Spieler vs. Spieler

  • WIe gesagt... die mögliche Unterscheidung von IP und OP gehört für mich zum Standard jegliches seriösen Rollenspiels. Natürlich kann es auch richtig geil sein, bzw. ist es, wenn man wie in Chtulhu ohne jegliches Vorwissen um das System ans Spielen gerät und auch erst hinter den Kulissen langsam mehr und mehr über die Welt und die Grauen bekannt wird - aber man kann einfach nicht immer jeden Spieler für bestimmte Szenen in ein Nebenzimmer führen. Beziehungsweise, kann, aber das stört den Spielfluss unheimlich.


    Ich denke dass jeder, der sich die Mühe macht fundierte Regelkenntnisse zu erlernen und einen ausgefeilten Charakter zu erschaffen auch die Intention besitzt, rollenspielen zu wollen. Und nicht nur einen auf Macho zu machen und andere zusammen zu scheißen. Klar, ich spiele ebenfalls gerne einmal Macho-Charaktere (selbst wenn es bisher seltenst der Fall war, da ich eher=Supporter), aber auch denen kann man klar machen dass sie einen kleinen schwächlichen Nerd hinter nem Comlink brauchen. Kappst ihnen mal in einer Kampfhandlung die Verbindung zu eurem TacNet und frägst ihn, ob er deine Arbeit nicht lieber ebenfalls als gleichwertig ansehen will. Dann muckt er dich wohl nichtmehr an - tut er's, wartest halt so lang bis er wieder nett ist.


    Ein gewisses Selbstvertrauen bzw. Selbstsicherheit ist allerdings immer von Nöten.. und manchmal habe ich in der Tat gesehen, dass die bei manchen Spielern nicht vorhanden ist. Dann ist's halt nunmal einfach ein falsches System.. oder sie haben den völlig falschen Charakter. Sammy? Kannste eigentlich knicken. Doc? Nur wer hohl in der Birne ist, würde sich mit denen anlegen. Verdammt, selbst das assozialste Arschloch sollte den Hüten wie seinen Augapfel, solange er auch nur einen Intelligenzwert besitzt...
    Und das meine ich nicht abwertend. Verdammt, ein Doc macht mir auch unheimlich Spaß! Aber man muss sich halt bedenken, was man auch wirklich ausspielen will, im Endeffekt. Und in was für einer Welt. Wer nen geSURGEten Charakter spielt, weil er mit seinen Öhrchen und seinem Schwanz ja ach so putzig ist und sich später darüber wundert, dass man einfach so von einem Con oder einem Zuhälter eingesackt wurde, muss sich halt nicht wundern..

  • Cooper
    OP-Menschenkenntnis hilft.
    Im Zweifel: kommunizieren (aka nachfragen). leiber einmal zuviel, als einma zu wenig. Mache ich auch in meinen Runden gelegendlich noch. Obwohl ich mir einbilde, meine Mitspieler ziemlich gut zu kennen.


    PS:

    "iNZecTZ" schrieb:

    Standard jegliches seriösen Rollenspiels.


    Uuuuuuh, gefährliche Formulierung! :mrgreen:

    "As the sagest of sages have said: Not attempt to male-bovine defecate unto a male-bovine defecator!"
    -the fusion-phallused violator of worlds
    "Oil the squids, I'm going in!"
    -the dreaded captain Fang

  • Kann ja gut sein... :roll:
    Aber das ist halt meine Welt. Beziehungsweise, meine Rollenspiel-Gruppen. Und genauso oft wie da Gedärme durch die Luft fliegen oder wir von oben bis unten rot eingesaut sind (gut, je nach dem System... Endland :lol: ), wird halt auch mal nachgefragt was der Mist halt gerade soll, den wir hier machen. Weil es einfach Verständnis/Kommunikationsprobleme unter Spielern bzw. mit dem Spielleiter gibt.


    Aber wie du sagst, nachfragen und etwas plappern hilft immer unheimlich. Und selbst wenn sich die Leute ach so böse geben, privat sind die meisten völlig in Ordnung. Ich meine, man hat ja schonmal die gleiche Leidenschaft... :D

  • "doc damnij" schrieb:

    Cooper
    OP-Menschenkenntnis hilft.
    Im Zweifel: kommunizieren (aka nachfragen). leiber einmal zuviel, als einma zu wenig. Mache ich auch in meinen Runden gelegendlich noch. Obwohl ich mir einbilde, meine Mitspieler ziemlich gut zu kennen.


