Holz und Wald

1. Entweder schätze ich den Einfluss von GreenWar falsch ein (nämlich als gering) oder die haben damit recht wenig zu tun.
2. Vielleicht ist es einfach billiger, das Zeug auf Chips zu pressen. Ne CD kostet heutzutage auch kaum mehr als ein Buch, wenn überhaupt.
3. Baumarmut könnte stimmen. Wahrscheinlich ne Kombination aus keine Bäume mehr da und nix mehr abholzen dürfen. DER Edelholzproduzent schlechthin (Region Südamerika, jetzt Amazonien) fällt schon mal ziemlich weg, da die Typen dort Umweltschutz etwas zu genau dafür nehmen um noch die Menge an Raubbau zu dulden, die es heute gibt.

Ich könnte mir vorstellen, daß weder die Elfen, noch die Indianer besonders glücklich darüber sind, wenn man in ihren Wäldern Bäume fällt. Und wenn ich das richtig mitgekriegt habe, sind das die einzigen größeren Staaten, wo es noch ausgedehnte Waldgebiete gibt.
Seattle selbst? Lächerlich. In Bellevue fällt keiner Bäume, weil sonst die Snobs auf die Barrikaden gehen. (Stichwort: "Ich will Bäume!") Und sonst ist so ziemlich alles zugebaut oder zerstört, z.B. die Puyallup-Barrens)

In den ADL liegen die Verhältnisse vermutlich ähnlich. Sauerer Regen und zunehmende Urbanisierung haben die Waldbestände schrumpfen lassen. Dort, wo sie noch gehegt und gepflegt werden, hat entweder jemand seine Hand drauf (Trollkönigreich Schwarzwald), oder der Baumbestand ist für den Tourismus wichtig. (Franken, Charlemagne-Center etc.p.p.)

Ist nur ne Vermutung, aber durchaus haltbar.

Cifer hat recht. Es gibt zwar auch bei SR wieder genug Wälder, die wuchern sogar so sehr, daß man in einigen Regionen mit dem Roden nicht hinterher kommt (Die Magie mal wieder).
Aber in anderen, den wichtigen Abbau-Regionen zählen die Eingeborenen (und mitunter magisch sehr aktiven) jeden einzelnen Baum. Und wenn sie Dich mit der Axt oder Kettensäge erwischen...mal es Dir aus, ich will mir das nicht vorstellen

Aber es gibt Baumschulen, die von den großen Konzernen angelegt werden, in Gebieten die dafür extra gesäubert und fruchtbar gemacht wurden. Und das macht Holz teuer. Es wird größtenteils für Möbel genutzt, besonders beliebt bei den Büros der großen Execs oder von den oberen Zehntausend. Ein Buch wäre Verschwendung solcher knappen Ressourcen. Aber Papier gibt es immer noch, wenn man so will.
Die ganzen Hardcopies von Akten, Faxen oder anderen Dokumenten, werden gedruckt auf einem Stoff, der Holz oder Papier sehr nahe kommt, aber rein synthetisch ist. Oder aber auf Folien, die sich auch mit einem Computer behandeln und beschriften lassen und wieder löschen.

