[IP] Electric Dreams

  • -1839-


    Eine gruselige Geschichte. Normalerweise folgt Croaker nur Rabe. Uns selbst das nicht immer. Wenn er eine "tiefe Beziehung" zu einem Geist hat, heisst dies er arbeitet nicht für Geld.
    "Nun mit Kontakt meinte ich natürlich nicht so eine Art von Kontakt. Aber vermutlich hat er Sie vor dem Geist gerettet. Nun ich denke es sollte mein erster Versuch werden ihn über sein Kommlink aufzuspüren. Seine Firewall hat mehr löcher als sein gepanzerter Mantel."

    Charaktere können auch nach der Charaktererschaffung schwanger werden, allerdings erhalten sie dadurch keinen Karmabonus.
    (Schattenhandbuch 2, Seite 165)

  • -1840-


    Laks Vergleich entlockte Mike ein Grinsen. Nairis Geschichte schon weit weniger. Irgendwie schien eine Beziehung zwischen Croaker und dem geist zu bestehen. Und nach allem, was er aus den Erzählungen heraushörte war es kein offensichtlicher Zwang. Croaker, wo stehst du in diesem Spiel? Er seufzte. Vermutlich wie immer auf DEINER Seite und die ist unmöglich sicher einzuschätzen.


    Da Nairi aber den Geist gesehen hatte, drängte Mikhail alles dazu, seine Frage zu stellen:
    "Ihr sagtet, ihr hättet den Geist gesehen, Ibu Nairi. Könntet ihr in mir beschreiben? Bei unserem letzten Aufenthalt hier auf Java hatte ich nämlich ganz in der Nähe eine Art von Vision oder so etwas. Ich habe die Frau später mit Hilfe eines Geistes als eine gewisse Samayanti identifiziert und zum einen sehe ich eine gewisse Ähnlichkeit der Namen und zum anderen war auch dieser Geist potentiell feindlich gesinnt."


    Auch wenn es ziemlich wirr erscheinen mochte, aber Mike hatte nicht so lange in den Schatten überlebt, weil er scheinbaren Zufällen keine Beachtung geschenkt hatte.

  • -1840-


    Als Lak von der Geschichte mit dem Geist zum Aufspüren von Croakers Kommlink springt lächelt Nairi und nickt, obwohl die Elfe Laks Gedankensprung sichtlich nicht folgen kann. Erfreut wendet sie sich deshalb Mike zu, als dieser von seinen Erfahrungen mit Samayanti auf Bali berichtet. Ein wenig steigt ihr jedoch auch dieses Mal die Röte ins Gesicht, als Mike sie dermaßen förmlich und höflich anspricht.


    "Äh... bitte, nicht so förmlich. Das ist nicht nötig."


    Wehrt sie mit einem freundlichen Lächeln ab.


    "Wir können ruhig 'Du' zueinander sagen, wenn es ok ist."


    Wieder streicht sie sich eine Haarsträhne hinter ihr Ohr, bevor sie fortfährt.


    "Nun, ich bin sehr daran interessiert, was es mit dieser Samayanti auf sich hat. Möglicherweise gibt es einen Zusammenhang. Wäre eine Beschreibung der Gestalt möglich? Gibt es weitere Informationen dazu?"


    Nairis Sprechweise hat plötzlich an Geschwindigkeit und Emotionalität zugenommen. Die Elfe scheint wahrhaftig begierig darauf zu sein, noch mehr über die Angelegenheit zu erfahren.

  • -1841-


    Mike musste Grinsen, als Nairi etwas peinlich berührt schien ob seiner Höflichkeit. Es ist immer leichter, zum Du überzugehen als zum Sie zurückzukehren! ging ihm die alte Benimmregel durch den Kopf, die ihm der alte Zakon eingetrichtert hatte. Insbesondere für einen Bodyguard war ein gehöriges Maß an Etiketten unabdingbar, wollte man mehr als nur ein Schläger und fleischlicher Schutzschild für Ganggebiete sein.


