Beiträge von DMAR

    Das hab' ich - zumindest bei Aimpoints - heute schon. Und trotzdem gehen die Dinger kaputt, weil sie mal falsche Vibrationen abbekommen haben oder ähnlichem Kram.


    Und geht's hier jetzt um reine Rollenspiel-Infos? Zumindest der mittlere Teil des Threads hat sich doch eher mit der Realität beschäftigt, oder habe ich mich da getäuscht? :?:

    "Nekekami" schrieb:

    womit du auf 15(mindestens 5, bei einem schuss pro lauf) bis 25 schuss kommst, bevor du die läufe auswechseln musst, was zeit kostet . . was man dadurch erspart ist das separate magazin, da die läufe bis zum abschuss als selbiges fungieren . . im endeffekt kommst du mit so einer waffe wahrscheinlich eher kaum über die schussgeschwindigkeit einer beliebigen MP mit einer magazin-kapazität von 25 oder so heraus, da dort nur das magazin ausgetauscht werden muss und nicht 5 läufe .


    Jau, und dann muss ich eben 5 Läufe (schwer, da aus Stahl, müssen ja stabil sein) austauschen und kein Polymermagazin mit maximal Blecheinlagen und einer Metallfeder.


    Zu SR-Zeiten sollten Polymerhülsen bzw. hülsenlose Patronen Stand der Technik sein, insofern ist der grösste Totgewicht-Faktor schonmal weg. Geschosse und Treibladung brauchen sowohl Metalstorm als auch konventionelle Konzepte.


    Damit ist also Metalstorm spätestens beim ersten notwendigen Magazinwechsel unterlegen, von Präzision und konstanter E(o) mal ganz zu schweigen - und dieser Abstand vergrössert sich mit jedem verschossenen Magazin - wobei das Gewicht der Batterien da noch gar nicht drinnen ist...


    Wie Du ja selber schon sagst - eine Metalstorm Handwaffe hat nicht wirklich Vorteile gegenüber konventionellen Designs. Und die IMHO einzig brauchbarem anderen Anwendungen habe ich weiter oben ja bereits genannt.


    "Nekekami" schrieb:

    wieso nicht?


    Weil Mr. Murphy Batterien und Akkus immer dann killt, wenn es unangenehm ist.


    "Nekekami" schrieb:

    weniger mechanische bewegliche teile=weniger störanfällig für umwelteinflüsse, und es ist eher das magazin leer als die batterie . . und wenn die batterie austauschbar ist, dann steht man auch nicht plötzlich mit einer waffe mit vollen läufen und leerer batterie da, wenn man eine ersatzbatterie mit sich führt . .


    Und dann hast Du eine Ersatzbatterie für's Nachtsichtgerät, eine für's Reflexvisier, eine für den Laser, eine für die Lampe, eine für das Funkgerät, eine für's GPS, eine für's...


    ...das kannst Du beliebig erweitern und ziehst dann (jetzt mal in Bezug auf SR gesehen) einzig das ab, was Du Dir irgendwie in den Körper einbauen lässt.


    Mechanisch sind moderne Waffen namhafter Hersteller so funktionssicher, dass man da nicht mehr viel Probleme hat - im Gegenteil, mit zusätzlicher Elektronik führt man wieder zusätzliche Fehlerquellen ein.


    Was ist, wenn die vorderste Ladung eines Metalstorm-Laufes eine Fehlzündung hat?


    Bei einer konventionellen Waffe mit Double-Action-Abzug ziehst Du einfach nochmal den Abzug durch und recht wahrscheinlich zündet die Patrone im zweiten Anlauf, falls nicht oder falls kein DA-Abzug - einfach die Waffe noch einmal durchladen und man verliert eine Patrone. Bei Metalstorm ein Vielfaches davon.


    Und um das weiterzuspinnen: Wie reagiert eine Metalstorm-Waffe auf Kriechströme? Was ist, wenn Dir die hinterste Ladung eines Laufes auf einmal zündet?


    Wie sieht's mit der EMP-Abhängigkeit von Metalstorm aus? Mit etwas Geschick und Material lässt sich eine EMP-Bombe bauen, die in kleinerem Umkreis alle Elektronik himmelt - ist der Runner von morgen dann waffenlos?


    Fragen über Fragen. :D

    "Nekekami" schrieb:

    oh, das sehe ic aber anders, das wurde weiterentwickelt zu einem Waffensystem namens Metal Storm, wenn ich das da oben richtig verstanden habe . .



    Äh - der Satz mit dem "nicht so wirklich durchgesetzt" kann für Metalstorm gleich stehenbleiben.


    Metalstorm gibt's jetzt seit etwa 10 Jahren, seitdem war keiner so dumm, eine darauf basierende Waffe zu beschaffen.


    Mehr als ein paar Marketing-Sprüche, ein paar nette Computeranimationen und einige oberflächlich betrachtet beeindruckende Prototypen gibt's davon nicht.


    Und ich möchte mich auch fast soweit aus dem Fenster lehnen, dass es da auch zumindest auf dem Handwaffensektor nie etwas geben wird, da die angeblichen Vorteile keine so richtigen Vorteile sind, die Nachteile dafür aber umso spürbarer.


    Man hat beim Verschiessen der Geschosse aus einem Metalstorm-Lauf für jedes Projektil verschiedene Lauflängen, Mündungsgeschwindigkeiten und damit eine vollkommen unterschiedliche Trefferlage und damit insgesamt eine mehr als bescheidene Präzision. Einzig bei etwas Schrotflintenartigem würde das nicht viel ausmachen - und hier haben klassische Schrotflinten nach wie vor noch mehr Vorteile.


    Last not least wäre meine Schusswaffe das Letzte, was ich noch von Strom und Batterien abhängig machen wollte. :?


    Metalstorm macht evtl. als CIWS Sinn, wenn günstig in der Herstellung, damit ein Block als Wegwerf-"Patrone" gehandhabt werden kann.


    Und evtl. noch als "Area Denial System", das irgendwo versteckt und über Sensoren und Rechner gesteuert über eine bestimmte Fläche gelenkte Granaten verschiessen kann und so ähnlich eines Minenfeldes ein Gelände für einen Gegner nur unter grossen Gefahren passierbar machen kann - ohne die Langzeit-Nachteile von klassischen Minenfeldern.


