[IP] Arabian Nights Redux

  • Murphy hat das Kichern hinter den Hecken zwar ebenfalls gehört, scheint aber weniger darauf einzugehen. Erst, als Draw dazu eine Anmerkung macht, zeigt er Interesse:


    Unabhängig davon, ob sie als Venusfalle gedacht sind oder nicht - jede Ablenkung könnte für uns unangenehme Folgen haben. Insbesondere, da wir bislang noch nicht klären konnten, ob wir uns nur geistig oder auch körperlich hier befinden.


    Wenn keine Einwände bestehen, schlage ich den direkten Weg durch die Vordertür vor. Vielleicht lassen sich ja einige Fragen beantworten...

  • Nach einem guten Stück Weg entlang den verschwenderischen Wasserspielen konnte man die imposanten Palastanlagen nun ganz aus der nähe begutachten:


    Über drei parallel zum Gebäude verlaufende Treppenetagen konnte man auf den Rundgang mit seinen hohen Säulen gelangen.
    Eine riesige Halle bildete den Eingangsbreich unter der Hauptkuppel, der Innenhof mit metergroßen schwarzen und weißen Marmorkacheln gestaltet, diverse Nischen in den Wänden waren begrünt, sowohl stehend als auch hängend.


    Allerdings... hier begannen die Gemeinsamkeiten mit der Idealvorstellung einen Märchenschlosses aus 1000&1 Nacht auch schon aufzuhören:


    Die vollverspiegelten Glasschiebetüren der Eingänge in den Palast selbst, sowie das Dach der Halle aus Glas wollten nicht so recht in das Bild passen.
    Beim Anblick des aus poliertem Granit geschnittenen, sehr modernen Empfangstresen macht sich auch der Verdacht breit, daß die erfrischende Brise hier wohl von einer Klimaanlage stammte.


    In diesem Gesamteindruck war es nun nichtmehr so ganz klar, ob man von der freundlich, erwartend lächelnden Anwesenheit des jungen Mannes afrikanischer Abstammung in weißer Weste und rotem Fez hinter dem Empfang nun erleichtert, oder doch beunruhigt sein sollte...

    In a free society, diversity is not disorder. Debate is not strife. And dissent is not revolution.

    George W. Bush

    And while no one condones looting, on the other hand one can understand the pent-up feelings that may result from decades of repression and people who've had members of their family killed by that regime, for them to be taking their feelings out on that regime.

    Donald Rumsfeld

    Einmal editiert, zuletzt von Rotbart van Dainig ()

  • Draw


    "Sieh an. Nun doch modernere architektonische Elemente. Ich kann nicht wirklich behaupten, dass mich das beruhigt, wenn ihr versteht. Da war mir das Traumbild mit ALLEM was dazugehört doch lieber, denn ich habe das Gefühl, dass nun die miese Realität mit ihren Bosheiten an uns herankriecht."


    Zweifelnd sehe ich mir an, was meine ungläubigen Augen erblicken. Kopfschüttelnd gehe ich mit meinen Kollegen weiter.


    "Wir gehen sehend ins Verderben. Wir haben wohl keine Wahl, oder?"
    Diese Frage klingt nicht einmal wie eine...
    Mehr aus Gewohnheit fährt die Rechte in eindeutiger Geste zum Oberschenkel, um nach einem Stirnrunzeln wieder zurückgezogen zu werden.
    Tausche drei Kamele gegen Knarre!

  • Colm


    Was zum?!
    Eine buschige Braue hebt sich in Verwunderung, die Hand gleitet dorthin, wo immer noch pure, reine Luft ist. Resignierend brummt der Söldner.
    "Na toll. .. Doch keine Traumwelt, hm? Ich glaub kaum, dass Umdrehen sich lohnt, oder Sar?"
    Gemütlich trabt er weiter, auf den Pagen zu, was konnte noch schiefgehen?
    Vor so einem Nobelschuppen würde man ihn sicher nicht niedrschießen.

  • Langsam wird mir das hier zuviel. Gleich stellt sich noch heraus, dass die Typen die wir hier suchen sollen seit Wochen in diesem Schuppen Party machen. Aber was will man machen.
    Sich in sein Schicksal ergebend geht er neben seinen Teamgefährten auf den Pagen zu.

  • Murphy geht auch einiges durch den Kopf und nicht alles davon hat ein gutes Ende - geschweige denn eine angenehme Mitte... Trotzdem weiß er es, den allgemeinen Mißstand seines Gemüts zu verbergen.