    "Kein Problem, ich wollte nur erst mal höflich sein." erwiderte er daher der Elfe, bevor er sich von ihrem Feuereifer anstecken ließ und sein Bestes gab, aus den Erinnerungen heraus die Begegnung mit Samayanti zu schildern, sowie eine möglichst akurate Beschreibung abzuliefern. Dann plötzlich schlug er sich mit der Rechten gegen die Stirn, wirkte kurz abwesend und schickte Nairi und den anderen dann per WiFi den Ausschnitt des Streams seiner Cyberaugen, als er mit Hamengku das Lontarbuch durchgeblättert hatte und dabei letzlich Samayanti wiederentdeckt hatte.


    Trotteliger Troll! schalt er sich kurz innerlich, weil er daran gar nicht eher gedacht hatte. Die näheren Umstände, insbesondere die Details zu Hamengku ließ er aber bewusst erst einmal weg.

  • -1842-


    Eifrig lauscht Nairi Mikes Worten, scheint jede seiner Beschreibungen begierig in sich aufzunehmen. Als der Troll dann den Stream seiner Aufnahmen freigibt, vibrieren ihre Lippen förmlich und sie hält den Atem an. Sie mustert die Bilder, die Mikes Cyberaugen aufgezeichnet hat, und als das Lontarbuch und die darin enthaltenen Texte zu sehen sind, werden ihre Augen groß. Hastig, so als habe sie fast schon Angst, Mike könne die Übertragung frühzeitig abbrechen, verleibt sie den Text in sich ein, der dort geschrieben steht:


    Und Meister Ramatala sprach: "Du musst Dich hüten vor Samayanti. Einst war sie eine gelehrige und begabte Schülerin, ein Vorbild für ihre Klasse, doch mangelte es ihr an Respekt. Zu begierig war ihre Seele und ihr Geist trachtete danach, ihren Lehrer, den weisen Damura, zum Kampf herauszufordern, um für alle Zeit zu beweisen, dass sie die bessere sei. So kam es, dass Samayanti die anderen Schüler auf eine lange Reise durch den Wald schickte, zu einer Stunde, wo die Sonne noch fern vom Himmel war. Als die Schule still geworden war, weckte sie Damura, der in der Dunkelheit der Nacht meditierte und forderte ihn zum Kampf. Damura beschwor seine Schülerin, wieder Vernunft anzunehmen, doch Samayanti hatte jeden Respekt für ihren Lehrer verloren. Sich ihres Sieges sicher, stürzte sie sich auf Damura und besiegelte damit ihr Schicksal. Zwischen den beiden mächtigen Kämpfern tobte eine Schlacht von großem Ausmaß. Doch Damura, der Weise, lockte Samayanti von der Schule fort, führte sie durch Wälder, Berge und Felder, während der Kampf wie das unberechenbare Meer hin und her wogte. Irgendwann hatte Damura sein Ziel erreicht. Hoch über den Klippen des Meeres kämpften die beiden ihren letzten Kampf. Dann bebte die Erde und eine große Welle türmte sich über beiden auf. Samayanti, von ihrem Eifer geblendet, bemerkte die Welle nicht und ließ sich von Damura näher und näher an die Klippen treiben. Das Meer, die launische Kraft, forderte seinen Tribut und verschlang Samayanti in seinen Tiefen, während Damura, der Weise, sich retten konnte. Aber Samayanti wird nicht ruhen, sie wird auf ewig die Schüler ihrer Schule verfolgen und nach Rache trachten."


    Dann blickt sie Mike ehrfürchtig an.


    "Ich... ich... wusste nicht, dass Sie dort gewesen sind. Dort... in der geheimen Bibliothek der Raja."


    Nervös fährt sie sich durchs Haar.


