• #1


    Sonntag, 4. März, 2072 - 22:00


    Es ist soweit. Einer der Männer tritt aus dem Kreis in die Mitte. Langsam streift er seine Kapuze ab und all die anderen in den Rängen um ihn herum tun es ihm nach.
    Langsam vollführt er merkwürdige Gesten und spricht arkane Verse, während sich seine Jünger hinknien und Asche vom Boden über ihre Häupter streuen.
    Immer schneller bewegt sich der Mittelsmann bis er schließlich mit weißer Kreide einen Kreis um sich zeichnet und den linken Arm himmelwärts richtet. Schwefel entzündet sich in einem der zahllosen Tongefäße in dem dunklen Kellerraum. Der starke Geruch durchflutet den ganzen Raum und der Ritualanführer richtet sich auf, atmet tief ein und beginnt dann einige Flüssigkeiten in eine Phiole zu gießen. Dabei nimmt er genau maß und fügt jeder Flüssigkeitszugabe noch einen Satz aus Haaren, Hautzellen oder Fingernägeln bei. Am Ende ertönt ein Gong und der Mann zerbricht die Phiole in seiner Hand. Rauch steigt zwischen seinen Fingern auf und die Jünger beginnen nun sich zu verselbstständigen. Einige tanzen und singen verdrehte Sprachen und Tänze kommen zum Vorschein und immer wilder wird das Geplänkel, während andere eine rituelle Selbstbestrafung vollziehen und im Takt des Tanzes die Knüppel auf ihre Arme und Beine niederhageln. Einer der Beteiligten zündet schließlich seine Kleidung an, wirft sie auf den Boden und beginnt sich auf ihr zu wälzen bis das Feuer wieder gelöscht ist.
    Immer schneller und immer wilder wird das Spektakel. Der große Raum wirft den Schall mehrmals zurück und ein grotesker Klangteppich aus Schreien, Gesang, einer
    Mischung aus Zischen, Fluchen, Poltern und Weinen. Die Fackeln die den Raum erhellten flackern und erlöschen und plötzlich wird es vollkommen ruhig. Keine Bewegung,
    kein Geräusch kann man mehr wahrnehmen...



    Montag, 5. März, 2072 - 10:30
    Seattle


    Psyche:


    Du rennst diesem Troll nun schon seit einer Ewigkeit hinterher, aber du scheinst ihm nicht näher gekommen zu sein. Seine riesenhaften Beine schieben seinen massigen
    Wanst schneller die Straße entlang als du es dir hättest vorstellen können. Langsam kommst du aus der Puste aber dein unendlicher Hass zwingt dich weiter den Asphalt
    entlang.
    Keine anderes Lebewesen befindet sich auf dieser Straße, aber das nimmst du kaum wahr, mit zu schlitzen verengten Augen treibst du deinen zierlichen Körper in Richtung
    des Mörders. Plötzlich bleibt er stehen und dreht sich blitzschnell zu dir um. In der Hand hält er eine Schrotflinte und ein dämonisches Grinsen breitet sich langsam auf der siegessicheren Fratze aus. Wie du erwartet hattest, es ist die Fratze die dich nun schon seit Jahren verfolgt. Schnell ziehst du deine Pistole und gibst ein paar Schüsse auf den Dreckskerl ab, bevor du in Deckung hechtest. Ein lautes brüllen bescheinigt deinen Erfolg. Mit leerem Gesichtsausdruck und einem Gefühl unendlichen inneren Friedens verlässt du deine Deckung um dem Biest das Leben auszuhauchen. Doch diesmal hast du dich verechnet, denn dein Erzfeind steht noch und sein Finger ist schneller am Abzug als Deiner. Die Wucht des Schusses wirft dich zurück und dein Rückrat schlägt hart auf dem Asphalt auf. Du kannst dich kaum bewegen, wenn man von den Krümmungen absieht, die dein Körper auf dem Boden vollzieht. Endlose Schreie verlassen deine Lippen und du weißt, auch ohne deinen geschundenen Körper zu betrachten, dass dein gesamter Brustkorb aufgebrochen worden sein muss. Etwas feuchtes und warmes sickert schnell aus den vielen kleinen Wunden, die das Schrapnell
    hinterlassen hat. Du hörst ein grausames Kichern und ein Schatten bäumt sich über dir auf. Du musst nicht versuchen deine zusammen gekniffenen Augen zu öffnen um zu
    erraten, dass dieses Schwein vor dir steht und sich an deinem Leid ergötzt. Er scheint irgend etwas zu sagen, aber du verstehst kein Wort. Das Dröhnen in deinen Ohren
    ist stärker als jedes andere Geräusch, das du je vernommen hast.
    Langsam wird der Troll aber immer lauter und der Schmerz scheint zu schwinden. Aus irgend einem Grund erhältst du deine Lebenskraft zurück und die ganze Umgebung
    scheint sich aufzuhellen. Noch weißt du nicht, ob du heute der Tod oder die Erlösung wartet aber du weißt, dass du nur eine Chance hast.
    Schnell rollst du dich nach links und rammst mit voller Wucht deine Faust auf den gigantischen Trollfuß. Der Schlag hat nicht die erwünschte, aber eine gänzlich unvorhergesehene Wirkung, der Troll spricht jetzt unheimlich laut und quäkend und während du realisierst, dass sein Fuß hart wie Metall sein muss und das Licht
    endgültig zurück in dein Bewusstsein dringt beginnst du zu verstehen, was der Typ die ganze Zeit gesagt hat.
    "Es ist 10:30. Sie hatten gewünscht um diese Zeit geweckt zu werden, wollen sie den Weckzeitpunkt verschieben?"
    Etwas verwirrt verneinst du und dein Blick streift deine Faust, welche sich auf dem metallenen Kopf deiner Haushaltsdrohne befindet. Ein stechender Schmerz breitet
    sich in ihr aus und wieder einmal musst du erkennen, dass es besser gewesen wäre, ihr doch dieses Schaumstoffmützchen zu kaufen. In letzter Zeit hast du öfters diese
    Träume gehabt und jedes verdammt mal weckt dich diese schnöde Drohne, bevor du mit dem Bastard fertig bist! Es ist nicht wirklich eine schöne Erfahrung von dem Kerl,
    den man vor Jahren getötet jedes mal Nachts heimgesucht zu werden, wenn man sowieso den Kürzeren zieht.
    Wenn nur dein inneres aussehen würde, wie das Innere deines Apartments...
    Aufgeräumt, zweckmäßig, leicht zu überblicken und und hell. Kurz versuchst du die Dunkelheit im inneren deines Kopfes zu vertreiben, aber natürlich gelingt es dir
    nicht vollständig. Wie auch? Jeder Psychologe ist sich selbst der beste Patient und das trifft bei dir nur doppelt und dreifach zu.
    Während du dich an den Frühstückstisch setzt und dir deine Drohne das Essen serviert, das wieder einmal köstlich gelungen ist -seit dem die Drohne jeden Morgen einen
    Klapps bekommt scheinen die Schaltkreise in die richtige Kochrichtung gerückt worden zu sein- öffnet sich schon das erste AR-Fenster. Du hast eine Nachricht vom
    Shadownet bekommen. Besser gesagt eine sinnvolle, wenn man von all den Kerlen absieht, die sich für Runner halten und dich für einen Job anheuern, der sich als
    schlecht getarntes Date heraus stellt.



    Nutzer: FaTaL§§ErRor
    Access-ID: -Fehler beim Lesen-
    Sendezeit: -Fehler beim Lesen-



    "Guten Morgen Madame,
    mir wurde ein Auftrag angeboten, ich bin aber selbst zur Zeit etwas indisponiert.
    Vielleicht wäre der RUn für euch interessant. All zu genaue Informationen kann ich euch leider nicht zur Verfügung stellen, aber soweit ich weiß sollte es in eurem
    technischen Rahmen liegen die anstehenden Aufgaben zu meistern und allein wärt ihr auch nicht, Teuerste.
    Im Anhang schicke ich euch die nötigen Dateien. Ich erbitte trotzdem eine kurze Nachricht, inwiefern ihr mein Angebot annehmt oder ablehnt."


    Du hattest noch nie mit diesem Kerl zu tun, aber vom Hörensagen weißt du zumindest, dass es ein recht guter Hacker sein muss und seine Bewertung ist zumindest so hoch, dass es wohl weder ein Date noch eine Täuschungsmanöver sein sollte.
    Im Dateianhang befindet sich eine einfache Textdatei:


    <<Missionsziel: Extraktion
    Treffpunkt mit Johnson: Eastern Blackboot (Bar) - 5. März, 2072 - 18 Uhr
    Bezahlung: mittelmäßig>>



    Marc:


    Dein Kopf fühlt sich erstaunlich leicht an, obwohl irgend etwas hartes gegen deine Schläfe drückt. Es fällt relativ schwer deine Augen zu öffnen und noch viel komplizierter stellt es sich dar, etwa zu fokussieren. Als es dir schließlich gelingt entweicht dir ein kurzes Stöhnen. Dein Gesicht ist auf einem Tresen abgelegt.
    Jemand hat dir wohl eine Decke übergeworfen und als du dich langsam aufrichtest - immer noch in Erwartung eines dröhnendem Schmerzes und einem Gefühl unendlicher
    Übelkeit - bemerkst du, dass deine Beine wohl mit einer Schnalle am Barhocker festgemacht ist. Natürlich! Der gute John hat dich wohl lieber festgebunden, damit du
    nicht deine potienzielle Energie blitzschnell in kinetische Energie umwandelst, die dann, beim Aufprall deiner Nase auf dem Boden, so gut wie restlos in
    Verformungsenergie übergeht. Als deine Augen sich langsam an das sprärliche Licht gewöhnt haben, erkennst du auch tatsächlich den MacLaren’s Pub, deine ewige, wenn
    auch mehr oder weniger ungewollte Übernachtungsstätte. Natürlich bist du ganz allein. Die Gäste gehen längst anderen Geschäften nach, nur du bist an einem Hocker
    festgekettet, um im Suff nicht abzustürzen. Eigentlich ist das eine interressante Tatsache, dass John dich beinahe jeden Abend beim ersten Absturz begleitet, nur um
    dann den rein Physischen zu verhindern...Wie auch immer, es ist garantiert schon recht spät und vermutlich sollte man sich jetzt auf den Weg machen, wenn man schon das Glück hat, keinen Kater zu haben. Die Schnalle ist schnell entfernt und die Decke abgestreift. Das leise Klappern hat wohl auch John auf den Plan gerufen, der grinsend
    den Schankraum betritt.
    "Wir bedienen jetzt niemanden mehr. Es ist schon halb Elf, Man. Obwohl ich sagen muss, dass ich überrascht bin, so wie du gepennt hast, hätte ich vermutet du wachst
    nie auf."
    Ein kurzer prüfender Blick des Barkeepers sagt dir, dass John mal wieder weiß was du so alles in dich hinein gekippt hast, du aber nicht.
    "Ich nehme an du hast keinen Kater. War auch diesmal gar nicht so viel wie sonst, Kumpel. Sorg dafür das du heut mal nüchtern bleibst. Gestern kam so ne Schnalle
    vorbei. Meinte sie hätte einen Job. Du hast wohl auf dem Weg hierher einem aufdringlichem Squatter gezeigt wo der Hammer hängt und das muss sie wohl beeindruckt
    haben."
    Wieder dieser Blick und das Grinsen wird noch breiter.
    "Schätze mal du weißt das nicht mehr so genau. Na egal. hier hast du alles was du brauchst. Pass auf dich auf, sonst verlier ich meinen zuverlässigsten Gast."
    John schiebt dir einen kleinen Datenchip über den Tresen und stellt ein Glas mit einer klaren Flüssigkeit daneben.
    "Wasser. Mehr kriegst du jetz nicht von mir und jetz raus hier, ich hab Feierabend."
    Mit einem freundschaftlichem Klaps auf deiner Schulter und einem Augenzwinkern beendet John das Gespräch und begibt sich in den Angestelltenraum um sich umzuziehen.
    "Den Ausgang findest du ja allein, ist die gleiche Tür, durch die du jeden Abend rein kommst."


