Die Cyborg Psyche

  • Angefangen hat das ganze hier: http://www.sr-nexus.de/bb/modu…char-p265170.html#p265154


    Meiner Meinung nach macht es einen großen Unterschied für die Psyche ob eine Person in einer CCU steckt und einen Drohnenkörper riggt oder ob eine Person einen komplett künstlichen Körper durch Essenz an sich gebunden hat.
    Klar ist: In beiden Fällen ist der Char sehr weit vom "normalen" Metamenschen Dasein entfernt und kaum mehr zu selbigen zu zählen.


    Das ganze soll keine besser oder schlechter Diskussion sein in irgendeiner Hinsicht sondern es geht vielmehr um die Darstellung der Konzepte


    Aber der Cyborg hat diverse Punkte die ihn mMn unmenschlicher machen als ein Vollvercyberter aus mehreren Gründen:
    - Der Cyborg hat keinen Körper. Bei Klon- oder Kinderhirnen ist es wahrscheinlich, dass sie eine Drohne haben an die sie gewöhnt sind, aber wenn die Drohne ausgeschaltet ist bleibt ihre natürliche Umgebung: Das Commlink ihrer CCU
    Ihr natürliche Umgebung ist die Matrix und sie brauchen eine Schnittstelle (Ihre Drohnenkörper) um mit der physischen Welt zu interagieren.


    - Schmerzen vs Biofeedback
    Das ist gewisser Maßen eine schwäche des Regelsystems die sich aber auf die Charaktere überträgt.
    Der Vollvercyberte kann immernoch verprügelt werden und seine Cybergliedmaßen können Betäubungsschaden erleiden. Der Cyborg ist so lange unempfindlich bis etwas an seiner Drohne richtig zerstört wird und er Biofeedback erleidet und selbst dann spührt er lange keinen Schmerz bis das Biofeedback mal die Schadenkompensation von 6 überschritten hat. Wahrscheinlicher ist es, dass der Cyborg schmerzen im Matrixkampf erleidet als durch Verletzungen.


    - Denken und Gefühle finden nicht alleine im Kopf statt.
    Einem Cyborg fehlen jegliche Organe außer dem Gehirn, was zum Beispiel verhindert, dass eine Kommunikation oder Beeinflussung durch diverse Hormone entsteht. Einige der Effekte von Hormonen wird sicherlich über die CCU geregelt, aber ich denke, dass bei Cyborgs vieles "unwichtiges" weggelassen wird. Ein Vollvercyberter kann sicher ein schlechtes Bauchgefühl haben wenn es ihm schlecht geht oder er Angst hat. Viele der körperlichen Effekte von Angst kennt ein Cyborg garnicht.


    Naja soviel erstmal dazu, mehr vllt später.


    Gruß,
    cybertier

  • Also ich gehe jetzt von einem Fullborg mit Essenz 0,1 aus und einem Cyborg (Jarhead) der auch Essenz 0,1 hat.


    Die von cybertier aufgezählten Punkte mögen größten teils stimmen, aber das der Fullborg viel mehr Gefühle hat wage ich zu bezweifeln. Sicher die Nachteile die speziell für Cyborgs und Cyberzombies sind, braucht der Fullborg erstmal nicht zu fürchten. Aber der Fluff-Teil der Cyborgbeschreibung erzählt auch das Cyborgs Gefühle haben.


    Der Faktor der meiner Meinung nach am entscheidendsten bei der Verarbeitung durch die Psyche ist, ist die Vergangenheit bzw. die Frage nach dem wie und warum ist er/sie so geworden und was verspricht er sich von seiner neuen Existenz?


    Bei Cyborgs gibt es drei Klassen, die alle unterschiedlich zu betrachten sind.


    1. Die Klone
    Ein geklontes/gezüchtetes Gehirn in einem CCU kennt nichts anderes und ist auf das Leben als Cyborg ideal konditioniert bzw. es ist sein natürliches von den "Göttern in Weiss" gegebenes Leben. Er/sie hat es sich nicht ausgesucht.


    2. Das Kinderhirn
    Das Kind hat sicherlich noch Träume und Erinnerungen an sein Leben davor, auch wenn dies durch die Medizin vermutlich versucht wird zu unterdrücken und die Zeit, das Heranwachsen wird den Rest tun. Sie hatten auch keine Wahl (aus welchen Gründen auch immer sie zu dem gemacht wurden was sie jetzt sind) sie sind Opfer oder Patienten und je nach Umgang mit ihnen, werden sie sich entwickeln.


    3. Der Hirn eines Erwachsenen
    Diese Art von Cyborg ist die Instabilste von allen Drei. Sie sind sich ihrer Situation voll bewusst und erinnern sich meist komplett an ihr früheres Leben, was starken Einfluss auf die Psyche hat. Es fällt ihnen nicht leicht den neuen Zustand als ihr Leben zu akzeptieren bzw. ist das Gehirn schon sehr ausgereift und die veränderten Impulse führen zu viel Verwirrung.