    Ansonsten ist Metalstorm sowas wie Duke Nukem Forever für die Waffenbranche... :roll:


    Nochmal zum DBCATA (netterweise hat 'ne Rollenspielerseite mir das Scannen gespart, das Bild ist aus dem CG SPIW Buch):


    [IMG:http://weapons.travellercentral.com/grenades/DBCATA.gif]


    Auf dem Bild ganz rechts kann man die ausgestülpte Blechform erkennen, die vorher noch unter der Granate zusammengefaltet ist.



    "Kentaro" schrieb:


    Meines Wissens gibt es einen verlagerten Schwerpunkt bei der MP5SD und auch die Austrittsgeschwindigkeit (und somit Durchdringung) sind niedriger. Ich werd mich da aber nochmal kundig machen bei meiner Quelle unerschöpflichen (Militär) Wissens :D




    Im Vergleich zu einer normalen MP5 (oder anderen Maschinenpistolen im gleichen Kaliber) selbstverständlich. Aber das gilt für alles, was unterschallschnelle Geschosse verwendet und damit wirklich leise ist.


    Wenn Du eine MP5SD aber mit einer Pistole mit SD vergleichst (die davor üblichen Waffen zum Ausschalten von z.B. Wachhunden), dann besteht da kaum noch ein Unterschied (die V(o) aus Pistolen liegt oft nur knapp über der Schallgeschwindigkeit, da verliert man nur ein paar Prozent E(o)). Dazu hat die Waffe einen Schaft, eine Vollautostellung (die einiges von der geringeren Geschossenergie pro Schuss kompensieren kann),...


    Der ein kleinwenig nach vorne verlagerte Schwerpunkt ist eher angenehm.
    Ausserdem ist das nicht so viel wie man meinen mag, da der SD eine weitgehend leere Blechdose ist und dafür der Lauf kürzer als bei der "grossen" MP5. Eine MP5SD lässt sich problemlos im Feuerstoss im Ziel (20-30m) halten - viele andere MPs haben da schon ihre Schwierigkeiten.



    Das unangenehmste an der MP5SD ist, dass durch den SD vorne die Pulvergase mehr nach hinten gestaut werden und merklich mehr Mist durch das Auswurffenster in Richtung Schützen kommt. Eine Schiessbrille ist da wirklich zu empfehlen, vor allem, wenn vorher so ein du**** Ölfetischist die Waffe halb versenkt und man keine Gelegenheit hat, die Waffe trockenzulegen.

    Oben zwei abgeschossene SP-3 Hülsen (7,62x38), darunter eine Patrone PZAM, daneben zwei abgeschossene Hülsen des gleichen Kalibers (7,62x63):


    [IMG:http://world.guns.ru/ammo/a_sp-3_cases.jpg]


    [IMG:http://world.guns.ru/ammo/a_pzam.jpg][IMG:http://world.guns.ru/ammo/a_pzam_cases.jpg]



    Beide Kaliber sind deswegen so leise, weil sie das Geschoss mittels eines zweistufigen Kolbens beschleunigen (lässt sich recht gut auf den Bildern sehen), die Patrone bleibt dabei (weitgehend) gasdicht und damit leise, da es keinen Mündungsknall durch eine entweichende überschallschnelle Gaswolke gibt. Das Geschoss selber ist auch unterschallschnell und erzeugt keinen Knall. Neben der Mechanik der Waffe (da Einzellader (s.u.) ziemlich leise, da sich nur die Abzugsmechanik bewegt) ist der Geschosseinschlag da wohl das Lauteste.


    Durch die Nutzung eines nach Verschiessen aus der Patrone herausstehenden Kolbens ist es allerdings kaum möglich, diese Patronen in einer Selbstladewaffe zu verschiessen, die meisten Waffen dafür sind einschüssig oder zweischüssig (= zweiläufig) - so z.B. die Pistolen MSP und S-4M.


    Daher wurde die Patrone SP-4 (7,62x41) entwickelt, bei der nur ein Kolben verwendet wird, der innerhalb der Hülse verbleibt und eine Selbstladefunktion möglich macht (z.B. Pistole PSS). Dabei haben diese Patronen aber einen vergleichsweise geringen Impuls, womit es schwer ist, z.b. eine vollautomatische Funktion zu gewährleisten - für Maschinenpistolen wäre solche Munition nichts.



    Ein ähnliches Konzept gab' es vor Jahrzehnten schon bei den Amerikanern, die DBCATA (Disposable Barrel and Cartridge Area Target Ammunition) - das war eine 40mm-Granate, die in einer Hülse mit Zug/Feld-Profil steckte und bei der die Treibladung in einer "eingefalteten Blechdose" steckte, die sich beim Zünden ausdehnte und die Granate aus der Hülse trieb. Damit sparte man sich einen voluminösen Lauf und die Granate war geräuscharm und signaturfrei. Das Konzept hat sich aber nicht so wirklich durchgesetzt.



    Ansonsten kann ich nur nochmal bestätigen, dass die MP5SD wirklich eine der leiseren schallgedämpften Waffen ist. Ihr besonderer Vorteil aber ist, dass sie das gleiche Handling wie ihre "normale Schwester" hat und normale Munition verwendet werden kann. Damit müssen keine zwei Munitionssorten bevorratet werden und es muss auch keine Ausbildung/Ersatzteilbevorratung für zwei Waffen betrieben werden. Alles Pluspunkte zumindest in einem grösseren Rahmen (könnte man aber auch für ein Runnerteam gelten lassen ;) )

    Das "Abhören" (eigentlich ja ein "Absehen" :D ) von PC-Monitoren basiert auf der Abstrahlung von HF-Signalen von nicht perfekt gelöteten HF-Bauteilen der Grafikkarte und auf der Verluststrahlung aus nicht perfekt abgeschirmten Monitorkabeln.


    Das macht es ein ganzes Stück "einfacher" (technisch vollkommen trivial ist es nicht und auch ganz sicherlich nicht das Standard-Repertoire der Polizei), die Existenz und den Betrieb eines Gerätes nachzuweisen.


