Beiträge von Rasumichin

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    Okay, das wars dann.
    Ich laufe eine Woche lang durch eine verseuchte Schlackewüste, bekämpfe Giftgeister, treffe die Totems und verliere fast den Verstand und ich überstehe diese ganze Scheiße nur, damit mir einer meiner Teamkollegen den Kopf abreißen kann.
    Also gut, dann endet es so.
    Zurück nach Hause.
    Hätte nur gedacht, dass es etwas länger dauert, bis ich zurückkehre.


    Wissend, dass er gegen Mike keinerlei Chance hatte, erwartete Croaker sein Ende.
    Um einen Sekundenbruchteil später zu registrieren, dass der Troll wieder zur Vernunft gekommen war.
    Der Schamane schüttelte verdutzt den Kopf, ließ sich zurückfallen und bemerkte, in seiner üblichen trockenen Art :


    Kannst du mal kurz aufstehen, mein Bein stirbt grade ab.

    -612-


    Croaker blickte flüchtig zu Hamengku hinüber, blinzelte kurz in den Astralraum, vermied es aber, dort zu lange hinzusehen.
    Die Strömungen des Mana wirkten im Moment einfach zu intensiv auf ihn, jede Aura begann, sich immer heftiger zu verformen und in ihrem inneren tanzende Fraktalmuster zu offenbaren, die ihn regelrecht in sich hineinzogen, wenn er sie für einen längeren Zeitraum betrachtete.
    Mit einer Mischung aus Schaudern und Größenwahn fragte er sich, ob er jemals wieder der Selbe sein würde.


    Ein Geistersöldner also, ja?
    Na, endlich trifft man wieder mal normale Leute.


    Dann lehnte er sich wieder zurück und überlegte, was er mit der gigantischen Summe anstellen sollte, die Agung ihnen anbot.
    Ihm war klar, dass er, wenn er etwas von den reichlichen Verdiensten der letzten Woche ausgeben wollte, einiges würde investieren wollen.


    Er drehte den Kopf halb in Richtung ihres Auftraggebers und bemerkte :


    Ich werde eine große Menge Bindungsmaterialien brauchen, dazu ein paar Hilfsmittel.
    Muss für Verstärkung sorgen.
    Wenn wir uns wieder mit den gleichen Gegnern anlegen, will ich so viel Rückendeckung wie möglich.
    Ich kann gerne eine Liste aufstellen.

    -600-


    Croaker betrat die Veranda, sein Fuß tastete an der Schwelle erst vorsichtig, bevor er aufsetzte, trotzdem wäre er fast gestolpert.
    Einen Moment schien er in die Runde zu sehen, aber dann wurde klar, dass sein Blick völlig ins Leere ging.
    Ein paar Sekunden stand er da, ohne sich zu bewegen, dann machte er ein paar Schritte hin zu den Runnern, hielt kurz inne, drehte sich halb nach links, stoppte wieder, fasste sich an den Kopf und setzte sich dann zu den anderen auf den Boden und nickte kurz zur Begrüßung, so als wäre ihm sein seltsames Verhalten überhaupt nicht aufgefallen (tatsächlich war es das auch nicht).


    Es ist immer noch der selbe Tag hier...verdammt, ich war drei Wochen weg...


    Er nahm einen der Saté-Spieße, biss hinein, kaute langsam auf dem Fleisch herum und ließ dann den Spieß unbeachtet in der Luft hängen, als hätte er ihn völlig vergessen.


    Ohne wirklich Notiz davon zu nehmen, was Agung sagte, musterte er die Anwesenden und überlegte still, wer von ihnen auch nur ansatzweise Ahnung von dem hatte, was gerade hinter ihm lag.

    Warum so umständlich?


    Magieattribut von 1-3, fertig ist der unfertige Adept.
    Wall Running ist nicht ganz so cool wenn die maximale Distanz ein Meter ist.
    Noch n Geas oben drauf und das wars.


