(ganz) kurzer Hintergrund zum Schauplatz:
Weilheim, eine aufstrebende Stadt auf halbem Weg zwischen München und Garmisch-Partenkirchen in der ADL: Während im Stadtzentrum HighTech und Wohlstand herrschen, wütet die Armut vor den Toren der Stadt. Weilheim ist die Heimat einiger lokaler Kons, wie die Dachsbräu Braugesellschaft (eine der letzten, die in der ADL noch das Reinheitsgebot beachtet) oder der Drexler Sicherheitstechnik.
>>>Akt 1: Extrablatt!<<<
France hielt die Remington Schrotflinte fest umklammert, seine Augen zuckten suchend zwischen den Regalen hin und her. Um ihn herum war alles dunkel, nur dank der Taschenlampe am Unterlauf und seinen cybertechnisch verbesserten Restlichtverstärkeraugen konnte er teilweise etwas in dieser völligen Finsternis erkennen. Hier, an diesem verlassenen Laborteil, sollte er sich seinem Tod stellen, so hatten sie ihm gesagt. Diese Prophezeiung machte die Sache nicht unbedingt angenehmer.
Bereits seit einer Viertelstunde irrte er durch die verschiedenen Räume des Komplexes. Seine Anspannung stieg ins unermessliche. Der Schweiß perlte bereits von seiner Schutzkleidung. France schreckte jedes mal auf, wenn einer der Tropfen durch die völlige stille und seiner Cyberohren verstärkt auf den Boden fiel, und fuchtelte wild mit seiner Schrotflinte.
Seine Nerven lagen auf Eis.
Seine Beine wurden immer schwammiger. Hin und wieder drohte er einfach einzuknicken und umzufallen, teils aus Erschöpfung, teils weil er einfach aufgeben wollte- er hielt diese Ungewisshait, diese brutale Einsamkeit nicht mehr aus. Am besten, wenn er sich irgendwo hinsetzen und seinen Kreislauf beruhigen würde. Vielleicht war dies nur ein Test- wie würde er mit dieser Situation umgehen? Wollten sie nur wissen, ob er stark genug war, mit dieser Situation umzugehen? Ja- so musste es sein.
Direkt zu seiner linken Hand entdeckte France eine Sitzreihe, wie bestellt. Völlig fertig lies er sich auf die weichen Polster sinken und legte den Kopf in den Nacken. Langsam sog er die Luft durch seine Nase und bemerkte, wie sich sein Herzschlag allmählich verlangsamte.
Sekunden später lehnte France an der gegenüber liegenden Wand, die Augen weit aufgerissen. Adrenalin wurde durch seinen Körper gepumpt, sein Herz raste. Die Remington hatte er starr auf den Mann gerichte, mit dem er bis vor kurzem auf der Bank saß. Er war sofort aufgesprungen, wie er bemerkte, dass er nicht der einzige war, der sich eine Pause gönnte. Der Mann, der sich nun im Lichtkegel seiner Waffe befand, war mehr als seltsam. Er hatte weder Gesicht noch sonst irgendwelche Köpermerkmale, nur unnatürlich graue Haut und einen weißen Laborkittel als Kledung. Ruhig saß er da, sein Kinn auf die gefallteten Hände gelegt und starrte France aus nicht vorhandnen Augen an. Die Schrotflinte in dessen Hand schien ihn nicht zu stören. Auch nivht, als dieser schoß. Ein volles Magazin pumpte France in den seltsamen Mann.
Kein Effekt.
Der Mann saß reglos da wie zuvor, nicht einmal ein Kratzer zeigte sich auf seiner grauen Haut. Nur seine Kleidung hing nun in Fetzen an ihm herab, ein Zeichen dafür, dass France zumindest getroffen hatte. Hektisch lud er nach, der Schweiß war wieder da, mchte seine Finger glitschig. Das Magazin fiel zu Boden, weil es ihm durch die nasse Hand gerutscht war. Als er es aufheben wollte, bemerkte er eine Pfütze aus silbriger Flüßigkeit, welche an den Füßen des seltsamen Mannes entstand und langsam in seine Richtung floss- aus eigenem Antrieb, wie ihm schien. Frances tauchte die Finger vorsichtig in die Flüßigkeit.
Brennender Schmerz. France lag verkrümmt am Boden und sah, wie sich seine Hand mit rasender Geschwindigkeit auflöste. Bald war auch sein Arm verschwunden. der seltsame mann saß einfach da und betrachtete still das Schauspiel. Schreie hallten durch die dunklen Räume des labors, doch es war niemand da, der sie hören könnte. Bald verstummten sie aber, und zurück blieb wieder die gleiche, bedrückende Stille.
Eine Minute später war von France nichts mehr zu sehen, nur die Remington und das schweißnasse Magazin erinnerten noch an ihn. Nur der Mann saß einsam auf der Sitzreihe, keinen Ton von sich gebend, und beobachtete, wie die Pfütze wieder zurück zu seinen Schuhen floss um sich dann mit seinem Körper zu verbinden.
Sonne, kaum Smog- an solchen Tagen ist das Stadtzentrum von Weilheim ein guter Aufenthaltsort. An diesem Sonntag war die Füßgängerzone voll von knippswütigen Japanern, gestressten Müttern und jeder Menge seltsamer Gestallten, die so verrückt gestylt waren, dass sie schon wieder normal aussahen. Die Sonne spiegelte sich in den Glasfassaden der Hochhäuser, die die eher zierlichen Läden der Altstadt einrahmten.
Es ist Punkt 11 Uhr, als dein Commlink dir eine eingehende Nachricht eines gewissen "Naurelius" anzeigt...
>>>Incoming Call: naurelius [unknown]<<<
Wähend du dich noch wunderst, woher dieser jemand deine private Commlinkadresse hat, erscheint das Gesicht eines (drei tage-)bärtigen Typens in Sonnenbrille vor deinem Sichtfeld.
"Hast du Interesse an sehr viel Kohle? Einfacher Auftrag, viel Bezahlung. Frag nicht, woher ich die Kontaktdaten habe- ich hab sie einfach, ok? Bei Interesse- komm einfach zum 'Fisherman's Place' und bestelle folgene Gerichte: Hummer in Käse Sahne Soße, einen Rollmops in Nugat und einen Soykaf ohne Geschmacksverstärker. Es wird sich lohnen!"
>>>end of message [call duration: 0:33]<<<
Am besten stellt ihr euch vor, indem ihr beschreibt, was euer Charakter zu diesem Zeitpunkt macht, und wie ihr auf diesen Anruf reagiert. Noch ein Tipp: Ihr habt bisher noch niemals als Runnerteam zusammen gearbeitet, kennt euch also nicht.