    Mit den modernen Digital-Grafikkarten und TFT-Displays dürfte das allerdings mittlerweile ein ganzes Stück schwieriger geworden sein... :twisted:

    "karl_k0ch" schrieb:

    Du wirst lachen, aber dass die GEZ so etwas tatsächlichmacht , hab ich schon irgendwo gehört.


    Jau, das ist eine oft verwendete Lüge, um durch "ausspionieren" (Nachbarn befragen, mit dem Fernglas abends durch die Fenster beobachten etc. pp) erhaltene Informationen über eine "Mist, ich bin ertappt und habe keine Chance zu leugnen"-Reaktion der Schwarzseher in Geld zu verwandeln.


    Die auf Prämienbasis arbeitenden GEZ-Kontrolleure nutzen den einen oder anderen "schmutzigen" Tricks, wie dem "mal auf die Toilette müssen" oder dem "mal telefonieren müssen" und unter anderem auch mit der Behauptung des Messprotokolls des Telekom-Messwagens.


    Ernstnehmen muss man das nicht...


    Wie der Artikel schon feststellt, sind diese Peilwagen zum anmessen von Funkstörern eingesetzt, ein Anmessen eines empfangenden Radio- oder Fernsehgerätes ist mit angemessenem Aufwand von der Strasse aus nicht möglich(, auch wenn es prinzipiell gehen würde (HF-Abstrahlung durch die Bauteile, die allerdings äusserst schwach ist)).

    "Splinter" schrieb:

    Richtig wenn man die Luftmoleküle mitnimmt ist die Waffe ein offenes System. Die Wurden aber approximiert, da sie nur ein Korrekturfaktor wären. Approximieren wir nun noch den Wärmeverlust haben wir ein abgeschlossenes System bis zu dem Zeitpunkt an dem das Geschoss die Waffe verlässt



    Nocheinmal, zum wasweisichwievielsten Mal: Nein! :D


    Ob nun als geschlossenes oder offenes System betrachtet - wenn sich die Masse des Geschosses beginnt zu bewegen, muss sich auch die Masse des Laufes/der Waffe bewegen.


    Der (unbewegliche) Bezugspunkt ist hier nicht der Boden des Laufes sondern der Punkt zwischen Geschossboden und dem am Laufende anliegenden Patronenboden, der sich nicht bewegt, während sich Geschoss und Waffe mit aufgrund ihrer unterschiedlichen Masse verschieden grossen Beschleunigungen von ihm wegbewegen.


    Die vom Körper des Schützen gebremste/aufgehaltene Kraft, die diese Beschleunigung bewirkt, bezeichnen wir als gefühlten Rückstoss - auch in einem geschlossenen System dessen Impulssumme dabei immer Null bleibt.



    "SirDrow" schrieb:


    Die Physik definiert systeme und sagt dann das das system erst einen Impuls erhält wenn eine Masse es verlässt. Soweit passt es. Physikalisch....



    Die Ballistik betrachtet beim Schuss als Vereinfachung nur den Mündungsimpuls, also den dem Geschoss innewohnenden Impuls (und damit mit entgegengerichtetem Betrag auch den der Waffe), da dieser das Maximum an erreichbarem Impuls für das Geschoss darstellt.


    Dies bedeutet aber nicht, dass sowohl Geschoss als auch Waffe nicht auch zu irgendeinem Zeitpunkt zwischen Zünden der Patrone und Verlassens des Laufes durch das Geschoss ein bestimmter Impuls innewohnt.


    Für die Aussenballistik ist das recht uninteressant und sie ist nunmal für das normale Schiessen (und Treffen) am wichtigsten.


    Für die Innenballistik hingegen ist das durchaus wichtig, wird über sie die Funktion der Waffe bestimmt (Verriegelung, Gasdrücke, Verschlusszeiten, Bewegungsabläufe) und ist darüber der für die Funktion der Waffe zur Verfügung stehende Energiebetrag bestimmt.

    "Splinter" schrieb:

    *zum Zeitpunkt des Mündungsdurchganges.
    Auch damit kann ich leben, der kleine grüne add ist denke ich selbsterklärend und ich denke mal es war auch so gemeint


    Korrekt.


    Hier ist der maximale Impuls von Waffe und Geschoss erreicht.





    Aber hey, immerhin nähern wir uns einander an... :D

    Vielleicht einigen wir uns hierauf:



    Der Impuls von Geschoss und Waffe ist gleich*.


    Die sich daraus ergebenden Geschwindigkeiten (Geschoss"rücklauf"geschwindigkeit, Waffenrücklaufgeschwindigkeit) sind, abhängig von den deutlich unterschiedlichen Massen, natürlich recht unterschiedlich.


    Die sich daraus ergebenden kinetischen Energien sind (in der Tat, in Korrektur meiner Aussage von vor ein paar Seiten) recht unterschiedlich, jedoch ist die durch diese Energien erzeugbare Kraft F (=Impulsänderung) wieder gleich*. Die auf den Schützen ausgeübte Impulsänderung (=Kraft) entspricht der Impulsänderung, die das Geschoss erfährt, die wiederum der Impulsänderung entspricht, die das Ziel maximal erfahren könnte**.



    *unter Vernachlässigung von Verlusten und bei der Annahme R[N]=0 und R[L]<<R[G]


    In Wirklichkeit ist der Impuls des Gewehres meist höher, da der Impuls der Ladung einen zweistelligen Anteil am Gesamtimpuls hat, der bei Verwendung einer Mündungsbremse reduzierend wirkende Nachströmimpuls kann seine Kraft abhängig vom Wirkungsgrad der Bremse entfalten und kann entweder den Rückstoss der Waffe erhöhen (normale Mündung) oder verringern (effektive Mündungsbremse).



    ** Hierbei vernachlässigt ist die Luftreibung des Geschosses, die die kinetische Energie reduziert.

    "Spirit_the_Otaku" schrieb:


    Schwerelosigkeit hin oder her - wenn man eine Masse (Kugel) zu beschleunigen sucht, gilt es Kraft auf diese auszuüben. Wir sollten langsam alle wissen, daß Aktion=Reaktion, diese Kraft also unweigerlich eine Gegenkraft hat, deren einziger Ansatzpunk (Überraschung) nur die Waffe sein kann.


