Totem "Mond" im RP

  • Ahoi.


    Vor kurzem habe ich mir für eine neue SR-Runde einen Schamanen gebastelt dessen Totem Mond ist. Ich fand die Idee eines Naturtotems gut, da bei uns bisher eher hermetische Magier gespielt wurden und wenn Schamanen, dann meist mit den bekannteren Totems wie Katze, Wolf, oder Hund.
    Von da her war es einfach mal was anderes. Doch nun stehe ich vor den kleinen Problem, den Char "gefühlt richtig" auszuspielen. Zum besseren Verständnis hier einmal kurz die Beschreibung des Totems Mond, wie sie im Schattenzauber 3.01D, Seite 172 steht:



    "Mond ist unbeständig und geheimnisvoll. Er sieht viele Dinge von seiner hohen Warte aus, und so wahrt er viele Geheimnisse und kann vieles vor neugierigen Augen verbergen. Mond ist auch der große Verwandler, niemals zweimal derselbe und nie zu durchschauen. Mondschamanen entscheiden sich immer für den subtilen Ansatz. Sie bevorzugen verdeckte Operationen und setzen gerne Täuschungsmanöver ein."



    Besonders der Satz in der Mitte bereitet mir Kopfzerbrechen...
    Ich meine, ich habe eine klare Vorstellung über seine Fertigkeiten und Zauber und auch einen (subjektiv) glaubhaften Hintergrund für den Charakter, aber wie spielt man jemanden, der für seine Umwelt (offenbar selbst für engste Freunde und Verwandte) immer ein Rätsel sein wird? Ich meine, das geht schon etwas tiefer, als nur oft den Stil seiner Kleidung oder seines Haarschnittes zu ändern...


    Okay, ich glaube ich muss doch etwas weiter ausholen;
    Die Grundidee hinter dieser neuen SR-Runde war, das die Chars keine Runner sind, sondern jugendliche Ganger (so ca. 15 – 17 Jahre) in den Straßen Seattles, die erst im Laufe der Handlung in das Leben in den Schatten hineinwachsen.
    Im Falle meines Charakters bedeutet das, dass er erst unmittelbar vor Beginn der Kampagne erwacht ist. Folglich besitzt er weder die Fertigkeiten Hexerei, Beschwören oder Verzaubern, und verfügt auch nicht über auch nur einen einzigen Zauber. All das wird erst im Spiel erfolgen. Außerdem zeigen sich bisher nur ein paar von Monds Charakterzügen in ihm, und im Wesentlichen hat mein Charakter zu Beginn Null Peilung was eigentlich mit ihm geschieht.


    Das wäre der Stand der Dinge. Wenn also der eine oder andere einen Tip hat, wie sich Monds Charaktereigenschaften rollenspielerisch gut umsetzen lassen, immer her damit. :D


    Danke im Vorraus.



    Gruß;
    Blackspell

  • My 5 cent...


    1) Fixier dich bei diesem Runden-Konzept vielleicht nicht unbedingt auf Mond. Eher auf den Chara selbst, so wie du ihn dir vorstellst. Las ihn einige Abende laufen und schau dann nochmal durch die Totems - vielleicht merkt man ja, dass der Chara etwas anderes ist, als man anfangs plante. Ist ja zumindest bei mir fast immer so ^^


    2) Zum Mond. Spiel ihn halt wechselhaft. Sag mal A und kurze Zeit später B oder Z und dann wieder was anderes. Und niemals vernünftig begründen, warum man genau dieser Meinung sei ^^ Oder sich dann halt selbst wieder widerlegen. Interessant wird es dann auch dadurch, dass man an der Grenze wandert, wo die anderen Leute einen in der Planung für "idiotisch" erachten, obwohl er es nicht ist. Da hilft vielleicht, dass er der einzige ist, der Magie beherrscht und ihm dadurch in diesem Gebiet keiner so recht anzweifeln kann. Ansonsten muss man als Spieler halt ein bissl drauf acht geben, dass man es nicht übertreibt :D
    Variere im Hintergrund. Mit einem meiner Charas mach ich das ganz gern - fast jedem erzähl ich ein Schnipsel eines anderen fiktiven Hintergrundes. Und bis dato hab ich nur einer Person mal ein Schnipsel der Wahrheit gesagt. Lass sie im Glauben, dass dir was rausgerutscht sei. Aber halt es halbwegs konsestent. Du versteckst die Realität hinter vielen Scheinrealitäten. Eventuell kann man auch überall ein Härchen Wahrheit hineinpacken. Daraus ergeben sich nach außen hin viele Geheimnisse und Verwirrtheiten.
    Eine weitere Möglichkeit ist sicherlich, wie du schon erwähnt hast, das äußere. Wechsel des Stils der Klamotten, Haare usw. Eventuell die Maske als erster Zauber. Solcherlei.

