[IP] Electric Dreams

  • -1998-


    >> Ich habe ihnen meine Visitenkarte bereits übermittelt, wir können also los. <<


    Antwortet Miu und begleitet die Gruppe dann zum Wagen zurück. Indra hätte das Geschäft gerne von vorne wieder verlassen, um sich persönlich den Ort der Verschleppung anzusehen, entscheidet sich dann aber dagegen, um nicht ins Visier der Straßenüberwachungskameras zu gelangen.


    Noch ehe Mike und die anderen den Ort des Geschehens komplett verlassen haben, bemerken die Runner weitere Mitglieder der "Golden Army", die sich nun um Fongs Geschäft herum zu tummeln beginnen wie in einem Ameisenhaufen.


    Miu startet den Wagen und gibt Gas.


    "Das ist vermutlich auf der ganzen Welt so: ein Ganger kommt selten alleine. Ich denke, die Smoke Circle Society wird zu allererst die Schwarzen Chrysanthemen verdächtigen. Die beiden Syndikate sind direkte Konkurrenten, leben aber in einer Art Waffenstillstand, obwohl es Anzeichen dafür gibt, dass sich die Lage wieder zuspitzt. Ich glaube aber nicht, dass die Schwarzen Chrysanthmen etwas mit Fongs Entführung zu tun haben. Fong ist kein Geschäftspartner im Drogenhandel, um den es hauptsächlich geht. Es sei denn, er hat es gut zu verbergen gewusst."


    Gibt Miu ihre Einschätzung an die Runner weiter, während sie den Van auf altmodische Art und Weise durch mehrere Seitenstraßen steuert und sich dann wieder in den Verkehr der Hauptstraße einfädelt.

  • -1999- schade, ich hatte schon ein bissel gehofft die 2000 zu kriegen ... ;P


    Da sich immer mehr Ganger sammelten, war Mike ziemlich erleichtert, als ihre Gruppe trotzdem unbehelligt wieder abziehen konnte. So richtig ließ die Anspannung aber erst nach, als Miu den Van ein Stück weit gefahren hatte und keine offensichtlichen Verfolger auftauchten. Auch wenn der schwerverletzte Ganger, der auf ihr Konto ging, nicht wirklich ihre Schuld war: Wie das seine Gangkameraden sahen war zumindest fraglich.


    Mike dankt Miu für ihre Einschätzung. Die Kenntnisse der örtlichen Unterwelt waren von unschätzbarem Wert, da die Netzwerke zwar überäll ähnlich arbeiteten und aussahen, die feinen Details jedoch nicht ohne Weiteres zu erfahren waren für Auswärtige. Und diese Details entschieden häufig über Leben und Tod.


    "Okay, wie gehts weiter?" warf der Troll in die Enge des Vans. "Ich bin dafür, dass wir zumindest versuchen, eine Spur zu Fong zu finden, er ist erst mal unsere beste Verbindung zu Croaker."


    Mike verrenkte sich ein wenig, um Lak direkt anzusehen: "Hey Lak, was denkst du? Schaffst du es, das Fahrzeug der Entführer ausfindig zu machen? Das würde uns echt helfen!"

  • -2000-
    Das mit dem toten Kind war wirklich schlechtes Karma. Und das sie wieder in Triadenangelegenheiten verstrickt werden verheißt auch nichts gutes. In schlechter Erinnerung an den Überfall auf den Van bei ihrem ersten Besuch (sie hatten noch immer nicht Sheme im Krankenhaus besucht) läd sie nach Miu's Erlaubnis einen ihrer Agenten in das System des Wagens um diesen zusätzlich vor Hackerangriffen zu schützen.
    Dann merkt sie das Mike sich an sie gewandt hat.
    "Chai, ich versuche was ich kann," lächelt sie zurück und schließt die Augen.
    Den Wagen der Entführer aufzuspüren würde sicher bedeuten sich in das Verkehrsleitsystem zu hacken. Das würde sicher Stunden dauern. Doch wohlmöglich ist Eile geboten. Die Entführer gehen über (Kinder-)leichen. Wenn sie von Fong erfahren haben was sie wollen werden sie ihn sicherlich töten. Lak glaubt nicht das sie nur Lösegeld von ihm wollen. Die Zeit spielt gegen sie.
    Also versucht sie er zuerst mit Magie.
    Der beschworene Ratgebergeist ist sehr mächtig. Vielleicht hat sie Glück und er gibt ihr mit seinen Prophezeiungen einen nicht zu kryptischen Hinweis.
    Sie wendet sich an den Geist der sich unsichtbar für die weltlichen im Astralraum befindet.
    "Oh großer und ehrenwerter Pi Baan. Entschuldige meine unwürdige Frage. Meister Fong, der Herr des Hauses in dem wir waren wurde von Menschen entführt die keinen Respekt und keine Ehre vor den Traditionen haben. Sie haben mit ihrem Eindringen
    den Hausgeist beleidigt und ein Kind getötet. Bitte gib mir einen Hinweis wo sie sich nun befinden damit wir Meister Fong helfen können."