    "Bitte... bitte, erzählen Sie mir davon. Ich möchte gerne mehr darüber erfahren. Sie müssen wissen, dass die Existenz dieser Bibliothek nur eine Vermutung gewesen ist. Außerdem ist ihr exakter Standort nur äußerst wenigen Personen bekannt. Wie, wenn ich fragen darf, haben Sie Zugang dazu erhalten? Wer hat Sie dorthin geführt?"

  • -1843-


    Mike wurde angesichts Nairis Reaktion ein wenig nervös. Dass die Elfe derartig fasziniert von seinen Erlebnissen war, damit hatte er nicht gerechnet. Die Leute in dem Tempel hatten ihnen damals gar keine Beachtung geschenkt, so als wäre ihr Treiben etwas völlig normales gewesen. Er wollte Hamengku auch nicht in diese Sache mit hineinziehen, daher beschloss er, ihn erst einmal nicht direkt zu erwähnen.


    "Ich wusste nicht, dass mein Besuch dort so etwas besonderes war. Und momentan würde ich es gern dabei belassen, dass ich einen kundigen Führer hatte, der sehr genau wusste, wo er suchen musste."


    Oder hat Hamengku uns irgendwie vor den Leuten dort verborgen? Wer weiß, was das alte Schlitzohr angestellt hat ...
    Noch einmal zögert der Riese, dann fährt er fort:


    "Verzeih, ich kann sehen, dass ein Gebiet von großem Interesse für dich ist. Aber wenn ich einwenden darf: Bringt es uns im Bezug auf Croaker weiter? Er sollte momentan unsere volle Aufmerksamkeit haben, denke ich."


    Ein wenig versöhnlicher fügt er schließlich noch hinzu:
    "Vielleicht können wir später noch einmal auf die Bibliothek zurück kommen, wenn die Wogen sich ein wenig geglättet haben, so ka?."

  • -1844-


    "Sorry, ja, du hast Recht... ."


    Erwidert Nairi kleinlaut und senkt leicht den Kopf, nur um ihn dann wieder zu heben und ein freudiges Lächeln aufblitzen zu lassen.


    "Und danke für das Angebot. Darauf komme ich gerne zurück."


    Alleine schon die Erwartung, mehr über Mikes Erlebnis in Klungkung zu erfahren, scheint die Elfe wieder aufzubauen und ihr weiteren Tatendrang zu verleihen.


    "Hmmm... es gibt schon eine gewisse Ähnlichkeit, wenn ich mir das Bild in dem Lontarbuch anschaue. Aber Gewissheit haben wir dadurch nicht. Dennoch... Samayantis Geschichte ist in dieser Bibliothek verwahrt, wie wir nun wissen, und Croaker war ebenfalls dort, in Begleitung eines ähnlich aussehenden Geistes. Es muss eine Verbindung geben."


    Nairi hält kurz inne - dann seufzt sie.


    "Ich fürchte, so interessant das alles ist, werden wir die Spur auf diese Weise noch nicht aufnehmen können. Vielleicht sollten wir der technischen Seite den Vortritt lassen."


    Dabei wandert Nairis Blick zu Lak. Anscheinend hat die Elfe Laks Vorschlag mit dem Kommlink doch nicht überhört.

  • -1845-


    Simon hört sich das Gespräch zwischen Mike und Nairi interessiert an. Trotzdem haben sie immer noch keine näheren Antworten auf die Fragen erhalten, die ihn schon vor diesem Flug beschäftigt hatten. Stattdessen rutscht das Team immer tiefer in die Sache hinein. Er hatte Mike nicht unterbrechen wollen, doch jetzt sieht er seine Chance, noch einmal auf diese Punkte zurückzukommen.


    "Entschuldigt, dass ich euch unterbreche. Ich kann verstehen, dass dies alles sehr interessant ist. Und auch mich interessiert, worauf Croaker sich da eingelassen hat. Aber aus meiner Sicht sind immer noch einige wichtige Fragen offen, die wir vielleicht zunächst klären sollten. Meines Wissens nach sollen wir Croaker zunächst beschatten und gegebenenfalls irgendwann kontaktieren. Doch was könnte passieren, falls Croaker seine Auftraggeber schützt? Was wäre für unsere Arbeit der bestvorstellbare Verlauf und was der worst case, aus Ihrer Sicht?


