Guten Morgen!
(Keine Zustimmung von mir in folgenden Bereichen:)
-Die von mir genannen Situationen sind weder Extrem (da auf beiden Seiten des Spieltisches schon mehrfach erlebt) noch Fälle von Überraschung (der Elfenposer im langen Mantel nachts auf einsamer Straße wird zweifellos sehr argwöhnisch betrachtet. Daß man nicht genau weiß, WANN er schießt, hat damit nichts zu tun. Er bekommt vielleicht den Vorteil einer verzögerten Handlung, aber das ist dennoch keine Überraschung.)
-Daß Spieler mir ihre Erfolge nicht mitteilen "müssen", ist eine eher merkwürdige Auffassung. Wenn ich SL bin, bestimme ich, wer was wem wann sagt, und die Spieler machen es so, weil sie mir vertrauen, daß ich es nicht aus Profilneurose, sondern der Spannung wegen tue. Aus demselben Grund tolerieren sie ja auch, daß ich gelegentlich mogele, auch wenn sie (hoffentlich) nicht merken, wie und wo.
(Zustimmung bei:)
-Daher finde ich die Idee, die Erfolge des Angreifers nicht sofort zu nennen, dramaturgisch sehr gut. Die Frage aber ist: bremst das nicht enorm? WENN man die Regeln gut kennt, ist ein Feuergefecht ja idealerweise sehr schnell, und das finde ich auch gut so.
-Grundsätzlich stimme ich auch zu, daß die Ausweichregel nicht so mächtig ist, daß sie das Spielgleichgewicht stört; dafür ist der Kampfpool zu wertvoll. Mein Problem liegt auch eher in der Logik. Wenn man nämlich vom "Kugel ausweichen" ausgeht und es einmal zuläßt, muß man das immer tun.
Jetzt habe ich eine der einleitend beschriebenen ähnliche Situation: Bei Laternenlicht steht ein einfacher Cop hinter einem Runner: "Hände hoch, stehen bleiben". Freund SC dreht sich mit erhobenen Händen um und stellt fest, daß ein Mann mit Dienstrevolver in nur leicht zitternden Händen vor ihm steht.
Leider kommt besagter SC gerade von einem gesellschaftlichen Ereignis in der Essener Innenstadt, ist blöderweise alleine, kaum gepanzert und nur schwach bewaffnet. (Nein, kein Magier).
Keine Überraschung weit und breit; beide wissen, um was es geht.
OHNE diese Ausweichregel ist der Cop ein Problem. Er schießt, da verzögert, auf jeden Fall zuerst. 10M mit Pistolen: 4 plus Pool ergibt ohne weitere Modifikatoren einen Erwartungswert von vier Erfolgen. Bei leichter Panzerung im Anzug tut das wahrscheinlich weh; Schadenswiderstand oder "altes" Ausweichen gegen die 8.
MIT der "neuen" Regel weicht ein Charakter mit 6-8 Kampfpoolwürfeln aus, bei Atlethik: 6 sogar eher mir 8-10. Macht einen Erwartungswert von 4-5 Erfolgen und tut damit, wenn auch vielleicht nicht ganz vorbei, mit der noch folgenden KO-Probe erheblich weniger bis gar nicht weh.
Wenn Freund SC dann an der Reihe ist, kann er unverletzt türmen oder zurückschießen ...
Fazit: "einfache Bedrohungen" können in eher "gesellschaftlichen" 1-1 Situationen nach dieser Ausweichregel kaum noch auftauchen.
(Jetzt bitte keine Antworten wie "aber Bullen kommen doch immer zu zweit", "Runner sollten niemals alleine gehen" oder "dann laß den Cop halt schwer vercybert sein", genau das will ich eben NICHT, und ich will dennoch, daß die Spieler sich gut überlegen, ob sie mit ihrem Strafregister im Anzug in die Essener Innenstadt gehen).