myself
Ich hab' mich hier mal angemeldet, weil ich zu einem Project die Meinungen von Leuten hören wollte, die inhaltlich wissen, worum es sich bei SR handelt, und die auch die Terminologie des Spieles kennen.
Seit geraumer Zeit wurfr ich immer wieder mal von meinen Chummers genervt, ich sollte doch mal darüber nachdenken, meine Biographie (respektive die meines Main Chars) zu Papier zu bringen. Irehndwann hab' ich mich dann mal breitschlagen lassen, und nun liegen die erten 5 Kpitel vor mir, das 6. ist in Arbeit. Und am diesem Punkt kommt Ihr ins Spiel. Bis jetzt hatten sie Leute, denen ich Leseproben vorgelegt habe, immer wieder Probleme mit der zum Teil für Laien schwer verständlichen Begriffswelt. Deshalb wollte ich mich einfach mal an ein Fachpublikum wenden. Kritiken jeglicher Art sind mir äußerst willkommen, also nur zu.......
So, und hier zum reinlesen einfach mal das erste Kapitel:
Chapter One
Mein Name ist Eric van Helsing. Nicht, daß ich unter diesem Namen geboren worden wäre, aber manchmal ist man gezwungen, seine gesamte Identität zu wechseln. Und da meine Profession nicht nur Beruf , sondern auch Berufung ist , war es irgendwann an der Zeit , sich nach einem neuen , unbekannten Namen umzusehen , wenn ich nicht irgendwann mit dem Gesicht nach unten im Seattler Hafenbecken treiben wollte. Also wurde ich mit der Hilfe einiger guter Freunde und einer Menge Geld (und ich meine WIRKLICH eine Menge) ein „neuer Mensch“. Denn ich bin ein Shadowrunner , etwas , daß bei den Einen ein wohliges Schauern auslöst , wenn er abends in seiner Kon-Wohnung vor dem Trid sitzt und sich das „wahre Leben eines real existierenden Shadowrunners“ ansieht , und bei den Anderen eine Art von fast schon surrealem Hass , der vielleicht aus „Gesetzestreue“ oder vielleicht sogar etwas Neid resultiert , denn wenn MIR etwas nicht gefällt , rufe ich ein paar gute Freunde , stelle ein kleines , aber äußerst schlagkräftiges Team zusammen und ändere es. Das klingt zwar sehr pathetisch, trifft aber haargenau den Kern der Sache.
Ich wurde am 03.12.2023 in Seattle geboren. Mein Vater war ein ruhiger Mann, ein ehemaliger Soldat, der nach 25 Dienstjahren im Range eines Master Gunnery Sergeant seinen Dienst quittierte, um mit meiner Mutter einen ruhigen Lebensabend zu verbringen. Seine Pension als hochdekorierter Veteran und eine kleine Erbschaft meiner Mutter erlaubten es meinen Eltern, meine Bildung zu forcieren. Sie ermöglichten es mir, eine kleine, aber sehr gediegene Privatschule zu besuchen. Während der Semester wohnte ich auf dem Campus, die Ferien verbrachte ich mit meinen Eltern im Wohnmobil „on the Road“. Als ich 16 wurde, wollte ich in den Semesterferien unbedingt jobben, um endlich „eigenes Geld“ zu verdienen. Meine Eltern gestatteten es ohne längere Diskussionen, da sie es als Schritt zum Erwachsenwerden sehr begrüßten. Also suchte ich mir einen Job im StufferShack an der nächsten Ecke und freute mich wie ein König. Alles schien in bester Ordnung, Feierabend, ab unter die Dusche und Party mit ein paar Freunden. Als es klingelte, dachte ich an Derek, einen 15-jährigen, bulligen Ork, mit dem mich eine langjährige Freundschaft verband. Er war wohl einer der pünktlichsten Leute, die ich je kennengelernt habe. Er kam prinzipiell immer 10-15 Minuten vor der verabredeten Zeit, denn „Pünktlichkeit ist die Höflichkeit der Könige“, wie Derek immer zu sagen pflegte. Also hetzte ich zu Tür, riss sie auf und wollte Derek in die Wohnung zerren, wie wir es immer taten, wenn wir uns gegenseitig besuchten. Ich riss also die Tür auf und …. prallte auf einen ca. 1.95 m großen, schlanken Mann, der mir eine Polizeimarke entgegenhielt, die ihn als Detective Sergeant Andrew Wilder auswies. „Mr. Manson“, „Mr. Tharc Manson“ fragte er, und plötzlich hatte ich das Gefühl, daß irgendetwas grundsätzlich nicht in Ordnung war. Ich bejahte vorsichtig, denn ich konnte mir den Zweck seins Hierseins absolut nicht erklären. Klar trieben wir in der studienfreien Zeit allen möglichen Unsinn, aber wir waren dabei doch sehr bemüht, den Sicherheitsorganen keinen Grund zu geben, uns ihre Aufmerksamkeit zu widmen.