    Der Klon dürfte am wenigsten Problem mit dem Leben als Cyborg haben. Es ist praktisch sein natürliches Leben.
    Das Kind hat wahrscheinlich Anfangs auch Problem (zu den normalen Problemen die Kinder so haben), doch wachsen/entwickeln die sich mit der Zeit.
    Der Erwachsene ist wohl der mit den größten Problem, und sollte auch nur von Spielern genommen werden, die diese auch exzessiv ausspielen wollen.


    Dieses Spektrum an Cyborgarten macht einen wirklichen Vergleich eher schwierig. Denn hier ist alles drin. Vom geklonten Cyborg der sich seines Lebens freut bis zum gegen seinen Willen zu einem Monster gemachten Cyborg der sein altes Leben vermisst und lieber sterben will als so weiter zu existieren.


    Die meisten SR-Spieler denken immer erstmal an "Hatched Man" und den dritten Typus. Aber der Erste sollte sehr einfach zu spielen sein, er kommt einer frisch erwachten AI am nächsten. Die Kindercyborgs sind so ein Zwischending und können einen guten Kompromiss bieten, aber sie fordern auch vom Spieler wie ein Kind zu denken, was die meisten vermutlich eher abschrecken wird und zu einem der anderen Extremen treibt.

  • Ich meinte keineswegs, dass Cyborgs keine Gefühle haben.
    Ohne Gefühle wären die extrem langweilig zu spielen ;) Mir ging es nur darum, dass sie in ihrer Lebensweise und Selbstwahrnehmung extrem weit vom der Norm entfernt sind.
    Und halt, dass sie körperliche Nebeneffekte von Gefühlen nicht merken. Zittern vor Angst, Gänsehaut, Übelkeit (Was ja auch durch Gefühle entstehen kann) kennen die alles nicht bzw nur aus Simsinn-Aufnahmen "echter" Menschen.


    Bzgl der extremen Unterschiede in der Darstellung geb ich dir auch recht, die haben alle große Unterschiede.
    Wobei ich glaube, dass auch bei den Klonhirnen einige Aspekte eines Kindes in Spiel kommen.
    Zwar sind es wahrscheinlich voll ausgebildete Gehirne aber sie werden doch auf extrem wenig Lebenserfahrung zurückblicken. Vor allem Frage ich mich ob bei denen irgendeine moralische Ausbildung stattfindet oder ob die nur für ihren Einsatzzweck konditioniert werden.

  • Also ich gehe jetzt von einem Fullborg mit Essenz 0,1
    Nur ganz Nebenbei ein Alphaware Vollvercyberter kann durchaus noch 0,5 bis ca 1 Essenzpunkt haben (mit Biocompatibility Cyberware und einer Cybersuite)
    das kann schon einen Unterschied zu einem 0,1 Jarhead machen


    Ohne Gefühle wären die extrem langweilig zu spielen
    Im gegenteil es ist sogar schwierig(jedenfalls für Mich. "Cyb Ork" ist kein einfacher Char, Ich muss mir immer wieder überlegen,was er macht)
    Glaub Nicht,das es einfach ist einen Gefühlskalten Char zu spielen


    mit Tanz am Abend
    Medizinmann

  • Die Konditionierung findet statt, gerade wenn es um den Umgang in metamenschlicher Umgebung beim Kunden geht, kann sich der Konzern kaum leisten, dass seine Cyborgs Amok laufen. Auch wenn das gelegendlich passiert (siehe Psychische Belastung) wird der Konzern selbst alles daran setzen, das dies möglichst selten passiert. D.h. Psychologische Betreuung (Überwachung), Gefühlskontrollen per Pharmazeutiker oder Reality Amplifier und anderen medizinischen und technischen Mitteln.
    Aber im Grunde wollen die Konzerne hier Maschinen mit metamenschlicher Lernfähigkeit, die sie als Sklaven und Diener verkaufen können. Genau hier liegt übrigens der interessanteste Aspekt. Was ist ein Cyborg aus der rechtlicher Sicht? Ist es ein Metamensch? Ein Mitbürger oder ist es ein Organ (Gegenstand) der mit Hilfe von Technik am Leben gehalten wird und Eigentum des Konzerns bzw. des Käufers ist ohne jegliche Metamenschenrechte? Im Grunde ist es noch schlimmer als bei Sapienten Crittern, die haben nämlich eine Lobby, Cyborgs haben nichts und jeder der den Aufstand plant, wird ruhiggestellt oder ausgeschaltet (Begründung: Kaputt; Beschädigte Ware).
    Was ich damit sagen will ist ein Cyborg ist nichts anderes als ein sehr hoch entwickeltes Pilotensystem.
    Die Frage nach den Rechten und dem Bürgerstatus hätte ich gerne mal von offizieller Stelle erklärt... aber das wird wahrscheinlich nie der Fall sein, deshalb kann momentan jeder daraus machen was er will. Von Gegenständen in Besitz des Konzerns, bishin zu Konzernangestellten, die auch Rechte neben den Pflichten haben und irgendwann außerdienst gestellt werden/in Rente gehen.