    Wie können wir ihm diesen Punkt nur verständlich machen... :?:


    "Splinter" schrieb:


    Ich hoffe, dass ich hiermit zu einem Abschluss komme, denn ich glaube das die Begründung(der untere Teil) verständlich und unumstößlich ist.



    Wie schafft es das Geschoss, beschleunigt werden zu dürfen, dem Rohr ist dies aber verboten? Ausschliesslich aufgrund Deiner Definition?


    Siehe die Anmerkung von Spirit_the_Otaku, wenn Du das Rohr als unbeweglich definierst, dann bewegt sich halt das Bezugssystem "Welt".


    Du solltest Deine "Systeme" nochmal ein wenig auf nicht existente Lufthaken überprüfen. ;)


    "Splinter" schrieb:

    Denn E(kin)=P*1/2*v
    E(kin)>P wenn 1/2*v>1
    was denke ich im Falle einer Schusswaffe gelten sollte!


    In der Tat, auf beiden Seiten allerdings - Waffe wie Geschoss, wobei das Massenverhältnis zwischen Geschoss und Waffe wie wir wissen recht gross ist - genauso wie das Verhältnis zwischen Geschoss- und Waffengeschwindigkeit, nur im (etwa) entgegengesetzten Verhältnis (Auf der Waffenseite kommt ja noch der Impuls der Ladung hinzu)...



    Der Verhältnis von allen vier Parametern (Masse Waffe/Geschoss, Geschwindigkeit Waffe/Geschoss) zueinander ergibt sich über den (bis auf die unterschiedlichen Richtungen) gleichen in beiden Systemkomponenten innewohnenden Impuls (wenn man den Nachströmimpuls in der Betrachtung vernachlässigt, der kommt, wie wir ja bereits festgestellt haben, abhängig von der Gestaltung der Mündung (MFD, Mündungsbremse) auf der Waffenseite ggf. noch hinzu).

    "Splinter" schrieb:

    Das Rohr kann sich in der Schwerelosigkeit bewegen genau wie sich das Geschoss auch in der Schwerelosigkeit bewegen kann! Wann hab ich etwas anderes behauptet.


    Der Punkt ist, dass sich das Rohr erst anfängt sich in der Schwerelosigkeit zu bewegen, wenn auch das Geschoss anfängt sich in der Schwerelosigkeit zu bewegen. Solange wie das Geschoss noch im Rohr ist handelt es sich um ein Geschlossenes System indem sich nur das Geschoss innerhalb des Rohres bewegt.



    Warum kann die Explosion zwar das Geschoss beschleunigen, das Rohr aber nicht?


    Auf die Erklärung bin ich gespannt...



    Und wo Du geschrieben hast, dass sich das Roch in der Schwerelosigkeit nicht bewegen kann?


    Nun... "bei dem, aufgrund seiner Unbeweglichkeit in S1,..." ...hier denke ich.



    Wenn Dir Wikipedia-Links lieber sind, dann halt nochmal so und in der Kurzforn, da wir uns eh' nur noch im Kreis drehen:


    http://de.wikipedia.org/wiki/Impulserhaltungssatz



    Der auf das Geschoss übertragene Impuls durch Dein "Kraftfeld" ist identisch mit dem, der auch auf die Waffe übertragen wird -> Actio= Reactio


    [IMG:http://home.snafu.de/l.moeller/Bremse/Rueckstoss/Impulse.png]


    Dazu kommt auf Seiten der Waffe noch der Nachströmeffekt.


    Damit ist die auf die Waffe ausgeübte Kraft zusammen grösser als die Kraft, die auf das Geschoss ausgeübt wird.



    Damit sollten wir wirklich mal langsam zum Ende kommen - erwisch' mal Deinen Prof. und diskutier das mit ihm, danach können wir hier dann ja einen Abschluss finden.



    Schönen Rest-Sonntag wünsche ich noch!

    So, und jetzt noch zu Deinem Beispiel 2:


    Das Beispiel mit dem beiderseitig geschlossenen Lauf zieht nicht - hier würde das Geschoss durch den sich auf der anderen Seite aufbauenden Druck irgendwann abbremsen und dann (nach dem ausschwingen und Kräfteausgleich) irgendwo im Lauf, abhängig von den beiden Gasvolumen, letzendlich stehen bleiben. ;)


    Du trennst hier ein zu betrachtendes Gesamtsystem (Lauf-Geschoss-in Schwerelosigkeit) undzulässig in zwei Teilsysteme auf.)





    Du gehst hier fälschlicherweise davon aus, dass sich das Rohr nicht bewegen kann - wieso? Lufthaken?


    Woran ist das Rohr befestigt, wenn es in der Schwerelosigkeit schwebt, sich aber dennoch nicht bewegen kann? :?:



    Dem Geschoss gönnst Du die Beweglichkeit, dem Lauf aber nicht? Wieso?




    Nur mal als Denkanregung...

    "Splinter" schrieb:


    Guck lieber in ein großes schlaues Buch, was dieses Thema behandelt, wenn du mehr über Systeme erfahren willst. Das müsste schon in jedem Physik-LK Buch der Fall sein.
    Das Thema ist recht abstrakt und schwierig zu erklären



    Danke, mein Studium hat mich damals ausreichend firm im Thema gemacht, war Systemanaylse doch netterweise auch gleich noch mein Hassfach, in Physik und Chemie war ich übrigens Semesterbester. ;)


    Auch habe ich hier hinter mir knapp anderthalb Festmeter Literatur zum Thema in der Bibliothek, die sich mit der Materie beschäftigt, zum (kleinen) Teil selbst publiziert.


    Das Problem dabei ist halt, dass diese Literatur dummerweise mir Recht gibt und nicht Dir. :?



