[IP] Electric Dreams

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Im Wagen ging erneut ein Ruck durch Croakers blutüberströmte Gestalt, ein markerschütterndes, rasselndes Husten durchfuhr ihn und er spuckte einen Schwall Blut aus.

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Croaker taumelte einen Schritt nach vorne, ballte die Krallenhände zu Fäusten, die Arme leicht abgespreizt.
Das Leuchten des Astralraums um hin herum wurde blasser, Schwärze saugte sich in die Farben des ihn umgebenden Mana hinein wie dunkle Tinte, während ein fahler Schein auf sein Gesicht fiel.
Blitze rissen sich durch seine Aura, ließen die Szenerie stroboskopartig aufflackern, zerhackten das, was sich vor dem Auge des Beobachters abspielte, in Einzelbilder, während ein Gleißen um die Hände des Schamanen immer heller wurde und in scharf konturierten Linien duch den Raum fuhr.

Der WuJen sprang auf Croaker zu, bereit, den letzten, entscheidenden Schlag auszuführen, seine Arme wirbelten, einer Windmühle gleich, durch die Luft, die messerscharfen Nägel rasten auf die Kehle des Eindringlings zu, als sich ein markerschütterndes, gequältes Krächzen seinen Weg bahnte.

Croakers Atralleib schien in der Mitte durchgerissen zu werden, aus seinem Gesicht brach ein gewaltiger, pechschwarzer Schnabel hervor, dann ging ein mächtiger Ruck durch seine Gestalt und für einen Sekundenbruchteil schien die gesamte Szenerie in ihren Grundfesten erschüttert zu werden.

Mit unglaublicher Wucht prallte Etwas gegen den WuJen, schleuderte seinen Kopf nach hinten, ließ ihn zusammensacken und katapultierte dann die gesamte Gestalt durch die Wand, durch die er gekommen war.

Dann faltete sich das Bild des Raben regelrecht zusammen, hinterließ die verkrümmte, fluchende Gestalt des Schamanen.

Der Geist ließ sich auf dem Boden nieder, sein Kopf zuckte unschlüssig hin und her, bis ihn Croaker mit einer kurzen Handbewegung wieder in seine Warteposition befahl.
Er blickte sich um und stellte fest, dass der ganze Raum nun von durch die Luft tanzenden, schwarzen Federn erfüllt war, der Reststrahlung seines Zaubers.

Mir bleibt auch nichts erspart.

Mit einem lakonischen Gesichtsausdruck stand er für 30 Sekunden da, während die Federn sich langsam an einem Punkt vor ihm sammelten und dann verblassten.

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Bei dem erhabenen Buddha! Croaker lebt! Lak fällt mehr als ein Stein vom Herzen. Sie tupft vorsichtig das Blut ab, das aus Croakers Mund und Nase läuft.

"Ist sein Zustand stabil?" fragt Dexter ehr unbeteiligt.

"Was immer ihn erwischt hat, er ist ihm entkommen. Wir können nur warten ob er uns einen Phi Noi ...wie sagt man auf Englisch? ...einen Watcher schickt. Ansonsten können wir mit ihm nicht komunizieren."

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Mike ist erleichtert, dass Croaker anscheinend doch nicht gekillt wurde. Der Magier war sicher mitunter ein wenig eigenartig, aber zum einen hatten er sich die letzen Tage schon ein wenig an die verschrobene Art gewöhnt und zum anderen wäre ein Ersatz besonders auf die Schnelle sicher fast nicht beschaffbar gewesen. Die kleine Lak hatte wie schon häufiger ihre fürsorgliche Ader an den Tag gelegt und begonnen, sich zumindest rudimentär um den übel zugerichteten Magier zu kümmern.

Der Troll wunderte sich wieder einmal, in welcher eigenartigen Welt die Magier leben mussten, wenn sie auch außerhalb ihres Körpers so zerschunden werden konnten. Mit einem leichten Kopfschütteln wandte er sich an Lak:
"Er sieht ja wirklich übel aus. Kannst du versuchen, ihn mit dem MedKit wenigsten grundlegend zu versorgen? Zum einem würde es ihm vielleicht helfen und zum anderen blutet er uns ja sonst den ganzen Van voll."

Der letzte Satz kam wesentlich trockener rüber, als dies eigentlich beabsichtigt war. Wahscheinlich würde Lak (und vielleicht auch die anderen beiden) ihn jetzt wieder für den typischen Troll halten. Die Vorurteile hielten sich hartnäckig in weiten Teilen der Bevölkerung. Groß, stark, aber dumm und grobschlächtig ...

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Da war wieder der Hinterhof, der Van zum Glück noch an Ort und Stelle.
Croaker glitt durch das Dach und sah hinunter auf Mike und Lak, die ihn mit irgendwelchen Elektroden beklebt und in Patches endende Schläuche angebracht hatten und aufegeregt auf den Bildschirm des Medkits blickten.

