Machen Matrixruns den Run langweilig?

  • Jetzt muß ich doch auch noch mal was dazu sagen:
    (Sorry, wenn ich mich auch auf ältere Artikel beziehe, aber so lange kenne ich den SR-Nexus noch nicht)

    Wenn man einen Spielleiter hat, der sich einen interessanten Plot überlegt hat, und wenn dieser Spielleiter auf seine Gruppe eingeht - dann sollte es eigentlich kein Problem sein, Decker, Rigger, Straßensams, Magier und was weiß ich nicht noch alles in einem Run zu verquicken. Die Regeln sind für das Spiel da, nicht umgekehrt. Wenn ich als Spielleiter der Ansicht bin, daß das Decker-Spiel den Spielverlauf momentan bremst, dann muß ich eben so multitasking-fähig sein, um zwischen den Ebenen "Reale Welt", "Cyberspace" und "Astralraum" hin und her zu schalten.

    Ich spiele meinen Decker T-Rex (von dem ich auch den Namen übernommen habe, wer hätte es gedacht!?) seit ich mit Shadowrun angefangen habe. Inzwischen ist der Gute zwar so gut wie nicht mehr aufzuhalten, aber auch eben nur dann, wenn er in der Matrix ist. Außerhalb der Matrix ist T-Rex kämpferisch eine absolute Niete. (Du drückst ihm ne Knarre in die Hand und er fragt Dich erst mal, wo an dem Ding eigentlich vorne ist! :-))

    Aber das ist eben das Schöne, wenn man ein Team bildet, das gut zusammenarbeitet. Wenn wir auf ein Gelände müssen, bei dem ich in ein Inselsystem (Also ein Computersystem ohne Matrixanschluß) hacken soll, halte ich mich gern in der Nähe unserer Straßensamurai auf, die für mich schon fast sowas wie mütterliche Instinkte hegt. (Zitat: "Bleib' schön in meiner Nähe, Kleiner. Ich sorg dafür, daß wir rein und wieder raus kommen, Du sorgst dafür, daß wir die Kohle kriegen.") Inzwischen haben wir uns gegenseitig mehrere Male den Hintern gerettet. Ich den ihren (und die Hintern der restlichen Gruppe ebenfalls) zum Beispiel damit, daß ich die Drohnen, die eigentlich mein Team angreifen sollten, umgepolt habe, so daß sie plötzlich die Sicherheitsfritzen aufs Korn nahmen, sie den meinen (und ebenfalls die der restlichen Gruppe) durch etwas weniger subtilere Methoden.

    Ich muß zugeben, daß wir auch genug Zeit hatten, uns derart aufeinander einzuspielen. (T-Rex hat mittlerweile knapp 3000 Punkte Schattenreputation, weil ich ihn so gut wie ununterbrochen gespielt habe.) Aber die Tatsache, daß man derartige Kontakte knüpfen kann, spricht doch für die Behauptung, daß NICHT nur tote Decker gute Decker sind, wie das an einem anderen Brett behauptet wird. :-)

    Ach ja, noch was zum Thema Anfangsdecker und ihre Hardware: Ich habe es neulich auch schon zu einem Kumpel von mir gesagt, der unbedingt gleich zu Anfang ein MPCP-10-Deck mit entsprechenden Programmen haben wollte. Wer hat bitte, wenn er nicht grade der typische "Komme-aus-reichem-Haus-und-hab-soviel-Geld-daß-ich-kaum-laufen-kann"-Konzern-Exec-Sohnemann ist, die finanziellen Mittel in der Größenordnung von mehreren Hunderttausend Nuyen frei verfügbar?
    Und selbst wenn man diese Kohle verfügbar hat: Warum in aller Welt legt man den ganzen Kies nicht irgendwo an, setzt sich zur Ruhe und läßt die Schatten Schatten sein sondern wählt den gefährlichen Weg durch den Sumpf der Korruption und des ständigen Angst-haben-müssens, weil man genau weiß, daß irgendwo da draußen eine Kugel mit dem eigenen Namen drauf existiert? (Abgesehen von Schrotmuni. Darauf steht: "An alle!")