    Du verrennst Dich in recht abstruse Begründungen für Deine vorgefasste Meinung und merkst leider nicht, dass Du den Boden der Physik dabei verlässt.
    Vielleicht erwischst Du Deinen Professor ja in der nächsten Woche mal und kannst ihn dazu interviewen, denn irgendwie scheinst Du meinen Beispielen leider nicht folgen zu wollen, vielleicht hilft ja, wenn Du das Gleiche auch nochmal aus anderem Munde hörst.


    Ein Anfang wäre da z.B.:


    http://dr-gmuender.de/inforueckstoss.html


    Und auch auf den Rückstossrechner kann ich nur nochmal verweisen, spiel' einfach mal damit rum:


    http://home.snafu.de/l.moeller…Rueckstoss/Rueckstoss.htm


    Alternativ kannst Du Dir z.B. auch folgende Literatur anschauen.


    - Beat P. Kneubuehl, Geschosse - Ballistik, Treffsicherheit, Wirkungsweise, Verlag Stocker Schmidt, Zürich 1994

    - Beat P. Kneubuehl, Geschosse - Ballistik, Wirksamkeit, Messtechnik , Verlag Stocker Schmidt, Zürich 2004


    - Heinz Dathan, Waffenlehre für die Bundeswehr, Mittler Verlag 1980


    - Rheinmetall, Waffentechnisches Handbuch, Düsseldorf 1985



    Die scheinen sich auch alle irgendwie zu irren... :wink:




    Kurz noch zu Deinem letzten Beispiel (zum Rest spare ich mir ersmal meinen Kommentar, bis Du mal mit Deinem Professor drüber gesprochen hast, spart vermutlich Zeit):



    Mit den von Dir angenommenen Werten


    Masse Geschoss m[G]= 3,5 g
    Mündungsgeschwindigkeit V(o)= 920 m/s


    Und den Werten aus Tabellen
    Masse Waffe m[W]= 3600 g
    Masse Ladung m[L]= 1,5 g



    Ergibt sich ein Geschossimpuls von 3,7 Ns, ein Ladungsimpuls von 0,9 Ns und damit ein Rückstossimpuls von zusammen 4,6 Ns


    Mit dem Nachströmimpuls (1,477 Ns) zusammen ergbit sich dann ein Gesamtimpuls von 6,077 Ns.


    Gesamtimpuls durch Waffenmasse ergibt die Rücklaufgeschwindigkeit der Waffe, das wären dann 1,73 m/s, also 6,25 km/h - und keine 101 km/h. ;)


    Die Rückstossenergie der Waffe (0,5 x R[G+L]² / m[W]) beträgt damit etwa 3 Joule, keine 1480, wie Du hier behauptest. ;)





    "Splinter" schrieb:

    ...aber er ist so starrköpfig :wink:


    Dito... :lol:



    Nicht falsch verstehen, das hier soll kein Pissing-Contest werden, unsere Diskussion macht mir echt Spass, da hier klassisch argumentiert wird. Gefällt mir.


    Meinetwegen kannst Du auch Deine Physik behalten, ich wollte Dir nur die Physik der Ballistiker näherbringen.



    "Splinter" schrieb:

    Du wirst mir als geübter Schütze rechtgeben, dass der Rückstoß erst auftritt, wenn das Geschoss die Waffe lägst verlassen hat und erst eine Rolle für einen evt. zweiten Schuss hat(mal abgesehen, von der Luft die vor dem Geschoss aus dem Lauf gepresst wird, da unsere Welt nicht wie S2 ist).


    Der Rückstoss wirkt auf Waffenteile (z.B. einem Masseverschluss) sofort, auch wenn man davon zu Beginn noch nicht wirklich viel merkt (noch vergleichsweise kleiner Betrag der Geschossenergie, Massenträgheit der Waffe).


    Im Prinzip ist der Rückstoss z.B. bein einem sich öffnenden Masseverschluss schon zu einem äusserst kleinen Betrag beim Schützen messbar, da ja der Verschluss gegen die Verschlussfeder Arbeit verrichtet und diese wiederum mit Waffe und Schulterstütze verbunden ist.


    Allerdings sprechen wir hier von einem Masseverhältnis, das je nach Waffe und Kaliber/Geschossgewicht so zwischen 1:500 und 1:1500 - durch die Masseträgheit ist das Fühlen des Rückstosses zeitlich sowieso verzögert.


    :!: Insofern korrigiere ich meine Aussage von ein paar Posts weiter vorne, dass der Rückstoss der Waffe erst beim Verlassen des Geschosses aus der Mündung spürbar wird - beide Massen erfahren erstmal die gleiche Beschleunigungsenergie in entgegengesetzten Richtungen.
    Hier hast Du es echt geschafft, mich zu verwirren und ich hab' Mist erzählt. :oops:


    Nach der Separation des Geschosses von der Mündung kommt dann bei der Waffe noch der Nachströmimpuls hinzu und der Gesamtrückstoss wird so bei einer einfachen Mündung verstärkt, durch eine Mündungsbremse und einer Umleitung des Nachströmimpulses ggf. aber auch verringert.




    "Splinter" schrieb:


    Das ist nur eine Veränderung des Zeitpunktes zu dem der Schlagbolzen aufs Zündplättchen trifft. Beide Waffen sind zu Zeitpunkt der Explosion verrigelt! Der Rückstoß der den Nachlademechanismus bedient tritt später ein siehe Bsp. 2


    Nein - Der Verschluss einer Uzi ist im Prinzip nichts anderes als ein Metallklotz, der mittels Federkraft und seinem eigenen Impuls aus der Vorwärtsbewegung gegen das Ende des Laufes gepresst wird.


    Verriegelt ist da gar nichts! Glaub's mir... ;)




    "Splinter" schrieb:

    Im Vergleich zu den Kräften, die im Lauf zu früheren Zeitpunkten Gewirkt haben ist dieser Anteil winzig. Klar reicht er aus um diese arbeit zu verrichten. Aber die Energie mit der der Verschluss nach hinten gedrückt wird ist nur noch ein Bruchteil von der, die zum Zeitpunkt der Explosion der Treibladung zur verfügung gestatten hätte.



    Ich werde das Gefühl nicht los, dass Du von den Werteverhältnissen nicht wirklich Ahnung hast.


