[IP] Krakatau

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    Hussein fröstelte kurz, als ihm wieder bewusst wurde, dass Rayari vermutlich ähnlich mächtig war wie Citraksa und die Begegnung mit diesem Kurawa war ihm noch viel zu präsent. Er hatte zwar inzwischen jahrelange Erfahrungen im Umgang mit der Magie im Allgemeinen und auch Geistern im Speziellen, jedoch waren dies bisher fast immer handhabbare Kategorien gewesen. Erst die jüngsten Ereignisse hatten ihm nur zu deutlich das bewusst gemacht, was seine Lehrer ihm wiederholt erzählt hatte: Dass die Metamenscheit zwar erwacht war, jedoch wie Kinder durch die Dunkelheit stolperte und sie ob ihres Erfolges, ein Streichholz entzündet zu haben wie ein König wähnte, wo doch in den Tiefen der Astralebene und noch viel mehr der Metaebenen Wesenheiten lauerten, die aus purem Feuer bestanden, wenn man die Analogie beibehielt.


    "Es ehrt euch, dass ihr dieses Wissen besitzt, ebenso wie eure Bereitschaft, es mit uns zu teilen. Was wäre der Preis für euer Wissen? Und was wäre der Preis, wenn ihr uns oder einem Helfer ein Abbild des Gangs zeigen würdet? Mit Hilfe des erhabenen Dimas ist es uns gelungen, Citraksa zurück ins Alam Gaib zu schicken und er könnte uns bei der Suche nach dem Gong ebenfalls helfen."

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    Rayaris Körper bleibt völlig bewegungslos, während er spricht. Nur seine Lippen erzeugen eine schwache Brise von Lebendigkeit.


    "Ich möchte nur ein Gespräch mit demjenigen, dem ihr den Gong bringt. Unabhängig davon, ob ihr nur ein Abbild des Gongs möchtet oder das Wissen, das ich euch angeboten habe."

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    Bei Redjack schrillen die Alarmglocken als er Rayaris Forderung hört. Will er nur wissen wer der neue Besitzer des Gongs wird? Will er ihn töten? Oder verzaubern um Macht über ihn zu haben. Oder will er ihn nur warnen? Hat er Selani auch gewarnt.


    "Wenn mir die Frage gestattet ist: Habt Ihr auch mit dem Vorbesitzer des Gongs gesprochen, oder dem aktuellen Besitzer?"

    Charaktere können auch nach der Charaktererschaffung schwanger werden, allerdings erhalten sie dadurch keinen Karmabonus.
    (Schattenhandbuch 2, Seite 165)

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    "Sicherlich ist die Frage gestattet. In der Diplomatie sollte schließlich nichts unversucht bleiben. Wie ich bereits erwähnte, bin ich eine Art Beobachter und Diplomat. Mein Herr ist an dem Gong interessiert, es ist ein kostbares pusaka. Aber er möchte es nicht durch direkte Gewalt erwerben, sondern es ist ihm eher an Möglichkeiten und Übereinkünften gelegen."


    Rayari neigt leicht den Kopf; die erste Regung in diesem Gespräch.


    "Beantwortet dies eure Frage?"

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    Selanis Festung verschwindet so schnell wie sie aufgetaucht ist. Sie wird einfach vom Urwald verschluckt. Zurück bleiben zahlreiche Tote, verewigtes Leid, Dunkelheit - ein düsterer, verzerrter und seltsamer Ort. Alle aus der Crew sind erschöpft. Die Reise, zu der sie aufgebrochen sind, erscheint ihnen wie eine Odyssee, die bereits eine halbe Ewigkeit andauert. In Makassar haben sie an mehreren Fronten gekämpft, Blutrausch gewittert, sind in das Chaos einer auseinanderbrechenden Stadt geraten, nur um daraufhin, Hunderte von Kilometern zurückzulegen, ein fremdes, wildes Land zu bereisen, am schmalen Grat blutiger Opfermagie zu wandern und Opfer für Opfer beklagen zu müssen.


