleichen Richtung zu hören. Datu blickte aus dem Fenster um die Richtung besser einschätzen zu können und fügte mit ruhiger Stimme seinen Worten hinzu "Die geben wohl nie auf". Mit einem Kopfschütteln lehnte er sich wieder an die Wand des Buses. "Das hat mir wirklich gefehlt. Eigentlich war ich gerade dabei es allmählich zu vergessen." Er schaupte einmal verächtlich und schien zu lächeln. "Ganz ruhig, das ist völlig normal. Kommt von Zeit zu Zeit vor. Das sind sicherlich die Japse von Renraku, die wieder den Jungle bombadieren. Einfach ignorieren, mit der Zeit gewöhnt man sich dran."

  • -797-


    Mike :


    Bayani kratzt sich am Kinn.


    "Na ja, irgendwann haben die halt damit angefangen. Ein Informationshändler aus der Stadt meinte damals zu mir, es sei wegen der Dayak. Nachdem Renraku geschnallt hat, dass den Dayak auch mit Vollkörperpanzerungen und Sturmgewehren nicht beizukommen ist, ist man dazu übergegangen, hin und wieder ihre Lager zu bombardieren, wenn sie diese zu nahe an die verbliebenen Hafenstädte verlegen. Aber wer weiß, ob das wirklich stimmt. Alles, was ich weiß, ist, dass die Japse 'ne gehörige Portion Angst vor den Dayak haben, vor allem nachdem, was damals passiert sein soll... ."


    Fügt der Ork hinzu, während es Mike nicht entgangen ist, dass Bayanis Stimme sich genau wie gestern, als er die Runner in alter Piratenmanier informieren wollte, ein wenig mehr in Richtung des Geschichtenerzählens verändert hat.

  • -798-


    Vor irgendjemandem hatten die Japaner also ziemlich Schiss. Immer gut sowas zu wissen. Nur klingelte bei Mike beim Begriff "Dayak" rein gar nichts. Bayani hatte ihn gebraucht als wüsste man automatisch wer oder was das war.


    Jetzt hätte Mike natürlich per Commlink in der Matrix stöbern können, aber da er eh gerade an Deck war fragte er einfach begleitet von einem Kopfkratzen gleich direkt nach.


    "Uhm, sorry Bayani, aber wer oder was sind 'Dayak'? Sollte mir das als Fremden auch etwas sagen?"


    Dann verfasste er schnell eine kurze Nachricht an Croaker, der sich sonst bestimmt Sorgen machen würde:


    << Alles in Ordnung. Die Leute von Renraku bombardieren wohl irgendwelche Dayaks im Dschungel. Keine Probleme akut für uns. >>

  • -799-


    Lak nickt Mukunda zu als dieser vorschlägt sie sollte sich mal ein Bild vor Ort machen. So schlimm wie auf dem Schiff des Orkpiraten konnte das Hotel gar nicht sein ... als sie plätzlich die Explosionen vernimmt.


    Mukundas Erklärung über Renrakus Krieg gegen irgendwas aus dem Dschungel trägt nicht unbedingt zu ihrer Beruhigung bei.
    "Was, wie wen bombadieren sie da? Die kannibalischen Dayak?"

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    (Schattenhandbuch 2, Seite 165)

  • [IMG:http://s10b.directupload.net/images/user/090319/28gkj7x6.jpg]
    #800


    Bevor er das ferne Grollen der Explosionen als nicht zwingend bedrohlich eingestuft hatte, war bereits das Fadenkreuz der Smartverbindung in seinem Blickfeld erschienen. Er hatte nach seiner Waffe gegriffen ohne sich dessen bewusst zu sein, ein Leben hatte er das Kämpfen gelernt, bestimmte Handlungen hatte er als Reflexe verinnerlicht. Nervös schaute er sich um und steckte dann die Waffe wieder in das Oberschenkelholster, vorerst beruhigt durch Mukundas Gelassenheit. Gespannt wartete er auf eine Erklärung nach der Frage von Lak.

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    Waffen, Cyberware, Fahrzeuge und mehr: Data Haven North - UPDATE: 09.04.2010

  • -801-


    Auf Laks Frage hingegen, lässt Datu kurz die Schulter zucken.


    "Höchstwarscheinlich. Ein anderer Grund würde mir nicht einfallen. Soviel man auf den Straße hören kann, scheinen sie ihren Vormarsch damit stoppen zu wollen. Allerdings weis ich auch nichts näheres. Nur soviel, dass sie seit Jahren keine Trupps mehr in den Jungel schicken. Wenn irgendwas gegen sie unternommen wird, dann ausschließlich aus der Luft."


    Datu spukt bei seiner Beschreibung verächtlich aus dem Fenster des Busses.