    Auf dem Datenchip befinden sich nur wenige Informationen:


    <<Missionsziel: Extraktion
    Treffpunkt mit Johnson: Eastern Blackboot (Bar) - 5. März, 2072 - 18 Uhr>>




    Nerocas:


    Du bist noch ziemlich erschöpft. Zwei Stunden Schlaf sind nicht wirklich ausreichend, vor allem wenn man die ganze Nacht gezaubert hat. Du stehst in dem Werkraum,
    hältst die Teile eines ziemlich lädierten Comlinks in den Händen. Deine Lider fühlen sich an wie bleierne Vorhänge und allmählich verschwimmt Alles. Langsam lässt du
    dich auf einen der Stühle fallen und versuchst dich darauf zu konzentrieren dieses Ding wieder zusammen zu schrauben. Jedenfalls so weit, dass sich die Daten
    wiedergewinnen lassen, wie es der Wunsch des Kunden war. Aber der Fall ist wirklich schwierig und die wachsende Müdigkeit ist nicht unbedingt hilfreich bei deinen
    Überlegungen.
    Es zieht dir gerade die Augen zu und dein Kopf sinkt kurz nach unten, als ein Schatten über dir erscheint. Dein Chef sieht dich ziemlich grimmig an. Sein buschiger
    Schnurbart zittert leicht und eine große Vene an seinem Kopf pulsiert unheilvoll. Gerade will er zu einer seiner endlosen Ansprachen anheben, als du ein kleines
    Tongefäß aus deiner Tasche hervor holst und ihm unter die Nase hältst.
    "Daran hast du die ganze Nacht gearbeitet, ja?", murmelt der dicke Kerl vor dir."Naja. Der Auftrag war längst überfällig und wir hätten wohl ziemlichen Ärger bekommen,
    wenn du das nicht geschafft hättest. Dazu braucht man eben Magier. Du kannst nach Hause gehen. In dem ZUstand brauch ich dich hier nicht."
    Erfreut schlurfst du zum Personalraum, um dich umzuziehen. Genervt erträgst du das Gelaber des Fettwanstes, obwohl das alles schon unendlich mal deine Ohren
    beschmutzte und deine Gedanken maltretierte. Wenn du diesen dreckigen Job nicht für die perfekte SIN-Tarnung bräuchtest, hättest du diesem Schwein schon längst
    gezeigt, dass man so nicht mit dir umgehen kann. Immerhin bist du jemand!
    "...nur weil du rumzaubern kannst und ab und zu mal was reparierst, das sonst keiner wieder hin kriegt, werd ich keine Extrabehandlung für so einen Schnösel wie dich
    dulden und..."
    Endlich bist du fertig mit dem Umziehen und schleppst dich zum Ausgang. Ein kurzes Nicken und eine gemurmelte Entschuldigung müssen für diesen Tyen reichen. Mehr hat
    er nicht verdient und irgendwann wirst du ihm alles heimzahlen. Irgendwann brauchst du ihn nicht mehr... Irgendwann...
    Auf dem Weg nach Hause versinkst du tief in deiner Gedankenwelt und ein ohrenbetäubendes Reifenquietschen ruft dich zurück in die asphaltierte Realität.
    Eine getönte Scheibe wird herunter gelassen und Dispell zeigt sein überarbeitetes Gebiss in einem breiten Grinsen.
    "Hey. Gut das ich dich treffe, du hast schon frei?"
    Ein kurzer, finsterer Blick und ein Nicken sagen Dispell schon alles. Weibliche, schlanke Hände schlingen sich um das Gesicht des Lohnmagiers, und ein zuckersüßer Mund - von dem du ebenfalls annehmen musst er sei mehrmals kosmetisch überarbeitet worden - nähert sich seinem Gesicht. Entnervt wischt dein Kollege die junge Frau weg und gibt ihr mit einem kurzen: "Aussteigen Puppe! Für dich ist Endstation." zu verstehen, dass die gemeinsame Zeit nun ein jähes Ende findet. Empört klatscht die Autotür und eine übel gelaunte Tussi berserkert sich einen Weg durch die vorbei fahrenden Autos. Dispell blickt dich mitfühlend an, weiß er doch genau wie es dir geht und meint, als wäre er gar nicht von einer Furie unterbrochen worden:
    "Verstehe... Hör mal. Ich hab einen Job angeboten bekommen, aber ich bin jetzt schon am Ende. Die Arbeit für den Auftrag war echt ganz schön hart und dann so lange,
    dachte wir bekommen das schneller hin. Ich muss außerdem noch einen Haufen Arbeit für den Kon machen. Also wenn du Interesse hast, geh heut abend 18 Uhr ins Eastern
    Blackboot. Das is ne kleine Bar am Ende der Stadt. Soll wohl um Extraktion gehen, du würdest das schon hinkriegen. Machs gut.", meint dein Kumpel noch und rast dann
    los, dich mit deinen Gedanken allein lassend, zu seinem Job.



    Gunship:


    Wenn du gewusst hättest, was es für eine Quälerei werden würde, Wolf heute bei der Reparatur dieser schrottreifen Bullenmühle zu helfen, hättest du es vermutlich
    irgendwie ausgeschlagen.
    Nicht nur das in diesem Drecksding kein Teil mehr sitzt, wo es mal sein sollte und eigentlich nicht mal mehr die Karosserie zu gebrauchen ist, Wolf nervt dich auch
    schon seit Stunden mit irgend einem Gesülze über so eine Barmieze, die er letzte Woche wohl angebaggert hat und die ihm einen Korb gegeben hat.
    Langsam hast du die Nase gestrichen voll und schlägst deinem Kumpel erneut vor, einfach einen neuen Streifenwagen zu besorgen, da ihr gerade dabei seid dieses
    Wägelchen völlig neu aufzubauen. Du bist aber kein verdammter Autohersteller, du bist ein Mechaniker, Runner, Rigger. Wie soll es nur gelingen eine Arbeit vieler
    Lohnsklaven an einem Fließband, zu zweit und in Handarbeit zu erledigen und das noch heute?
    Wolf meint erneut, dass er den Auftrag bekommen hat, zu retten was zu retten ist und er den Kunden jetzt nicht enttäuschen will.
    Missmutig schraubst du weiter und weichst einem großen Motorteil aus, das nur 30 cm vor dir einfach durch den Hubraum und die Bodenplatte gefallen ist.
    Eigentlich hattest du nicht vor bei einer Autoreparatur zu sterben, aber du bist dir ziemlich sicher, dass wenn es so weiter geht einfach die Radaufhängung ihren Geist
    aufgibt und der ganze Haufen zerstörtes Metall auf dich drauf klatscht. Schnell schiebst du dich auf dem Rollbrett unter dem Mistding hervor und wischst dir die Hände
    an einem alten Lappen ab. Eine Pause hast du dir wirklich verdient und Wolf könnte scheinbar auch etwas Ruhe gebrauchen. Du bietest an einen Soykaf zu kochen und
    wirfst dabei einen kurzen Blick auf dein Comlink. Kabuki hat dir eine Nachricht hinterlassen und scheinbar hast du großes Glück gehabt und kannst diesem ramponierten
    Elend hinter dir entgehen. Kurz erklärst du Wolf, dass du einen Job angeboten bekommen hast und das Geld gut gebrauchen könntest. Eine hastige Entschuldigung und ein
    Versprechen die Arbeit mit deinem alten Freund zu vertagen später befindest du dich schon auf dem Weg zum Ausgang. Wolf beginnt Geräuschvoll die Seitentüren heraus zu reißen. An der Tür hörst du ein lautes Knacken und einen lauten Fluch. Dann kracht es laut und du bist dir ziemlich sicher, dass deine vorige Befürchtung eingetreten
    ist. Gestützt wird deine These von einem der Räder, welches sich ziemlich eierig an dir vorbei schlängelt und dann auf dem Fußweg vor der Werkstatt zum erliegen kommt.
    Zum Glück hast du nichts mehr mit diesem Desaster zu tun.
    Kabuki hat manchmal ganz gute Connections, auch wenn man es ihm nicht zutraut, gabelt er echte Prachtstücke von Runs auf, von deren Erlös man recht gut Leben kann.
    Auf jeden Fall würde es sich lohnen heute abend 18 Uhr das Blackbot zu besuchen und mal nachzusehen, was Kabuki an Land gezogen hat.

  • #2 - Marc


    Immer noch leicht benommen, wuchtet sich Marc von seinem Hocker. "Danke, man!" nuschelt er seinem Freund hinterher und kippt das fahl schmeckende Wasser in seinen Rachen, bevor er sich auf den Weg zum Ausgang begibt. Bevor er nach draußen tritt, massiert er sich seine schmerzende Gesichtshälfte, die ihm als Kopfkissen gedient hatte und gähnt herzhaft.
    Draußen erwartet ihn kühle und, im Vergleich zum inneren der Bar, frische Luft. Auch wenn er keinen ausgewachsenen Kater hat, ist das Tageslicht trotzdem unerwartet hell und schmerzhaft. Während er seine Schritte in Richtung seiner Wohnung lenkt, kramt er in seinem Gedächtnis nach den Ereignissen des vergangenen Abends - vergebens. Über allen Ereignissen liegt der gnädige Schleier des Alkohols, keine Spur von einem Squatter, geschweige denn von einer Frau.
    Trotz allem sind das mal gute Nachrichten. John hat Recht, ich brauche endlich nochmal ein paar Creds, sonst krieg ich Stress mit Milton und seinen Jungs.
    6 verdammte Monate sind vergangen, seit ich hier bin und etwa 9, seit...

    Unvermittelt rammt Marc seine Faust gegen die Wand des Hauses, vor dem er sich befindet. Seine Knöchel platzen auf und hinterlassen eine leichte rote Spur an der Wand, während der kalte, stechende Schmerz ihn von der Welle aus Verzweiflung und loderndem Hass befreit, die ihn zu überwältigen droht.
    Seit 6 Monaten versucht er, diese Emotionen in hochprozentigem zu ertränken: Vergeblich.
    Schnell greift er mit einer zitternden Hand in seine Tasche und fischt die kleine Plastikdose daraus hervor. Er öffnet sie, entnimmt ihr eine kleine, weiße Tablette und lässt sie mit einer schnellen Bewegung in seinem Mund verschwinden.
    Augenblicklich lässt der Schmerz nach, von seinem Zorn bleibt nur noch eine dumpfe Erinnerung. Die Welt wirkt jetzt freundlicher, das Licht nicht mehr so stechend, die Umgebung nicht mehr so trist. Die letzte Müdigkeit verschwindet aus seinem Körper.
    Besser.
    Etwas zügiger setzt er jetzt seinen Weg fort. Seine Gedanken hängen jetzt nicht mehr der düsteren Vergangenheit nach, sondern konzentrieren sich auf das jetzt und heute.
    Erstmal duschen, dann was frisches Anziehen und die Ausrüstung checken. Dann sehen wir mal weiter.