    Charaktere können auch nach der Charaktererschaffung schwanger werden, allerdings erhalten sie dadurch keinen Karmabonus.
    (Schattenhandbuch 2, Seite 165)

  • -2001-


    Als der Geist Lak anblickt, hat diese ein wenig das Gefühl, als würde er mit einer Spur von Herablassung auf sie hinab blicken. Auch eine Antwort bleibt er ihr zuerst schuldig, bevor er sich dann doch noch dazu entschließt, das Wort an sie zu richten.

    "Ich sehe ein großes Gebäude im Zentrum der Dunkelheit. Viele Seelen bevölkern es und verlieren sich dort in seinen Scheinwelten."


    Ohne Laks Antwort abzuwarten, zieht sich der Geist wieder zurück, nachdem er seinen Rat verkündet hat. Ob Lak ihn erzürnt hat? Doch sie hat äußerst höflich gesprochen und ihre Bitte den Sitten entsprechend vorgetragen. Nun, auch Geister haben ihre Launen, wie die Thai sehr wohl weiß. Weshalb sollte man sie sonst auch gütlich stimmen wollen?

  • -2002-


    Wie immer sind die Aussagen der Pi ein Rätsel aber immerhin hat sie Glück gehabt das er überhaupt geantwortet hat.
    "Miu, ein Ratgeber aus der anderen Welt meint unser Ziel ist ein großes Gebäude im Zentrum der Dunkelheit. Viele Bewohner sollen sich dort in Scheinwelten verlieren. Kommt dir da eine Idee? Vielleicht eine Drogenhöhle wegen der Scheinwelten? Ansonsten bleibt mir wohl nur eine Matrixsuche."

    Charaktere können auch nach der Charaktererschaffung schwanger werden, allerdings erhalten sie dadurch keinen Karmabonus.
    (Schattenhandbuch 2, Seite 165)

  • -2003-


    Miu denkt kurz darüber nach, was Lak verkündet hat, während sie mit ihren Fingern auf dem Lenkrad trommelt.


    "Erinnert ihr euch an Yamadas Spielpalast? Dort, wo wir uns zum ersten Mal begegnet sind. Er liegt ja ebenfalls mitten in Kowloon, und zudem gehört er keiner Triade."


    Meint sie dann schließlich, ohne dass ihrer Stimme anzumerken gewesen wäre, was sie von diesem ersten Treffen in guter oder schlechter Erinnerung behalten hat.


    "Yamadas Spielpalast... das klingt irgendwie mystisch."


    Sinniert Nairi vor sich hin, und gleich ist ihren Augen wieder dieses neugierige Funkeln anzusehen.

  • -2004-


    Lak zuckt lächelnd mit den Schultern:
    "Yamadas Spielpalast. Warum nicht? Bis wir eine andere Spur haben könnten wir dort vorbeischauen" schlägt sie vor.
    Ob sie dort auch etwas über Yu's Schicksal erfahren?

