Beiträge von Taylor



    Klettern war definitiv nicht das, was Thomas großes Vergnügen bereite. Eine Kollegin hatte letztes etwas von der Freiheit in der Wand und verschiedenen Anker-Griffen geschwärmt. Wirklich beeindruckt oder gar mitgerissen hatte ihn das nicht. Es war einfach eine Methode der Fortbewegung - und eine dazu, die ihre eigenen Risiken mit sich brachte. Entsprechend hatte er auch nicht vor, da großartig zu experimentieren - aus dem Rucksack packe er die mitgebrachte Kletterausrüstung aus, um sie über dem Jumpsuit festzuzurren. Die Handschuhe nochmal auf engen Sitz geprüft konnte es losgehen - auch wenn er nicht vor hatte, Microseil zu nutzen, war es doch deutlich angenehmer als die Haut an den Felsen zu lassen. Um sich in das Leitseil der Brücke einzuhängen mit dem Karabiner... und mal nicht nur die AR ausblendend, sondern einfach auch auf EMCON gehend. Schließlich sollte man das ja genießend.


    Spaß machte diese Balance-Brücke mit Leiter-Tritten über den Fluss nun nicht so wirklich, so durchschnittlich sie als Aufwärmübung auch sein mochte mit den drei gespannten Stahlseilen. Auf der anderen Seite war sie auch nur der Auftakt - die natürliche Kletterwand für gesichertes Freeclimbing war mit 15 Metern jetzt nicht unbedingt irgendetwas rekordverdächtiges... aber in einem Stück ohne Pausen jetzt doch keine völlig triviale Sache. Klar, die Sicherungsleine und deren Haken boten auch die Möglichkeit zum Verweilen, oder gar zum klassischen Klettern mit Ausrüstung... aber das war nicht der Grund, warum er hier war. Prüfend nochmals die Verbindungen festziehend und den Sitz der Sicherung an der Leine kontrollierend machte er sich dann auch freihändig auf den Weg nach oben zu dem Plateau mit der Abseilvorrichtung, die ihn wieder zurück zum Ausgangspunkt über den Fluss führen würde. Gut und flüssig fing der Aufstieg an... jedoch... nachdem der erste Enthusiasmus verflogen war, blieb der Aufstieg zäh... auch wenn es kurzfristig nochmal gut voran ging - und machte keine Anstalten, besser zu werden. Im Gegenteil.

    Ein halber Meter fehlte noch - da war dann wirklich Schluss. Mehr noch... beim Ausstrecken nach dem letzten Stück rutsche nicht nur der tragende Griff, sondern auch gleich der Fuß ab - und das Gewicht des Rucksacks ihn mit dem Rücken zur Wand drehend. Spontan und ohne direkte Haltemöglichkeit ging es abwärts... bis zum nächsten Haken der Sicherungsleine. Die Sicherung griff... und so bremste er recht unsanft an der Wand. Ohne den Urban Transit oder dessen Helm wäre das deutlich unangenehmer gewesen...


    Da hing er nun einen ganzen langen Moment, darauf wartend bis sich de Puls wieder normalisierte und das Adrenalin abbaute... derweil die Aussicht 'genießend', während er über seine präferierten Fortbewegungsmethoden nachdachte. Es war ganz sicher nicht das erste Mal in seiner Karriere, dass er in die Leine gefallen war... aber Lust auf mehr Frei-Klettern machte es gerade nicht. Da konnte die Aussicht noch so schön sein. Das war sie auch beim Skydiving mit Wingsuit und Fallschirm. Selbst zu klettern... war wohl erst mal ein Ding, was es zu minimieren galt. Das Konzept der Seil-Drohne, über das er mit der Kollegin diskutiert hatte, entwickelte immer mehr Charme.

    Vorerst war nun aber erst mal die Abreise angesagt. Sich mit einer Hand am Sicherungshaken haltend angelte er mit der anderen die Flasche aus dem Netz des Rucksacks, den Rest in gierigen Zügen vernichtend. Der Versuchung widerstehend, sie einfach frustriert nach unten zu werfen schob er sie zurück ins Netz, nochmals durchatmend. Das Malheur hatte ihn gut und gerne drei Meter zurück geworfen... der einzige Vorteil war, dass es nun mit frischer Kraft wieder ans Werk ging. Zumindest relativ frischer Kraft, denn der Sturz saß noch in den Knochen.