  • #3 - Psyche


    Noch etwas benommen steigt Psyche aus dem zerwühlten Bett. Sie ist etwas verschwitzt von dem nervenaufreibenden Traum. Ihre Füße suchen kurz die flauschigen Hausschuhe, danach tastet Sie nach ihrer Brille. Währrend des angenehmen Frühstücks ließt sie die Nachricht aus dem ShadowSEA, sowie einige andere. Tatsächlich waren die anderen Möchtegern-Johnsons oder urige Anfragen für Dates. Eigentlich hatte Sie die hoffnung dem nicht in dieser Community zu begegnen. Nachdem Sie den Inhalt gesichtet hat lädt Sie ein Agentenprogramm und beauftragt es Informationen zum "Eastern Blackboot" zu sammeln. Vornehmlich interessieren Sie: Lage, Kundschaft, Dresscode, Getränke+Speisekarte, Parkgelegenheiten.
    hmm...mal schauen, was der Laden so zu bieten hat.


    Mit ein paar Handgriffen stellt sie das Geschirr beiseite, blickt sich kurz um und geht anschließend zum Sofa, wo sie gestern ihre Zigaretten hat liegen lassen. Sie greift die Packung, zieht sich eine Zigarette hinaus, zündet sie an und geht Richtung Balkon. Währrenddessen überprüft sie den Sitz des Morgenmantels bevor sie hinaustritt.


    Sie steht am Geländer, lehnt sich an und lädt die Ergebnisse ihres Agentenprogramms via AR.

    Normalerweise wäre ich richtig gut! Nur meine Würfel sind es nicht.

  • #4
    Nerocas


    Ein leises Lächeln stiehlt sich auf Nerocas Lippen, als Dispell davonbraust. Der kurz-, blauhaarige Norm schob die vollkommen gläserne Brille auf seinem Nasenrücken zurecht, zog die Ärmel seiner unscheinbaren schwarzen Jacke zurecht, überprüfte, ob er den Motorradhelm wirklich unterm Arm trug und überquerte die Strasse zu seiner Maschine.
    Typische Dispell-Aktion, dachte er. Anstatt mir eine Nachricht per Comm zu schicken fährt er persönlich vorbei. Naja, der alte Haudegen hat die Gelegenheit wohl gleich genutzt um die Olle abzuschieben, die jetzt irgendwie versuchen muss von hier weg zu kommen.
    Er konnte nicht ohnehin zu bewundern, wie Dispell mit einer solchen Leichtigkeit alles so zu gelingen schien, wie er nur wollte. Auch bei ihm, Phillip K. aka Nerocas, würde das eines Tages so sein, es brauchte nur ein wenig mehr Zeit.
    Auf dem Weg zu seiner dunklen Suzuki Everest fischte Phil eine seiner Glaskugeln aus der Hosentasche, die mit arkanen Symbolen übersät war. In seinem Interface deaktivierte der Shadowrunner mit Nebenjob schon fünf Meter vor seinem Ankommen die Sicherheitssysteme seines Fahrzeugs von seinem PAN aus. Das war inzwischen normal. Nicht so üblich wiederum war der kristalline Schlüssel, den er aus seiner Hand in das Schloss führte, um den Motor zu starten. Beim aufsetzen war der Helm noch geöffnet. Phillip wollte ihn gerade schließen, als eine weibliche Stimme ihn davon abhielt.
    „Ey du, kannste mich mitnehmen?“, es war die Schickse.
    Phillip blinzelte kurz und drehte sich dann zu ihr um.
    Er war kein besonders guter Farbenleser, aber er verstand trotzdem nicht, was Dispell an ihr fand. Abgesehen von ihrem durchaus überzeugendem Vorbau, kam darunter nur eine äußerst eintönig oberflächliches, grünes Wabern zum Vorschein, dass an ein paar kleinen Stellen von einem harten Schwarz unterbrochen wurde, dass die Farben geradezu aufsog und ihm zwar sehr bekannt war, aber dennoch anekelte. Der Mensch ist Schöpfer und Produkt seiner Kultur, eindeutig, aber es ist trotzdem wiederlig mit anzusehen.
    Ein erneutes Zwinkern und schon verließen seine Augen die Welt der Geister und Dämonen.
    Mit einem charmanten Lächeln, dass unter dem Helm freilich nicht zu sehen war, gab Phil ihr seine Antwort.
    „Du willst nicht, dass ich dich mitnehme.“
    „Klar will ich das, Süsser. George hat mich einfach rausgeschmissen.“, Dispell hatte ihr sogar einen falschen Namen gegeben, clever.
    „Außerdem hast du eine heisse Maschine.“, wow, das war jetzt aber ein Argument.
    „Glaub mir, das willst du nicht.“, geh einfach, Chica.
    Einen kurzen Moment beäugte sie ihn seltsam, doch dann gab sie nach und verschwand langsam mit einem „Freak.“ Aus der Gasse. Phillip schaute ihr noch ein paar Sekunden hinterher.
    Geht doch. Mit der ging ihm zwar gerade ein wenig billiger Spass flöten, dafür würde es jedoch andere Tage geben. Nun musste er sich erstmal von seinem langen Arbeitstag entspannen.
    In dem Moment, als er über seine Türschwelle trat, trat er hinaus in einen Wald, der von Sonnenlicht geflutet war. An Bäumen und Sträuchern vorbei begab er sich in seinen Wohnraum. Ein tiefer, beruhigender Atemzug verriet ihm, dass es vor kurzem geregnet haben musste. Seine Umhängetasche legte er auf seinen moosgrünen Glastisch, der im Sonnenlicht funkelte , genau neben seinen grossen Glaswürfel. Phillip hatte noch gut fünf Stunden, bevor er sich zum Club aufmachen musste, dass hatte ihm der Seattler Routenplaner verraten.
    Mindestens zwei oder drei dieser Stunden musste er schlafen, um für den Run fit zu sein. Es war wirklich eine höllisch lange Nacht gewesen. Die Restzeit war nicht ausreichend, um nochmal an seiner Beschwörungstechnik zu arbeiten, also ließ er leise KlassekTro(eine Mischung aus Klassik und Elektro) einspielen. In dem Moment, als er sich auf seine gepolsterte Liege legte, veränderte er mit einem Gedankenbefehl die AR so, dass der Wald in einem gradienten Übergang einer Stadtlandschaft wich, in der es Nacht war und leicht nieselte.
    Die monotone Klanglandschaft führte ihn sanft in seine nötige Ruhephase.
    Nach einem kurzen, aber erholsamen Schlaf schnappte Phillip sein Commlink und ging wortwörtlich an die Decke. Die Übung war es, auf dem blauen gläsernen Sessel, den er an seiner Decke angebracht hatte, sitzen zu bleiben und gleichzeitig ein kompliziertes Buch über Geister, Dämonen und andere metaplanare Gestalten zu lesen. Ungefähr anderthalb Stunden blätterte er konzentriert durch die Seiten des digitalisierten Buches, erhob sich daraufhin, Schritt vorsichtig die Wand hinunter und ließ los.
    Natürlich hätte er seinen Foki nutzen können, aber das wäre kein Training gewesen.
    Zufrieden mit sich selbst zog Phillip RFID-Marker-lose schwarze Kleidung an, unter der er eine unscheinbare Panzerweste trug, packte noch ein paar mehr seiner Glaskugeln in seine Tasche, überprüfte die Uhrzeit auf seinem Taschenchronometer und ging durch die dunkle, verregnete Gaße aus seiner Tür. Für Nerocas gab es einen Run zu erledigen.

    [Echte Messerklauen tanzen zu Speedcore!]
    >Wenn es keine Zeugen gibt, ist es kein Mord.< Sith Akolyt

  • Gunship


    Langsam kam der Reifen zur Ruhe. Die Drehungen endeten und er blieb im Staub des Weges liegen.
    Kabuki mein Freund heute schulde ich dir mein Leben.
    Missmutig ging er auf den Reifen zu, packte mir seiner rechten Hand den Reifen und wuchtete ihn hoch. Er ging durch die Werkstatttüre wieder hinein und sah Wolf ins Gesicht. In seiner rechten Hand der Schaubenschlüssel und in der linken die verbeulte Tür. Auf dem Boden sind die kleinen Geschosse zu erkennen die scheinbar über einen längeren Zeitraum im Raum zwischen Blech und versteckte Panzerung angesammelt haben. Einige wenige suchen nun ihren Weg aus der herausgebrochenen Unterseite der Tür. Als Wolf Shawn mit dem "Flucht"reifen auf der Schulter sah fingen beide an zu schmunzeln. Aus dem Schmunzeln wurde ein Grinsen welches in ein lautes Lachen überging. Nach einigen Minuten, beide schwer atmend:


    "Wir hätten immernoch den 65er Camaro. Der ist Baugleich mit dem 69er Americar."
    "Ich werd wohl besser fragen ob er die Teile auch ohne Auto wiederhaben möchte, oder ob er den Camaro will."
    "Naja ich denke das er den Wagen hier nicht mehr rausfahren wird" beide Blicken über das Teilechaos hinweg.
    "Falls es nichts längeres wird, komm ich morgen früh vorbei."
    Damit wendet er sich von Wolf ab und geht wieder hinaus an die "frische" Luft. Als er tief einatmet erinnert er sich schnell wieder daran das dies nicht seine Heimat ist. Der Geruch von Edelstahl,Öl, Benzin und anderen Schmiermitteln liegt in der Luft, und an ihm selbst wie ein Blick nach unterm ihm verrrät.