  • "Medizinmann" schrieb:

    Also ich gehe jetzt von einem Fullborg mit Essenz 0,1
    Nur ganz Nebenbei ein Alphaware Vollvercyberter kann durchaus noch 0,5 bis ca 1 Essenzpunkt haben (mit Biocompatibility Cyberware und einer Cybersuite)
    das kann schon einen Unterschied zu einem 0,1 Jarhead machen


    Es geht hier ja um einen Vergleich deshalb hatte ich gleiche Essenz gesagt. Regeltechnisch kannst du sehr viel mehr raus holen z.B. Deltaware, Biocompatibility, Cybersuites, Genetik bringen da schon Einiges, und eventuell sogar noch die Halbierung wegen der Cyber- und Bioware Mischung.
    Auf der anderen Seite sieht es aber ähnlich aus das Gehirn des Cyborgs hat noch 0,1 Essenz, die meiste Ware ist durch das CCU abgedeckt (teilweise mehr bzw. billiger als die Sachen einzeln zu kaufen), das auch noch 12 Punkte Kapazität offen hat. Der SL kann auch noch erlauben bestimmte Ware drin zu lassen (Kultivierte Bioware).
    Aber genau hier klafft eines der Regellöcher, denn was ist z.B. mit geklonten Gehirnen wieso haben die nur 0,1 Essenz und nicht 6 und was ist mit der Möglichkeit der Vat-Growth Integration oder der Genmanipulation wie bei Biodrohnen oder Warforms? Oder einem Patienten der Biocompatibilität & Co. hat, müsste da nicht dieser Wert von 0,1 steigen? (10% würden bei -5,9 schon 0,59 Essenzpunkte zurück geben).
    Und zu guter Letzt wie viel kostet eigentlich ein solcher Cyborg also was die CCU kostet wissen wir, aber was kostet ein Klon- oder ein Kinderhirn? Und gibt es nur Menschen oder auch alle anderen Metatypen zu kaufen (inklusive Freaks wie sapienten Critter & Co.) und was kosten sie mehr oder weniger?
    Ja, ja diese Fragen sind alle offen...
    Ach und dann sollte man die Cyborgs noch den anderen Alternativen Charakterarten anpassen und feste Punktekosten aufsetzen, statt dieses der 250k und Erlaubnis vom SL mehr in Ressourcen stecken zu dürfen, auch die doppelten Attributskosten sind mMn zu kompliziert und auch einzigartig unter allen Erschaffenen Archetypen, selbst AI die ja genau das gleiche Schicksal haben kaufen nicht doppelt sondern haben ein festen Wert.
    Und zu guter Letzt sollte man dem Cyborg gestatten 1 Drohnenkörper zu einer verringerten Verfügbarkeit zu bekommen und/oder ihn gleich als Teil des Cyborg-Paketes zu erstehen. Denn das ist ein schlechter Scherz mit der Verfügbarkeit von 24, wo 20 schon nur mit Gabe geht.


    Aber zurück zum eigentlichen Thema der Psyche oder dem Charakterspiel von solchen Cybermonstern... :wink:

  • Ich glaube auch, ähnlich wie cybertier, dass die beiden Kandidaten durchaus ein anderes Gefühl für ihren Körper haben. Ein vollvercyberter Mensch spürt trotzdem noch (für gewöhnlich), dass seine Organe im Fall einer Erschütterung (Schuss, Schlag, sucht euch was aus) ebenfalls betroffen sind. Der Cyborg (Variante Klon-/Kindergehirn) kennt dieses Gefühl nur via DNI, wenn überhaupt; er kann es abschalten. (Nach allem, was ich weiß, hat das Gehirn selbst keine oder nur wenige Nervenzellen, die so etwas feststellen können. Irgendwie ironisch.) Außerdem werden, wie gesagt, etliche Hormone, die zur geeigneten "Funktion" nicht nötig sind, wohl einfach weggelassen.


    Hm, ich überlege gerade, wie sich wohl Charaktere mit Amnesie und einem dauerhaft aktiven Schmerzeditor (oder Menschen, die einfach nicht wirklich Schmerzen spüren, gibt's auch, nur nicht nach Regeln) fühlen... Das kommt ja im Endeffekt auf das Gleiche hinaus.


    Außerdem laufen für mich die Cyborgregeln größtenteils auf "am besten nicht in Spielerhänden, macht was draus, liebe Spieler" hinaus :) Die geben wirklich nicht viel her. Aber auch die Hintergrundinformationen zu Pixies fand ich etwas dünn - aber das gehört nicht hierher.

    "There's a smell in my nostrils like burning circuits and there's a taste in my mouth like rust! Is this what it is to die?" - Albert, Android