    Und bevor wir noch viel weiter sprechen, was würden Ihre Organisation uns für unsere Hilfe bieten? Ich kann mir gut vorstellen, dass unsere Mitarbeit hilfreich sein könnte. Allerdings haben wir in der Vergangenheit einige sehr ungute Erfahrungen mit der örtlichen Geisterwelt gemacht. Und damals hatten wir Croaker auf unserer Seite. Jetzt bin ich mir da nicht mehr ganz sicher und er wäre schon für sich ein übler Gegner. Ich weiß noch nicht, ob ich mich wirklich sofort wieder in so eine Sache verwickeln lassen möchte... Ich möchte ungern in diesem Teil der Welt sterben und wir haben unser Glück schon mehrfach strapaziert. Können sie uns dieses Risiko schmackhaft machen?"


    Bei dem letzten Teil blufft Simon ein wenig. Zwar stimmt es, dass er nicht hier sterben möchte, doch Gefahren drohen auch in den heimischen Schatten. Genau genommen fühlt er sich gerade so gut wie lange nicht mehr, weil er seit langen mal wieder etwas sinnvolles tun konnte. Und er würde den Rest des Teams nicht einfach sitzen lassen. Lak schien ja schon vorhin entschlossen zu sein, also würde wohl auch Simon bleiben. Er sieht aber keinen Sinn darin, dies genau so zu sagen. Schon deshalb nicht, weil es einem Teil seines Selbstbildes gegen den Strich geht, dass er im Grunde schon "gekauft" ist.

  • -1846-


    Simon spricht einen wichtigen Punkt an. Wie genau stellt sich die ASPS den Verlauf der Mission vor? Und welche Rolle spielt Samayanti für die ASPS? Sicher die ASPS gehören ehr zu den idealistischen "Guten", sie werden von der Draco Foundation immer stiefmütterlich behandelt und bekommen fast keine Gelder zugeteilt sofern sie nicht betteln gehen, Dunkelzahns Testamant hin oder her. Gerade das macht sie sympatisch heisst aber auch das sie nicht sonderlich viel zahlen können.
    Auch soll, sofern Lak den Datenrecherchen trauen kann, ihre Vorsitzende ein freier Geist aus Bali namens Ibu Air sein. Und mit den Balinesischen Geistern hat sie bisher nur gute Erfahrung gemacht im Gegensatz zu den Javanischen.
    Dennoch ist es nicht ein Ziel der ASPS alle Geister zu schützen? Also auch Samayanti. Auch wenn sie nicht im selben Team spielt gehört sie zum selben Verein.
    Lak ist auf Nairis Antwort gespannt.

    Charaktere können auch nach der Charaktererschaffung schwanger werden, allerdings erhalten sie dadurch keinen Karmabonus.
    (Schattenhandbuch 2, Seite 165)

  • -1847-


    Diesmal ist es Merah die antwortet, bevor Nairi noch etwas sagen kann. Das Lächeln der rothaarigen Frau hat an Schärfe zugenommen, zeugt aber nicht von Überraschung. Anscheinend hat sie bereits damit gerechnet, dass die Fragen nach dem Preis früher oder später auftauchen würde.