  • Hm. Ich hab mal nen Monddruiden Killer gespielt.
    Den von dir angesprochen Part hab ich dabei eher angedeutet als aktiv ausgespielt.
    ZB habe ich mir Mühe gegeben, das Vorgehen meines Charakters zu varieren. Wärend ich bei Vollmond ein paar Ganger durch ein Trideo-Trugbild eines Kampfhelikopters verjagt habe, habe ich bei Neumond eher mich selbst verborgen durch Unsichtbarkeit.
    Ein paar dunkle Geheimnisse, die man lediglich leicht andeutet aber niemals lüftet, können auch helfen.


    Für dein konkretes Charakterkonzept könnte ich mir folgendes vorstellen.
    Der Charakter hat ein wirklich gutes Angebot von anderer Seite ausgeschlagen (Ausbildung bei einer angesehenen Wizzgang, nem Syndikat, oä) um weiterhin mit den anderen rumzuhängen, zeigt sich aber seit jeher distanziert zu diesen, so dass sie sich fragen müssen, was er sich davon verspricht, bei ihnen zu bleiben (die Freundschaft scheint ja nicht so stark zu sein). Fragen dazu wären dann tunlichst ausweichend oder gar nicht zu beantworten.
    Ansonsten vllt ein Hang zu unerwarteten Reaktionen (aber deswegen nicht gleich dumm sein sollten). Ruhig und zurückhaltend agieren und nicht das Rampenlich suchen. Weniger ist manchmal mehr, gerade am Anfang. Dazu noch ein gutes Pokerface (zumindest intime).
    Mehr fällt mir jetz auf Anhieb auch net ein.

    "As the sagest of sages have said: Not attempt to male-bovine defecate unto a male-bovine defecator!"
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    "Oil the squids, I'm going in!"
    -the dreaded captain Fang

  • Mond ist ein Rätsel und ein Verwandlungskünstler. Das kann man auch als Chamäleonmagier/-adepten auslegen, wenn du es unbedingt als Archetypen genannt haben willst.


    Sonst kann ich meinen Vorrednern nur zustimmen. Versuch dich quasi wie der Mond zu verhalten. Ich geh meistens hin und stell mir vor, dass das Totem zu mir kommt in Menschengestalt. Wie würe es sich verhalten, agieren, denken usw. Was würde es von Dingen halten die du (der Spieler) machst.


    Meine 10 cent

    Diskutiere nicht DSA in nem deutschen Board...Diskutiere nicht DSA in nem deutschen Board...Diskutiere nicht DSA in nem deutschen Board...


    Your mind is software. Program it! - Your body is a shell. Change it! - Death is a disease. Cure it! - Extinction is at hand. Fight it!

  • Gut währe es auch, wenn deine Äußerungen gewollt geheimnisvoll wären. Nicht nur über DEINEN Hintergrund.


    Als Magier (und erst Recht als Schamane) hast du viele Möglichkeiten, Wissen zu haben, das die anderen nicht besitzen. Belüge sie nicht, aber halte deine Informationen manchmal ein wenig im Vagen oder Geheimnisvollen.
    Sprich in Gleichnissen, vielleicht auch mal in Rätseln - die du nur im äußersten Notfall selber auflöst.
    Ein wenig gelegentliches Philosophieren, rätselhafte Andeutungen und ähnliches kann auch helfen.


    Das alles ist allerdings nicht ganz einfach.
    Denn natürlich sollte so ein Char nicht zu sehr zur Belastung werden. Wir hatten in unserer Runde mal einen Rabenschamanen, der sich über seine Vergangenheit immer sehr im Vagen gehalten hat.
    Das war schon O.K.
    Aber da der Spieler dann auch noch eingebaut hat, dass der Char zu bestimmten Monatszeiten von einem Geist besetzt wurde, dann extrem irrational reagierte, ohne Erklärung zu liefern, wurde er schon weniger beliebt.
    Und da der Char auch noch sich weigerte, sich mit den "Grunts" gemein zu machen - er spielt den Meditierenden, während sie nach einem Flugzeugabsturz die Leichen wegschaffen müssen o. a. unangenehme Sachen erledigen mussten/ blockt jeden Versuch eines freundschaftlichen Lagerfeuergesprächs ab, auch wenn die anderen etwas aus sich herauslassen - kriegte er sehr schnell das Etikett "arroganter Schnösel" ab.
    Jemand, mit dem man zusammenarbeitet, den man aber nicht schätzt...


