Verdeckt oder offen würfeln?

  • "rainmaker" schrieb:

    Dem Ziel nicht zu sagen ob (oder gar wie gut) der Schütze getroffen hat halte ich aber für sinnvoll (wenn man realistisch spielt). Das halte ich aber nicht immer durch, ... :)


    Auch diese Tür schwingt aber in zwei Richtungen. ;)
    Und da man miteinander, und nicht gegeneinander spielt, ist dieser Ansatz so sinnvoll wie ein Kropf IMVHO. 8)

  • Zitat

    Auch diese Tür schwingt aber in zwei Richtungen.
    Und da man miteinander, und nicht gegeneinander spielt, ist dieser Ansatz so sinnvoll wie ein Kropf IMVHO.


    Warum? Nicht zu wissen, wie gut ein Gegner ist, erhöht doch die Spannung.
    Wenn die Runner jeweils die Würfe der Gegner sehen, geht doch ein Gutteil der Ungewissheit flöten. Was daran schlecht ist, begreife ich nicht.
    Miteinander zu spielen, bedeutet doch nicht, dass die Spieler alles wissen müssen.


    Zitat

    Dank Smartlink sieht er auch in genau dieser Haltung, wohin er schießt.


    Ich bin kein Waffenexperte, aber meinst du wirklich, dass er den Punkt, auf den er schiesst, so gut wahrnimmt? Die Waffe wackelt doch die ganze Zeit. Wenn er sie nicht anständig fixiert, sieht er nur einen springenden Punkt. Ich würde ihm beim aus der Hüfte schiessen keinen Smart-Bonus geben. Ein wild herumhüpfender Zielpunkt ist eher kontraproduktiv.

  • Nein, ich meine das dir dann die Spieler genausowenig sagen müssen ob die Chars getroffen haben, wie gut oder gar nicht. :roll:
    Das ganze läßt sich dann beliebig fortsetzen, und eh man sichs versieht spielt man gegeneinander. ;)


    Es kommt auf optische Überdeckung an, eine solche Zielhilfe hilft immer etwas, und vor allem bei solchen Schüssen sind Laser und Smart der einzige Weg zu visieren.

  • "Rotbart van Dainig" schrieb:

    Mit Dramaturgie haben solche Späße wie einseitig Erfolge oder MWs nicht zu nennen wenig zu tun.
    Eher mit "Ich SL, ich Gott, ihr Spieler, ihr nix, ugh!"
    Oder mit "Eigentlich hab ich nicht den geringsten Plan was ich sie grade würfeln lasse..."


    Wo liegt denn bitte das Problem? Es gibt genug Situationen, in denen die Spieler den exakten MW nicht wissen sollten, da sie sonst zu viele Rückschlüsse ziehen könnten. Das vermeidet auch das Problem dass Spieler auf Basis von Informationen handeln, die ihre Charaktere nicht haben können. Beispiele wären z.B. die Kraftstufe eines Elementares, die Willenskraft eines NSCs oder ähnliches. Dort macht es durchaus Sinn, den MW geheim zu halten. Zusätzlich hat man so als SL eine weitere Möglichkeit (neben dem verdeckten Würfeln) das Ergebnis zu manipulieren wenn man sich etwas verschätzt hat. Und das kann durchaus im Sinne der Story oder der Charaktere sein. Wobei ich damit nicht sagen will, dass es gut ist, so etwas laufend zu tun, aber man hält sich zumindest die Option offen.


    "Rotbart van Dainig" schrieb:


    Sie werfen auch spieltechnische Probleme auf, es ist ein Unterschied ob eine Probe offen, normal oder ein Erfolgswettstreit ist, vor allem bei Karmaeinsatz.
    Wenn der SL es nicht schafft den Spielern die InGame-Atmosphäre rüberzubringen, und er dann zu solchen OffGame-Spitzfindigkeiten greifen muß, dann ist das bestenfalls erbärmlich, IMVHO.
    Sicher, es gibt verdeckte Würfe. Die würfelt aber der SL, nicht die Spieler. Und diese Würfe sind nicht die Regel, sondern die Ausnahme.


    Das einzige was solche Komischen Bräuche effektiv tun ist die Spieler, die keine Frontschweine haben, zu bestrafen.


    Warum sollten das Spitzfindigkeiten sein? Man muss natürlich nicht alles geheim halten oder verdeckt würfeln, vor allem bei "Mooks", da ist es mir dann auch oft zu blöd, den Speilleiterschirm rauszusuchen, aber wenn die Spieler in einen wie auch immer gearteten Wettstreit mit einem NSC treten würde ein offener (im Sinne von nicht verdeckt) Wurf wieder zu viel über dessen Attribute und Fertigkeiten verraten. Gleiches gilt z.B. für verdeckte Wahrnehmungsproben etc. Jeder SL hat schließlich seine Geheimnisse. Du setzt ein wenig Geheimniskrämerei gleich mit Unehrlichkeit und mangelnder Professionalität des SL, was man so nicht sagen kann.

  • @Rotbart van Daining:
    SL=Gott
    Daran gibt es nun wirklich keinen Zweifel. Hast du wirklich geglaubt, dass es im Rollenspiel anders ist? Ich muss nicht verdeckt würfeln, um Gott zu spielen.


    Ungewissheit=Mätzchen
    Es gibt verschiedene Ansätze, aber im allgemeinen entsteht auch aus Ungewissheit Spannung. Kriminalfilme arbeiten oft mit dem unbekannten Mörder (Columbo nicht). Was die Spieler nicht wissen sollen, kann im Rollenspiel aber nur der SL entscheiden.


    Manipulation der Ergebnisse
    Ja, ich manipuliere die Ergebnisse. Das kann ich nicht leugnen. Es ist nicht so, dass ich jeden Wurf manipuliere, aber es gibt doch 1-3 pro Abend, die ich abändere.
    Ist das verwerflich? Nein. Ich persönlich gestehe gerne ein, dass ich mich oft täusche. Zum Beispiel täusche ich mich oft in der Stärke von Gegnern. Was noch viel schlimmer ist, ich habe sagenhaftes Würfelglück, wenn ich SL bin. Kein Witz, ich hätte schon mehr als einen Spieler nach 20 Minuten Spielzeit ins Grab geschickt (nur 6en). Da bin ich oft froh, dass ich noch mogeln kann.
    Oh, ich bin mir bewusst, dass jetzt viele sagen werden: Dann lass ihn doch sterben. Ich habe halt in dieser Beziehung eine andere Einstellung. Was kann denn der Spieler dafür, dass sein SL nur Erfolge würfelt? Wer Fehler begeht, wird dafür gestraft, ok. Aber wer keine Fehler begeht, soll nach 20 Minuten Spiel nach Hause gehen?
    Wenn ich das offen würfle, muss ich den Spieler nachher verabschieden. Alles andere wäre unfair gegenüber allen Spielern.