„Es gab einen Zwischenfall auf der Interstate 74“ begann er vorsichtig. Ich hatte keine Vorstellung, worauf er hinaus wollte. „Ihre Eltern sind von einer Go-Gang belästigt worden, als sie in der Nähe von Barstow tanken wollten. Ihr Vater wollte Ärger vermeiden und fuhr schnellstens wieder ab, aber die Ganger wollten wohl unbedingt „die Sache klären“, so ein Zeuge. Sie verfolgten Ihre Eltern bis zur ehemaligen Abfahrt auf die Route 81, dort drängten sie sie von der Strasse und wollten das Wohnmobil wohl plündern oder stehlen. Es kam zu einem Feuergefecht, bei dem Ihre Eltern beide ums Leben kamen“, fuhr er mit gesenktem Blick leise fort, und trotzdem hatte ich das Gefühl, seine Worte würden in meinen Ohren donnern wie die Niagarafälle. Immer wieder hörte ich es, ….ums Leben kamen, ums Leben kamen, ums Leben kamen….Ich weiß nicht, wie lange wir wortlos da saßen, ich hatte jegliches Zeitgefühl verloren. „Wären Sie bereit, sie zu identifizieren?“ fragte er irgendwann leise. Ich nickte nur, denn meine Kehle war wie zugeschnürt.
Die nächsten Stunden erlebte ich nur noch wie in Trance, ich erinnere mich kaum noch an die Fahrt, die wir wortlos verbrachten. Irgendwann kamen wir in einer Kleinstadt an, an deren Namen ich mich nicht mehr erinnere. Wie ferngesteuert folgte ich Detective Sergeant Wilder in die untere Etage des Gebäudes, in der die Toten „gelagert“ wurden. Der Doc, ein freundlicher, älterer Mann mit traurigen Augen sah mich lange an. „Es tut mir sehr leid, sie unter diesen Umständen kennen zu lernen.“ Sagte er mit einer leisen, dunklen, unendlich müden Stimme. “ Ich habe einige Jahre unter Ihrem Vater gedient und ihn dabei als loyalen, gerechten Vorgesetzten und guten Freund schätzen gelernt. Er war ein guter Mann, der ein solches Ende nicht verdient hat. Eine Menge Leute hier verdanken ihm ihr Leben, denn allein aus unserem Departement haben ein gutes Dutzend Männer mit ihm zusammen gedient. Sie haben geschworen, diese Bande zu jagen und zur Strecke zu bringen, wie lange es auch dauern mag. Das sind wir ihm schuldig.“ Er machte eine kurze Pause, als suchte er die richtige Formulierung. „Sind Sie sicher, daß Sie die Identifizierung selbst vornehmen wollen? Es ist kein schöner Anblick, also wenn Sie Ihre Eltern so in Erinnerung behalten wollen, wie Sie sie kannten, können wir auch die entsprechenden Akten anfordern. Es wäre kein Problem.“
„Nein“, sagte ich „ich will sie sehen. Ich werde damit fertig.“
„Gut, dann lassen Sie uns beginnen.“, antwortete er.