    Du wirfst dauernd mit Begriffen wie "winzig" und "Bruchteil" oder "Grossteil" und "riesig" um Dich.


    Nur mal so als Beispiel: Der Gasdruck zum Zeitpunkt, zu der der Verschluss entriegelt wird, beträgt in etwa 1/4 bis 1/8 des Höchstgasdruckes.


    Die Energie, die z.B. zum Entriegeln des G36 verwendet wird, wird aus einer Laufbohrung abgezapft, die ca. 20 cm vor Laufende liegt, der Gasdruck ist also zu diesem Zeitpunkt noch deutlich höher als der Mündungsgasdruck (der im Lauf herrschende Druck zum Zeitpunkt, zu dem das Geschoss den Lauf verlässt).


    Der über den Gaszylinder an den Verschluss über ein Gestänge übertragene Impuls ist also keinesfalls nur irgendein "Bruchteil" der Gesamtenergie sondern eine durchaus messbare Grösse - wieviel Kraftaufwand dazu notwendig ist, kann man einfach durch manuelles Durchladen der abgeschlagenen Waffe ausprobieren.





    "Splinter" schrieb:


    Bitte was? Welches?


    Ich beziehe mich auf den Energie Erhaltungssatz, der besagt, dass Energie nicht aus dem nichts erscheint, und nicht verschwindet in einem geschlossenen System.


    Richtig - und exakt aus diesem Grund verschwindet auch die der Geschossbewegung entgegengesetzte Bewegung der Waffe nicht, auch nicht zurück in Form von "potentieller Energie", wie Du sie nennst.


    Übrigens ist der Begriff "potentielle Energie" was ganz was anderes und schon anderswo in der Physik belegt. ;)


    "Splinter" schrieb:


    Zu jedem Zeitpunkt wirkt eine Kraft auf das Projektil, und eine in entgegengesetzte Richtung(trifft auf den Patronenboden und versucht diesen zu Beschleunigen, was nicht geht.



    Doch, der Patronenboden bewegt sich zusammen mit dem Rest der Waffe - mit dem er durch den verriegelten Verschluss fest verbunden ist - in die der Geschossbewegung entgegengesetzte Richtung - oder an welchem imaginären Lufthaken hast Du die Waffe befestigt?


    Nur das G36 in unserem obigen Beispiel wiegt 1000mal soviel wie das Geschoss, was eine deutliche Geschwindigkeitsdifferenz zwischen den beiden Bewegungen bedeutet.

    "Splinter" schrieb:


    ABER deine Aussage, dass die Waffe die gleiche Kraft erfährt wie das Geschoss ist trotzdem falsch und darauf, dass du das anerkennst will ich hinnaus :!:


    OK, Du hast mich erwischt. Ich korrigiere mich:


    Die Waffe erfährt eine noch grössere Kraft als das Geschoss...



    Ich hatte echt den Nachtrömimpuls vergessen, mea culpa. :P

    "Splinter" schrieb:


    Die Klammern kannste weglassen, die Vereinfachen garnichts und wirken auch nicht vorher.



    Im Prinzip ja, dennoch sind sie hier sinnvoll, da sie das zusammenfassen, was man in der Fachsprache den Mündungsimpuls nennt.


    Verstehe die Klammern also bitte nicht mathematisch sondern logisch, OK?


    Der Mündungsimpuls wirkt zum Zeitpunkt wenn die Masse des Geschosses und die Masse der Treibladungsgase den Lauf verlassen, der Nachwirkungsimpuls wirkt - wie der Name schon sagt - auch eine Weile danach noch.





    Zwei Beispiele, erstmal das von der Heimfahrt:







    :arrow: Zum Betrag der Energie dazu kommt jetzt noch der deutlich kleinere Betrag des Impulses durch die Treibgase (daran erinnern: ca. 1/4 der Masse des Geschosses, nur halbe V(o) im Mittel) und letztendlich noch der (nur auf die Waffe wirkende) Nachströmimpuls - und dessen Anteil ist, siehe einige Posts weiter oben, irgendwo im Bereich von 10 bis maximal 30% des gesamten Rückstosses, der auf die Waffe wirkt. :!:




    Das war Grundlage der aktuellen Diskussion, Du erinnerst Dich?



    "Splinter" schrieb:


    Der Rückstoß in Richtung Schulter kommt durch die Luft, die vor dem Projektil aus dem Lauf gedrückt wird und der Entladung des Druckes wenn das Projektil den Lauf verlassen hat.
    Um bei der Vektoriellen Beschreibung zu bleiben, geht es dabei aber nur um den Druck der in die Richtung entgegengesetzt der Schulter entweicht.
    Das ist aber nur ein Bruchteil, denn der Druck wird Abgezweigt um den Verschluss nach hinten zu schlagen und der Rest entweicht bei den meisten Waffen ebenfalls in Richtungen die nicht entgegengesetzt meiner Schulter sind. .


    Wobei Du Dir ja zum Teil schon im nächsten Satz selber widersprochen hast:



    "Splinter" schrieb:


    Der Rückstoß der an der Schulter ankommt ist zum Größten Teil bedingt durch die Bewegung des Verschlusses.



    Nochmal abschliessend:


    :idea: Der Rückstoss einer Waffe setzt sich zum Grossteil aus dem Gegenimpuls zum Geschossimpuls, zu einem kleineren Teil aus dem Gegenimpuls zum Impuls der verbrannten Ladung und zu einem weiteren kleineren Teil aus dem Schub der ausströmenden Verbrennungsgase zusammen.



    Kannst Du damit leben? :wink:

    "Splinter" schrieb:


    Nope
    Das System ist schon viel früher offen... das ist doch der Witz... und zwar schon bevor das Geschoss den Lauf verlassen hat! Das Rohr/der Lauf sind nicht bis zur Mündung dicht, sondern haben Öffnungen besonders gut zu Erkennen auf diesem Bild. Vorhanden sind diese an nahezu allen modernen Waffen wenn auch nicht so offentsichtlich:


    Ähm - Der eigentliche Lauf endet da, wo man den Farbübergang erkennen kann. Der in hellerem Grau erkennbare Fortsatz ist eine dedizierte Mündungsbremse und kein Mündungsfeuerdämpfer, wie er auf den meisten Sturmgewehren zu finden ist.