    Ich habe mich mit einem jämmerlichen MPCP-4-Deck von Grund auf hochgearbeitet. Es bringt IMHO viel mehr Spaß, wenn man den Charakter langsam an seinen eigenen Stiefeln aus dem Abgrund zieht. Natürlich kann man am Anfang nicht die absolut tollen Mein-ICE-hat-mehr-gekostet-als-Du-in-Deinem-ganzen-Leben-verdienen-kannst-Ultraviolett-Superhosts knacken. Aber man kauft sich ja auch keinen getunten Ferrari, wenn man grade erst mit Ach und Krach den Führerschein gepackt hat. Und man wird einem neuen Deck sehr viel mehr Respekt entgegenbringen und sich viel mehr drüber freuen, wenn man dafür eine ganze Weile sparen mußte.

    Zumindest war das bei mir so.

    Vielen Dank, daß Ihr bis hier gelesen habt.

    Gruß,

    T-Rex

  • Es ist schwer einen Decker zu spielen wenn alle anderen wähernddessen fad herumgnotzen und meckern. Ich hab mit meinem lang gearbeitet und hatte viel Spasz, aber irgendwann haben mir die langen Gesichter gereicht und egal wie schnell T-i-G und ich waren es hat nie gereicht.
    Also habe ich Maestro Moriarty an den Nagel gehängt.
    Bei der nächsten Spielnacht fiel dann aber folgende Bemerkung:"Und wo krieg ma jetzt an Decka her? Geh`, Spielleiter, müssen die wertvollen Daten immer im Computer steckn?"
    Ich hätt` ihn erwürgen können...

    Also vielleicht sind 2 Spielleiter die beste Möglichkeit einen Run komplex und doch schnell durchzuführen. Einen für die Story und ein Helferlein für die Decker, Magier und Rigger.

    H.S.A.

  • Also den Spieler hätte ich wahrscheinlich nicht nur FAST erwürgt. ;-) Wenn Du mir die Bemerkung gestattest: Solche Leute fallen meiner Meinung nach entweder unter die Rubrik "Kampfmonster", für den ein Kampf das einzig Wichtige bei Shadowrun ist oder unter die Rubrik "Powergamer", der nur ungeduldig drauf wartet, daß er seinen Charakter weiter pushen kann. Vielleicht irre ich mich auch, aber Diskussionen a la "Warum mußt Du auch unbedingt so einen blöden Decker/Magier/Sonstwas spielen, das hält doch nur den Plot auf!" gab's bislang in MEINER Spielgruppe noch nicht. Vielleicht sollte man solchen Leuten mal klar machen, daß man genauso viel Recht auf einen spaßreichen Spielabend hat, wie sie selbst und daß die Matrix und Decker, ebenso wie Magie und der Astralraum, nun einmal zum Shadowrun-Universum gehören wie der Motor zum Auto oder die Kugel zur Knarre.

    Prinzipiell gibt's gegen die These mit den 2 Spielleitern nichts einzuwenden. Allerdings gibt's dabei immer ein paar kleinere Probleme:

    1. Kaum eine Spielrunde ist so groß, daß sie es sich leisten kann, gleich 2 Leute zu Spielleitern zu machen. (Zumindest litten meine Spielrunden niemals an Spielerüberschuß)

    2. Die beiden Spielleiter müssten ihre Aktionen miteinander abgleichen und das ist schwer.
    Beispiel:
    SL1: "Ihr kommt zu einer Tür. Die ist offen, weil der Decker sie Euch aufgemacht hat."
    SL2: "Hey, moment mal... an dem Slavenode ist der Decker doch noch gar nicht!"
    SL1: *Seufz* "Na gut. Die Tür ist also zu und ihr dotzt mit der Nase dagegen, weil ihr sie für offen gehalten habt."

    3. Der zweite Spielleiter hat, wenn grad keiner in der Matrix oder im Astralraum ist, nichts zu tun und dreht Däumchen. Wahrscheinlich kommt er sich über kurz oder lang als "Mittel zum Zweck" vor und das kann eigentlich nicht befriedigend sein.

    Ein Lösungsansatz für die obigen Probleme 1 und 3 wäre, daß man einen Spieler, der mit seinem Charakter mitläuft, kurzzeitig zum Spielleiter kürt und ihn mit dem Decker/Magier/Sonstwas die Reise durch den Astralraum oder den Cyberspace durchspielt. Die Schwierigkeit, die sich dabei ergibt: Was macht man solange mit dem SC des "Spielleiters auf Probe" und wie verhindert man, daß der Spieler als "Spielleiter" zuviel über den Auftrag mitkriegt, den er ja eigentlich selber mit seinen Chummern durchführen soll?