    Verzeih mir, wenn ich das mal so sage, aber ich glaube, du hast eine negative Einstellung zum SL, Rotbart.
    Wo liegt denn das Problem, wenn der SL verdeckt würfelt? Beim Vertrauen. Wer seinem SL vertraut, dass er es schon richtig macht, der hat damit keine Probleme. Wer allerdings Angst hat, dass der SL ihn betrügt, den stört es. So einer muss dann immer alle MWs und Würfelwürfe nachrechnen. Und wehe es geschieht mal ein Fehler. Dann beginnt die grosse Diskussion, wie es nach den Regeln genau sein müsste.


    Zitat

    Nein, ich meine das dir dann die Spieler genausowenig sagen müssen ob die Chars getroffen haben, wie gut oder gar nicht.
    Das ganze läßt sich dann beliebig fortsetzen, und eh man sichs versieht spielt man gegeneinander.


    Dazu noch eine eigene Erfahrung. SL spielen niemals gegen die Spieler. Dafür hat man zu viel Zeit und Arbeit in die Vorbereitung investiert. Ein SL lässt die Spieler schwitzen und ist oft sadistisch, aber er spielt nicht wirklich gegen die Spieler.
    Leider sieht das auf Seiten der Spieler nicht immer so aus. Ich habe es schon erlebt, dass ein Spieler nur noch auf Spielzerstörung abzielte. Ich bereue es noch bis heute, dass ich nicht einfach gegangen bin.

  • "Purgatory" schrieb:

    SL=Gott
    Daran gibt es nun wirklich keinen Zweifel.


    Doch, denn anders als "Gott" hat ein SL nur die Macht, die ihm seine Spieler zugestehen. Es gibt sogar Rollenspiele, bei denen es gar keinen SL gibt.


    Zitat

    Hast du wirklich geglaubt, dass es im Rollenspiel anders ist?


    Ich glaube sehr wohl, dass es anders ist. Denn immerhin spiele ich mit dem SL und nicht gegen und schon gar nicht für ihn. Ich spiele für mich und die Gruppe ... zu der auch er dazugehört. Dass war's dann aber auch schon.


    Zitat

    Ich muss nicht verdeckt würfeln, um Gott zu spielen.


    Und ich muss nicht mit jemandem am Tisch sitzen, der meint einen Gottes-Komplex zu haben :arrow: Ich kann jederzeit ausfstehen und gehen. Mal sehen, wie lang er dann noch "Gott" ist ...


    Zitat

    Ungewissheit=Mätzchen
    Es gibt verschiedene Ansätze, aber im allgemeinen entsteht auch aus Ungewissheit Spannung. Kriminalfilme arbeiten oft mit dem unbekannten Mörder (Columbo nicht). Was die Spieler nicht wissen sollen, kann im Rollenspiel aber nur der SL entscheiden.


    Wiebitte? Als Spieler habe ich also nicht das Recht oder die Möglichkeit zu entscheiden, dass ich etwas nicht wissen will?
    Das Problem ist doch eher, dass die wenigsten Spieler es schaffen ihr Wissen von dem ihres Charakters zu trennen. Aber dieses Problem hat auch der SL, denn immerhin kennt er den ganzen Plott, muss jedoch gleichzeitig seine NSCs in "Unwissenheit" dieses Plotts darstellen ...
    Wenn SLs neuerdings nicht zu Übermenschen mutiert sind, besteht an der Stelle kein Unterschied zwischen Spielern und Spielleitern.


    Zitat

    Dazu noch eine eigene Erfahrung. SL spielen niemals gegen die Spieler.


    Genau die gegenteilige Beobachtung hab ich nun schon mehrfach gemacht. Nicht etwa, weil er es absichtlich machen würde, sondern weil zu einem Konflikt immer zwei Parteien gehören. Es sind also nicht nur die Spieler, die gegen den SL arbeiten, sondern in gleichem Umfang auch die SLs, die gegen die Spieler spielen.
    Weshalb ich es durchaus nachvollziehen kann, wenn jemand auch vom SL offenes Würfeln verlangt.



    Zitat

    Dafür hat man zu viel Zeit und Arbeit in die Vorbereitung investiert. Ein SL lässt die Spieler schwitzen und ist oft sadistisch, aber er spielt nicht wirklich gegen die Spieler.
    Leider sieht das auf Seiten der Spieler nicht immer so aus. Ich habe es schon erlebt, dass ein Spieler nur noch auf Spielzerstörung abzielte. Ich bereue es noch bis heute, dass ich nicht einfach gegangen bin.


    Ah ... und wie wäre mal folgende Betrachtung der Situation: Du als SL bist Deiner Aufgabe allen Spielern ein Erlebnis zu bereiten trotz all dieses Aufwands nicht gerecht geworden, sodass es in erster Instanz Du warst, der gegen die Spielerschaft im allgemeinen und gegen diesen einen Spieler im besonderen gespielt hast, sodass dieser sich gezwungen sah, diesen Interessenskonflikt in Form von Sabotage-Spiel zu erwidern?

  • q.e.d. Das meiste davon merkt man ziemlich schneller und deutlicher als einem lieb ist. Das ganze vermeidet das Sypmtom, nicht die Ursache. Gegen wohldosierte und nötige Geheimnisse sage ich auch nichs - nur wenn sie zu so einer abstrusen Gewohnheit werden, stimmt da was nicht. Der Punkt Vertrauen ist schön und gut, aber genauso kann man für die totale Überwachung nach Orwell argumentieren. Transparenz ist nicht schlecht.


    Regeln alleine haben ungefähr die Dramaturgie einer Tabellenkalkulation.


    PS: Was das lesen angeht - nunja, ich ja nicht spitzfindig sein, aber der Edit-Button ist genau für solche Dinge da - aber das weißt derjenige sicher und hat es auch gelesen. ;)


    PPS: Ich lege keinen Wert auf Kontakt außerhalb dieses Forums. ;)

  • der SL als GOTT.


    ja der SL ist gott - aber nur eine zeit lang. nämlich, wenn er für die jeweilige runde die welt, die reaktionen, die ambitionen, ... zusammenfügt und diese auch den mitspielern mitteilt. also IP.