    Während er in Richtung seines Autos läuft, geht er nochmal die Nachricht von Kabuki durch. Das Eastern Blackboot also. Mal schaun wie da mein erscheinen sein sollte.
    Die Wgentür öffnet sich und Gunship setzt sich auf die alte Decke auf dem Beifahrersitz. Die Arme überschlagen startet er eine Google-X Websuche nach dem Eastern Blackboot (Bar). Ein kurzer Blick auf seine Kleidung überzeugt ihn davon das VR fahren wirklich das Sinnvollste wäre. Also schnallt er sich an, stellt den Sitz in ein liegendere Position und wechselt in den VR Modus. Das Müde gefühl der strapazierten Gelenke weicht dem wohligen Gefühl eines weichen Fahrwerks, mit sanftem rollen seiner Reifen beginnt sich Gunship mit seinem anderem Körper, einem Mecury Comet. Langsam öffnet er seine Virtuellen Augen. Die Videosensoren liefern ihm ein klares Bild was vor und hinter ihm ist. Er läucht sanft dem Klang des Wiederhalls. Er fühlt wie der Motor, sein Herz, schlägt. Spürt den Rhytmus seiner Kolben, die sich heben und senken. Licht an, Gang rein und wir fahren los. Aus dem Schotter unter seinen Rädern, wird ein sanfter Boden. Der Asphalt ist wie immer erfrischend kühl. Es geht nach Hause.
    "Rolling Home" geht es Shawn durch den Kopf. Viel Verkehr ist nicht und so kommt er gut durch. Zuhause öffnet er mit einem Gedanken das Garagentor.
    Er fährt an seinen Platz. Die kühle eines schattigen Platzes umfängt sein ich. Das Tor schließt sich. Er stellt den Motor ab, spürt wie die Kolben langsamer werden und dann gänzlich zum erliegen kommen. Langsam schaltet er nach und nach die Sensoren ab. Akustik-taub. Video-blind. Und zum Schluß die Überwachungssensorik-Geist? Nein nur wieder in Fleisch und Blut. Er fühlt wie sein menschlicher Körper vom Tagewerk verzehrt ist. Wie Muskeln und Gelenke nach Ruhe fordern. Doch er weiß es muss warten.
    Shawn steigt aus dem Wagen und geht in seine Wohnung. Dort legt er wie immer sein Arbeitskleidung ab und geht unter die Dusche. Warm-kalt-warm-kalt. Er spürt wie die Lebensgeister in seine geschundenen Gelenke zurückkehrt. Spürt die Seife in seinen Schrammen brennen. Doch all dies macht ihm nichts aus, denn er ist noch am Leben.
    "Arigato Kabuki-san" geht es ihm durch den Kopf.


    Erfrischt schlingt er sich ein Badetuch um die Hüften und geht zu seinem Home Terminal um seine Suche durchzugehen.
    "Mal gucken was ich heute brauche..."

  • #6


    Marc, Gunship, Psyche, Nerocas:


    Das Eastern Blackboot ist heute nur noch eine Bar, mit dem Anspruch vor allem die besonders freakigen Trinker aufzunehmen. Jeder ist willkommen, vom vollverchromten Cybermonster, bis zur sechsarmigen SURGE-Missgeburt, solange die Nuyen stimmen.
    Einen Dresscode wie in früheren Zeiten gibt es nicht mehr, die Getränkekarte ist bestenfalls gewöhnlich - wenn auch alle Drinks noch die wohlklingenden Namen von früher tragen und Speisen werden überhaupt nicht mehr gereicht (sieht man von Erdnüssen in einer Schüssel absieht). Der angeschlossene Parkplatz wird meist von einem übel launigen Teilzeitwächter beaufsichtigt, bietet aber für die herrschenden Verhältnisse genug Schutz. Die Bar selbst besitzt nicht mal mehr einen Türsteher oder Rausschmeißer, geschweige denn Scanner oder Alarmsysteme. Sollte es Ärger geben, der über die üblichen Verbalgewitter und kleineren Handgreiflichkeiten hinaus geht, behebt der, inzwischen sehr herunter gekommene, Manager und seine Schrotflinte das Problem.



    Gunship, Psyche:


    Das Eastern Blackboot ist unter der Partygemeinde Seattles keine unbekannte Lokalität. Noch vor wenigen Jahren wurde es sogar als einer der zehn angesagtesten Clubs der ganzen Stadt gehandelt. Der damalige Besitzer <Blue Tonge>, ein bekannter Wolfsschamane aus den NAN, machte aus dem leerstehenden Gebäude in Downtown eine wahre Feierkatakombe. Die Bands die bei ihm spielten, zeigten legten eine Livequalität an den Tag, die man von diesen Untergrundgruppen bisher nicht kannte. Die Untermalung der Musik mit einigen geschickt platzierten Sprüchen brachte dem Club den Ruf des besten Alternativschuppens ein. Die Gäste kamen verkleidet als Indianer, Schamanen und manche sogar als Tiere und genossen das abgestimmte Ambiente, welches zunehmend die finanziell besser gestellten Schichten ansprach.
    Im Dezember 2069 kam es zu einer Razzia der Mietcops, bei der auf den Damentoiletten eine größe Mengen großkalbriger Waffen und einige Dosen Kampfdrogen gefunden wurden. Blue Tonge wurde sofort festgenommen und anwesenden Reichen und dadurch auch Schönen der Stadt waren entsetzt. Der Ruf des Clubs war ruiniert und jedwede Aktivitäten standen unter besondere Beobachtung der Behörden. Der neue Manager und Besitzer versuchte zwar an die exklusive Atmosphäre anzuknüpfen, die sein Vorgänger geschaffen hatte, aber das Fehlen magischer Aktivität machte das ganze schwierig. Die besondere Dekoration, die angeheuerten Bands und die Drinks, die gereicht wurden, verkamen mehr und mehr zu einem Mischmasch aus Klisché und Trid-Massenpropaganda. Vom einstigen Wildnisflair war nichts mehr spüren, nachdem die original erwachten Pflanzen gegen Gummiefeu ausgestauscht wurde, der noch bis heute die Wände der Bar verziehrt. Die Anzahl der Gäste sank und sank, bis ein Großteil der Räumlichkeiten verkauft werden musste.
    Bis heute sind viele der Meinung das Eastern Blackboot wurde von einem Shadowrunnerteam und einem netten, kleinen Tipp an die Cops gezielt aus dem Rennen genommen, um einen weiteren Aufstieg zu verhindern.
    Andere glauben Humanis hätte die kulturelle und ethnische Vielfalt in diesem Club ausmerzen wollen und damit ein Zeichen gestetzt.



    Psyche:


    Neben all der offiziellen Informationen, Blogs, Zeitzeugenberichten in Zeitungen und Ähnlichem, hat dein Suchagent zusätzlich noch einen kleinen Eintrag im ShadowSEA gefunden. Es wird dort von einem kleinen Hinterzimmer, ausgestattet mit Jammer und White Noise Generator, berichtet, indem alle möglichen Geschäfte abgewickelt werden, die ein ungestörtes Ambiente erfordern.

  • #7 - Psyche


    Nachdem Psyche die Zigarette aufgeraucht hat stößt sie sich elegant mit Schwung aus der Hüfte vom Geländer des Balkons ab und geht sanften Fußes zurück in die Wohnung. Sie greift sich ihr Novatech Airware und aktiviert es mit einem kurzen Handgriff. Die Nachrichten, die ihr via AR ins Sichtfeld der Brille gelangen werden ungelesen aus dem Bild und somit aus dem Speicher des Comlinks gedrückt. Liz, so ihr bürgerlicher Name, hatte für dieses Comlink gestern noch eine neue Playlist zusammengestellt – für’s Joggen, was sie fast jeden Tag tat. Heute war sie faul und erst sehr spät aufgestanden. Auf dem Sofa lagen noch ein paar Unterlagen, die sie hätte durcharbeiten können, aber ihr war nicht danach.
    Die Uni kann ruhig bis nach diesem Job warten
    Sie öffnet den Kleiderschrank, sichtet kurz was sie benötigt und lässt dann den Bademantel fallen. Nackt steht sie vor dem Schrank und zieht nach und nach die Unterwäsche, die Jogginghose und das Top an. Neben dem Sofa lagen noch die Schuhe. Sie schaltete das zweite Comlink aus und versteckte es unter einem Blumentopf auf der Fensterbank.
    Sie verlässt die Wohnung und lässt das Magschloss schließen und generiert dabei einen neuen digitalen Schlüssel mit Hilfe dessen AR-Oberfläche. Ein wenig dehnen am Treppengeländer bevor es losgehen kann. Sie streckt sich und sorgt dafür, dass alle Muskeln warm sind. Die Haare werden anschließend zu einem Zopf zusammengebunden bevor sie eilig die Treppen hinunter läuft. Draußen auf der Straße bewegt Sie sich Richtung Park. Sie genießt das Laufen sehr. Währenddessen lässt sie erneut den Traum von letzter Nacht Revue passieren. Unbewusst wird sie schneller. Sie fängt an zu schwitzen und schneller zu atmen. Den Mörder ihres Vaters hat sie im geistigen Auge vor sich. Sie ist unkonzentriert und die Musik, die sie zuvor ausgewählt hat nimmt sie nicht wirklich war.


    Nach gut einer Stunde kommt sie zurück in die Wohnung. Schaltet das Comlink lautlos. Ihre Atmung ist keuchend, flach und nicht gleichmäßig. Sie ist verschwitzt und der Puls wahrscheinlich jenseits von akzeptabel. Liz ist keineswegs dick oder sieht gar unsportlich aus, aber von Konditionstraining hält sie erst seit kurzem etwas. Das Bad ist ein abgetrennter Raum vom Rest der Wohnung ohne Fenster. Automatisch schaltet sich das Licht an, als sie es betritt. Sie zieht die nassen Klamotten aus und wirft sie in einen Wäschekorb in der Ecke. Dann steigt sie unter die Dusche, die nach einer Sekunde die richtige Wassertemperatur hat. Sie lehnt sich an die Wand und versucht den Puls unter Kontrolle zu bekommen. Das Wasser schießt ihr ins Gesicht, aber das ist ihr egal. Nach wenigen Minuten geht es ihr besser.
    Reiß dich zusammen. Genug der Gefühlsduselei für heute. Arbeit ruft. Also konzentrier dich. – ruft sich Liz selber zur vernunft.


    Nach der ausgiebigen Dusche geht sie wieder zum Kleiderschrank und sucht sich die passenden Klamotten für den heutigen Tag aus. Parallel durchsucht sie auch ihr Inventar nach AR-Kleidung, die sich zu dem weltlichen Outfit eignet. Es dauert eine Weile, aber nach gut 2 Stunden inkl. Make-Up, Haare etc. ist sie ausgehbereit.
    Das hat jetzt länger gedauert als erwartet, aber ich glaube der Aufwand hat sich gelohnt – sagt sie zu sich selbst als sie sich im Spiegel begutachtet. Etwa 1,5 m entfernt vom Spiegel steht sie, damit dieser ihre 2,15m Körpergröße fasst. Sie trägt hohe schwarze Stiefel, dazu eine anthrazitfarbenen Lederrock, der Mitte der Oberschenkel endet und ihre sehr langen Beine gut in Szene setzt. Über die Hüften hängt locker ein breiter Gürtel. Um ihre durchaus ansehnlichen Brüste strafft sich eine enge weiße Bluse und eine Weste in der gleichen Optik wie der Rock. Blonden Haare hat sie hochgesteckt und mit einer langen Haarnadel fixiert. Die schmale Brille strahlt eine gewisse kühle Intelligenz aus, genauso wie ihre blauen Augen, das Make-Up ist passend dazu aufgelegt. Sie aktiviert die AR-Kleidung und über die Lederteile ihrer Kleidung legt sich ein sanfter blauer Schimmer. An den Nähten und Rändern formen sich kleine Eiskristalle, die alle wie perfekt geformte Sterne aussehen. Die schwarze Haarnadel wird zu einem optischen Eiszapfen. Dort wo ihre Schuhe stehen bilden sich um sie herum eine virtuelle Eisschicht.
    Ob das nicht doch ein wenig zu kühl wirkt? Aber ich will mit dem Johnson ja auch nicht zu warm werden.
    Eleganten Schrittes geht sie zur Tür und greift sich die schwarze Umhängetasche. Sie sieht er aus wie eine Tasche für ein Tablet-Com, da sie aber klein genug ist nicht auffällig zu sein und trotzdem alles hineinpasst was Psyche heute brauchen wird ist sie die perfekte Wahl – Lippenstift, Make-Up, Taschentücher,…, Colt Goverment 2066 inkl. Zubehör und Ersatzclip sind ebenfalls enthalten. Das zweite Comlink wird wieder unter dem Blumentopf hervorgezaubert und eingepackt.