    José ist nicht mehr unter ihnen, genau wie Ro, um den Ina innerlich sicherlich noch immer trauert. Und auch sie selbst haben mehr als genug einstecken müssen - Wunden, die sie ausgezehrt und das ein oder andere Mal sogar an den Abgrund des Todes geführt haben. Schwer beladen macht sich die Truppe auf den Rückweg. Sie müssen weiter - Schritt für Schritt. Die Berglandschaft am Rande des Tanah Toraja, der unwegsame Pfad, auf dem sie marschieren, die unwirtlichen Wetterverhältnisse und vor allem ihre Erinnerungen an die bisherige Reise zehren weiter an ihren Kräften und fordern ihnen alles ab. Der noch relativ gut ausgebaute Weg durch die Täler der Toraja ist ihnen nun verschlossen. Niemand von ihnen würde es noch einmal wagen, diese Region in naher Zukunft zu betreten. Niemand von ihnen sehnt sich nach noch mehr Blut, das bei all ihren Kämpfen in Strömen vergossen worden ist.


    Also bleibt ihnen nur der Weg durch die Berge. Von Rayari, diesem fremdartigen, unnahbaren Wesen, haben sie erfahren, dass der Gong nach nach Sumatra verschifft werden soll. Eine wertvolle Information, doch hat Rayari der Crew nichts weiteres zu den Umständen mitgeteilt, die den Gong an diesen weit entfernten Ort verschlagen werden. Ist er bereits auf dem Seeweg oder noch an Land? Und von welcher Stadt oder welchem Dorf aus wird er fort transportiert? Letztendlich hat sich der Geist in Schweigen gehüllt. Auch Hussein ist klar, dass Dimas den Gong vermutlich nicht in annehmbarer Zeit aufspüren wird. Weitere Recherchen, Beinarbeit und Reisen wären nötig, um mehr über den Verbleib des wertvollen pusaka in Erfahrung zu bringen, doch vorerst muss die Crew zurück in die Zivilsation, ihre Beute sichern, ihre Kräfte regenerieren.


    Da nichts dagegen spricht, hat die Crew Dix und Nga erlaubt, sich ihnen für den Rückweg anzuschließen. Auch den Resten der Gerhana-Crew steht es nicht mehr nach einem Kampf. Dix scheint den Tod Bugans gut zu verkaften, während Nga anzusehen ist, dass das Ableben ihres Kapitäns ihr nicht minder nahe geht. Die Vietnamesin hüllt sich in Schweigen und ihre eigenen verhüllten Gedanken. Gemeinsam marschiert die Truppe in süd-östlicher Richtung und kann sich hierbei auf die Unterstützung der Gerhana-Crew verlassen, die das Bergland auf dieser Seite des Tanah Toraja recht gut einzuschätzen weiß.


    Am Salu Suli, einem der zahlreichen Bergflüsse, treffen Redjack und die anderen zum ersten Mal wieder auf Anzeichen menschlichen Lebens. Mitglieder der hier lebenden Stammesvölker bieten der Crew eine Mitfahrgelegenheit auf ihren robusten Booten in Richtung Küste an. Die Fahrt flussabwärts gleicht einem waghalsigen Abenteuer, doch die Stammesleute kennen den Fluss wie die Fische, die ihn bewohnen. Nach mehrtägiger Reise erreicht die Truppe endlich wieder die Küste.


    Als Mellow und die anderen auf das Meer hinausschauen, geht ein Seufzen durch die Crew. Der Anblick der endlosen Wasserfläche, ihrer Heimat, heißt sie mit einem atemberaubenden Sonnenuntergang willkommen. Die Shiva wartet bereits in den hiesigen Gewässern. Nachdem klar geworden ist, welches der vielen kleinen Küstendörfer die Crew ansteuert, hat Kumar dafür gesorgt, dass das Schiff der Truppe Palopo verlässt und den relativ sicheren Küstenkurs in Richtung Süden einschlägt, um sie abzupassen.


    "Wenn es euch nichts ausmacht, dann... würde ich euch gerne nach Mompracen begleiten. Ich... es gibt dort etwas, das ich noch erledigen möchte."


    Teilt Amaya der versammelten Gruppe mit, als diese an dem behelfsmäßigen Sammelsurium aus Stegen steht, über die das Küstendorf verfügt. Amayas Gesicht wirkt gezeichnet. Mit schweren Verletzungen hat sie sich tapfer durch die Berge geschlagen und ist bis zuletzt ihrer Rolle als Führerin gerecht geworden. Der Shiva-Crew ist klar, dass sie ohne einen Profi wie sie, die Reise durch das Tanah Toraja nicht überstanden hätten.