    OP ist der SL ein mensch wie seine mitspieler, vielleicht noch primus inter pares.


    allerdinx werden götter immer von menschen gemacht. das hat schon ein alter grieche nachgewiesen ;).
    insofern muss der SL auch mit seinen spielern zusammenarbeiten. oder er wird bald ein gott ohne menschen - und damit mehr dämon als alles andere.


    kam das einigermassen verständlich ? ;)


  • Kommt auf den Wurf an, bzw. wieviel OOG-Infos der SL bereit ist, preiszugeben. Nehmen wir mal ein klassisches Beispiel: Ein Charakter lauscht an einer geschlossenen Tür. Der SL würfelt und sagt, dass dem Spieler, dass sein Charakter nichts hört. Wenn der Spieler das Würfelergebnis nicht kennt, hat er keine Möglichkeit zu wissen, ob er nichts hört weil nichts da ist, oder weil die Probe gescheitert ist. Kennt er dagegen das Würfelergebnis, kann er OOG Rückschlüsse ziehen und erhält so Informationen, die der Charakter nicht haben kann und ist vielleicht versucht, dieses Spielerwissen auszunutzen. Ob man aber im beispielsweise im Kampf verdeckt würfelt ist sicher Geschmacksache, das muss jede Gruppe für sich entscheiden. Pro und Contra ist ja bereits ausreichend erläutert worden.


    Letztendlich sind Regeln aber lediglich dazu da, um Streitigkeiten über den Erfolg oder Misserfolg einer Handlung zu vermeiden. In vielen Situationen ist gar kein Würfelwurf erforderlich. Gerade soziale Situationen lassen sich wunderbar mit Rollenspiel lösen.


    Da ein SL seine Spieler nicht vergraulen will, wird er sich in der Regel anstrengen und dafür sorgen, dass sie Spaß haben. Last but not least sollte man als Spieler aber auch bedenken, dass auch der SL Spaß an einem Spielabend haben will. Sonst würde er sich die Arbeit ja nicht machen.

  • Hallo!


    Rotbart:


    Von "abstruser Gewohnheit" redet keiner.


    Von "Regeln alleine" auch nicht.


    Zitiere bitte richtig und vollständig, auch die Regeln.


    Wenn du nicht spitzfindig sein willst, dann sei es doch mal einfach nicht.


    Wenn Du keinen Kontakt außerhalb des Forums willst (was ich nebenbei nicht verwunderlich finde), dann beherzige bitte die entsprechenden Grundregeln der Kommunikation. Einen ersten Hinweis auf deren Natur findest Du u. a. unter


    http://www.sr-nexus.de/netiquette.php


    Falscher Tonfall in Verbindung mit Kontaktverweigerung macht nämlich einen ganz .... besonderen Eindruck, nahezu so, als gäbe es da einen Zusammenhang.


    Gruß


    Quichote

  • Zitat

    Ich glaube sehr wohl, dass es anders ist. Denn immerhin spiele ich mit dem SL und nicht gegen und schon gar nicht für ihn. Ich spiele für mich und die Gruppe ... zu der auch er dazugehört. Dass war's dann aber auch schon.


    Ui, da bin ich scheinbar jemandem auf die Füsse getreten. 8O
    Aber keine Angst, so gross ist mein Gott-Komplex nicht :wink:
    Das ganze war natürlich auf die Spielwelt bezogen, nicht auf die Spieler.
    Aber nur mal so als Anregung: Wer sagt denn, dass die Menschen für Gott spielen? Dass der SL der "Gott" des RPGs ist, heisst eigentlich nur, dass er eine ganze Welt nur für die Spieler erschafft.


    Zitat

    Doch, denn anders als "Gott" hat ein SL nur die Macht, die ihm seine Spieler zugestehen.


    Ich will jetzt nicht philosophisch werden ... Die Macht des SL entspringt aber der Notwendigkeit des Spiels. Es ist schlicht unmöglich jedesmal auszudiskutieren, was jetzt geschieht (zumindest in SR). Im Sinne eines flüssigen Spiels, muss einer die Spielwelt kontrollieren. Meist ist dieser jemand der SL. Ich habe allerdings auch schon erlebt, dass erfahrenere Spieler dem SL vorgeschrieben haben, wie etwas zu geschehen hat.


    Zitat

    Und ich muss nicht mit jemandem am Tisch sitzen, der meint einen Gottes-Komplex zu haben Ich kann jederzeit ausfstehen und gehen. Mal sehen, wie lang er dann noch "Gott" ist ...


    Da hast du jetzt aber Glück Deah Indianah, ich will dich ja zu gar nichts zwingen :wink:
    Allerdings nehme ich mir durchaus das Recht heraus, als SL die Grundzüge meiner Art zu Spielen zu bestimmen. Wer nicht mit mir spielen will, kann selbst verständlich jederzeit aufhören. Ich selbst würde ja auch nicht mit einem SL spielen, mit dessen Art ich nichts anfangen kann.
    Ach übrigens: Danke für das schöne "Kompliment", du scheinst meine Psyche sehr gut zu kennen (merkt man mir, dass ich etwas beleidigt bin?)


    Zitat

    Wiebitte? Als Spieler habe ich also nicht das Recht oder die Möglichkeit zu entscheiden, dass ich etwas nicht wissen will?


    Ich bin mal ein bisschen spitzfindig: Du willst also, dass ich dir eine Information gebe, damit du dann darüber entscheiden kannst, ob du sie überhaupt wissen willst?
    Tut mir leid, aber das funktioniert nicht. Ich kann entscheiden, ob ich dir etwas sagen will. Genauso kannst du entscheiden, ob du mir etwas sagen willst.
    Ich bin allerdings wirklich der Meinung, dass der SL entscheiden sollte, welche Informationen er weiter gibt.


    Zitat

    Es sind also nicht nur die Spieler, die gegen den SL arbeiten, sondern in gleichem Umfang auch die SLs, die gegen die Spieler spielen.


    Mich würde mal interessieren, ob du das schon bei dir selbst festgestellt hast, dass du als SL gegen die Spieler spielst. Und natürlich auch, wie sich das abgespielt hat.
    Ich kann sagen, dass ich das noch nie erlebt habe (sowohl als SL, als auch als Spieler). Mir fällt allerdings auf, dass viele Spieler "das Feindbild SL" haben. Sie sind dann der Überzeugung, dass der SL gegen sie ist, da er ja immer auf Seiten der Gegner ist.


    Zitat

    Du als SL bist Deiner Aufgabe allen Spielern ein Erlebnis zu bereiten trotz all dieses Aufwands nicht gerecht geworden, sodass es in erster Instanz Du warst, der gegen die Spielerschaft im allgemeinen und gegen diesen einen Spieler im besonderen gespielt hast, sodass dieser sich gezwungen sah, diesen Interessenskonflikt in Form von Sabotage-Spiel zu erwidern?