Er ging zu den Kühlfächern und öffnete 2 nebeneinander liegende Boxen.
Er zog die Bahren heraus, und ich sah 2 Körper, die von weißen Laken bedeckt waren. Er zog nacheinander die Laken zurück, so daß ich die Gesichter meiner Eltern sehen konnte. Ich kann nicht mehr sagen, was ich erwartet hatte, aber irgendwie beruhigte mich der entspannte Ausdruck auf ihren Gesichtern. Ich wollte das Laken, das den Körper meines Vaters bedeckte, etwas herunterziehen, als der Doc meine Hand festhielt.
, Tun Sie das nicht“, sagte er leise, ,,es ist kein schöner Anblick.“
Ich schüttelte nur wortlos den Kopf und zog das Laken bis seinen Hüften herunter. Ich habe nicht gezählt, aber es müssen an die 12 Einschüsse gewesen sein, die ich dort sah. Irgendwie schien die Zeit um mich herum stillzustehen, ich nahm alles wie in Zeitlupe, mit grauenvoller Detailgetreuheit wahr. Plötzlich hörte ich aus dem Hintergrund 2 Stimmen, die langsam näher kamen. , Der alte Haudegen hat es ihnen nicht leicht gemacht, wir haben um die Leichen herum mehrere Hundert Patronenhülsen gefunden. Die beiden haben gekämpft wie wilde Tiere, die ihre Jungen verteidigen. Und die Lady hat an seiner Seite gekämpft. Sie muß zuerst gefallen sein, denn wir fanden seinen Körper über ihr liegend. Er hat noch im Tod versucht, seine Frau mit seinem Körper zu schützen. Gottverdammt, der Gunny war ein zäher Kerl, wir haben 27 Einschüsse an seinem Körper gezählt. Keiner davon war tödlich, was ihn umgebracht hat, war letztlich der immense Blutverlust. Aber die Typen haben auch ihren Preis gezahlt. Oben am Türrahmen und an der Decke klebte noch Gehirnmasse, er hat noch im Sterben den Kopf des ersten, der durch die Tür kam, im einen blutigen Fleck an der Wand verwandelt. Eines ist sicher, wohin auch immer die Typen sich verkrochen haben, wir werden sie finden und sie werden einen hohen Preis dafür zahlen.“
Die Stimmen entfernten sich langsam, und als ich wieder aufsah, sah ich im Gesicht des Docs einen Ausdruck von stiller Verzweiflung. , Es tut mir leid, das sollten Sie so nie erfahren.“ Ich konnte nur noch nicken, meine Stimme schien nicht mehr unter meiner Kontrolle zu stehen.