    Mit gleichbleibendem Tempo geht er auf den Eingang zu, wirft den einen oder anderen Blick nach links und rechts, vermeidet es jedoch peinlichst genau, überrascht oder beunruhig auszusehen.


    Keep cool, Männer. Das hier ist deutlich zu viel Aufwand um uns umzunieten, also sehen wir einfach nach was kommt.


    Colm - Nachhut. Draw - rechte Flanke. Scott - linke Flanke. Abstand 5m.
    Bei Zwischenfällen zerfallen wir wie gehabt in zwei Hälften. Behaltet Eure Nerven und behaltet Eure Augen offen.


    Wenn das eine Falle sein sollte - dann gnade Gott der Falle... setzt er grimmig hinzu.



    Kurze Zeit später hat die Gruppe sich dem Empfang genähert. Murphy macht die letzten Schritte auf den Herrn dort zu und spricht diesen - auf Englisch - an.


    Guten Tag. Ich denke, wir werden erwartet.

  • Das freundlich strahlende Lächeln Marke 1000Watt-Plastik täuschte als Reaktion auf Murphys Eröffnung nicht darüber hinweg, daß dem offensichtlich nicht so war.
    Dementsprechend überging der junge Mann auch glatt die Antwort und schien die wohl durch Gehirnwäsche einprogrammierte Routine abzuspulen:


    "Es mir eine Freude, Sie herzlichst in unserem bescheidenen Hause willkommen zu heißen, werte Reisende. Seien Sie unsere Gäste - wenn Ihnen ein Wunsch erfüllt werden kann, lassen Sie es mich bloß wissen.

    In a free society, diversity is not disorder. Debate is not strife. And dissent is not revolution.

    George W. Bush

    And while no one condones looting, on the other hand one can understand the pent-up feelings that may result from decades of repression and people who've had members of their family killed by that regime, for them to be taking their feelings out on that regime.

    Donald Rumsfeld

  • Würden sie bitte prüfen, ob für uns eine Reservierung vorliegt.


    Wenngleich der Satz grammatikalisch eine Frage gewesen ist, deutet nichts in Murphys Stimme darauf hin, daß die gesprochenen Worte als solche gemeint waren...

  • Das Lächeln des jungen Mannes wirkte einen kurzen Moment von höflicher Herablassung geprägt - allerdings lange genug, um Murphy klarzumachen, daß Reservierungen eigentlich eine Beleidigung des Gastgebers waren; und wer überhaupt nach Reservierungen fragen mußte...


    Trotz allem setzt er diensteifrig fort:


    "Selbstverständlich - wenn Sie eine Reservierung wünschen, ist das gar kein Problem: Was hatten die Herren sich denn für Ihren Aufenthalt vorgestellt, und wen darf ich eintragen?"


    Mit künstlicher Fröhlichkeit wandte er sich dann einen Moment Draw zu:


    "Seien Sie beruhigt - wir sind stolz darauf, daß unsere Gäste ihren Aufenthalt in jeder Hinsicht sorgenfrei genießen können."

    In a free society, diversity is not disorder. Debate is not strife. And dissent is not revolution.

    George W. Bush

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    Donald Rumsfeld

  • Murphy schien nicht gewillt, die nonverbale Zurechtweisung dieses Concierge überhaupt zu bemerken. Dennoch schwenkt er auf den von seinem Gegenüber vorgelegten Kurs ein, als wäre er bereits zuvor diese Richtung gegangen und wüsste eigentlich recht genau, wo er war und warum er hier war... schleichend passte sich dabei auch Sprache und Wortwahl an diejenige Vorstellung von einem Gast an, die Murphy bei jenem jungen Mann erwartete:


    Das ist ein wenig Schade, sind wir doch sozusagen auf Empfehlung hier mit einer gewissen Vorfreude, welche lobender Worte entwachsen ist und doch ohne eine konkrete Vorstellung, was wir zu erwarten haben. Es hieß man würde sich hier darauf verstehen, einem eine genehme Zeit zu bereiten und man würde bereits wissen, was dies für uns im Einzelnen bedeute.


    Doch sei´s drum, war es scheinbar nicht viel mehr als eine Übertreibung.


    Halten sie es also bitte wie es ist - dieses Anwesen ist und gänzlich unbekannt und wir würden gerne die Vorzüge eines Aufenthaltes aufgezeigt bekommen, bevor wir uns entscheiden. Gewiss ließe sich ein kleiner Rundgang arrangieren?

  • "Euer Wunsch ist uns Befehl, werte Gäste - es ist uns ein Vergnügen, Ihnen mehr von unserem bescheidenen Haus und den Gärten zu zeigen."