    Du wirst es vermutlich nicht für möglich halten (da du mich für einen Menschen mit Gott-Komplex zu halten scheinst ... ja, ich bin noch etwas beleidigt), aber ich habe sehr viel Zeit damit verbracht, meine Fehler von jenem Abend zu untersuchen.
    Ich kann dir sagen, dass der Abend katastrophal endete. Ich war an jenem Abend sehr wütend und bin deshalb froh, dass ich bei der anschliessenden stundenlangen Diskussion nichts gesagt habe (wäre alles nur sehr giftig und kontraproduktiv gewesen).
    Ich kann dir allerdings sagen, dass ich niewieder solche Probleme hatte, seit ich nichtmehr mit diesem Spieler spiele. Interessanterweise waren seither immer alle zufrieden. Na gut, das ist kein Beweis, es könnte ja immer noch an mir gelegen haben.


    @Rotbart:
    Der Punkt Vertrauen ist schön und gut, aber genauso kann man für die totale Überwachung nach Orwell argumentieren.

    Zitat


    Bei Orwell ist es ein anonymer Überwachungsstaat, eine riesige gesichtslose Maschinerie, die das ganze Leben überwacht und zwar 24 Stunden im Tag.
    Im Rollenspiel ist es ein Freund, der mal ein paar Stunden lang etwas Kontrolle über die Ereignisse hat. Diese Kontrolle kann er ja nicht mal missbrauchen, da die Spieler gehen, wenn es langweilig ist. Daher frage ich mich schon, was daran so verwerflich sein soll.

  • Die Gewohnheit, direkte Regelergebnisse die in großer Häufigkeit auftreten und die die SC direkt beeinflussen zu verschweigen, im Gegenzug aber völlige Darlegung deren Ergebnisse gegenüber der NSC zu erwarten, ist schlichtweg abstrus. Davon schwärmen hier einige Leute als ganz tollem dramaturgischen Effekt.


    IP ist der RP-Teil, OP ist der G-Teil, übertriben formuliert. Regeln definieren was möglich ist, in der Form einer Physik, auf deren Basis man dann handeln kann. Und die dramaturgischen Qualitäten von reiner Physik sind nuneinmal... beschränkt. Der Versuch, unzureichend dargestellte IP-Dramaturgie mit heimlichen OP-Würfelgerassel nachzubessern, ist gelindegesagt erbärmlich, und das Glorifizieren solcher Methoden läßt tief blicken.


    Das dann auchnoch völlig von einer Nichttrennung von IP und OP ausgegangen wird, den Spielern sogar ihre Mündigkeit abgesprochen wird, ist noch vielmehr eine abstruse Gewohnheit.


    Darauf, welche Regel ich falsch zusammengefaßt habe (zitiert habe ich keine einzige), bin ich sehr gespannt. Die genannte Interpretation ist leider völlig über den Text hinaus, desweiteren gibt es keine Nicht-Ini-Kampfrunden. Verzögerung ist nur in dem eng gesteckten Rahmen möglich. Überraschung hingegen ist auch auf andere Situationen als die Wortwörtliche anwendbar, und das wird auch nicht verboten, sondern angeregt.


    PS: Auf diese Form von Kontakt (ein wunderbarer Euphemismus für FlameMails/MSGs ürbrigends) lege ich nicht im geringsten Wert, da es völlig redundante Informationen sind. Auch in besonderem Anbetracht der Tatsache, das er von jemand ausgeht, der die typischen Anzeichen eines Flamers zeigt (Der Link zu einer Netikette ist lediglich das Sahnehäubchen).

  • In unserer Runde (ich bin der einzige SL) haben wir die Situation, dass die anderen oft gar nicht unbedingt wollen, dass von mir alle Proben offen gewürfelt werden. Sie wissen, dass sowas in heiklen Situationen ganz schnell zum tödlichen Nachteil für sie werden kann.
    Ich verstehe Rotbarts Standpunkt gut, aber zumindest bei uns greift er in dieser Form nicht. Das kann aber auch daran liegen, dass ich das Regelsystem radikal umgeschrieben habe und es bei uns keine Würfelorgien wie nach offiziellem Regelsystem mehr gibt. Wenn ich (übertrieben formuliert) die Hälfte des Abends hinter meinen Schirm würfeln würde, käme ich mir sicher auch komisch vor.
    Wenn es sich die Spieler wünschen, dann werfe ich gewisse Proben natürlich auch offen, aber das geschieht recht selten.

  • Ja ne, is' klar.


    Mitteldick in den Regeln, Machtprobleme am Spieltisch, vor Kontakt erschrecken und mich "Flamer" nennen ... Herrjeh.


    Nuja. Angesichts eines solchen Geistesriesen mit derart ausgeprägter Sozialkompetenz gebe ich mich selbstverständlich geschlagen und überlasse das letzte Wort in diesem unseren Disput dem mutigen und selbstverständlich adeligen Rotbart, zum Wohle des Forums und meines Seelenheiles.



    Mit tiefem Kratzfuß


    Quichote

  • ..und so ritt er munter flamend in den Sonnenuntergang, weiteren Windmühlen entgegen. *gähn*


    q.e.d.


    VIR2L: Das trifft des Pudels Kern. ;) Aber sobald man online mit einem Würfelbot spielt, gewöhnt man sich recht schnell an diese harte Offenheit.

  • "Noir" schrieb:

    Prinzipiell schon, aber in der Realität klappt das leider nicht immer. Auch erfahrere Spieler lassen sich da in bestimmten Situationen zur Ausnutzung ihres Spielerwissens verleiten.


    Hatte ich ja selbst so gesagt ...


    Zitat

    Das Problem ist nur oberflächlich das selbe.


    Das wiederum sehe ich eher umgekehrt: Da Problem ist fundamental das selbe, nur die Auffälligkeit und Ausprägung variiert.


    Zitat

    Der SL muss natürlich auf die Aktionen der Spieler agieren. Ein guter SL muss hier trennen können. Er muss einerseits unparteiisch sein, da er die Verantwortung für die gesamte Spielwelt und alles was darin vorgeht trägt und somit über alles informiert sein muss. Andererseits muss er seine NSCs steuern, die natürlich nur über begrenztes Wissen verfügen.


    Das bechreibt genau die selbe Situation, in der sich der Spieler in praktisch jeder Spielsituation befindet: Als Spieler hat er Zugang zu Hintergundinfos (Quellenbüchern), kennt Regelmechanismen und bekommt praktisch immer Spielinformationen, die an andere Charaktere gehen mit und muss dann seinen Charakter dennoch angemessen darstellen.


