[IP] Deep Blue Death

  • Die Gegend ist flach, der Himmel stahlgrau, die Sonne scheint. Eine einsame Strasse zieht durch die amerikanische Ödnis. Am Horizont sind die gewaltigen Rockys zu sehen. Ein paar Büsche rollen über die Fahrbahn, ein Geier kreist hoch oben in den Lüften. Irgendwo am Boden streift ein hungriger Wolf zwischen den Büschen umher. Weißer Schaum trieft aus seinen Lefzen.
    Über die Ödnis hoppelt ein weißer Hase mit roten Augen und drei Ohren, auf der Suche nach etwas Gras. Am Straßenrand scheint etwas Nahrhaftes zu wachsen.
    In weiter ferne ist ein Punkt auf der Strasse zu sehn.
    Der Hase hoppelt zum Straßenrand sein Spiegel hüpft im Takt auf und ab, dort angekommen knabbert er zufrieden am Grünzeuch. Ein schöner Tag zum Futter suchen, das Fell juckt heute mal nicht so stark wie sonst.
    Ein Geräusch! War da was? Der Hase richtet sich auf und wittert.
    Nein, nichts zu bemerken. Beruhigt knabbert der Hase eine Weile weiter am Straßenrand, die Backen dick machend.
    Der kleine Punkt in der Ferne wird langsam größer.
    Schnapp! Urplötzlich Biss der Wolf in das Genick vom Hasen mit den roten Augen, die drei Ohren hingen schlaff herunter. Der Jäger knurrt zufrieden mit der Beute im Maul vor sich hin, nur beobachtet vom Geier hoch oben. Er schüttelt noch mal kurz den Kopf, dann trabt er stolz über die Fahrbahn.
    Einsam zieht in der Ferne das Motorrad seine Bahnen, gesteuert durch das autonome Leitsystem. Auf der Maschine sitzend, in schwarzer, hautenger Montur eine Frau, dessen Schönheit durch die Hölle persönlich erschaffe wurde. Die wohlgeformten Schenkel an der Seite angelegt, den Oberkörper weit nach vorne gebeugt, ihr Po eine perfekte, pfirsich geformte Rundung. Die enge Lederkluft modelliert jede frauliche Kurve exakt dem Original nach. Manche würden sie als Succubus beschreiben. Andere als himmlischste Verlockung was auf Erden wandelt.
    Die Wahrheit war, wie meist, irgendwo dazwischen oder auch beides, wer will das schon so genau sagen. Hier in den Staaten nannten manche sie Purgatory, in Paris wurde sie schlicht "Rose noire" genannt, die schwarze Rose, ein Todesengel.
    Unter ihren Helm trug sie rötliches, langes Haar. Einmal den Helm abgenommen, vielen sie ihr weich glänzend bis zur schmalen Talie. Ihre tief grünen Augen, mit bläulich-schwarzen langgezogenen Liedschatten bilden einen schönen Kontrast in den man sich verlieren konnte, wenn man ihr schönes Gesicht, das durch warme, fraulich angenehme Linien gebildet wird, lange genug betrachtet.
    Eigentlich machte sie Urlaub hier und arbeitet sich von der Ostküste bis zur Westküste vor. Ihr nächste Ziel auf der karte ist Seattle. Mit kleinen Jobs finanzierte sie ihre Reise und hüpfte so von Stadt zu Stadt. Wenn immer jemand beiseite geschafft werden sollte, egal ob Mann und Frau, für Rose noire war das alles nur Nachtisch auf einem langen Speiseplan. Sie empfand reinstes, prickelndes vergnügen mit den Opfern zu spielen, um sie anschließend überraschend zu töten. Es spielte dabei wahrlich keine Rolle wie gut der Nachtisch vercybert war, am Ende verspeiste sie immer das Herz ihrer Opfer, entweder auf die eine oder andere Art.
    Wehmütig denkt Rose noire an ihr letztes Opfer, eine blonde, aufpolierte Kon-Sekretarin mit einem eben so schönen Körperbau wie ihren. Sie trieb ihr Spiel in den oberen Etagen wohl etwas zu weit. Irgendein Boss hat dann entschieden sie still zu entsorgen. Die näheren Gründe gingen sie nichts an.
    Beide hatten sich noch ein paar schöne Tage Abseits von Minneapolis gemacht. Sie spürte noch ihren vor Erregung bebenden Körper unter sich, das leise aufstöhnen, dann ein erstickter, überraschter Schrei... In letzter Ekstase zuckte sie noch einmal, bevor ihr Körper zusammenbrach. Ihr blondes Haar lag wild verstreut um ihr helles Engelsgesicht. Wie in hellem Marmor gehauen wirkte ihr Körper ausgestreckt auf dem Bett, das ausfliessende Blut wirkte so schön Kontrastreich.
    Bedauerlich um den schönen Körper, aber zumindest brachten ihr die einzelnen Körperteile ein paar Effektive in die Reisekasse. So hatte ihr Ableben wenigstens noch ein Nutzen.
    Ihre Maschine vibrierte wie ein Körper zwischen den Schenkeln und brachte sie immer näher an die mächtigen Rockys herran.
    Laut ließ sie den Motor aufheulen und gab ordentlich Stoff, die Fahrbahn war bis auf ein Critter frei.
    Es rüttelte einmal, dann schaltet sie den kleinen Scheibenwischer an der Frontscheibe an.
    Dreck! Beim nächsten Zwischenstopp muss sie ihr Zweirad wieder waschen lassen.
    Das ein Wolfskörper einige Meter weit von der Strasse gewirbelt wurde bekam sie nur am Rande mit. Ihr gelenkiger Körper gleicht den Zwischenfall schon in der nächsten Sekunde automatisch aus, als ob nichts gewesen wäre.
    Es wird Zeit sich langsam um ein Motel zu kümmern. Die Fahrt über das Gebirge wird anstrengend werden.
    Hinter ihr setzt majestätisch der Geier zur Ladung an, der Tisch war gedeckt.


    Ein weißer Engel kommt geflogen. Tief schwarz ist ihr Schatten. Blutrot ihre Fußspur.
    "Rose noire"

  • #2-Allistair


    Verdammt. Schreckt er aus seinen Gedanken auf als er sich einen Stachel der Rosenstöcke beim pflegen tief in den Daumen treibt. Instinktiv zieht er die hand zurück und betrachtet kurz das Malheur, ein rascher Blick um sich und zu den Fenstern später steckt er den Daumen in den Mund um das Blut zu entfernen, konzentriert sich auf das Mana das gerade um ihn tost und lässt einen teil davon durch seinen Körper strömen, regt die Zellteilung an und lässt die verletzen Adern sich schließen, fühlt der Strömung nach als sie ihn verlässt und keine Spur der Verletzung zu sehen ist als er den Finger dann betrachtet und wieder zur Schere greift die er hat fallen lassen. Wie konnte ich das jemals vergessen?
    Noch zwei weitere Schnitte, die verblühten Triebe ein Stück gestutzt wirft er einen Blick zum Horizont, die letzen noch einigermaßen warme und helle Tage ehe das Herbstwetter erneut beginnt. Als sich eine Wolke vor die Sonne schiebt hört man es leise summen, die Solarkollektoren richten sich neu aus um den optimalen Wirkungsgrad zu erzielen. Erdwärme gibt es immer, da kann man ihnen die Grundversorgung so oft streichen und sabotieren wie sie wollen, hier ist das Leben noch in Ordnung, zumindest so weit überhaupt möglich.


    Mehrere Stockwerke hohe Ziegelsteinbauten ergeben das Bild einer malerischen Vorstadtsiedlung, typisches Rotbraun gepaart mit den Dächern lassen einen manchmal daran zweifeln das man wirklich noch in Seattle ist.. Überall wachsen echte Pflanzen, zwischen den Gebäuden ist der Platz großzügig bemessen und auch die Straßen sind verhältnissmäßig ruhig, von den Proportionen wirkt es nicht gezwungen, nicht zu sehr gedrängt aber auch nicht zu weit auseinander. Vielleiht etwas mehr Blickschutz als man es sonst gewohnt ist, mehr Verstecke wenn sich jemand ungesehen bewegen will. Zu beinahe jedem Haus gehört ein kleinerer Garten und gerade laufen ein paar elfische Kinder mit ihrer schwebenden Spielzeugdrohne lachend vorbei und er schaut ihnen für einen Moment nachdenklich hinterher ehe er sein Werkzeug zusammen räumt und in den kleinen Gartenschuppen räumt.


    Er ist nicht groß, nur eins achtzig misste er und selbst wenn er sich streckt wirkt er nicht sehr viel größer, aber er ist schlank. Nicht dürr, sondern schlank, weder ist er Magersüchtig noch wirkt er körperlich hilflos unterentwickelt. Gerade trägt er eine blaue ausgewaschene Jeans, ein weißes T-Shirt welches schon fast zu wenig wäre würde die Sonne gerade nicht scheinen, dazu stabile Arbeitsschuhe. Das Haar ist blond bis hellbraun, sauber geschnitten und kurz, aber nicht zu kurz um streng oder gar zu militärisch zu wirken. Die braunen Augen passen zu seinem jungen und elegant geschwungenen Gesicht, er wirkt ruhig und beinahe freundlich, so kennen ihn auch die meisten seiner Nachbarn. Eben beinahe der perfekte Schwiegersohn. Und dazu noch im oberen Drittel des elfischen Schönheitsideals angesiedelt, hässlich oder ausstrahlungsarm kann man ihn bei weitem nicht nennen, auch wenn er gerade zu natürlich wirkt um das in Szene zu setzen.
    Das kurze Haare geben den Blick frei auf seine Ohren, sie sind nach Oben hin gespitzt wie die eines Elfen, aber solch einer ist er auch. Wieso sollte er sonst auch in Tarislars wohnen? In einer der ruhigeren und sichereren Gegenden in denen man sogar Abends noch seine Kinder aus dem Haus gehen lassen kann ohne Angst um sie zu haben.


