Lebensstil "ökologisch"

  • Ich war mir nicht sicher, wohin mit dem Thema. Ist halb Hintergrund halb Hausregel-Frage...
    Ich habe mich gefragt, ob es bei SR möglich ist, einen ökologischen Lebensstil zu führen, sprich bei seinem Konsum und Alltag aufd CO2, Schadtstoffbelastung, etc. zu achten und die negativen Auswirkungen auf die Umwelt zu reduzieren. Im Idealfall sollten die Produkte auch fair sein, also unter menschenwürdigen Bedingungen hergestellt, etc.


    Was mich interessieren würde:
    - Ist das in den 2070ern überhaupt ein (Nischen-)Thema?
    - Gibt es entsprechende Angebote?
    - Wenn ja, wie teuer fallen sie aus?
    - Wie könnte ein Charakter mit entsprechender motivation und genügend Geld das umsetzen, bzw. wie könnten die entsprechenden Lebensstilkosten in den verschiedenen Bereichen aussehen?

    "Ich wisch dem Kleinen die Hirnmasse aus dem Gesicht und versuche, ihn zu beruhigen..."

  • Es gibt Hinweise auf derartige Produkte. Horizon produziert z.B. mit der "Naturally Yours" Linie Lebensmittel aus 100% ökologisch angebauten Inhaltsstoffen (was auch immer das heißen mag), Kleidung aus Hanf und Wolle ohne Kunstfasern werden mit Sicherheit auch hergestellt. Ein Teil der Energie in der 6. Welt kommt aus regenerativen Quellen, du wirst sicherlich einen Anbieter für "grünen" Strom finden. Ob du öffentliche Verkehrsmittel benutzt bleibt dir überlassen. Ob du ein Haus aus Naturwerkstoffen und mit einer guten Energiebilanz findest, siehe Runners Compendium, bzw. frag deinen SL.
    Pauschal ohne Regeln angucken würde ich sagen, schlag 30% auf deinen Lebensstil auf und nenn es ökologisch ok, nimm 60% und nenn es einwandfrei.

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  • Es gibt Fahrzeugmodifikationen die sehr umweltfreundlich sind, ich sag nur Solarzellen betriebener Elektromotor mit Improved Economy, umweltfreundlicher geht es kaum noch.
    Im RC gibt es als Option einen eigenen Garten zu haben, also alles ökologisch selbst gepflanzt... Feng Shui gibt es auch noch dazu und Nutztiere kann man auch inzwischen besitzen.
    Mit Magie lässt sich auch Einiges in der Richtung bewerkstelligen, Geister statt stromfressende Technik, Zauber die Wasser reinigen oder gesunde Nahrung erzeugen, Reinigung der Kleidung oder des Körpers ganz ohne Chemie nur mittels Magie usw.
    Ich würde aber vom Gefühl her sagen, das man erst richtig ökologisch leben kann ab Lebensstil Mittelschicht, denn die Unterschicht kann es sich einfach nicht leisten, gesund und umweltbewusst zu leben.

  • Weiter passende Gaben stehen im Running Wild, auch wenn die vor allem auf Tierhaltung bezogen sind. Ich lese da trotzdem raus, dass man sich "auf dem Land" halbwegs biologisch ernähren kann.
    Hängt auch ganz stark vom Spielstil der Gruppe ab, was tatsächlich noch an Eigenanbau gemacht werden kann bzw. wie weit man vom Plex weg fahren muss, damit sich die Belastungen der Umwelt so weit abgesenkt haben, dass man das Zeug auch essen kann ...

    "Echt, Atlantis - das gibt's? Ich dachte, das wäre nur eine Legende ..." *kurz überleg* "Moment, aber es gibt auch Drachen und ich kann zaubern ..."
    "Also ich geh nicht nach hinten in die Müllpresse!" "Uuuh, ist sich die Lady wohl zu fein dafür!"
    Shadowrun 4 Anniversary Limited Edition #426

  • Es kommt erstmal drauf an, was der Charakter will. Denn vieles sollte möglich sein. Lebensstil-mäßig, technisch und durch Magie.