    Kurz darauf war aber auch die Etappe erreicht... und Thomas hängte sich auch direkt um in die diagonale Abseil-Linie. Das war nun etwas, was schon eher zur Routine gehörte... und entsprechend routiniert ging es über den Fluss. Solide aufkommend klinkte er sich, nun wieder auf dem festen Boden aus der Sicherung... und schüttelte die Anspannung aus den Gliedern. Es war nochmal gutgegangen, an der Wand... und zeigte wieder das Problem der alternativen Pfade. Oder einfacher gesagt... Fortune favors the prepared.

    Insofern war angesichts der praktischen Lektion der Besuch ein voller Erfolg gewesen - egal wie gut, sogar übermenschlich man wurde... manchmal reichte einfach schnödes Pech bei ausreichendem Übermut, um einem einen Strich durch die Rechnung zu machen. Weshalb man für diesen Fall eben Fallback-Maßnahmen plante.


    Dennoch... genug für heute. Optionen oder die Wertung waren eher weniger interessant gerade. Auch die Dienste einer der Drohnen oder der AR waren dank der Modifikationen wie dem Orientierungssystem mehr als überflüssig. Jetzt stand eher eine der bevorzugten Fortbewegungs- und Trainigsmethoden an - Laufen. Und das würde er sicher nicht hier tun, wo man den Kopf nicht frei bekam. Die Schritte führten ihn wieder sicher zurück zu den Umkleiden, wo Kletterausrüstung und Jumpsuit wieder im Rucksack verschwanden und gegen den Actioneer getauscht wurden. Der Helm und die leere Flasche am Rucksack baumelnd machte er sich dann auf den Weg zum Wagen.

    .. alles Weitere nur für VIP Premium Member...

    Gut zu wissen dass Gun-Peak sucht den Super-Runner nun erfolgreichen einen Gewinner gekürt hat - und dass diese Reality-Show einen exklusiven Empfängerkreis hat ist brillantes Marketing.


    Balancieren

    2 Erfolge - Schwelle erreicht


    Klettern, frei (15 x 1,5) Extended Test - Schwelle 23

    5 Erfolge

    2 Erfolge

    2 Erfolge

    1 Erfolg

    5 Erfolge

    2 Erfolge

    2 Erfolge

    2 Erfolge

    1 Erfolg

    Critical Glitch - Absturz

    Sicherung hält

    Composure

    3 Meter

    3 Erfolge

    3 Erfolge - Schwelle erreicht


    Abseilen

    3 Erfolge - Schwelle erreicht

    Klar, gibt viele Sachen die man besser in VR erlebt statt in AR nur anzuschauen. Hindert dennoch niemand daran, es in AR zu tun - die Persona ist immer dieselbe und nur die Daten werden anders auf Empfängerseite verarbeitet. Der Host weiß nicht mal ob der Nutzer in AR oder VR unterwegs ist.

    Auf einen Nenner kommen, ist wahrscheinlich ein unmögliches Unterfangen

    Nicht wirklich. Man muss nur Gründe suchen warum etwas funktioniert, statt Gründe, warum es nicht funktioniert.


    Das hat weniger mit der Edition etwas zu tun, als mit der Bespielbarkeit. Wenn jemand in AR in den Core Room möchte... warum nicht?


    Hat derjenige eben ein Fenster offen in dem es wie in einem Computerspiel angezeigt wird.

    Aber worauf willst du jetzt hinaus?

    Auf weniger Edition-Crunch-Spezifika im Fluff, als mehr auf gemeinsame Nenner.


    Sonst wird man nie auf einen gemeinsamen Nenner kommen. Case in point siehe oben... auch wenn SR6 da im Endeffekt die Matrix wie SR4 handhabt.

    und im 3er hieß GOD einfach Echo Mirage

    GOD hieß einfach GOD in SR3 (siehe Matrix SB) und Echo Mirage war schon zu Zeiten von SR1 im wahrsten Sinne des Wortes... Geschichte. :)

    ich zitiere mal Datenpfade...

    danach haben wir eigentlich keine direkte Realen Host mehr sondern nur noch alles Virtuell.

    Ist tatsächlich nur in SR5 so - alle anderen Editionen, inklusive SR6, haben Server:

    SR6, p. 172 schrieb:

    Icons whose hosts are closest to your meat body appear closer, with physically far-away hosts seeming out of sight of your virtual perceptions.