    Nachdem er sich die Hände gewaschen hat macht er es sich einfach gemütlich, sucht sich einen Platz auf dem Natur-rasen den er vorhin noch gemäht hat und breitet eine Decke aus. Dann legt er sich auf den Rücken, verschränkt die Arme hinter dem Kopf und legt die Beine herausgestreckt ein wenig übereinander um sich so die Sonne noch etwas auf den Pekz scheinen zu lassen so lange dies noch möglich ist.
    Bald geht mir das Geld aus, wenn keine Arbeit rankommt werde ich mir wohl selber was organisieren.


    Bald darauf schiebt sich kurz ein Schatten über sein Gesicht und er öffnet seine Augen, schaut auf in das junge Gesicht seiner Vermieterin. Aber sind hier nicht alle Jung? Wie alt bin ich eigentlich? Fragt er sich gedanklich zum ungezählten male da er weiß das die Dame ihr vierzigstes Lebensjahr bestimmt schon überschritten hat. "Einen schönen guten Tag wünsche ich." Grüßt er die Elfe welche einige ökologisch abbaubare Tüten mit Einkäufen trägt, steht lächelnd auf und nimmt ihr ungefragt einen Teil davon ab. Nachdem sie ihm gedankt hat begleitet er sie in den modernisierten Altbau zu ihrer Wohnung, folgt ihr in die Küche und stellt die Tüten dort auf einer Arbeitsfläche ab ehe die beiden noch einige wenige freundlich Worte wechseln und er sich dann wieder ins Freie begibt, zurück zu seinem Sonnenplatz wo er es sich erneut gemütlich macht. Heute Abend geh ich aus, ich muss noch so viel probieren, Neues erleben.

  • #3 - Joint Venture


    Weiße und blaue Kacheln an der Decke, bedeckt von einer Schicht Feuchtigkeit, die die lautlose Klimaanlage nie völlig in Schach halten kann. Ein karoartiges Muster, 3 weiße Kacheln, eine blaue, in geometrischer Folge.
    Eine einzelne Kachel war falsch platziert worden, störte die Ordnung. Unter normalen Umständen würde ihn das verrückt machen, aber er war zur Entspannung hier.
    Dampf umgibt ihn, während er den Kopf nach hinten legt, den Körper im heißen Wasser des Beckens liegend. Immer darauf achtend, dass ja kein Kopfhaar das Wasser berührt, das gehört zu den Regeln. Den tausenden von Regeln, die dieses Land kontrollieren, auch wenn keiner sich die Mühe macht, sie alle nieder zu schreiben.
    Im Becken des Männerbereichs des öffentlichen Bads bricht sich die rigide Struktur der Gesellschaft. Von Hals bis zum Knöchel tättowierte Yakuza neben Konzernangestellten neben seinesgleichen. Öfters schon hatte er Aufträge von jemandem auf diese Weise erhalten. Heute war er jedoch zur Entspannung hier. So sauber sie auch in diesem Fall waren, Sarghotels sind niemals angenehm, so notwendig sie für seine Tätigkeit auch sind.
    Langsam richtet er sich wieder auf, verlässt das Becken und begibt sich, nach der kurzen Dusche im Sitzen, die ebenfalls zum Kaleidoskop der Vorschriften gehört, zum Umkleideraum. Abgetrocknet zieht er sich an, den schwarzen Anzug mit den italienischen Schuhen, weißes Hemd und rote Krawatte. Viel übrig hatte er nicht für diese Geschäftskleidung, aber seine Auftraggeber bestanden darauf, und er hatte ohnehin selten Zeit, sich Kleidung zu kaufen. Einen kurzen Blick in den Spiegel, das schwarze Haar kurz geschnitten, ein unauffälliges Gesicht, normale Statur, Größe und Gewicht - gerade normal genug, um unter den Einheimischen nicht aufzufallen. All das, was man in seiner Heimat als 'persönlichen Stil' bezeichnet, hatte er ablegen müssen, als er in diese Stadt gekommen war. In dieses Land, aus dem er stammte, in dem er jedoch nicht geboren war. Ein Ausländer, egal, wo er hinging. Auch wenn das hier kaum einem auffällt. Er wirft sich den schwarzen Mantel über, den Kragen hochgestellt, und verlässt die Umkleidekabine.


    Vorbei an der Drohne, die darauf programmiert scheint, gelangweilt auszusehen, während sie hinter einem Tresen das Kleingeld der Kunden zählt, rein in den Aufzug. 120 Stockwerke, kein rucken, Sekunden nur, dann öffnet sich die Tür zur Lobby im Erdgeschoss. Warum man heißes Wasser 120 Stockwerke in die Höhe pumpt für ein Bad war ihm ein Rätsel, aber einerseits wollte er sich nicht beschweren, und andererseits war es noch das Normalste, was man in diesem Land findet. Vorbei an einer Gruppe schrill gekleideter Jugendlicher, die sich für die Karaoke-Bars und Spielhallen des Hochhauses interessieren. Hinaus auf die Straße, in den unendlichen Regen dieser Jahreszeit, in den Reigen aus Metamenschen aller Altersklassen, Interessen, Formen und Farben. Das Labyrinth aus U-Bahn-Linien bringt ihn schließlich nach Akihabara-Eki, das U-Bahn-System bucht ein letztes Mal einen Betrag von seinem Komlink, am Ausgang aktiviert er die Selbstlöschungsroutine, die er in alle Komlinks einbaut, und wirft das Gerät achtlos in einen Mülleimer, der sich sogleich lauthals dafür bedankt, die Sauberkeit der Stadt zu fördern. Soviel zu Yasushi, jetzt ist er wieder er selbst, seinen Kontakten bekannt als Joint Venture. Irgedwann würde er dem Ork, der ihm in einer Bar in Seattle diesen Spitznamen verpasst hat, seine... Dankbarkeit zukommen lassen.
    Im heillosen Chaos Akihabaras bewegt er sich durch die Massen an Otaku, die sich ausschliesslich für die künstliche, digitale Welt interessieren. Die meisten wohl so naiv und ignorant wie die Sklaven der Konzerne in anderen Teilen der Stadt. Jedoch in vielerlei Hinsicht harmloser. Achtlos ignoriert er die AROs der Geschäfte, die sich in himmelragenden Türmen um ihn herum der Erdanziehungskraft widersetzen. Einmal hatte er den Neo-Tokyo Tower besucht, die Aussichtsplattform auf 250m. In jede Himmelsrichtung war alles bis zum Rand des Horizonts von Beton und Glas bedeckt, im Hintergrund die Umrisse des Fuji durch den Smog. Seine Wohnung hatte er seit 2 Wochen nicht betreten, was man ihr aber nicht ansieht. Alles wirkt wie ein perfekt hergerichtetes Hotelzimmer, auch seine Waffe, mehr zur Abschreckung als zum Gebrauch, war noch da. Nachdem die Tür sich mit einem leisen Summen verriegelt lässt er sich auf das Bett der Wohnung fallen. Jetzt, da der Run vorbei war, konnte er sich wieder hier ausruhen, ohne die ständige Angst, aufgespürt zu werden. Er war stets vorsichtig, und seine Auftraggeber hatten ihm stets die "aktive" Geheimhaltung seines Domizils als Teil seiner Bezahlung versprochen.
    Als er die Augen schliesst, verschwindet die Welt um ihn herum, und das isometrische Netz der Matrix breitet sich vor ihm aus, Knoten um Knoten, jedes noch künstlicher als das vorige. Zeit, seine Nachrichten abzurufen, die vielleicht schon seit 2 Wochen auf ihn warten...

  • Marbo


    Mit großen Schritten eilte Marbo die Straße entlang. Es waren nicht viele Passanten unterwegs - immerhin befand er sich nicht gerade in einer der schönen Kommerzmeilen, die immer und zu jeder Zeit vor Menschen geradezu überquollen - und wer ihm begegnete, beeilte sich, ihm auszuweichen. Niemand wollte sich diesem Hühnen in den Weg stellen, der in schlichten, schwarzen Jeans und einer ebenso schlichte, schwarzen Jacke seinem Ziel entgegenschritt und dabei die Welt mit Blicken bedachte, als würde er sie allein für ihre Existenz hassen.
    Tatsächlich aber war Marbo in glänzender Laune, hatte er doch sein Ziel erreicht: Vor ihm lag das "Adonis", ein offensichtlich uraltes Fintesscenter. Bröckelnder Putz, funkensprühende Leuchtreklamen, gesprungene Fenster: Das Gebäude, einst prachtvoll und modern, war total heruntergekommen.
    Marbo grinste innerlich. Wahrscheinlich kannte der Sarge den Schuppen noch aus seiner Jugend, als er selber regelmäßig dorthin ging. Inzwischen war der Sarge selber heruntergekommen, alt und ausgemustert. Drek, er selbst fühlte sich alt und heruntergekommen. Zu lange hatte er in einer Zelle gesessen, zu lange hatte er davor irgendwelchen Schwachköpfen gehorchen müssen, zu lange war er untätig gewesen.
    Das war letztendlich der Grund, warum er hierher gekommen war. Das war ein Ort an dem niemand ihm sagte, was er tun sollte und was nicht, hier konnte er seinen gestählten Körper und seine verchromten Knochen endlich wieder in Aktion erleben. Hier gab es nur ihn, seinen Gegner und die Matte, auf der selbiger bald liegen würde.
    Hier gab es keine Regeln.
    Willkommen in den Schatten, Marbo.

