• Das man sich besser sieht als der Gegner ist doch wohl logisch - eine psycholog. Schutzfunktion. Und daß der Moralkodex nicht unbedingt der klassischen Logik folgt ist auch stinknormal - denk mal nur an diverse rel. Spielrichtungen.


    Das die Opfer "besser" sind - v. a. wenn es einen ganz normalen Wachmann erwischt - stimmt schon.
    Aber da greift dann wieder die selektive Sicht. Zwar sieht man solche Opfer wohl nicht als "die Bösen2 an - aber ich denke, eine beliebte Eigenentschuldigung ist dann a la "es war im Kampf" etc.
    Nebenbei, meine Runner sehen sich nicht als die "Guten". Aber wenn es zum Beispiel (es kam selten vor, aber es passierte) gegen Blutmagier, Bunraku-Lieferanten etc. geht, wohl als etwas "besser".
    Man braucht was, worauf man herabblickt. :wink:

  • Die richtig bösen Charaktere wachsen am besten. Am Anfang hatte ich mal einen kleinen Mad Scientist namens Dr. Surgenthal und seinen Handlanger namens Bookfeld. War´en gekauftes Abenteuer, wo die Runner einen Gargoyle zum Superschlächter ausbilden sollten. In weiteren Abenteuern waren die beiden die Schmidts im Hintergrund, wobei Surgenthal im Hintergrund blieb und Bookfeld wiederholt den Runnern eine lange Nase zeigte. Richtig hassen lernten meine Spieler die beiden, als es ihnen gelang die Spieler selbst verabscheuungswürdige Dinge ausführen zu lassen. Surgenthal und Bookfeld tauchten natürlich nicht in jedem Abenteuer auf, aber halt immer mal wieder. Zur magischen Abstimmung gab ich dem Duo noch einen freien toxischen Geist namens von Munichhousen dazu.
    Meine Spieler hielten Dath Vader und den Imperator für Kindergartenkinder im Vergleich zu diesem unheiligen Trio! Sie vermuteten schließlich hinter jeder Ecke einen von den dreien. Genial paranoide Runner. Der Höhepunkt war als sie von Brackhaus persönlich für die Extraktion Bookfelds bezahlt wurden, weil der mitterweile "geläutert" war und aussteigen wollte. Natürlich war das alles wieder gefaket, aber diesmal drehte einer der Runner den Spieß um und erledigte in einem unbeobachteten Moment Bookfeld :twisted: . Man war der glücklich :P

    Nie darfst Du so tief sinken, von dem Kakao, durch den man Dich zieht, auch noch zu trinken!

  • @ Ares
    Bin ich ja nicht der einzige dem das passiert, bei mir hats mit Tippen und nachdenken einfach zu lange gedauert, schwupps, und schon liess mich das Forum als Gast posten. :)


    @ Alle


    So entwerfe ich meine NSC's, sowohl die "guten" als auch die "bösen".
    Je mehr Detail das ganze hat, desto eher finden die Spieler i.d.R. was an dem Sie sich erfreuen oder reiben können.


    - NSC's
    Körpermasse, Aussehen, Kleidung, Auftreten, Sprechweise,
    Psychlogisches Profil anlegen, wie tickt er, welchen Kodex hat er, welche Lebeneinstellung, was will er (erreichen, vermeiden), welches Umfeld, welche Macht, welche Abhängigkeiten, welchen Zeitraum setzt er sich (siehe Zeitpunkte)
    Je genauer all dies ausgearbeitet ist, desto leichter fällt es mir diesen NSC auch auf die seltsamsten Einfälle der SC's hin noch re/agieren zu lassen.
    - Haupt-NSC's: hier kann das Profil kaum detalliert genug sein, erzeugt massig Arbeit


    - generische NSC's: ein grobes Konzept reicht, ala (Der Cop, Die Squatterin, usw.) erst wenn sich SC's genauer mit diesen NSC's befassen ist mehr notwendig (s.u.). Erstellung der Grundkonzepte macht einmal Arbeit.


    - sonstige NSC's: fallen in keine der beiden vorherigen Kategorien, brauchen i.d.R. mehr Ausarbeitung als die generischen, etwas weniger als die Haupt-NSC's, (z.B. DER Cop (Kontakt), gut/böse, ehrlich/verräterisch usw.)



    Gray

    "Arzt? Ja. Aber erst geh ich zum Klempner."


    Sowas denkt sich niemand aus, sowas erlebt man nur Spontan: "Also moderne Hülsen die waffenlose Munition verschiessen?"

  • Mein übelster NSC war ein Magier von einer geheimen Christen-Sekte. Die Kampagne fing harmlos an und die Spieler dachten, es würde kein Hintergrund bei einer Jagd auf einen Pornostar sein. Naja, bis ich die Leute mit dem brutalst hirnterhältigen, aber vollkommen fairen Magier zusammengebracht habe.
    Er war Pazifist, und hätten die Spieler nicht dummerweise nicht direkt alle das Feuer auf ihn eröffnet, hätte er wohl nie eine Killerin auf sie angesetzt. :wink:
    Da die NSCs zu einer Gruppe gehörten, hab ich die Sekte und ihre Ticks zwar ausgearbeitet, aber bis auf Ausrüstung und Kampfweise keinen Wert auf Individualität gelegt.

    Bereite dich auf den Zorn des Allmächtigen Gottes vor, der durch meinen Geist sein Ziel finden wird...

  • Die SR-Kosmologie bringt IMO eine neue real existierende Form von Böse hervor, nämlich das "magisch" Böse, welches durch "böse" Handlungen und Praktiken auf ein Ziel führt. Die Nähe zu diesem realen Bösen und seiner Macht führte bei den von mir entworfenen bösen Charakteren immer zu einem verzerrten Weltbild. Es kann akademisch verzerrt bis wahnsinnig verzerrt sein, jedes so gelebte Weltbild schlug sich aber sozial pathologisch auf das Verhalten nieder. Zum Beispiel in Form von gespielten "kranken" Marotten, etc.


    Normal Böse sind zum Beispiel skrupellose Kon-CEOs die bereit sind Opfer ohne ethische Hemmschwelle zu verantworten. Sie wirken immer sehr . ähm, rational.


    Alle Angaben beziehen sich auf beim Lesen selbst erkannte Stereotype

  • Eigentlich ist die klassische magische Bedrohnung einfach nur tiefstes Klischee: Die dunkle Seite als Selbstzweck.

    In a free society, diversity is not disorder. Debate is not strife. And dissent is not revolution.

    George W. Bush

    And while no one condones looting, on the other hand one can understand the pent-up feelings that may result from decades of repression and people who've had members of their family killed by that regime, for them to be taking their feelings out on that regime.

    Donald Rumsfeld

  • Natürlich.Und real wurde dieses Klischee ja nicht von ihr selbst entworfen. Vorrausgesetzt man nimmt die Existenz einer realen magischen Bedrohung fürwahr In der RP-Kosmologie kann man sich dann genussvoll an selbstzerstörerischen und total unlogisch handelnden Charakteren erfreuen, die kompromisslos auf ein jenseitiges Ziel hinarbeiten.
    Sonderbar sind jedoch in diesem Zusammenhang die kollektiven Selbstmorde ganzer Sekten.Vermutlich alles Rollenspieler.

  • Nein, das wären ja die Guten.

    In a free society, diversity is not disorder. Debate is not strife. And dissent is not revolution.

    George W. Bush

    And while no one condones looting, on the other hand one can understand the pent-up feelings that may result from decades of repression and people who've had members of their family killed by that regime, for them to be taking their feelings out on that regime.

    Donald Rumsfeld