Beiträge von Ordinatus

    Hey Chummers,


    ich habe mal heute wieder mal ein wenig an einer Karte rumgebastelt, die ein Freund und ich vor Ewigkeiten mal für Cyberpunk entworfen haben, die ich aber inzwischen für Shadowrun weiterentwickelt habe. Das ganze ist für ein Setting im Stil von S.T.A.L.K.E.R. gedacht. Ich dachte mir, ich teile das gute Stück mal mit euch. Vielleicht kann der eine oder andere das für ein Abenteuer gebrauchen.


    http://iridias89.deviantart.co…ontainment-Zone-358248942



    Gruß - Ordinatus

    Mikrogranaten für Schrotflinten gibt es tatsächlich. Die Frag-12 wurde ja auch bereits angesprochen. Die kommt übrigens ohne Treibspiegel oder -käfig aus, da ihre Stabilisierungsflossen im Flug aus dem Gehäuse ausklappen. Ihre Wirkung ist allerdings eher moderat, wird aber leider in The Expendables maßlos überzogen dargestellt.


    Ich finde die Idee von Granatgeschossen für Schrotflinten grundsätzlich nicht schlecht, nur sollte die Wirkung von so einer Granate geringer ausfallen als bei einer Standard-Minigranate für Granatwerfer - denn die würden sonst fast völlig obsolet. In den Hausregeln für meine Runde machen "Mikrogranaten" für Schrotflinten 6K Grundschaden bei PB-1 und einem Radialschaden von -3/m. Damit hat man einen Flächeneffekt, der gerade bei Salven aus Sturmflinten nicht zu unterschätzen ist, aber lange nicht das selbe Potential wie bei einem Granatwerfer.


    Ich fände aber umgekehrt die Option interessant, einen Granatwerfer per Plug-In auf Schrotkaliber zu downgraden. Das würde einige nette taktische Möglichkeiten eröffnen.

    Mir ist noch einer eingefallen:


    Bestimmt schon zwei Jahre her. Nicht das übliche Team, aber hauptsächlich die gleichen Spieler.


    Das Team: Ein orkisch-indianischer Nahkampf-Adept (Marke: hart), ein menschlicher Cybersöldner (Marke: Ultrahart, Rufname "Tank"), ein Scharfschütze (sehr guter Schütze, aber definitiv kein Grunt), eine Kampf-Hackerin und ein Schamane. Das Team wollte sich Zugang zu einer schäbigen Drogenhöhle in den Barrens verschaffen, um aus dem Chef ein paar Infos heraus zu pressen. Blöderweise hatte der Laden eine Schutzgang aus rund einem halben Dutztend Skinhead-Metarassisten-Hategangern, dem wohl übelsten Abschaum aller Zeiten. Das Team fährt also in gebührendem Abstand (einige hundert Meter) vor dem Landen vor, beschaut sich das ganze, und fasst dann den Plan, dass zwei Leute hin gehen und versuchen sollen, in den Laden rein zu kommen. Als erstes versuchen es der Tank und der Ork, gehen zur Kneipe, ernten ein "Verpisst dich du scheiß Hauer und nimm deinen Homie mit!" und ziehen unverrichteter Dinge wieder ab. Auf die Idee, es mit Einschüchterung oder Bestechung zu versuchen, oder mit den Wüstchen einfach den Platz aufzuwischen, sind sie gar nicht erst gekommen. Daraufhin ziehen jetzt ausgerechnet der Scharfschütze und die Hackerin, beide kaum gepanzert und auch keine Konstitutions-Bestien, los. Die Ganger kriegen natürlich mit, dass die beiden Gruppen zusammen gehören, und rufen noch ein paar ihrer Kollegen zusammen, sodass der Mob auf vielleicht knapp 15 Leute angewachsen ist, als Team 2 ankommt und natürlich sofort das selbe "Verpisst euch!" erntet. Natürlich haben sie aber nichts besseres zu tun, also so lange rum zu pöbeln, bis die Ganger ausrasten und der Oberschläger dem Sniper einen Baseballschläger ins Gesicht haut. Woraufhin diesem erst mal die Lichter ausgehen. So weit, so kacke. Die Hackerin hat nur einen Betäubungsschlagstock und eine Pistole, und steht alleine vor einer Traube aus 15 völlig enthemmten Schlägern mit Knüppeln, Ketten, Pistolen und ein paar MPs. Ork und Söldner sind derweil bestimmt schon zwei-, dreihundert Meter weit weg, weil immer noch auf dem Weg zurück zu den Fahrzeugen. Der einzige, der eingreifen kann, ist der Schamane, weil er ein Sportgewehr hat. Es entbrennt ein ziemlich wenig heroischer Kampf zwischen Schamane und Hackerin und den Gangern, während sich der Ork und der Söldner umdrehen und im Vollsprint versuchen, in Reichweite zu kommen. Der Ork hat natürlich, weil er ja in die Bar wollte, keine Langwaffe dabei, sondern nur eine Pistole und zwei Tomahawks, kann also folglich nichts tun außer rennen. Hätte der Söldner, der sein MG natürlich auch nicht dabei hatte, nicht zufällig einen Mini-Granatwerfer im Arm eingebaut gehabt, und damit die Gegner so weit demoralisiert, dass sie sich zurückziehen mussten, wäre das ganze wohl übel ausgegangen.