    Sie verlässt die Wohnung und geht ein Stockwerk tiefer zu Ihrem BMW 400GT in edlem dunklen rot. Die Oberfläche zur Bedienung wird nach kurzer Authentifizierung mit ihrem Comlink via AR geladen. Es ist immer noch die Standardsoftware des Bayrischen Herstellers mit gebrochenem Englisch, aber für die neue Auto- und Personasoft für den Wagen hat es einfach noch nicht finanziell gereicht. Sie startet den Wagen noch bevor sie einsteigt, da sie den Sound des Motors gerne hört. Dann öffnet sie die Türen automatisiert und setzt sich in den tiefen Wagen. Sie legt die Hände ans Lenkrad und der Wagen fragt sie freundlich, nach den Fahreinstellungen. Heute möchte sie selbst fahren, Automatik versteht sich, aber via Grid-Guide geleitet und mit aktiven Sicherheitssensorik. Via schneller Matrixsuche nach ihrem aktuellen Hungergefühl lässt sie sich ein Restaurant in entsprechender Preislage empfehlen und programmiert das Navi des Wagens darauf. Dann braust sie los.


    Nach einem gemütlichen, nicht zu fetthaltigem und schwer im Magen liegendem Essen macht sich Psyche langsam daran Richtung Eastern Blackboot zu kommen. Sie möchte ein paar Minuten früher dort auftauchen, noch einen Drink nehmen und sich den Laden und Leute etwas ansehen.


    Auf dem Parkplatz angekommen parkt Psyche den Wagen möglichst neben einem der teurer ist als ihrer, auch wenn dies höchst unwahrscheinlich ist. Sie steigt aus, nimmt die Tasche vom Beifahrersitz gleich mit und verschließt den Wagen, der mit einem netten Lauflicht der LED Frontleuchten und via AR-Oberfläche bestätigt, dass er abgeschlossen ist. Sie lässt das System auf StandBy laufen und lädt ein Agentenprogramm sie beim Ausschlagen des Entfernungssensors ihr Bescheid zu geben. Sie geht elegant am Teilzeitwächter vorbei, der ihr Parkmanöver und den Wagen ausgiebig beobachtet hat. Auch sie lässt er nicht aus den Augen und sie lächelt ihm kurz zu. Eher um sicherzugehen, dass er auf ihren Wagen besonders gut aufpasst. Bei jedem Schritt formen sich kurz Eispartikel am Boden, die aber sofern sie nicht stehen bleibt schnell wieder verschwinden.
    Ohne große Sicherheitskontrolle oder gar altmodischem Abtasten betritt Psyche das Eastern Blackboot. Sie lässt den Blick kurz schweifen und bereut es in der Tür stehen geblieben zu sein, denn ein großteil der Gäste mustert sie. Es sind nicht so viele da, wie sie erwartet hat. Diejenigen die da sind scheinen sie größtenteils aber als hübsch, aber nicht freakig genug ab zu tun. Zumindest deutet sie so den Blick der Trolldame die einen gesurgten oder künstlichen Haufischschwanz mit passender Flosse trägt. Der Anblick ist Psyche definitiv zu abstrakt und sie widmet sich der Bar. Der Barkeeper begrüßt sie angenehm freundlich.
    „Einen alkoholfreien Thomahawk“ – bestellt sich Psyche aus der Karte, die sie heute Morgen bereits gesichtet hatte.
    Der Barkeeper nickt und serviert den Drink nach kurzer Zeit. Anschließend sieht sich Psyche um und mustert die Gäste und versucht zu sehen, wo sich das Separee befinden könnte.

    Normalerweise wäre ich richtig gut! Nur meine Würfel sind es nicht.

  • #8
    Nerocas


    Ungefähr eine halbe Stunde brauste Nerocas mit seiner Maschine über die Schnellstrassen und Hauptverkehrswege Seattles, bis er aus seinem neuen Heimatbezirk Renton auf den Parkplatz vor dem Eastern Blackboot im Süden Downtowns gelangt war. Er hatte seit dem Beginn seiner Runnerkarriere schon schlimmere Parkplätze gesehen, aber die dunklen Ecken unter kaputten Strassenlampen und die zwielichtigen Gestalten auf der anderen Strassenseite besorgten ihn trotzdem. Ohne seine Räder kam er schlecht nach haus. Dann müsste er Dispell um einen Fahrdienst anhauen, denn mit Taxi von einem Schattentreff abfahren? So einfältig war er nicht. Der gelangweilte Parkplatzwächter, der vor dem Gebäude stand und rauchte, sah auch nicht gerade so aus, als ob er wirklich einen Finger rühren würde, um eine Gruppe Ganger davon abzuhalten, etwas zu klauen. Keine gute Sicherheitslage, das musste Nerocas ändern.


    Zuallererst parkte er ausnahmsweise direkt vor der Fassade des Clubs, dann ging er zu dem stämmigen Ork, der sich Parkwächter schimpfte und betrachtete ihn auf dem Weg von der anderen Seite. Der Kerl kränkelte leicht und ihm fehlte ein Finger. Er war weder stark kultiviert, abgesehen vom Finger nur eine kleine schwarze Stelle an seiner Schläfe, noch erwacht, was allerdings auch eine schande für alle Nutzer gewesen wäre. Nerocas grüßte ihn trotzdem freundlich:
    „Guten Tag, hätten sie einen kurzen Moment Zeit?“
    „Ich kaufe nichts. Keine Drogen, keine Drohnen, keine Unterwäsche von Japanerinnen.“, der letzte Part klang nach Nerocas gutdünken irgendwie verlogen.
    „Keine Sorge. Aber sie sehen wie jemand aus, dem ich mein Hab und Gut anvertrauen kann.“, du beschützt jetzt mein Motorrad, Chummer. Es machte Nerocas Spass, wieder so zu reden wie in alten Konzerntagen. Gute alte Zeit? Verdammte Fremdbestimmung! Es war gut, dass er raus war.
    „Kann schon sein.“, der Wächter guckte sich nicht einmal um, sondern streckte Nerocas einfach die leere Handfläche entgegen.
    „Dann seien sie doch so gut und lassen meinem Gefährt“, er deutete auf sein matt schwarz lackiertes Motorrad,“ihren besonderne Schutz zukommen.“, das machst du auch ohne Gegenleistung, ganz sicher.
    Als hätte er seine Gedanken hören können zog der Wachmann die Hand zurück.
    „Ich habe viel zu tun, aber das krieg ich schon hin.“
    „Guter Mann. Ich danke ihnen.“
    Nerocas vertraute zwar darauf, dass der Wächter sein Wort hielt, allerdings nicht auf dessen Fähigkeiten, weshalb er das Anti-Einbrecher-System seiner Karre mit Befehl im AR-Menü aktivierte. Die auditive Warnung hatte er natürlich deaktiviert.
    Noch ein kurzer Rundumblick, ein tiefer Atemzug frischer Großstadtluft, die nach Abgasen stank und schon war Nerocas durch die Tür in das Gebäude verschwunden, dass in der AR mit einem riesigen Leuchtschild als das „Eastern Blackboot“ ausgewiesen wurde.


    Das erste was ihm in dem düster staubigen Gang auffiel war nicht etwa die Ausstrahlung der Wegweiser, die an die Wände projeziert waren, sondern die Abwesenheit eines Türstehers, oder anderweitiger Sicherheit. Der Parkplatzbubi zählte nicht.
    Von den Wänden blätterte bereits der Putz und Müll lag Bergeweise auf dem Boden. Ein Trampelpfad führte hindurch, gerade gross genug für einen Troll, der sich klein machte. Eine lieblose AR zeigte irreale Formen und Farben, schien jedoch vor kurzem gehackt worden zu sein und konnte, da sie instabil war und flackerte, nicht von der Wirklichkeit ablenken. Er erwartete jetzt nichts mehr allzu gutes vom eigentlichen Etablissement, auch wenn er wusste, dass es sich immernoch um einen sehr gut versteckten Geheimtipp handeln konnte.
    Als er auf die dunkle Doppeltür zuging, von der dumpfe Musik her dröhnte, wurde Nerocas unerwartet am Bein gepackt. Es war ein Squatter, der unter einem Haufen Soyfoodverpackungen und Kunststoffabfällen gelegen hatte. Der irre Gesichtsausdruck ließ darauf schließen, dass er einen schlechten Tripchip geslottet hatte. Zum Glück ließ er Nerocas wieder los, bevor er ihn beissen konnte, als ihn sein eigenes Commlink mitten im Gesicht traf. Aus ein paar Metern Entfernung sah sich Nerocas noch kurz mit an, wie der Squatter mit einer blutigen Nase und einem zerbrochenen Comm per Auswurfschock in die Realität zurück kam, vor Leid jammernd, und trat durch die Tür.


    Das Boot war nicht gerade überfüllt, die Kundschaft dafür aber größtenteils sehr ausgefallen. Im Vergleich zu manch anderem Gast, sei es SURGEr, Cyberzombie oder anderer Freak, waren die elegante Elfin im Abendkleid mit dem tiefen Ausschnitt und Gras statt Haaren auf dem Kopf, sowie der Rhinozerosmann in Trollgröße fast schon harmlos.
    Die zweite Sicht verriet ihm, dass die Lokalität schon einiges erlebt hatte. Der Ruhm und die Glorie von vergangenen Tagen hingen ihr noch an, fühlten sich aber blass an. Lange hielt er es ihn in der anderen Ebene allerdings nicht, die astralen Abbilder der Anwesenden waren einfach zu grässlich. Da er langsam die Schattengewohnheit verinnerlichte, sich stets einen Fluchtweg offen zu halten, besuchte Nerocas gleich die Toilette.


    Olfaktorische AR-Signale vermittelten ihm über seine Troden einen minzeartigen Geruch. Dafür war Nerocas irgendwie dankbar, denn er würde sich hüten hier diese kleine Erlösung auszuschalten, um den wahren Gestank der der Bühne für die ganz großen Geschäfte zu erkunden. Die Waschbäcken waren fast so dreckig wie die veschmierten Wände und der nasse Bereich in den Pinkelbecken schien zu leben. Niemand war im Raum, Nerocas war allein. Vorsichtig trat er über die Scherben einer kaputten Bierflasche, oder was auch immer da drin gewesen sein mochte, auf das einzelne Fenster zu. Als er versuchte es zu öffnen berichtete ihm eine generische AR, dass er es gar nicht zu versuchen brauche, dass Fenster sei elektronisch versiegelt. Mit freundlichen Grüßen, Indoor Security Inc. . Das war eigentlich sogar noch besser.
    Der Blick auf den Hinterhof war frei. Abgesehen von einer versiegelten Mülltonne und noch mehr Dreck, der nicht in der Tonne gelandet war, entdeckte Nerocas einen Durchgang zur Strasse in der gegenüberliegenden Häuserfassade. Zufrieden verteilte er noch die scharfen Splitter der zersprungenen Flasche im Abort und ging dann zurück in den lärmgefluteten Clubraum.