  • #4-Allistair


    Als sein Sonnenbad immer öfters von Wolken gestört wird steht er irgendwann wieder auf, packt die Decke zusammen und bringt diese ebenfalls in den Geräteschuppen, verschließt die Tür wieder und geht dann ins Haus.
    Das Treppenhaus ist sauber, ordentlich und hell. Einen Aufzug gibt es allerdings nicht so das er die Stufen zu Fuß hinauf steigt und die Verriegelungen zu seiner Wohnung mit Scan und Code öffnet um sie zu betreten. Die Tür schließt er wieder hinter sich und auch die Verriegelung wird erneut aktiviert. Die stabilen Schuhe landen bei ein paar anderen Paaren in einer dafür vorgesehenen Ecke.


    Schon recht groß, fast hundert Quadratmeter misst die "kleine" Wohnung welche er bewohnt. Ein weitläufiger Flur führt zwar in wenige Räume, aber diese sind dafür um so größer und offener geschnitten das die Möbel auch gut zur Geltung kommen, ebenso wie die echte Tapete welche die Wände ziert. Drohnen sucht man vergebens, ebenso einen CHN, deswegen führen seine ersten Schritte auch in die Küche wo er den Kühlschrank auf seinen Inhalt kontrolliert und sich eine Flasche Mineralwasser nimmt um seinen Durst zu löschen. Einkaufen, nicht jetzt aber bald.
    Nachdem das Fenster in der Küche geöffnet ist um etwas zu lüften kontrolliert er kurz einige der Anzeigen an einer Konsole, Zustande und Ladeniveau seiner Stromspeicher ebenso wie die allgemeinen Stromspeicher fürs Haus ehe er die angebrochene Flasche zurück in den Kühlschrank stellt um sich dann einen Soy-Joghurt mit Erdbeergeschmack zu schnappen mit dem er es sich im Wohnzimmer auf der Couch gemütlich macht, altmodisch eine Tageszeitung auf elektronischen Papier studiert, welche sich automatisch aktualisiert, anstatt dafür in die Matrix zu gehen oder es sich AR über ein Hilfsmittel darstellen zu lassen.


    Nachdem Durst, Appetit und Neugierde gestillt sind landet der Joghurtbecher im Küchenmüll, der Löffel im Geschirrspühler und er wechselt ins Schlafzimmer um sich aus Kleiderschrank und Schubladen neue Klamotten zu suchen. Nach der Gartenarbeit ist nun erst einmal eine kurze und erfrischende Dusche angedacht, welche er auch kurz darauf im Bad folgen lässt. Grig wollte sich spätestens Ende nächster Woche melden, vom letzten Job ist noch genug für zwei Monate Leben über und etwas zum Spaß haben. Könnte anders aussehen, aber das war es wert.
    Geht er gedanklich schon ein paar Dinge durch während das Wasser über seinen Körper perlt und sein Blick unweigerlich zu einem unscheinbaren und rostfreiem Stahlring an einem seiner Zehen fährt, als er nach dem Duschgel greift und mit der anderen das Wasser abstellt muss er breit und schelmisch grinsen, was den Eindruck eines braven Jungen doch etwas ins Schwanken bringt, denn auf seiner rechten Schulter entdeckt er den noch recht deutlich Abdruck eines ziemlich großen Gebisses der bisher von dem Shirt verdeckt war, sogar die beiden Hauer kann man noch ansatzweise erkennen da diese ein paar Kratzer hinterlassen haben.

  • #5 - Joint Venture


    <<Sie haben 3 neue Nachrichten>> teilt ihm das Komlink mit, dessen ID er gerade wieder aktiviert hatte.
    Mal schauen, wer diesmal was von mir will.


    <<From Oct 1 20:13:30 X-UIDL: 0LrQRY-1QUKc92ksn-012xmB Return-Path: ##INVALID## Content-Type: text/plain; Encryption Rating: UNSAFE
    FROM: Seras TO: JV SUBJECT: Alles klar bei dir? BODY: Hey JV, wollte dir nur kurz Bescheid geben. Hab die Sache überprüft, um die du mich gebeten hast. Negativ... Aber ich würd's nicht drauf ankommen lassen, lass es lieber. Sonst alles klar bei dir? TC, Seras>>


    Hmm, na schön. Hatte aber auch nichts anderes erwartet. Kein Grund, die Sache persönlich zu nehmen. Geschäft ist Geschäft. denkt er sich und löscht die Nachricht. Er würde sich bei ihr bedanken müssen, aber das hatte Zeit.


    <<From Oct 5 15:27:46 X-UIDL: HxKTC4-V7bN8rKc7M-012xmC Return-Path: PB-Multi Content-Type: text/plain; Encryption Rating: HIGH/CLASSIFIED Key found
    FROM: ##INVALID## TO: JV SUBJECT: Auftrag erledigt BODY: Guten Tag, wie ich erfahren habe wurde der Auftrag zu unserer Zufriedenheit ausgeführt. Richten Sie dem Team meine Grüße aus. Auszahlungserteilung erfolgt. Versuchen Sie nicht, uns zu erreichen, wir melden uns bei Ihnen.>>


    Jaja, schon klar. Immer diese Geheimnistuerei. Aber solange die Bezahlung stimmt, soll's mir recht sein.


    Die dritte Nachricht war ebenfalls verschlüsselt, den Einwegschlüssel hatte er bereits in die Buchse des Komlinks gesteckt und das Entschlüsselungsprogramm stellte keine Fehler bei der Umwandlung der Daten fest.


    <<From Oct 5 15:29:36 X-UIDL: ##INVALID## Return-Path: ##INVALID## Content-Type: text/plain; Encryption Rating: HIGH/CLASSIFIED
    FROM: ##INVALID## TO: JV SUBJECT: Freigabe BODY: Sehr geehrter Kunde, wir haben die Anweisung zur Auszahlung der vereinbarten Summe erhalten. 10% Kommission werden per AGB §2 einbehalten. Die Auszahlung erfolgt zu Ihrer Sicherheit über eine anonyme Transferschleife. Der Zugriff wird ab dem 23. Oktober über Ihr Nummernkonto möglich sein. Für zukünftige Treuhand-Dienstleistungen können Sie uns wie gewohnt kontaktieren. Vielen Dank für Ihre Zusammenarbeit.>>


    23. Oktober? Das sind ja nochmal 2 Wochen... Also muss ich bis dahin etwas sparsam mit meinen Ressouren umgehen.
    Nachdem er auch die letzte Nachricht gelöscht hat schiebt er das Fenster des Komlinks zur Seite, tastet kurz nach der Schachtel Zigaretten in seiner Hosentasche, und zündet sich dann einen der Sticks im Mund an. Importmarke, 15 Nuyen die Schachtel, zu dem Preis könnte man fast anfangen, geruchsschluckende Zigaretten zu rauchen. Aber den Kram, den die Einheimischen rauchten, pinke Filter und Aroma-Glitzersteine am Papier, von Ananas- bis Biergeschmack alles erhältlich, würde er sich nicht antun.
    Genüsslich schickt er Rauchkringel um Rauchkringel gen Decke, was er natürlich nicht sieht. Vor seinem inneren Auge blättert er scheinbar zufällig in den verschiedenen Quellen, von der asahi shinbun - der Doppelmord an irgend einem Sim-Star samt Manager in shibuya füllt gerade die Schlagzeile - über kleinere Nachrichtenquellen und Blogs. Die Diskussionsrubrik des yoru no netsu, was soviel wie Nachtfieber bedeutet, und der Sammelpunkt aller Otaku, Möchtegern-Hacker und Matrix-Junkies akihabaras war, hatte ein paar neue Themen. Jemand behauptete, er hätte gesehen, wie eine Katze einen Getränkeautomaten bedient hat, und jetzt wollte natürlich jeder seinen Senf dazu abgeben, ob es nun eine Biodrohne, eine genetisch mutierte Katze, die mit Technik umgehen konnte, oder ein ausserirdischer Gestaltwandler war. Oder der Verfasser ein Lügner oder Verrückter, den man aus dem Netzwerk werfen sollte. Das übliche eben...

  • #6-Allistair


    Nachdem er sich gesäubert, abgetrocknet und mit dem Kamm kurz durch seine Haare ist kippt er im Bad das Fenster, geht das in der Küche schließen ehe er sich im Schlafraum auf sein Bett fallen lässt und sein aktuelles Kommlink hervor kramt. Den flexiblen Bildschirm zieht er hervor und wendet sich seinen Nachrichten zu, ebenfalls wieder ohne Brille oder ähnlichen Hilfsmitel die ihm erlauben wurden AR oder VR damit zu arbeiten. Zwar zieht er auch ein schmales Stirnband hervor in dem ein Trodennetz vorhanden ist um es anzulegen, aber auch nur um das Kommlink besser bedienen zu können.