    Charaktere können auch nach der Charaktererschaffung schwanger werden, allerdings erhalten sie dadurch keinen Karmabonus.
    (Schattenhandbuch 2, Seite 165)

  • -2005-


    Miu nickt nur, statt zu antworten. Welche Erinnerungen mag die junge Chinesin wohl noch mit diesem Ort verbinden, als jene, an denen auch die Runner beteiligt sind? Als wäre Mius Schweigen ein Sinnbild für etwas Düsteres, das man besser unter der Oberfläche verharren lassen sollte, wandelt sich mit andauernder Fahrt auch das Bild Hong Kongs um die Gruppe herum. Die Gebäude werden trister, verwahrloster und drängen sich nun derart dicht aneinander, das ein Übergang zwischen einzelnen Bauelementen oft nicht mehr zu erkennen ist. Auslassöffnungen, Schaltboxen, Bündel an Stromkabeln und altersschwachen Rohren recken sich entlang der verwinkelten Gebäude oder überdecken Straßen, Gassen und Hinterhöfe.


    Die Dunkelheit nimmt zu, als das elektrische Licht, das den Großteil Hong Kongs in seinen Fängen hält, abnimmt. Mit ihm geht auch die Reizüberflutung der zahllosen AR-Tags zurück, die das Stadtbild ansonsten prägt. Dann erreicht der Wagen einen für Hong Konger Verhältnisse verschwenderisch ausladenden Parkplatz vor einem großen, Lagerhallen ähnlichen Gebäude, über dessen Front eine weithin sichtbare, blutrote Neonreklame thront, die es als "Yamadas Spielpalast" ausweist. Ein kleines Sammelsurium unterschiedlichster Motorräder ist vor dem Spielpalast abgestellt, aber eine Menschenseele ist nicht zu erblicken. Das bis auf die Neonreklame düstere Gebäude liegt ruhig und verwaist dar - zumindest was den offensichtlichen Schein anbelangt.

  • -2006-


    Yamadas Spielpalast? Auch bei Mike weckte der Name Erinnerungen. Dort hatten sie Miu zum ersten Mal getroffen und Mike hatte die kleine Chinesin dank Crakers Unterstützung und Laks geist nahezu unbemerkt überwältigen können. Im Herzen der Dunkelheit stimmt - Kowloon ist wohl so etwas wie der Vorgeschmack auf die Hölle. Ging es ihm durch den Kopf, als er sich an das düstere Viertel erinnerte.


    Der Troll hatte daher ebenso seine Zustimmung signalisiert, als Lak und Miu sich entschlossen, dort die Spur zu Fong weiter zu verfolgen. Die Fahrt verbrachte er schweigsam, die Atmosphäre Kowloons konnte er einfach nicht komplett ausblenden. Dann erreichten sie den Parkplatz und Mikesuchte die Umgebung mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln nach Auffälligkeiten oder versteckter Opposition ab. Dann checkte er noch mal die Ausrüstung, schnappte sich das Surmgewehr und verließ den Van um den anderen Deckung zu geben.

  • -2007-


    Nachdem Miu den Motor abgestellt hat, halftert sie wieder ihre Pistole, die sie während der Fahrt die ganze Zeit griffbereit gehalten hat, und steigt dann aus. Ihr Blick gleitet ganz automatisch zu der dominierenden Neonreklame hinüber, die den Parkplatz in ihr düster-rotes Licht taucht. Mike, der zuerst ausgestiegen ist, meint, sie seufzen zu sehen, ist sich aber nicht sicher. Zudem hat er Wichtigeres zu tun, als sich über Mius Gemütszustand Gedanken zu machen. Sofort beginnt er damit, die Umgebung mit seinen technologisch verstärkten Sinnen nach möglichen Gefahren abzusuchen, während er hinter sich wahrnimmt, wie auch Nairi und Indra den Bus verlassen. Die Elfe streift sich ihr glattes Haar hinters Ohr, hält sich aber eher bei Simon, so als wolle sie Mike nicht bei seiner Arbeit stören.