    Etwas später, gleiche Szene: Die Ganger haben sich im Haus verbarrikadiert, das Team steht draußen. Kugeln sind schon reichlich ausgetauscht worden, jetzt hat man einen Patt. Was also macht der Ork? Er rennt die Vordertür ein, bewaffnet nur mit seinen beiden Tomahawks. Drinnen stellt er recht schnell fest, dass der ganze Raum voller Gegner ist und mindestens ungefähr sechs Mündungen auf ihn gerichtet sind. Also nutzt er seine zum Glück extrem hohe INI, um mit einem sehr eloquenten "FUCK!" auf dem Absatz kehrt zu machen und mit qualmenden Absätzen wieder zur Tür raus zu springen, gefolgt von einem beachtlichen Bleihagel.


    Im übrigen hat das Team über die Ballerei komplett aus den Augen verloren, dass sich die Zielperson derweil längst durch die Hintertür abgesetzt hatte. Die Hackerin hat den Kerl dann auf den letzten Drücker mit einem Schuss aus ihrer Flugdrohne erwischt. Aber es war wirklich knapp, und die ganze Aktion vorher vollkommen unnötig.


    Das ganze ist bis heute ein Schauermärchen in unserer Spielrunde.

    [Ohne jetzt alles gelesen zu haben, ich bitte um Verzeihung, falls ich nichts neues erzähle]


    Was bei uns in der Runde immer mal wieder eine Rolle gespielt hat, sind Verbrauchsmateralien wie Patronenhülsen, Magazine, Granatenstifte, Gehäuse von Gas- und Rauchgranaten, Verpackungen von Stims oder Drogen, etc., also Sachen, die gerade im Eifer des Gefechts einfach auf den Boden fliegen und nicht weiter beachtet werden. Auf dem Zeug können, wenn man nicht alles 100% zuverlässig reinigt und immer Handschuhe anhat. immer irgendwelche Fingerabdrücke, DNA-Spuren oder andere Partikel sein, die einen Rückschluss auf das eigene Versteck oder Safehouse zulassen. Evtl. kann auch solchen Teilen auch ermittelt werden, wo man sie sich beschafft hat.

    Als Runner sollte man, wenn man die Möglichkeit hat, alles aufsammeln, was man kann. Für leere Magazine und sowas sollte man einen Abwurfsack einplanen. Wenn man eine Waffe mi Hülsenmunition benutzen muss, sollte man einen Patronenfang benutzen oder halt hinterher die Patronen aufsammeln.


    Man sollte auch vermeiden, Schüsse abzugeben, die in Materialien einschlagen könnten, die die Kugel oder kaum nicht verformen, z.B. in Wasser. Ansonsten kann man davon ausgehen, dass eventuelle Ermittler das ballistische Profil der eigenen Waffe sehr genau ermitteln können. So lange die Waffe nicht registriert ist, ist das erstmal nicht schlimm, aber sie landet auf jeden Fall in irgendeiner Kartei und kann dazu dienen, Verknüpfungen zu anderen Runs herzustellen. Wenn man EX-Munition verwendet passiert das natürlich eher nicht.

    Die heftigste Nahtoderscheinung in unserer Gruppe hatte unser Sam bei einer Schießerei in einer verlassenen Kirche. Das Team hatte sich auf einer Empore beim Altar verschanzt und wurde von rund einem Dutztend Vory-Soldaten mit Sturmgewehren, Shotguns und MGs übel in die Mangel genommen. Bei dem erhöhten Bleigehalt in der Luft waren alle so aufgeregt, dass sich niemand die Zeit genommen hat, die Hintertür zu überprüfen oder zu sichern. Also flog die irgendwann unversehens auf und der Boss der Vory-Bande, ein übler Scheißkerl in fetter Panzerung und mit einer AA-16 Sturmschrotflinte im Anschlag, stand keine zehn Meter hinter unserem Sam, der keine Deckung hatte und schon einigermaßen durch war. Bevor er irgendwas sinnvolles machen konnte. hat ihn eine Vollauto-Salve Flechette mehr oder weniger in Fetzten geschossen, und er musste einen Punkt Edge verheitzen, um nicht drauf zu gehen, sondern das Ganze in eine schwere Verletzung umzumünzen. Unser Techie hat den Kerl dann in der nächsten INI-Phase mit zwei Schuss APDS aus dem Ultimax Carbine mehr oder weniger an die Wand genagelt - aber erst nachdem sich der rechte Arm und ein Teil des Gesichts unseres Sams in eine rosarote Wolke aus feinem Sprühnebel verwandelt hatte.