    Würde ich insofern nicht über-strapazieren.

    Nicht dass die Autoren sich gerade irgendwie um das Lore scheren:

    SR6, p. 172 schrieb:

    That all changed in the mid-2070s, when the Corporate Court Matrix Authority created the Grid Overwatch Division, or GOD.

    Matrix, p. 158 schrieb:

    Grid Overwatch Division

    The “G-men” of the CCMA’s Grid Overwatch Division are a new force in the Matrix. Part Matrix marshals and part hotshot deckers, the G-men’s stated mission includes policing the Matrix and investigating crimes and disputes that cross jurisdictional lines, all under the self-declared authority of the Corporate Court. The G-men’s appearance has caused quite a stir on the Matrix, both from corporate watchdog and privacyadvocacy groups as well as a few corps and nations that feel the megas have crossed a line. Even a few of the Big Ten seem wary of this development, though naysayers have been outargued thanks to a rash of recent grid shutdowns and other Matrix problems and “anomalies.”

    GOD gab es also schon (potentiell vor) 2060 in SR3. ;)

    Es hat früher doch auch schon diverse Knoten gegeben die kein physikalisches Gegenstück hatten.

    Das meine ich nicht - Resonance Realms gab es in der Tat schon lange.


    Das hat nur nichts damit zu tun, ob man ein Konstrukt betreten kann oder nicht, egal ob man in AR oder VR ist. Solange man eine Persona hat, kommt man rein. :)

    UV Hosts waren doch ultrarealistische Knoten. Die von der Realität nicht zu unterscheiden waren

    Richtig - und das sind die einzigen Konstrukte in die man nur im heißen Modus in voller VR kommt. Mit anderen Modi kommt man gar nicht rein.

    Grundsätzlich fänd ich es übrigens auch schöner, vorhandene Charaktere spielen zu können. Aber ich sehe ein, dass das auch mal zu Ungleichgewicht führen kann. Ich mein, nehmen wir Shadow. Mit dem im Team braucht man im Grunde keinen Sam mehr. Und der Typ ist Deckhead.

    Gleichgewicht ist eine Illusion in Shadowrun - gerade was Kämpfe angeht... und insbesondere, wenn man sie komplett vermeidet. Hatte ich letztens erst... ein solider Plan führt zu Situationskontrolle, führt zu Ausschalten der Opposition ohne Gegenwehr.


    Beliebig geht das nicht, keine Frage... aber am Ende des Tages geht es darum einen Job zu erledigen - und dazu braucht es ein Team, denn ' Einzelkämpfer' skalieren schlecht da der Tag nur 24 Stunden hat.


    Und generell sollte man nicht vergessen, dass man PvE spielt, nicht PvP. Wenn man seine Charakter mal unter dem Blickwinkel betrachtet, relativiert sich die Notwendigkeit mancher Optimierungen.

    Gerade bei Forenruns habe ich gemerkt gibt es eine sehr viel bessere Charentwicklung abseits der Crunchwerte. Daher ist für mich ein One-shot-char auch nichts. Ich liebe es zu sehen wie der Char vor mir seine Persönlichkeit entwickelt. Später sogar aus echt gesammelten Erfahrungen profitieren kann.

    Da ist eine andere, harte Wahrheit versteckt:


    Definierte Hintergrund-Geschichte ist nett... und im Vergleich zu gespielter, gemeinsam erlebter Geschichte absolut irrelevant. Selbst wenn die auf einer Con weniger intensiv ist und vielleicht nur ein Moment unter vielen - wenn die Leute sich nach Jahren immer noch an den Charakter, den Moment erinnern und davon erzählen... hebt das die schönste Story auf Papier die niemand liest weg.


    Im Endeffekt bleiben nach ein paar Jahren, Systemen, Kampagnen, Cons, Chat- und Foren-Plays nur wenige Charaktere im Gedächtnis - und in der Mappe.
    One-Shot-Charaktere sind eben gebaut - gespielt - gelassen.


    Insofern, im Sinne der Wunschkonzert-Formulierung:

    Ich habe wenig bis kein Interesse daran, in einem langsam Spielmodus frische Charakter ohne erlebte Geschichte zu spielen.

    Ich starte da lieber mit ein wenig Karma mehr und spiele den Charakter dann so wie er ist, als dass es häufiger mal Karma gibt. Am Spieltisch ist das was GANZ anderes, aber da spiele ich auch nicht 2 Jahre an einem Run, mehr so 2 Abende.