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    Was für eine Erlösung. Als sich abzeichnete, welchen Weg ihre ortskundigen Führer einschlugen, nutzte Kumar eine der Pausen um seine rituelle Satellitenverbindung auf zu bauen. Diesmal konnte er endlich wieder nützlich werden. Zu erst schickte er die Shiva los. Alle Sensoren bestätigten Einsatzbereitschaft und deshalb berechnete Kumar ihr einen Kurs und meldete "Volle Fahrt voraus".
    Kumar versuchte auch von den Einheimischen herauszufinden, was es mit dem seltsamen Schleier oder der Barriere aufsich hatte, und erklärte mit Händen und Füßen, dass er gern seine Drohnen holen würde. Ein eher hoffnungsloses Unterfangen. Erst einen Tagesmarsch vor der Küste wagte er es die Kull zum Abholen der Gerätschaften und Errungenschaften zu beordern.
    Auch wenn die wengisten viel sprachen - es gab einfach viele Dinge zu verarbeiten - konnte er Erleichterung Dankbarkeit sehn, als sie von der schweren Last befreit wurden. Die seelische Last war schwer genug.


    Am nächsten Morgen beim Frühstück wirft Kumar eine Frage auf, die sich jeder bereits selbst gestellt hat:
    "Und nun?" Obwohl er diese zwei Worte nur sehr beiläufig in die Runde warf, achtete er darauf, dass jeder sie verstanden hatte. "Ich bin ja dafür, dass wir erstmal mit Pak Radil labern und den Loot loswerden." Legte er nach, während er schon wieder mit beiden Augen ins Nichts starrte und im AR arbeitete.

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    Redjack freute sich über die Mail mit Besten von Soegiarto, das das Buch gut angekommen war.
    Nach einer frischen Dusche und sauberen Klamotten und endlich wieder einem gesunden Schlaf in der Koje mit Nairi fühlt er sich mehr als zu frieden.
    Er lümmelt mit den Beinen auf dem Tisch in der Sitzecke und raucht eine echte Nelkenzigarette. Das Leben kann so schön sein.

    "Ich bin ja dafür, dass wir erstmal mit Pak Radil labern und den Loot loswerden."


    "Ganz meine Meinung. Volle fahrt vorraus. Die Gerhanna wird uns nicht mehr gefährlich werden - ach ich werde sie vermissen."


    Er zündet sich eine neue Zigarette an und versucht seine Trauer zu verbergen. Was ist schon ein Pirat ohne seinen Erzfeind?

    "Aber es gibt ja noch midnerwertiges Geschmeiß wie die Molukken-Bande. Die könnten versuchen uns den Schatz abzujagen. Darum warten wir mit den hochladen unserer heldenhaften Kämpfe bis wir in Momparcen sind.
    Pak Radil kann ja selber entscheiden was er mit der Info über den Gong macht. Aber er wird sicher versuchen ihn zu bekommen - der Deal mit den Eingeborenen sichert dem neuen Boss der Bosse nun mal die Macht über die erwachten Drogen. Sonst steht dem Archipel ein blutiger Unterweltkrieg bevor."

    Charaktere können auch nach der Charaktererschaffung schwanger werden, allerdings erhalten sie dadurch keinen Karmabonus.
    (Schattenhandbuch 2, Seite 165)

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    Langsam fällt die einzigartige Küstenlinie Sulawesis zurück. Die Shiva bleibt weiter auf Südkurs und begegnet auf ihrem Weg keinen anderen Schiffen. Da die Lage in Makassar noch immer unklar zu sein scheint, haben die Molukken-Piraten nach wie vor das Groß ihrer Schiffe dort vor Anker liegen. Amaya nutzt die Zeit der Überfahrt, um sich ein wenig von ihren Verletzungen zu erholen. Der Japanerin ist klar, dass sich ihr Körper niemals wieder gänzlich regenieren wird. Zu lange hat sie ihn mit der Schwere ihrer Wunden im Gewaltmarsch durch Urwald und Berge gefordert, doch zumindest möchte die Führerin wieder fit genug sein, um ihren eigenen Weg gehen zu können.


    Ina verbringt nahezu die gesamte Fahrt über auf Deck. Die junge Frau schaut auf die endlose See hinaus, lässt ihren Geist baumeln, versucht die extremen und vielseitigen Eindrücke, die fortan ihr Leben mitgestalten werden, in ihrem Geist zu ordnen.