    Was man lieber nicht hören will:


    "Glaube ich" "Müsste eigentlich" und "Kann schon sein" vom Techniker der Gruppe, vor allem im Zusammenhang mit Sprengstoff-Stufen, Zeitzündern und auch sonst allem, was Bumm und Peng machen kann. "Da hab ich nicht dran gedacht /nicht mit gerechnet" und "Woher soll ich das wissen?" sind auch nicht gut.


    "Fuck, fuck, FUCK!", "Ich dachte DU hast..." und "Wo ist eigentlich [Chummer]?" von egal wem im Team.


    "Kommt auf den Versuch an" will man vom Magier und auch sonst eher nicht hören.

    Unsere schönster In-Time Fail stammt von einem langen Rollenspiel-Wochenende im letzten Frühjahr.


    Das Team war gerade dabei, einen Frachter irgendwo in der Elbmündung nahe Hamburg zu kapern, auf dem sie die von ihnen zu rettende Zielperson vermuteten. Sie hatten das auch wirklich gut gemacht, eine Infiltration hingelegt, bei der sich Sam Fisher und Solid Snake weinend in den Armen gelegen hätten, hatten völlig lautlos und unbemerkt den Weg bis zur Brücke gesäubert und alle Gegner lautlos ausgeschaltet. Beim Betreten der Brücke hat dann ausgerechnet die super grazile elfische Stealth/Social-Adeptin einen Patzer beim Schleichen hingelegt. Edge war aus, also hat sie sich lautstark auf die Fresse gelegt, das Team wurde entdeckt, nicht gedämpfte Waffen wurden abgefeuert und die Kacke war am dampfen. Darn erinnern wir uns immer wieder gerne.



    Ein anderer, sehr schöner Fail passierte ein, zwei Runs vorher, allerdings mit dem selben Team.


    Unser Techie/Sam hatte schon immer eine unerklärliche Vorliebe für Schockhandschuhe. Auf dem Run wollte er eine Wache ums Verrecken unbedingt mit den Handschuhen ausschalten. Weil das Ganze ohne große Deckung, im Freien und bei hellem Tageslicht abgehen musste, hatte er sich von der Magieradeptin mit einem Unsichtbarkeits-Spruch belegen lassen. Dummerweise hatte er die Probe gegen die Illusion selbst nicht geschafft, also konnte er sich selber nicht mehr sehen. Bei dem Nahkampfangriff auf die Wache hat er dann kritisch gepatzt. Das Resultat: weil er sich selbst nicht sehen konnte, und wegen der verpatzten Attacke, hat er sich versehentlich selbst geschockt und ausgeknockt. Der Sam musste beispringen und den Tag retten. Wir haben sehr gelacht.

    Jag den Alten zum Teufel und fang neu an. So hab ich es gemacht. Wenn sonst nichts hilft, melde dich bei der MET, Tsunami oder 10K Daggers. Zwei, drei Jahre Dienst, und du hast alles über Waffen und Kämpfen gelernt, was du brauchst, hast ein bisschen Kohle gemacht, vielleicht eine par neue Augs und kannst am Ende irgendwo neu anfangen.


    -> Ace

    Drogen könnten auch eine Rolle spielen. Klar, BTLs und BADs haben dem Markt erobert, aber gerade nach der Tempo-Hysterie und der damit einher gehenden Paranoia ist ja vielleicht auch wieder eine Nachfrage nach dem guten, alten Opium da. Und was das angeht war Afghanistan ja immer ein blühendes Paradies.