    Paradoxer-weise geht der Trend bei Foren-Runs zu One-Shots, für die frische Charaktere gebaut werden... die auch nicht wirklich weit weg sind vom Default.

    Foren-Runs bewegen sich im Vergleich zu Voice oder Chat-Play in Gletschergeschwindigkeit. Insofern tut kontinuierliche, ordentliche Karma-Ausschüttung einfach Not, wenn die Charaktere sich irgendwie entwickeln wollen.


    Was Geld angeht gilt eigentlich dasselbe wie sonst auch: Wenn man nicht möchte dass die Charaktere durch Loot mehr verdienen als durch den Run, und am Ende nur noch Erwachte/Emergente in der Truppe sind, dann sollte auch die Bezahlung reichlich sein... und zu Meilensteinen erfolgen. Dazwischen tut es das Loot.

    Cyberware geht zum Glück nicht so schnell kaputt.

    Ab der 5ten Edition ist kaputte Cyberware nur eine Data Spike entfernt... genauso wie kaputte Drohnen oder Fahrzeuge. Ist in der 6ten leider nicht viel anders mit der Brickbarkeit.

    System: SR4A

    Wenn ich ein CyberPunk-Setting spiele, wünsche ich mir auch eine Prise Transhumanismus - das muss nicht wie in Altered Carbon oder Eclipse Phase aussehen, aber das Diamond Age ist einfach zu schade um nur in Büchern zu bleiben.

    Wenn ich ein CyberPunk-Setting spiele, wünsche ich mir dass Feuergefechte riskant bleiben, faire Kämpfe vermieden werden und Kampf insgesamt eine letzte Option ist, die es nicht begünstigt dass sich die Leute wie bei High Noon gegenüberstehen.

    Wenn ich ein CyberPunk-Setting spiele, wünsche ich mir ein System, in dem Technik und Modifikationen eine gleichwertige bis überlegene Wahl sind und in dem die Technik einfach funktioniert, ohne Wenn und aber - die Magie tut es ja merkwürdigerweise auch... und das Dystopische sind immer die Leute.

    Wenn ich ein CyberPunk-Setting spiele, wünsche ich mir dass insbesondere die Matrix und Drohnen voll integriert sind, jedem offen ohne künstliche Hürden stehen und intrinsischen Charaktereigenschafen den Unterschied machen - es kann sich auch jeder eine gute Waffe kaufen, nur gut schießen kann nicht jeder.

    Wenn ich ein CyberPunk-Setting spiele, wünsche ich mir kurzum ein System das Anreize schafft, dass in der Runde die Technik-Nutzer die Mehrzahl der Mitglieder stellen.


    Stil: Masamune Shirow & Richard K. Morgan
    Masamune Shirow trifft den Punkt mit seinen Mangas sehr gut, Ghost in the Shell & Ghost in the Shell 1.5: Human-Error Processor beschreiben das fast besser als Ghost in the Shell 2: Man/Machine Interface - das wäre dann schon eher Eclipse Phase.

    Richard K. Morgan hat mit seinen Büchern um Takeshi Kovacs sehr schön verschiedenen Aspekte des Problems beleuchtet wenn sich die Technik schneller entwickelt als die Persönlichkeit - Thin Air ist die aktuellste und treffenste Ausprägung in anderer Besetzung.


    Niveau: PrimeRunner

    Wenn ich langsame Runden spiele, wünsche ich mir ein gehobenes Level bis PrimeRunner - für Leveln habe ich Runden die die Erzählungen mündlich abwickeln.


    Art der Story: Intelligence Driven

    PrimeRunner bedeutet für mich nicht, dass man unverwundbare Supermänner & -frauen spielt.

    Man spielt nach meiner Sicht eher Batman - auch wenn man in der Lage ist, Normalsterbliche im direkten Konflikt auszuschalten, tut man das lieber aus dem Hinterhalt - der Fokus liegt auf Aufklärung, Recherche, Netzwerken, Planung, Vorbereitung - und einer gehörigen Prise Improvisation.

    Denn die Opposition ist vielleicht nicht besser ausgerüstet, aber oft signifikant in der Überzahl, ein riesige Organisation, ein Halbgott oder im schlimmsten Fall... alles zusammen.