    Zitat

    Man kann sich als SL beispielsweise für wichtige NSCs vor dem Spielabend Pläne erstellen und deren Wissen und Handlungsrahmen festlegen.


    Man kann das sicherlich tun. Die Frage ist nur, in wie weit ein SL tatsächlich gewillt und in der Lage ist, diese Handlungen nicht an das Spielgeschen anzupassen bzw. in welchen Situationen er nicht auch auf Off-Play-Wissen zurückgreift.


    Zitat

    Wenn die Spieler dann etwas tun, was die Pläne des NSC über den Haufen wirft, gut für sie. Genauso kann man die Planungsphase der Spieler vor dem eigentlichen Run nutzen um sich nochmal alle relevanten Infos zu vergegenwärtigen. So weiß man als SL auch nicht im Detail, was die Spieler genau vorhaben und kann in manchen Situationen natürlicher reagieren.


    Um mal das klassische Beispiel zu machen, bei dem sowohl SL, als auch Spieler sehr häufig, wenn nicht immer Off-Play-Wissen nutzen:


    Kampfsituationen: Der Einsatz von Poolwürfeln wird gerade vom SL für seine NSCs basierend auf seinem Wissen über den Einsatz und die Restverfügbarkeit eines Charakters gesteuert. Das ist massivster Einsatz von Informationen, die dem NSC nicht zur Vefügung stehen (ganz einfach schon deshalb, weil er ingame das Konzept Kampfpool nicht kennt)


    Zitat

    Bei gleicher Erfahrung besteht hier in der Tat kaum ein Unterschied, da stimme ich zu. Nur dass es der SL hier oft schwerer hat, weil er über eine viel größere Menge an Informationen und Charakteren verfügt als die Spieler.


    Wenn er es also insgesamt schwerer hat, wie groß bewertest Du dann die Gefahr, das er sich genauso "falsch" verhält, wie ein Spieler?


    Zitat

    In gewisser Weise ja. Aber nur dann, wenn der SL gerade in seiner Rolle als NSC einen Antagonist der Spieler steuert und diesen natürlich auch richtig einsetzen möchte. Aber auch hier sollte der SL vermeiden, dass der NSC zu einem allwissenden Übermenschen mutiert.


    Wir sprachen nicht davon, was er tun sollte, sondern was konkret und sehr real in einzelnen Gruppen passiert.


    Zitat

    Kommt auf den Wurf an, bzw. wieviel OOG-Infos der SL bereit ist, preiszugeben. Nehmen wir mal ein klassisches Beispiel: Ein Charakter lauscht an einer geschlossenen Tür. Der SL würfelt und sagt, dass dem Spieler, dass sein Charakter nichts hört. Wenn der Spieler das Würfelergebnis nicht kennt, hat er keine Möglichkeit zu wissen, ob er nichts hört weil nichts da ist, oder weil die Probe gescheitert ist. Kennt er dagegen das Würfelergebnis, kann er OOG Rückschlüsse ziehen und erhält so Informationen, die der Charakter nicht haben kann und ist vielleicht versucht, dieses Spielerwissen auszunutzen. Ob man aber im beispielsweise im Kampf verdeckt würfelt ist sicher Geschmacksache, das muss jede Gruppe für sich entscheiden. Pro und Contra ist ja bereits ausreichend erläutert worden.


    Weshalb ich ja sagte, dass ich den Wunsch nach offenen Würfen nachvollziehen kann und dieses Verständnis ist unabhängig von meinen eigenen Präferenzen.


    *******************


    "Purgatory" schrieb:

    Ui, da bin ich scheinbar jemandem auf die Füsse getreten. 8O


    Nö .. ich habe lediglich einer aus meiner Sicht fundamental falschen Aussage widersprochen.


    Zitat

    Aber keine Angst, so gross ist mein Gott-Komplex nicht :wink:


    Dein Gott-Komplex (egal ob vorhanden oder nicht) kann mir weitestgehend egal sein, weil wir ja nicht miteinander spielen müssen.
    Ich teile nur ganz einfach nicht die Ansicht, dass ein SL der Gott des Spiels ist und noch weniger "glaube" ich an etwas derartiges ...


    Zitat

    Das ganze war natürlich auf die Spielwelt bezogen, nicht auf die Spieler.


    Auch da ist er hoffentlich nicht wirklich "Gott". Denn sollte er ohne Rücksprache mit der Gruppe beschließen, dass Seattle neuerdings den Tir-Elfen gehört und Ghostwalker beim Anflug auf Denver einfach gekillt wurde, dann hat er wieder etwas getan, was mir als Spieler die Lust auf's spielen mit ihm verdirbt, obwohl ich selbst nicht unbedingt begeistert davon war, was die Herren Authoren Ghostwalker haben durchziehen lassen. Denen kann ich keine Vorschriften machen, aber von meinem SL will ich wenigstens gefragt werden, ob ich einem derartigen Eingriff in das bekannte Spieluniversum zustimme. Und genau dann treffe ich als Spieler eine Entscheidung über Hintergrundinformationen, die meinem Charakter in aller Regel nicht zur Verfügung stehen würden.


    Zitat

    Aber nur mal so als Anregung: Wer sagt denn, dass die Menschen für Gott spielen?


    Ich werde jetzt sicherlich nicht in eine religöse Grundsatzdiskussion abdriften. Nur soviel: Das Konzept einer Gottesverehrung (im Kontrast zu einer philosophischen Weltbetrachtung) beinhaltet das bewußte Leben für oder gegen diesen Gott, selbst wenn Gläubige bisweilen die Formulierung "ein Leben mit Gott" gebrauchen.
    Und bereits die Instanziierung eines Gottes ist eine derartige "Verehrung".


    Zitat

    Dass der SL der "Gott" des RPGs ist, heisst eigentlich nur, dass er eine ganze Welt nur für die Spieler erschafft.


    Und das hat er dann gefälligst so zu tun, dass es allen Spielern gefällt, was seinem Gottesstauts irgendwie zuwiderläuft, weil die Spieler insgesamt die selbe Macht ausüben, wie er selbst.


    Zitat

    Ich will jetzt nicht philosophisch werden ... Die Macht des SL entspringt aber der Notwendigkeit des Spiels.


    Nein, tut sie nicht. Es gibt wie gesgat auch Rollenspiele, in denen es keinen SL gibt (IIRC ist eins der bekannteren ein Spiel Namens Pantheon).