Ich habe keine genauen Erinnerungen mehr an die folgenden Stunden, Tage und Wochen. Ich
erlebte alles um mich herum wie in Trance, die Zeit schien stillzustehen. Ich erledigte die Dinge, die erledigt werden mussten, die Überführung, die Beerdigung. Und immer wieder hörte ich die Stimme aus dem Gang im Polizeirevier. Die folgenden Monate waren ein nicht enden wollender Wechsel aus Phasen der Lethargie und geradezu hektischer Betriebsamkeit. Ich suchte Vergessen in billigem Synthalkohol und Drogen, bis Derek, der die ganze Zeit ab meiner Seite blieb, die Initiative ergriff und mich im Laufe einer Diskussion windelweich prügelte. Er packte mich an der Kehle, hob mich hoch wie eine Strohpuppe, schüttelte mich und brüllte mich an: ,,Komm’ endlich zu Dir, verdammter Drek. Glaubst Du, Deine Eltern hätten DAS gewollt??? In dieser Nacht bezog ich die Abreibung meines Lebens, aber irgendwie schien Derek damit intuitiv genau den richtigen Knopf gedrückt zu haben.In den folgenden Tagen und Wochen machte er sich daran, mich kontinuierlich zu entgiften und wieder aufzubauen. Er kaufte alles ein, was man für eine längere Sitzung so brauchte, und was er nicht kaufen konnte, klaute er kurzerhand. Dann sperrte er uns zusammen in meiner Wohnung ein und ließ mich keinen Moment mehr aus den Augen. Ich bekam in dieser Zeit noch mehrmals ausgiebig Prügel von Ihm, wenn ich wieder mal in ein emotionales Loch fiel und den Sinn der ganzen Sache im Allgemeinen und meiner Existenz im Besonderen in Frage stellte. Derek war bestimmt kein großer Psychologe, aber auf irgendeine Art schien er zu spüren, wie er die Sache handhaben musste, wenn er Erfolge erzielen wollte. Und gottverdammt, er behielt Recht. Nach fast 2 Monaten war ich zumindest physisch wieder soweit, daß ich wieder in ein normales Leben zurück fand. Ich kümmerte mich um den Nachlass meiner Eltern und fand dabei heraus, daß die beiden jeden Nuyen, der übrig war, angelegt hatten. Daraus resultierte eine erhebliche Summe, die mir nun zur Verfügung stand. Was sollte ich also tun? Dem gesunden Menschenverstand folgen, Ausbildung, Beruf, Kon-Sklave? Oder sollte ich tun, wonach alles in mir gierte, RACHE??? Die Entscheidung fiel mir nicht allzu schwer. Also begann ich systematisch mit der Aufrüstung. Dereks Vater, der mir in dieser Zeit immer wieder eine große Hilfe gewesen war, kannte die richtigen Leute. Da diese Leute ihm noch etwas schuldeten, konnte er für mich wirklich gute Preise bei allem, was ich brauchte, herausschlagen. Ein befreundeter Straßen-Doc begann mich langsam und gezielt nach meinen Vorstellungen zu vercybern. Einziehbare Nagelmesser, ebensolche Sporne, Verbesserungen für Augen und Ohren, Kunstmuskeln, SmartLink, und einige andere, sinnvolle Dinge wurden mir in einer Marathon-Operation implantiert. Nachdem ich die gesamte Prozedur gut überstanden hatte, begann ich, nach meinem Körper auch meinen Geist zu trainieren. Ich fand Lehrer, die mich alles lehrten, was man zum Überleben im den Schatten brauchte, denn zu diesem Zeitpunkt stand für mich endgültig fest, daß mich der Weg, den ich beschreiten wollte zwangläufig an den Rand der Legalität oder darüber hinaus führen würde. Ich erlernte den Kampf ohne Waffen, den Ungang mit Klingen und Feuerwaffen, Basiswissen über Computer, Elektronik und die Gebräuche, die auf der Straße und in den Schatten überlebenswichtig waren. Ich lernte Autos und Motorräder zu fahren, Leute unbemerkt zu observieren und mich selbst einer Observation zu entziehen. Ein Schieber, den ich in dieser Zeit kennen lernte, verschaffte mir zu äußerst günstigen Konditionen alles, was mir jetzt noch fehlte: Waffen, Munition und Ausrüstung. Da mein Vater, wie gesagt beim Militär war, hatte ich von frühester Kindheit an Erfahrungen im Umgang mit Feuerwaffen gesammelt und wusste genau, was ich für meinen Rachefeldzug brauchte. Ich erwarb eine Ingram SmartGun, eine Franchi SPAS 12, eine .475 Wildey Magnum und ausreichend Ammo, um einem kleinen Land den Krieg zu erklären. Ich verkaufte die Wohnung, nahm mir ein kleines, günstig gelegenes Apartment in Auburn, stattete es nach meinen Vorstellungen aus, und begann meinen Weg in die Schatten.