    Was nicht bedeutet, dass es nicht auch völlig legitim ist, die kleineren Aufgaben darin zu schätzen: Etwas im Rahmen der Vorbereitung zu stehlen, zu sabotieren oder zu deponieren, eine Veranstaltung zu organisieren um Leute zusammenzubringen die man später braucht - das ist alles genauso eine valide Spielsituation wie die eigentliche Aufgabe.

    Etwas zu trinken war definitiv eine gute Idee. - auch wenn es jetzt nichts abgefahrenes sein musste. Entsprechend nickte Thomas nach den Anstrengungen nur bei Tony's Vorschlag und macht sich mal auf zu der Sports Bar.


    Sich eine Plastikflasche stilles Wasser aus einer der Kühlschränke ziehend war die finanzielle Seite der Transaktion schneller erledigt als es dauerte, zumindest mal die Hälfte zu vernichtend. Die Flasche absetzend atmete er durch und schraubte sie zu, schob sie in das hintere Spann-Netz des Rucksacks.


    Den ARO mit der Wertung der kurz darauf eintrudelte nahm er zur Kenntniss... zufrieden war er denn noch nicht so ganz. Das mit dem Klettern... war wohl noch zu üben. Der Hochseilgarten war es dann. Sich nach einer der Hundedrohnen umblickend wandte er sich wieder erfrischter an diese:


    "Operator, bitte. Ich würde gerne im Hochseilgarten trainieren."

    Die neue Konfiguration des Hindernissparkurs wurde wohl geladen, wenn man das leise Klicken und Sirren aus der Anlage so deuten wollte. Die generierte Route wurde als Zielvorgabe in der AR eingeblendet, ohne natürlich die Überraschungen zu verraten, die auf Thomas auf der Strecke warten würden. Diese wollte er sich auch nicht verderben, sonst wäre das kaum eine vernünftige Trainigseinheit - die Abtastung des Ultraweitbandradars blendete er aus, wie jetzt auch die Anzeigen der TacSoft. Immerhin gab es noch mehr als genug nachzubereiten... aber eben nicht jetzt.




    Diesmal war der Startpunkt auf der anderen Seite der Anlage gelegen, und das war nun nach Vorgabe eine Kletterstrecke an den Metallstangen. Klettern war eine der Sachen, für die Thomas wenig Begeisterung aufbringen konnte... und wo er auch in Gesprächen schon offen zugegeben hatte, dass das für ihn nur eine Fortbewegungsart war, keine Passion... und ganz sicher keine präferierte. Die Händen nicht frei zu haben lag ihm ganz und gar nicht. Sicht hochziehend hangelte er sich mit den Händen über Kopf und den Füßen in der Luft an den Stangen entlang - schwierig war das nicht, aber sonderlich glanzvoll waren jetzt die wechselnden Umschwünge nicht und er war froh, als er sich mit Kraft strecken konnte und auf die zweite Ebene hochziehen konnte. Gereicht hatte es, aber mehr auch nicht. Definitiv etwas, was er vielleicht doch etwas mehr trainieren sollte... auch, oder weil es gerade keinen Spaß machte. Der Hochseilpark wäre da vermutlich die richtige Wahl.


    Endlich wieder etwas unter den Stiefeln - wenn auch nicht gerade Boden, dann war die Stange doch durchaus etwas, das ihm die Hände nicht mehr völlig band. Dieses Gefühl der Entspannung verflog auch rasch, als von hinter der oberen Kante drei Pappkartons über dieselbe segelten... und auf ihn herabstürzen. Dank des zusätzlichen Standes konnte er erst die eine Hand lösend als er sich unter den ersten zwei weg-drehte, dann auf die zweite Hand wechselnd. Und sich mit einem weiteren Schritt flach an die Wand presste, den letzten Karton an sich vorbei zu Boden stürzen sehend. Hände freihaben... das war immer noch das A und O. Mit den Gedanken schwang er sich zurück auf festen Betonboden.


