Faschisten und Rassisten überall

  • Meine Frau hat heute mal wieder ein wenig über ihren Lieblingsfilm im Internet recherchiert und fand dabei das:


    Zitat

    Ich habe gerade den Film "Der blutige Pfad Gottes" gesehen und mir ist mindestens unwohl dabei geworden. Dieser Film ist ja wohl an Rassismus kaum zu überbieten. (Der Witz: Wenn Mexikaner und Schwarze / Nigger weg sind wünscht sich der weiße, katholische, irischstämmige Amerikaner 'ne Coke) gibt den Grundton dieses Filmes genaustens wieder. Trotz der zahlreichen Vergleiche mit Tarantino spielt dieser Film nicht einmal in der gleichen Liga wie Tarantino's Filme. Er hält sich Alibi - Schwule bringt "Russen" und "Itaker" um und macht auf Möchtegern - Differenziert (Interviews am Schluß mit 'nem gutgekleideten Weißen und einer Klische-Yoyo-Schwarzen). Nein, dieser Film ist weit mehr als "politisch nicht ganz korrekt". Dieser Film ist Rassistisch. Am meisten Leid tut mir dabei Dafoe den ich wirklich sehr verehre. Bestenfalls hat er die Subtextebene des Drehbuches nicht begriffen ...



    Ich meine.......
    Daß Starship Troopers faschistisch ist weil die Armee gelobt wird und weil "Forschung & Entwicklung" in dunklen Ledermänteln herum läuft halten wir schon für sehr albern - aber da wußten wir wenigstens sofort was die Leute meinten (auch wenn es trotzdem sehr albern ist).


    Aber Boondock Saints!?!


    Als sie sagte der sei rassistisch hat sie mich erstmal 10 Minuten nachdenken lassen, und ich kam immer noch nicht drauf bis sie mir endlich den Text gezeigt hatte.


    Sind wir wirklich so blöde?


    Spontan mußte ich an Rammstein denken, die ja "Rechts" sind, weil der Sänger so doll mit dem "R" rollt. :roll:


    BILD unterstelle ich gern ein gewisses Gedankengut, und den meisten privaten Fernsehsendern ebenso (ist mir bis heute ein Rätsel warum Pro7 die Simpsons ausstrahlt), aber sowas....?


    Was ist mit Euch?
    Von welchen Bands und Filmen habt ihr gehört was sie sein sollen und habt die "Subtextebene" einfach nicht verstanden?


    (fragt meine Barbie)

  • Um hier mal noch einen Klassiker zu bringen:


    "Einer muss der Bluthund werden, ich scheue die Verantwortung nicht!" - Gustav Noske

  • Jo, dass die Schlümpfe einer Idee des KKK entspringen hab ich auch schon öfter gelesen *g*.
    Man kann einfach alles überall reininterpretieren wenn man etwas Fantasie in sich trägt. Ich leg da nicht besonders viel Wert auf diese in-eine-Ecke-schieb Aktionen und werd auch weiterhin die Schlümpfe, den blutigen pfad Gottes und was weiß ich was noch alles in vollen Zügen genießen.

  • "Der Durst" schrieb:

    Daß Starship Troopers faschistisch ist weil die Armee gelobt wird und weil "Forschung & Entwicklung" in dunklen Ledermänteln herum läuft halten wir schon für sehr albern


    Feinheit: Das ursprüngliche Buch ist da wo der Film eine überzogene Persiflage ist, durchaus ernstgemeint.

    In a free society, diversity is not disorder. Debate is not strife. And dissent is not revolution.

    George W. Bush

    And while no one condones looting, on the other hand one can understand the pent-up feelings that may result from decades of repression and people who've had members of their family killed by that regime, for them to be taking their feelings out on that regime.

    Donald Rumsfeld

  • Zitat

    Feinheit: Das ursprüngliche Buch ist da wo der Film eine überzogene Persiflage ist, durchaus ernstgemeint.


    Und es ist sehr gut.
    Und wenn es auch ein Loblied auf den Wehrdienst ist, so ist es dennoch recht weit von Faschismus entfernt, es begeistert sich für die Aufopferungsbereitschaft eines Soldaten für sein Volk, wie es zu einem Faschisten-Staat paßt, und einem Kommunisten-Staat, und einer Demokratie.


    Aber alle Kommentare die ich diesbezüglich über den Film gehört habe bezogen sich auf die (völlig offensichtlich überzogene) "Hurra, wir kämpfen wieder" - Einstellung und die Uniform seines Kumpels.


    Und bleiben absolut albern.


    (sagt meine Barbie)

  • Hallo!


    Diese Argumentation ist mir ein bißchen zu kurz gesprungen.