    Dass bei Wizkids Zauber nach hinten losgehen, liegt nun mal auch nur an den miserablen Werten, bei denen öfter Patzer vorkommen.
    Sie müssen ja komplette Fertigkeitsgruppen trainieren, die ihnen vorher unzugänglich waren, während die Kräfte eines Adepten im Regelfall duch seine bestehenden Interessen und das konzentrierte Verfolgen eines von ihm gewählten Weges ausgeformt werden.


    Ein kaum trainierter Adept hat ja trotzdem sein normales Set an Fertigkeiten, oben drauf kommt dann ein ganz kleines bisschen Magie, eine erste zaghafte Verstärkung seiner natürlichen Fähigkeiten, die noch zur vollen Entfaltung gebracht werden muss, ihm aber trotzdem schon einen echten Vorteil gegenüber dem Mundanen verschafft.
    Er wird also grundlegend anders auftreten als das Wizkid :
    Wo Wizkids im wesentlichen Poser sind, die ihre Inkompetenz mit großspurigem Auftreten überdecken und sich oft mehr auf die abergläubische Furcht ihrer Mitmenschen verlassen als auf die tatsächliche Anwendung ihrer Magie ist der frisch erwachte Adept tatsächlich ein hypertalentiertes Wunderkind.


    Eine Möglichkeit, die Beschränkungen eines Wizkid-Adepten auszuspielen wäre natürlich, dass er sich selbst zu viel zumutet und Stunts versucht, die er erst Jahre später sicher ausführen könnte.

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    Als Croaker wieder zu sich kam, bemerkte er als Erstes ein leichtes, beständiges Schaukeln, gefolgt von einem lauten, metallischen Kreischen.
    Neonlicht brannte in seinen Augen und sein Kopf lehnte an einer sachte vibrierenden Oberfläche.
    Als er vorsichtig die Augen öffnete -er konnte sich endlich wieder aus eigener Kraft bewegen, was er erst nach ein paar Sekunden realisierte- stellte er fest, dass er sich in einer U-Bahn befand.
    Genau genommen in der londoner Underground...das Abteil war bis auf ihn vollkommen leer und der Zug verlangsamte gerade seine Fahrt, offensichtlich würde gleich die nächste Station erreicht sein.
    Er warf einen Blick auf die vertraute Anzeigetafel (es war noch die alte Digitalanzeige aus den späten 50ern, die ihm aus seiner Jugend vertraut war, nicht das heutige AR-Display) und stellte fest, dass er sich in der Circle Line befand und gleich in die Blackfriar's Station einfahren würde.


    Er sah auf seine Hand hinunter, stellte fest, dass keiner seiner Finger gebrochen war und in seinem Kopf kam die Frage auf, ob er die Schwelle überschritten hatte, ob er schon auf den Metaebenen war oder ob man ihn noch weiter mit den Taten der letzten Wochen konfrontieren würde.
    Schnell verdrängte er den Gedanken und beschloss, stattdessen seine neugewonnene Bewegungsfreiheit zu nutzen und zu handeln, zumal die Bahn gerade schnaufend zum Halten gekommen war.
    Er stieg aus -einen Moment lang hatte er erwartet, dass seine Knie nachgeben würden, aber dem war nicht so- und starrte irritiert auf das Stationsschild.
    Dammrakk stand dort deutlich sichtbar.


    Während er sich noch wunderte, wurde er dadurch überrascht, dass die abfahrende Bahn ihn mit einem ordentlichen Schwall nach Salz und irgend etwas Undefinierbarem, aber unzweifelhaft widerwärtig stinkenden Wassers vollspritze, denn tatsächlich waren die Gleise auf einmal bis zur Höhe des Bahnsteigs mit einer trüben, öligen Brühe geflutet.
    Bei näherem Hinsehen stellte er fest, dass dieses Wasser auch die Wände hinunterrann und sich rapide in großen, schlierig glänzenden Pfützen auf dem Boden sammelte.
    Hastig lief er zur Rolltreppe hinüber und als er sie erreicht hatte, war bereits der komplette Boden mit einem Wasserfilm überzogen und links und rechts neben ihm strömte beständig ein regelrechter Wasserfall die gekachelten Mauern hinunter, so dass ihre beige-bräunliche Farbe kaum noch zu erahnen war.
    Croaker beschloss, etwas zuzulegen und spurtete die Rolltreppe hinauf, wobei er mehrmals kurz ausrutschte und sich gerade noch auffangen konnte.
    Dann war er am Treppenabsatz angekommen und stellte erleichtert fest, dass das Wasser aufgehört hatte zu fließen, allerdings so weit gestiegen war, dass sich der Wasserspiegel gerade einen Meter unter ihm befand.
    Kurz meinte er, in den tiefen ein gelbes Augenpaar aufblitzen zu sehen und die Bewegung einer riesigen Gestalt unter der Oberfläche zu erahnen, aber er entschied sich dafür, dem nicht nachzugehen, sondern so schnell wie möglich weiter zu eilen.