    Wie vorgegeben hinter der 'Deckung' der Brüstung des ersten Stocks hervor-kommend schwang er sich auf die Stange nach unten, um in bester Feuerwehrsmann-Manier sich daran nach unten gleiten zu lassen. Soweit zumindest die offizielle Ansage. Tatsächlich löste sich aber direkt die obere Verankerung der Stange aus einer wohl entkoppelbaren Halterung - und kippte zur Seite weg. Auch wenn die Vorwarnung nicht groß war - es reichte damit Thomas sich nicht wie ein völlig überraschter Affe an die Stange klammerte und der Länge nach auf dem Boden aufschlug. Die Füße wieder frei statt der Hände ritt er diesen inversen Stabhochsprung, wieder darüber sinnierend dass die Situation taktisch maximal ungünstig war. Immerhin war durch den Hebel die reine Fallgeschwindigkeit wie erwartet langsamer, weshalb er ohne die unangenehme Härte aufkam, in die Knie gehend und die Stange noch einen Moment haltend bevor er sie zu Boden legte. Gewohnheit, eigentlich... auch wenn es hier keine Rolle spielte, Lärm galt es zu vermeiden.


    Die Strecke führte ihn weiter, durch eine schmale Gasse die wie gemacht für einen Hinterhalt schien. Im Laufschritt ansetzend schob er den Gedanken beiseite, dass er sich freiwillig da niemals hineinmanövriert hätte, und auch die TacSoft war still derselben Meinung... was nicht daran änderte dass die Vorgabe der Route eben diese war. Insofern wunderte es Thomas auch nicht, dass er gerade noch aus dem 'Innenraum' zu seiner rechten Hand das beschleunigenden Trippeln von etwas hörte... und entsprechend wenig überrascht war er, dass eine Hundedrohne von dort hervorschoss, um im nächsten 'Gebäude' zu verschwinden. Hätte er sie nicht bemerkt, wäre es durchaus möglich gewesen, dass er sie oder sie ihn über den Haufen gerannt hätte... genau genommen wäre anzunehmen, dass das die Absicht gewesen war, hätte er nicht noch das Tempo kurz variiert nach den Geräuschen.


    Die Ecke umrundend war er fast schon darauf eingestellt, dass die nächste 'böse' Überraschung auf ihn wartete... und tatsächlich war dort einfach nur die Stange, an der er sich haltend im Laufschritt weiter drehen konnte entlang der Route... und sogar eine Palette, die es deutlich leichter machte, sich da auf das Dach hochzuziehen. Wenige lockere Schritte führten ihn zu der Brüstung, darauf und schon darüber... selbst aus dem Stand wäre der Sprung auf die gegenüberliegen Betonarmirrung eine Leichtigkeit gewesen und so setze er locker auf, die Stange vor sich ergreifend mit einer Hand und daran herunterrutschend. Zumindest mal eine Hand frei.


    Diese war auch gar nicht unpraktisch, denn kaum setzten seine Stiefel auf dem Boden auf, ging das Flutlicht an und wollte ihm die Orientierung rauben. Nicht dass das sein internes Orientierungssystem oder die für Schwerelosigkeit ausgelegte Balanceverbesserung zuließen mit ihren Internatialreferenzsystemen. Von der Blendkompensation oder den anderen Systemen der Augen ganz zu schweige... es war ein netter Versuch. Bestenfalls störend war das Licht, und trotz der versuchten Blendung war das Fenster schnell gefunden, das mit einem kleinen Satz überwunden war, den Schwung nutzend.


    Nutzend um sich an der Stange halb schwingend, halb ziehend hoch-tragen zu lassen vom Schwung, die Stiefel wieder unter sich bringend und darüber mit doch ausgestreckteren Armen als ihm lieb war balancierend. Mehr oder minder freie Hände, aber noch nicht dort wo e wirklich hin wollte. Vermutlich wäre ein Sprung einfacher gewesen und hätte ihn weniger exponiert... aber 'hätte hätte Fahrradkette' - die Vorgabe war Balance gewesen, und das tat er eben mit derselben adäquaten Routine mit der er auch den anderen Hindernissen begegnet war. Eleganz war sicher das eine, doch wie war der alte Spruch 'adequate gets the job done'.


    Das dachte er auch, als er sich auf der Brüstung auf der anderen Seite drehte und mit dem Griff der Abseilhandschuhe daran hinunter ließ, kurz die Luft anhaltend den letzten Teil der Distanz abfedernd. Wieder in den lockeren Laufschritt verfallen schlängelte er sich sie letzten Meter zum dem Ausgang... und durchatmend feststellte, dass er tatsächlich angestrengt war. Offensichtlich wohl keine schlechte Idee, gelegentlich mehr als nur Laufen und Klein-Parcour trainieren zu gehen... die Anlage war wirklich gut.