Warum aber eigentlich Bücher so out sind, liegt an der modernisierung und nicht zuletzt an der Matrix. Kinder lernen in der Schule an Computern und haben virtuelle Bücher. Mehr oder weniger das Notebook von heute, dort Datendisplay genannt. Die Daten sind wie Bücher, aber sie sind interaktiv. Sie stellen Fragen, bieten Spiele an und wimmeln nur so von animierten Bildern und Filmen. Ein Kind aus dieser Zeit könnte einen guten alten Wälzer aus unserer Zeit - und sei er noch so spannend - nichts abgewinnen. Ältere Menschen oder wohlhabendere mit einem besonderen Hang zum Stil mögen vielleicht noch Bücher. Aber sie sind unpraktisch.
Man kann für geringe Gebühren jede Zeitschrift aus der Matrix laden und lesen, meist sogar als Trideo oder als Matrixversion runterladen, die vollanimiert ist, als halbwegs guter Decker sogar für umsonst. Mehr als heute ist praktisch jede gesuchte legale Information im Netz vorhanden und schnell zu finden und brisantere Themen findet auch der Durchschnittsmensch, wenn er sich ein wenig anstrengt.
Viele Datenlesegeräte passen in die Seitentasche; Ein Chip hat Platz für den Informationsgehalt eines ganzen Bücherregals, eine Schachtel voller Chips ersetzt eine Buchhandlung.
Wozu die alten, anfälligen Schinken, die viel Platz wegnehmen, mühsam zu lesen sind, keine Möglichkeit für ausgeklügelte Informationssuche haben, sich zu hause aufbewahren, wenn man alles, was man braucht und liebt auf zwei Chips spielen kann?
Alte Aufzeichnungen gibt es oftmals nur auf Büchern, was besonders den Magier betrifft. Viele Konzerne haben extra Abteilungen, die solche alten Bücher auf Chip kopieren und modifizieren, um ihre Magier auszubilden.
Und da sind natürlich die Schattenmagier hinterher.
Aber in 2060 ist es weiter kein sehr großer Aufwand, mit den richtigen Geräten ein Buch einzuscannen.
ABer wenn man von seinem Taliskrämer den uralten Zauber, die besondere Formel oder eine geheime Beschwörungstechnik mit weniger Entzug eben nur auf Buch bekommen hat, ist es nunmal furchtbar wertvoll.
Und was macht man mit solch einem Schatz? Genau, ein Backup.
Auf jedenfall ist Holz zu teuer für Brennholz und Papier und der Normalbürger kann sich echtes Holz selten leisten, es ist Luxus. Zudem wird der Markt von synthetischen Holzprodukten überschwemmt, die dem Original verdammt ähnlich sehen und auch so riechen, aber nur ein Bruchteil dessen kosten....

Holz in welcher Forma auch immer, ist also ein Statussymbol. (Mein Auto, mein Büro (beachten sie bitte die exquisite Vertäfelung), meine Bibliothek). Kann hinkommen.

Ein interessanter Artikel zu Holz findet sich auch in Joe 2060.

Und IMHO paßt diese Diskussion besser in's Hintergrund-Forum. *schieb*

wie schwer sind Threads? Wirst du dafür bezahlt, Toa?

(Ein paar Byte dürften die schon draufhaben. Und ich mach das sozusagen ehrenamtlich. :D)

Wieso sind die eigentlich dann immer noch (mit dem Verschobenhinweis) in dem Verzeichnis wo sie mal waren?

(Sowas nennt sich "Shadow-Topic", und dient dazu daß User darüber bescheid wissen, daß der Thread künftig nicht mehr in diesem Forum zu finden sein wird - das Shadow-Topic wird dann nach einigen Tagen gelöscht.)

Cifer

Oh ja! Wie gut auch Imitationen im Jahre 2060 sind, wer sich auskennt kann echtes Holz auf jeden Fall von Synthetic unterscheiden. Es riecht anders, fühlt sich anders an und sieht auch anders aus, wenn man genau hinschaut. Und wer sich Holz leisten kann, weiß das auch.
Und Bücher, davon gibt es eh nur noch wenige, die sterben aus und viele sind auch in den Unruhen und Kriegen davor verlorengegangen.
Ein Reicher Knilch, der einen Kunden/Besucher/Klienten/Wasauchimmer in sein Büro führt, wo ein Echtholz-Schreibtisch steht und ein echter Bücherschrank aus Holz mit echten Büchern schindet in jedem Falle Eindruck...

Lange Rede, kurzer Sinn: Mach's doch einfach so, wie Du es für richtig hälst, Cyber. Wenn bei Dir das Holz nicht so selten ist, wie bei anderen... wen interessiert's? Es kommt sicher keiner von uns abends bei Dir vorbei, wenn Ihr am Spieltisch sitzt, und kontrolliert nach, wie oft Du das Wort "Holz" in den Mund nimmst.