    Unangenehmerweise musste er, direkt als er sich umdrehte, feststellen dass sich vor ihm eine halb überflutete Ruinenlandschaft auftat.
    Schmale, hoch aufragende Ziegelfassaden im Kolonialstil, die Häuser dahinter zum größten Teil weggebrochen, hohe, aber -wenn noch mit Glas versehen- vom Staub blinde Fenster, vor den Gebäuden ein nahezu 60 Meter breiter See aus dem gleichen, fauligen Wasser das eben die U-Bahn geflutet hatte.
    Nur ein schmaler, abgebrochener Sims trennte ihn vom stinkenden Nass, auf dem vereinzelt dicker, grünlicher Schaum trieb.
    Sein Kopf ruckte hin und her, dann konnte er, einige Meter zu seiner Linken, einen Bootssteg erkennen, an dem ein gammeliges, weißes Tretboot befestigt war und behäbig hin und her schwankte.


    Na, immerhin.


    Vorsichtig schob er sich an der Wand lang, nach ein paar Schritten erreichte er ein geöffnetes Fenster, hinter dem sich ein völlig verwüsteter Schankraum mit ursprünglich wohl einmal überwiegend roter Möblierung befand.
    Er meinte, über dem Faulgestank kurz den schweren, harzigen Geruch von gutem, schwarzem Haschisch ausmachen zu können, sah die umgestürzte Bong und die verklebten Reste von Zigarettenblättchen auf den Tischen und an der gegenüberliegenden Wand erkannte er ein Schild mit der Aufschrift "House Rule No. 1 : No Hard Drugs!"


    Jetzt begriff er, wo er gelandet war.
    Das hier war Amsterdam oder besser : das, was die schwarze Flut davon übrig gelassen hatte.
    Er hatte es tatsächlich auf die Metaebene geschafft, die er hatte erreichen wollen.
    Nur dummerweise war er genau am falschen Ort gelandet.

    "Ebony" schrieb:

    Diese analytischen logikorientierten Hermetiker und ein Totem, das eigentlich die intuitiv-emotional zaubernden Schamanen anleitet? Fällt mir schwer, mir das vorzustellen, wobei man natürlich Untertraditionen schaffen kann...


    Man sollte nicht den Fehler machen, die vorgestellten Totems jeweils als eine fest umrissene Entität aufzufassen.
    Sie werden mehr als kulturelle Archetypen präsentiert und jeder einzelne Schutzpatron kann für eine ganze Reihe von Totems, Idolen, Göttern, Heiligen, Schutzgeistern etc. pp. aus den unterschiedlichsten Kulturen stehen.
    Und selbst, wenn mehrere Schamanen dem gleichen Totem folgen, ist noch nicht gesagt, dass es sich um das gleiche Wesen handelt (ob es überhaupt unabhängig vom Schamanen existiert, wird von den Regeln ja auch gar nicht berührt) oder ob sich hinter der oberflächlich gleichen Erscheinung nicht völlig verschiedene Wesen verbergen.
    Ich hätte auch kein Problem damit, wenn jemand einen Katzenschamanen spielt, aber die Werte vom Trickster verwendet.
    Ist dann halt ein anderer Aspekt, den man Katzen auch zuschreiben kann.