    (Ich hoffe iNZecTZ fühlt sich nich diskriminiert weil ich nur doc daminij zietiere aber sonst wird mir das zuvile Zitieren). Ja. Menschenkenntnis hilft und Nachfragen auch. Leider habe ich aber einmal zuviel erlebt das PvP zwei Sachen bedeuten:


    1) Jemand versucht einen Streit ins Rollenspiel zu tragen oder ficht alte Rivalitäten aus
    2) Jemand versucht sein Ego zu befriedigen und will Zeigen das sein Charakter der beste ist


    Nur ganz selten habe ich erlebt das hinter solchen Handeln ernsthaft die Motivation zu guten Rollenspiel steckt. Natürlcih würde ich, wenn ich feststelle das es sich um Ausspieln handelt mitmachen. Aber leider zeigt die Rollenspielerfahrung bei mir etwas anderes.

  • Es ist im übrigen nicht so das die "blöde Stimmung" mich besonders nervt. Ist mir relativ rille. Ausserdem denke ich, dass ein Runner der sein Team verrät und verkauft (oder eben ein Team das einzelne Mitglieder verrät) sich einen sehr schlechten Namen macht. Selbst wenn das Opfer die Aktion gar nicht überlebt.


    Das läd dann immer dazu ein, einen bisher unbkannten Sohn/Tochter/ Neffen/ Onkel einzubringen, der nach dem Verratenen sucht. Die Spur führt natürlich zur Gruppe. Nicht das er ihnen was tut, er tritt es nur in der Szene richtig breit. Da der gute Name ja alles in der Szene ist, kann man sich eigentlich auch gleich selbst erschießen oder sich in echten Job suchen (im Ausland). Unnötig zu erwähnen das jeder solche Leute auf die Liste derer setzt, die er sofort verrät wenn er mal vom Star eingesackt wird und gegen "gute Mitarbeit" strafvergünstigungen winken. Und wenn es nur 4 lagiges Toilettenpapier ist. Was ich damit sagen will war nur: seeehhhr billig. Mit solchem Verhalten macht man sich doch zum "Szeneopfer".


    Es gab auch bei uns mal eine Zeit, da haben die Leute suboptimal aufeinander geachtet. War vielleicht so die SR-muss-assi-sein-Manie, oder so Wir haben es dann folgendermaßen geregelt. Wer stirbt beginnt "virituell" neu, d. h. die EP die fehlen um zur Gruppe aufzuschließen, werden demjenigen "auf Kombi" gegeben und der ganzen Gruppe abgezogen. Sie bekommen also für geraume Zeit keine EP bzw. bezahlen ab. Damit hatten sie dann einen Grund aufeinander zu achten. Ist schon hart, wenn man zu solchen Mitteln greifen muss. Aber es braucht eine gewisse Basis. Nur "Assis" können nicht als Gruppe handeln. Und da das Leben der Spieler nicht wirklich dran hängt, nahm ich eben etwas anderes das weh tat: Ihr Karma. Glücklicherweise ist das heute nicht mehr nötig. Hat etwa 1,5 Monate und zwei tote gedauert, dann hatten wir die Pädagogik hinter uns und konnten wieder normal spielen.

  • "Cooper" schrieb:

    Nur ganz selten habe ich erlebt das hinter solchen Handeln ernsthaft die Motivation zu guten Rollenspiel steckt. Natürlcih würde ich, wenn ich feststelle das es sich um Ausspieln handelt mitmachen. Aber leider zeigt die Rollenspielerfahrung bei mir etwas anderes.


    Auf die Gefahr, das ich das schon durchgekaut habe (Der Thread ist ja schon etwas älter):
    Verwandt mit dem oben beschriebenen Problem ist noch ein anderes. Denn selbst, wenn gute Charakterdarstellung die Intention ist, heißt das leider nicht, dass auch zwingend gute Charakterdarstellung dabei rum kommt. Leider neigen RSPler meiner Erfahrung nach dazu, das Agressionspotential ihrer Chars wesentlich leichter aus dem Ruder laufen zu lassen, als das einer realen Person im Mittel passiert.
    Ich habe starke IP-Freundschaften schon nach einem harmlosen Streit auf immer zerbrechen und Streits zwischen Verbündeten innerhalb weniger Sekunden im Massaker enden gesehen. Alles Situationen, die, um halbwegs glaubwürdig zu sein, noch mindestens um den Faktor 10 hätten eskalieren müssen, angesichts des Endergebnisses.
    Die Erklärungen sind meist, wenn man ehrlich ist ganz einfach. ZB möchte der Spieler eines jähzornigen Charakters diese mangelnde Selbstkontrole lieber darstellen, indem er andere blutig schlägt, statt, dass er sich zum Affen macht (wegen zB Rumpöpelei auf niederem Niveau). Oder der SC, der mit einem anderen SC (oder ggf auch NSC) streitet, geht zur Gewalt über, weil er mit Argumentieren nicht weiter kommt und sich so den Erfolg lieber erwürfeln möchte bzw, weil er den Erfolg seiner Kampffähigkeiten besser einschätzen kann als das Gewicht sener Argumente. Solche und ähnliche Motivationen, die letztlich darin begründet sind, das Spieler ihre Charaktere nicht zurückstecken lassen wollen oder aber schlicht nicht hinreichend über Alternativen nachgedacht haben, sind dann der Grund, warum selbst die besten Absichten zu schlechten IP-Darstellungen führen können.