    Zwar muß man sauber differenzieren; nicht jeder Anklang von Militarismus in Tateinheit mit Nationalismus, mit Rassismus gewürzt, ist gleich Faschismus; das macht den einzelnen -Imus aber nicht besser. Und Heinlein HAT sogar sehr ausgeprägte Züge all dieser Ansichten, völlig ungeschminkt beispielsweise in "Farnham's Oase". Das einzige Kriterium zum Faschismus, daß die Weltsicht in diesem Buch nicht erfüllt, ist daß der antiklerikalen Position (und daß er Antisemitismus durch sehr deutlichen Rassismus gegen Schwarze ersetzt, die aber immerhin in ihrer Position als Diener akezptiert werden), weswegen ich die bedenklicheren Teile in "Starship Troopers" auch keinesfalls für Zufall halte. Aufgrund der völlig anderen Gesellschaftskonstruktion, auf die Rasse Mensch dort stößt, gibt es nur einfach keinen Raum, entsprechende Punkte anzusprechen.


    Gruß


    Quichote

  • Farnhams Oase - werd ich mir bei Gelegenheit mal anschauen.


    Ich kenne bisher nur "Die Marionettenspieler", "Starshiptroopers" und die Kurzgeschichtensammlung "Future History".


    Ist schon Jahre her, aber wenn mir gewisse Tendenzen aufgefallen wären wüße ich's noch (daß "Starshiptroopers" sich ziemlich militärbegeistert liest ist mir z.B. noch im Kopf).


    Immerhin weiß ich noch daß er sich in "Future History" in einer Geschichte negativ über Kolonialisierung mit Hilfe der Sklaverei ausläßt , in einer anderen über das Anlügen und die Gehirnwäsche der Bevölkerung, und in einer weiteren wird beschrieben wie die Freiheit-und-Abenteuer-Träume der Hauptperson in einem Staat ohne Regierung von örtlichen Klein-Diktatoren zunichte gemacht werden.


    Ab da wird's allerdings dürftig mit Erinnerungen.
    Werd' mal schauen ob ich da als junger Spund wieder was nicht mitgekriegt habe.




    (sagt meine Barbie)



    PS.: Ändert aber nix an meiner Meinung zu den Filmen [-(



    NACHTRAG:
    Ich hab mal ein bißchen gegoogelt.
    Schreibt er in dem Buch rassistisch und faschistisch - oder schreibt er ÜBER etwas faschistisches und rassistisches?
    Denn wenn sich der Rassismus darauf beschränkt daß die Farbigen die Bösen sind weil sie die Herrscher darstellen, dann scheint mir einfach nur der Spieß umgedreht worden zu sein, ähnlich wie "Planet der Affen", wo ich im Leben nicht glaube daß der Film (das Original) GEGEN Affen ist, sondern eher zeigt wie wenig es einem Menschen gefällt wenn er in der Situation der heutigen Affen steckt.


    Andernfalls......... hab ich nix gesagt :whistle:


    Bleibe aber immernoch bei meiner Meinung über die Filme. [-(

  • Hallo!


    Nun, das Buch ist schon recht eindeutig, finde ich ...


    Kurzangabe: Farnham ist ein aufrechter weißer Patriarch, der als einziger auf den kommenden Atomkrieg eingestellt ist. Deswegen überleben er, seine Familie und der schwarze Hausdiener auch im Bunker, als es knallt. Blöderweise wird der Bunker dadurch ein paar hundert Jahre in die Zukunft geschleudert, bleibt aber am selben Ort. Dortselbst kommt man erst ganz kommod zurecht, weil sich alle ihm unterordnen; der schwarze Hausdiener ganz selbstverständlich, der eigene Sohn aber nur, nachdem er im vollen Ernst gedroht hat, ihn zu erschießen. Mit der Bequemlichkeit ist es jedoch vorbei, als die neuen Herren der (insgesamt recht dünn besiedelten) Erde sie finden. Besagte Herren fordern nämlich totale Unterwerfung, fliegen auf kleinen Schwebeuntertassen herum und schießen zum Spaß auf entlaufende Sklaven. Ganz nebenbei haben sie die Weltwirtschaft ruiniert und, abgesehen von einigen technischen Fortschritten, die Gesellschaft auf das Niveau des alten Rom zurückgebombt. Und nun rate mal, was das zentrale Kriterium der neuen Herrenrasse ist, weil diese Hautfarbe ja bekanntlich strahlugnsresistenter macht? Und welcher Hautfarbe die Sklaven sind? Und was der gute Farnham nun anstellt?
    Genau.


    Und nein: das Ding ist weder eine Parabel noch Satire.


    Gruß


    Quichote

  • 8O Ach Du Scheiße!


    Nun, da muß ich meine Bücher wohl mal einer genaueren Prüfung unterziehen.


    Ich war schon geschockt als ich Charlton Heston in Bowling for Columbine gesehen habe - von jemanden der in Soylent Green und Omega-Man die Hauptperson gespielt hat hätte ich das nicht erwartet...... :(



    Jaja, wachsam muß man bleiben.