    Zitat

    Es ist schlicht unmöglich jedesmal auszudiskutieren, was jetzt geschieht (zumindest in SR).


    Wer sprach von ausdiskutieren? Wie wär's mit sowas simplem, wie einem Mehrheitsentscheid?


    Zitat

    Im Sinne eines flüssigen Spiels, muss einer die Spielwelt kontrollieren.


    Das halte ich wie gesagt für einen Trugschluss, obwohl diese Vorgehensweise natürlich für die Mehrheit der Spielgruppen scheinbar am Besten funktioniert.


    Zitat

    Meist ist dieser jemand der SL.


    Ah, schon ist es nur noch "meist" der SL ... D.h. also, dass er es nicht sein muss ... und wieder geht etwas von der "Göttlichkeit" verloren.


    Zitat

    Ich habe allerdings auch schon erlebt, dass erfahrenere Spieler dem SL vorgeschrieben haben, wie etwas zu geschehen hat.


    Auch das hat an gewissen Stellen durchaus seine Berechtigung ...


    Zitat

    Da hast du jetzt aber Glück Deah Indianah, ich will dich ja zu gar nichts zwingen :wink:


    Nein, Du nimmst nur in Anspruch zumindest zeitweilig der Gott über Deine Spieler zu sein. Ich habe wohl in der Tat das Glück übehaupt nicht in die Situation kommen zu können mit dieser Deiner Ansihct direkt konfrontiert zu werden.


    Zitat

    Allerdings nehme ich mir durchaus das Recht heraus, als SL die Grundzüge meiner Art zu Spielen zu bestimmen.


    Und dieses Recht müssen Dir die Spieler überhaupt erstmal zugestehen. Tun sie das nicht, hast Du keine Spieler ...


    Zitat

    Wer nicht mit mir spielen will, kann selbst verständlich jederzeit aufhören. Ich selbst würde ja auch nicht mit einem SL spielen, mit dessen Art ich nichts anfangen kann.


    Nichtsdestotrotz hast Du den SL zum Gott des RPGs erhoben ... Nicht sonderlich mächtig dieser gewählte und jederzeit absetzbare Gott. Das klingt eher nach der Rolle eines Staatscheffs, als nach einem Gott.


    Zitat

    Ach übrigens: Danke für das schöne "Kompliment", du scheinst meine Psyche sehr gut zu kennen (merkt man mir, dass ich etwas beleidigt bin?)


    Wenn ich Dir ein (negatives) Kompliment gemacht oder Deine Psyche analysiert hätte, dann wüßte ich vielleicht auch, welchen Grund Du nun haben könntest Dich beleidigt zu fühlen ...



    Zitat

    Ich bin mal ein bisschen spitzfindig: Du willst also, dass ich dir eine Information gebe, damit du dann darüber entscheiden kannst, ob du sie überhaupt wissen willst?


    Spitzfindigkeiten bringen Dich da jetzt nicht weiter. Es ging darum, dass Du dem SL das Recht zugesprochen hast dem Spieler unabdinglich Informationen vorzuenthalten.
    Und genau dieses Recht spreche ich dem SL ab. Wenn ich Informationen will, dann sollte ich sie auch bekommen. Ich laufe dann zwar Gefahr mir den Spaß zu verderben und eventuell der Gruppe, wenn es mir nicht gelingt dieses Wissen von dem Wissen meines Charakters zu trennen. Aber wenigstens ist es dann meine Entscheidung ...


    Zitat

    Tut mir leid, aber das funktioniert nicht.


    Sagst Du ...


    Zitat

    Ich kann entscheiden, ob ich dir etwas sagen will. Genauso kannst du entscheiden, ob du mir etwas sagen willst.


    Und ich kann entschieden, dass ich Informationen von Dir einfordere und bereit bin mit den Konsequenzen zu leben.


    Zitat

    Ich bin allerdings wirklich der Meinung, dass der SL entscheiden sollte, welche Informationen er weiter gibt.


    Und ich setze auf die Vernunft des Spielers keine Informationen einzufordern, die seinem und / oder meinem Spaß und / oder dem der restlichen Gruppe Abbruch tut ...


    Zitat

    Mich würde mal interessieren, ob du das schon bei dir selbst festgestellt hast, dass du als SL gegen die Spieler spielst. Und natürlich auch, wie sich das abgespielt hat.


    Ganz konkret? Als mir meine Spieler am Ende des Abends gesagt haben, dass ihnen der Plot nicht gefallen hat.
    Oder als ich in einem Gefecht zwischen SCs und NSCs mein komplettes Regelwissen dazu verwendet habe, den ansonsten vorprogrammierten Tod eines meiner NSCs zu vermeiden, weil mir dessen Tod an der Stelle nicht ins Konzept gepasst hätte ...
    Damit war ich ursächlich der Grund für den Unmut eines Spielers und habe eindeutig gegen dessen Interessen gespielt ...


    Zitat

    Ich kann sagen, dass ich das noch nie erlebt habe (sowohl als SL, als auch als Spieler).


    Du hast es zumindest selbst nicht so wahrgenommen. Wie das Deine Spieler oder Deine SLs empfunden haben, weiß ich nicht ... und DU vermutrlich auch nicht.


    Zitat

    Du wirst es vermutlich nicht für möglich halten (da du mich für einen Menschen mit Gott-Komplex zu halten scheinst ... ja, ich bin noch etwas beleidigt)


    Ich halte Dich nicht für einen Menschen mit Gott-Komplex und habe Dir das auch nicht unterstellt. Ich habe Deine Ansicht über die Macht des SLs angezweifelt und konkret einem beliebigen SL, der dieser Sichtweise folgt einen Spiel-bezogenen Gott-Komplex unterstellt (ja damit auch Dir!). Das ist ein entscheidender Unterschied. Denn wenn Du in Bezug auf das Spiel die Position eines Gottes beanspruchst, dann hast Du bezogen auf dieses Thema sehr wohl einen Gott-Komplex.
    Wenn Du deswegen beleidigt sein willst: Nur zu, aber bitte nicht aus den falschen Gründen.


    Zitat

    aber ich habe sehr viel Zeit damit verbracht, meine Fehler von jenem Abend zu untersuchen.


    Das ist löblich. Ändert aber konkret was an der Sicht die der betroffene Spieler in dem Moment hatte, als er Deine Art zu spielen nicht leiden konnte und anfing zu sabotieren? Ich schätze wohl: Nichts.


    Zitat

    Ich kann dir sagen, dass der Abend katastrophal endete. Ich war an jenem Abend sehr wütend und bin deshalb froh, dass ich bei der anschliessenden stundenlangen Diskussion nichts gesagt habe (wäre alles nur sehr giftig und kontraproduktiv gewesen).