    "As the sagest of sages have said: Not attempt to male-bovine defecate unto a male-bovine defecator!"
    -the fusion-phallused violator of worlds
    "Oil the squids, I'm going in!"
    -the dreaded captain Fang

  • Die frage ist doch, warum sollte der Spieler bzw. sein Charakter das wollen? Im zweifelsfall verlieren doch Beide Spieler ihren Char, der eine wird getötet, der andere macht sich wohl der schlimmsten "Ehtik" Bruch unter Runnern zu schulden nämlich seinen Mitrunner Verraten zu haben, auch der rest der Gruppe wird dann wohl nicht mehr mit diesem Charakter zusammen arbeiten wollen (wer weis ob sie nicht bei nächster gelegenheit die nächsten sind).
    Die Frage ist aber auch warum er das Kopfgeld gebkommen hat. Hat er ein Verbrechen begangen, dass auch unter Mitrunner auf strikt ablehnung treffen würde, und es dann mehr oder weniger im einvernehmen der Gruppe geschieht würde ich es zulassen. Hat er aber z.B. sogar im "Dienst für die Gruppe" das Kopfgeld kassiert weil er pech hatte und aufgeflogen ist, dann währe es schön ziemlich assozial den Mitrunner für 10.000 zu Verraten und entweder der Charakter oder der Spieler verhält sich antsozial und nicht im wohle der Gruppe.
    Das dann sollte der Spieler im angemessenen Rahmen auf die Konsequenzen seiner Handlungen verwiesen werden und evtl verdeutlicht werden das in Shadowrun das Team und der Straßenruf extrem wichtig für einen Runner sind.

  • "doc damnij" schrieb:


    Die Erklärungen sind meist, wenn man ehrlich ist ganz einfach. ZB möchte der Spieler eines jähzornigen Charakters diese mangelnde Selbstkontrole lieber darstellen, indem er andere blutig schlägt, statt, dass er sich zum Affen macht (wegen zB Rumpöpelei auf niederem Niveau). Oder der SC, der mit einem anderen SC (oder ggf auch NSC) streitet, geht zur Gewalt über, weil er mit Argumentieren nicht weiter kommt und sich so den Erfolg lieber erwürfeln möchte bzw, weil er den Erfolg seiner Kampffähigkeiten besser einschätzen kann als das Gewicht sener Argumente. Solche und ähnliche Motivationen, die letztlich darin begründet sind, das Spieler ihre Charaktere nicht zurückstecken lassen wollen oder aber schlicht nicht hinreichend über Alternativen nachgedacht haben, sind dann der Grund, warum selbst die besten Absichten zu schlechten IP-Darstellungen führen können.


    Das Problem dahinter (Soziale Kompetenzen der Spielercharaktere) hat zwar wenig mit dem Thema zu tun, finde ich aber extrem wichtig, da es eig. eines der größten Ungleichgewichten im Spiel Produziert.
    Ob jemand nun im Realen Leben ein super Schütze ist, ein Verkleidungskünstler oder was auch immer hat relativ wenig einfluss auf das Spielgesehen, sicher haben sie vieleicht kreativere Lösungseinsätze für ein Problem in dem er sich auch so gut auskennt, letzendlich entscheiden aber meist die Würfel ob und wie gut etwas geschafft wird. Soziale Kompetenzen hingegen werden ausgespielt und die Frage Bestanden oder nicht wird dann meistens dadurch ermittelt wie es bei den Mitspielern ankommt. Die Sozialen fähigkeiten den Charakters haben also meist mehr etwas mit denen des Spielers zu tun.
    Ich habe schon Charaktere erlebt, die einen völlig normale soziale Fähigkeiten hatten, aber ständig Probleme bekamen weil ihr Spieler leider den nachteil "Ungehobelt" besaß. Gleichzeitig gibt es dann auch das andere extrem, ein Spieler der gut im umgang mit Menschen ist, sein Charakter aber keinerlei außergewöhnliche Kompetenzen genießt und trotzdem indirect allen möglichen Vorteile eines Face bekommt.


    Das manche Spieler dann lieber auf Gewalt aka Würfelerfolge zurückgreifen ist deshalb dann schon fast verständlich (entweder das oder negative konsequenzen von gewalttaten wir zu wenig berücksichtigt). Aber viele Spielgruppen / Spieler haben da ja auch andere Vorstellungen von einem gelungenen Runn - die einen wollen gemetzel, für die anderen is es die höchste Auszeichnung unbemerkt rein und wieder raus zu kommen oder die Sicherheitkräfte an der nase rum zu führen (In meiner ganzen Spielzeit hab ich noch keinen SC oder NSC getötet aber da bin ich sicher auch das extrem - und nein ich habe noch nie einen Pazifisten gespielt).