Er konnte auch in dieser Gestalt die Wunden spüren, die der WuJen ihm zugefügt hatte, wusste, dass es ihn übel erwischt hatte, aber noch war der Schmerz weit weg, auch wenn er ihn genau so beeinträchtigte, wie es in seinem physischen Körper der Fall wäre.
Mehr eine störende, ablenkende Schadensmeldung als tatsächliches, körperliches Leid.

Er verkrampfte sich bereits, bevor er die Projektion beendete, schaffte es dann aber, nach seiner Rückkehr, irgendwie doch, seine Mundwinkel zu einem triumphierenden Grinsen hochzuziehen.

Ihr glaubt nicht, was ich herausgefunden habe.

Er sah sich einen Moment um, bekam aber nicht die Reaktion, die er erwartet hatte, stattdessen wurde er nur mit Fragen überhäuft, wie es ihm ginge, ob er okay sei, was passiert wäre.

Na ja, Sicherheitsmagier halt.
Blöder Wichser.
Hab ihm aber gut auf die Mappe gegeben.
Darum gehts aber nicht.
Ich weiß, was mit Nicole passiert ist.

Er ließ noch eine kurze, dramaturgische Pause, dann fuhr er fort :

Chan und Ao haben sie entführt.
Sie haben die Triaden auf uns angesetzt, wohl die Black Chrysanthemums, weil es ihnen nicht gepasst hat, dass Smith dazwischenfunkt, der weiß natürlich nichts von der ganzen Geschichte.
Sie haben irgend einen kranken Scheiß mit ihr vor, irgendwas mit Electric Dreams und nem...Künstler, und anschließend wollen sie sie umnieten, weil sie dann nen Hau weghat.
Klingt wie irgend ne Snuff-BTL-Scheiße, wenn Ihr mich fragt.
Auf jeden Fall nichts Gutes.
Von nem Garuda haben sie auch geredet und davon, dass er noch was zu fressen braucht.

Oh, und wir haben noch maximal 48 Stunden, also sollten wir mal Tempo machen.

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Wieder ist das Glück auf Lucky Laks Seite und Croakers geschwächter Körper reagiert positiv auf die Medikamente des Medkits. Bals schon ist sein Atem wieder normal. Umso beunruhigender sind seine Nachrichten.

"Kannst du das Gebäude wiederfinden? Sind sie noch dort?"

Dann hällt Lak inne. Sagte er Garuda? Vielleicht nur ein Deckname für jemanden.

"Eine echte Garuda habe ich nie gesehen. Es sollen Paranormale Abarten der Hapyen sein - als ob die nicht schon paranormal genug wären. Der Niranam-König von Thailand soll intelligente Garudas als Leibwachen besitzen. Aber das mag ein Gerücht sein, so wie auch den Niranam kaum jemand je gesehen hat."

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Das Gebäude müsste ich wiederfinden.
Und wenn wir Glück haben, sind sie noch da und wir können ihnen endlich den Arsch aufreißen.

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Mike war ebenfalls erleichtert, als Croaker wieder wirklich bei ihnen war. Was er erzählte, war aber nicht geeignet, ihn zu beruhigen.

Der Troll hatte mit der Hand eine der Kopfstützen umklammert und musste mit aller Gewalt den Impuls unterdrücken, diese nun einfach zu zerquetschen.
Also doch Chan und Ao. Diese Arschlöcher! Verrat und nichts als Verrat. Die faseln alle immer was von "das Gesicht nicht verlieren" und dann ziehen sie so eine Scheiße ab. Und wir sollen das Bauernopfer abgeben, oder wie?

Laks Erwiderung auf die Ausführungen des Magiers hatte er nur halb bewusst mitbekommen, besonders das mit dem Garuda ging irgendwie an ihm vorbei. Aber Croakers Äußerung war Musik in seinen Ohren. Mike fletschte die Zähne und gab halb grollend von sich:
"Dann lasst es uns auf jeden Fall versuchen. Wir könnten sie zwar bestimmt auch einzeln schnappen, aber so langsam habe ich die Nase von diesen Wichsern gestrichen voll! Wenn ich die in die Finger kriege, dann war das mit dem Triaden letze Nacht ein Kindergeburtstag!"

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Chai, lasst uns aufbrechen. Normalerweise bin ich ja für Diplomatie. Aber genug ist genug!

Mr Chan hat keine Ehre. Sie haben Sheme, Mike und Azrael verletzt. Yu's Gang als Sündenbock ans Messer geliefert. Mich in der Matrix und Croaker im Astralraum fast umgebracht.

Jetzt sollten wir mal mit unserem Raketenwerfer "Guten Tag" sagen!

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Ich hab den Sicherheitsmagier nicht gekillt, sondern nur ausgeknockt.
Der müsste inzwischen wieder wach sein, also Vorsicht.
Ich kann uns zwar ein bisschen vor feindlichen Zaubern schützen, aber Exorzist bin ich nicht gerade.