    Mike ist gerade dabei, die Umgebung als sicher einzustufen, als eine plötzliche Bewegung seine Aufmerksamkeit fesselt. Eine Silhouette ist für den Hauch eines Augenblicks auf einem der Dächer auf der rechten Seite zu erkennen. Mike meint einen schlanken, fast hageren Mann auszumachen, und plötzlich trifft es ihn wie ein Schlag: es ist Croaker! Doch noch ehe Mike wirklich verarbeiten kann, was er so eben gesehen hat, ist der Mann auch schon wieder verschwunden, so als wäre er von dem verwinkelten Häusermeer verschluckt worden. Ist es wirklich Croaker gewesen? Als Mike noch einmal darüber nachdenkt, ist er sich noch nicht einmal mehr gänzlich sicher, wirklich etwas gesehen zu haben. Und doch beschleicht ihn das Gefühl, dass hier jemand sein Spiel mit ihnen treibt.

  • -2008-


    Das Aussteigen war soweit sauber verlaufen, aber dann hatte er diesen winzigen Augenblick, wo er meinte, jemandem auf dem Dach bemerkt zu haben. Verflucht! Was hat das jetzt weider zu bedeuten? Ging es ihm durch den Kopf, während sein Körper auf Hochtouren arbeitete. Wenn das wirklich Croaker gewesen war, dann wären sie ihrem eigentlichen Ziel schon sehr nahe. WENN er das wirklich war!, mahnte er sich.
    Für langwierige Gedanken und Grübeleien hatten sie aber derzeit weder die Zeit noch die Gelegenheit. Befriedigt nahm der Troll daher zur Kenntnis, dass die anderen ebenfalls den Van verließen.


    Per DNI markierte er im PAN-Stream die Stelle auf dem Dach, wo er jemanden gesichtet hatte. << Dort war jemand - für einen Sekundenbruchteil. Wahrscheinlich keine akute Gefahr, aber seid wachsam! >> schickte er an das Team. Insbesondere Simon war ein sehr guter Beobachter, vielleicht bemerkte er noch etwas, was ihm selbst verborgen geblieben war.

  • -2009-


    Lak lässt ihre Drohne in den Himmel steigen - zum einen auf der Suche nach dem Fahrzeug der Entführer und zum anderen, um vielleicht eine Spur von dem zu erhaschen, was Mike in diesem kurzen Moment auf den Dächern wahrgenommen hat. Doch die Dächer - sofern sie sich in ihrer chaotisch verwinkelten Bauweise überhaupt überblicken lassen - sind leer. Und auch von dem Wagen kann Lak vorerst nichts erkennen. Dennoch lässt sie die kleine Drohne höher steigen und erteilt ihr dann den Befehl, die Umgebung in gleichmäßigen Flugbahnen abzusuchen.


    Dann ist ein Geräusch zu vernehmen, das für kurze Zeit den zwielichtigen Platz erfüllt. Zuerst ist es nur schwer einzuordnen, da es so überraschend und fremdartig daher kommt - doch dann erkennen Mike und die anderen es. Es ist das durchdringende Krächzen einer Krähe, dessen Intensität durch Mark und Bein geht. Doch so schnell wie es gekommen ist, ist es auch wieder verschwunden, und zurück bleibt das monotone, unterschwellige Summen der alten Neonreklame über Yamadas Spielpalast.

  • -2010-


    Auf der Fahrt zu diesem "Spielpalast" stellt Simon den anderen Runnern noch einige Fragen zu der Örtlichkeit. Lak und Mike hatten ihm zwar schon auf der Schiffsfahrt von den damaligen Ereignissen berichtet, aber natürlich konnten sie nicht jedes Detail schildern. Insgesamt ist die Stimmung im Bus allerdings nicht sonderlich gesprächig, deshalb verstummt auch Simon bald wieder und lässt das weitere auf sich zukommen. Das Stadtviertel sieht nach Elend und Gewalt aus. Immerhin müssen wir uns hier keine Sorgen machen, mit den ganzen Waffen bei irgendwelchen Sicherheitskräften aufzufallen...


    An ihrem Ziel ankommen, steigt Simon hinter Mike aus. Da der Troll sein Sturmgewehr mitnimmt, behält er die Maschinenpistole ebenfalls am Trageriemen vor seiner Brust. Er hält die Waffe aber nur mit der linken Hand am vorderen Schaft fest, um zu verindern, dass sie zu sehr hin und her schwingen kann. Ein noch aggressiveres Auftreten möchte der Runner dann doch vermeiden. Außerdem weiß er, dass er die Waffe auch mit der linken Hand hochreißen kann. Die Reflexrecoder würden schon dafür sorgen, dass seine Rechte den Griff der Waffe präzise greifen würde.