    "Natürlich bitten wir Sie nicht, für uns zu arbeiten, ohne Sie dafür auch zu bezahlen. Uns ist bewusst, dass es mehr braucht als die vorhandene persönliche Bindung, damit wir Ihre ausgezeichneten Fähigkeiten in Anspruch nehmen können. Darüber hinaus denke ich aber, dass Sie mit dem Risiko, sich einer Gefahr auszusetzen, immer rechnen müssen. Es ist nun einmal Bestandteil Ihres Gewerbes. Aber lassen Sie uns über handfestere Dinge sprechen. Ich denke, es ist dies, was Ihnen mehr Sicherheit verleiht. Ich habe einen Verfügungsrahmen von 100.000 Nuyen für diese Operation bereitgestellt bekommen. Da Sie zu viert sind und ich davon ausgehe, dass Sie fair teilen, wären das immerhin 25.000 Nuyen für jeden von Ihnen. Außerdem können wir Ihre Reisekosten übernehmen, so lange Sie sich im Rahmen halten."

  • -1848-


    Lak kommentiert über das Gruppennetzwerk das Angebot:


    <Na das klingt doch gar nicht so schlecht. Immerhin sollen wir uns weder mit Croaker noch seiner Geisterbraut anlegen.>


    In Wahrheit wird Lak natürlich so oder so nach Croaker suchen. Das ist ihren Püan-Püan sicher auch klar, selbst wenn sie es nicht andeutet.
    Croaker hatte die Chance sie auf dem Ritualplatz mit dem Kris zu töten. Aber er hat es nicht getan. Er hat sie beide mit dem Levitationszauber gerettet.
    Sie hatte ihm vertraut uns sich nicht in ihm getäuscht. Darum verdient nun auch er eine Chance seine Seele zu retten.

    Charaktere können auch nach der Charaktererschaffung schwanger werden, allerdings erhalten sie dadurch keinen Karmabonus.
    (Schattenhandbuch 2, Seite 165)

    Einmal editiert, zuletzt von Tildus ()

  • -1849-


    Auch Mike hatte Merah aufmerksam zugehört. 25k waren sicher keine Unsummen, aber bisher bestand ihr Auftrag auch nur darin, mehr über Croakers Verbleib und seine Motivation zu erfahren.


    << Ich finde das auch in Ordnung. Wenn wir nicht noch direkte Konfrontation mit als Auftrag bekommen. Von mir aus können wir.>> war Mikes Antwort.


    Der Rabenschamane war ihm zwar nicht ans Herz gewachsen, aber es wäre ihm schon lieber, SIE fänden ihn als irgend ein zusammengewürfeltes Team von Runnern, die im Zweifel erst schossen und später feststellten, dass niemand zum Befragen übrig war. Zumal Nairis Erzählung schon danach klang, als hätte Croaker damals in der Bibliothek für ihren Schutz gesorgt, wenn auch auf "Croakerart" im Rahmen seiner Möglichkeiten...

  • -1850-


    Simon wartet kurz die Rückmeldungen von Lak und Mike ab. Dann nickt er Merah freundlich zu: "Ich denke, das ein solides Angebot. Was sollen wir für dieses Geld denn dann genau leisten? Croaker aufspüren wird wohl Schritt eins sein. Dann ihn beschatten und gegebenenfalls Kontakt zu ihm aufnehmen. Mir ist bewusst, dass sicherlich vieles davon abhängen wird, was wir heraus finden werden. Könnten Sie uns trotzdem eine Vermutung nennen, worauf die Operation danach im besten Fall hinaus laufen wird? Und was passieren könnte, falls Croaker auf Ihre Nachforschungen eher unerfreut reagiert?"


    Simon weiß, dass er diesen Punkt schon mehrfach angerissen hat. Ihm ist allerdings auch aufgefallen, dass Merah bislang immer nur auf andere Aspekte seiner Fragen eingegangen ist.

  • -1851-


    Merah lässt einige Momente verstreichen, bevor sie antwortet:


    "Ich verstehe Ihre Bedenken bezüglich der Komplikationen, die entstehen können. Ich mache Ihnen den Vorschlag, dass, wenn Sie der Ansicht sind, Ihren Interessen in Bezug auf Mr. Croaker zuwider zu handeln, Sie mich kontaktieren können, damit wir Sie aus dem Dienst der ASPS entbinden. Wir verlangen nicht von Ihnen, dass Sie Ihren Freund entführen, verletzen oder gar töten. Die ASPS ist auch gar nicht daran interessiert, selbiges auszuführen. Doch wir benötigen Informationen, und Mr. Croaker scheint über für uns interessante Verbindungen zu verfügen. Allerdings können auch wir momentan nicht wirklich sagen, was das zu bedeuten hat oder worauf dies hinauslaufen wird."