    Bevor ich in die Schatten kam war ich Scout Sniper beim Free Marine Corps. Eingetreten bin ich 2068. 2073, als die Kacke zwischen Aztlan un Amazonien gerade anfing zu dampfen, meldeten mein Spotter, Juan, und ich uns freiwillig zu einem Einsatz in Bogotá. Wir wurden einer Kompanie zugeteilt, die im Auftrag des Amazonischen Heeres feindliche Truppen daran hindern sollte, heimlich durch die Grenze nach Amazonien einzusickern. Der Dschungel war übel, aber insgesamt machten wir unseren Job ziemlich gut. Zu gut, wie's aussieht. Aztlan hatte irgendwann die Schnauze voll von uns und ging in die Offensive. Mein Platoon geriet in einen Hinterhalt, aus dem wir uns nur mit großer Not und erheblichen Verlusten freikämpfen konnten. Wir gerieten unter schweren Arteilleriebeschuss und wurden verstreut, dabei wurden mein Spotter und ich getrennt. Ich sah ihn erst wieder, als Aufnahmen von den Blutopfern durch die Matrix gingen. Zwölf Kameraden hatten die Aztlaner gefangen genommen und ihnen bei lebendigem Leib das Herz herausgeschnitten. Darunter auch Juan Der Blutpriester, der dafür verantwortlich war, war bei dem Gefecht dabei gewesen. Wir kannten ihn alle, ein sadistisches Schwein erster Güte. Einige der Jungs wollten zurückschlagen und es den Wichsern heimzahlen, aber der Auftraggeber wollte zu diesem Zeitpunkt keine Eskalation riskieren, also gab man uns den Befehl, die Zähne zusammen zu beißen und den Ball flach zu halten. Also nahmen wir es selbst in die Hand. Zusammen mit fünf Kameraden setzte ich mich von der Einheit ab. Wir drangen in den Azzie-Sektor von Bogotá ein, machten das Schwein ausfindig und rächten unsere Kameraden. Zwei von uns wurden getötet, der Rest schaffte es zurück, aber natürlich wurden wir als
    Deseteure festgenommen.


    Unser einziges Glück war, dass unser Kompaniechef das Schwein, das seine Männer ermordet hatte, in etwa genauso sehr hasste wie wir. Er zog einige Strippen,
    was dazu führte, dass wir statt einer Anklage vor dem Kriegsgericht mit einer Diagnose auf „kriegsbedingte Verwirrung“ davon kamen. Wir wurden nach Hause geschickt und aus dem Dienst entlassen. Ich hatte mir dieses Ende meiner Söldnerkarriere nicht unbedingt gewünscht, aber ich war es meinem Freund einfach schuldig gewesen. Ich hatte keine konkrete Vorstellung, was ich in Zukunft mir mir anfangen würde. Außer Töten hatte ich nichts gelernt, und mit meinem Hintergrund würde es schwierig werden, in einer anderen Söldnereinheit aufgenommen zu werden. Stattdessen ging ich zurück ins Dreckloch, ins gute alte Emerald City. In meiner Gang-Zeit hatte ich immer mal wieder einige lose Berührungen mit der Schattenszene gehabt und ein paar Leute kennen gelernt. Vielleicht ließ sich ja
    jemand auftreiben, der mir vielleicht einen Job vermitteln könnte. Hat geklappt.


    -> Ace

    Zum Thema Altes Kommlink: Technologischock könnte generell ein größeres Kriterium sein.


    Potentielle Gegner verwenden ggf. Ausrüstung auf dem Stand der 2020er bis 2050er Jahre. Kein WiFi, das man hacken kann, und selbst wenn, sind Programme und Betriebssysteme nicht kompatibel. Fahrzeuge und Sicherheitsgeräte wie Alarmanlagen und Kameras sind alle fest verdrahtet, Schlösser haben ganz gewöhnliche Schlösser aus Metall, Fahrzeuge haben keinen Autopiloten und vielleicht noch nicht mal einen Bordcomputer, Smartguns, wenn es denn welche gibt, hängen an Glasfaserkabeln, aber in der Regel sind die Waffen vor Ort alle rein mechanisch, komplett mit Sicherungshebeln und anderem mittelalterlichem Schnickschnack. An Nachschub und Ersatzteile für moderne Ausrüstung ist vor Ort nicht ran zu kommen, wenn also das Ares Alpha was abkriegt, ab in die Tonne damit. Von Wartung für Cyberware gar nicht erst zu reden. Und so weiter.

    Zitat

    Den Nato-Einsatz und die Entmachtung der Taliban gab es in der Form in Shadowrun nicht.


    Gnaaa, da hätte ich auch dran denken können :)


    Ich denke auch, dass eine Einreise nur auf den Luftweg Sinn macht. Am ehesten vielleicht mit einem normalen Flug in ein halbwegs zivilisiertes Nachbarland, und dann mit einem Coyoten im Kleinflieger über die Grenze.


    Was das Powerniveau angeht: 10 bis 20 Banditen mit AKs und ein paar RPGs könnten durchaus sehr viel gefährlicher sein als ein einzelner Insektengeist. Wenn man Hinterhalte, IEDs und ein paar Scharfschützen mit Dragunovs (Assassins Primer) dazu nimmt, denke ich schon, dass man auch gute Teams ins Schwitzen bringen kann. Die Berichterstattung über den Afghanistan-Krieg geben bestimmt eine Menge Ideen her. Ich denke gerade auch an den Film "lone survivor".