    Nach und nach erfährt die Crew von den verschiedenen Ereignissen, die sich im Archipel zugetragen haben. Machtkämpfe sind fast überall ausgebrochen, auch wenn es nirgends so blutig, chaotisch und ambivalent zugegangen ist wie in Makassar. Dennoch haben vor allem kleinere Organisationen, Einzelpersonen, Gangs und Piraten das Machtvakuum genutzt, um alte Rechnungen zu begleichen und sich ihren Platz in diesem undurchsichtigen Ringen zu sichern.


    Als die Küste Sumbawas in Sicht kommt, verspüren Redjack und die anderen eine wachsende Vorfreude. All die Opfer, die Schmerzen und Anstrengungen sind nicht vergessen, werden aber erträglicher, je näher die Shiva Mompracen und damit dem Ziel der Reise kommt. Eine Art von Gewissheit, dass all dies nicht umsonst gewesen ist, erfasst die Gemüter, lässt Hoffnung keimen und zum ersten Mal wieder an die Zukunft denken.


    Im Licht der aufgehenden Sonne versammelt sich die gesamte Crew auf Deck, um den Anblick der auftauchenden Heimat zu genießen. Die größten Schiffskörper sind bereits aus weiter Ferne zu erkennen, dann nimmt auch das Gewimmel aus Planken, Brücken, Pontons und Stegen langsam Gestalt an. Außer den Schäden durch den Zorn Ratu Kiduls scheint sich Mompracen nicht im Mindesten verändert zu haben. Selbst die bitterharten Machtkämpfe, die das Archipel erschüttern, haben die eingeschworene Gemeinschaft und den Respekt vor diesem neutralen Territorium nicht zerbrechen lassen.

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    Noch bevor die Crew mit Radil Kontakt aufnimmt, ist es Radil selbst, der die heimgekehrte Shiva-Truppe über einen seiner Bediensteten willkommen heißt. Kurze Zeit später wird bereits ein Treffen arrangiert. Erneut finden sich Ray und die anderen im Tulang ein, um die dortigen versteckten Räumlichkeiten aufzusuchen, die Radil zu seinem Refugium umfunktioniert hat. Es ist ein herzliches Willkommen, das aber nicht darüber hinwegtäuschen kann, dass die geschäftliche Seite klar im Vordergrund steht. Dennoch scheint Radil ehrlich erfreut, die Crew wieder zu sehen und verspricht gleichzeitig, im Tulang einen Ehrenplatz für José einrichten zu lassen.


    Aufmerksam lauscht der ehemalige Untergebene den ausführlichen Beschreibungen der Crew und lässt sich auch über die Rollen Suptedewos und seines Teams, Selanis Leuten in Makassar und der Gerhana Crew informieren. Auch, wenn es der Crew nicht gelungen ist, den wertvollen Gong in ihren Besitz zu bekommen, ist Radil mit den Informationen äußerst zufrieden. Er weiß jetzt, wonach er suchen muss, um aus diesem chaotischen Wettkampf als Sieger hervorzugehen. Außerdem hat sich herausgestellt, dass Mompracen als relativ sicher und beständig im krisengeschüttelten Archipel da steht, sodass Radil weiterhin von der künstlichen Insel aus seine Geschäfte und Unternehmungen leiten kann.
    Auf die mitgebrachten Schätze erhebt Radil wie versprochen keinen Anspruch und bietet der Crew sogar an, entsprechende Mittelsmänner und Käufer zu finden.


    Es ist geschafft - einmal mehr hat die Crew ein schier unglaubliches Abenteuer überlebt, das Schicksal des Archipels mitgestaltet, Ratu Kiduls Zorn überstanden, Schätze heim gebracht und dabei sogar neue Verbündete, Freunde und vielleicht sogar so etwas wie Zuneigung und Liebe gefunden. Zumindest meint Ray dies in Inas Augen zu erkennen, als sie nach dem langwierigen Gespräch bei Pak Radil endlich ein paar ruhige Momente für sich finden. In ihrer typischen zurückhaltenden, aber dennoch liebenswürdigen Art, vermittelt die junge Frau Ray, dass sie gerne weiterhin an seiner Seite bleiben würde. Nairi lässt sich nicht so einfach binden, ist Redjack aber andererseits auch nicht abgeneigt. Sie wolle zuerst zurück nach Jakarta, um dort nach der Lage zu schauen und wieder direkten Kontakt mit ihrem Auftraggeber, der ASPS, aufzunehmen. Sie müsse schließlich dafür sorgen, dass man vom Tod ihres Teams erfahre, dass man der Toten gedenkt und ihre Familien versorgt. Außerdem glaubt sie, dass die ASPS Interesse an einigen der Schätze haben könnte, die die Crew aus Selanis Reich mitgebracht hat. Doch dies müsse kein Abschied für immer sein, erklärt sie Redjack mit einem geheimnisvollen Lächeln.