    Nach dieser etwas längeren Rede, die sie an die gesamte Gruppe gerichtet hat, macht Merah eine kurze Pause, um ihre Worte wirken zu lassen.


    "Wenn Sie sonst keine Fragen mehr haben, biete ich Ihnen an, diesen Konferenzraum zum ersten Planen zu nutzen, bis Sie wissen, wohin die Reise geht."

  • -1852-


    Simon wartet einen Moment ab, ob die anderen Teammitglieder noch weitere Fragen haben. Als dies nicht der Fall zu sein scheint, antwortet er: "Nun, für mich klingt das nach einer fairen Lösung. Meinetwegen können wir uns an die Arbeit machen, falls die anderen ebenfalls einverstanden sind."

  • -1853-

    "Natürlich Simon,"
    lächelt Lak und beginnt damit Pläne zu schmieden. "Dieser Sprawl gehört zu den grössten der Erde. Wir brauchen also einen Punkt um die Suche einzugrenzen. Wie schon gesagt würde ich als erstes versuchen Croakers Komlink aufzuspüren. Sollte dies nicht möglich sein könnte ich auch einen Pi Baan zu hilfe rufen. Nur sind die Aussagen dieser "Ratgebergeister" immer etwas sehr wage. Sollte auch dies nicht zu Ergebnissen führen bleiben uns nur noch alternative Optionen."
    Mit den alternativen Optionen meint sie natürlich Ao. Aber das müssen die ASPSlerinnen nicht unbedingt wissen, das sie Kontakt zum Javanischen Militärgeheimdienst haben. Zudem möchte Lak nicht unbedingt in Aos Schuld stehen.

    Charaktere können auch nach der Charaktererschaffung schwanger werden, allerdings erhalten sie dadurch keinen Karmabonus.
    (Schattenhandbuch 2, Seite 165)

  • -1854-


    Mike war die Antowrt Merahs im grunde nicht so recht. Anscheined hatte ASPS selbst nur eine ziemlich vage Idee ihres AUftrags, aber an solche "Unschärfen" war der Troll inzwischen leider fast schon gewöhnt. Er brummelte daher zustimmend zu Simons Vorschlag und gab auch Merah zu verstehen, dass er einverstanden war.


    An Lak gewandt fur er dann konzentriert fort:
    "Ja, das mit demm Komm ist eine gute Idee. Ich hoffe nur sehr, Croaker hat sein Komm an. Wenn wir Pech haben, ist er inzwischen völlig in den Paranoia-Modus gewechselt. Das mit deinem Geist klingt aber zumindest nach einer Alternative, um wenigstens so etwas wie einen Anfang zu haben. Gänzlich ohne eine Spur wird die Suche beudetend schwieriger."

  • -1855-


    Nachdem Lak ihren Teamkollegen vorgeschlagen hat, Croakers Kommlink zu hacken, bleibt diesen nichts anderes übrig, außer zu warten. Zum Glück ist der Konferenzsaal groß genug, um kein Gefühl der Enge aufkommen zu lassen, welches Mike und die anderen in Jakarta bereits mehrmals erfahren haben - sei es unterwegs im Bus oder in den schmalen, verwinkelten Straßen und Gassen des Sprawl. Nairi stellt sich als offene und lockere Gesprächspartnerin heraus, die es zu lieben scheint, sich über fachliche Eindrücke auszutauschen. Merah entschuldigt sich und zieht sich vorerst zurück. Schnell stellt die Elfe allerdings fest, dass außer Indra, niemand sonst dazu in der Lage ist, mit ihr über Geister oder den Astralraum zu fachsimpeln. Stattdessen schlägt sie eine andere Strategie ein und bittet Mike, ihr noch einmal von seinem Besuch in der geheimen Bibliothek zu erzählen. Dabei drängt sie ihn allerdings nicht, neue Informationen preiszugeben, sondern bittet ihn nur, seine Eindrücke mit eigenen Worten zu beschreiben, da sie daran interessiert zu sein scheint, was Mike beim Betreten der Bibliothek empfunden, welche Eindrücke er dort in sich aufgenommen hat.