    Nerocas war gerade aus der Tür, als er von einem Ork mit vier Hauern, zerrissenen Lippen und einem Eimer voll Charme angerempelt wurde.
    „Has´u ´n Problem?“, er sabberte beim sprechen und war schwer zu verstehen.
    „Ich hab kein Problem, Chummer.“, Nerocas blieb ruhig.
    „Doch! Jetz´ has´u ´n Problem!“, das stimmte nicht.
    Der Ork hob die Arme, woraufhin auch Nerocas seine Arme hob, allerdings mit offenen Handflächen, in einer abwehrenden Geste.
    „Nein, Chummer. Aber ich glaub so ein Squatter da draussen hat an deinen geilen Camero gepisst, als ich hier ankam. Hoffentlich geht das wieder ab.“
    „Was!? De´ hol i´ mir!“, rief der Ork, vergaß Nerocas sofort und stürmte an ihm vorbei Richtung Ausgang. Nerocas hatte ihn angelogen, aber der Quarterpack war selbst Schuld, wenn er „Gheiler SK Camero->mein ein und Ales!“ mit seinem CommProfil in die Welt hinaus strahlte. Wieder ein Stück Kultur, das den Menschen stark beeinflusst: Das Commlink. Obwohl das Fahrzeug auch immernoch eine gewisse Position einnahm. Wegen seines Wagens und seines Comms rannte der aufmüpfige Ork jetzt nach draussen um irgendeinen unschuldigen Squatter zu verprügeln, anstatt die geplante Kneipenschlägerei anzuzetteln.
    Gemütlich setzte sich Nerocas endlich an den Tresen.
    Er winkte den Barkeeper ran und gestikulierte ihm, sich zu ihm runter zu beugen. Er sagte so leise, dass nur sein gegenüber es hören konnte:
    „Ich bestelle einen Soykaf und Mr. Johnson.“

    [Echte Messerklauen tanzen zu Speedcore!]
    >Wenn es keine Zeugen gibt, ist es kein Mord.< Sith Akolyt

  • Gunship


    Nachdem er sich die Informationen zum Eastern Blackboot durchgelesen hat beginnt er zu sinnieren.
    Also in diesem Laden nicht aufzufallen ist unmöglich für mich. Naja was soll dann eben was sicheres.Die Lage allerdings macht es mir möglich meine Van zu nehmen. Zudem kann ich auch zwei Drohnen mitnehmen, falls es sofort losgehen muss.


    Er schaltet seine Microwelle auf Soyburger to go mit einer Zeitverzögerung von 5 Minuten. Dann ging er sich anziehen.
    Gunship entschied sich für den Anzug mit Panzerweste und Mantel. Dazu die versteckten Rückenschnellziehholster mit seinen Predators die er erstmal mit normaler Munition geladen hatte. Er steckte noch zwei Magazine ExEx-Munition ein. In das Sicherheitsfach in seinem Van legte er noch sein AK97, welche er mit normaler Muni geladen hatte und zwei volle Ersatzmagazine Man kann ja nie wissen.


    Dann ging er zu seiner Microwelle entnahm seinen Soyburger und aß ihn im hinausgehen. Die fahrt zum Eastern Blackboot verlief zum Glück friedlich. Die Lonies die unterwegs waren scherten sich nicht um ihn. Er hielt sich ja an alle Verkehrsregeln und da er mit AR fuhr gab es auch keine Probleme. An einer Raststätte hielt er an um sich ein Wegwerfkommlink zu kaufen.
    300 Nuyen für ein Woche Benutzung, Naja vielleicht brauch ich das ja garnicht.
    Gunship mochte diese Automaten. Niemals unhöflich, immer gut beschildert (immerhin ganze 26 Werbeannoncen im AR) und vor allem wollen sie nur Geld von einem.


    Nachdem er nun wieder im Van saß und einige Meilen zwischen sich und den Rastplatz gebracht hatte, begann er sein Netzwerk aufzufrischen. Er kam jetzt in gefährlicheres Terrain. In 4 Stunden würde auf diesem Autobahnabschnitt sicherlich wieder ein Kleinkrieg ausgetragen werden. Also musste der Rückweg über Seitenstraßen erfolgen. Die alten Hauptstraßen waren Nachts oft sicherer als die Highways. Seine beiden Steel Lynx wurden hochgefahren und meldeten nach kurzer Zeit Gefechtsbereitschaft. Die Waffensysteme des Vans wurden hochgefahren, allerdings ließ Gunship die Mündungsöffnung am Van geschlossen. Muß ja nicht jeder sofort sehen das ich gefährlich bin. Er überprüfte per Software ob die Leitungen zur Drohnenrampe und zu den Mündungsklappen intakt war und bekam ein positive Antwort in Form eines grünen Haken in seinem AR Feld. Würde er nun diesen Haken anwählen würden die Drohnen starten und die Mündungsplatten beiseite gleiten.
    Erinnerungen an einen Triadenmöchtegernaufsteiger kamen ihn wieder in den Kopf. Wie der Versucht hat ihn aufzuhalten indem er ein Limousine quer auf die Autobahn stellte. Naja hätte er es überlebt wüsste er das man die Schutzgebenden Türen niemals zu seinem Gegner öffnet, und ihm dadurch ein freies Schussfeld gewährt.


    Nach einigen Minuten in denen Gunship zumeist Kontrollroutinen durchlaufen ließ kam der Eastern Blackboot in Reichweite. Oder vielmehr die AR Werbung. Kurze Zeit später bog er auf den Parkplatz ein und suchte sich einen Parkplatz aus, das die Front seines Vans in Richtung Eingang zeigt. Danach stellet er sein Netzwerk auf passive Sicherheit. Das bedeutet die Perimetersensoren des Fahrzeugs messen jede Annäherung und im Falle einer ernsthaften Bedrohung ,entweder durch direkte Einwirkung, also ein Fahrzeug das unkontrolliert auf den Van zusteuert, oder indirekte Bedrohung , also eine Schießerei in dessen Verlauf der Van kommen könnte, entsprechende Ausweichaktionen durchführen würde. Zudem war ein stille kommunikation im Netzwerk aktiv. Diese sah vor im Falle eines Falles eine direkte Verbindung zu Gunship aufzunehmen um ihn im Bedarfsfall die direkte Kontrolle übergeben zu können.


    Nachdem Shawn ausgestiegen war erinnerte er sich daran warum er solche Treffen hasste. Hier draussen gab es keine Fahrzeugpanzerung die ihn schützte. Kein System das wie ein Festung fungierte. Und erst recht nur die leichte Bewaffnung mit seinen Preds.


    Shawn war gerade mal 5 Meter von seinem Van entfernt als ein wütender Ork auf ihn zugestürmt kam. In der schwachen Beleuchtung war nicht viel von dem Ork zu erkennen, aber seine AR Signatur hätte einen schon fast erschlagen können.
    „Gheiler SK Camero->mein ein und Ales!“ stand dort in großen Lettern.


    "Du dregiger Punk!!! Di`hau i`in Stücke!! Du pisst an meinen gheilen CAMARO?!? Di´mach i´kalt!!" brüllte der Ork ihm entgegen.
    Gunship schaffe es knapp seinem Ansturm zu entgehen.
    wieso werde ich mich nie an diese Reflexe gewöhnen?
    In den Sekunden die der Ork brauchte zu realisieren das sein Angriff ins leere lief und sein Ziel sich nun hinter ihm befand, zog Gunship seine Preds und brachte sie in Position. Der Ork drehte sich wie erwartet um und erstarrte in seiner Bewegung. Denn er blickte in den Lauf einer Ares Predator und konnte aus dem Augenwinkel eine zweite erkennen die auf seine Leibesmitte, oder leicht darunter, gerichtet war.
    "Okay Camaroman. Solltest du meinen auch nur kurz zu zucken werden deine Familienplanungen und dein Gesicht in Einzelteile zerlegen. Hier mein Vorschlag für einen guten Ausgang: Ich habe dich nicht gesehen und du mich nicht. Also such den Pisser und lass mich in Ruhe!!"
    "´K´ hab di´verwechselt." gab der Ork etwas missmutig über den Verlauf dieser Aktion von sich.
    Nachdem Gunship die beiden Preds wieder versorgt hatte verriet ihm ein Blick zum Parkplatzwächter das ihm scheinbar ein anderer Wagen viel mehr interessierte als das was da vor sich ging.


    Jetzt aber rein in den Laden.
    Der dunkle Gang war nicht gerade einladend nach diesem Zwischenfall und der Punk der da zusammengekauert rumlag machte auch nicht wirklich den Eindruck das es da hinten besser werden würde. Doch das war egal, er wurde erwartet und er wollte Kabuki nicht in Mißkredit bringen.


    Nachdem er durch die Tür geschritten war, meinte er fast in einer anderen Welt zu stehen. Klar "Glanz und Gloria" sieht anders aus, jedoch war es hier drinnen bedeutend gemütlicher als vor der Tür. Direkt im inneren Fallen ihm zwei Personen aufgrund ihrer auffälligen Unauffälligkeit ins Auge. Da ist einmal ein Mann am Tresen der ein Dampfendes Getränk bekam, bei dessen Inhalt es sich wohl um irgendwas Soymäßiges handeln musste. Und dann noch eine Frau die wohl schon ob ihrer enormen Köpergröße auffiel. Doch die AR Untermalung ihrer Kleidung mit den Eisspielereien waren ebenso ansehlich wie auch typisch für eine Frau. Wie einfach war es doch noch als ein Frau nur einen Kleiderschrank voll nichts anzuziehen hatte, aber jetzt haben sie auch noch eine Festplatte voll nichts auszuschmückendes.


    Gunship beachtete die eigentlichen Gäste dieses Lokals nur aus den Augenwinkeln. Sie waren für ihn ohne belang. Nichts was er hier tat betraf sie... noch.
    Am Tresen angekommen bestellte er einen Whiskey und wie nicht anders zu erwarten bekam er einen Soybourbon Whiskey.
    Spülwasser wird sicherlich nicht weniger geschmack aufbringen als dieser billige Fusel.
    Ein echter Buourbon hatte schon keinen nennenswerten Geschmack aber das Soyzeug hatte nicht mehr mit einem Whiskey gemein als das Wasser in dem der Barkeeper die Gläser reinigte.
    Nachdem er einmal an seinem Getränk, Whiskey wäre eine Beleidigung für dieses Gesöff, genimmt hat winkt er nochmal den Barkeeper zu sich.
    Ich bin hier auf Wunsch von Mr. Johnson.
    Der Barkeeper versucht zu lächeln und sagt darauf hin:
    "Warum auch sonst ... so wie sie aussehen."