    Freudig klatschte der junge Afrikaner in die Hände - kurz darauf öffnete sich eine der Schiebetüren.
    Leise klingelte der kostbare Schmuck der vier jungen Damen, die zweifellos bei jeder Modell-Argentur problemlos eine Anstellung bekommen hätten.
    Von Bekleidung konnte man ebenso kaum noch sprechen - die durchscheinenden Schleider der Gewänder, die an 'klassische' Haremstracht erinnerten, enthüllten mehr als sie von den makellosen Körpern verbargen.


    Mit eleganten Schritten steuerte jede der Schönheiten einen der vier 'Gäste' an, um ihn lächelnd bei der Hand zu nehmen.




    Die ganze Szenerie wirkte irgendwie surreal auf Colm als er den Blick durch die Örtlichkeit schweifen ließ...
    Mit einem Mal riß ihn ein kaltes, freudlos perfektes Klatschen aus seinen Gedanken - hatte Murphy sich nicht gerade mit dieser modernen Variante des Sarotti-Mohrs ein höfliches Wortgefecht geliefert?


    Die Dunkelheit brach gewohnt dicht und mitleidlos über ihm herein, ein donnernder Blitz, der in dem ungleichmäßigen Loch über ihm zuckte, erhellte den bekannten ölig-schwarzen Sand dieser verzerrten Variante einer... Sandburg.
    Blinkende Anzeigen des leicht ölbeschmierten Visiers wiesen auf einen bald erforderlichen Atemfilterwechsel hin, das Ares Alpha hing verdreckt an seinem Riemen von der Schulter.


    Ein hastiger Blick zeigte die Konturen der Anderen, völlig unbewußt dieser tatsächlichen Umstände, in ihren Anzügen vor dem zerklüfteten Felsbrocken stehen, hinter dem tatsächlich der junge Afrikaner stand:
    Ein kränklich gelbgrünes Schimmern, ähnlich dem der Geister aus der Ölquelle, umgab die völlig durch Brandnarben entstellte rechte Seite seines Gesichtes, die übrige Statur hatte die Makel- und Leblosigkeit einer Schaufensterpuppe.


    Die Gestalten hingegen, die aus dem düsteren Loch der Wände aus Sand traten, waren vollkommen in ihren unnatürlichen Perfektion - im Dämmerlicht glich eine der anderen, bis auf die akkuraten Faltenwürfe ihrer Gewänder hinab.


    Mit der kalten Präzision von Schlangen steuerte jede einen seiner wie erstarrte Hasen scheinden Kameraden an... und die vierte hingegen kam direkt auf ihn zu.

    In a free society, diversity is not disorder. Debate is not strife. And dissent is not revolution.

    George W. Bush

    And while no one condones looting, on the other hand one can understand the pent-up feelings that may result from decades of repression and people who've had members of their family killed by that regime, for them to be taking their feelings out on that regime.

    Donald Rumsfeld

    Einmal editiert, zuletzt von Rotbart van Dainig ()

  • Colm


    Mit einer langsamen Geste fuhr sich der Söldner über die Augen. Ja, so war es besser, -


    Ein heiserer, überraschter Schrei entfleucht seiner Kehle, hastig macht er einen kurzen Satz zurück und greift an seinem Gewand herunter, nach unten, umgreift etwas, das scheinbar garnicht dort ist.


    "Achtung!"



    Seine hastigen Blicke zucken zwischen den Damen und der Gruppe hin und her, während er langsam, leicht zur Seite gewandt, versucht er Abstand von "seiner" Begleiterin zu halten.


    "Bleiben sie sofort stehen!"
    Bellt er die "Fremden-ver-führerin" an und hebt beide Hände in einer kuriosen Geste.



    -

  • Murphy hebt mit freundlichem Lächeln beruhigend eine Hand in Richtung des jungen Mannes und der Damen.


    Verzeihen sie bitte meine Unachtsamkeit. Ich hätte ihnen mitteilen sollen, daß plötzliche Ereignisse unserem Freund Unbehagen bereiten - eine Folge des Stresses. Wir erhoffen uns vom Besuch hier Linderung. Es wird selbstverständlich zu keinen Zwischenfällen kommen.


    Damit wendet er sich an Colm und tritt sehr nah an ihn heran, um ihm eine Hand auf die Schulter zu legen. Hörbar sagt er:


    Es ist gut. Wir benötigen keinen Termin, bevor wir uns entschieden haben.


    Sehr leise fügt er hinzu:


    Was gibt es, Colm - was siehst Du?