    Abseits des Gespräches taucht Lak derweil in die digitale Welt der VR ein. In Jakarta Pusat, dem zentralen Distrikt, in dem sie sich derzeit befinden, ist die Netzwerkdichte enorm und vor allem stabil. Noch gut erinnert sich Lak an die vielen leblosen Grauabstufungen anderer Hacks im Sprawl, die ihr Stromausfälle oder Netzwerkzusammenbrüche offensichtlich gemacht haben. Da sie sich genug Zeit nimmt, ihr Eindringen vorzubereiten, stellt Croakers Kommlink für die Hackerin kaum eine Herausforderung dar. Bereits nach wenigen Stunden hat sie die Firewall bezwungen und kann den Knoten ohne Schwierigkeiten betreten. Niemand stellt sich ihr entgegen, weder ein User noch ein Agentenprogramm. Für Lak erscheint der Knoten still - zu still. Nur wenige Systemprozesse sind aktiv.

  • -1856-


    Die unberechenbaren Geister und ihr sprichwörtliches Glück haben sie nicht verlassen. Das Komlink ist online. Aber im Moment im Schlafmodus. Vermutlich schon eine ganze Weile. Der Akku hat noch knapp 20% Energie. Bevor sich Lak die persönlichen Nachrichten ansieht versucht sie über GPS erst einmal den Standort zu bestimmen. Hoffenlich ist er nicht schon am anderen Ende der Welt.

    Charaktere können auch nach der Charaktererschaffung schwanger werden, allerdings erhalten sie dadurch keinen Karmabonus.
    (Schattenhandbuch 2, Seite 165)

  • -1857-


    Die Positionsbestimmung durchzuführen, ist für Lak reine Routine. Mit wachsendem Interesse stellt sie fest, dass das Signal des Kommlinks aus dem Jakarta Sprawl kommt, und zwar aus Jakarta Selatan. Mit ein paar weiteren geöffneten Datenverbindungen findet sie heraus, dass das Kommlink aus einem Hochhausbau im Süden des alten Jakartas sendet, der - den wenigen Aufnahmen zur Folge, die Lak ausfindig machen kann - einen recht heruntergekommenen Eindruck macht. Nun, immerhin haben sie damit eine gute und auch verfolgbare Spur. Sehr viel mehr gibt Croakers Kommlink denn auch nicht her. Sowohl der Mail-Eingang als auch -Ausgang sind verwaist. Die letzten Nachrichten und Datenübermittlungen stammen noch aus der Zeit, als Croaker mit Lak und den anderen unterwegs gewesen ist. Auch sonst bietet das Kommlink des Rabenschamanen keine weiteren Informationen: keine Aufzeichnungen, Aufnahmen, Audiofiles oder ähnliches. Die einzigen neueren Dateien scheinen von Croaker selbst zusammengestellte Archive zu sein, die einen Wulst an Daten enthalten, der von den Kurawa, dem Alam Gaib und der Tradition des wayang handeln. Aber die Zusammenstellungen sind wirr und chaotisch, ganz dem Charakter des Runners entsprechend. Sie zu sichten und analysieren würde einiges an Zeit beanspruchen. Sicherheitshalber macht Lak eine Kopie und fälscht dann das Protokoll, um die Operation des Kopierens unkenntlich zu machen.