    Als die gewaltige, blutrote Sonnenscheibe in den endlosen Weiten des Meeres versinkt, berühren sich Redjacks und Nairis Lippen zu einem letzten Kuss - zumindest vorerst. Denn er wäre nicht Redjack, Mitglied der Shiva-Crew, wenn er seine kostbarste Eroberung so einfach würde ziehen lassen.


    Bugan, Erzfeind der Shiva, ist tot - die Gerhana Crew nur noch ein Schatten ihrer selbst. Jetzt, nach langem Kampf und vielen Entbehrungen, sind die Männer und Frauen der Shiva wahrlich die gefürchtetsten Piraten auf Ratu Kiduls Wellen.

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    Hussein war beeindruckt von Mompracen. Er konnte sich dunkel erinnern, dass die Shiva Crew ihn bereits bei ihrer letzen Begegnung kurz auf dieses wirre Konstrukt gebracht hatte, aber es sind mehr dunkle Erinnerungsfetzen. Pak Radil gegenüber benahm sich der schwarze Zwerg mit dem gebührenden Respekt, auch wenn er sich immer noch nicht ganz schlüssig war, ob er jetzt auf der Shiva bleiben sollte. In Makassar waren noch Sachen von ihm, auch wenn sich Hussein nicht sicher war, ob diese das Chaos überstanden hatten. Gern hätte er aber wenigstens seine Grundlagensammlung geholt und den Kris von Jack eingehender studiert.


    Die Überfahrt hatte er zuallererst einmal zur Erholung genutzt. Dimas hatte er noch vor dessen Zeit gedankt und ihn mit ehrerbietigen Grüßen zurück auf seine Metaebene gesandt. Sie alle verdankten dem mächtigen Geist ihr Leben, diesbezüglich gab sich Hussein keinerlei Illusionen hin. Allerdings schien es Dimas auch wichtig gewesen zu sein, den Kurawa wieder zurück zu schicken in seine Schattenwelt. Die Indonesier waren so auf Gleichgewichte bedacht und dieser Faden zog sich anscheinend nicht nur durch die Kultur sondern griff eben so bei der Mystik.


    Als es ihm besser ging, hatte sich Hussein an Deck einen ruhigen Fleck gesucht und sich mit Asizs Unterstützung der Halskette gewidmet, welche er der Mudang bzw. deren Leiche abgenommen hatte. Es hatte seine Zeit gedauert, bis Hussein die dunklen Schwingungen des Fokus eingehend analysiert hatte und die Ströme des Mana schließlich mit seiner AUra synchronisiert hatte. Beruhiged, doch gleichsam ein wenig lebendig lagen die schwarzen Perlen nun um seinen Hals und kurze Versuche hatten ihm gezeigt, dass der Fokus nun gänzlich an ihn gebunden war und ihm vorbehaltlos gehorchte. Den Armreif würde er sich später ansehen, dazu hatte die Zeit biher nicht gereicht und die Bindung des Kraftfokus hatte ihn doch einige Kraft gekostet.


    Wenn er seine Sachen aus Makassar wieder hatte, wollte Hussein auch noch einmal gründlich recherchieren. Er hatte bereits gehört, dass es Metatechniken gab, welche es einem Magier erlaubten, sich deutlich besser vor Zaubern und anderen Manaeffekten abzuschirmen. Vielleicht hätte er auf diese Weise bessere Karten gegen Citraksa gehabt? War er denn bereit für eine weitere Initiation, für ein noch tieferes Vordringen in die tieferen Mysterien der Magie? Er würde sehen, aber die Erlebnisse mit der Shiva Crew hatten ihn Erkenntnisse über die Geisterwelt und das Mana gewinnen lassen, welche er noch vor kurzem für nahezu unmölich gehalten hätte. Er würde ein wenig studieren müssen, vielleicht half ihm auch eine Queste auf die Metaebenen.


    Nun genoss er erst einmal die Strahlen der Abendsonne, welche flammend rot in Rata Kiduls Reich einzudringen schien als die rotglühende Scheibe sich jenseits von Mompracen den Horizont näherte. Feuer zu Wasser, welch altes Motiv ... ging es ihm durch den Kopf.