    Wobei ein Hermetiker, der einem tatsächlich von ihm als solchem dargestellten schamanistischen Totem folgt natürlich eine seltsame Erscheinung ist- aber auch irgendwie denkbar.
    Vieleicht ist er so sehr in einem hermetisch geprägten Umfeld aufgewachsen (bei Europäern oder Angloamerikanern ja Alles andere als ungewöhnlich), dass er den Ruf seines Totems bis nach seinem Erwachen unbewusst blockiert hat und das erst durchgebrochen ist, als er schon seine Ausblidung zum Hermetiker begonnen hatte.


    Der Regelfall eines Hermetikers mit Schutzpatron dürfte natürlich anders aussehen.
    Entweder, er gehört einer sehr klassischen (im RL- nicht im SR-Sinn) Auslegung des Hermetizismus an und folgt einer der oben genannten Gottheiten oder sein Schutzpatron ist die Repräsentation eines von ihm bevorzugten Elements, bspw. Meer für eine Wasserelementaristen, der mal anders als mit der Aspektzauberer-Gabe umgesetzt wird.


    Darüber hinaus sind natürlich auch noch andere Möglichkeiten denkbar, aber die genannten Alternativen dürften die häufigsten sein.



    Was Schamanen ohne Totem angeht :
    Zu den Traditionen außerhalb Amerikas kann ich nichts beitragen, aber Kontakt mit seinem Totem aufzunehmen ist in vielen indianischen Kulturen ein sehr zentraler Bestandteil des Initiationsritus.
    Ein Schamane ohne diese Verbindung würde wohl von vielen seiner Kollegen als irgendwie unfertig angesehen werden (was ja auch interessant sein kann).
    Wenn der Spieler sich einfach nicht entscheiden kann oder die 5GP nicht ausgeben will, würde ich aber schon den Vorschlag machen, mich mit ihm auf ein Totem zu einigen, das ihm eben keine Vor- oder Nachteile bringt, seinen SC nicht in eine bestimmte Richtung drängt und damit dann auch nichts kostet (Coyote is back!).
    Wenn das auch keine Lösung ist, soll er halt machen, ist ja sein Charakter.


    Es ist ja auch nicht so, dass die vorgestellten Traditionen nicht 60 Jahre Zeit gehabt hätten, sich weiterzuentwickeln, oft in einer Form, in der die üblichen Glaubensvorstellungen einen Schritt hinter den praktischen Effekten zurücktreten.

    "Cortan" schrieb:


    (Ich bleibe einmal bei einem Hermetiker)Die Ansicht dieser Zauberer ist ja, dass alles nach bestimmten Regeln abläuft. Aber wie passt da ein Totem rein?


    "Dass alles nach bestimmten Regeln abläuft" wird man in jeder Tradition finden, wo wäre sonst die Grundlage für eine eigenständige Tradition?
    Falls du auf das eher rational und analytisch geprägte Weltbild des SR-Hermetikers im Vergleich zum eher extatisch-mystizistischen Schamanismus hinaus willst : auch so ein Ansatz schließt das Vorhandensein eines Schutzpatrons keinesfalls aus.
    Hermetische Magie wird in SR zwar immer als säkuläre Tradition dargestellt, das hat aber mit den okkulten Praktiken, auf denen dieser Ansatz basiert herzlich wenig zu tuen.
    Bereits der Begriff "hermetisch" leitet sich vom griechischen Gott Hermes ab.
    Die Ursprünge der Hermetik liegen im griechischen und ägyptischen Raum und sind keinesfalls von den dortigen religiösen Vorstellungen entkoppelt, insofern schlägt Straßenmagie auch folgerichtig Gottheiten aus dem altägyptischen oder hellenistischen Pantheon als hermetische Schutzpatrone vor.


    Im Alltag der 2070er wird das bei vielen praktizierenden Hermetikern nicht relevant sein, sie werden diese Wurzeln ihrer Tradition vermutlich herunterspielen, wenn man mal den soziokulturellen Kontext des SR-Hermetizismus betrachtet, aber wenn man zu den Grundlagen der Tradition zurückgeht, sehe ich nichts, was einem Schutzpatron entgegen sprechen würde, auch wenn solche Magier vermutlich etwas konträr zur Mehrheitsmeinung in Forschung und Lehre stehen werden.


