Dancer
Im nächtlichen Auburn ging ein Teennager mit gesenkten Kopf durch die Straßen und hing ihren Gedanken hinterher.
Der Abend verlief nicht gut für sie. Ihre ‚Freunde’ hatten sie wegen eigenen Vergnügungen mit irgendwelchen Schlampen versetzt und das eine Woche nach ihrem Geburtstag. Sie hatte ursprünglich heute Abend ins Kino gehen wollen und anschließend noch zu einer Tech-Rap-Fete, aber die Jungs hatten ja besseres vor.
Wütend trat sie eine Mülltonne auf die Straße, woraufhin ein Chrysler mit quietschenden Reifen ein wildes Ausweichmanöver fahren musste. Das alles interessierte Faith nicht besonders, sie war beleidigt und enttäuscht.
Sie hatte einiges an Überraschungen für die anderen vorbereitet und lange gespart für die notwendigen Kosten. Sie wischte eine Träne aus ihrem schmalen Gesicht.
Als sie an einer Spielhalle vorbeikam, ging sie rein und wollte sich abreagieren, aber die dämlichen freien Automaten forderten alle eine Chipbuchse.
>cyberware nein danke, ich will doch nicht zur maschine werden<
schoss es ihr durch den Kopf, als sie es sah.
Mit erhobenem Mittelfinger verließ die Halle und ging zum Chinesen was essen.
Mit einer Portion gebratenen Reis und Soyrindfleisch verließ kauend das Restaurant und grinste bei den Gescmack.
>wie wohl richtiges Rindfleisch schmeckt? <
Mit etwas besserer Laune wand sie sich in Richtung des EKZ, wo unwissende Touries rumlaufen. Nach einem weiteren Block erreichte sie ihre alte Rapier und fuhr zur Auburn Mall.
Da sie sich die Parkkosten nicht leisten konnte, stellte Faith ihr Bike gegenüber auf die Straße und reihte sich in den Strom der Kaufbegierigen. Wie immer staunte sie über den Reichtum an Waren und den Preisen, wie sollte sie sich das je leisten können.
Aber Faith ging trotzdem in die Fashionshops und probierte Kleidung an. Einiges stand ihr recht gut, besonders die Seidenunterwäsche gefiel ihr. Lag gut auf der Haut.
Bei einem Set, holte sie ein bestimmtes Werkzeug raus und entfernte schnell die Sicherungen, dann zog die Wäsche wieder an und verließ langsam und unauffällig den Laden.
Als kein Alarm ausgelöst wurde, ging sie lachend in den nächsten Laden und sah sic dort um.
Nach einer Stunde des Umziehens verließe sie den Fashionmeile und ging in die Elektroniketage, um einige Kleidungsstücke reicher. Ihre Augen bekamen einen gierigen Glanz, als sie die Waren sah. Aber aus Erfahrung wusste sie, das ihr die größte Sicherheit herrschte, ist ja auch alle State of the Art- Ware.
Ach ja, gegen Depressionen oder Idioten wie ihre ‚Freunde’ half immer shopen am besten.
Zufrieden fuhr sie nach Hause in ihre Unterkunft in Auburn Balse. Der Block in dem sie und ihre ‚Freunde’ wohnten, gehörte einer befreundeten Gang und sie mussten nur die überhöhte Miete zahlen und wurden in Ruhe gelassen. Das galt auch für ihre Fahrzeuge, deshalb stellte sei ohne Bedenken ihre Rapier an den Straßenrand und ging nach oben. Der Flur war dunkel und die defekten Lampen wurden nie ausgewechselt. Im Dunkeln konnte man nur das Graffiti sehen, die leuchtete. Es roch nach allem möglichen und es war nichts gesundes da unter.
Die Tür zu ihrer Wohnung hing schief in den Angeln und mit einem kräftigen Tritt sprang sie knirschend auf. Wie erwartet war sie leer, die Jungs waren noch mit ihren Schlampen beschäftigt.
Das gab ihr die Zeit um die richtige Kombination der Kleidung herauszufinden und nach dem alles passte, stopfte sie ihre Sachen in einen Rucksack, suchte in der Wohnung ihre restliche Habe zusammen und auch die landete im Rucksack. Zum Schluss zog sie ihren Mantel an und band ihr Sansetukon an die Seite und steckte die Nunchakus in die Seitentaschen. Noch einmal blickte sie sich um, ob sie auch nichts vergessen hatte und verließ die Wohnung ohne Abschiedsbrief.
Auf ihrer Rapier fuhr sie dann zu einem Block in Black Diamond und suchte sich eine leer stehende Wohnung in einem Altbau. Hier richtete sie sich häuslich ein und legte sie auf einer alten Matratze zum Schlafen.