    Das ist auch wieder insgesamt nur löblich, weil Du die Situation dann nicht noch weiter verschärft hast. Mitursache des Urspungskonfliktes warst Du trotzdem.


    Zitat

    Ich kann dir allerdings sagen, dass ich niewieder solche Probleme hatte, seit ich nichtmehr mit diesem Spieler spiele. Interessanterweise waren seither immer alle zufrieden. Na gut, das ist kein Beweis, es könnte ja immer noch an mir gelegen haben.


    Du hast meine Grundaussage mißverstanden. Es gibt keine einseitige Schuldzuweisungen. Ihr hattet beide Euren Anteil an der Konfliktsituation


    [quote}Bei Orwell ist es ein anonymer Überwachungsstaat, eine riesige gesichtslose Maschinerie, die das ganze Leben überwacht und zwar 24 Stunden im Tag.
    Im Rollenspiel ist es ein Freund, der mal ein paar Stunden lang etwas Kontrolle über die Ereignisse hat.[/quote]


    Auch da widerspreche ich aus einem ganz simplen Grund: Auf jeder beliebigen Convention ist der SL nicht notwenidigerweise ein Freund, sondern ein Wildfremder oder mal auch ein flüchtiger Bekannter ... und ich kenne genügend Spielrunden, die sich nur wegen Rollenspielen treffen, aber nie auf die Idee kämen einen der Mitspieler mehr als einen "Bekannten, mit dem ich regelmäßig ein Spiel spiele" zu bezeichnen. Genau wie in einem Mannschaftssport in den seltensten Fällen jedes Mitglied ein Freund des anderen ist.

  • "Dea Indianah" schrieb:

    Das wiederum sehe ich eher umgekehrt: Da Problem ist fundamental das selbe, nur die Auffälligkeit und Ausprägung variiert.


    Ich habe den Eindruck dass wir im Endeffekt eigentlich das gleiche meinen und es nur anders ausdrücken :?


    Zitat

    Das bechreibt genau die selbe Situation, in der sich der Spieler in praktisch jeder Spielsituation befindet: Als Spieler hat er Zugang zu Hintergundinfos (Quellenbüchern), kennt Regelmechanismen und bekommt praktisch immer Spielinformationen, die an andere Charaktere gehen mit und muss dann seinen Charakter dennoch angemessen darstellen.


    Sicher kennt der Spieler Regelmechanismen, das ist ja auch gut so. Ein erfahrener Charakter wird beispielsweise manche Dinge von der Erfolgswahrscneinlichkeit her mit Hilfe von Erfahrungswerten ganz gut abschätzen können (z.B. wie schwer es ist, jemanden Nachts bei Nebel mit einem verletzten Arm noch eine Kugel zu verpassen), da spielt es dann keine Rolle, ob der Spieler den MW selber nachrechnet...


    Die Hintergrundinfos aus Quellenbüchern halte ich auch nicht für allzu problematisch. Diese dienen eher dazu, bei Spielern und SL für ein kompatibles Bild der Spielwelt zu sorgen. Viele der Informationen die sich dort finden würde Charakteren auch mit etwas Beinarbeit zur Verfügung stehen. Natürlich gibt es auch Infos, die ein Charakter nicht wissen kann, aber nicht in dem Ausmaß wie bei SL/NSC. Letztendlich bekommen die Spieler OOG von mir fast alle Informationen zum Hintergrund, Ausrüstung, Regeln etc. die sie haben wollen. Außer es gibt einen gewichtigen Grund ihnen etwas vorzuenthalten wenn es z.B. die Kampagne erfordert. IG gibt es primär Infos, die auch dem Charakter zur Verfügung stehen bzw. wirklich situationsrelevant sind um den Overhead an irrelevanten Informationen möglichst gering zu halten und das Spiel nicht unnötig zu verzögern.


    Zitat

    Man kann das sicherlich tun. Die Frage ist nur, in wie weit ein SL tatsächlich gewillt und in der Lage ist, diese Handlungen nicht an das Spielgeschen anzupassen bzw. in welchen Situationen er nicht auch auf Off-Play-Wissen zurückgreift.


    Gegen eine Anpassung die auf dem Wissen des NSC über die Welt und die Pläne der SC basiert spricht ja auch nichts...


    Zitat

    Um mal das klassische Beispiel zu machen, bei dem sowohl SL, als auch Spieler sehr häufig, wenn nicht immer Off-Play-Wissen nutzen:


    Kampfsituationen: Der Einsatz von Poolwürfeln wird gerade vom SL für seine NSCs basierend auf seinem Wissen über den Einsatz und die Restverfügbarkeit eines Charakters gesteuert. Das ist massivster Einsatz von Informationen, die dem NSC nicht zur Vefügung stehen (ganz einfach schon deshalb, weil er ingame das Konzept Kampfpool nicht kennt)


    Das Konzept der Poolwürfel ist natürlich problematisch da es sich um ein abstraktes Konzept handelt das Charaktere nicht kennen können. Hier sind aber prinzipiell SC und NSC gleichgestellt. Als SL vertraue ich meinen Spieler auch soweit, dass diese selber auf ihre Pools achten und mir nicht jeden Würfel sondern nur die generelle Poolnutzung ansagen müssen. Wenn NSC einen Pool nutzen wird das entsprechend auch kurz erwähnt, allerdings ebenfalls nicht die genaue Menge an Würfeln. Dadurch wird die Informationsdiskrepanz zwischen SL und Spielern in dieser Situation teilweise abgebaut.


    Zitat

    Wenn er es also insgesamt schwerer hat, wie groß bewertest Du dann die Gefahr, das er sich genauso "falsch" verhält, wie ein Spieler?


    Diese Gefahr ist sicher jederzeit gegeben, vielleicht sogar mehr als bei Spielern. Auch ein SL kann sich falsch verhalten, das will ich gar nicht bestreiten. Auf beiden Seiten können natürlich haarsträubende Fehler passieren, sowohl Spieler als auch SL sind natürlich nur Menschen. Es hilft oft, sich als SL einfach am Ende eines Spielabends mal Feedback von den Spielern zu holen was ihnen gefallen hat und was man besser machen könnte.

  • "Noir" schrieb:

    Das Konzept der Poolwürfel ist natürlich problematisch da es sich um ein abstraktes Konzept handelt das Charaktere nicht kennen können. Hier sind aber prinzipiell SC und NSC gleichgestellt.


    Ingame sind sie gleichgestellt, wie sieht das Off-Game beim einseitig verdeckt würfelnden SL aus?