    Habe keine Zeit auf alles einzugehen und vieles wurde auch schon erwähnt, aber mit gewissem Kapital (Lebensstil) sollte nachhaltig und ökologisch angebautes echtes Essen kein Problem sein. Gleiches gilt für Kleidung, alles fair gehandelt oder direkt regionale Produkte. Energie sollte auch 100% regenerativ bestellbar sein, für Mobilität sorgen mit ebensolcher Energie betriebene KFZ aus Recyclingmaterialien. Pflanzliche Putzmittel etc., sollte alles überhaupt kein Problem sein mit einem Aufschlag bei den Lebensstilkosten. Häuser aus nachwachsenden Rohstoffen und Recyclingmaterial, mit niedrigem oder gar keinem Energiebedarf. Dann hat man das einfach alles so gekauft.


    Dann gibts noch den Ansatz, dass man vieles selbst anbaut und macht und tut. Das muss in Zeiten von Magie noch nicht einmal auf dem Land sein; man kann das Substrat mittels passender Zaubersprüche reinigen, das Wasser ebenso. Ok, dann muss man noch Sicherheitsmaßnahmen bis zum Abwinken haben, um das Plex-Gesindel aus dem Garten rauszuhalten :snipersmile: , aber das ist ein anderes Thema. Zur Not dann eben auf dem Land.


    Magie könnte sowieso sehr viel ausrichten. Reinigen von Wasser, reinigen von Boden, Geister bauen mir mein Haus, man levitiert zur Arbeit (ok, wär übertrieben), man erschafft Nahrung einfach aus dem Nichts usw. Würde das mit den Lebensstilkosten deutlich reduzieren.
    Wobei Erwachte eigentlich auch mit als erste die Ressourcen für einen ökologisch verträglichen Lebensstil aufbringen können müssten. Und nochmal unfair gegenüber den anderen :lol:


    Als Hausregel würde ich einfach einen Aufschlag auf den Lebensstil von soundsoviel% nehmen, man möchte ja nicht Verwaltungsrun spielen. Und im Spiel das auch ausgespielt sehen wollen. Probier mal aufm Run dein Bio-Zeug zu bekommen. Beim "Geschäftsessen" mit einer Unterweltgröße, womöglich in deren Stammgastronomiegedöns (von Fritten-Fettschmiede bis Edelrestaurant) die wie auch immer geartete Servicekraft fragen, ob der Fraß denn auch aus der Region stammt und biodynamisch angebaut ist (mal als Bsp.), kann einem schon mal etwas Ansehen und damit Prozente kosten (oder auf die Fresse geben, je nach Subkultur).
    Magiebegabte müssen ein paar Prozent weniger Aufschlag zahlen, wenn sie beschwören können und/oder mindestens einen passenden Spruch können und der Charakter das dafür nutzen möchte.


    Gruß
    Gonzales

  • Es gibt doch Fusionskraftwerke, oder? Die sind schon verdammt nah dran, an der Regenerativen Energie.


    Meiner Meinung nach sollte aber bedacht werden, gerade wenn man ökologisch(!) leben will, es vielleicht gar nicht so schlau ist "echte" Nahrung zu kaufen. Die im Tank hergestellte Nahrung ist mit hoher Wahrscheinlichkeit deutlich Energieeffektiver und Naturschonender hergestellt als die Feldnahrung und das Fleisch von der Kuh.


    Will man also Umweltschonend leben, ist Nahrung aus Algen, bzw. Soy eine gute Wahl.


    Die Quellen der Umweltverschmutzung haben sich, nehme ich an, eh weg von der Energieproduktion, hin zur chemischen Industrie verschoben. Die Regularien zum Umweltschutz wurden im Rahmen der Machtergreifung durch Konzerne mit Sicherheit ordentlich aufgeweicht und durch die teilweise Exterritorialität noch weiter geschwächt. Die Energieerzeugung ist sauber, aber nahezu alles ist aus Kunststoffen.


    Ein "ökologischer" Lebensstil ist für mich also nicht das Essen von "echtem" Salat und Fleisch sondern das Vermeiden von Schadstoffen. Man kauft seine Soynahrung bei Herstellern, die Abwasserreinigung garantieren, ebenso garantiert der Konzern die Schadstoffarme Herstellung der Materialien für die Kleidung, etc.