    <<Hi Sten, hier ist Mike.
    Ich wollt die Tage mal ein neues VR-Matrixspiel ausprobieren. "Angriff der Killer-Bugs", man spielt eine Spezialeinheit oder einen Einzelkämpfer der in Chicago verhindern muss das eine Oberkönigin durch ein Astraltor gerufen wird. Man kann auch Magier spielen wenn man möchte.
    Haste Bock das mal zu probieren?>>

    Unbewusst schüttelt er sich leicht während er die Antwort in Gedankenschnelle formuliert und abschickt.
    << Tag Mike, danke für das Angebot aber mach das mal ohne mich. Ich kann nicht sagen wie viel Zeit ich demnächst noch habe und wie viel so ein Spiel schluckt kennst du ja. Aber wie wäre es wenn wir demnächst mal wieder ins große Trideo gehen, danach einen Club unsicher machen?
    Bis dann, Sten.>>

    Muss nicht sein, vielleicht nächsten Monat mal...


    Danach kontrolliert er noch einige aktualisierte Informationen zu Clubprogrammen, geänderte Öffnungszeiten in öffentlichen Einrichtungen und empfohlene Veranstaltungen zum kommenden Wochenende.
    Geh ich mal in die Oper? Wrestling wäre auch mal was. Mal ins Schwimmbad, Sauna und Massagen warum auch nicht. Obwohl, wieso nicht mal Ork-Rock probieren? Dann frage ich Duncan ob er mich in einen Club mitnimmt wo ich nicht direkt an den Ohren auf gehangen werde. Oder die Tauchanlage, tauchen wollte ich auch mal wieder, aber habe ich eigentlich schon mal Fallschirmspringen probiert? ich glaube nicht.
    Dann stockt er kurz und grinst über beide Ohren, lacht dann leise über sich selber. Ich kann mich mal wieder nicht entscheiden, vielleicht schau ich auch mal in einen von diesen Magierschuppen. Da war ich auch noch nie, zumindest kann ich mich nicht daran erinnern. So geht es dann noch eine Weile weiter, noch ein paar Ausgehtipps werden durchgesehen und im Zweifel auf eine Merkliste transferiert so das er sich später die betreffenden Stellen noch einmal problemlos aufrufen kann. Oder heute einfach nur was essen gehen, danach spontan entscheiden. Wäre auch nicht verkehrt.

  • Gabi düst mit ihrem Zweirad durch Gegend. Rings um sie herum die mächtigen Granitfelsen der Rockys. Ein Kurve folgt der anderen, nur unterbrochen durch das brummen ihrer Maschine. Die Bäume haben schon die Herbstverkleidung angelegt. Ab und an ist mal ein Critter zwischen den Bäumen zu sehen, ansonsten herrscht idyllische Ruhe vor. Kaum ein Mensch weit und breit.
    Sie legt sich in die Kurve, ihr Körper eng an die Maschine geschmiegt, dann gibt sie wieder Stoff.
    Die letzten Tage hat sie nur Kilometer gefressen, in billigen Motels übernachtet und ist von Raststätte zu Raststätte gehüpft. Nichts aufregendes, ein paar übliche Belästigungen für die teuer Bezahlt wurde, ansonsten nichts Neues.
    Die Strecke durch die Berge fuhr sie schon automatisch, links, rechts, links und wieder rechts zog sich die Strasse den Berg herab, um anschließend auf die gleiche Weise wieder anzusteigen. Nicht mehr lange und sie müsste eine große blaue Fläche sehn. Zeit für ein neuen Run, sie war fast blank, oder sie muss sich die effektiven mit der Brechstange besorgen.
    Es wäre einfach seitlich in ein Autofenster zu schießen und einen Arsch mit Ohren zu plündern. Aber so tief ist sie noch nicht gesunken. Das hatte einfach kein Stiel.
    So bahnt sie sich weiter ihren Weg über die Berge, bis sie von oben in weiter Ferne den Ocean erkennt. Da unten muss Seattle liegen. Sie stellte ihr Motorrad am Straßenrand ab und verglich noch mal mit der karte und nickt zufrieden. Die Aussicht von hoch oben hatte was Erhabenes.
    Sie prüfte den Empfang, ja hier war wieder Netz vorhanden.
    Rose noire lud sich die Touristenkarte V5.6 herunter und wählte ein einfaches Bungalow am Stadtrand, nahe der Küste. Auf dem Foto sah es aus wie eine billige Absteige in einer zu guten Gegend. Vermutlich sollte es irgendwann abgerissen werden und eine der neuen Gebäude Platz machen. Für ihre Zwecke reicht es. Studenmäßig billig, Abseits in Everett, Tulalip Bay stand auf der Karte. Dort konnte sie ihre Maschine im Flur abstellen ohne dass jemand dumm fragt. Eine Einraumwohung mit Küche Bad und Garage. Eben eine der billigen Pappschachteln die die Amerikaner überall hinstreuen und sich wundern, warum ihr Haus bei Sturm nicht mehr an derselben Stelle steht. Vermutliche Ankunft spät nachts.
    Sie überweis seufzend ihre Effektive mit dem Stick. Dann fraß sie die restlichen Kilometer der scheinbar unendlichen Strecke.
    Mit aufgeblendeten Scheinwerfern schwenkt sie in den Marine Drive ein. Hausnummer 32547.
    Die spinnen die Amerikaner. Dort drüber die komische grau-blaue Hütte musste das sein.
    Leise ließ sie die Maschine bis vor die Tür ausrollen. Ihr Stick identifizierte sie und ließ sie herein. Katzenhaft steigt sie vom Bock und rollt die Maschine herein.
    Als erstes checkt sie die Räume: Licht funktioniert, Wasser ist vorhanden, Spüle funktioniert, Mülleimer müssten gelehrt werden, TV Lupenrein 947 Kanäle, irre, Sahne. Matratze, naja, zumindest keine Wanzen. Eine Leiter führte zum Dachboden, Scharnier ölen, merkt sie an. Draußen nahm sie die Garage unter die Lupe, nicht das sie dort ihr Bike abstellen wollte. Die Gefahr dass ihr dort jemand ihren Untersatz klaut war einfach zu groß.
    Eine Selbschußanlage sollte her, besser gleich vier.
    Müde seufzt sie nachdem sie ihren Erkundungsgang abgeschlossen hat. Jetzt nur noch schlafen, Besorgungen mache ich morgen.
    Schlafsack und Reiseuntensilien werden nur noch herraus gekramt. Todmüde fällt sie nach der langen Fahrt in den Schlaf. Alles Weitere würde sich morgen ergeben.

  • Ihr bekommt eine Nachricht von dem Schieber eures Vertrauens auf eurer Kommlink. Es geht um einen Job, scheinbar sehr lukrativ. Der Johnson sucht ein Team für eine Infiltration inklusive Daten- und Personenextraktion. Es wird grosser Wert auf Diskretion gelegt.
    Falls ihr Interesse besteht, sollt ihr euch so schnell wie möglich zurückmelden, er wird dann ein Treffen mit dem Johnson vereinbaren.
    Die Vermittlungsgebühr beträgt 10%.

    Booma - Am Arsch der Welt reloaded
    "Booma" ist ein junger Ork. Sein grauer, durchtrainierter Körper und sein kurzer, schwarz-blauer Irokesenschnitt passt perfekt zu der 24/7 Leck-mich-am-Arsch-Mime auf seinem Gesicht.
    Caleb - Afrika!
    Caleb ist ein sympathisch aussehender, ca. 1,85 m grosser, schlanker Norm mit braungebrannter Haut, schulterlangen dunkelblonden Haaren und extrem auffällig blauen Augen.

  • #9 - Joint Venture / Kirin


    Es muss wohl jemandem aufgefallen sein, dass er sich mal wieder unter seinem alten Decknamen im Strassennetz akihabaras hatte blicken lassen. Ein kurzes Blinken deutet JV darauf hin, dass er eine neue Nachricht empfangen hat. Das Nachrichtenfenster rückt kurz als weiße Blüte in die Mitte des Blickfelds, faltet sich dann elegant zu einem kleinen Blatt Papier auf und zeigt ihm die so eben erhaltene Botschaft.


    <<Hi JV, hab lange nichts von dir gehört. Wo steckst du denn? Hör mal, ich hab grad was reinbekommen. Etwas zu heiß für meine Teams hier. Details kann ich dir keine nennen, ausser dass sich wohl etwas, oder jemand, an einem Ort befindet, von dem er oder es befreit werden möchte. Ob er oder es das schon weiß, kann ich dir natürlich nicht sagen, hehe. Gib Bescheid, wenn du Zeit und Interesse hast, dann leite ich den Kontakt weiter. Wie immer zum Freundschaftspreis, 10%, kennst mich ja. Wenn ich bis morgen nichts höre geb ich's an jemand anders weiter. - Mr.White ->>


    Nach kurzer Zeit faltet sich die Nachricht wieder zu einer Blüte zusammen, die einzelnen Blütenblätter fangen an, abzufallen, bis von der Blüte nur noch der Stiel übrig ist, der sich langsam in winzige Bruchstücke auflöst.
    Hmm, ne Extraktion? Wird wohl unter anderem um Daten gehen, sonst würde er mich nicht fragen. Andererseits würde er sich nicht so ausdrücken, wenn es nur Daten wären. Vermutlich noch der zu den Daten passende Forscher oder irgend sowas in der Art. Naja, gebrauchen kann ich das Geld, mal schauen worum es sich handelt. Aber sicher nicht mit dieser ID... hmm, welchen Spitznamen geb ich mir für diesen Auftrag?
    Ein kurzer Blick auf den Wohnzimmertisch, gläserner Aschenbecher, eine halbleere Dose Kirin-Bier, eine Schachtel Zigaretten. Was soll's, lauf ich halt als Kirin, gibt schlimmere Fabelwesen. Vielleicht sollte ich meine Persona daraufhin ausrichten?


