Der Feministinnen-Thread ist ja (verdientermaßen) zu. Aber ohne beim flamen stören zu wollen, wollte ich den Punkt "Naturwissenschaften vs. Geisteswissenschaften", der am Rande angesprochen wurde, nochmal aufgreifen.
"Dirk Loechel" schrieb:Sicher. Nur sollten sie sich dann auch nicht mit naturwissenschaftlichen Themen auseinandersetzen, sondern das eben den Naturwissenschaften überlassen, und sich lieber ihren eigenen Feldern widmen.
Ich kann ehrlich gesagt nicht sehen, wo Geisteswissenschaften jetzt massiv in naturwissenschaftlichem Terrain wildern. Menschliches Verhalten war schon immer DAS Gebiet der Geisteswissenschaften. Da ist es schwer, einzusehen, warum das Thema "Gender" (ich habe eigentlich eine deutliche Abneigung gegen das Wort) den Naturwissenschaften vorbehalten sein sollte. Schließlich geht der Komplex deutlich über die rein biologischen Unterschiede von Mann und Frau hinaus, sondern umfasst viel eher und deutlich stärker ihr individuelles und gesellschaftliches Verhalten. Da dürften sich Soziologen, Psychologen, Historiker oder Politologen viel eher konstruktiv zu Wort melden können als Physiker oder Astronomen.
(Nicht, dass es sonst nicht genügend Fächer gäbe, die es für nötig halten, irgendetwas dazu zum Besten geben zu müssen. Wahrscheinlich dürfte Maschinenbau die einzige Wissenschaft sein, die sich noch nicht zum Thema "Gender" geäussert hat. )
Womit jetzt nicht bestritten werden soll, dass Gender-Verhalten keine biologische oder medizinische Grundlage hätte. Aber Naturwissenschaften können hier eben nur dei Grundlagen erklären, nicht das Verhalten selber.
Aber von deisem Thema mal weg, siehst Du sonst irgendwo ein "unberechtigtes" Eindringen von Geisteswissenschaften in naturwissenschaftliche Gebiete? Ich habe ja eher dem umgekehrern Eindruck. Nämlich, dass immer mehr Gebiete menschlichen Lebens entweder einen "naturwissenschftliche" "Erklärung" aufgedeckelt bekommt (a la "Alles genetisch bedingt" oder "Es gibt doch gar keinen freien Willen") oder - noch mehr und fast unbemerkt - eine wirtschaftliche.
"Dirk Loechel" schrieb:
Sicher. Dawkins zum Beispiel ist ein Fall aus den Naturwissenschaften, der versucht, den Menschen mti den Beschreibungsmethoden und Verhaltensmodellen von Caenorhabtits elegans (einem der bestbeschriebenen Lebewesen, einem Fadenwurm mit ca. 1000 Zellen (zwischen 959 und 1011, je nach Geschlecht)) zu erklären. Das ist genauso Schaumschlägerei.
Dawkins ist meiner Meinung nach ein Mensch mit hervorragenden Kennnissen auf seinem Fachgebiet, einer hohen Begabung zur verständlichen Erklärung, einem pubertär gestörten Verhältnis zum Thema Religion und dem Wesenszug, es unerträglich zu finden, dass jemand deises Thema anders sehen könnte. Ein missionseifriger Priester des heiligen Atheismus. Seien Argumentationen im Spiegel-Interview waren flach, unlogisch und nicht schlüssig.