    Eine "echte" Kuh ist furchtbar unökologisch...

    Auch wenn es sich dir ärmlich zeigt, Ithaka betrog dich nicht.
    So weise, wie du wurdest, und in solchem Maß erfahren,
    wirst du ohnedies verstanden haben, was die Ithakas bedeuten.

  • "Haffax" schrieb:

    Es gibt doch Fusionskraftwerke, oder?


    Ja, gibt es und der meiste Strom für Seattle kommt aus dem in Olympia.

    In a free society, diversity is not disorder. Debate is not strife. And dissent is not revolution.

    George W. Bush

    And while no one condones looting, on the other hand one can understand the pent-up feelings that may result from decades of repression and people who've had members of their family killed by that regime, for them to be taking their feelings out on that regime.

    Donald Rumsfeld

  • Um die Aussage von RvD ein wenig auszubauen: Seattle bekommt seinen Strom von Gaeatronics, die mit ihrem "Ökostrom" werben, aber halt auch (z.B. für Seattle) Fusionskraftwerke betreiben. Die klingen erstmal sauber, weil ja "nur Wasserstoff und Helium"[1] vorkommen, aber spaßeshalber hab ich (tatsächlich wegen genau diesem Thema, aber anderer Anlass) vor ein paar Tagen schon mal recherchiert: Fusionskraftwerke sind genauso problematisch wie Spaltungskraftwerke, was den strahlenden Müll angeht, nur sind es da nicht die Verbrennungsprodukte (das ist und bleibt harmloses Helium), sondern einfach die Baumaterialien, die durch immer mal wieder ausbrechende Teilchen irgendwann selbst so aktiv sind, dass sie (wie heutiger Atommüll) zum ausstrahlen endgelagert werden müssen. Das zwar "nur" für etwa 100 Jahre, aber nachdem im entsprechenden Teil des Schattenstädte in einem Shadowtalk darauf hingewiesen wird, dass die Kraftwerke von Gaeatronics "genauso schmutzig" sind wie die von Shiawase Atomics, wird das wohl ein Problem sein, was es auch 2070 noch gibt.


    OK, was wollte ich mit diesem Post eigentlich sagen...? :-k Auf der einen Seite gibt es natürlich auch/gerade 2070 sicher eine ganze Reihe von Konzernen, deren Marketing auf Umweltschutz basiert (wahrscheinlich allgemein eher so die NAN-basierten), wie umweltverträglich es dann allerdings wirklich ist, steht auf einem andern Blatt. Wenn man ganz sicher sein will, kommt man wohl um den Selbstversorger weiterhin nicht herum...


    1) Das Brennmaterial ist streng genommen kein reiner Wasserstoff, sonder dessen Isotope Deuterium und Tritium, die durchaus auch radioaktiv sind.

  • "Raffo" schrieb:

    zwar "nur" für etwa 100 Jahre,[…]


    Das musst Du nicht in Anführungszeichen schreiben – im Vergleich zu aktuellen Problematiken ist das traumhaft.

    In a free society, diversity is not disorder. Debate is not strife. And dissent is not revolution.

    George W. Bush

    And while no one condones looting, on the other hand one can understand the pent-up feelings that may result from decades of repression and people who've had members of their family killed by that regime, for them to be taking their feelings out on that regime.

    Donald Rumsfeld

  • Mag sein, dass Soy- und Tankessen eine bessere Energieeffizienz hat, aber was ist mit der Umweltbelastung? Wo auf Masse produziert wird, geht das ohne agressive Pestizide nicht. Da wäre jetzt die Frage, wieviel Kilo CO2 mehr man in Kauf nehmen will, wenn man dafür so und so viel weniger Liter Roundup freisetzen muss... Aber insgesamt danke für die Anregungen! Ich werde mittelfristig mal sehen, was sich machen lässt.

    "Ich wisch dem Kleinen die Hirnmasse aus dem Gesicht und versuche, ihn zu beruhigen..."