    Wenn man eine von religiösen Einflüssen komplett befreite Tradition will, bietet SR eigentlich nur drei offizielle Möglichkeiten : Wuxia, Chaosmagie und Psionik.
    Und auch diese Ansätze sind nicht prinzipiell inkompatibel damit, sondern lediglich vollkommen neutral ggü dem religiös-metaphysischen Weltbild des Anwenders.


    Die einzige Tradition, die Schutzpatrone expressis verbis ausschließt, ist islamische Magie, auch wenn Schutzpatrone in vielen Traditionen ein selteneres Phänomen sind als in anderen.

    "LeChuq" schrieb:

    Im Magieteil (SR4 engl. S. 172; SR4A S. 182) steht was dazu, wie man Sprüche lernt.


    Was aber erst nach Spielbeginn relevant wird.
    Bei der Charaktererschaffung kannst du dir die Sprüche einfach aussuchen (maximale Anzahl gleich Spruchzauberei oder Ritualmagiewert x2, je nachdem, was höher ist) und zahlst bloß die entsprechenden BP dafür.

    -583-


    Tao verließ den Raum durch die Tür, die beiden Frauen verschwanden irgendwo hinter Croaker, während sich Mike und sein früheres Ich mit verschränkten Armen vor ihm aufbauten.
    Letzterer begann plötzlich, diabolisch zu grinsen und mit der Hand in der Luft herumzufuchteln, was direkt dazu führte, dass Croakers Kopf nach hinten gebogen wurde und er von seinem Stuhl aufsprang, allerdings ohne das zu wollen oder es überhaupt in irgend einer Form bewusst beeinflussen zu können.
    Mit zittrigen Knien stand er im Raum, torkelte so schnell es ging seitwärts auf die Wand zu und spürte, wie sich sein Oberkörper nach vorne krümmte, während er geradewegs weiter auf die Wand zusteuerte und mit dem Kopf zuerst in sie hineinraste, sich dann nach hinten schleuderte und -den Ellbogen voran- auf dem Boden landete, was ihn immerhin von den schlimmer werdenden Kopfschmerzen ablenkte.
    Dann riss er sich wieder hoch, die ganze Zeit über von dem entsetzlichen Gefühl durchdrungen, eine an Fäden aufgehängte Marionette zu sein und wankte zum Stuhl zurück.


    Sein früheres Ich hatte sich direkt vor ihm aufgebaut, mit einem hasserfüllten Glanz in den Augen starrte es ihn an.


    Du meinst also, uns verarschen zu können.
    Du meinst, Ihr könnt uns überfallen, versuchen, uns umzunieten, unsere Freunde abknallen und uns auf jede andere erdenkliche Art auf den Sack gehen und wir lassen uns das gefallen, ja?


    Du kleiner Pisser.


    Währenddessen hatte Mike mit seiner Hand eine Weißblechdose zerquetscht, was der Croaker von früher -von vor nicht einmal zwei Wochen- mit einem sich weitenden Grinsen quittiert hatte.
    Eine Idee schien in ihm aufzukommen.
    Croaker spürte, wie sein Arm hochgerissen wurde und sich Mike entgegenstreckte, wie das kalte Metall des Cyberarms sich schraubstockgleich um seinen Zeigefinger schloss.


    Sein Doppelgänger zündete sich gedankenverloren eine Zigarette an, pustete ihm den Rauch ins Gesicht -es brannte entsetzlich in den Augen, er konnte ja nicht einmal aus eigener Kraft blinzeln- und bemerkte überheblich :


    Glaubst Du, damit durchkommen zu können?
    Glaubst Du, wir lassen uns das bieten?


    Der Schraubstock wurde enger, während Croaker gezwungen war, auch noch seine Hand hin und her zu bewegen, während man deutlich hören konnte, wie sein Finger brach.


    Dann wurde es wieder schwarz um ihn.