    • Unterschied ist, dass erstere beabsichtigt R[ges] durch Umleiten des R[N] über einen Winkel von 90° hinaus reduzieren, also auch über den Betrag von R[N] hinaus.


    • Zweitere reduzieren R[N] zwar auch um einen gewissen Betrag, allerdings nur als Nebeneffekt.
      Der Haupteffekt eines Mündungsfeuerdämpfers ist es, die austretende Verbrennungsgaswolke möglichst schnell und effektiv mit dem umgebenden Luftsauerstoff zu vermischen, um eine möglichst gute Verbrennung der noch unverbrannten Ladungsreste zu ermöglichen.


      Wenn die Verbrennung optimal verläuft, dann ist keine sichtbare Flamme vorhanden - was Du auf Bildern sehen kannst, ist nur der Teil, der noch nicht optimal verbrennen konnte (z.B. weil der Sauerstoff in der Nähe grösstenteils verbraucht ist).



    • Fazit: Mündungsfeuerdämpfer reduzieren zwar den Gesamtrückstoss um einen kleinen Teil, jedoch nur als Nebeneffekt und nicht besonders wirksam.


      Mündungsbremsen können nicht nur den Nachströmeffekt negieren, sie können durch eine gewollte Umleitung der Verbrennungsgase auch den Mündungsimpuls (R[G]+R[L]) reduzieren, abhängig von ihrer Effektivität.


      Nur wenige Sturmgewehre und Infanteriewaffen haben dedizierte Mündungsbremsen, aber praktisch alle haben Mündungsfeuerdämpfer, da wie gesagt militärische Patronen meist mehr Ladung mitführen, als tatsächlich benötigt wird - ergo würde sich ein grosses Mündungsfeuer bilden.


    "Splinter" schrieb:


    Dem entsprechend entweicht die Energie in alle Richtungen, außer in Richtung des Geschosses und der entgegengesetzten.


    Richtig, aber wie weiter oben dargelegt ist der Anteil dieser nicht in Schützenrichtung wirkenden Energie am Gesamtrückstoss eher gering (~5-20%) und nicht, wie von Dir behauptet "der Grossteil" des Rückstosses. ;)





    Soweit auch vollkommen korrekt - allerdings ignorierst Du bei Deinen Betrachtungen auf R[G] und R[L] und verrennst Dich ausschliesslich in R[N]. :!:



    Die kommen - siehe oben - noch dazu und bilden ca. 75-90% des gefühlten Rückstosses und der Schulter des Schützen.



    Einfaches Experiment:


    Nimm ein Gewehr mit abschraubbarem MFD und schiesse einmal mit aufgeschraubtem und einmal mit abgeschraubtem MFD - ich kann Dir garantieren, dass Du keinen merkbaren Unterschied im gefühlten Rückstoss verspüren wirst.



    Feldtests können wir jederzeit gerne arrangieren - kostet Anfahrt und Versicherungsgebühr, Munition geht auf mich. 8)

    "Splinter" schrieb:

    und ein altes Teil wie das H&K MG3



    Grade noch beim Zurückblättern gesehen;



    Das MG3 ist von Rheinmetall, nur einige der Läufe stammen von HK. :wink:

    "Wizzbit" schrieb:

    hab aus einer nicht offiziellen quelle gehört, dass das öst. bh bald das steyr aug (obwohls ja noch net sooo alt is) bald durch das hier http://world.guns.ru/assault/as56-e.htm ersetzen werden. (also das war ja noch n prototyp, wird sicha verbessert werden) was ich halt arg find is dass ma da wohl anscheinend (kann man dem text glauben) nicht mehr viel vorhalten wird müssen. was halten die experten davon? :wink:


    bei der geschwindigkeit könnt man dem ding sicha auch ne ordentlich "mannstoppwirkung" :roll: zuschreiben.



    Das ist genauso eine "Urban Legend" wie so vieles aus Bundeswehr und Bundesheer und für die Österreicher gleichzusetzen mit den "langsameren Läufen für das AUG, weil von der Genfer Konvention verboten". :wink:



    Um es erstmal zusammenzufassen: Flechettes sind tot.


    Die Wundwirkung ist gering, die Präzision in Handwaffengrösse prinzipbedingt schlecht und die Durchschlagskraft durch moderne Schutztechnologien gering, die Versuche waren allesamt unter'm Strich enttäuschend und heute redet - zumindest als Einzelprojektil für den gezielten Schuss - keiner mehr ernsthaft von Flechettes.



    Das Steyr ACR war eine Versuchswaffe aus der Mitte der 90er und ist seitdem analog zum G11 auf Eis und wird das vorraussichtlich auch für die Zukunft bleiben.



    "Wizzbit" schrieb:

    ein freund von mir der grad seinen grundwehrdienst geleistet hatte, hat gemeint ein offizier hats ihm erzählt. (meinem freund glaub ich das schon, dem offizier weniger).


    In so ziemlich vielen Armeen der Welt wird viel erzählt, wenn der Tag lang und vor allem langweilig ist... :roll:



    ...abschlagbares HKV, Hochgeschwindigkeitsmunition, Nervenschock, Papp-Magazine für den V-Fall, Reserve-G11 und all der Bullshit, der in der BW kursiert, sind da nur ein paar Beispiele.



    "Splinter" schrieb:


    Woher kommt denn bitte ein Rückstoßimpuls? Wenn du mir erklärst in welcher Form das Projektil eine Kraft auf die Waffe wirkt, die es schon verlassen hat dan glaube ich dir...



    Die Kräfte sind exakt ab dem Zeitpunkt getrennt, wenn sich Lauf und Geschoss voneinander separieren - nicht erst irgendwann danach.


    Ich versuch's nochmal etwas anschaulich zu erklären:


    Die Patrone zündet, das Pulver verbrennt und dehnt sich aus - dabei schiebt es das Geschoss in den Lauf und presst es in die Züge/Felder. Geschoss und Lauf sind dabei quasi kraftschlüssig verbunden.