    "Ganz ruhig. Ihr seit erst ein par Stunden in der Stadt und dies gehört hier unter anderem zum täglichen Leben. Wenn ihr da rein geht, bleibt locker um nicht aufzufallen aber seit wachsam. Ich kann mir vorstellen, das es für jemanden der nicht aus dieser Stadt kommt sehr verwirrend sein muss, aber versucht nicht aufzufallen und gebt euch wie die Leute hier. Das ist noch immer der beste Schutz den man haben kann."

  • -802-


    Mike :


    Bayanis Gesicht nimmt plötzlich einen unbestimmten Ausdruck an. Mike hat das Gefühl, dass etwas Ernstes darin liegt, ist sich aber nicht sicher, ob dies nicht wieder eine der Methoden des Orks ist, eine gewisse Atmosphäre der Spannung zu erzeugen.


    "Es kann nichts schaden, etwas darüber zu wissen. Was du allerdings wissen solltest, und ich hoffe, ich bin nicht der Erste, der dir das sagt, ist, dass du niemals, außer du hast wirklich einen unglaublich guten Grund dazu, auf eigene Faust den Urwald betreten solltest. Glaub mir, dort sind schon so einige Leute verschwunden und nie wieder aufgetaucht. Aber zurück zu dne Dayak: Sie sind die Ureinwohner der Insel. Alles, was sich jenseits von Pontianak und der anderen, verbliebenen Hafenstädte befindet, liegt fest in ihrer Gewalt. Wieviele Stämme es tatsächlich gibt, weiß niemand, denn 'Dayak' ist nur eine Sammelbezeichnung. Sie folgen ihren animistischen Traditionen bereits seit Jahrhunderten, und auch wenn sie nur über wenige moderne Waffen verfügen, gelten sie im Kampf von jedem, der über genügend Verstand verfügt, als gefürchtete Gegner. An ruhigen Tagen, hin und wieder, wenn die Nacht über Pontianak hereingebrochen ist, kann man seltsame, animalische Rufe aus den Wäldern dringen hören, die selbst den Hartgesottenen erstarren lassen. Man sagt, es seien Kriegsrufe für die Kopfjagd, eine der ältesten Dayak-Traditionen. Aber es gibt durchaus auch Stämme, die Fremden gegenüber etwas aufgeschlossener sind. Ich habe selbst schon mit ihnen Handel getrieben. Das kann sich echt lohnen, denn sie haben unglaublich viel wertvolles Zeug in ihrem Urwald."

  • -803-


    @Lak, Simon und Armitage:


    Das Innere des Hotel Garudas scheint viel von seinem Charme verloren zu haben. Zumindest ist Lak ein wenig enttäuscht, hat sie doch zumindest eine gewisse Ähnlichkeit mit dem von ihr besuchten Hotelknoten erwartet. Ein Hauch des letzten Restes kolonialer Innenarchitektur fegt über die Runner hinweg, als sie durch die großzügig gestaltete Tür ins Innere schreiten. Obwohl das Foyer nichts von seiner Geräumigkeit verloren hat, wirkt es ganz sicher nicht mehr so imposant wie in früheren Zeiten. Der einst glänzend polierte Boden ist matt und schmutzig, die teure Sitzlounge durch einfache Tische und Plastikstühle ersetzt und auch die Rezeption ist nur ein Schatten ihrer selbst. Zwei Treppen, auf denen die Überreste eines einst roten Teppichbelages zu erkennen sind, führen jeweils rechts und links von der Rezeption in die höher gelegenen Stockwerke, während es am anderen Ende des Foyers neben einer scheinbar noch in Betrieb stehenden Bar auch einige Aufzüge gibt, deren Plaketten (>>Vorsicht! Lebensgefahr!<<) sie allerdings nicht sehr vertrauenswürdig erscheinen lassen. Von seinem Platz an der Rezeption mustert ein dickbäuchiger Mann mittleren Alters die Dreiergruppe, dessen langes, wirres Haar zu einem Zopf geknüpft ist. Der Mann ist keine Javane, aber eine genaue Einordnung in das schillernde Spektrum indonesischer Volksgruppen fällt schwer. Zumindest ist sein Bahasa Indonesia verständlich, auch wenn seine Satzstellung ein wenig zu Wünschen übrig lässt.


    "Ich kann Ihnen irgendwie helfen?"