Nebenbei bemerkt: Was spricht gegen alte, verlassene Häuser mit Holzvertäfelung? Wenn die Wände mit Goldplatten oder Silberziselierungen verkleidet wären, kämen sicher sämtliche Straßengangs der Umgebung angeheizt und würden noch den Putz von den Wänden kratzen. Aber da Holz nun mal, wenn es verarbeitet und in eine bestimmte Form gebracht wurde, nur noch den vorgesehenen Zweck erfüllen kann, wäre es Schwachsinn, das Holz von den Wänden zu rupfen.
(Darüber hinaus eignet sich Mahagoni ohnehin nicht zur Papierherstellung.)

Also ganz einfach: Mach es so, wie es für Deine Runs am Besten ist. Laß Seattle zu einem kleinen Dörfchen in einem riesigen Urwald werden. Wurscht. Hauptsache, Du und Deine Spieler haben Spaß.

T-Rex

Ich denke, ein altes, verlassenes Haus mit Holzverkleidung lebt auch nicht lange. Squatter sind arm und verzweifelt genug, das Zeug in kalten Nächten zu verbrennen. Sie können es nicht verkaufen, kennen den Wert nicht (sofern es noch einen hat...) und es gibt im Jahre 2060 nicht mehr sehr viel, daß man auf der Straße finden und verbrennen kann, ohne daß einem giftige Rauchschwaden um die Birne wabern.

Wälder gibt es noch genug, alleine im Amazonas und überall dort, wo die Natur magisch erwacht wie ein schlechter Trend wuchert. Sie stehen schon aus dem Grund, weil die Schamanen der ansässigen Eingeborenen dort akribisch über jeden Baum wachen. Woanders werden die Wälder und die Flora gerodet, damit sie nicht die benachbarten Ortschaften überwuchern und verschlingen.
Und ja, es gibt auch Konzerngebiete, die Wälder forsten und hüten, als Umweltmaßnahmen, wenn auch hinterrücks mehr für Forschungszwecke, Experimente und natürlich, um geheime Aktivitäten zu verschleiern: So ein Wald kann eine pima Tarnung sein, weil es technische sowie magische Überwachung immens erschwert. Und dann ist es auch noch Konzerngelände.
Ich schließ mich t_rex an: Mach es einfach, es ist weder unlogisch noch unwahrscheinlich, wenn man sich nicht gerade direkt in Seattle, London oder Hamburg befindet, aber ich kann mir sogar gut vorstellen, daß nur wenige Reisestunden von Seattle in den NAN einige Naturschutzgebiete gibt mit dichten Wäldern und gesunder Fauna.
Wäre doch was für Deine Kampagne: Ein Wald mit einer versteckten Basis oder F&E Labor und neben den paranoiden Kontruppen auch noch Naturschützer und eine ebenso gefährliche Tierwelt, die ihren Lebensraum eifersüchtig verteidigt
Und wenn Du ein Gebiet nimmst, das in den Quellenbüchern nicht üblich und kaum beschrieben ist, kann Dir kein noch so pedantischer Spieler ans Bein pinkeln...

"Silence" schrieb:

Mann darf nicht vergessen, dass so um 2020 rum (und auch noch später) ca. 70% der Bevölke-rung an Vitas gestorben sind. Daher können Gebiete mit wenig Urbanisierung, und davon gibt es inzwischen wirklich viel schon wieder stark bewachsen sein. Dieser Trend dürfte durch verschie-dene Faktoren noch verstärkt werden:

Äh... sorry dich da korrigieren zu müssen aber es waren so 25-30% der Weltbevölkerung die durch VITAS umgekommen sind 70% wären dann doch ein wenig zu viel.

LOL

"Holz ist einfach zu geil um es bei SR fehlen zu lassen."

Silencer, ich mag Dich

Natürlich gibt es noch viel Holz. Nur eben der Abbau ist das Problem.
Und es gibt in SR auch eine menge moderne Techniken, die den Umweltschmutz reduzieren, auf der anderen Seite gibt es eine Menge Industrien, die im größeren Maßstab als heute Gifte und andere Abfallprodukte erstellen, die die Umwelt verschmutzen und sich nicht abbauen lassen.
Die größte Sorge ist eher die Verseuchung der unruhen und Katastrophen der Jahre davor. In SR zahlen die Menschen für die Sünden der Generationen davor.