    Ich nehme nicht an, dass du so etwas willst.
    Als Magier hast du natürlich Möglichkeiten, dem entgegenzuwirken. Sei auch mal (Mond ist wechselhaft) hilfsbereit, oder ergreife dazu sogar die Initiative - ohne unbedingt deine Gründe zu nennen.
    Sei geheimnisvoll, aber nicht hochnäsig.


    Das wären meine Vorschläge...

  • Schaff Dir ein paar sonderbare Hobbies oder Angewohnheiten an, aber lege nicht offen dar, warum Du diese hast und versuch Dich auch immer etwas schwammig und ungenau auszudrücken, wenn Du etwas sagst. Ansonsten nimm eher eine zurückhaltende Position ein. Rede wenig und beobachte viel und wenn Du redest, dann nur das nötigste.
    Was die "Verwandlungen" angeht, so würde ich da sehr sparsam sein. schaff Dir alle paar Sitzungen mal ne neue Eigenheit an und lass na andere dafür fallen. Optisch würd ich da recht wenig verändern, sondern eher im Verhalten. Und das auch nur dezent!

    Regel 42 der Schifffahrtsordnung:
    "Niemand spricht mit dem Mann am Ruder! Und der Mann am Ruder spricht mit niemandem!"

  • Ahoi.


    Sorry für diese späte Antwort:
    Also nach den ersten Runden ist der Schamanen folgendermaßen geraten:


    Bei Beginn der Kampagne war er ein normales Streetkid in einer x-beliebigen, kleinen Gang, die ein winziges Eckchen von Auburn ihr Revier nennen können. Er tat das, was er und seine Gang-Kollegen eben so den ganze Tag tun. Nach Absprache mit dem SL also Drogen veticken, und von ein paar kleinen Läden Schutzgeld erpressen.
    Mein Charakter nimmt in der Gang am ehesten den Platz des Maskottchens ein, denn aufgrund der Punkteverteilung stellt er für Niemanden eine echte Bedrohung dar (Niedrige körperliche Attribute, nur minimale Kapffertigkeiten). Er läuft zwar in den Farben der Gang rum, hat aber nicht wirklich was zu sagen, und wird eher geduldet, als akzeptiert. Er wird von den anderen Spieler-Chars mehr oder weniger mitgeschleift, und der Gangboss hat so ne Art Großer-Bruder-Komplex entwickelt.


    Geplant ist nun, das sich in nächster Zeit ein paar "seltsame Ereignisse" - nun - ereignen.
    Dazu gehören u.a. eigenartige Träume, komische Zufälle, etc. die meinem Char wiederfahren werden. (Stellt euch willkürliche Effekte vor, wie z.B. durch bestimmte Zauber oder Critterkräfte) Ich weiß noch nicht, wie wir das genau ausspielen werden, aber ich denke, es wird Spaß machen, diesen Char langsam aber sicher immer seltsamer zu spielen, bis es letzendlich zu seinem Erwachen kommt.


    Mir schweben z.B. Szenen vor, in denen der Char starke Deja vu's hat, bzw. von Dingen träumt, die dann so ähnlich auch eintreten. Er könnte auch Stimmen hören, oder sich zumindest so verhalten, das es für andere so aussieht. Natürlich wird das ganze für den Char nicht ganz einfach. Er wird glauben, den Verstand zu verlieren, oder sich auf nem üblen Trip zu befinden. Und das wird ihm eine Scheißangst einjagen!


    Dieser Punkt erscheint mir besonders wichtig, denn:
    Träume, Stimmen, Halluzinationen, Paranioa, und so weiter...
    Stellt euch einfach mal vor, ihr würdest glauben, langsam aber sicher irre zu werden. Keine schöne Vorstellung, was?


    Soweit zumindest der Plan. :D



    Gruß,
    Blackspell

  • Ich könnte mir, abgesehen von dem langsam wahnsinnig zu werden glauben, auch ganz gut vorstellen, dass der Char manchmal etwas abwesend ist. Dann wieder vor Lebensfreude sprüht und viel mit den Leuten unternimmt - um dann wieder einige Tage ganz von der Bildfläche zu verschwinden. So würde ich's wohl aufziehen.


    Die Sache mit den Träumen und "Stimmen" ist cool!
    Also... von außen betrachtet ;)



    -Sheena