  • #9 - Marc


    Prüfend betrachtet Marc sein Spiegelbild, dass aus seinem Badezimmerspiegel zurückstarrt. Frisch gewaschen und rasiert, mit kurzen schwarzen Haaren und wachsamen, grauen Augen, wirkt es so munter und optimistisch, wie seit Ewigkeiten nicht mehr. Ich wusste gar nicht, dass es dieses Ich noch gibt...
    Der schwarze Anzug sitzt perfekt und verbirgt zuverlässig den Taser und den Teleskopschlagstock, die an diesem Abend seine einzige Bewaffnung darstellen. Schließlich geht es nur um ein Treffen, ein Kampf ist nicht wirklich zu erwarten.
    Als Marc das Bad verlässt, wirft er ein Blick auf sein Kommlink: 12.28. Noch etwa 5 Stunden, bis das bestellte Taxi in abholen und zu einer Adresse in der Nähe des Treffpunktes bringen sollte. Verdammt viel freie Zeit.
    Zögernd lässt Marc sich in einen bequemen Sessel sinken. Am liebsten wäre es ihm gewesen, es würde sofort losgehen. Eine gewisse Nervosität, ein Kribbeln, macht sich in ihm breit. Immerhin könnte das hier sein erster Job in dieser Stadt - und in den Schatten - werden.
    Aber was, wenn es wieder schief gehen würde? Was, wenn er hier wieder seinen Ruf ruinieren würde, wenn wieder jeder mit dem Finger auf ihn zeigen und sagen würde: "Da läuft der Kerl, der schon wieder versagt hat"?
    Drek, nicht so viel nachdenken, Junge! ruft Marc sich selbst zur Ordnung, während seine Hand autmoatisch zu dem Glas und der Ansammlung von Flaschen wandert. Nur ein Schluck zur Beruhigung, es bringt nichts, wenn ich mich jetzt selber fertig mache...


    Das laute Hupen eines Autos reißt Marc aus seinen Gedanken. Blöder Idiot, kann der nicht leise sein?
    Sein glasiger Blick wandert zu seinem Kommlink: 17:37.
    Fuck.
    Der Schreck lässt Marc fast schon wieder nüchtern werden. Schnell springt er auf und stürmt zur Wohnungstür, wobei er mehrere leere Flaschen umstößt. Sein Kreislauf und der Alkohol lassen ihn taumeln, sodass er mehr zur Tür stolpert als geht. Schnell hastet er die Treppen herunter, reißt die Haustür auf - und prallt gegen ein solides Hindernis. Eine kostbare Sekunde vergeudet Marc damit, zu realisieren, dass er gegen die Tür geprallt ist, eine weitere damit, zu merken, dass seine Hand den Türgriff verfehlt hatte. Fluchend öffnet er die Tür und läuft zu dem Hupenden Taxi, das ein paar Häuser weiter auf ihn wartet.
    Die Abendluft ist kühl und bringt seinen erhitzten Körper und den dröhnenden Schädel etwas zur Ruhe. Er öffnet die Taxitür, schafft es im letzten Moment, die Kollision seines Schädels mit dem Türrahmen zu verhindern und lässt sich auf die Polster sinken.
    Das Taxi selber ist eines der typischen Exemplare, die auch in die schlechteren Gegenden fahren: recht alt und verschlissen, die Polster durchgesessen, der Fahrerbereich durch Sicherheitsglas abgetrennt, auf dem Beifahrersitz eine Schrotflinte. Gezahlt wird im Voraus.
    18 nervenaufreibende Minuten später, nach einer Höllenfahrt, die von viel zu riskant genommenen Kurven, ständigem Hupen und dem unablässigen Gerede des Fahrers geprägt ist, hält das Taxi schließlich in einer heruntergekommenen Gegend, in der einiges von vergangenen, guten Zeiten erzählt. Marc verschwindet im Eingang des Hauses, vor dem der Fahrer ihn abgesetzt hat und wartet, bis das Taxi mit quietschenden Reifen abgefahren ist, bevor er sich auf dem Weg zu der angegebenen Adresse macht.
    Schließlich überquert er einen kleinen Parkplatz, geht vorbei an einem gobschlächtigen Ork mit schreiend buntem AR-Aushängeschild, der gerade auf einen Squatter einschlägt und erreicht schließlich die Eingangstür. Ich wüsste mal gern, wem das Motorrad gehört, das dieser "Wächter" so anstarrt, denkt er noch, bevor er sich in das Innere des Schuppens begibt.
    Die hier, im Vergleich zu draußen, herrschende Helligkeit und die plötzliche Luftveränderung irritieren ihn, sodass er auf dem Weg zur Theke mehrere Male unbeholfen gegne Gäste stolpert und auf mehrere Füße tritt. Ein kleiner homo sapiens, definitv mit den Zwergen verwandt, nur noch kleiner, geht sogar zu Boden, nachdem er Marcs Knie in Gesicht bekommen hat.
    Drek. Zum Glück hat das keiner gesehen, ist wohl unter dem Radarschirm der meisten hier, bemerkt er mit einem Blick auf die Gruppe Trolle, die direkt neben dem Kleinen stehen.
    Endlich erreicht er die Theke. Zeit, für ein kleines Schlückchen, damit die Gedanken wieder klarer werden.
    Mit glasigen Augen und einer ziemlichen Fahne wendet er sich an die Bedienung. "Einen Schluck Wodka und einen Johnson bitte."
    18:02, verrät ihm die Uhr seines Kommlinks. Hoffentlich haben die noch nicht angefangen.

  • #11


    Der Baarkeeper schlurft in einen Raum, der als "Lager" bezeichnet ist. Das Messingschild kaum noch zu lesen und etwas Putz bröckelt vom Scharnier herunter, als der Barkeeper den vollkommen abgedunkelten Raum betritt. Entweder ist der Alkoholvorrat unter und hinter dem Thresen stets groß genug um die Kundschaft zu befriedigen oder der Raum dient heute nicht mehr als Vorratslager...
    Der Typ ist noch keine zehn Sekunden verschwunden da werden Marc, Nerocas und Gunship - die alle relativ nah bei einander stehen von einer jungen Frau angesprochen.
    Sie trägt einen ledernen Poncho, der mit verschiedenen, ineinander übergehenden Tiermotiven verziert ist. Darunter kommt im schummrigen Licht der wenigen Funzeln ein weiter Wollpullover zum Vorschein, der den oberen Saum des dunkelblauen Stoffrockes verdeckt, mit dem sie ihre Beine bedeckt. Abgerundet wird das Outfit durch die großen hölzernen Holzkugeln die die Frauim Ohr hat, von den verschiedenen Fellen, die sie als eine Art Schuhe trägt und von den zerzausten Haaren, welche ebenfalls mit Perlen, Knochen und hölzern geschmückt sind. Obwohl eure Begegnung keine schlechte Figur hat, ist sie nicht unbedingt das, was man in den Massenmedien als hübsch bezeichnen würde. Die breite gekrümmte Nase steht in unästhetischen Kontrast zu ihrem schmalen Gesicht und und den schmalen Augen, die irgendwo unter dem Haargewirm lauern.
    Insgesamt sieht sie von der Gesichtsform aus wie das Musterbeispiel des Kaukasiers, ihre Haut ist aber von einer Mischung aus einem hellen Rot und einem dunklen Braun gekennzeichnet und die Augen wirken fast schwarz, obwohl ihr vermutet, dass sie bloß dunkelbraun sind. Ihre Stimme lässt euch ein wenig zusammen zucken, da sie herrisch und der Tonfall von einem strikten und zackigen Duktus ist.
    "Folgt mir."
    Eine ausladende Geste lässt nur einen Schluss zu. Sie bedeutet euch den Raum zu betreten, der durch die Aufschrift "Damen" eine ungewohnte Fremdheit für die maskulinen Toilettengänger ausstrahlt. Doch ein Blick in das versteinerte Gesicht der "Platzanweiserin" sagt euch, dass es sich hier um keinen Scherz handeln dürfte.
    Psyche umklammert ihr Gesoff, das sich als Leitungswasser mit Farbstoffen und Orangengeschmack herausgestellt hat, etwas fester als sich die Frau langsam an sie wendet und ihr mit einem abschätzigen Blick und einem energischen Kopfnicken klar macht, dass auch sie zur Party eingeladen ist.
    Der Baarkeeper tritt derweil wieder aus dem Lager heraus und schaut etwas verdutzt drein.
    "Sie haben sich schon gekümmert Mrs Johnson. Schön."

  • #12
    Nerocas


    Oh mein Geist, eine Amerindi-Pop-Schamanin... war Nerocas erster Gedanke, als er Mrs. Johnson sah.
    Er warf einen interessierten anderen Blick auf sie, bevor er sich den Männern zuwand, die von der gleichen Herrin Gassi geführt wurden.
    "Ihr seid also die neuen Kollegen? Auch nicht schlecht, ich wurde bei ner Jobbesprechung noch nie sofort auf ein Stelldichein mit der Johnson eingeladen...", während er beiläufig versuchte, Konversation mit seinem neuen Team zu betreiben folgte Nerocas der Amerindi willig auf die Toilette, die hoffentlich nicht so schmutzig war wie die der Männer. Das ihnen noch eine Frau folgte hatte er gar nicht bemerkt.

    [Echte Messerklauen tanzen zu Speedcore!]
    >Wenn es keine Zeugen gibt, ist es kein Mord.< Sith Akolyt

  • #13


    Psyche hatte bereits damit gerechnet, dass die Dame sie ebenfalls gleich auffordern würde. Dennoch griff sie unterbewusst fester das Glas, welches ihr Getränk enthielt, dass weder geschmacklich umwerfend noch gekühlt war. Immerhin war das Glas sauber gewesen.
    Mrs Johnson also.


    Kurzerhand wurde Mrs Johnson einer Musterung unterzogen. Eigentlich hatte sich Psyche mit einer Verhandlung mit einem Mann eingestellt. Das überraschte sie jetzt ein wenig, aber änderte nichts an der Verhandlungstaktik.
    Es ist soweit. – Sie atmete einmal leise tief durch.


    Ihr Herz schlug schneller, als sie sich mit den anderen in den Raum begab – dennoch ließ sie sich nichts anmerken von ihrer Nervosität. Sie war aufgeregt, aber besann sich darauf höchst professionell zu wirken, was ihr im Moment auch noch sehr gut gelang.
    Nerocas Worte analysierte sie kurzerhand. Entweder versuchte er einen Witz zu machen oder betrieb nur Smalltalk…oder beides. Sie entschied sich nicht darauf einzugehen.

    Normalerweise wäre ich richtig gut! Nur meine Würfel sind es nicht.

  • #14
    Gunship


    Eine Zurdlerin? Verdammt ich hätte mehr von Kabuki erfahren sollen. Das könnte erklären warum er es ausgeschlagen hat diesen Job anzunehmen.
    AR Befehl ans Netzwerk: Bereitschaftsmodus Magus Alpha.
    Wenn die jetzt auf dumme Ideen kommt steppt hier der Bär im Kettenhemd.


    Auch wenn dieses Glas sauber ist, der Inhalt macht es einem schwer dieses Lokal nocheinmal freiwillig aufzusuchen.
    Also lässt Gunship sein Glas stehen und folgt der Johnson in die gewiesene Räumlichkeit. Mit einem Schmunzeln stellt er fest das er die beiden Personen vom Tresen richtig zugeordnet hat. Als allerdings das besoffene Wrack auch angesprochen wird, muss er sich zusammenreissen das man ihm seinen Unmut nicht ansieht.