  • -804-


    Aufmerksam mustert Simon den heruntergekommenen Empfangsbereich des alten Hotels. Zumindest scheint es dem ersten Eindruck nach tatsächlich noch als Hotel genutzt zu werden. Das Gegenteil wäre zwar auch eine sehr unschöne Überraschung bezüglich ihrer Spuren und Hinweise gewesen, doch völlig ausgeschlossen hatte er die Möglichkeit keinesfalls. Als sich die Gruppe dem Schalter nähert schickt Simon eine kurze Anfrage an Lak und den Rest des Teams: "Lak, redest du oder besser einer von uns?"
    Lak hat einfach mehr Verständnis von der hiesigen Kultur. Das Wissen über die übliche Gesprächsführung, feine Bedeutungsunterschiede oder Mehrdeutigkeiten kann selbst die gute Sprach-Soft nicht einfach herbeizaubern. Andererseits hat Simon auch wenig Ahnung, in wie weit es besser sein könnte einen Mann reden zu lassen...

  • -803-
    Lak bestätigt Simons Anfrage mit einem Smily. Auch für den komischen Kauz an der Rezeption hat sie ein strahlendes Lächeln übrig:
    "Einen wunderschönen Tag mein Herr. Wir sind neu hier und ein Freund der bei Ihnen vor kurzem Gast war hat dieses ehrliche Hotel wärmstens empfohlen. Haben sie denn noch noch Zimmer frei?" fragt Lak. Sie hofft, daß die Sprachsoftware richtig übersetzt. Gerade wenn man Leute in einer Gangster Stadt als ehrliche Menschen bezeichnet wirkt das oft Wunder, da sie mit soviel Respekt nicht rechnen.

    Charaktere können auch nach der Charaktererschaffung schwanger werden, allerdings erhalten sie dadurch keinen Karmabonus.
    (Schattenhandbuch 2, Seite 165)

  • [IMG:http://s10b.directupload.net/images/user/090319/28gkj7x6.jpg]
    #804


    Wie bereits bei dem Gespräch mit Bayani hielt sich Armitage dezent im Hintergrund und ließ Lak mit dem gelangweilten Rezeptionisten führen. Angesichts des desolaten Zustands des Hotels wunderte sich Armitage, dass überhaupt jemand diese Position erfüllte. Die einstige Pracht des Kolonialismus war schon längst überwuchert von der asiatischen Entropie, die Plastikstühle in der sicher mal prächtigen Lobby waren eindeutige Zeichen. Im Hinblick auf die abgewetzten Teppiche, die lediglich rote Fetzen waren, wunderte es ihn nicht, dass es immer noch Hinterbliebene der europäischen Vormachtstellung gab. Der Verfall der hinterlassenen Spuren machte die Diskrepanz der Lebenseinstellungen nur noch deutlicher. Aber das Hotel war weiterhin geöffnet, ein Indiz, dass offenbar wenigstens auf eine Art Geld verdient werden konnte. Er mutmaßte, dass eine Thai in Begleitung von zwei Ausländern hier keine Besonderheit war.


    Er stelle sich dicht neben Lak und legte ihr den Arm über die Schultern, nicht anzüglich aber als Hinweis auf den möglichen Grund ihres Besuchs. Während Lak sprach – seine Software übersetzte makellos – ließ er den Blick äußerlich gelangweilt schweifen. Sein Radarsensor durchdrang das chaotische Innenleben mit einer Schneise aus Mikrometerwellen und offenbarte den Grundriss, Waffen anwesender Personen und verstecke Mechanismen.

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  • -808-


    @Lak, Armitage und Simon:


    Am Blick des Mannes erkennt der aufmerksame Beobachter einen Anflug von Verwirrung. Das einerseits Lak das Wort ergriffen hat, andererseits Armitages Arm aber nun seicht auf ihrer Schulter ruht, scheint eine Eindordnung der Gruppe von Seiten des Hotenangestellten zu erschweren. Dennoch erkennen die Runner nur aufgrund ihrer Erfahrung und den kleinen Feinheiten, welche sie mittlerweile im Archipel zu bemerken gelernt haben, dass der Mann für einen Augenblick lang unschlüssig scheint, wie er Simon, Armitage und Lak behandeln soll. Dann ist dieser Moment auch schon wieder vorüber, und ein nichtssagendes Lächeln umspielt den fülligen Mund des Mannes, welcher vor der Gruppe stehen geblieben ist.


    "Wir tatsächlich haben noch Zimmer frei. Sie möchten zwei, oder besser doch nur eines?"


    @Armitage:


    Noch während der Mann sich der Gruppe nähert, durchdringt Armitages Radarsicht die Strukturen des Hotels und offenbart weitere Informationen. Der Mann selbst scheint unbewaffnet und auch nicht auffällig vercybert, doch im Raum hinter der Tür, welche sich nahe der Rezeption befindet, kann Armitage fünf Personen ausmachen, die ein Sammelsurium an Waffen mit sich führen, und die, kurz vor dem Moment der Begrüßung, ihre derzeitige Tätigkeit zu unterbrechen scheinen, um sich allem Anschein nach Bereit zu halten.