Und es gibt gewiss noch Menschen, die Bücher lieben.
Aber denk mal an Kinder, die in dieser Welt geboren und aufgewachsen sind. Wenn ich als 80jähriger Greis zu denen gehe, von Büchern und 2D Fernsehen erzähle, lachen die mich aus und halten mich für senil, oder schlimmer, bemitleiden mich.
Wer in die Matrix tauchen kann, jede Geschichte als interaktive Story oder SimSinn lesen kann, kauft keine Bücher mehr, egal wie lange sie existieren. Sowas passiert schnell in einer Gesellschaft.
Es gibt immer wieder technische Errungenschaften, die sich schnell durchsetzen und hartnäckig alles verdrängen.
Und warum aufwendig Holz verarbeiten, wenn Plastik, Folien und andere Synthetika einfacher, schneller und somit billiger zu produzieren sind, und Eigenschaften aufweisen, denen Papier nicht hinterher kommt?
Um mit Holz oder Papier Geld zu machen, brauchst Du sehr sehr große Forstbestände, und eben darauf sitzen die Einheimischen oder die Konzerne.

Vielleicht sind da einige Dinge sehr überspitzt. Die SR-Quellenbücher äußern sich nicht sehr genau dazu. Sie reden nur von knappen Waldbeständen und auf der Anderen Seite von Überwucherung und von fanatischen Naturschützern. Und von den elektronischen Mitteln, die das Buch praktisch verdrängt haben.

Aber auf einer Seite gebe ich Dir recht: Warum auf Holz verzichten?
Fast Jedes Regelbuch fängt mit den Satz an, das es nur regeln sind; wem sie nicht gefallen, der soll sie ändern. Tut eh jeder.
Wer also Holz liebt, sollte sich seinen Wald pflanzen
Auch in SR

kannst ja mal beim Gefecht in nem Exec-büro den Pinkel sich vor seine Vertäfelung aus Echtholz stellen lassen. Der verteidigt das Teil dann mit allen Mitteln. "ahh. hört auf mit schiessen. das ist ECHTHOLZ-vertäfelung. Sergant, schützen sie die vertäfelung mit ihrem Leben" :wink:

Ich denke, dass der magische oder weltliche Schutz der Einheimischen in Waldgebieten eine weniger wichtige Rolle spielt. Es sind Kons! Da zählt nur der Profit (siehe Spiegel "der neue Raubtierkapitalismus" man sieht es geht voran :wink: ) und ich denke auch dass es schlicht billiger ist das Zeug synthetisch herzustellen. Jedenfalls für Joe-Normal-2060.

Weiß nicht mehr wo ichs mal gelesen hab, aber die Tage von Seattle als "Smaragdenstadt" sind vorbei (Kann auch im inoffiziellen Joe2060 gewesen sein, also keine Garantien). Das Umweltverschmutzung runtergeht... schön wärs *g*. Fabriken etc. blasen weiterhin einiges in die Luft (wird in New Seattle beschrieben, dass einige der NANländer Seattle mit der Stromzufuhr erpressen, so dass es bei den meisten "Bitten" um gesenkte Schadstoffausstöße nachkommen muss).
Dass die Länder, in denen heute der größte Holzraubbau stattfindet in den 2060ern Mittel haben sich zu wehren stimmt ebenfalls.

Übrigens haben die Großstädte in Amerika nicht so viele Bewohner, wie man meinen sollte.

Aber, wie schon gesagt: Wer Regeln nicht gutfindet, der soll sie ignorieren, wenn ihr Glück habt, kommt kein SEK vorbei um zu überprüfen ob ihr mit allen spielt.

Eigentlich hab ich mich damit noch nie so recht beschäftigt. Ich würde sagen, es gibt irgendein billiges Ersatzprodukt für Papier (aus Gründen, die Silence schon erwähnte, Comics, ...sonstige Hefte), dessen Qualität und Haltbarkeit gegen 0 strebt und das erheblich teurere echte Papier, aus dem jeder Magier, der noch etwas altmodisch ist seine Bibliothek anfertigen lassen wird. Elektronische Medien werden allerdings im Vergleich zum Buch deutlich billiger sein, so dass man in der Buchhandlung um die Ecke auch viele Chips finden dürfte.