    "Ihr seid also die neuen Kollegen? Auch nicht schlecht, ich wurde bei ner Jobbesprechung noch nie sofort auf ein Stelldichein mit der Johnson eingeladen..."
    "Später"
    sagt Gunship in einer Tonart die verständlich macht das hier weder der richtige Ort noch der richtige Zeitpunkt ist um einen Smalltalk dieser Art zu führen.


    Ein letzter prüfender Blick bevor er in die "unpassende Räumlichkeit" eintritt.
    Ich hab schon einiges an schrägen Plätzen erlebt um einen Job zu besprechen. Schuttleservice, Limousine, Hinterhof, Lagerräume, aber in einer Damentoilette...
    Mit einem mulmigen Gefühl tritt er ein.

  • #15 - Marc


    Drek, wo bin ich hier gelandet? Eine Johnson, die auf Marc nicht nur ein bischen seltsam wirkt, ein bunt zusammengewürfeltes Team und eine alte Damentoilette... In einem schnelle Zug lässt er den Inhalt seines Glases in seinem Rachen verschwinden. Er schmeckt nicht gut, er ist auch definitv nicht hochwertig, aber er hilft ihm, ein paar klarere Gedanken zu fassen. Zögern folgt er den anderen durch die Tür. Trotz seines nicht gerade geringen Alkoholpegels lassen ihn seine alten Gewohnheiten den Raum aufmerksam überprüfen, sein Blick wandert über die untere Seite der Kabinen, um zufällige Besucher(innen) der Location auszumachen und über die kleinen Fenster - und rempelt dabei den blauhaarigen Norm vor ihm an. "Sorry, Chummer" nuschelt er, bevor er sich neben der Tür plaziert. Einen Moment lang verschränkt er die Arme und macht ein finsteres Gesicht, bevor ohm auffällt, dass er die Tür gar nicht bewachen muss. Scheiße, ich fühl mich hier nicht wirklich wohl... Sehnsüchtig starrt er auf das Glas in seiner Hand un wünscht sich, es wäre noch etwas darin, bevor er die Johnson erwartungsvoll ansieht.

  • #16


    -18:01-


    Ihr befindet euch in einem kleinen Raum. Früher war es offensichtlich wirklich die Damentoilette gewesen, aber alle sanitären Anlagan wurden aus der Wand gerissen und dunkle Löcher zeugen von deren Existenz. Ein unschöner Geruch durchströmt die Örtlichkeit, offensichtlich hat man vergessen den Zugang zur Kanalisation abzudichten.
    Mrs Johnson rümpft kurz die Nase und geht dann zielstrebig auf die eine Ecke des Raums zu. Breitbeinig und mit starrer Miene nimmt sie Position ein, darauf bedacht auf keinen Fall die Wände zu berühren.
    "Ich werde mich kurz fassen. Ich bin Mitglied von <TerraFirst!> und möchte Ihnen im Namen unserer Organisation ein Angebot machen. Es geht um eine Extraktion, um genauer zu sein, sollen sie einen Gefangenen befreien, der in wenigen Stunden verlegt wird. Ich präzisiere: In vier Stunden wird der Transport abfahren und in acht Stunden in der Nähe Seattles ankommen. Das Sicherheitsniveau dürfte für sie zu knacken sein, auch in der Knäppe der Zeit, vor allem wenn man die Fülle an Informationen bedenkt, die sie durch einfaches Schnüffeln bekommen können."
    Ein kurzer Moment der Stille, nur unterbrochen von dem undefinierbaren Geschreie eines wohlbekannten Orks, der scheinbar in die Bar zurück gekehrt ist, um noch mehr Squatter zu verprügeln.
    Die Frau blickt jedem wachsam in die Augen und ihre Nüstern blähen sich ein wenig. Noch bevor man hätte auf die Idee kommen können, etwas zu erwidern ergreift die Johnson wieder das Wort:
    "Der Auftrag wird mit 13.000 Nuyen vergütet und sie bekommen Zugriff auf ein Spesenkonto in der Höhe von 20.000 Nuyen."
    Dieser Satz klingt sogar noch präziser formuliert als der Rest ihrer kleinen Ansprache. Jedes Phonem klingt als wäre es mit einer scharfen Klinge aus einem Wortgefüge herausgeschnitten und wird Begleitet von einem schnellen Griff in die Tasche ihres "Kostüms". Sie zaubert eine Schachtel Zigaretten hervor und hält die geöffnete Packung kurz in die Runde, bevor sie sich selbst bedient und mit schnellen Zügen beginnt die Genussstoffe zu konsumieren.
    "Sie haben exakt drei Minuten Bedenkzeit. Sonst müssen wir uns um andere Leute kümmern, die sich der Sache annehmen, die Zeit drängt und denken sie nicht sie könnten mir vor Vertragsabschluss noch mehr Informationen entlocken. Ich kann hart wie ein Stein sein."
    Nach dem letzten Satz setzt eure "Vertragspartnerin" ein schelmisches Grinsen auf und ein Glucksen entfährt ihr. Etwas irritiert schaut sie sich um, weil niemand in ihr Lachen, ob des "Witzes" - der ihrer Meinung nach wohl besonders humorvoll war - einstimmt.

  • :angel: #17 - Marc


    Marc folgt, so gut es eben in seinem Zustand geht, der Ansprache der Johnson - bis sie die Bezahlung erwähnt. 13000? Mit dieser Summe würde er die Geldeintreiber, die ihm schon länger auf den Ohren lagen, erstmal besänftigen können und außerdem die in der Bar angeschriebenen Getränke bezahlen und die längst fällige Miete zusammenkriegen können... Und das alles für ein paar Stunden Beschäftigung? Drek, warum bin ich nicht früher in die Schatten?
    "Bin dabei" lässt er leise das Team wissen.kaum das die Johnson ausgeredet hat.

  • #18 - Psyche


    Liz hat sich nachdem sie das innere des Raumes gesehen hat dafür entschieden keinen längeren Abend in diesem Lokal verbringen zu wollen. Auch sie lehnt sich bewusst nirgendwo an, nimmt aber eine dezentere Körperhaltung ein. Der Geruch ist wirklich unangenehm und sie ist über das Angebot von Ms Johnson dankbar und nimmt sich ohne zu zögern eine Kippe und zündet sie sich an.
    Dann analysiert sie kurz im Hinterkopf den Auftrag und die Situation.
    Ms Johnson stellt sich bewusst progressiv in den Raum, raucht und ist verunsichert über ihren nicht gelungenen Witz. Zudem leidet sie ebenfalls an Zeitdruck. Die 13k inkl. Spesen sind echt viel. Ich dachte immer Shadowrunner werden schlecht bezahlt.
    Ihre persönliche Meinung von TerraFirst ist nicht gerade hoch, aber es handelt sich hierbei um einen Job und Psyche kann das Geld wirklich gut gebrauchen.
    "Vorausgesetzt wir bekommen alle Informationen die wir brauchen und die Sie haben kommen wir ins Geschäft. Immerhin sind auch sie am Erfolg dieses Jobs interessiert." - Psyche zeigt keinerlei Mimik bei den Worten. Sie besinnt sich darauf kühl und sachlich zu bleiben. Innerlich rast ihr Herz und Liz ist äußerst aufgeregt was sich bei dem Run alles ereignen wird.

    Normalerweise wäre ich richtig gut! Nur meine Würfel sind es nicht.

  • #19 - Gunship


    "Hmm ... 13000 pro Kopf + 20000 Teamkapital für Spesen bei Bedarf."


    Die Johnson mach das nicht oft.
    Schlechte Lokation, versucht freundlich zu uns zu sein, nennt ihren Auftraggeber. Also ist hier etwas im Argen. Je mehr es heißt einfach umso gefährlicher wird es.


    "Okay ich bin dabei."


    Er mustert sie eindringlich, jedoch versucht Gunship sich mehr daran zu erinnern was Terra First für eine Gruppe war. Verdammt er sollte sich endlich merken was Wolf ihm ständig über die Ganzen Organisationen vorbetet wenn sie am Schrauben sind. Allerdings verliert Gunship dann oft den Zusammenhang mit den Sätzen von Wolf.


    Hier geht es also darum jemanden irgendwo rauszuhauen. Möglichst schnell und in einem Stück. Was allerdings nicht für die andere Seite zählt. 8h Zeit um Infos zu bekommen die mehr bringen als der Shit den unsere Öko-Zurdlerin da hat... Na das wird lustig.

  • #20
    Nerocas


    Der Äther flüsterte ihm nichts besonderes über Mrs. Öko-Johnson zu -was man wohl als besonders gelten lassen konnte. Sie war weder krank, noch hatte sie irgendeinen Unrat in ihren Körper gepflanzt, aber, und darüber war er sowohl etwas überrascht als auch enttäuscht, sie war auch nicht magisch begabt: Eine unvercyberte, gesunde, mundane, schmaläugige Normfrau. Geradezu langweilig in diesem Schuppen.
    >Terrafirst!<, hmm? Ist das nicht das gleiche wie >GreenWar<? Da hätte ich eigentlich eine Baum-und-Wiesen-Schamanin erwartet. Nunja, Naturgeister sind denen der Menschen sowieso unterlegen. Kultur besiegt Natur, formt sie, macht sie brauchbar.
    Aber 13k? Bei den Baumliebhabern scheint echt harter Nuyen zu stecken. Nuyen den ich brauche. Soka, jetzt verkauf ich mich schon an ÖkoTerroristen! Danke dafür, Dispell. Vorausgesetzt jedenfalls, sie arbeitet wirklich für >TerraFirst<. Riecht stark nach Falle, wenn die Johnson einem sofort verrät, für wen man arbeitet. Wenn mein Chef damals Runner brauchte hat er sicherlich nicht den Namen unseres, dieses verdammten, engstirnigen, Kons genannt.
    Während er innerlich noch über die verzweifelt klingende Zusage des AlkoJunkies schmunzelte, dem er in ein paar Stunden vielleicht sein Leben anvertrauen musste, was ihm einiges an unterdrücktem Missbehagen verursachte, wanderten seine Gedanken bereits weiter. Die Tante mit den netten ARE hatte klare Worte gesprochen. Davon abgesehen, wollte er unbedingt wissen, gegen wen er ins Feld zog, bevor er es nachher mit einem Drachen zu tun bekam.
    "Ich stimme hier vollkommen mit der eiskalten Lady überein. Sie meinten, sie hätten bereits Intel gesammelt, Mrs. Johnson? Zum Beispiel darüber, gegen wen wir vorgehen werden?", das möchtest du uns bestimmt nicht vorenthalten, Missy.
    Ein leichter, dumpfer Kopfschmerz klopfte wie ein alter Freund an Nerocas Schädeldecke und kam zu Besuch. Es konnte anstrengend sein, mit der Umwelt in Einklang zu kommen.
    Vorsichtshalber schoss Nerocas noch heimlich ein Foto der Johnson, obwohl er ahnte, dass die Anderen es ihm bereits gleich getan hatten und betrachtete sie in gespannter Erwartung der Antwort.

    [Echte Messerklauen tanzen zu Speedcore!]
    >Wenn es keine Zeugen gibt, ist es kein Mord.< Sith Akolyt