    <<Hab deine Nachricht bekommen, Interesse vorhanden. Falls meine körperliche Anwesenheit erwünscht wird muss ich mir mal wieder Ted, den freundlichen Handelsreisenden ausleihen, der problemlos durch die Flughafensicherheit kommt. Sagen wir 15% Kommission, falls es dazu kommt? Gib auf jeden Fall mal den Kontakt an den Johnson weiter, aber nicht an diese ID, die behältst du bitte schön für dich. Neue Nummer liegt im Anhang, Rufname "Kirin". Gruß, JV>>
    Wie gesagt gibt er der kleinen Nachricht seine neue Nummer als Anhang mit, verschlüsselt das Gesamtpaket kurz mit dem üblichen Passwort - sein Kontakt in Seattle würde wissen, dass es ein Hash aus dem aktuellen Datum, dem aktuellen Spitznamen seines Kontakts, warum auch immer er sich diesmal Mr.White nannte, und dem Wort "Seattle" war, andernfalls wäre Mr.White nicht der, für den er sich ausgibt - und sendet sie an den Absender der ursprünglichen Nachricht zurück. Rasch öffnet JV seine Augen, schaltet sein Komlink aus und tauscht den ID-Chip gegen den brandneuen, natürlich gefälschten, aus. So wirklich gefälscht war er wohl gar nicht, man hatte nur "vergessen", den Besitzer, einen Japaner mit ähnlicher Statur und Gesichtszügen wie JV, in der Datenbank als "verstorben" zu markieren. Schlecht schien die ID jedenfalls nicht zu sein, er hatte sie bereits überprüfen lassen, aber das Gerät hatte sie problemlos akzeptiert. Vorerst würde er sich also Kirin nennen, was wohl auch bald wieder hieß, seine Wohnung zu verlassen. Er wollte ungern seine Cover-IDs mit seinem derzeitigen Wohnsitz in Verbindung bringen.


    Ein Auftrag aus Seattle? Heisst das, dass der Auftrag dort statt finden wird? Oder an einem anderen, abgelegeneren Ort? Grundsätzlich kein Problem, solange die Bezahlung stimmt.


    Er zieht sich seinen Mantel wieder über, zieht die Schuhe an und tritt auf den Gang vor seiner Wohnung. Mit einem Summen schliesst sich die Sicherung der Tür. Im Aufzug drückt er den Knopf zur Lobby, der Fahrstuhl setzt sich in Bewegung.
    Per Knopfdruck schaltet er das Komlink mit der neuen SIN ein. Selbst wenn man ihn wegen irgend etwas aufspüren würde, würden sie so nur eine Hausnummer erhalten, und in diesem Gebäude gab es mehr als genug Wohnungen. Von der kleinen Überraschung, die die Türsicherung für Unbefugte bereit hielt, mal ganz zu schweigen.


    Er verlässt die Lobby des Gebäudes und schreitet die Strasse entlang. Vorbei an einer pachinko-Spielhalle, deren ohrenbetäubender Lärm bis weit über die Strasse hinaus fliesst. Vorbei an der kleinen Luke an der Wand, ein Gewinnaustausch, wie er wusste. Da Glücksspiel sich in Japan nicht um Geld drehen durfte, hatten sich die Yakuza schon vor langer Zeit ein System überlegt. Wenn ein Spieler seine Körbe voller Kügelchen am Ausgang abgibt, erhält er einen kleinen, relativ wertlosen Gegenstand, von Feuerzeugen über Spielzeugautos alles dabei. Der Gegenstand steht in keiner Relation zum eigentlichen Wert. Der Spieler begibt sich dann zum nahegelegenen Tauschfenster, legt den Gegenstand hinein, und der Mann auf der anderen Seite weiß aufgrund des Gegenstandes, wieviel der Spieler gewonnen hat, und kauft ihm den Gegenstand für eine enstprechende Summe ab. Wenn der Gegenstand nicht zur nahegelegenen Spielhalle gehört bekommt er statt eines Credsticks auf die Hand selbige meißt auf unfreundliche Weise entfernt. So konnten die yakuza und die vielen Spieler in Japan ihr Geld austauschen, ohne offensichtlich gegen ein Gesetz zu verstoßen. Diese Praxis war der Polizei natürlich bekannt, aber wer in Japan tagsüber Polizist ist, ist in der Nacht ein Mitglied der yakuza, und umgekehrt.
    Mit diesen Kleingeldspielereien wollte er sich aber nicht befassen, ein kleines, nahegelegenes ramen-ya ist sein Ziel. Derartige "Restaurants" gab es überall. Mit einer Geste - früher musste man noch von Hand ein zweigteiltes Tuch zur Seite bewegen - bewegt sich das, mit den Farben und Cresten des Hauses dekorierte, Tuch wie von Geisterhand zur Seite, und die auf Holz-und-Seidenpapier-Look getrimmte Tür fährt geräuschlos zur Seite. "Irashaimase~". Im Inneren des Ladens befindet sich ein Tresen mit Hockern, hinter dem Tresen die für alle Gäste sichtbare Küche, in der das Essen zubereitet wird. Er setzt sich an den Tresen und wartet, bis der Koch ihn bedient.


    Wie üblich bekommt er ein Glas eiskalten Wassers eingeschenkt. "Tag, was darf's denn sein?" fragt ihn der Koch auf japanisch. "Einmal miso-ramen mit Eiern als Topping. Kein Soy, bitte. Und eine Flasche echtes Kirin." "Natürlich." Mit einem Nippen am Wasser beobachtet er den Meister bei der Arbeit, wie er das Netz aus echten Nudeln aus der Holzkiste nimmt, im Köcher in das kochende Wasser hängt, in eine große Schale die Brühe kippt und anschliessend die fertigen Nudeln kurz abtropfen lässt, dann in die Brühe leert. Oben auf kommen verschiedene Gemüsesorten, zwei Scheiben Schweinefleisch, ein Kringel Fischpaste und die gewünschten 4 Hälften in ein Soya-Essig-Gemisch eingelegter Eier. Mit Löffel für die Brühe und Stäbchen wird die Schale frischer ramen und das gekühlte Bier auf den Tresen gestellt. 20 Nuyen kostet ihn das Essen samt Bier, aber das war echtes, natürliches Essen wert.

  • #10-Allistair


    Nachdem er noch eine kleine zeit lang damit verbracht hat sich den Kopf zu zerbrechen legt er sein Kommlink zur Seite, schnappt sich die frischen Klamotten und schlüpft hinein. Danach schließt er in Küche und Bad die Fenster wieder ehe er sein Kommlink in die Hosentasche schiebt, sich eine Schuhe und Jacke krallt und schon an der Türschwelle angekommen ist als sich eine neue Nachricht ankündigt, welche er natürlich auch direkt kontrolliert.


    <<Hi Sten, melde dich mal wegen der Nachhilfe. Ich hab hier jemanden der Zeit dafür hätte.
    LG, J.>>


    Ein breites Grinsen zeigt sich auf den Zügen des Elfen als er dann die Tür Tür sein lässt und zurück in seinen Schlafzimmer geht, die Vorhänge schließt und sich dann seinem schweren und gut gefüllten Kleiderschrank zuwendet, sich auf diesen Konzentriert und in seinem Geiste ein Abbild dessen erstellt als was er das Mana zwischen seinen Körperzellen gerade wirken lassen möchte. Dieser erhebt sich daraufhin langsam und schwebt bis knapp an die Decke so das er darunter einige Bodendielen anheben kann und aus dem Hohlraum darunter ein weiteres Kommlink angelt, einer der Gegenstände dort. Dann lässt er die Bodenbretter wieder in die übliche Position rutschen und den schweren Schrank flüsterleise wieder aufsetzen. Sitzt, passt, wackelt nicht und hat auch keine Luft.
    Ein kurzer, astraler Blick auf die hinterlassene Signatur lässt diese ebenfalls vergehen um alle Spuren zu verwischen. Erst dann verlässt er er seine Wohnung, macht sich auf den Weg durch das Viertel und sucht sich ruhigere Gegenden um die Zeit zu genießen, dort wo es keine Probleme verursacht setzt er sein PAN in den unsichtbaren Modus, geistert ein wenig durch die Gegend ehe er das Kommlink völlig runter fährt und dafür das andere aktiviert.
    Standardmäßig fährt es im unsichtbaren Modus hoch, die Verschlüsselung fordert ein kompliziertes Passwort von ihm ehe der Zugriff gewährt wird, er Zugriff auf die Funktionen des Gerätes bekommt.
    An einer Bußhaltestelle, wo der nächste Bus erst in einer viertel Stunde erscheint und gerade niemand ist, setzt er sich hin und holt sein Trodenband hervor um seine Nachrichten so zu lesen das niemand sie zufällig sehen kann. Diese Nachricht ist nicht auf Englisch, sie setzt sich noch nicht einmal aus den Buchstaben des lateinischen Alphabets zusammen sondern benutzt kyrillische Symbole. Die Nachricht ist auf Russisch.