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Mike spürte seine wachsende Anspannung, als sie endlich ankamen. während er kurz aus dem Van ausstieg und draußen den Tarnanzug anlegte, hörte er Croakers Bemerkung.
Hhhm, also auch noch evtl. magischer Widerstand. Klasse! ging es ihm durch den Kopf. Dann nahm er die vor kurzem gekaufte AK-98 zur Hand und überprüfte sie noch einmal schnell und professionell. Alles funktionierte einwandfrei, auch die Smartverbindung zauberte alles Statusinformationen in sein Blickfeld, sowie ein beruhigendes Fadenkreuz. Routinemäßig führte er auch den Check seiner Predator durch, die im Gegensatz zur AK jedoch mit Gelmunition geladen war, wie das Smartlink bestätigte. Neben den Ersatzclips fanden die Granaten auch noch ihren Platz am Tarnanzug, wobei Mike mit kurzem Grinsen die Ironie auffiel, die von Ao besorgten Dinge jetzt gegen ihn einzusetzen. Der Troll hoffte zwar nicht, dass es bis zum Granateneinsatz kam, aber sie waren gut als Überraschung in der Hinterhand.

Schlussendlich wanderte die Predator wieder in ihr Schulterhalfter, dann nahm er die AK in die rechte Hand, fuhr sämtliche Cybersystem auf Kampfbereitschaft hoch, grinste dann diabolisch zu Azrael hinüber, der auch gerade eben mit den Vorbereitungen fertig war und mit den MPs in den Händen aus der Deckung des Vans heraus in Richtung ihres Zielgebäudes schaute. Mike übernahm das andere Vanende, schaute sich zur Sicherheit nochmal um, um etwaige Überraschungen zu vermeiden, dann gab er dem Rest des Teams leise Bescheid:
"Ok, bisher sieht es ruhig aus. Wenn im Astralraum nichts auffälliges ist, können wir vorrücken. Lak, kannst du evtl. das Tor hacken und öffnen?"

Bei seinen letzen Worten lud er die AK durch, die mit einem vertrauensvollen Gewicht in seiner Hand lag. Time for Rock'n Roll!

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Croaker zurrte mürrisch den Kinnriemen seines Helms fest, eine für ihn völlig ungewohnte Bewegung.
Dann überprüfte er noch einmal kurz den Revolver, besser gesagt, er zog ihn aus dem Halfter, warf einen kurzen Blick darauf, redete sich ein, sich mit solchem Gerät auszukennen und legte ihn dann neben sich auf den Sitz.
Verärgert stellte er fest, dass sein halbgetrocknetes Blut jetzt an seiner Hand klebte und auch einige Flecken auf der Rückbank hinterlassen hatte.
Er wischte es, so gut es ging, mit einem Taschentuch ab, dann zog er den Reißverschluss der Panzerjacke hoch.
Das Hemd klebte sich unangenehm zwischen seinen Brustkorb und das Innenfutter der Jacke, das wohl ohnehin ruiniert war.
Zum Glück hatte er den neuen Anzug in der Wohnung.
Während er nach dem ballistischen Schild tastete, um seine Rüstung zu vervollständigen, linste er kurz in den Astralraum hinüber.

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Lak hatte dem Geist befohlen astral in ihrer Nähe zu bleiben. Im Gegensatz zu einem Geist der Pflanzen konnte er sie zwar nicht vor Zaubern schützen - aber es würde reichen wenn er den feindlichen Wujen angreift. Sie umklammert mit der linken Hand ihr rechtes Handgelenk, damit ihre Hand mit dem Predator nicht so zittert.
"Du schaffst das schon, Dexter. Vertraue auf dein Glück. Schließlich sind wir hier die Guten, daß muss den Geistern doch etwas bedeuten."

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"Kannst du für die nötige Tarnung sorgen, damit ich ungesehen über den Zaun komme?"

Okay, dann brauche ich einen Freiwilligen, der auf die Tarnung verzichtet.
Dieser Geist ist halt etwas schwächer, der schafft nur 4 Leute.
Und wir sind eben zu fünft.

Croaker blickte auffordernd in die Runde.

Na los, wer wagt, gewinnt.

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Lak schnippt lächelnd mit den Fingern und ein Schwarm bunter Schmetterlinge manifestiert sich um ihre Hand:

"Ich sagte euch doch, die Geister sind mit uns. Genug um alle unsere Püan-Püan zu tarnen."

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Lak lässt die kleine Drohne voraus zum Tor fliegen und folgt den anderen. Zum Glück wirkt die Verschleierungskraft der Geister nicht auf das Team selber, so daß sie Mikes Zeichen zum Aufbruch sehen kann.

Und ...Drek - Azrael nimmt wirklich den Raketenwerfer mit!