    Als Simon merkt, dass Nairi sich bei ihm hält, flüstert er ihr zu: "Sieh dich bitte auch auf deine Art um. Und sag uns, was dir auffällt."


    Im nächsten Moment teilt Mike den anderen seine Entdeckung mit. Wie automatisch guckt Simon als erstes in die andere Richtung. Den genannten Bereich hat schließlich schon der Troll im Blick. Auf der anderen Seite des "Spielpalasts" kann er jedoch nichts ungewöhnliches entdecken, daher schaut er jetzt auch zu Mikes Marker herüber. Er sieht zunächst nur ein leeres Dach, doch dann geht ein gruseliges Krächzen über den Vorplatz. Als es wieder verstummt, scheint der ganze Ort stiller zu sein. Nur das Summen der Technik zeigt sich unbeeindruckt.


    Scheinbar sind wir tatsächlich richtig. Drek.


    Nun, das Team ist auf dem Präsentierteller. Unauffälligkeit ist für den Moment wohl nicht mehr drin. Zumindest nicht, falls das Krächzen mit ihrer Ankunft zu tun hat. Mit einem Seitenblick guckt Simon, wie Nairi auf diese Entwicklung reagiert.

  • -2011-


    "Ich... kann nichts warnehmen. Aber irgendwie fühle ich mich unwohl so mitten auf dem Platz", antwortet sie Simon leise. Als das Krächzen durch die Häuserschluchten schallt, macht die Elfe instinktiv einen Schritt auf Simon zu und stellt sich seitlich hinter hin. Simon glaubt nicht, dass sie wirklich Angst hat, aber sie scheint irgendeine Art von feinsinnigem Gespür für diese Kräfte zu haben, die hier am Werke sind. Vielleicht hat sie eine ähnliche, nur anders ausgerichtete Intuition, wie sie Simon selbst besitzt.


    "Wir sollten hier nicht länger als nötig herumstehen."


    Ist schließlich Mius nüchterner Kommentar zu hören. Mit einem Seitenblick zu Mike, setzt sich die Chinesin in Richtung der Front des Spielpalastes in Bewegung.

  • -2012-


    Simon kennt weder die Örtlichkeit, noch die hier üblichen Gepflogenheiten. Mitten auf dem Platz fühlt er sich allerdings auch unwohl. Nairis Einschätzung bestärkt ihn darin nur noch. Als Miu sich auf den Weg macht, geht er ebenfalls los. Er weiß nicht genau, was sich die anderen von diesem Ort erhoffen und es behagt ihm nicht, dass das ganze Vorgehen eher ziellos wirkt. Leider fällt ihm kein besserer Plan ein. Sein Gefühl sagt ihm zwar eindeutig, dass sie auf der richtigen Fährte sind - aber sind die gerade überhaupt die Jäger? Scheiße, war doch von Anfang an klar, dass es ein scheiß Plan ist, diesen irren Magier zu finden...

  • -2013-


    Laks Drohne hatte nichts ausmachen können und auch Simon hatte bei seiner Überprüfung nichts festgestellt. Der Schrei katapultierte nur noch mehr Adrenalin in die Blutbahn des Trolls, so dass seine Nerven bis zum Zerreissen gespannt waren. Er bekam am Rande seiner Wahrnehmung mit, dass Simon kurz mit Nairi sprach und diese ihm eine OK zu geben schien. Dann waren sie alle draußen und Miu übenahm kurzentschlossen die Führung in Richtung der Spielhalle. Der Troll übernahm darauf hin instinktiv den Schutz nach vorn, auch weil er mit seiner beträchtlichen Körpergröße die Gruppe dahinter am besten abschirmen konnte.


    Mike folgte Simons Beispiel und hielt sein Gewehr gesenkt, beließ es aber in der Rechten, um bei einem plötzlich auftauchenden Feind im Nahkampf die künstliche Linke samt ihrem Sporn frei zu haben.