    <<

    >>
    Die Antwort gibt es dann auch prompt, ebenfalls in der selben Sprache und gedanklicher Schrift.
    <<

    .>>
    Die Antwort kommt auf Latein, wenn sie nicht auf Latein kommt ist es jemand anderes.. Bis der Bus dann kurz darauf erscheint löscht er die Nachricht, überschreibt den Speicher und löscht sie erneut, das wiederholt er auch mit anderen die schon länger fort sind, aber dieser Technik ist nicht wirklich zu trauen. Deswegen sollte man sicher gehen. das Trodenband noch weggepackt und dann auf den Bus gewartet.


    Der Bus ist nur halb voll, beim Eintreten wird automatisch der Betrag für die Fahrkarte abgebucht und er fährt auch nur einige wenige Stationen. Eine Station später steigt eine junge Mutter ein, ein schreiendes Kleinkind auf dem Arm führt zu dem üblichen leisen Seufzen oder Unterhaltungen weshalb man das Kind denn noch nicht beruhigt hätte, Empörung über die Mutter, verständnisvolle Blicke und anderes. Zum Glück beruhigt das Kleinkind sich schnell wieder so das die nächsten Stationen ruhig vorbei ziehen, am Rande von Downtown steigt er aus und macht sich auf den Weg zu der Untergrundbahn, ignoriert die paar herumlungernden Ganger, ebenso wie die Squatter und nutzt dann die Treppe um zu den Bahnhöfen zu gelangen, tristes Grau in Grau wird von einigen Metamenschen aufgehellt welche Graffitis mehr oder weniger Kunstvoll genutzt haben um die Wände zu beschmieren.
    Die nächste Bahn nimmt er dann auch direkt, Hauptsache in die Stadt rein so das er dort nicht zu lange alleine bleiben muss.


    In Downtown selber sucht er sich ein kleines Steakhaus dessen Werbung ihm beim Schmökern seiner Wahlmöglichkeiten vorhin ins Auge gesprungen ist. Zumindest einmal die Woche muss es was echtes sein. Ein kleiner Ausläufer einer der Einkaufsmeilen, nicht wirklich im Zentrum gelegen und deshalb auch nicht zu teuer.
    Dort angekommen schaut er sich erst einmal um, Möbel und Wandverkeidungen bestehen zum Teil aus Holzimitaten, Raumteiler sorgen für etwas Privatssphäre an den kleineren Tischen für nur ein oder zwei Personen, aber auch an den größeren für ganze Familien. Am Empfang kommt auch direkt einer der Bediensteten auf ihn zu. "Einen schönen guten Tag und willkommen in unserem Haus." Ein kurzer Blick über seine Gestalt und die Ohren. "Sie wissen aber schon das unser Angebot zum Großteil Fleisch einschließt?"
    Diese leicht vorsichtige Frage entlockt dem Elfen dann doch ein leises Lachen. "Ja, deswegen bin ich hier. Ich hätte gerne einen Tisch für mich alleine." "Natürlich, folgen sie mir bitte." Ein Teil der Tische ist besetzt, zum Großteil finden sich Norms, aber auch ein Zwerg und der ein oder andere Ork welche gerade auf ihr Essen warten oder schon dabei sind. Der kleine Tisch zu dem er geführt wird ist quasi neben dem von zwei Orks, nachdem er sich gesetzt hat bestellt sich der Elf ein Wasser und und studiert dann kurz die Karte, wirft auch einen Blick zu den beiden Orks als er ihre Seitenblicke bemerkt und auch einen kurzen Blick auf ihre Teller.


    Kurz darauf ersceint der Angestellte auch schon mit dem Wasser und stellt es vorsichtig, zusammen mit etwas Brot als Vorspeise ab, platziert Essig und Öl daneben. Salz und Pfeffer steht schon an jedem Tisch. "So, bitte sehr. haben sie schon gewählt? "Ja, ich hätte gerne das echte Rumpsteak mit Ofenkartoffel und saurem Quark. Das große Steak bitte, nur kurz angeraten und in der Mitte schön blutig." Erwidrt der Elf auf die Frage, bestellt beinahe das selbe was er gerade bei den beiden orks gesehen hat und bringt den Kellner kurz zum Blinzeln als sein Weltbild vom vegetarischen Blümchenesser wohl gerade einen ziemlich großen Knacks bekommt. "Natürlich, wenn sie bis dahin noch etwas benötigen sagen sie bitte Bescheid." Bekräftigt dieser, zieht sich dann zurück um eine familie mit Kindern zu begrüßen welche gerade den Laden betreten.

  • Am nächsten Morgen, sie hat mal wieder verschlafen, ihr rotes, zerzaust Haar liegt halb über das Gesicht und mit ohne Kaffee sowieso schlecht gelaunt, wacht sie, von nervenden gepiepe geweckt, auf. Sie schmeißt missmutig ein Kissen Richtung Kommlink.
    "Nicht doch im Urlaub oller Quarktasche." flucht sie in ihrer Muttersprache.
    Nur in Unterwäsche bekleidet geht sie zur Küche und macht sich ein Soyakaf. Draußen regnet es, doofes Wetter. Als der Kaf durchgezogen ist, schlendert sie zurück in das Zimmer, die Hände an der heißen Tasse aufwärmend.
    Sie blickt zum Kom, dann wieder weg, dann wieder hin, dann wieder weg und wieder hin.
    "Mistgurke, olle."
    Sie beugt sich vor und drückt eine Taste, um die Nachricht, umgeschwenkt über Router, abzurufen.
    Ein Auftrag, Knete, Kröten, Effektive oder wie auch immer. Die Nachricht ist aber einen langen Weg gelaufen.
    Missmutig tipselt sie eine Nachricht zurück.
    <<Hab Interesse, mach aber gerade Urlaub in Timbuktu. Kann man Zielort und Verdienst erfahren? Vorzugsweise am Strand, hab noch Sonnenöl übrig. Hier ist das Wetter besch...
    rose noire>>
    schickt sie zurück.
    Bis eine Antwort kommt wird es bestimmt dauern, sie schlendert zur Dusche, sich morgenfertig machen. Sie macht sich Frühstück auf französische Art und überlegt rauszugehen.
    Ach das hat noch Zeit.
    Sich schaltet den Trideo an und legt die Beine hoch.

  • #12-Allistair


    Bis seine Bestellung kommt hält er sich ein wenig am Brot auf, trinkt einen Schluck Wasser ehe der Kellner auf seinem Weg am Tisch vorbei schon einmal einen Satz in Servierte gerolltes Besteck am Tisch vorbei bringt. Die junge Familie mit Kindern derweil sitzt an einem der größeren Tische, de Mutter bestellt für die Kinder Wasser und für sich und ihren Mann einen Wein während die beiden Kinder leise miteinander tuscheln und dann laut lachen. Kurz vom Vater ermahnt sind sie danach zumindest leiser.
    Leise seufzt der Elf als er dieses unbeschwert kindliche Verhalten kurz bemerkt, wird dann jedoch abgelenkt als ihm sein Teller mit dem saftigen und großem Steak und etwas Soße, dazu eine große und halb aufgeschnittene Kartoffel die heiß dampft und in der sich der saure Quark verteilt. "Bitte sehr, dann wünsche ich einen guten Appetit. Kann ich ihnen sonst noch irgendwie behilflich sein?" "Ja, ich hätte gerne gleich bitte noch ein Wasser dazu." "Natürlich, ich werde mich darum kümmern."


    Nachdem Allistair schließlich mit seinem Essen alleine gelassen wird greift er zu Messer und Gabel, rückt näher an den Tisch und probiert etwas von der Kartoffel mit Quark, pustet kurz und spült den Geschmack danach mit einem weiteren Schluck Wasser hinunter. Dann schneidet er das saftige Steak an, direkt quillt der Fleischsaft hervor und Innen ist es wirklich noch schön rosig , außen gut angebraten strahlt Innen noch das saftige Rose, bei einem weiteren Schnitt mit dem Messer quillt auch etwas Blut aus dem Fleisch hervor das auch wirklich nur kurz und so weit wie nötig angebraten wurde um es zu servieren.
    So weit zufrieden mit seinem Essen probiert er das echte Fleisch auch direkt, nachdem er sich den ersten Bissen auf der Zunge hat zergehen lassen beginnt er ordentlich und mit Genuss seine Mahlzeit zu genießen.

  • #13 - JV:Kirin


    Genüsslich führt er den letzten Löffel Brühe zu seinem Mund, lässt einen kleinen Anstandsrest in der Schüssel übrig. Reflexartig greift er in seine Manteltasche, kramt eine einzelne Zigarette hervor, und zündet sie an. Über die letzten Züge des eiskalten Biers beobachtet er die anderen Gäste des Hauses. An einem kleinen Tisch am anderen Ende des Tresens sitzt eine Frau, dunkle Haare, weiches Gesicht. Vor ihr stehen leere Schalen, zwei Kinder scheinen in ein unsichtbares Ballspiel vertieft. Ein kurzer geistiger Befehl, seine Sicht erweitert sich. Zum Essen braucht man nun wirklich kein AR. Nun sieht er auch die kleinen, feurigen Bälle, mit denen sich die Kinder abzuwerfen schienen. Ein neues Videospiel, das er noch nicht kannte. Über den Kindern schweben mehrere rote Kugeln, sollen wohl Lebenspunkte darstellen, denn mit jedem Treffer der Kinder verschwindet eine der Kugeln.