    Gruß

    T-Rex

  • Was auch helfen kann (diese Möglichkeit nimmt aber dem Spielleiter die Kontrolle weg, den Decker zu "schonen"): verteile die Aufgaben auf die ganze Gruppe. So nach dem Motto: du bist jetzt schwarzes ICE und du würfelst jetzt für den feindlichen Decker und du .... und so weiter. Kann man genauso gut während einer Metaqueste machen oder bei ähnlichen Sachen, wenn nur ein Spieler gefordert ist.
    Aber wie ich sagte. Der Nachteil ist, dass man die Kontrolle über die Würfel verliert. Was jetzt gewürfelt wird, steht fest, kein Spielleiterschirm verhindert, dass die Spieler die Würfel ablesen.

  • Also bei uns ham wirs ma so gemacht.. wie saßen grad im Hotel.. ich war mit dem Meister in der Matrix und ein anderer hat für die verbleibenden 2 Leute mal schnell ne Oma mit Zwilling-LMG aus dem Boden gestampft... :) ging super...

    TC

  • Bei uns gibt es ab und an Nebenplots. Wenn ich als SL mal mit eine Spieler alleine etwas unternehme, kommt es vor, das der Rest der Truppe sich auf etwas anderes stürzt, was von einen Spieler-SL geleitet wird. Also einer der Magier hat einen wichtigen Termin mit seiner (natürlich geheimen) Truppe der wichtig für den Plot ist, also schick ich den Rest in den Nebenraum, sag dem Spieler-SL wieviel Zeit er hat, und der Rest macht ne Kneipentour, geht Einkaufen, schaut sich ein UrbanBrawl spiel an oder macht sonst Dinge die nichts direkt mit dem Plot zu tun haben.

  • Jo. Genau so. Obwohl: Rausschicken ham wir nie gemacht... war zu umständlich... mußte man sich halt im weiteren Verlauf zusammenreisen, was uach einigermaßen gut geklappt hat...

    TC

  • Hi TC!

    Also ne Oma mit'm Zwillings-MG ist krank! :) Wo hatte die die Dinger denn montiert? Am Rollstuhl?

    Wir hatten mal einen Chummer, der querschnittsglähmt war. Er saß in einem Rollstuhl und seine Lieblingswaffe war eine doppelläufige Schrotflinte aus dem 20. Jahrhundert. Als wir mal am Hafen von Seattle waren, haben sich ein paar Ganger mit uns angelegt. Nur zu dumm, daß der SL an dem Tag seine sadistische Ader hatte. Besagter Chummer hat sich, weil er die Bremse seines Rollis nicht reingeknallt hatte, durch den Rückstoß seines Schießeisens selbst ins Hafenbecken katapultiert. That's life. :)

    T-Rex (weiß sowieso nur in Ausnahmefällen, wie man so'n Schießprügel halten soll)

  • Sie hatte keinen Rollstuhl... :)

    Aber wenn ich ne Wumme am Rollstuhl hätte, würde ich das Ding ja in nen Gyromount packen, dann machen die ersten 6(?) Punkte Rückstoß nix mehr aus :) Und wenn der Char von dem Rückstoß in Hafenbeackem geschleudert wurde,m muß er entweeder direkt dran gestanden haben oder die Reaktionprobe vergeigt haben...

    TC

  • Hallo TC!

    Er stand direkt dran. *BUMM* *PLATSCH* "Hilf...*glugg*...eee!" *glugg*

    Aber nochmal ne Frage zu der Oma: Wo hatte die die Dinger dann? Ich mein'... sogar ein Troll hat leichte Probleme 2 LMG's zu stemmen. Wie macht das bitte so 'ne Oma? Hatte die die Teile in der Handtasche?

    By the way: Ich dachte eigentlich, daß der Gyro-Mount nur hilft, daß die Knarre beim Feuern nicht nach oben weg zieht. (Axiale Stabilität) Rückstoß in Längsrichtung hat das Ding trotzdem noch! Und das kriegst Du mit keinem noch so guten Gyro-Mount weg.