    -582-


    Croaker betrachtete noch einmal die Symbole, die er auf dem Felsbrocken vor ihm angebracht hatte, die Linien und Kreise, die menschenähnlichen Gestalten, den Raben, der über ihnen zu sehen war.
    Ein kurzer Blick in den Astralraum um zu überprüfen, ob der Hüter intakt war, dann hockte er sich mit Blick auf das sich unter ihm ausbreitende Tal auf den Boden und schloss die Augen.


    Das wird hart.


    Er atmete noch einmal tief durch, den lehnte er sich zurück und verließ seinen Körper.


    Bald schwebte er mehrere hundert Meter über der leuchtenden Kuppel, unter der er seine physische Gestalt zurückgelassen hatte.
    Er tastete etwas herum, seine Gestalt ruckte hin und her, suchte nach einem Durchgang, einer Passage aus dieser Welt.
    Schlagartig spürte er etwas, ein Ziehen in seinem Inneren, dann einen gewaltigen Ruck.
    Plötzlich wurde Alles schwarz.


    Als er wieder zu sich kam, lag er auf einem kahlen Zementboden, über sich eine alte Neonröhre.
    Er fühlte sich hundeelend, sein Magen schien zu rotieren, sein Kopf hämmerte, seine Muskeln brannten.
    Er wollte sich aufsetzen, konnte sich aber nicht bewegen.
    Da waren Schritte, jemand kam näher, Absätze klackerten auf dem Zement.
    Er wollte den Kopf in Richtung der Schritte drehen, aber auch das klappte nicht.


    Bernard? Was machst Du denn hier?


    Er kannte diese Stimme...war das Tarmninah?
    Tatsächlich, in diesem Moment tauchte ihr Kopf in seinem Blickfeld auf.
    Sie hockte sich neben ihn, rüttelte an seiner Schulter, bestürmte ihn mit Fragen, aber er konnte sich immer noch nicht rühren.


    In diesem Moment tauchte links neben ihm ein zweites Gesicht auf, eine Frau Anfang 20, brauner, fransig geschnittener Pony über irgendwie verloren wirkenden Augen.
    Croaker hatte sie noch nie vorher gesehen, aber wäre er nicht in dieser merkwürdigen Lage gewesen hätte er es definitiv vorgezogen, mit ihr statt mit Tarminah allein an diesem merkwürdigen Ort zu sein.
    Irgendwie kam sie ihm auch bekannt vor, aber er konnte nicht sagen woher.


    Er wird nicht antworten bemerkte sie mit einer rauchigen Stimme, in der ein zynischer Unterton mitschwang.
    Wusstest Du, dass er die ganze Rückfahrt über nur so getan hat, als ob er bewusstlos war, damit er nicht mit dir reden musste?


    Tarminah starrte die andere Frau geschockt und offensichtlich verletzt an.
    Wer bist Du?


    Ich bin sein Beuteschema.
    Verrückt, nicht wahr?
    Hm...Du siehst mir überhaupt nicht ähnlich...egal, wir haben hier eh nicht mehr viel zu tuen.
    Hilfst Du mir mal eben?


    Immer noch völlig bewegungsunfähig wurde Croaker unter den Armen gepackt, hochgezogen und auf einen in der Nähe stehenden Stuhl gesetzt.
    Er konnte jetzt sehen, dass er sich in einer Art Lagerhaus befand und in der Wand vor ihm eine Tür war, die von einem Chinesen mit knallrot gefärbten, hochstehenden Haaren bewacht wurde, der mit einer Sturmschrotflinte bewaffnet war und irgendwie vertraut wirkte...


    Dann öffnete sich die Tür und Mike und Croaker betraten den Raum.

    Keine Angst, ich bin noch da und möchte immer mal wieder was zur Initiation schreiben, aber irgendwie wartete ich noch auf ein paar zündende Ideen...dürfte aber bald was kommen, keine Angst.
    Momentan scheinen wir ja ne ganz gute Methode gefunden zu haben, mit den üblichen Forenrunproblemen umzugehen.
    Hut ab an unseren SL, hier lernt man noch so Einiges ;)

    Man beachte hierbei, dass es eine Menge Religionen gibt, bei denen Besessenheit der Gläubigen ein ganz zentraler Aspekt ist.
    Bspw. Voodoo oder Candomblè.
    Ein Houngan, der tatsächlich eine Gemeinde von Anhängern um sich scharen kann, wird eine reiche Auswahl an freiwilligen Serviteurs haben, die sich für Besessenheit zur Verfügung stellen.