    Trotzdem kann ich weder an Starship Troopers noch an Boondock Saints rassistische oder faschistische Gefahren erkennen. [-(



    (sagt meine Barbie)

  • Die Bemerkungen über "Der blutige Pfad Gottes" haben mich auch zum Nachdenken angeregt, aber ich denke, dass man das Ganze etwas differenzierter sehen muss, als sie bringen Italiener und Russen um.
    Es ist nun einmal unbestritten, das große Teile des organisierten Verbrechens ihren Stammsitz in Italien/Sizilien bzw. Asien und den OEPs haben. In dem Fall der Selbstjustiz in diesem Film, die man nicht unbedingt gutheißen sollte, geht es nicht darum Italiener et alia zu töten, sondern gegen die Verbrecher vorzugehen. Und selbst dabei versuchen sie nicht die kleinen Fische zu erledigen, sondern steigern sich.
    Kritischer finde ich hier diese Schwarz/Weiß Darstellung die auf dem Glauben basiert.
    Der angesprochene Witz ist schlecht, aber es wird dabei (meiner Meinung nach) eher auf den Rassismus eingegange, den der Capo an den Tag legt. Das Problem an Witzen ist allerdings oft, dass sie sich Vorurteile herausgreifen, diese überzeichnen und so "witzig" werden. (Politiker, Blondinen, Juden, Männer, Frauen, etc.)
    Der "Alibi-Schwule" ist im Vergleich zu anderen Filmen oder Serien noch recht differenziert (Gut abgesehen von dem Asiaten). Ich kenne viele Homosexuelle, bin mit ein paar gut befreundet und es gibt auch Homosexuelle , die solche Klischees erfüllen. wie sie in diesem Film gepflegt werden.
    "In den meisten Vorurteilen steckt/steckte irgendwo ein Körnchen Wahrheit." Denn irgendwie müssen diese Vorurteile auch entstanden sein.


    Wenn man lange genug sucht, kann man glaube ich in jedem Film irgendwleche diskriminerenden/fremdenfeindlichen/gewaltverherrlichenden Elemente finden. Ob dies im Sinne des Erfinders ist, sei mal dahingestellt.
    Allerdings finde ich es gut, dass zumindest die Deutschen, sich einen wachen Sinn für solche Elemente bewahren und sie auch anprangern.

  • Zitat

    Allerdings finde ich es gut, dass zumindest die Deutschen, sich einen wachen Sinn für solche Elemente bewahren und sie auch anprangern.


    Auf jeden Fall!


    Allerdings kann es auch (und ist meiner Meinung nach oft) zuviel des Guten sein.
    Wenn man in harmlosen (oder gar völlig irrelevanten Dingen) jedesmal die Große Gefahr sieht und sie laut heraus schreit, verharmlost man damit irgendwie die ECHTE große Gefahr.


    Wenn der Alarmposten bei jedem Geräusch im Wald Alarm schlägt, dann hört spätestens nach dem hundertsten Mal keiner mehr hin.



    Oder: Meine Frau bekam von Leuten aus ihrer Berufschulklasse zu hören, Rammstein seien Nazis.
    Auf die Frage: Warum? kam die Antwort:
    Das hört man doch schon an der Art wie die singen!


    Wenn einen Nazi also ausmacht daß er das "R" rollt und die deutsche Sprache verwendet kommt doch die Frage auf: Was ist dann an Nazis so schlimm?
    :silly:
    Wenn ich mir jetzt vorstelle meine Enkel laufen später durch's Leben und glauben, Nazis wären Leute die Deutsch sprechen und mit dem "R" rollen, dann ist das auf jeden Fall etwas was mir Angst macht!


    (hoffentlich kamen die Worte einigermaßen sinnvoll aus meinem Gehirn).


    (sagt meine Barbie)


    PS.: Nebenbei sei noch erwähnt:
    Als die Flugzeuge ins World Trade Center crashten waren es die selben Berufschüler, die nach Lektüre der BILD wilde Haßtiraden gegen alles und jeden losließen, wenn es nur irgendwie mit Moslems in Verbindung stand.
    Das schloss Kleinkinder im Irak mit ein.


    EDIT: Da waren die Finger auf der Tastatur noch wirrer als die Gedanken im Gehirn.

  • Naja um bei dem Waldbeispiel zu bleiben lass ich bei ernstzunehmender Gefahr (und ja Rechte in MDLs in versch. Ländern und riesige Umsätze von (wirklich) rechten Bands halte ich für gefährlich, abgeshen von Stabilisierungs- und Konsolidierungsanzeichen auf rechtsparteilicher Ebene) lieber einmal zu viel warnen, als einmal zu wenig. Denn lieber stehe ich nachts zwei Mal und jogge zur Befestigungsanlage, als am nächsten Morgen nicht mehr aufzuwachen.


    PS: Rammstein hat nun einmal leider ein paar Videos und auch Lieder, wenn ich mich richtig erinnere, die zumindest als nicht ganz eindeutig einzustufen sind. Abgesehen von Aussagen wie "Wir machen nicht bei Rock gegen Rechts mit weil wir keine gute PR wollen?!?!?" Ob sie nun das R rollen und Deutsche sind ist mir dabei herzlich egal.
    PPS: Alle Aussagen ohne Gewähr, da ich seit ca. 00 kaum bis keine Rammstein Lieder mehr gehört habe.