    T-Rex (verfehlt auf 3 Meter Distanz jedes Scheunentor, marschiert aber in die Matrix von Aztech, als ob das ICE gar nicht da wär.)

  • weiß ich nciht, ich war währenddessen in der Matrix... :) Außerdem war das ein unwichtiges Zwischenspiel, da waren Regeln nciht sooo wichtig :)

    TC

  • Sie hatte auch keine ZwillingsLMGs, wenn ich mich richtig erinnere.
    Die ZwillingsMG hatte doch glaube ich eine Zwergendame aus Flints Gruppe, und zwar in ihren Brüsten...

    Die Oma schien gerade überfallen worden zu sein, und heldenhaft wie die Jungs nunmal waren (eigentlich war es nur der Troll), wollten sie sie retten. Leider war es ein Hinterhalt.
    Der Troll hat sie dennoch alle erledigt (Troll mit Streitaxt ist nunmal unbesiegbar), schwierig war es nur, als die dummen Bullen dann ankamen, um ihn festzunehmen.
    Sie hatten ihn kurz nach Pass & so gefragt, und taten dann so, als ob sie ihn weggehen lassen würden. Natürlich hatten sie das nicht wirklich vor. Sie drehten sich kurz in die andere Richtung, dann wieder zum Troll - und er war weg, mein Mage hatte ihn unsichtbar gemacht. Anschließend kam dann wieder mal die Axt zu Wort. Aber die Bullen hatten das sicher anders geplant.

  • Denk nicht drüber nach. Sowas ist in der Gruppe nicht ungewöhnlich...
    Aber als Ausgleich haben (hatten?) sie ja auch einen Drachen.

  • Hatten? Hat Rico ihn getötet? :D

    (Rico ist ein 2 Jahre alter Sammie-Char (Zwerg), der vor kurzen ausrangiert wurde... sie hatte nihn zum Spßa mal gegen einen (verdamt jungen) Drachen antreten lassen...)


    TC

  • Also um auf das Hauptthema zurückzukommen:
    Die Matrix ist DAS Informationsnetz in Shadowrun! Wie könnte man sich SR ohne Matrix vorstellen! Sie wird in den Abenteuern und Runs einfach viel zu wenig beachtet!!! Man kann die heissesten Sachen dort machen und ich sag euch: Wenn ihr einen geilen MatrixRun macht in dem der Decker der Runde wirklich ins schwitzen kommt, geht der rest der gruppe nicht einfach mal schnell einen Kaffe trinken! Sie werden um ihren Runner bangen und vielleicht findet draussen gerade ein krasser Fight satt bei dem die Runner sich mit Sicherheitsleuten rumschlagen müssen wärend der Decker verzweifelt versucht sich durch die ganzen Ics durchzuschiessen und die heissbegehrten Daten zu bekommen. Jeder Runner ist froh wenn der Decker seinen Job schnell erledigt und aus dieser Hölle verschwinden kann!!!

  • Also wir in unserer Gruppe lösen die meine Matrixruns im Auftrag, in dem wir so wenig als möglich würfeln sondern alles durch wirklich detailiertes "Erzähl-Rollenspiel" lösen, wer besser argumentiert gewinnt und die SL beachtet natürlich meine Charakterwerte, proggies, das deck usw. und erzählt mir dann entsprechend schaurig ausgestaltet, wie es grad so aussieht. damit geht es relativ gut und die anderen spieler langweilen sich in der regel auch nicht, da unser sl seehr worgewaltig ist ^-^

  • Guter Ansatz! Unser Weg liegt irgendwo zwischen diesem und der von den Regeln präferierten Würfelreiterei. Kleinigkeiten lösen wir eh mit einem einfachen Recherchewurf und einer Kurzgeschichte, bei wirklich wichtigen Hosts machen wir das schon mit Systemproben und so weiter, wenigstens im Groben - aber mit den neuen Regeln kann man ja dermaßen schnell einen Host auseinandernehmen, dass auch das nicht all zu lang dauert. Erfahrungsgemäß sind Kämpfe und Fahrzeugaktionen mittlerweile langwieriger als Matrixruns - kann auch daran liegen, wie gut ich mittlerweile in der Matrix bin <IMG SRC="http://www.sr-nexus.de/discus/clipart/happy.gif">