    Was würden sie da drin finden? Spielende Junkies? Triadenschläger? So viele Fragen, so viele offene Punkte. Es wurde Zeit, dass sie endlich etwas greifbares in die Finger bekamen, irgend einen echten Ansatzpunkt.

  • -2014-


    Die Gruppe hat die Fassade von "Yamadas Spielpalast" fast erreicht, als Simon plötzlich die Augen weitet. Sein Kopf dreht sich nach rechts, doch im ersten Moment kann er nicht so recht glauben, was er sieht. Aber doch - es ist tatsächlich da. Es ist kein Trugbild. Mitten im Gewirr der umgebenden Häuser hockt eine gewaltige rabenhafte Erscheinung auf dem Gehäuse einer wuchtigen Auslassöffung unter einem offenen Fenster und starrt in die dahinter liegende Wohnung. Simon ist sich ziemlich sicher, dass die Gestalt vorhin noch nicht dort gewesen ist, als er mit seinem Blick die tristen, ewig gleich aussehenden Fassaden der verwinkelten Gebäude abgesucht hatte, die den Spielpalast umringen wie die trostlosen Knochen eines zerfallenden Skeletts. Sofort alarmiert er die anderen. Das kann doch kein Zufall sein. Dann springt der Rabe ins Innere, hinein in die Dunkelheit hinter dem offenen Fenster.

  • -2015-


    <<Rechte Seite, Fenster - da ist eine Art Rabe!>>, teilt Simon seine plötzliche Entdeckung den anderen mit. Gleichzeitig markiert er das Fenster im AR-Stream des Teams. Fuck, der war doch vorhin nicht da. Scheiß Spiele. Eilig versucht er in dem Chaos aus Fassaden, Wänden, Fenstern und Anbauten zu erkennen, zu welchem Gebäude das Fenster eigentlich gehört. Gibt es eine Tür an dieser Front? Wie weit müsste man laufen, um an die Seite des Gebäudes zu kommen? Wie hoch ist das Fenster und könnte man eventuell über den ganzen Krempel an der Fassade hinaufklettern? Dann verschwindet die Rabengestalt in der Fensteröffnung. <<Lak, kannst du mit der Drohne in die Wohnung gucken?>>

  • -2016-


    Lak bemüht sich hinter Simon uns Mike in Deckung zu gehen und gibt der Dragnefly den Befehl im Tarnmodus durch das offene Fenster zu fliegen. Ob der Rabe ein Luftgeist ist? Wenn ja ist er sich stärker als ihr eigener Luftgeist dessen Präsenz sie "neben" sich im Astralraum spürt.

    Charaktere können auch nach der Charaktererschaffung schwanger werden, allerdings erhalten sie dadurch keinen Karmabonus.
    (Schattenhandbuch 2, Seite 165)

  • -2017-


    Rasch analyisiert Simon die Begebenheiten. Ungefähr 25 Meter Platz trennen die Gruppe von der Häuserfassade. Eine Tür kann er nicht ohne weiteres ausmachen, doch obwohl das besagte Fenster in gut zehn Metern Höhe liegt, gibt es an der Gebäudewand genug Ausbuchtungen und Anbauten, um bis auf eine solche Höhe klettern zu können.


    Dann erreicht auch Laks Drohne den Ort des Geschehens. Im Tarnmodus schleicht sie durch die Fensteröffnung und trifft sofort auf den Rabengeist. Das materialisierte Wesen ist von beeindruckender Größe, und seine Gestalt erweckt den Anschein, als würde sie aus diffusen, wirbelnden Schatten bestehen. Noch ist nicht viel von dem Raum zu erkennen, denn die Schwingen des Wesens verdecken den Großteil des Sichtbereichs. Als der Geist sich bewegt, sind zwei weitere Gestalten auszumachen. Beide sind sie menschengroß und schlank, gehüllt in eine enganliegende, moderne Kleidungskombination aus miltärischen Versatzstücken und Ninja-Kluft. Eine der Gestalten liegt blutend am Boden, während die andere, ein Katana gezückt, gerade blitzschnell zum Angriff übergeht.