    An der Kippe ziehend schaut er den Kindern amüsiert dabei zu, wie sie sich gegenseitig bewerfen. Als der Kleinere der beiden nur noch einen Punkt übrig hat wird er zappelig, ein weiterer Ball fliegt auf ihn zu. Er versucht ihm auszuweichen, scheint dabei aber die Realität um sich herum vergessen zu haben. Mit einem lauten Krachen kippt er samt Stuhl zur Seite, der Ball prallt von der Wand ab und schleudert sich weiter durch den Raum. Die Frau springt erschrocken auf, bückt sich nach dem Kind, um zu sehen, ob alles in Ordnung ist. Der Ball fliegt immer noch durch den Raum, scheint nun einen neuen Weg eingeschlagen zu haben. Er fliegt direkt auf Kirin zu.
    Funkensprühend zerspringt der Ball vor seinen Augen, einzelne Streifen segeln an ihm vorbei. Reflexartig hatte er seinen Programmen befohlen, diesen ungewöhnlichen Gegner zu zerpflücken. Dass ihn der Ball nicht verletzt hätte kam ihm erst danach. So ist das mit Reflexen, erst handeln, dann denken. Mit einem weiteren Befehl schaltet er die AR-Sicht ab und begibt sich zu dem Jungen, der immer noch am Boden liegt.


    "Alles in Ordnung bei Ihnen?" "Ähh... Ja, ich denke schon." antwortet die Frau etwas überrascht. "Es tut mir leid, bitte entschuldigen Sie sein Verhalten. Ich hätte die beiden nicht hier spielen lassen sollen." "Schon gut, hauptsache er hat sich nicht verletzt. Aber auf den Stuhl wird sich wohl keiner mehr setzen können."
    "Hey, Onkel, wie haben Sie das gemacht?" fragt der andere Junge ihn nun. Die Frau wirft ihm einen strengen Blick zu. "Ach, das ist nicht so schwer. Das lernt Ihr bestimmt noch in der Schule. Aber pass etwas besser auf, ja?"
    Der Junge nickt eifrig, und nachdem er sich vergewisser hat, dass es dem anderen Jungen auch wirklich gut geht und der Besitzer sich nicht über den beschädigten Stuhl aufregt, verabschiedet sich Kirin und geht. Mit einem Seufzer tritt er auf die Strasse hinaus und schüttelt diesen kurzen Ausflug in die Normalität ab. Eine Normalität, die für ihn unvorstellbar war. Er wusste natürlich, wie das Leben im Schoß der Konzerne war, aber er wünscht sich trotzdem manchmal, zumindest eine Weile lang einfach in Ruhe leben zu können. Einen festen Wohnsitz, einen festen Namen, eine wahre Identität haben. Ein Luxus, den er sich nicht leisten kann.
    Ein kurzer Blick auf die Uhr, eine dreiviertel Stunde war es her, dass er seinem Kontakt in Seattle geantwortet hatte. Es wurde langsam Zeit, sich an einen sicheren Ort für eine Unterhaltung zu begeben. Und er wusste auch schon, wo. Mit einem Handzeichen winkt er das nächste Taxi herbei, vollautomatisch, drohnengesteuert, wie sovieles in dieser Stadt. Er teilt der Maschine seinen Zielort mit, eine Strassenecke unweit eines Sarghotels, von dem er wusste, dass es sicher war. Dort würde er warten können, dass man sich bei ihm meldet.
    Wenn ich noch etwas Zeit habe, kann ich auch gleich meine Metaphern modifizieren zu etwas, was besser zu 'Kirin' passt. Diese Bälle haben mich da auf eine Idee gebracht.

  • Nachdem ihr alle Interesse angemeldet habt, bekommt ihr in den nächsten Stunden Rückmeldung eures Schiebers. Das Treffen soll morgen mittag (New Yorker Zeitzone) VR stattfinden. Die Knotenadresse und das Passwort werdet ihr kurz vorher verschlüsselt auf eurer Link zugeschickt bekommen. Der Johnson legt anscheinend pingelig Wert auf Anonymität, weshalb euer Schieber euch rät aufzupassen was ihr sagt und tut.

    Booma - Am Arsch der Welt reloaded
    "Booma" ist ein junger Ork. Sein grauer, durchtrainierter Körper und sein kurzer, schwarz-blauer Irokesenschnitt passt perfekt zu der 24/7 Leck-mich-am-Arsch-Mime auf seinem Gesicht.
    Caleb - Afrika!
    Caleb ist ein sympathisch aussehender, ca. 1,85 m grosser, schlanker Norm mit braungebrannter Haut, schulterlangen dunkelblonden Haaren und extrem auffällig blauen Augen.

  • #15-Allistair


    Verdammt, den Laden merke ich mir. Wenn das Fleisch hier immer so gut ist komm ich öfters her. Denkt er sich, das Steak schon etwa zur Hälfte vernichtet und auch die Kartoffel stark dezimiert, während er sich etwas Fleischsaft mit Blut vom Mundwinkel abtupft. Gerade in dem Moment kommt der etwa zehnjährige Junge der jungen Familie ein Stück weiter vorbei, war er doch gerade auf der Toilette, und wirft Allistair einen staunenden Blick zu. "Du, sag mal, bist du wirklich ein Elf?" Erkundigt der Kleine sich mit kindlicher Neugierde. "Natürlich, warum denn nicht?" Erkundigt er sich, legt die Servierte zur Seite und schaut den Kleinen abwarten an. "Na weil das Fleisch ist, ihr seid doch alle Vegetarier! Meint der Junge im Brustton der Überzeugung was Allistair dann doch ein Lächeln entlockt. "Du solltest nicht alles glauben was du im Trideo siehst, ich bin keiner und ein paar andere die ich kenne ebenfalls nicht." Gibt der Elf amüsiert zurück, greift dann nach seinem Wasserglas und trinkt noch einen kleinen Schluck.
    Das Kind scheint darauf wohl nicht mehr so richtig zu wissen was es noch sagen soll, stemmt dann jedoch protestierend die Fäuste in seine Hüfte. "Du hast auch keine langen Haare, kannst du denn dann noch singen und tanzen? Protestiert er, Allistair verschluckt sich daraufhin beinahe an seinem Getränk und stellt das Glas wieder ab und beginnt zu lachen. "Sag mal, haben deine Eltern dir nicht verboten mit fremden Leuten zu sprechen?" "Nö! ich soll mich nur von Orks und Trollen fern halten! Gibt der Kleine triumphierend zurück, verschränkt die Arme vor seiner schmalen Brust. Der Elf schaut den Jungen nun etwas länger an, betrachtet ihn schweigend. "Wie heißt du?" "Maik."
    "Also Maik, es ist egal ob der Fremde ein Ork oder ein Elf ist, oder ein anderer Metatyp. Jeder kann nett oder böse sein. Und zwei meiner besten Freunde sind Orks, einer ist sogar Vegetarier. Klärt er Maik auf, der jedoch große Augen macht und einen Schritt zurück tritt. "Er isst Vegetarier?" Platzt es schockiert aus ihm heraus, worauf Allistair die Augen leicht verdreht. "Nein, er ernährt sich vegetarisch." Das hört der Junge aber nur noch halb, denn sein nächster Blick geht zu den beiden Orks am Nebentisch die anfangen zu lachen, dann läuft er auch schon zurück zu seinen Eltern. Allistair seufzt leise, schaut dann zu den beiden Orks am Nebentisch und hebt kurz die Hand um zu grüßen, wartet noch kurz auf die Erwiderung und beginnt dann kopfschüttelnd und schmunzelnd weiter zu essen.


    Nachdem er sich irgendwann noch eine kleine Süßspeise zum Nachtisch bestellt hat bekommt er auch die Nachricht seines Schiebers aufs Kommlink, welche er sich mittels Trodenband welches er kurz anlegt auch entschlüsselt und liest, eine kurze, natürlich standardmäßig ebenfalls verschlüsselte Nachricht zurück schickt als Bestätigung.
    Eine direkte Knotenadresse, dann kann man reinspringen ohne Umwege machen zu müssen, also weniger Spuren. Das Komlink ist quasi jungfräulich, Kommcode und ZugangsID sind neu. Verschlüsselung ist immer aktiv und mit der SIN bin ich auch noch nirgends negativ aufgefallen. Dann werde ich mir im Sarghotel eine Zelle anonym per Credstick mieten und von dort VR gehen. Ungewollt läuft Allistair ein kalter Schauer über den Rücken, sogar eine leichte Gänsehaut bildet sich, schiebt das Gefühl dann aber auch beiseite so das noch ehe er die Reaktion überhaupt selber wirklich einordnen kann alles vorbei ist und er mit seinen Gedanken schon wieder wo anders ist.

  • Seattle zur Mittagszeit? Das bedeutet 5 Uhr morgens in Japan. Humor hat er ja, das muss man ihm lassen.


    Inzwischen hatte er sich einen Sarg im Outer Haven, dem Zockerparadies akihabaras gemietet. Der Laden war berüchtigt dafür, Berufszockern, VR-Junkies und co. einen exklusiven Service zu bieten. Die fleischliche Hülle wird durch Bio-Monitor überwacht und freier Zugang zu Kathetern und Nährstoffversorgung lösen auch die rudimentärsten Probleme des Alltags. Auf Wunsch gibt es sogar Massagematratzen, die der bewegungsmangelbedingten Atrophie vorbeugen. Die Anonymität der Besucher wird durch eine nicht vorhandene Buchführung der Besucher, einen freien Matrixzugang und weitere Spielereien gewahrt, während die Sicherheit auf physischer und magischer Ebene dafür sorgte, dass der Laden in letzter Zeit immer mehr Aufmerksamkeit von Runnern erhielt. Dies war einer der Vorzüge Neo-Tokyos, die er definitiv vermissen würde. Dieser Luxus hatte natürlich auch einen Preis, mit 300 Nuyen die Nacht etwa das zehnfache des üblichen Sarghotelpreises.