    Gasmoleküle treffen auf Gasmoleküle, auf die Laufwandung, auf den Patroneninnenboden und den Geschossboden, weiteres Pulver verbrennt, der Druck wächst weiter (bis auf die unten erwähnten Werte) und sinkt dann irgendwann - dabei wird die ganze Zeit eine Kraft auf den Geschossboden ausgeübt, der das Geschoss beschleunigt und unter Reibung durch den Lauf presst - zur Geschossbeschleunigung nach vorne erfährt der Lauf (über die Verriegelung des Verschlusses und die Gasabdichtung Lauf/Verschluss durch die (jetzt leere) Patrone eine entgegengesetzte Kraft nach hinten (Actio<>Reactio durch die auf das Laufende entgegengesetzt zum Geschossboden stossenden Gasmoleküle) - da aber Geschoss und Lauf noch kraftschlüssig miteinander verbunden sind (geschlossenes System), bekommt der Schütze und der Rest der Waffe davon noch nichts mit.


    In dem Moment, in dem sich Lauf und Geschoss trennen, ist das System offen, die Bewegung des Laufes (und damit der Waffe (minus dem ggf. vom Verschlusssystem abgezapften Energieanteil)) findet entgegen der Bewegung des Geschosses statt -> viola, unser Rückstoss R[G].


    Dazu kommt dann wie gesagt noch der Impuls der beschleunigten Masse der Verbrennungsgasmoleküle R[L] und der Raketeneffekt aus der Expansion der noch unter Druck stehenden, ausströmenden Gase R[N].





    "Splinter" schrieb:


    aber meines wissens nach sind die über 1000 Bar Druck die aus dem Lauf entweichen der Großteil des Rückstoßes.



    Übliche Gasdrücke liegen bei Langwaffen so um die 3.000-4.000 Bar - dennoch, die aus dem Pulver entwickelnden Treibladungsgase haben eine Masse von grob zwischen 2,5-3,5 Gramm und als Ausströmgeschwindigkeit ist als Mittel die halbe V(o) anzunehmen - dabei gibt es zum Antrieb des Verschlusses und bei der Öffnung des Verschlusses und auch durch z.B. Mündungsbremsen wie gesagt gewisse Verluste.


    Hingegen verlässt das Geschoss mit einer Masse zwischen 6,5 und 12 Gramm mit voller V(o) den Lauf und gibt seinen Rückstossimpuls zu 100% an die Waffe ab.



    Welcher der beiden dadurch auf die Waffe ausgeübten Impule wohl der Grössere ist überlasse ich gerne Deinem Urteilsvermögen. ;)




    "Splinter" schrieb:


    Außerdem muss der Druck nicht in einem Winkel >= 90 Grad entweichen um den Rückstoß zu verkleinern, da auch bei Winkeln<90Grad schon ein Teil der Kraft in andere Richtungen abgelenkt. Zerlege um das zu veranschaulichen den Hauptvektor in seine Teilvektoren, dann wirst du sehen, dass bei 45Grad schon 50% der Kraft im 90% Winkel vom Lauf wegwirken...


    Korrekt, was auch immer mich gestern zu diesem Satz getrieben hat, das ist natürlich richtig, aber...


    ...das gilt, sofern der Winkel unter 90° ist, natürlich nur für eine Verringerung der Gesamtimpulsanteile, die durch R[N] erzeugt werden.


    Ich bezog mich aber auf ein Entgegenwirkgen gegen R[G], indem die an der Mündung ausströmenden Gase nach hinten abgelenkt werden und man über diesen Trick zumindest Teile von R[N] gegen R[ges] wirken lässt (also negatives Vorzeichen). Trotzdem war der Satz so natürlich nicht korrekt, da gebe ich Dir Recht.



    Man sollte dabei vielleicht noch erwähnen, dass dabei die abgelenkten Gasstrahlen so eingerichtet werden sollten, dass jeweils zwei Gasstrahlen ihre Impulse gegenseitig aufheben, da man sonst ein Verreissen der Waffenmündung provozieren würde.




    Aber um Dir mal einen Eindruck von der Verhältnissen zu geben, hier ein kleiner Linktipp zu Lutz Möller ("Autorenkollege", der gelegentlich für die Visier schreibt):


    http://home.snafu.de/l.moeller…Rueckstoss/Rueckstoss.htm



    Nehmen wir als Beispiel einfach mal die Munition, die ich üblicherweise verwende:


    NATO-Surplus mit 147 grs und einer V(o) von etwa 875 m/s.


    Ein 147 Grain-Geschoss entspricht ~9,5 Gramm Geschossgewicht.


    Die Ladungsmasse kann man mit etwa 3 Gramm annehmen (Militärmunition ist üblicherweise recht stramm geladen, damit sie z.B. auch in Maschinengewehren und verschmutzten Waffen funktioniert).


    Für die Formel brauchen wir hier noch die Waffenmasse (ist für die Berechnung der Rückstossenergie notwendig, für uns eher uninteressant), die beträgt bei mir etwa 5,5 kg (mit Zweibein und ZF).



    Damit kommen wir dann auf folgende Werte:


    R[G]= 9,2 Ns
    R[L]= 2,7 Ns


    Zusammen also 11,9 Ns mit einem 77%igen Anteil des Geschossrückstossimpulses.


    Lutz trennt die Nachwirkung vom sofortigen Rückstoss bei der Trennung des Systems Waffe-Geschoss - R[N] bezeichnet er als Nachwirkung, diese hat den Wert 1,519 Ns, was R[ges] auf 13,419 Ns bringt.


    Davon hat R[N] nun in diesem Beispiel einen 11,3%igen Anteil - je nach Lauflänge (in dieser Formel durch Vereinfachungen nicht betrachtet) und Abbrandverhalten und Druckverlauf der Ladung kann er auch bis zu um die 20% betragen, in extreme Fällen auch mal 30% (sehr selten), ggf. auch weniger als 10%, dennoch immer der kleinere Teil von R[ges].


    Damit sollte erwiesen sein, dass "die über 1000 Bar Druck die aus dem Lauf entweichen" nicht "der Großteil des Rückstoßes" sind. :wink:



    Einverstanden? :?: