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#21
Wenigstens hat er meine Maß bezahlt. Zum Abschied hebt er seine Hand zum Gruße und ruft ihm ein „I meld mi!“ hinterher. Fux war erstaunt, dass der Schorsch so kurz angebunden war, sonst hatte er sich immer reichlich Zeit genommen. Das die Beziehung nicht nur rein freundschaftlicher Natur war, war ihm klar – Geschäft ist Geschäft – aber der Schieber hatte so gestresst gewirkt. Fux machte sich ein bisschen Sorgen und hoffte, dass er sich nicht mit seinem ersten ‚Shadowrun’ übernommen habe.
Er schob seine Bedenken beiseite aber sie kamen unvermittelt wieder, als er im Autopiloten die Schirmer Gasse 3 eingab. Freimann – Herrschaftszeiten. Zunächst fuhr er wieder nach Hause und aß zu Abend. Seiner Mutter erklärte er, ganz zu ihrem Missfallen, dass er wohl für ein paar Tage zu einem Seminar fahren würde und - nah, I wird di nicht anruafen könne – auch dort übernachten. Mit Appetit verschlang er ein paar Scheiben Brot mit Schinken und Obazdn, die sie ihm geschmiert hatte und ging dann auf sein schlicht aber modern eingerichtetes Zimmer im Obergeschoss. Es war immer noch sein altes Zimmer, aber die Einrichtung hatte er vor ein paar Jahren, von seinem eigenen Geld, komplett neu gekauft. Wegen Mutters Tränen hatte er den Schrank und das Bett doch nicht auf den Sperrmüll gegeben, sondern mühsam in den Keller geschleppt; Erinnerungen soll man nicht wegschmeißen, hatte sie gejammert. Statt Echtholzfurnier dominierten jetzt glatte schicke Oberflächen in gedeckten Tönen, ein Zimmer in das man auch Damenbesuch lassen konnte.
Dieser hatte sich auch prompt vor 15 Monaten eingestellt, deshalb verschloss er die Tür und rief seine Freundin an. Fux sagte seinem Schatzi ebenfalls, dass er ein Seminar hätte. Nach einer guten halben Stunde verabschiedete er sich unter Liebesbeteuerungen und bereitete sich auf das Treffen mit dem Schmidt vor. Er war gespannt wie so etwas ablief.
Unter seinen üblichen Synergist Line zog er die angepasste Panzerung und stopfte den Tarnanzug, den er für gewöhnlich zum Jagd trug, in den Rucksack. Nur für den Fall, dass es gleich losging. Auch den Rest seiner Jagdausrüstung nahm er mit, die Kontaktlinsen setzte er gleich ein. Kommlink und der in einem Kugelschreiber versteckte Mikrotransceiver, eine Belohnung von Schorsch, steckte er ebenso ein wie die Hämmerli. Reservemunition und das Mannlicher holte er aus dem Keller und fuhr los bevor seine Mutter pathetisch Abschied nehmen konnte.