    Dann hoffen wir mal, dass auch was aus der Sache wird, sonst ist das hier ein einziges Verlustgeschäft und ich kann schauen, wie ich zurecht komme, bis mein Nummernkonto voll ist. Im Zweifelsfall muss ich noch ne kleinere Nummer gegen Sofortbezahlung machen, aber das ist so gar nicht mein Stil...


    Als er die Nachricht von Mr.White erhielt war er gerade damit fertig, seine neue Persona zu entwerfen. Im Netz hatte er zahlreiche Abbildungen gefunden, die das japanische Fabelwesen in allen Formen und Farben darstellte. Letztlich entschied er sich für eine 3-dimensionale Darstellung. Ein feuriger Drachenkopf der östlichen Variante, also mit Karpfenbarthaar und Hirschgeweih, dazu ein Hirschkörper mit blauen Schuppen, über denen passend bläuliche Feuerzungen tanzen. Er wollte noch seine anderen Programme an die Metapher anpassen, etwa ein Feuerball für sein Angriffsprogramm, der aus dem Mund des Fabelwesens geschossen kommt, aber vorher musste er sich wieder um das Geschäft kümmern, und dazu zählte auch die Vorbereitung auf das morgige Treffen. Eigentlich sollte der sündhaftteure Sarg um ihn herum ein Maximum an Anonymität und Sicherheit garantieren, aber im Umgang mit neuen Johnsons kann man nie vorsichtig genug sein. Das letzte mal hatte er den Kontinent wechseln müssen. Also eine verschlüsselte Nachricht an Seras:
    <<Hi Seras, ich brauch binnen 6 Stunden alles an Sicherheit, was du mir besorgen kannst, Einweg-Kommcodes, Proxyschleifen, was dir eben einfällt. Hast ein Budget von 500 Nuyen. Und nochmal Danke wegen der Recherche von neulich, Gruß Kirin.>>
    Na schön, jetzt pass ich noch die restlichen Programme an, dann leg ich mich ne Runde auf's Ohr. Ein Treffen um 5 Uhr morgens will ich nicht verschlafen.

  • #17
    Marbo


    Stunde später verließ Marbo schweißgebadet das Fitnesscenter. Sein Puls hatte sich immer noch nicht ganz beruhigt, seine Muskeln schmerzten leicht und sein Körper war um die eine oder andere Prellung reicher.
    Das "Adonis" hatte ihn überrascht. Während das Äußere auf ein heruntergekommenes Dreckloch schließen ließ, bestätigte das Innere genau diesen Eindruck. Zerbrochene Spiegel, flackernde Lampen, ablätternde Farbe. Allgegenwärtig war der Geruch nach Schweiß und, in den Umkleidebereichen, Urin. Die Sanitären Einrichtungen waren der Zeit und dem Zorn der Besucher zum opfer gefallen, in den Ecken sammelte sich der Staub zu dicken Flusen, in denen vermutlich eine ganze Rattenfamilie wohnte.
    Inmitten dieser Szenerie standen glänzende, neue Trainigsgeräte, unberührt von dem sie umgebenden Dreck, wie Felsen in der Brandung. Den Mittelpunkt des Gebäudes bildete ein Ring, sorgsam sauber gehalten, einzig und allein dunkle Flecken längst getrockneten Blutes verrieten, dass hier fleißig trainiert wurde.
    Die anderen Gäste waren Männer seines Kalibers: Groß, muskulös und mit einem Humor gesegnet, den nur ein Drill-Sergeant des Marinecorps vermitteln konnte. Es folgten lange Stunden harten Trainings, kompromissloser Kämpfe und schweißtreibender Übungen.


    Kaum hatte er das Gebäude verlassen und seine Schritte gewohnt energisch in Richtung seiner Wohnung gelenkt, als sein Komlink sich meldete. Ein Grinsen huschte über Marbos Gesicht, als er den Absender sah. Der gute Alte Sarge. Ohne den wäre ich echt am Arsch. Die Nachricht war wie gewohnt kurz und knapp. Es ging um einen Auftrag, soviel war klar, auch wenn der Sarge, oder der Johnson, mit weiteren Informationen geizte. Das ist ein bischen wie früher. Alle rennen los, ohne zu wissen, worum es überhaupt geht. Er verfasste eine ebenso knappe Antwort und bekam fast augenblicklich eine Rückmeldung.
    Drek. In der Matrix. Da bin ich so gut wie wehrlos, sehe nicht, wer da sonst noch in meinem Team ist und was die so drauf haben. Der Johnson bleibt anonym und keiner kann kontrollieren was da abgeht. Aber er hatte keine Wahl. Das Geld wurde knapp und er sehnte sich nach einem ordentlichen Kampf, es war viel zu lange her, dass er sich in dieser Hinsicht frei entfalten konnte. Bei den Marines war er zu impulsiv, im Knast hielten sie ihn für zu aggresiv und er hoffte, dass er wenigstens in den Schatten von diesen ganzen "Autoritäten" mit erhobenen Zeigefinger verschont werden würde. Die Sache schmeckt mir trotzdem nicht.
    Er ließ sein Kommlink wieder in seiner Tasche verschwinden und lenkte seine Schritte heimwärts.
    Morgen Mittag also.

  • #18-Allistair


    Um ihn auch weiter gedanklich abzulenken kommt kurz darauf auch wieder der Angestellte mit einer Portion Schokoladeneis welche mit ein klein wenig Obst und Waffelstücken dekoriert wurde. Zwar ist es diesmal Sojaeis, aber ein gut gemachtes. Nachdem er schon beim Fleisch die große Portion bestellt hat macht er sich ebenso genüsslich über das Eis her, auch wenn man meinen sollte das der Elf nun schon bis zum Platzen voll wäre.
    Hin und wieder schaut der Junge auch mal flüchtig zu ihm herüber, aber jedes mal auch wieder rasch fort ehe er glaubt bemerkt zu werden was Allistair ein feines Schmunzeln entlockt. zwischendurch spricht die Mutter Maik auch mal kurz an, schaut dann kurz zu Allistair, zurück zu ihrem Sohn und lacht leise auf.


    Als Allistair kurz darauf etwa die Hälfte von seinem Nachtisch genossen hat steht einer der beiden Orks am Nebentisch auf und setzt sich einfach zu Allistair an den Tisch, grinst dabei breit was seine Hauer stark betont. "Und hat dein Freund dir verraten wie Vegetarier schmecken?" Fragt er, was den Elfen dann dazu bringt den Löffel fallen zu lassen da er anstatt weiter zu essen anfangen muss zu lachen. "Nach Hühnchen." Gibt er zurück als er sich wieder gefangen hat, was dann auch dem ork ein dröhnendes lachen entlockt das laut genug ist das einige der Gäste sich umdrehen, aber auch nur kurz ehe es leiser wird. "Ein Elf mit Humor! Das ich das noch erleben darf. "Klar, hin und wieder findet man auch Orks die welchen besitzen. Und einer sitzt gerade hier.
    Werden gut gelaunt noch ein paar Wörter getauscht, währenddessen vernichtet der Elf den Rest seines Eis, der Ork das Bier welches er sich kurz vom Nebentisch angelt. Kurz darauf bezahlt der Elf auch indem er das Geld mit seinem Kommlink dem Angestellten überweist als dieser an den Tisch kommt und sich nach weiteren Wünschen erkundet. natürlich legt er auch noch ein Trinkgeld drauf, das er wohl tut und gerne bei etwa 50 Nuyen landet, deutlich mehr als das was er standardmäßig für sein Essen ausgibt. Aber ein- zweimal im Monat kann man sich das ja gönnen.


    Nach kurzer Absprache mit dem Ork und dessen Begleiter macht man sich zu dritt auf um sich noch wo anders zu einem Bier zusammen zu setzen.

  • Nichts Neues in der Welt, aber laut Satellitenbild soll sich die Regenwolke mit dem sauren Regen bald wieder entfernt haben. Sie nutzte die Zeit um zu Frühstücken, inzwischen ist der Lieferdienst mit dem Lebensmittelpaket da. Der Kühlschrank hatte schon gestern Nacht die Bestellliste abgeschickt. Heute Morgen stand das Paket bereits vor der Tür. Sie sortiert die übrigen Dinge in die Küche, dann kleidet sie sich vollständig an.
    Ihre Kunstledersachen schmiegen sich geräuschlos an ihren Körper als sie sich auf die Maschine setzt und heraus rollt. Den Helm noch über das rote Haar gestülpt und los geht es, die Stadt erkunden.
    Aufröhrend zieht die Maschine ihren Bahn zwischen den Autos, während die in den üblichen Staus stecken, rollt sie locker daran vorbei.
    Sie fragt mal hier, mal dort. Gabrielle hatte eine überzeugende Art an sich, das viele der Leute ihr bereitwillig Auskunft geben.
    Sie war auf der Suche nach einem Freelancer Chemiker und einem Feinmechaniker mit Hinterhofwerkstatt oder so etwas in der Art.
    Unterwegs kauft sie in einem Kaufhaus ein paar Kosmetika ein, ein Sammelsurium von halbwegs bekannten Marken. Irgendetwas würde man schon davon für spezielle Zwecke verwenden können. Sie lächelt still vor sich hin, während sie zum nächsten Informanten hüpft.
    Wieder lächelt sie den Kerl smart an und fragt nach einem Chemiker.