Mehr deutsche Musik im Radio?

  • Die Musikindustrie möchte gerne, das sie mehr Geld verdient und eine Quote, welche den deutschsprachigen Musikanteil wieder nach vorn kommen lässt, ist natürlich eine klasse Idee. Zumindest aus der Sicht der volkstümlichen und schlagerbegeisterten Megakons.


    Aber warum sich drüber aufregen, man kann doch schliesslich umschalten. Genauso wie im Fernsehen. Läuft Big Brother, oder Ich bin bekloppt - holt mich hier raus schaltet man das Fernsehen aus.


    Auch John de Mol musste in den sauren Apfel beissen, und hat seine Kreativdirektorsuche "Hire or Fire" nach dem Ausstrahlen der ersten Folge direkt absetzen müssen. Nur 900.000 Jungs und Mädels der werbewirksamen Altersgruppe der 14 bis 19 Jährigen saß vor dem Fernseher und schaute "Hire or Fire". Günther Jauch erreichte mit seinem Millionärsquiz zeitgleich insgesamt 8,3 Mio Zuschauer.


    Im Radio mache ich es auch so: läuft etwas das mir nicht gefällt, schalte ich um, machen das viele wird was anderes gespielt.
    Und wer Schlager hören will, der sollte einfach lustiges Interpretenraten auf WDR 4 spielen.


    Ich hoffe ich habe euch nicht gelangweilt!!!

    Nur die Toten haben das Ende des Krieges gesehen! - Plato -

  • Empfinde ich auch so, nur dass ich auf den Standardsendern die deutschen Konservenbands auch nicht mehr hören mag. "Wir sind Helden" haben meines Erachtens nach zurecht den Bann gebrochen (ich finde deren Texte wirklich gut), und danach wurden mal wieder Bands gepusht, die sich über ihr zerrüttetes Seelenleben ausjammern dürfen. Ohne Gitten, Schlachzeuch und Bass kann man die Texte auch gut im Schlager verwenden. Aber zum Glück gibt es Sendezeiten für innovative Musik (es muss nicht immer Underground sein, das ist ja auch nur n´Verkaufsetikett) und insgesamt innovative, unabhängige Sender. Was mich da nur nervt sind manchmal die Moderatoren. " Ja....... das waren..... (Bandname) ......*offenbar hat sich der Moderator entfernt*...die schon 96 mit dem Titel......" Und dann diese wichtige Tonlage dabei - arrrrghh. So, genug gemeckert. Ich hör ja gar kein RADIO, weil ich keins hab.


    GEZ is watching u

  • Ich höre selten Radio, hätte aber nichts gegen in meinen Ohren gute deutschsprachige Musik. Eine vorgeschriebene Quote wäre dafür aber meines Erachtens der falsche Weg. Da kommt nichts gutes dabei raus. Wahrscheinlich würden die Radiosender dann teilweise nur irgendwas nehmen, damit die Quote erfüllt wird.
    Wenn es wirklich was bringen soll, dann muss einfach die Musikindustrie für mehr Qualität sorgen! (Das gilt zwar generell, aber eben auch für deutschsprachiges.) So ein Castingshow-Chartseinheitsbrei braucht keiner.
    Deutschsprachige Musik ist ja wieder ein bischen im Kommen. Soweit ich es höre, läuft auf "meinem" Radiosender seit einiger Zeit wieder mehr deutsches - da brauch ich kein Gesetz dafür! Wichtig ist eher, ob sich das verkauft. Und wenn es gut ist, verkauft es sich auch. Was wiederum zur Musikindustrie führt...



    Aber ganz nebenbei, find ich, dass englischsprachige Lieder oft besser klingen! :!:

  • Ich fände es wesentlich besser, wenn statt der verbindlichen Quote ein Förderprogramm für neue deutsche Künstler, die auch Deutsch singen, eingerichtet wird. Würde neuen Künstlern den Einstieg vereinfachen, im Radio für mehr Vielfältigkeit sorgen, und zudem die Musikindustrie etwas pushen.

  • "Toa" schrieb:

    Ich fände es wesentlich besser, wenn statt der verbindlichen Quote ein Förderprogramm für neue deutsche Künstler, die auch Deutsch singen, eingerichtet wird.


    =D>


    Bravo, ganz meine Meinung: Eine konsistente Förderung ist das einzige, das auf Dauer etwas an der momentanen Situation ändert. Dass sich deutsche Musik nicht immer so gut verkauft, liegt wohl an zwei Hauptgründen:


    1. Die Weltsprache ist nunmal englisch. Punkt. Das entzieht der deutschen Musik gewiss nicht die Daseinsberechtigung, macht aber deutlich, warum deutsche Musik von Haus aus nicht den Erfolgsgrad erreichen kann, wie internationale Acts. Stellt Euch vor, wir hätten nicht Deutsch als Muttersprache, sondern norwegisch oder serbisch! So haben wir immerhin noch die Schweiz und die Össis als mögliche Zielgruppe gegeben.


    2. In Deutschland sind die meisten grösseren Medienkonzerne nur Töchter oder nationale Abteilungen der Weltmarktführer. Warum sollten die mit viel Geld deutsche Singles promoten, wenn sich die internationalen Produkte von Ihnen via MTV und VIVA quasi "umsonst" verkaufen, also ohne grossartigen Werbeaufwand.


    Der Denkfehler bei dieser geplanten Vorschrift ist folgender: Irgendwelche "Sachverständige" haben nicht den leisesten Einfluss auf die internationale Musikindustrie.


    Selbst wenn diese Restriktion jetzt beschlossene Sache wäre, aufgrund der eben aufgeführten Gründe werden deutsche Musikprodukte momentan nicht sehr hoch im Kurs geführt. Es wird - zumindest kurz- bis mittelfristig - keinen deutlichen Zuwachs an deutschen Künstlern geben. Nicht, solange die Fördersituation so bleibt, wie sie ist. Und solange DSDSS (warum singen die wohl alle nur englisch?) weiterhin auch nur ein Quentchen Erfolg zeigt, wird sich diese Förderpolitik von seiten der Medienkonzerne nur unwesentlich ändern.


    Die Ausgangslage wäre die gleiche, nur dass die Radiosender jetzt die Verpflichtung hätten, innerhalb der gleichen Sendezeit und mit der gleichen Menge an deutschsprachigen Acts mehr Programmzeit zu füllen. Also werden sie nur noch öfter die bereits vorhandenen Acts runterdudeln, denn es würde ja keinen Sinn machen, nur damit man was Deutsches präsentieren kann, Schlager zu bringen, und die Einschaltquoten zu stürzen.

    "Ich dachte immer, es gibt keine Draaaaaaaarrrrggggghhhh...!!!" (Letzte Worte eines Trolls vor seinem Feuertod...)