    Zitat

    Als SL vertraue ich meinen Spieler auch soweit, dass diese selber auf ihre Pools achten und mir nicht jeden Würfel sondern nur die generelle Poolnutzung ansagen müssen.


    Und da Spieler in aller Regel offen würfeln, kannst Du, wenn Du es willst, das sogar nachprüfen ...


    Zitat

    Wenn NSC einen Pool nutzen wird das entsprechend auch kurz erwähnt, allerdings ebenfalls nicht die genaue Menge an Würfeln. Dadurch wird die Informationsdiskrepanz zwischen SL und Spielern in dieser Situation teilweise abgebaut.


    Und ganu da kommt jetzt der Anspruch derjenigen, die offene Würfe seitens des SLs wollen: Sie wollen auch sehen können, was der NSC da wirklich hinbekommt. Wenn man so will sind sie eher bereit sich der ungesteuerten Willkür des Zufalls unterzuordnen, wie der möglicherweise tyrannisch ausgeprägten Willkür eines SLs.


    Ich würde sogar darauf wetten, dass, wenn ein entsprechendes Vertrauensverhältnis tatsächlich existiert, nicht jeder Spieler wie ein Geier auf die Würfel des SLs starrt, wenn der tatsächlich offen würfelt, sondern genau wie Du das beschreibst auch einfach die Gesamtzahl von Erfolgen, die Du ihm angibst "schlucken" würde ...


    Zitat

    Diese Gefahr ist sicher jederzeit gegeben, vielleicht sogar mehr als bei Spielern. Auch ein SL kann sich falsch verhalten, das will ich gar nicht bestreiten. Auf beiden Seiten können natürlich haarsträubende Fehler passieren, sowohl Spieler als auch SL sind natürlich nur Menschen. Es hilft oft, sich als SL einfach am Ende eines Spielabends mal Feedback von den Spielern zu holen was ihnen gefallen hat und was man besser machen könnte.


    Und was genau spricht dann gegen eine Gruppenentscheidung, die besagt, dass auch der SL offen würfelt oder jede Information bei Aufforderung bereitstellt? Doch eigentlich nichts, oder?
    Die Gruppe muss lediglich die Konsequenzen solch einer Entscheidung tragen.

  • "Dea Indianah" schrieb:

    Ingame sind sie gleichgestellt, wie sieht das Off-Game beim einseitig verdeckt würfelnden SL aus?


    Finde ich nicht so schlimm wenn es eine bernünftige Vertrauensbasis zwischen Spielern und SL gibt. Man könnte auch einen Mittelweg einschlagen indem der SL zwar verdeckt würfelt, aber das exakte Ergebnis ansagt ("der Wachmann trifft mit seiner Predator, 9M Schaden, 3 Erfolge").


    Zitat

    Und da Spieler in aller Regel offen würfeln, kannst Du, wenn Du es willst, das sogar nachprüfen ...


    Können schon, tue ich aber in der Regel nicht.


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    Und ganu da kommt jetzt der Anspruch derjenigen, die offene Würfe seitens des SLs wollen: Sie wollen auch sehen können, was der NSC da wirklich hinbekommt. Wenn man so will sind sie eher bereit sich der ungesteuerten Willkür des Zufalls unterzuordnen, wie der möglicherweise tyrannisch ausgeprägten Willkür eines SLs.


    Wie gesagt, dass muss jede Gruppe entscheiden. Wenn die Mehrzahl meiner Spieler von mir als SL verlangen würde, Kämpfe offen zu würfeln, würde ich dem schon nachkommen.... nur müssen sie dann auch mit den Konsequenzen leben. Man hat als SL oft genug Möglichkeiten, das Gleichgewicht zu Ungunsten der Spieler zu beeinflussen (z.B. indem Verstärkung eintrifft etc.), in die andere Richtung ist das nicht so leicht wenn die Würfel erstmal liegen...


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    Ich würde sogar darauf wetten, dass, wenn ein entsprechendes Vertrauensverhältnis tatsächlich existiert, nicht jeder Spieler wie ein Geier auf die Würfel des SLs starrt, wenn der tatsächlich offen würfelt, sondern genau wie Du das beschreibst auch einfach die Gesamtzahl von Erfolgen, die Du ihm angibst "schlucken" würde ...


    Das wäre natürlich auch eine schöne Lösung des Dilemmas. Liegt aber auch daran, dass ich Spielleiterschirme generell nicht mag da sie einen so von der Gruppe abgrenzen und sie daher nur benutze wenn ich es für nötig halte. Grundsätzlich bin ich sowieso dafür, so wenig wie möglich zu würfeln.


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    Und was genau spricht dann gegen eine Gruppenentscheidung, die besagt, dass auch der SL offen würfelt oder jede Information bei Aufforderung bereitstellt? Doch eigentlich nichts, oder?
    Die Gruppe muss lediglich die Konsequenzen solch einer Entscheidung tragen.


    Ich sehe da immer noch einen situationsabhängigen Unterschied. Im Kampf, ok meinetwegen. Bei Wahrnehmungsproben ist verdecktes Würfeln IMO aber in jedem Fall berechtigt. Wobei man sich da als SL Arbeit sparen kann wenn man ohne Würfeln steuert welcher Charakter welche Infos bekommt. Es kann für die Spieler sehr frustrierend sein, wenn sie nicht weiterkommen weil ihnen eine wichtige Info fehlt, da sollte man so etwas nicht an einem Würfelwurf festmachen.

  • Da der SL die Geschichte vorbereitet und für ihren Verlauf verantwortlich ist, entscheidet er auch was er offen würfelt und was nicht.


    Damit kann er notfalls entscheiden wie und ob der NSC wirklich Erfolg hat oder nicht, und ist dem Spieler gegenüber im Vorteil, aber das ist er eh, denn wenn NSC 1 das nicht ist kann er jederzeit NSC 2 hinter her schicken, ganz ohne Würfel.
    Wenn es die Story erfordert daß der NSC Erfolg hat, dann hat er Erfolg - und wenn der SL verdeckt würfelt erfährt der Spieler nicht daß es für die weitere Story wichtig ist und kann auch keine Rückschlüsse ziehen auf das was noch kommt.


    Finde ich völlig in Ordnung!


    Im Übrigen ist es völlig egal ob der SL unfair im Vorteil ist, denn Spieler und Spielleiter spielen MITEINANDER.
    Wenn sie GEGENEINANDER spielen, machen sie meiner Meinung nach etwas falsch und sollten Schach oder Risiko spielen (nur meine Meinung, jeder soll natürlich SR spielen wie er will)


    (findet meine Barbie)