    Es gibt einen kurzen -und völlig lahmen- Text in Deutschland in den Schatten.
    So ungefähr eine Seite, glaube ich.
    Wurde fast unverändert in Deutschland in den Schatten II übernommen.


    Aktuellere Quellen gibt es mW gar keine, vieleicht noch ein paar Schnippsel irgendwo (ich habe irgendwo mal ganz gruselige Sachen über eine Gang namens "die Jecken gelesen, die sich gegenseitig mit Karnevalsorden ausgezeichnet hat.... :roll: ).
    Die Lage ist extrem dürftig.


    Ich würde dazu raten, den Kram komplett zu ignorieren und dir selbst was auszudenken, kann eigentlich nur besser werden.
    Hab ich auch so gemacht, allerdings hab ich nichts in zusammenhängender Form, das ist größtenteils in der Wetware gespeichert ;)

    "Ultra Violet" schrieb:

    Alleine durch die liberaleren Gesetze 2063+ müssten diese statistischen Zahlen angehoben sein. Da viele sapiente und magische Lebewesen jetzt Bürgerstatus erhalten haben, bzw. in die Metamenschheit offiziell aufgenommen wurden.


    Sieh dir die Zahlen im RC an, keine einzige sapiente Critterart ist zahlreich genug um da einen bemerkbaren Unterschied zu machen.
    Selbst GW, die noch -alle Spezies zusammengerechnet- mit weitem Abstand am häufigsten sind, kommen gerade mal auf 250.000 Individuen.


    Zitat


    Das liegt auch daran, dass Freaks auffallen, d.h. zu Medienmagneten werden können oder zu Outcasts und wenn sie am Rand der Gesellschaft leben, weil sie sich eben, durch ihr Freaktum, nicht in die Gesellschaft bürgerlich einfügen lassen (Freak ungleich Norm). Bewegen sich die Freaks in der Gleichen oder zumindest in dicht verwandten Szenen wie der SINlose Runner (Fringe People). Deshalb begegnen sich Freaks öfter...
    Wobei nicht jeder Changeling gleich als solcher erkannt wird, weil Genfreaks, Bodymod-Freaks und ähnliche Mentalitäten sich genauso freakig mit Modifikationen schmücken und damit die "echten" Freaks unter sich tarnen.


    Natürlich wird man Freaks eher im Changeling-Viertel treffen, aber in den weltoffeneren Sprawls trauen die sich sicher auch häufig da raus.
    Und ich gehe auch davon aus, dass die Sprawls eine höhere Changeling-Dichte haben als der weltweite Durchschnitt.


    Was ich sagen wollte war aber, dass SURGElinge eben kein so seltener Anblick sein dürften.
    Überleg mal, wie viele Leute du in der Großstadt jeden Tag siehst, wenn du einfach in einer belebten Gegend über die Straße gehst.
    Geh einfach mal so grob durch, wie vielen Leuten du in deinem Alltag jeden Tag begegnest.
    Wenn es hundert sind, kommst du rein statistisch auf einen Changeling.
    Das kommt aber nicht mal ansatzweise hin, so viele Menschen sehe ich tagsüber am Kölner Hauptbahnhof pro Minute.
    Allein auf dem Weg vom Zug runter zur U-Bahn würde ich statistisch schon locker zwei Changelings über den Weg laufen.
    Dann noch mal zwei oder drei bis ich an der Uni bin, da dann noch mal einen pro überfülltem Proseminar und zwei in jeder Pause...du siehst, wo das hinführt.
    Auf dem platten Land mag jeder das einzige Catgirl im Dorf kennen.
    Im Sprawl sollte SURGE ein alltäglicher Anblick sein.