Ahoi
Also mal den Philosophen.
Ein klein wenig OT:
Ich würde sagen, der normale 08/15-NSC-Sararimann bekommt in SR kein gutes Karma.
Was er kann und was nicht wird vom SL einfach festgelegt. Natürlich steht es diesem jedoch frei, für NSCs, die zum Beispiel regelmäßiger auftreten eigenes gutes Karma zu verteilen. Zum Beispiel auf der Grundlage wie hilfreich sie an einem Spielabend waren, im Rahmen ihrer Ingame-Möglichkeiten.
Ich könnte jetzt diese Idee fortführen, aber das würde zu weit vom Thema weg gehen.
Aber nun zum Kern der Sache:
Ich denke, wenn man SR vom Standpunkt einer kosmischen Konstante betrachtet kann man das „gute Karma“ der SCs gut erklären:
Im kosmischen Fluss gehen die normalen (Meta-)Menschen ihren alltäglichen Belangen nach. Sie leben einfach ihr Leben, manche ein wenig erfüllter, die anderen eben eher eintönig. Sie schwimmen einfach im kosmischen Strom mit, und kommen, was ihr Karma angeht etwa auf plusminus Null.
Denn das was sie in ihrem Leben tun beeinflusst den kosmischen Strom nicht.
Shadowrunner sind anders. Durch ihre Taten beeinflussen sie das Leben anderer Menschen auf die eine oder andere Art. Dadurch bringen sie den kosmischen Strom zum „schwingen“ (mir fällt kein besseres Wort ein), entweder ins Positive, oder ins Negative, je nach dem ob sie „Gutes“ oder „Böses“ tun.
Bevor ihr jetzt sagt: „Moment mal! Runner sind keine Unschuldsengel per sé! Sie morden, stehlen, und zerstören. Und das auch noch für Geld! Die dürften niemals gutes Karma bekommen!“
Oh doch.
Sieht man sich nämlich die Karmaverteilung der offiziellen Abenteuer und Kampagnen von SR (zumindest in Ed. 2 und 3) an, erkennt man ein Muster:
In den meisten Fällen wird die Lösung des Abenteuers, die am wenigsten Schaden verursachte, bzw. in der die Runner am ehesten eine „Robin-Hood-Attitüde“ zeigen mit dem meisten guten Karma belohnt.
Schaffen es die Runner jedoch nicht, die „guten“ Ziele zu erreichen (z.B. Rettung eines hilflosen NSC, oder Zerstörung der Paydata, die zwar mörderisch viele Nuyen gebracht hätte, aber Informationen zum Bau biologischer Massenvernichtungswaffen enthielt) sinkt die Belohnung in gutem Karma rapide ab. In manchen Abenteuern sogar bis auf Null.
Den schnelleren Lernerfolg könnte man in dem Fall außerdem so erklären, das Runner die oft Gutes tun einfach mehr mit sich im Reinen sind, und besser Lehren aus ihren Taten ziehen können.
Böse Charaktere müssten in diesem Kontext wesentlich härter trainieren, und ihre Lernkurve wäre flacher, da ihnen einfach die – hm – spirituelle Offenheit fehlt, um sich wirklich weiter zu entwickeln.
Natürlich muss ab einem gewissen Grad die Philosophie vor der Spielmechanik kapitulieren, denn schließlich wollen auch explizit „böse“ gespielte Charaktere irgendwie besser werden. In dem Fall benennt man z.B. das gute Karma einfach um in Erfahrung, oder wendet die Regeln für böse Spielrunden an, oder, oder, oder...
So, das war das, was mir jetzt spontan dazu einfällt. Ist mehr oder weniger dahingetextet, und hat sicherlich hier und da logische Lücken, aber es sollte auch nur als Denkansatz dienen.
In diesem Sinne.
Gruß,
Blackspell